-
Die Rückverfolgung und Kennzeichnung
von Schüttgütern ist
ein zentrales Anliegen im Rahmen einer Qualitätssicherung. Insbesondere für die Kennzeichnung
von Lebensmitteln oder Futtermitteln ist ein hohes Maß an Rückverfolgbarkeit
bereits gegeben, sofern es verarbeitete Produkte betrifft. Betreffend
die eingesetzten Rohstoffe jedoch ist die Rückverfolgbarkeit lediglich „auf dem
Papier" gegeben, nämlich durch
entsprechende Begleitpapiere, die zu diesen Rohstoffen vorliegen,
wobei jedoch eine eindeutige, fälschungssichere
Zuordnung der Begleitpapiere zu den tatsächlich transportierten bzw.
verarbeiteten Rohstoffen nicht gegeben ist.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, ein Schüttgut
anzugeben, welches eine eindeutige und möglichst fälschungssichere Identifizierung
ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Schüttgut mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Die Erfindung schlägt mit anderen
Worten vor, dem Schüttgut
so genannte „Marker" als Markierungskörper zuzugeben,
so dass eine Identifizierung des Schüttgutes selbst, unabhängig von
den Begleitpapieren, möglich
ist. Dabei ist für
eine zuverlässige Identifizierung
des Schüttgutes
wichtig, dass die Marker nicht versehentlich, beispielsweise durch
Vibrationen während
des Transportes in einem Laderaum, ausgeschleust werden, beispielsweise
durch eine Schwerkraft bedingte Entmischung. Daher ist ein wesentliches
Element des vorliegenden Vorschlags, dass die Marker einerseits
selbstverständlich
Eigenschaften aufweisen, die sie von dem übrigen Schüttgut unterscheiden, so dass
die Marker auf diese Weise ihre gewünschte Markierungseigenschaft
aufweisen, dass andererseits jedoch diese Marker Eigenschaften aufweisen,
die mit denen der übrigen
Körper des
Schüttgutes
vergleichbar sind. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass einerseits
eine Entmischung nicht stattfindet. Durch gleiches Gewicht bzw.
gleiches spezifisches Gewicht und durch die entsprechende Obertlächenrauhigkeit
kann einer derartigen Entmischung beispielsweise während des
Transports vorgebeugt werden. Durch etwa gleiche Größe bzw. etwa
gleiche Formgestaltung kann zudem sichergestellt werden, dass bei
etwaigen Verleseschritten, wie beispielsweise in Siebanlagen, ebenfalls
die Marker problemlos mit den übrigen
Körpern
des Schüttgutes bearbeitet
werden können,
ohne versehentlich von den übrigen
Körpern
des Schüttgutes
getrennt und auf diese Weise ungewollt aus dem Schüttgut ausgeschleust
zu werden.
-
In besonders einfacher Weise kann
eine optische Unterschiedlichkeit der Marker zu den übrigen Körpern des
Schüttgutes
vorgesehen sein, so dass bereits ohne den Einsatz automatisierter,
technischer Erkennungsgeräte
eine optische Kontrolle durch den Anwender dahingehend erfolgen
kann, dass Marker dem Schüttgut
zugesetzt sind. Je nach eingesetzter wirtschaftlicher Branche kann
dabei eine bestimmte Codierung der Farben vorgesehen sein, beispielsweise
kann in der Lebens- oder Futtermittelindustrie vorgesehen sein,
die Marker grün
einzufärben,
wenn das Schüttgut
Produkte aus biologischem Anbau betrifft, oder blau einzufärben, wenn
das Schüttgut
Produkte aus konventionellem Anbau betrifft, oder orange einzufärben, wenn
das Schüttgut
Produkte mit Gen veränderten
Organismen betrifft.
-
Im einfachsten Fall kann ein bestimmter
Anteil der Körper
des Schüttgutes
zu Markern gemacht werden, beispielsweise kann eine bestimmte Farbe auf
die Körner
des Schüttgutes
aufgetragen werden, beispielsweise, wenn das Schüttgut in einem Behälter lagert
oder durch eine Fördereinrichtung
gefördert wird.
Der Farbauftrag kann beispielsweise durch Aufsprühen erfolgen. Eine anschließende Durchmischung
des Schüttgutes
stellt sicher, dass die Marker innerhalb des Schüttgutes regelmäßig verteilt
sind. Die entsprechende Farbe kann entweder für den Menschen sichtbar sein,
oder mittels entsprechender Lesegeräte erkennbar sein, beispielsweise
unter IR- oder UV-Bestrahlung sichtbar sein.
-
Alternativ zum Aufsprühen der
Farbe kann vorgesehen sein, einen bestimmten Anteil der Körper des
Schüttgutes
von der übrigen
Menge des Schüttgutes
abzuzweigen und diesen abgezeigten Anteil zu markern zu machen,
dies kann beispielsweise durch Einfärben erfolgen, beispielsweise
indem die entsprechenden Körper
in ein Flüssigkeitsbad
getaucht werden. Anschließend
werden die so erzeugten Marker den übrigen Körpern des Schüttgutes
wieder zugemischt.
-
Alternativ zu der vorgenannten Möglichkeit, die
Marker durch ihre Farbgebung herzustellen, können Marker vorgesehen sein,
die beispielsweise durch Bestrahlung aktiviert worden sind und selbst Strahlung
aussenden, so dass mittels entsprechender Identifikationsgeräte die Marker
erkannt und das Schüttgut
dementsprechend identifiziert werden kann.
-
Wenn das Schüttgut grundsätzlich natürlich erzeugte
Körper
enthält,
wie beispielsweise Getreidekörner,
können
die Marker demgegenüber
auch als künstlich
hergestellte Körper
ausgestaltet sein. Auf diese Weise kann nicht nur bei der Herstellung der
Marker die Einhaltung der Eigenschaften gegeben sein, welche die
Schüttfähigkeit ähnlich wie
die der übrigen
Körper
des Schüttgutes
sicherstellt, sondern durch die künstliche Herstel lung lassen
sich insbesondere deutlich von den übrigen Körpern abweichende Eigenschaften
der Marker sicherstellen, so dass eine zuverlässige und sichere Identifikation
der Marker begünstigt
wird. Zudem besteht durch die künstliche
Herstellung der Marker die Möglichkeit,
einen besonders hohen Informationsgehalt der Marker zu ermöglichen,
beispielsweise, wenn die Marker einen Transponder enthalten, der
eine komplexe Kennung aufweist. Hierzu sind Marker bekannt, die
nicht nur mit einer serienmäßig fest
vorgesehenen Kennung versehen sind, sondern die mit Informationen beschrieben
werden können.
Auf diese Weise kann vom Erzeuger des Schüttgutes ausgehend ggf. jeder einzelne
weitere Transport- oder Bearbeitungsschritt dokumentiert werden,
indem die Transponder mit entsprechenden Informationen beschrieben
werden, so dass die gewünschte
Rückverfolgbarkeit
des Schüttgutes
in einem besonders hohen Maße
ermöglicht
wird.
-
Bei der eingangs beschriebenen Möglichkeit, Getreidemittel
einzufärben,
besteht grundsätzlich
die Möglichkeit,
diese eingefärbten
Getreidekörper
bis zur letzten Verarbeitungsstufe mit den übrigen Körpern des Schüttgutes
zu verarbeiten, also beispielsweise zu mahlen und zu Brot zu verarbeiten.
In diesem Fall ist die eingesetzte Farbe vorzugsweise eine so genannte
Lebensmittelfarbe, also eine Lebensmittel rechtlich unbedenkliche
Farbe.
-
Abweichend davon kann jedoch vorteilhaft vorgesehen
sein, die Marker vor einem bestimmten Weiterverarbeitungsschritt
des Schüttgutes
aus dem Schüttgut
auszuschleusen, also von den übrigen Körpern des
Schüttgutes
zu trennen. Dies dient einerseits zu Dokumentationszwecken, so dass
diese Marker oder zumindest ein Anteil der Marker zusammen mit einer übrigen Dokumentation
archiviert werden kann. Weiterhin besteht insbesondere bei künstlich
hergestellten Markern die Möglichkeit,
die Marker mehrfach wiederzuverwenden – bis auf den ggf. vorgesehenen
Anteil an zu Dokumentationszwecken archivierten Markern -, so dass
das Kennzeichnungsverfahren durch diese Wiederverwendbarkeit der Marker
wirtschaftlich besonders vorteilhaft wird.
-
Das Ausschleusen der Marker aus dem übrigen Schüttgut kann
vorteilhaft durch an sich bekannte, sogenannte optische Trennverfahren
erfolgen: dabei wird der Marker durch einen optischen Sensor automatisch
aufgrund optischer Unterschiede zum übrigen Schüttgut detektiert – z. B.
aufgrund unterschiedlicher Farbgebung – und als einzelnes Korn von
dem übrigen
Schüttgut
abgetrennt, beispielsweise mittels eines gezielten Druckluftstrahls
aus dem übrigen Produktsrom
herausgeschossen. Ein optische Trennverfahren kann daher vorteilhaft
immer bei bestehenden optischen Unterschieden zwischen Marker und übrigem Schüttgut angewendet
werden, unabhängig davon,
ob der Marker auch anderweitige Unterschiede zum übrigem Schüttgut aufweist.
Eine Anlage, die mit einem optischen Trennverfahren arbeitet, kann demzufolge
für die
Verarbeitung einer Vielzahl von unterschiedlichen Schüttgütern mit
verschiedenartigsten Marker-Typen geeignet sein.
-
Die Marker können, wenn sie künstlich
hergestellt werden, aus Gewichtsgründen und je nach Belastbarkeit
des gesamten Schüttgutes,
beispielsweise aus Stärke,
Papier oder anderen Zellulose-Produkten bzw. Mischungen daraus bestehen. Vorzugsweise
jedoch bestehen die Marker aus Kunststoff. Durch die Vielzahl unterschiedlicher Kunststoffe
ergibt sich die Möglichkeit,
unterschiedliche spezifische Gewichte der Marker in Anpassung an
die übrigen
Körper
des Schüttgutes
einzustellen, so dass die gewünschten
Schütteigenschaften
der Marker erzielt werden. Auch die Ausgestaltung unterschiedlicher
Oberflächenrauhigkeiten
in Anpassung an die gewünschten
Schütteigenschaften
ist bei der Herstellung von Markern aus Kunststoff unproblematisch.
-
Zudem ermöglicht die Herstellung der
Marker aus Kunststoff auf einfache Weise die Einlagerung zusätzlicher
Partikel, beispielsweise die Einlagerung eines Transponders in den
Marker, oder die Einlagerung von Hohlkörpern bzw. besonders schweren
Partikeln, um über
den Bereich der Kunststoffwerkstoffe hinausgehend ein bestimmtes
spezifisches Gewicht des Markers einzustellen.
-
Die Marker können beispielsweise metallisch,
z. B. ferromagnetisch ausgestaltet sein oder metallische, z. B.
ferromagnetische Partikel enthalten, so dass sie problemlos beispielsweise
mittels eines Allmetall-Abscheiders oder – bei ferromagnetischen Partikeln – mittels
einer Magnettrommel aus dem übrigen
Schüttgut
ausgeschleust werden können,
wenn dies vor einer bestimmten Bearbeitungsstufe des Schüttgutes
gewünscht
ist.
-
Insbesondere, wenn die Marker nicht
nur zur Kennzeichnung des Schüttgutes
während
eines Transports vorgesehen sind, sondern beispielsweise bereits
vorher eingesetzt werden sollen oder anschließend an den Transport noch
während
einiger Bearbeitungsschritte des Schüttgutes eingesetzt werden sollen,
sind sie vorzugsweise mechanisch bzw. thermisch derart belastbar
ausgestaltet, dass sie während
dieser Bearbeitungsschritte ihre Kennzeichnungseigenschaft behalten.
So kann es beispielsweise vorgesehen sein, besonders leichtgewichtige
Marker, die aus Stärke,
Papier oder einem ähnlichen
feuchtigkeitsempfindlichen Werkstoff bestehen, mit einer Kunststoff-Hüllschicht zu ummanteln, um
beispielsweise für
Waschvorgänge
des Schüttgutes
die Beständigkeit
der Marker sicherzustellen.
-
Abgesehen von den vorbeschriebenen
Möglichkeiten,
die Marker mit bestimmten Kennzeichnungseigenschaften zu versehen,
können
auch andere Kennzeichnungseigenschaften vorgesehen sein, beispielsweise
olfaktorische Eigenschaften durch entsprechende Parfümierung
der Marker, oder chemische Eigenschaf ten, wobei die jeweils gewünschten
Kennzeichnungseigenschaften der Marker in Anpassung an die Ausgestaltung
des übrigen Schüttgutes
und in Anpassung an die Einsatzzwecke des Schüttgutes und die dazu erfolgenden
Bearbeitungsschritte gewählt
werden, sowie selbstverständlich
in Anpassung an die zum Einsatz kommenden Detektoren, welche zur
Erkennung der Marke im Produktstrom des Schüttgutes eingesetzt werden.
Die vorbeschriebenen Möglichkeiten
zur Ausgestaltung der Marker sind insbesondere vorteilhaft bei vergleichsweise
kleinen Körpern
anwendbar, beispielsweise bei Körpern
mit durchschnittlichen Korngröße von etwa
einem Millimeter bis etwa zehn Millimeter.