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Die Erfindung betrifft ein modifiziertes
Nah- und Fernlesegerät
zur Kompensation hochgradiger Sehschwäche in Hand- und Ständerausführung.
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Es ist leider unumstößliche Tatsache,
daß Behinderungen
des Sehvermögens
beim Menschen in unserer Gesellschaft in jedem Lebensalter mit mehr
oder weniger starken Einschränkungen
immer mehr zunehmen. Dabei spielen Faktoren der Erbanlage sowie
auch die ungesunder Lebensweise eine maßgebliche Rolle.
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Bereits Kleinkinder, Kinder von Vorschuleinrichtungen
oder die in den ersten Klassen der Grundschule besitzen nicht selten
das Handicap vom normalen gesellschaftlichen Alltag bereits von
frühester Jugend
insoweit ausgeschlossen zu sein, als ihre sonst „normal" verlaufende Entwicklung im Prozeß des ständigen Lernens – fast alle
Bereiche des täglichen
Lebens betreffend- in sozialen Sondereinrichtungen gefördert werden
muß. Falls
diese erworbenen, vor allem hochgradigen Sehschwächen – wie in den meisten Fällen – medizinisch
nicht behoben werden können,
ist auch der Eintritt in die Berufsausbildung und in die Erwerbstätigkeit
durch vielfältige
soziale und insbesondere auch technische Schwierigkeiten geprägt.
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Es ist bekannt, daß hochgradige
Sehschwächen
technisch sinnvoll nur bis zu einem gewissen Grad mittels der Anfertigung
von Brillengläsern,
bestehend aus herkömmlichem
Silikatglas oder auch aus Kunststoffglas vorliegend, ausgleichbar
sind. Falls dies noch nicht ausreicht, werden zusätzliche manuell
fährbare
Leselupen (beleuchtet oder unbeleuchtet), die ggf. auch an Stativen
montiert sind, verwendet, um zumindest im Nahbereich Erzeugnisse der
Printmedien lesen bzw. durch Vorsatz einer speziellen Einrichtung
an TV-Geräten oder
Computermonitoren dortige Darstellungen in vergrößerter Form wahrnehmen zu können. Dieses
nur auf das Erkennen und gedankliche Verarbeiten dargebotener Informationen
reicht jedoch oft nicht aus, weil gleichzeitig Notizen handschriftlicher
An z. B. in Schule, Ausbildung und Beruf sowie in der Freizeit (z.
B. Verfassen eines Briefes in handschriftlicher Form) erforderlich
sind.
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Im Zuge der technischen Weiterentwicklung, im
Zeitalter der Computeranwendung, wurde gefunden, daß die Kombination
leistungsfähiger
Digitalkameras in auf einer ebenen Unterlage aufsetz- und zeilenweise
bewegbaren Handgeräte
in Verbindung mit einem Moni tor einer lokal fest installierten Computeranlage
zumindest das Lesen an dem speziell dafür eingerichteten Arbeitsbereich
erfolgen kann. Eine technische Ausführung dafür liefert z. B. die irische
Firma Ashtechnologies Ltd.
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Damit auch Tätigkeiten des Schreibens im nahen
Umfeld möglich
sind, werden weiterentwickelte digitale Handkameras in ein Schreibstativ
gestellt, wobei eine unmittelbar darunter angeordnete und mit dem
Schreibstativ fest verbundene Schreibunterlage definierter Fläche das über dem
Computermonitor kontrollierbare handschriftliche Schriftbild verfolgbar macht.
Eine derartige Technik in gerätetechnischer Ausführung wird
durch die deutsche Firma Reinecker angeboten.
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Das Aufnehmen visueller Informationen
im Fernbereich mit unter Umständen
zeitgleichem Schreiben im Nahbereich gestaltet sich in der Praxis recht
umständlich,
so daß speziell
eingesetzte Handkameras nicht ohne eine Vorsatzlinse, zum Wechsel zwischen
Nah-und Fernbereich,
auskommen.
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Bei einer ebenso wie vorgenannt beschrieben,
in einem Gehäuse
integrierten Digitalkamera, welches z. B. an einem flexiblen Stativarm
montiert ist, muß beim
Wechsel zwischen Nah- und Fernbereich die obligatorische Vorsatzlinse
ständig
manuell gewechselt werden. Dabei kann es passieren, daß die ggfs.
momentan nicht erforderliche Vorsatzlinse beim Ablegen verloren
geht oder beschädigt
wird. Außerdem
ist nicht gesichert, daß jedes
Mal beim Wechsel zwischen Nah- und Fernbereich optimal die Orte
des Schreibens und/oder des Lesens in Sekundenschnelle wiedergefunden
werden. Schließlich sind
alle bisher bekannten technischen Lösungen darauf ausgerichtet,
mit großem
materiellen Aufwand die geforderien Funktionen nur an einem speziell
darauf ausgerichteten lokal gebundenen (Arbeits-)Platz nutzen zu
können.
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Damit ist die Mobilität und der
mit wenigen Handgriffen schnell einrichtbare Platz eines Nutzers an
unterschiedlichen Orten nicht möglich.
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Der, wie dargelegt, mit unzureichenden
Lösungen
aufwartende Stand der Technik gibt daher Anlaß zur Kritik und gebietet es,
mittels weitergehender Überlegungen
den Einsatzbereich und die Handhabbarkeit der bekannten Systeme
entscheidend zu verbessern.
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Es daher Aufgabe der Erfindung, eine
neuartige Gerätekonfiguration
aus an sich bekannten technischen Einzelelementen vorzuschlagen,
wobei an den Einzelelementen der in einem Gehäuse von einem Stativständer abnehmbaren
Digitalkamera mechanische Verbesserungen bzgl. der unentbehrlichen
Vorsatzlinse und am Stativständer
selbst, insgesamt in Verknüpfung
mit einem an sich bekannten Laptop, derart vorgenommen werden, daß ein schnelles
und sicheres Umschalten zwischen einem erschließbaren Nah- und Fernbereich
gelingt, diese Gerätekonfiguration
dem Alltagsbetrieb an unterschiedlichsten Orten, bei vergleichsweise
geringen Herstellungskosten, zur Einrichtung der universellen Nutzung
genügt
und Kindern sowie Erwachsenen ein leichtes Erlernen des Umganges
damit ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe wie folgt gelöst, wobei
hinsichtlich der grundlegenden erfinderischen Gedanken auf den Schutzanspruch
1 verwiesen wird. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt
sich aus den Schutzansprüchen
2 bis 8.
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Folgende ergänzende Hinweise zur erfindungsgemäßen Lehre
sind erforderlich.
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Eine digitale Handkamera mit einem
Zoombereich, der eine bis zu 200-fache Vergrößerung ermöglicht, befindet sich in einem
sie umschließenden Gehäuse, bestehend
aus Metall oder Kunststoff, wobei in der Bodenplatte des schräg nach vorn
auslaufenden Gehäuses
eine Öffnung
zur Aufnahme optischer Informationen mittels des Kameraobjektives vorhanden
ist. Die Aufnahme der optischen Informationen erfolgt mittels der
Umlenkung des Bildes an einem im Winkel von 45° an der Schräge im Innern des Gehäuses angebrachten
Spiegelblechs. Im Raum vor dem Kameraobjektiv bis zum das Gehäuse in schräger Form
vorn begrenzenden Spiegelblechs ist in einem Schwenkrahmen eine
um 90° bewegbare Linsenfassung
mit einer Vorsatzlinse angeordnet. Dieser Schwenkrahmen hält die Vorsatzlinse
im eingeschwenkten Zustand in definiertem Abstand zum Kameraobjektiv,
so daß eine
optimale Nutzung des optischen Systems im Nahbereich erfolgen kann. Zum
Zwecke des zeilengenauen Lesens oder Schreibens besitzt die Bodenplatte
an den Längsseiten
walzenförmige
Rollen, so daß ein
ungewollter Versatz der aufgelegten Gehäuse/Kamerakonfiguration verhindert
werden kann. Anstelle der walzenförmigen Rollen können auch
mehrere in der Bodenplatte integrierte frei bewegliche Kugeln verwendet werden. Mittels
einer mit einem Finger bedienbaren Rändelscheibe lässt sich
der Schwenkrahmen samt Linsenfassung durch eine Vierteldrehung seitlich
wegschwenken, so daß das
Gehäuse
samt Handkamera entweder manuell frei Hand oder manuell -auf einem Tafelständer aufgesetzt-
für den
Fernbereich nutzbar ist.
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Das Schwenken der drehbaren Linsenfassung
kann auch elektromotorisch durchgeführt werden.
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Weiterhin ist denkbar, daß die in
der Linsenfassung eingesetzte Vorsatzlinse über eine mit seitlichen Führungen
versehenen schiefen Ebene vor das Kameraobjektiv geschoben und bei
Nichtgebrauch wieder ins Innere des Gehäuses in ein entsprechendes
Depot per Schiebeknopf gelangt.
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Der das Gehäuse im hinteren Bereich abschließende Boden
besitzt eine leichte Ausschrägung,
wobei darin mittig eine Adapteraufnahme angeordnet ist. Letztere
dient dazu, daß die
kompakte Einheit Handkamera/Gehäuse
sicher in einem Tafelständer
platziert werden kann, wobei es dadurch wiederum möglich ist,
daß das „Umschalten" von Nah- auf Fernbereich
und umgekehrt, z. B. beim Notieren von Informationen – ohne eine
neue Justierung – mit geringstem
Zeitaufwand erfolgen kann. Die mit einem Paßstift ausgestattete Auflage
des Tafelständers
ist in einem federbelasteten Kugelgelenk in jede sinnvoll schwenkbaren
Ebene mindestens zwischen 0° und
25° sowie
um sich selbst im Winkel von 360° drehbar.
Eine in Randnähe
der Auflage befindliche Arretierung unterstützt das Wiederfinden einer
bestimmten Position in der über
eine Rändelschraube fixierbaren
Neigung Die Endlagenstellungen der schwenkbaren Linsenfassung werden
durch Permanentmagnethalter oder andere geeignete mechanische Einrastungen
fixiert.
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Die Erfindung soll nachfolgend an
einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Dabei wird auf nachfolgende Figuren zurückgegriffen.
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1:
Seitenansicht der in einem Gehäuse, mit
Mehrfachfunktion, eingebauten Handkamera
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2:
Vorderansicht im Schnitt von links mit eingeschwenkter Vorsatzlinse
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3:
Perspektivische Darstellung des unteren Teils des Tafelständers
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4:
Seitenansicht, der auf den Tafelständer aufgesetzten Kombination
Gehäuse/Handkamera Das
in seinem vorderen Bereich um 45° abgeschrägte Gehäuse 1 enthält in seinem
Inneren über 2/3
des vorhandenen Raumes eine bekannte digitale Handkamera 7,
wobei gegenüber
der Abschrägung in
einer Bodenplatte 3, eine Öffnung 8 vorhanden
ist. An der Abschrägung
innen befindet sich ein Spiegel t, der zur Umlenkung der optischen
Bildaufnahme im Nah- und Fernbereich dient. Das Gehäuse 1 nebst Handkamera 7 kann
einerseits als kompakte Einheit zum Aufsetzen auf plane Printprodukte
oder zum Aufsetzen auf einen Tafelständer 15, der aus den
wesentlichen Komponenten Zentrierstift 10, Fußplatte 11,
Kugelgelenk 12, Rändelschraube 13 und
Arretierung 14 besteht, zum einen für den Nahbereich verwendet
werden, wodurch unmittelbares Lesen, Schreiben mit kontrollierendem
Lesen möglich
wird, als auch zum anderen durch Drehen und Schwenken auf dem Tafelständer – in fixierbaren
Stellungen und Neigungen- zum Verfolgen eines Tafelbildes im Fernbereich
(bis zu 40 m) eingesetzt werden.
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Zum Zwecke der Funktionssicherung
für das Lesen
und Schreiben in den genannten Entfernungsbereichen wird eine in
einem Rahmen drehbare Linsenfassung 6 mit Linse so vor
das Objektiv der Handkamera 7 platziert, daß durch
eine Schwenkbewegung um 90° mittels
eines mit einem Finger erreichbaren Rändelrades 4 der problemlose
Wechsel erreichbar ist, wodurch ein aufwändiges Entfernen bzw. Einsetzen
der Vorsatzlinse sowie ein gesichertes Ablegen entfällt. Fn
den Endpositionen der Schwenkbewegung werden vorteilhafterweise
zum Fixieren der drehbaren Linsenfassung 6 Permanentmagnete
angebracht. Eine Adapteraufnahme 5 und der Zentnerstift 10 erleichtern
das schnelle und punktgenaue Aufsetzen des Gehäuses 1 nebst Handkamera 7 auf den
Tafelständer 15,
wobei die plane Aufnahme 16 in Verbindung mit einem federbelasteten
Kugelgelenk 12 mindestens bis zu einer Neigung von mindestens 25° in der Vertikalen
und um sich selbst im Winkel von 360° in der Horizontalen drehbar
ist.
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Die Federspannung des federbelasteten
Kugelgelenkes 12 wird mittels der Schlitzscheibe mit Außengewinde 17 stufenlos
eingestellt.
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Drehung und Neigung der planen Aufnahme 16 können per
Zentrierstift 10 und einer Arretierung 14 schnell
wiedergefunden werden, wenn ggf. eine manuelle Freihandführung der
Gerätekonfiguration kurzzeitig
notwendig war.
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Zum zeilengenauen Lesen im Nahbereich, aufgelegt
auf plane Printprodukte, wird die ruhige Führung des Gehäuses 1 nebst
Handkamera 7 durch Rollen 9 oder alternativ durch
in die Bodenplatte 3 integrierte Kugeln unterstützt.
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Der Tafelständer 15 ist so ausgebildet,
daß er
mit einem Schiebetisch in Verbindung steht und durch Faltmechanismen
nur geringes Transportvolumen einnimmt.
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Es ist selbstverständlich,
daß die
erfinderische Gerätekombination
im Zusammenhang mit einem Laptop die Mobilität der Anwendung für den Nutzer
maßgeblich
befördert
und somit erst möglich macht.
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Spiegel
- 3
- Bodenplatte
- 4
- Rändelrad
- 5
- Adapteraufnahme
- 6
- drehbare
Linsenfassung
- 7
- Handkamera
- 8
- Öffnung
- 9
- Rolle
- 10
- Zentrierstift
- 11
- Fußplatte
- 12
- Kugelgelenk
- 13
- Rändelschraube
- 14
- Arretierung
- 15
- Tafelständer
- 16
- plane
Aufnahme
- 17
- Schlitzscheibe
mit Außengewinde