DE202004012130U1 - Vierpol-Messvorrichtung - Google Patents

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Abstract

Messvorrichtung zur Durchführung von Vierpol-Messungen an einer Oberfläche einer Probe unter Ultrahochvakuum-Bedingungen, umfassend:
– vier Messelektroden (1),
– einen Elektrodenhalter (2), der für eine im Wesentlichen parallele Anordnung der Messelektroden (1) eingerichtet ist,
– Mittel zur Bewegung des Elektrodenhalters (2) auf die Probenoberfläche während des Betriebs der Messvorrichtung,
– einen Kryostat (6) zur Kühlung der Probe,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Bewegung des Elektrodenhalters (2) einen einzigen Piezo-Aktuator (5) umfassen und dass die Messelektroden (1) so geformt sind, dass sie mittels des einen Piezo-Aktuators (5) im Wesentlichen simultan auf die Probenoberfläche aufgesetzt werden können.

Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Messvorrichtung zur Durchführung von Vierpol-Messungen an einer Oberfläche einer Probe unter Ultrahochvakuum-Bedingungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Das Prinzip der Vierpol-Messungen zur Bestimmung des Schichtwiderstands einer dünnen Schicht ist aus dem Stand der Technik allgemein bekannt. Vierpol-Messungen unter Ultrahochvakuum-Bedingungen können mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen, die zur Kühlung einen Kryostat aufweisen, auch bei tiefen Probentemperaturen durchgeführt werden, um die Mobilität der Oberflächenatome und die thermische Verbreiterung der lokalen Elektronenzustandsdichte zu verringern. Beispielsweise werden Vierpol-Messungen häufig an Halbleiteroberflächen, dünnen Schichten, supraleitenden Proben oder auch an Nanostrukturen durchgeführt.
  • Eine Messvorrichtung zur Durchführung von Vierpol-Messungen unter Ultrahochvakuum-Bedingungen wird von der Firma Omicron unter der Bezeichnung „Nanoprobe" vertrieben. Dieses System kann nach Angaben des Herstellers eine minimale Temperatur von etwa 32 K unterhalb eines Probenhalters (nicht der Probe selbst, die eine höhere Temperatur hat) erreichen. Diese minimal erreichbare Temperatur wird jedoch für manche Untersuchungszwecke, insbesondere für die Untersuchung supraleitender Materialien, nicht als ausreichend angesehen. Bei dieser vorbekannten Messvorrichtung wird jede der vier Messelektroden mit Hilfe eines eigenen Piezo-Aktuators bewegt. Der Einsatz von Piezo-Aktuatoren zur Annäherung einer Sonde an eine Probenoberfläche ist aus gängigen Rastersondenverfahren bereits hinreichend bekannt. Die insgesamt vier separat betreibbaren Piezo-Aktuatoren, die für die Bewegung der Messelektroden vorgesehen sind, bieten den Vorteil, dass die Messelektroden mittels einer geeigneten Steuereinrichtung unabhängig voneinander in Richtung auf die Probenoberfläche bewegt werden können. Diese Lösung hat allerdings den Nachteil, dass sie technisch relativ schwierig umsetzbar ist und daher in der Herstellung verhältnismäßig teuer ist.
  • Hier setzt die vorliegende Erfindung an.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Messvorrichtung zur Durchführung von Vierpol-Messungen an einer Oberfläche einer Probe unter Ultrahochvakuum-Bedingungen zur Verfügung zu stellen, die kostengünstig herstellbar ist.
  • Die Lösung dieser Aufgabe liefert eine Messvorrichtung der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die Mittel zur Bewegung des Elektrodenhalters einen einzigen Piezo-Aktuator umfassen und dass die Messelektroden so geformt sind, dass sie mittels des einen Piezo-Aktuators im Wesentlichen simultan auf die Probenoberfläche aufgesetzt werden können. Durch die besondere Formung der Messelektroden, die mittels einer speziellen Elektrodenformungsvorrichtung erreicht werden kann, kann auf den Einsatz von vier separat betreibbaren Piezo-Aktuatoren verzichtet werden, die bei der aus dem Stand der Technik bekannt gewordenen Messvorrichtung jeweils die Messelektroden einzeln auf die Probenoberfläche bewegen. Die erfindungsgemäße Lösung erlaubt es somit, die Messvorrichtung kostengünstiger herzustellen als dies bisher der Fall war.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass jede der Messelektroden einen im Wesentlichen konvex geformten, der Probenoberfläche während des Betriebs der Messvorrichtung zugewandten Vorsprung aufweist. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weisen die konvex geformten Vorsprünge der Messelektroden im Wesentlichen gleiche Krümmungsradien auf.
  • Vorzugsweise sind die Messelektroden durch simultane Ausrichtung und Formung in einer Elektrodenformungsvorrichtung hergestellt. Mittels der Elektrodenformungsvorrichtung werden die vier Elektroden mit ihren im Wesentlichen konvex geformten Vorsprüngen gleichzeitig hergestellt, so dass sie konstruktionsbedingt nahezu die gleiche Lage sowie nahezu identische Krümmungsradien aufweisen. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass mittels eines Linearantriebs die vier Elektroden simultan auf der Probe aufsetzen und damit im Wesentlichen gleich große Kräfte auf die Probe ausüben. Die konvexe Form der Elektroden als Aufsetzpunkt gewährleistet dabei gleiche Kontaktflächen bei gleicher Andruckkraft. Die gewünschte Andruckkraft ergibt sich aus dem Verfahrweg der Elektroden nach dem Aufsetzen auf der Probe, dem Drahtdurchmesser und dem (feststehenden) Krümmungsradius der Elektroden. Die Andruckkraft berechnet sich wie folgt:
  • Figure 00030001
  • Dabei bezeichnet F die Andruckkraft, D die Auslenkung der Elektroden, E den Elastizitätsmodul, L den Abstand zwischen dem Elektrodenhalter und dem Aufsetzpunkt, Jy den Geometrieparameter sowie R den Krümmungsradius der Elektrode.
  • Über die Wahl des Drahtdurchmessers und über den Verfahrweg der Elektroden kann somit die Auflagekraft eingestellt werden. Berücksichtigt man die Fertigungstoleranzen der Positionen der Elektroden, lassen sich Auflagekräfte von 10 × 10–9 N bis 0,1 N realisieren. Die Elektroden, die bei der erfindungsgemäßen Messvorrichtung als Messelektroden eingesetzt werden, können beispielsweise Goldelektroden, Platinelektroden oder auch goldbeschichtete Wolframelektroden sein. Der untere Grenzwert von 10 × 10–9 N ist bei Einsatz eines kommerziell erhältlichen, goldbeschichteten Wolframdrahtes mit einem Durchmesser von 0,005 mm erreichbar. Das bedeutet, dass mit Hilfe der hier vorgestellten Messvorrichtung Filme im unteren Nanometer-Bereich kontaktiert werden können, ohne dass sie dabei durchstoßen werden.
  • Um die Vierpol-Messungen auch bei sehr tiefen Probentemperaturen durchführen zu können, sieht eine besonders bevorzugte Ausführungsform vor, dass der Kryostat als Durchfluss-Kryostat ausgebildet ist. Der Durchfluss-Kryostat kann abhängig von verschiedenen Randbedingungen und den tatsächlichen apparativen Gegebenheiten eine minimale Kryostat-Temperatur in der Größenordnung von etwa 3,8 bis 4 K erreichen. Die Verwendung eines Durchfluss-Kryostaten mit Gegenheizung hat den Vorteil, dass die Temperatur zwischen 3,8 K bis 77 K veränderbar ist und somit auch Vierpol-Messungen bei verschiedenen Temperaturen durchgeführt werden können. Bei einem Prototyp der erfindungsgemäßen Messvorrichtung ergab sich außerdem ein sehr sparsamer Betrieb mit 6,5 Liter flüssigem Helium bei einem Messzyklus von drei Stunden einschließlich der Abkühlung von Raumtemperatur auf die Betriebstemperatur.
  • Damit auch im Bereich der Probe möglichst tiefe Temperaturen erzeugt werden können, wird vorgeschlagen, dass der Kryostat eine Kryostat-Abschirmung aufweist. Diese Kryostat-Abschirmung bewirkt eine thermische Abschirmung der Messvorrichtung.
  • Die Kryostat-Abschirmung kann vorzugsweise ein Scharnierelement umfassen, das am Kryostat angebracht ist. Dadurch ist die Kryostat-Abschirmung schwenkbar am Kryostat angelenkt und ermöglicht es, die Kryostat-Abschirmung bei Bedarf zu verschwenken, um beispielsweise die Probe, die innerhalb der Messvorrichtung angeordnet ist, gegen eine andere Probe austauschen zu können.
  • Um die Oberfläche der Probe auch im gekühlten Zustand beispielsweise mit Metall oder anderen Materialien bedampfen zu können, sieht eine besonders bevorzugte Ausführungsform vor, dass die Kryostat-Abschirmung an einer Oberseite mindestens eine Öffnung aufweist, die der Probe während des Betriebs der Messvorrichtung zugewandt ist. Durch diese Öffnung kann das von einem in der Ultrahochvakuum-Apparatur angeordneten Verdampfer ausgestoßene Aufdampfmaterial auf die Probenoberfläche gelangen. Um zu verhindern, dass die Messelektroden dabei ebenfalls mit dem Aufdampfmaterial bedampft werden, wird der Elektrodenhalter mit den Messelektroden mit Hilfe des Piezo-Aktuators von der Probenoberfläche entfernt, bevor mit dem Verdampfen begonnen wird.
  • Um das Wärmeleck, das durch die Öffnung in der Kryostat-Abschirmung entsteht und somit die minimal erreichbare Temperatur innerhalb der Messvorrichtung erhöht, wieder schließen zu können, sieht eine besonders bevorzugte Ausführungsform vor, dass die Kryostat-Abschirmung mindestens ein Drehschieberelement umfasst, geeignet, die Öffnung der Kryostat-Abschirmung wahlweise zu öffnen und wieder zu verschließen. Insbesondere kann das Drehschieberelement manuell betätigbar sein.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Messvorrichtung Justagemittel zur Einstellung der Neigung der Messelektroden relativ zur Probenoberfläche auf. Mit Hilfe dieser Justagemittel kann die Neigung der Messelektroden relativ zur Probenoberfläche individuell eingestellt und angepasst werden, um die weitgehend simultane Kontaktierung der Messelektroden mit der Probenoberfläche zu ermöglichen.
  • Damit der Elektrodenhalter im Wesentlichen spielfrei gelagert ist, kann die Messvorrichtung mindestens ein Federelement aufweisen, geeignet, den Elektrodenhalter mit einer Federkraft zu beaufschlagen.
  • In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass die Messvorrichtung einen Probenhalter und eine Aufnahme für den Probenhalter aufweist. Die Probe wird vor dem Einschleusen in die Ultrahochvakuum-Apparatur auf dem Probenhalter angebracht und innerhalb der Ultrahochvakuum-Apparatur gegebenenfalls in einem Probenkarussell, das in einer separaten Präparationskammer angeordnet sein kann, gelagert. Die Probe kann mitsamt des Probenhalters in die Aufnahme transferiert und wieder aus dieser entfernt werden kann. Auf diese Weise kann die Probe einfach durch eine andere zu untersuchende Probe ausgetauscht werden, ohne dass dabei die Ultrahochvakuum-Apparatur, in der die Messvorrichtung angeordnet ist, belüftet werden muss.
  • Der Probenhalter weist in einer bevorzugten Ausführungsform eine Grundplatte auf, auf der mindestens ein Saphir-Isolatorelement angeordnet ist. Das Saphir-Isolatorelement isoliert unter anderem die Probe elektrisch von der Grundplatte. Das Saphir-Isolatorelement weist im Vergleich zu anderen Isolatoren (zum Beispiel Keramiken) eine relativ hohe Wärmeleitfähigkeit auf und trägt somit dazu bei, dass mit Hilfe der hier vorgestellten Messvorrichtung im Bereich der Probe sehr tiefe Temperaturen erreicht werden können.
  • Um die Probe insbesondere zu Präparationszwecken mitsamt des Probenhalters in einem separaten Manipulatorkopf, in den der bei Bedarf Probenhalter überführbar ist, auf hohe Temperaturen heizen zu können, sieht eine besonders vorteilhafte Ausführungsform vor, dass der Probenhalter eine Anzahl von Heizelektroden aufweist, die für eine Direktstromheizung der Probe vorgesehen sind. Um beispielsweise eine oxidfreie Silizium-Oberfläche zu erhalten, muss das Silizium im Ultrahochvakuum auf eine Temperatur von etwa 1100° C aufgeheizt werden. Dies geschieht mittels einer Widerstandsheizung über einen Stromfluss durch die Siliziumprobe. Der Probenhalter kann zu diesem Zweck eine Öffnung aufweisen, hinter der ein am Manipulator angeordnetes Filament angeordnet ist. Durch die Wärmestrahlung des Filaments wird der Widerstand des Siliziums so weit verringert, dass ein Stromdurchbruch möglich ist, um auf diese Weise die gewünschte Temperatur von etwa 1100° C zu erreichen.
  • Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass die Heizelektroden als Molybdän-Elektroden ausgebildet sind.
  • Der Probenhalter kann in einer bevorzugten Ausführungsform mindestens ein Molybdän-Federelement zur Sicherung der Probe auf dem Probenhalter aufweisen.
  • Das Zusammenspiel sämtlicher Komponenten der hier vorgestellten Messvorrichtung ermöglicht es, dass Probentemperaturen erreicht werden können, die unterhalb von 10 K liegen, so dass die erfindungsgemäße Messvorrichtung beispielsweise auch zur Untersuchung supraleitender Materialien eingesetzt werden kann. Der Prototyp der Messvorrichtung erreichte 6,6 K an der Probe.
  • Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
  • 1 eine erfindungsgemäße Messvorrichtung zur Durchführung von Vierpol-Messungen an einer Oberfläche einer Probe unter Ultrahochvakuumbedingungen schematisch in einer Draufsicht;
  • 2 eine Draufsicht auf einen Probenhalter;
  • 3 den Probenhalter gemäß 2 in einer Seitenansicht.
  • Zunächst wird auf 1 Bezug genommen, in der eine erfindungsgemäße Messvorrichtung zur Durchführung von Vierpol-Messungen an einer Oberfläche einer Probe unter Ultrahochvakuumbedingungen schematisch in einer Draufsicht gezeigt ist. Die Messvorrichtung, die in eine herkömmliche Ultrahochvakuum-Apparatur eingebaut werden kann, weist vier Messelektroden 1 auf, die in einem Elektrodenhalter 2 im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind. Mit Hilfe der Messelektroden 1 können Vierpol-Messungen nach dem an sich bekannten Prinzip an einer Oberfläche einer Probe (hier nicht explizit dargestellt), durchgeführt werden. Die Probe ist dabei auf einem Probenhalter 3 angeordnet, der später noch näher beschrieben wird. Insbesondere können mittels der erfindungsgemäßen Messvorrichtung zerstörungsfreie Vierpol-Messungen auch an Halbleiteroberflächen, dünnen Schichten, supraleitenden Materialien oder Nanostrukturen durchgeführt werden.
  • Als Messelektroden 1 können alle gängigen Messelektroden, zum Beispiel Platin-, Gold- oder goldbeschichtete Wolframelektroden eingesetzt werden. Abhängig vom eingesetzten Elektrodenmaterial und vom Durchmesser der Messelektroden können sehr geringe Auflagekräfte auf der Oberfläche der Probe in einer Größenordnung von etwa 10 × 10–9 N bis 0,1 N erreicht werden, so dass die Vierpol-Messungen an der Probenoberfläche weitgehend zerstörungsfrei durchgeführt werden können.
  • In der Praxis hat es sich gezeigt, dass sich mit Drahtdurchmessern zwischen etwa 0,025 mm und 0,1 mm relativ kleine Andruckkräfte erzeugen lassen, wobei die Handhabbarkeit der Messelektroden 1 sehr einfach ist. Vorgesehen ist der Einsatz dünner Messelektroden 1 mit einem Durchmesser bis zu 0,005 mm, um Schichten bis zu einem Nanometer kontaktieren zu können.
  • Die Messvorrichtung weist ferner eine Aufnahme 4 für den Probenhalter 3 auf, so dass der Probenhalter 3 zusammen mit der Probe vor dem Beginn der Messungen unterhalb der Messelektroden 1 positioniert werden kann.
  • Ferner umfasst die Vorrichtung einen Piezo-Aktuator 5, mit einer diesem zugeordneten Halterung 50 und einer Sicherungsschraube 51. Der Piezo-Aktuator 5 dient dazu, den Elektrodenhalter mit den vier Messelektroden 1 simultan in Richtung auf die Probenoberfläche zu bewegen bis die Messelektroden 1 auf der Probenoberfläche aufsetzen und die Kontakte für die Vierpol-Messungen bilden. Das Prinzip der Annäherung einer Sonde an eine Probenoberfläche mittels eines Piezo-Aktuators ist aus herkömmlichen Rastersondenverfahren bereits grundsätzlich bekannt. Der hier eingesetzte Piezo-Aktuator 5, ist so ausgebildet, dass er auch noch bei einer Temperatur von etwa 4 K betreibbar ist.
  • Die Messelektroden 1 sind bei der hier vorgestellten erfindungsgemäßen Messvorrichtung so geformt, dass ein einziger Piezo-Aktuator 5 ausreicht, um den Elektrodenhalter 2 mit den Messelektroden 1 auf die Probenoberfläche zu bewegen, so dass die Messelektroden 1 im Wesentlichen simultan auf der Probenoberfläche aufsetzen. Dazu weist jede der Messelektroden 1 einen im Wesentlichen konvex geformten Vorsprung auf, welcher der Probenoberfläche während des Betriebs der Messvorrichtung zugewandt ist. Die konvex geformten Vorsprünge der Messelektroden 1 weisen vorzugsweise im Wesentlichen identische Krümmungen beziehungsweise Krümmungsradien auf, um das weitgehend simultane Aufsetzen der Messelektroden 1 auf der Probenoberfläche zu bewirken. Auf diese Weise können selbst Messelektroden 1 mit einem sehr geringen Drahtdurchmesser, welche sehr geringe Andruckkräfte auf der Oberfläche erzeugen, simultan auf die Probenoberfläche aufgesetzt werden, so dass auf den Einsatz mehrerer separat betreibbarer Piezo-Aktuatoren verzichtet werden kann. Die Messelektroden 1 werden mittels einer speziellen Elektrodenformungsvorrichtung simultan ausgerichtet und geformt (beispielsweise durch Pressformung), damit die konvexen Vorsprünge im Wesentlichen identische Krümmungsradien besitzen.
  • Um die Mobilität der Oberflächenatome und die thermische Verbreiterung der lokalen Elektronenzustandsdichte zu verringern, umfasst die Messvorrichtung einen Kryostat 6, so dass die Vierpol-Messungen bei sehr tiefen Probentemperaturen durchgeführt werden können. Der Kryostat 6, der vorzugsweise als Durchfluss-Kryostat ausgeführt ist, weist eine als Hohlzylinder ausgebildete Kryostat-Abschirmung 7 auf, um die gesamte Messvorrichtung thermisch abzuschirmen.
  • Mit Hilfe der Kryostat-Abschirmung 7 können beim Betrieb der erfindungsgemäßen Messvorrichtung Probentemperaturen, die unterhalb von 10 K liegen, erreicht werden. Der Prototyp der Messvorrichtung erreichte 6,6 K an der Probe. Die Kryostat-Abschirmung 7 umfasst ein Scharnierelement 70, das am Kryostat 6 angebracht ist. Dadurch kann die Kryostat-Abschirmung 7 bei Bedarf verschwenkt werden, so dass die darunterliegenden Teile der Messvorrichtung, insbesondere auch der Probenhalter 3, erreicht werden können, damit beispielsweise die zu untersuchende Probe ausgetauscht werden kann.
  • Die Kryostat-Abschirmung 7 kann an ihrer, der Probe während des Betriebs der Messvorrichtung zugewandten Oberseite eine hier nicht explizit gezeigte Öffnung aufweisen. Durch diese Öffnung kann die Probe im kalten Zustand mittels eines hier ebenfalls nicht explizit dargestellten Verdampfers mit einem Aufdampfmaterial bedampft werden kann. Dazu wird der Elektrodenhalter 2 mit den Messelektroden 1 vor dem Aufdampfen mit Hilfe des Piezo-Aktuators 5 von der Probe in seine Ruheposition bewegt, damit die Messelektroden 1 nicht mitbedampft werden. Die Öffnung der Kryostat-Abschirmung 7 kann beispielsweise im Wesentlichen rechteckig ausgebildet sein. Um das Wärmeleck, das durch die Öffnung in der Kryostat-Abschirmung 7 hervorgerufen wird, schließen zu können, kann ein Drehschieberelement vorgesehen sein, um die Öffnung in der Kryostat-Abschirmung 7 wahlweise öffnen beziehungsweise wieder verschließen zu können.
  • Man erkennt ferner ein Federelement 8, mittels dessen der Elektrodenhalter 2 mit einer in Richtung auf den Probenhalter 3 wirkenden Kraft beaufschlagt wird. Das Federelement 8 dient dazu, den Elektrodenhalter 2 im Wesentlichen spielfrei zu lagern.
  • Ferner sind Justagemittel 9 vorgesehen, die in der hier dargestellten Ausführungsform der Messvorrichtung als Schrauben ausgebildet sind, um die Neigung der Messelektroden 1 relativ zur Probenoberfläche individuell einstellen zu können und so das im Wesentlichen simultane Aufsetzen der Messelektroden 1 auf der Oberfläche der Probe zu ermöglichen.
  • Der Piezo-Aktuator 5, die Aufnahme 4 für den Probenhalter 3 sowie die Halterungen 11, 12 für die elektrischen Anschlüsse sind zur Verbesserung der thermischen Eigenschaften der Messvorrichtung auf einem Kupferblock 10 montiert, der mit Hilfe von Montageschrauben 13 innerhalb des Kryostats 6 angebracht ist.
  • Ferner weist die Messvorrichtung Kabeldurchführungen 11, 12 auf, die gegenüber dem Kupferblock 10 elektrisch isoliert sind.
  • Den bei der erfindungsgemäßen Messvorrichtung eingesetzten Probenhalter 3 zeigen 2 und 3 noch einmal in einer Draufsicht beziehungsweise in einer Seitenansicht. Der Probenhalter 3 weist eine im Wesentlichen rechteckige Grundplatte 30 mit einer etwa mittig angeordneten, im Wesentlichen kreisförmig ausgebildeten Öffnung 31 auf. An der Grundplatte ist eine Öse 32 angeformt, in die ein manuell betätigbares Greifelement, insbesondere ein sogenannter Wobble-Stick eingreifen kann, um den Probenhalter 3 mitsamt einer Probe P, die auf dem Probenhalter 3 angebracht ist, aus der Aufnahme 4 der Messvorrichtung entfernen zu können.
  • Zur elektrischen Isolierung der Probe P ist auf der Grundplatte 30 eine Saphir-Isolatorplatte 33 angeordnet. Saphir weist im Vergleich zu anderen Materialien (insbesondere Keramik-Isolatoren) einen relativ guten Wärmeleitwert auf. Zur Direktstromheizung der Probe P, die mit Hilfe des Greifelements in einen für Direktstromheizung geeigneten Manipulatorkopf eingesetzt werden kann, weist der Probenhalter 3 an einander gegenüberliegenden Seiten jeweils zwei übereinanderliegende Heizelektroden 34, 35 auf, die in diesem Ausführungsbeispiel aus Molybdän gefertigt sind. Auf die obenliegende Molybdän-Heizelektrode 34 wird die Probe P unmittelbar aufgesetzt und mittels zweier Molybdän-Federelemente 36 gesichert. Zur Befestigung der Komponenten des Probenhalters 3 auf der Grundplatte 30 sind vier Schrauben 37 vorgesehen, die mit Hilfe von Keramiken 38, 39 von den Heizelektroden 34, 35 und der Probe P elektrisch isoliert sind und in entsprechende Gewinde auf der Grundplatte 30 eingreifen.

Claims (16)

  1. Messvorrichtung zur Durchführung von Vierpol-Messungen an einer Oberfläche einer Probe unter Ultrahochvakuum-Bedingungen, umfassend: – vier Messelektroden (1), – einen Elektrodenhalter (2), der für eine im Wesentlichen parallele Anordnung der Messelektroden (1) eingerichtet ist, – Mittel zur Bewegung des Elektrodenhalters (2) auf die Probenoberfläche während des Betriebs der Messvorrichtung, – einen Kryostat (6) zur Kühlung der Probe, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Bewegung des Elektrodenhalters (2) einen einzigen Piezo-Aktuator (5) umfassen und dass die Messelektroden (1) so geformt sind, dass sie mittels des einen Piezo-Aktuators (5) im Wesentlichen simultan auf die Probenoberfläche aufgesetzt werden können.
  2. Messvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Messelektroden (1) einen im Wesentlichen konvex geformten, der Probenoberfläche während des Betriebs der Messvorrichtung zugewandten Vorsprung aufweist.
  3. Messvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die konvex geformten Vorsprünge der Messelektroden (1) im Wesentlichen gleiche Krümmungsradien aufweisen.
  4. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Messelektroden (1) durch simultane Ausrichtung und Formung in einer Elektrodenformungsvorrichtung hergestellt sind.
  5. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kryostat (6) als Durchfluss-Kryostat ausgebildet ist, wobei der Durchfluss-Kryostat durch Gegenheizung Messungen in einem Temperaturbereich zwischen 6,6 K und 77 K erlaubt.
  6. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kryostat (6) eine Kryostat-Abschirmung (7) aufweist.
  7. Messvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kryostat-Abschirmung (7) ein Scharnierelement (70) umfasst, das am Kryostat (6) angebracht ist.
  8. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kryostat-Abschirmung (7) auf einer Oberseite mindestens eine Öffnung umfasst, die der Probe während des Betriebs der Messvorrichtung zugewandt ist.
  9. Messvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kryostat-Abschirmung (7) mindestens ein Drehschieberelement aufweist, geeignet, die Öffnung der Kryostat-Abschirmung (7) wahlweise zu öffnen und wieder zu verschließen.
  10. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung Justagemittel (9) zur Einstellung der Neigung jeder der Messelektroden (1) relativ zur Probenoberfläche aufweist.
  11. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung mindestens ein Federelement (8) aufweist, geeignet, den Elektrodenhalter (2) mit einer Federkraft zu beaufschlagen.
  12. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung einen Probenhalter (3) und eine Aufnahme (4) für den Probenhalter (3) aufweist.
  13. Messvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Probenhalter eine Grundplatte (30) umfasst, auf der ein Saphir-Isolatorelement (33) angeordnet ist.
  14. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Probenhalter (3) eine Anzahl von Heizelektroden (34) aufweist, die für eine Direktstromheizung der Probe vorgesehen sind.
  15. Messvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizelektroden (34) als Molybdän-Heizelektroden ausgebildet sind.
  16. Messvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Probenhalter (3) mindestens ein Molybdän-Federelement (36) zur Sicherung der Probe auf dem Probenhalter (3) aufweist.
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