DE2008741B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Beschickung von Glaskübeln - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Beschickung von GlaskübelnInfo
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Description
35
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine zu dessen
Durchführung geeignete Vorrichtung zur Beschikkung von Glasverarbeitungsmaschinen, Formen u.dgl.
mit Glaskülbeln, die mit weitgehend gleicher Geschwindigkeit und guter Positionierungsgenauigkeit
aufgegeben werden.
Für die Beschickung von Glasverarbeitungsmaschinen, Formen usw. mit einem nach Austritt der Schmelze
aus dem Vorherd abgescherten Glaskülbel wird haufig eine von der Abscher- zur Beschickungsstelle zu
nach unten geneigte flache oder trogförmige Gleitbahn verwendet, auf der die einzelnen Glaskülbel entlang
gleiten und im freien Fall, gegebenenfalls nach Anschlag gegen einen Deflektor, auf die Beschickungsstel-Ie,
z. B. in eine Form fallen. Hierbei ist die Gleit- und Fallgeschwindigkeit der einzelnen Külbel erfahrungsgemäß
recht unterschiedlich. Dies erfordert eine umständliche Einstellung der Aufgabegeschwindigkeit
bzw. bei Verwendung einer Mehrzahl von Formen die Einstellung der Geschwindigkeit der Formen zur und
von der Aufgabestelle bzw. der Verweilzeit der Formen an der Aufgabestelle nach Maßgabe des langsamsten
Külbels. Damit verlangsamt sich die Verarbeitungsgeschwindigkeit entsprechend. Durch die unterschiedliche
Gleitgeschwindigkeit erhält ferner der einzelne Külbel beim Abflug vom unteren Ende der Gleitbahn
ein unterschiedliches Bewegungsmoment und trifft je nach der Größe dieses Moments auf eine andere
Stelle auf. Das ist besonders ungünstig bei der Be-Schickung von Formen, da für die Erzielung gleicher
Toleranzen bzw. Abmessungen der Formkörper jeder Glaskülbel möglichst in der gleichen Lage in der Form
liegen soll. Dieser Nachteil kann auch durch einen Detektor nicht behoben werden .....
Um eine gleichmäßigere Abgleitgeschwindigkeu der
auf eine Rutschbahn aufgegebenen Glaskülbel zu erziefen
wird nach einem Vorschlag der DT-PS 1 028 301 die Bahn mit einem Gewebe ausgekleidet, das durch
fließendes Wasser dauernd benetzt und feucht gehalten wird. Abgesehen von dem besonderen Aufwand der
Auskleidung mit einem geeigneten nachgiebigen und unter den Einsatzbedingungen widerstandsfähigen Gewebe
und der Notwendigkeit, den Tränkungsgrad und die Berieselung mit Wasser möglichst konstant zu halten
besteht die Gefahr, beim Aufschlag des heißen weichen Glaskülbels in der Glasoberfläche unerwünschte
Gewebemarkierungen zu hinterlassen. Auch können Verunreinigungen durch den Aufprallkontakt mit dem
Gewebe und der Flüssigkeit in die Glasmasse eingeführt werden, die in manchen Anwendungsfällen, z. B.
bei Herstellung von optisch reinem Glas, unerwünscht und schädlich sein können.
Wird jedoch das Gewebe fortgelassen und auf der Rutschbahn lediglich eine Flüssigkeits- oder Gasschicht
erzeugt auf der die Glasbeschickung abwärts rutschen soll, z. B. nach der US-PS 1 199 108 oder 1 638 593, so
reicht diese Maßnahme, wie die DT-PS 1 028 301 bereits erkannt hat nicht aus, um den unregelmäßigen
Verzögerungseinfluß der hitzebeständigen Rinnenauskleidung, wie z. B. rauher, poröser Bürstenkohle, auf die
Fortbewegungsgeschwindigkeit des Glaskülbels auszugleichen. Das ist auch dann noch der Fall, wenn zur
Erzielung eines möglichst gleichmäßigen Dampfkissens die Rinnengleitfläche nach der US-PS 3 198 616 aus
einer Druckkammer mit einer konstanten, gleichmäßigen Flüssigkeitsmenge berieselt wird. Im übrigen besteht
auch hier die Gefahr der Verunreinigung der Glasmasse durch vorübergehenden Kontakt mit der
Gleitflüssigkeit. Auch ist es fast unmöglich, zumindest beim Aufprall des oft schweren Glaskülbels eine Störung
der Gleichmäßigkeit der Flüssigkeits- oder Gasschicht auszuschließen. Schließlich ist auch zur Aufrechterhaltung
einer möglichst gleichförmigen Gleitbahn eine sehr genaue Temperatursteuerung des flüssigen
oder gasförmigen Gleitmaterials erforderlich, so daß auch aus diesem Grunde eine wehere Beeinträchtigung
der gleichmäßigen Gleitgeschwindigkeit zu erwarten ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein leicht steuerbares Verfahren und eine zu ihrer Durchführung geeignete
Vorrichtung zur Beschickung mit Glaskülbeln mit gleicher Geschwindigkeit und großer Positionierungsgenauigkeit
zu schaffen, ohne die Glasqualität ungünstig zu beeinflussen.
Die Aufgabe wird überraschend dadurch gelöst, daß
die Gleitbahn für die Glaskülbel auf eine zur Erzeugung einer Reifschicht auf der Gleitfläche hinreichend tiefe
Temperatur gekühlt wird.
An Hand der Zeichnungen sei die Erfindung näher erläutert.
F i g. 1 zeigt teilweise im Längsschnitt und teilweise
in Seitenansicht die Vorrichtung der Erfindung und die
F i g. 2 ein Detail im Schnitt entlang der Schnittlinie 2-2der Fig. 1.
Die F i g. 1 zeigt eine mit dem oberen Ende Ta unter dem Auslaß 2 des Vorherds 1 beginnende und mit ihrem
unteren Ende in der Nähe der Form 8 endende Gleitbahn 7 mit der Gleitfläche Tc in der Gleitbahn
kann unterhalb der Gleitfläche Tc eine hermetisch abgeschlossene
Kammer 11 vorgesehen werden, zweck-
maßig ζ. B. in der Weise, daß ein unteres Teilstück 13
entlang der gestrichelten Linie 14, 14a in geeigneter Weise, z. B. durch Verschweißen, mit einem oberen
Teilstück verbunden wird. In diesem Fall erfolgt die Abkühlung der Gleitfläche unter den Gefrierpunkt von
Wasser durch ein geeignetes, in der Kammer 11 vorgesehenes
Kühlmittel, z.B. festes Kohlendioxid, oder durch Zufuhr eines komprimierten Kühlmittels aus
einem austauschbaren Behälter oder am günstigsten, im Umlauf durch an eine geeignete Kühlvorrichtung RU
angeschlossenen Leitungen 16. 17 und ein gleichzeitig als Kühlmitteleinlaß dienendes, am unteren Gleitbahnende
angebrachtes und mit der Kammer 11 über eine hermetische Abdichtung verbundenes Expansionsventil.
Der Rücklauf erfolgt über den ebenfalls über eine hermetische Abdichtung mit der Kammer 11 verbundenen
Kühlmitielauslaß J9 am oberen Gleitbahnende sowie die Leitungen 21 und 22.
Gegebenenfalls kann auch ein an sich bekannter Deflektor
9 zwischen dem unteren Gleitbahnende und der Glasverarbeitungsstelle, z. B. der Form 8, vorgesehen
sein. Für eine optimale Beschickung wird auch in dem Deflektor eine hermetisch abgeschlossene Kammer 26
unterhalb der Auftrefffläche 9a der Glaskülbel 4, zweckmäßig in der gleichen Weise wie in der Gleitbahn,
vorgesehen. Die Fläche 9a des Deflektors kann in einer der im Zusammenhang mit der Gleitbahn erwähnten
Weisen auf die gewünschte Temperatur gekühlt werden, am besten durch das von der Kühlvorrichtung
RU gelieferte Kühlmittel, z. B. über die Abzweigung 31 und ein als Einlaß dienendes Expansionsventil
32, das am oberen Deflektorende über eine hermetische Abdichtung in die Kammer 26 führt. Das zurücklaufende
Kühlmittel fließt durch den hermetisch abgedichteten Auslaß 33 am unteren Deflektorende
und die Leitungen 34 und 21 wieder in die Kühlvorrichtung.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung kann die Gleitbahn und, sofern der Deflektor eine Kühlkammer
26 besitzt, auch dieser mit der Wärmeisolierung Td bzw. 96 ausgestattet sein, so daß möglichst nur die Wärme
der Glaskülbel 4 die Gleitbahn und den Deflektor erreicht.
Bei Inbetriebnahme der Vorrichtung wird zunächst die Gleitfläche Tc der Gleitbahn 7 und gegebenenfalls
auch die Fläche 9a des Deflektors 9 bis unter den Gefrierpunkt von Wasser z. B. bis auf -9° gekühlt, so daß
der in der Luft enthaltene Wasserdampf auf der Gleitbahn und dem Deflektor eine Reifschicht bildet. Bei der
Glasherstellung oder -verarbeitung fällt meist genug Wasserdampf an. Erforderlichenfalls kann eine Befeuchtungsvorrichtung
H eingeschaltet oder die Fiächen Tc und 9a können mit Wasser besprüht oder eingenebelt
werden.
Nach ausreichender Reifbildung wird der Auslaß 2 des Vorherds 1 geöffnet und der Glasstrom 6 als Külbel
4 durch die Schermesser 3,3a in geeigneten Zeitabständen
abgetrennt. Die Külbel fallen nacheinander auf das obere Ende der Gleitbahn 7 und gleiten auf dem Reifüberzug
der Gleitfläche 7 in gleichmäßigen Abständen und mit der gleichen Geschwindigkeit nach unten. Infolge
der erfindungsgemäß erreichten gleichen Geschwindigkeit haben alle, vom unteren Gleitbahnende
abfliegenden Külbel das gleiche Bewegungsmoment und treffen, gegebenenfalls nach Anschlag an die jeweils
gleiche Stelle des Deflektors 9, auf die gleiche Stelle des Formbodens 8a der jeweiligen Form 8 auf.
Diese günstige Wirkung beruht offenbar auf der Bildung eines Dampfkissens, auf dem die Külbel die Frostschicht
heruntergleiten.
Da die Verarbeitungstemperatur je nach dem Glasansatz und damit auch die Temperatur von Külbeln
verschiedener- Glassorten verschieden ist, wird die Kühhemperatur der Gleitbahn und gegebenenfalls
auch des Deflektors *·,.ι F il zu Fall entsprechend eingestellt.
Dabei ist auch die von Glas zu Glas und je nach der Temperatur der Schmelze verschiedene Abschergeschwindigkeit
der einzelnen Glaskülbel und damit die Aufgabegeschwindigkeit auf die Gleitbahn zu
berücksichtigen. Die jeweils günstigste Temperatur kann im Einzelfall leicht in der Weise ermittelt werden,
daß die Gleitbahn zunächst auf eine ziemlich tiefe Temperatur gekühlt und dann allmählich erwärmt wird, bis
die Grenztemperatur feststeht, bei der keine Reifbildung mehr erfolgt bzw. die Reifschicht unstabil wird.
Als Betriebstemperatur wird dann ein unter der Grenztemperatur liegender Wert gewählt Die Betriebstemperatur
soll dabei so tief liegen, daß nach dem Durchgang eines Külbels jeweils eine frische Reifschicht entsteht.
Dadurch wird für jeden Külbel der gleiche Reibungskoeffizient sichergestellt
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zur Beschickung einer Glasverarbeitungsvorrichtung, insbesondere von Formen u. dgl.
mit Glaskübeln mit im wesentlichen gleicher Geschwindigkeit und verbesserter Positionierungsgenauigkeit,
in dem die Glaskülbel nacheinander auf eine nach unten zu der Beschickungsstelle geneigte
Gleitbahn aufgegeben werden und auf einem auf der Gleitbahn erzeugten Dampfkissen herabgleiten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbahn auf eine zur Erzeugung einer Reifschicht auf
der Gleitfläche hinreichend tiefe Temperatur gekühlt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Atmosphäre in einem für die Reifbildung ausreichendem Maße befeuchtet wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Gleitbahn (7) eine an eine Kühlmittelquelle angeschlossene Kühlkammer (11) angeordnet ist
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nähe des unteren Endes
der Gleitbahn ein an sich bekannter Deflektor (9) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß auch im Deflektor eine Kühlkammer
(26) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Luftbefeuchter vorgesehen
ist.
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