DE19962350A1 - Gefärbte Chitosan-Kapseln - Google Patents
Gefärbte Chitosan-KapselnInfo
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Abstract
Gefärbte Kapseln mit Chitosan als einer Komponente des Wandmaterials, die eine Emulsion einer Lipidkomponente in Wasser einschließen und deren Wandlung überwiegend aus einem Chitosan-Farbstoff-Komplex besteht, werden hergestellt, indem man aus einer Lipidkomponente, einem Emulgator und einer wäßrigen Lösung eines Chitosan-Salzes eine Emulsion vom Typ Öl-in-Wasser herstellt und diese in die wäßrige Lösung eines anionischen Farbstoffs, der die Ausföllung eines Chitosan-Farbstoff-Komplexes bewirkt, so einbringt, daß sich Kapseln ausbilden. Die Kapseln eignen sich als Komponente zur Erzeugung asthetischer Effekte und als Träger kosmetischer und dermatologischer Wirkstoffe in wäßrigen Zubereitungen.
Description
Gegenstand der Erfindung sind gefärbte Kapseln mit Chitosan als Komponente
des Wandmaterials, die eine Emulsion einer Lipidkomponente in Wasser
einschließen und deren Wandung überwiegend aus einem Chitosan-Farbstoff-
Komplex besteht.
Die Herstellung von Mikrokapseln aus Lösungen von Polymeren, die gelöste oder
dispergierte Wirkstoffe enthalten, durch Fällungsreaktionen, Koazervation oder
Vernetzungsmittel ist in der Fachliteratur häufig beschrieben. Es ist auch bekannt,
Chitosan, ein deacetyliertes Chitin, als kationisches Polymerisat zur Herstellung
von Mikrokapseln zu verwenden, z. B. aus EP 0534572 A1 durch Vernetzung mit
Glyoxalhydrat oder aus PCT 96100056 A1 durch Vernetzung mit polyanionischen
Elektrolyten, z. B. Tripolyphosphat.
In Es 2112150 A1 ist ein Verfahren zur Bildung von Kapseln beschrieben, bei dem
Chitosan mit einem anionischen Tensid oder einem anionischen Farbstoff gefällt
wird. In WO 98/22210 A1 ist ein Verfahren zur Mikroverkapselung von
Ölkomponenten durch Chitosan beschrieben, welches durch ein anionisches
Tensid koazerviert und druch Acetylierung oder Vernetzung stabilisiert wird. In
WO 98/43609 A2 schließlich sind Chitosan-Mikrosphären beschrieben, die durch
Fällung des Chitosans einer Chitosan enthaltenden Emulsion durch alkalisch
eingestellte Tensidlösungen erhalten werden.
Die in dem genannten Stand der Technik beschriebenen Mikrokapseln sind
entweder farblos oder milchig weiß oder weisen keine brauchbaren kosmetischen
Eigenschaften auf. Die Einarbeitung wasserlöslicher Farbstoffe in solche Kapseln
hatte in der Vergangenheit häufig zum Ausbluten dieser Farbstoffe durch die
Kapselwand und damit zu wenig lagerstabilen Produkten geführt.
Die Erfinder haben sich nun die Aufgabe gestellt, einerseits die Farbstoffe fester
an der Kapsel zu verankern, andererseits auch lipophile Wirkstoffe in die Kapsel
einzuarbeiten und so den kosmetischen Wert der Kapseln zu erhöhen.
Es wurde nun gefunden, daß die gestellten Aufgaben in eleganter Weise gelöst
werden durch eine gefärbte Kapsel mit Chitosan als einer Komponente des
Wandmaterials, die eine Emulsion einer Lipidkomponente in Wasser einschließt
und deren Wandung überwiegend aus einem Lipid-Farbstoff-Komplex besteht.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung solcher
gefärbter Kapsein mit Chitosan als Komponente des Wandmaterials, bei dem man
aus einer Lipidkomponente, einem Emulgator und einer wäßrigen Lösung eines
Chitosan-Salzes eine Emulsion vom Typ Öl-in-Wasser herstellt und diese in eine
wäßrige Lösung eines anionischen Farbstoffes, der die Ausfällung eines
wasserunlöslichen Chitosan-Farbstoff-Komplexes bewirkt, so einbringt, daß sich
Kapseln ausbilden, deren Wandung überwiegend aus dem Chitosan-Farbstoff-
Komplex besteht und die Emulsion der Lipidkomponente einschließt.
Dieses Einbringen wird in bevorzugter Weise so durchgeführt, daß man die
Emulsion in die, z. B. durch Rühren, bewegte Lösung des anionischen Farbstoffs
eintropft, so daß sich Kapseln etwa in der Größe der Tropfen, bevorzugt mit einem
Durchmesser von 0,1 bis 10 mm ausbilden. Es liegt auf der Hand, daß man die
Größe der Tropfen durch die Art der Zuführung sowie durch die Viskosität und
Oberflächenspannung der Emulsion in gewissen Grenzen steuern kann.
So kann man z. B. die Emulsion auch durch eine Düse unter die Oberfläche der
Farbstofflösung einbringen und die Tropfengröße z. B. durch die Größe und Form
der Düsenöffnung oder durch den Injektionsdruck und die Bewegung der
Farbstofflösung steuern.
Die erfindungsgemäß geeignete Lösung eines Chitosan-Salzes enthält als
Chitosan bevorzugt ein deacetyliertes Chitin, dessen Molgewicht im Bereich von
50 000-5 000 000 D liegt und das einen Deacetylierungsgrad von wenigstens 80%
aufweist. Ein solches Chitosan kann in fester Form als weißes bis hellrosa
gefärbtes Pulver vorliegen und ist z. B. unter der Handelsbezeichnung Hydagen®
CMFP (Cognis GmbH) erhältlich. Es sind aber auch wäßrige Lösungen von
Salzen dieses Chitosans im Handel, z. B. eine Lösung von 1 Gew.-% Chitosan in
einer 0,4gew.-%igen Lösung von Glycolsäure in Wasser. (Hydagen CMF,
Cognis GmbH). Auch Chitosane mit höherem Abbaugrad bzw. niedrigerem
Molekulargewicht, z. B. ab 10 000 D sind brauchbar, die erhaltenen
Phasenmembranen sind dann jedoch weniger stabil.
Zur Salzbildung eignen sich anorganische und organische wasserlösliche Säuren,
z. B. Salzsäure, Schwefelsäure, oder Phosphorsäure. Bevorzugt werden aber
organische Säuren, insbesondere Carbonsäuren mit 2-10 C-Atomen verwendet.
Geeignete Carbonsäuren sind vor allem die Hydroxycarbonsäuren und
Polyhydroxycarbonsäuren und saure Aminosäuren mit 2-10 C-Atomen. Solche
bevorzugt geeigneten Säuren sind z. B. Glycolsäure, Milchsäure, Glutaminsäure,
Citronensäure, Weinsäure, Ascorbinsäure. Aber auch andere Carbonsäuren mit 2-10 C-Atomen, z. B. ungesättigte Carbonsäuren wie Sorbinsäure,
Ketocarbonsäuren wie Brenztraubensäure, aromatische Carbonsäuren wie z. B.
Benzoesäure, Dicarbonsäuren wie z. B. Glutar- oder Adipinsäure, Maleinsäure,
Phthalsäure oder Schleimsäure sind als salzbildende Säuren für das Chitosan
geeignet.
Die erfindungsgemäß zu verwendende Lösung des Chitosan-Salzes enthält das
Chitosan-Salz in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%.
Als Lipidkomponente können dabei alle wasserunlöslichen organischen Stoffe, die
entweder fest und in feiner Verteilung vorliegen oder die flüssig sind und sich
emulgieren lassen verwendet werden. Dispergierte feste lipophile Stoffe können z. B.
Wachse oder wachsartige Substanzen, z. B. Fettalkohole mit 16-22 C-Atomen,
gehärtete Triglyceridfette aus C16-C22-Fettsäuren, synthetische Fettsäure-
Fettalkoholester, Paraffine, Polyethylenwachs, Silikonwachse oder andere
Polymerpulver sein. Auch lipophile, feste kosmetische oder pharmazeutishe
Wirkstoffe können in der Chitosan-Lösung dispergiert sein. Solche Stoffe sind z. B.
die Ceramide, Retinol- oder Retinolester, Cholesterin oder Phytosterine.
Flüssige lipophile Stoffe, die in emulgierter Form in der Chitosan-Salz-Lösung
enthalten sein können, sind vor allem kosmetische Ölkomponenten sowie flüssige
kosmetische und pharmakologische Wirkstoffe.
Geeignete Ölkomponenten sind z. B. Paraffinöl und andere flüssige
Kohlenwasserstoffe, z. B. 1,3-Dioctylcyclohexan, Silikonöle, Di-n-alkylether mit
insgesamt 12-36 C-Atomen, flüssige Fettalkohole, z. B. Guerbet-Alkohole mit 12-36
C-Atomen, Oleyalkohol, Ester von C6-C22-Fettsäuren mit C6-C22-Fettalkoholen,
insbesondere solche von verzweigten Fettsäuren oder von verzweigten Alkoholen,
flüssige Di- und Triglyceridöle, z. B. C8-10-Fettsäure-Triglycerid oder Triolein,
pflanzliche Öle, Kohlensäureester von Fettalkoholen oder Guerbet Alkoholen und
andere Fettsäureester wie z. B. Isopropylmyristat oder Butylstearat.
In der Lipidkomponente können lipophile kosmetische oder dermatologische
Wirkstoffe und Hilfsmittel gelöst sein. Geeignete lipophile Wirkstoffe sind z. B.
Vitamine wie Tocopherolester, Ascorbylpalmitat und Retinolpalmitat, Bisabol,
Phytantriol, essentielle Öle (Aromaöle, Duftstofföle) öllösliche UV-Filter, öllösliche
Farbstoffe, Ceramide und andere fettlösliche Wirkstoffe.
Als Emulgatoren und Dispergatoren eignen sich bevorzugt nichtionogene Tenside,
z. B.
- - Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid und/ oder bis zu 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen, an Fettsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe;
- - C12/18-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin;
- - Glycerinmono- und -diester und Sorbitanmono- und -diester von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und deren Ethylenoxidanlagerungsprodukte;
- - Alkylmono- und -oligoglycoside mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen im Alkylrest und deren ethoxylierte Analoga;
- - Anlagerungsprodukte von 15 bis 60 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- - Polyol- und insbesondere Polyglycerinester wie z. B. Polyglycerinpolyricinoleat oder Polyglycerinpoly-12-hydroxystearat. Ebenfalls geeignet sind Gemische von Verbindungen aus mehreren dieser Substanzklassen;
- - Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- - Partialester auf Basis linearer, verzweigter, ungesättigter bzw. gesättigter C6/22-Fettsäuren, Ricinolsäure oder 12-Hydroxystearinsäure mit Glycerin, Polyglycerin, Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Zuckeralkoholen (z. B. Sorbit), Alkylglucosiden (z. B. Methylglucosid, Butylglucosid, Laurylglucosid) sowie Polyglucosiden (z. B. Cellulose);
- - Trialkylphosphate sowie Mono-, Di- und/oder Tri-PEG-alkylphosphate;
- - Wollwachsalkohole;
- - Polysiloxan-Polyalkyl-Polyether-Copolymere bzw. entsprechende Derivate;
- - Mischester aus Pentaerythrit, Fettsäuren, Citronensäure und Fettalkohol
gemäß
DE-PS 11 65 574 und/oder Mischester von Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, mit Methylglucose oder Polyolen, vorzugsweise Glycerin sowie Polyalkylenglycolen.
Die Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid und/oder von Propylenoxid an
Fettalkohole, Fettsäuren, Alkylphenole, Glycerinmono- und -diester sowie
Sorbitanmono- und -diester von Fettsäuren oder an Ricinusöl stellen bekannte, im
Handel erhältliche Produkte dar. Es handelt sich dabei um Homologengemische,
deren mittlerer Alkoxylierungsgrad dem Molverhältnis von Ethylenoxid und/oder
Propylenoxid und Substrat, mit denen die Anlagerungsreaktion durchgeführt wird,
entspricht.
C8/18-Alkylmono- und -oligoglycoside werden insbesondere durch Umsetzung von
Glucose oder Oligosacchariden mit primären Alkoholen mit 8 bis 18 C-Atomen
hergestellt. Bezüglich des Glycosidrestes gilt, daß sowohl Monoglycoside, bei
denen ein Zuckerrest glycosidisch an den Fettalkohol gebunden ist, als auch
oligomere Glycoside mit einem Oligomerisationsgrad bis vorzugsweise etwa 8
geeignet sind. Der Oligomerisationsgrad ist dabei ein statistischer Mittelwert, dem
eine für solche technischen Produkte übliche Homologenverteilung zugrunde liegt.
Weiterhin können als Emulgatoren zwitterionische Tenside verwendet werden. Als
zwitterionische Tenside werden solche oberflächenaktiven Verbindungen
bezeichnet, die im Molekül mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe und
mindestens eine Carboxylat- oder Sulfonatgruppe tragen. Besonders geeignete
zwitterionische Tenside sind die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N-
dimethylammoniumglycinate, beispielsweise das Kokosalkyldi
methylammoniumglycinat, N-Acylamino-propyl-N,N-dimethylammoniumglycinate,
beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammoniumglycinat, und 2-Alkyl-
3-carboxylmethyl-3-hydroxyethylimidazolin mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der
Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethyl
carboxymethylglycinat. Besonders bevorzugt ist das unter der CTFA-Bezeichnung
Cocamidopropyl Betaine bekannte Fettsäureamid-Derivat.
Ebenfalls geeignete Emulgatoren sind ampholytische Tenside. Unter
ampholytischen Tensiden werden solche oberflächenaktiven Verbindungen
verstanden, die außer einer C8/18-Alkyl- oder -Acylgruppe im Molekül mindestens
eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H-Gruppe
enthalten und zur Ausbildung innerer Salze befähigt sind. Beispiele für geeignete
ampholytische Tenside sind N-Alkylglycine, N-Alkylaminopropionsäuren,
N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-
alkylamidopropylglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine und Alkyl
aminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe.
Besonders bevorzugte ampholytische Tenside sind das
N-Kokosalkylaminopropionat, das Kokosacylaminoethylaminopropionat und das
C12/18-Acylsarcosin.
Neben den ampholytischen kommen auch kationische Emulgatoren in Betracht,
wobei solche vom Typ der Esterquats, vorzugsweise methyl-quaternierte
Difettsäuretriethanolaminester-Salze, besonders bevorzugt sind.
Die Emulgatoren werden in einer Menge von 0,01 bis 1 Gewichtsteil pro
Gewichtsteil des emulgierten Lipids eingesetzt. In einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die Lipid-Emulsion
0,1-5 Gew.-% gelöstes Chitosan
5-50 Gew.-% eines emulgierten Öls und
0,1-5 Gew.-% eines Emulgators
0,1-5 Gew.-% gelöstes Chitosan
5-50 Gew.-% eines emulgierten Öls und
0,1-5 Gew.-% eines Emulgators
Die wäßrige Lösung des Chitosansalzes oder die daraus hergestellte Lipid-
Emulsion kann weitere wasserlösliche Stoffe enthalten, die entweder galenische
Hilfsstoffe, z. B. zur Erhöhung der mikrobiologischen und physikalischen Stabilität
der Emulsion oder der Kapselwand oder kosmetische bzw. dermatologische
Wirkstoffe sein können.
Solche hydrophilen Stoffe sind Salze, z. B. Puffersalze,
wasserlöslicheKonservierungsmittel (Na-Benzoat, Na-Sorbat, 1,6-Hexandiol,
p-Hydroxybenzoesäuremethylester), wasserlösliche kosmetische Wirkstoffe wie z. B. Ascorbinsäure, Harnstoff, Allantoin, Panthenol, Fruchtsäuren, Aminosäuren,
Pflanzenextrakte, wasserlösliche UV-Filtersubstanzen, Polyole wie Glycerin, Sorbit
und 1,2-Propylenglycol, Polyethylenglycole, Zucker, Glucamine und
wasserlösliche Farbstoffe, nichtionische oder kationische Polymere z. B. Agar-Agar,
Gelatine, Cellulose(derivate), Polyquaternium 7 etc.
Schließlich können auch nicht schmelzbare, unlösliche Pulver in der Emulsion
dispergiert sein. Solche dispergierten partikelförmigen Stoffe sind z. B. Pigmente
wie z. B. Titandioxid, Zinkoxid. Eisenoxid, Ceroxid, Zirkoniumoxid, Kieselsäuren
und Silikate (z. B. Talkum, Bims, Veegum®, Bentonite, Kaolin, Zeolithe),
Bariumsulfat, organische Polymerpulver und andere unlösliche Pulver.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die wäßrige Lösung des
Chitosansalzes oder die daraus hergestellte Emulsion noch weitere gelöste Salze
kationischer Polymeren.
Geeignete wasserlösliche kationische Polymere sind synthetische Polymersalze,
deren Monomerbausteine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen tragen,
die durch Salzbildung mit Säuren diese Polymerisate wasserlöslich machen.
Andere geeignete kationische Polymere tragen wiederkehrende
Monomerbausteine mit quartären Ammoniumgruppen, die ebenfalls eine
Wasserlöslichkeit des Moleküls bewirken. Schließlich sind auch wasserlösliche
Derivate von natürlichen Polysacchariden oder von Proteinen mit kationischen
Gruppen als Kationpolymere verwendbar.
Beispiele für geeignete kationische Polymere sind z. B. die wasserlöslichen
Homopolymere des Dimethyldialkylammoniumchlorids und dessen wasserlösliche
Copolymere mit z. B. Acrylamid (Handelsname z. B. Merquat® S), des Poly[N-(3-
(dimethylammonium)propyl-N'-(3-ethylenoxyethylendimethylammonium)-propyl]-
harnstoff-dichlorid (Handelsname: Mirapol® A 15), die Polymeren des
Methacrylamidopropyl-trimethylammoniumchlorids und dessen Copolymerisate mit
Vinylpyrrolidon (Handelsname: Gafquat® HS 100), die Copolymeren des
Vinylimidazolinium-methochlorids mit Vinylpyrrolidon (Handelsname z. B. Luviquat®
HM 552) oder die Umsetzungsprodukte von Hydroxyethylcellulose mit 3-Chlor-2-
hydroxypropyl-trimethylammoniumchlorid (Handelsname: Polymer J 400).
Als anionische Farbstoffe eignen sich alle Farbstoffe, die als solche oder in Form
ihrer Salze wasserlöslich sind und als wasserlöslichmachende anionische
Gruppen wie z. B. Carboxylat-, Phenolat- oder Sulfonat-Gruppen, gebunden an ein
chromophores, nicht aromatisches System, tragen und die mit den basischen
Gruppen des Chitosans zu einem in Wasser unlöslichen Chitosan-Farbstoff-
Komplex aus dem Chitosan und dem Farbstoff reagieren.
Beispiele geeigneter anionischer Farbstoffe finden sich in der Food Red- und Food
Yellow-Serie bzw. in der Reihe der Acid Red-, Acid Orange-, Acid Yellow-, Acid
Violet- und Acid Blue-Serie mit einer oder zwei Carboxyl- und/oder Sulfogruppen
an einem chromophoren aromatischen Ringsystem.
Zusätzlich zu dem anionischen Farbstoff kann die wäßrige Farbstofflösung weitere
Komponenten enthalten, die auf die Bildung und Stabilität der Membran eine
festigende oder stabilisierende Wirkung haben. In einer bevorzugten Ausführung
kann die wäßrige Lösung des anionischen Farbstoffs noch ein weiteres Fällungs-
oder Koagulationsmittel für das Chitosansalz enthalten.
Im einfachsten Falle handelt es sich dabei z. B. um ein Alkali, z. B. um ein
gelöstes Alkalihydroxid, ein Alkalicarbonat, Guanidin, ein Alkanolamin oder ein
anderes basisches Produkt, welches das Chitosan aus seinem Salz verdrängt und
zur Ausfällung bringt.
Geeignet als Fällungsmittel sind auch anionische Polyelektrolyte, z. B. die
wasserlöslichen Salze von Polyphosphorsäuren, z. B. Natriumtripolyphosphat, die
wasserlösichen Salze von Polycarbonsäuren, z. B. Natriumpolyacrylat oder von
vernetzten Polyacrylaten. Auch wasserlösliche Salze von polymeren
Sulfonsäuren, z. B. Polyvinylsulfonate, oder von polymeren Phosphorsäureestern,
z. B. Nukleinsäuren wie z. B. Desoxyribonukleinsäure, sowie von polymeren
Organophosphonsäuren, eignen sich als Fällungsmittel für das Chitosan. Auch
anionische Derivate natürlicher Polymere wie z. B. Salze von
Carboxymethylcellulose, Carboxymethylstärke oder Carboxymethylguar eignen
sich als Fällungsmittel.
Schließlich eignen sich auch anionische Tenside, da diese in einer Konzentration
oberhalb ihrer kritischen Mizellbildungskonzentration Assoziate bilden, die als
Mizellen, lamellare Phasen, Vesikel oder andere Assoziationskolloide in
Erscheinung treten.
Als anionische Tenside werden dabei generell solche Moleküle verstanden, die
eine wasserlöslichmachende, anionische Gruppe, z. B. eine Carboxylat-, Sulfat-,
Sulfonat- oder Phosphat-Gruppe und eine lipophile Alkyl- oder Acylgruppe mit
etwa 8-22 C-Atomen aufweisen. Zusätzlich können Glycol- oder Polyglycolether-
Gruppen, Ester-, Ether- und/oder Amidgruppen sowie Hydroxylgruppen im Molekül
vorhanden sein.
Beispiele für geeignete anionische Tenside sind, jeweils in Form der Natrium-,
Kalium-, Ammonium- oder der Mono-, Di-oder Trialkanolammoniumsaize mit 2
oder 3 C-Atomen in der Alkanolgruppe sind die
- - linearen C10-C22-Fettsäuren
- - Ethercarbonsäuren der Formel R-O-(CH2-CH2-O)x-CH2-COOH in der R eine lineare Alkylgruppe mit 10 bis 22 C-Atomen und X = 0 oder 1 bis 16 ist
- - Acylsarkoside mit 10-18 C-Atomen in der Acylgruppe
- - acylierten Aminosäuren und acylierten Proteinhydrolysate mit 12-22 C-Atomen in der Acylgruppe
- - linearen Alkylsulfate und Alkylpolyglycolethersulfate der Formel R-O-(CH2-CH2- O)x-OSO3H, in der R eine lineare Alkylgruppe mit 10-18 C-Atomen und X = 0 oder 1-12 ist
- - Fettsäuremonoglycerid-Sulfate von C12-C18-Fettsäuren, z. B. Natrium Cocosmonoglyceridsulfat
- - Acyltauride und Acylisethionate mit jeweils 10-18 C-Atomen in der Acylgruppe,
- - linearen Alkansulfonate mit 12-18 C-Atomen
- - linearen Alpha-Olefinsulfonate mit 12-16 C-Atomen
- - Sulfobernsteinsäuremono- und Dialkylester mit 8-18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremonoalkylpolyglycolester mit 8-18 C- Atomen in der Alkylgruppe und 1-6 Glycolethergruppen
- - Alpha-Sulfofettsäuremethylester von C12-C18-Fettsäuren
- - Phosphorsäuremono- und -diester von C12-C18-Fettalkoholen und Fettalkoholpolyglycolethern mit 1-12 Glycolethergruppen
Zusätzlich zu dem anionischen Farbstoff und den ggf. zusätzlich verwendeten
Fällungsmitteln für das Chitosan, welche die Ausbildung einer Membran aus
einem Chitosan-Fällungsmitttel-Komplex bewirken, kann es erwünscht sein, diese
Membran weiter zu stabilisieren und gegen mechanische und chemische Einflüsse
zu festigen. Eine solche weitere Stabilisierung kann z. B. durch eine Vernetzung
oder Derivatisierung des Chitosans, z. B. durch Umsetzung mit einem
aliphatischen Dialdehyd, z. B. mit Glyoxal oder mit Glutardialdehyd erfolgen. Eine
andere Möglichkeit der Vernetzung besteht in der Umsetzung mit einem
Diisocyanat oder mit einem Dicarbonsäureanhydrid wie z. B. Maleinsäureanhydrid,
Bernsteinsäureanhydrid, Phthalsäureenhydrid usw. Durch Umsetzung mit einem
Monocarbonsäure-Anhydrid, z. B. Essigsäureanhydrid kann eine Acetylierung
erfolgen, die das Chitosan wieder in das wasserunlösliche Chitin überführt und auf
diese Weise die Membran stabilisiert.
Die für die Vernetzung oder Derivatisierung erforderlichen Reagentien werden der
Farbstofflösung entweder vor oder bevorzugt nach der Zugabe der Emulsion und
der Ausbildung der Kapsel zugesetzt.
Die Menge und Konzentration der Farbstofflösung wird bevorzugt so gewählt, daß
der Farbstoff bei chargenweiser Herstellung durch die eingesetzte Emulsion nicht
vollständig verbraucht wird, so daß stets genügend Farbstoff zur Ausbildung der
Kapselwand vorhanden ist. Bei kontinuierlicher Produktion solcher Kapseln würde
man einem vorgelegten wäßrigen Bad zunächst die Farbstofflösung und dann
Farbstoff und Lipidemulsion gleichzeitig zuführen und kontinuierlich die gebildeten
Kapseln austragen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Kapseln lassen sich zwar aus der wäßrigen
Trägerphase isolieren, z. B. durch Filtration, Sedimentation oder Zentrifugieren,
sollten aber baldmöglich in eine wäßrige oder ölige Trägerphase aufgenommen
werden, da die eingeschlossene Emulsion durch die Kapselwand hindurch Wasser
an die Luft abgeben kann und die Kapsel daher bei Lagerung an der Luft
deformiert oder ganz zerstört werden kann.
Die erfindungsgemäßen gefärbten Kapseln eignen sich als Komponente zur
Erzeugung ästhetischer Effekte und als Träger kosmetischer oder
dermatologischer Wirkstoffe in wäßrigen Zubereitungen zur Reinigung und Pflege
des Körpers oder der Haare. Sie lassen sich auch z. B. in flüssige und gelförmige
Mund- und Zahnpflegemittel, z. B. in Mundwässer oder Flüssigzahncremes
einarbeiten. Bevorzugtes Einsatzgebiet ist jedoch das der flüssigen und
gelförmigen Dusch- und Badepräparate, der Shampoos und Flüssigseifen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern:
Cetiol J 600 | 100 g |
Eumulgin 05 | 5 g |
Hydragen CMF | 300 g |
Eumulgin 05 wurde mit Cetion J 600 gemischt und die Mischung auf 60°C
erwärmt. Dann wurde die Mischung in das auf 60°C erwärmte Hydragen CMF
unter Rühren eingetropft und mit einem Homogenisator (Ultra-Turrax) zu einer
homogenen Emulsion verarbeitet.
Die Emulsion wurde dann mit Hilfe eines Dosierautomaten in eine Lösung von 10
g Allura Red (C. I. 16035) in 1 l Wasser (25°C) unter Rühren eingetragen. Beim
Eintropfen bildeten sich spontan rot gefärbte, sphärische Kapseln mit einem
Durchmesser von 2 bis 6 mm.
Diese ließen sich abdekantieren und beliebigen wäßrigen oder öligen Medien
zusetzen.
Es wurden die folgenden Handelsprodukte verwendet:
Allura Red (C. I. 16035): 6-Hydroxy-5(2-methoxy-5-methyl-4-sulfophenylazo)-2- (Food-Red 17) naphthalinsulfonsäure-di-Natrium-Salz
Cetiol® J 600: Oleylerucat
Eumulgin® 05: Cetyl-/Oleylpolyglycolether (5 EO)
Hydagen® CMF: Chitosansalz-Lösung (1 Gew.-% Chitosan, 0,4 Gew.-% Glycolsäure in Wasser)
Allura Red (C. I. 16035): 6-Hydroxy-5(2-methoxy-5-methyl-4-sulfophenylazo)-2- (Food-Red 17) naphthalinsulfonsäure-di-Natrium-Salz
Cetiol® J 600: Oleylerucat
Eumulgin® 05: Cetyl-/Oleylpolyglycolether (5 EO)
Hydagen® CMF: Chitosansalz-Lösung (1 Gew.-% Chitosan, 0,4 Gew.-% Glycolsäure in Wasser)
Claims (8)
1. Gefärbte Kapseln mit Chitosan als einer Komponente des Wandmaterials, die
eine Emulsion einer Lipidkomponente in Wasser einschließen und deren
Wandung überwiegend aus einem Chitosan-Farbstoff-Komplex besteht.
2. Verfahren zur Herstellung gefärbter Kapseln mit Chitosan als Komponente des
Wandmaterials, dadurch gekennzeichnet, daß man aus einer Lipidkomponente,
einem Emulgator und einer wäßrigen Lösung eines Chitosan-Salzes eine
Emulsion vom Typ Öl-in-Wasser herstellt und diese in eine wäßrige Lösung
eines anionischen Farbstoffs, der die Ausfällung eines wasserunlöslichen
Chitosan-Farbstoff-Komplexes bewirkt, so einbringt, daß sich Kapseln
ausbilden, deren Wandung überwiegend aus dem einem Chitosan-Farbstoff-
Komplex besteht und die Emulsion der Lipidkomponente einschließt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Emulsion in
die, z. B. durch Rühren, bewegte Lösung des anionischen Farbstoffs so
eintropft, daß sich Kapseln mit einem Durchmesser von 0,1 bis 10 mm bilden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Emulsion herstellt, die
0,1 bis 5 Gew.-% Chitosan-Salz
5 bis 50 Gew.-% emulgierte Lipidkomponente und
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens eines Emulgators enthält.
0,1 bis 5 Gew.-% Chitosan-Salz
5 bis 50 Gew.-% emulgierte Lipidkomponente und
0,1 bis 5 Gew.-% wenigstens eines Emulgators enthält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Farbstoff ausgewählt ist aus der Reihe der Food Red oder Food Yellow Serie
oder aus der Reihe der Acid Red, Acid Orange, Acid Yellow, Acid Violet, Acid
Blue Farbstoffe mit jeweils einer oder zwei Carboxyl- und/oder Sulfogruppen an
einem chromophoren, aromatischen Ring oder Gemischen solcher Farbstoffe.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
wäßrige Lösung des anionischen Farbstoffs noch ein weiteres Fällungs- oder
Koagulationsmittel für das Chitosansalz enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
wäßrige Lösung des Chitosansalzes oder die daraus hergestellte Emulsion
noch weitere gelöste Salze kationischer Polymeren enthält.
8. Verwendung gefärbter Kapseln mit Chitosan als Komponente des
Wandmaterials, herstellbar gemäß Anspruch 2 bis 6, als Komponente zur
Erzeugung ästhetischer Effekte und als Träger kosmetischer und
dermatologischer Wirkstoffe in wäßrigen Zubereitungen zur Reinigung und
Pflege des Körpers oder der Haare.
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DE1999162350 DE19962350A1 (de) | 1999-12-23 | 1999-12-23 | Gefärbte Chitosan-Kapseln |
AU33638/01A AU3363801A (en) | 1999-12-23 | 2000-12-14 | Dyed chitosan capsules |
PCT/EP2000/012694 WO2001047626A1 (de) | 1999-12-23 | 2000-12-14 | Gefärbte chitosan-kapseln |
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DE1999162350 DE19962350A1 (de) | 1999-12-23 | 1999-12-23 | Gefärbte Chitosan-Kapseln |
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DE1999162350 Withdrawn DE19962350A1 (de) | 1999-12-23 | 1999-12-23 | Gefärbte Chitosan-Kapseln |
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2000
- 2000-12-14 WO PCT/EP2000/012694 patent/WO2001047626A1/de active Application Filing
- 2000-12-14 AU AU33638/01A patent/AU3363801A/en not_active Abandoned
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WO2003055965A3 (de) * | 2001-12-30 | 2003-10-23 | Henkel Kgaa | Mittel enthaltender formkörper mit erhöhter lagerstabilität |
DE10164137B4 (de) * | 2001-12-30 | 2016-04-28 | Henkel Ag & Co. Kgaa | Wasch-, Reinigungs- und/oder Pflegemittel-Formulierung enthaltender Formkörper mit erhöhter Lagerstabilität sowie Verfahren zu seiner Herstellung |
DE202021102468U1 (de) | 2021-05-06 | 2021-06-28 | ForMe Cosmetics GmbH i.G. | Mehrkammersystem für die Aufbewahrung und Vermischung von Komponenten kosmetischer Formulierungen |
DE102021111896A1 (de) | 2021-05-06 | 2022-11-10 | ForMe Cosmetics GmbH i.G. | Mehrkammersystem für die Aufbewahrung und Vermischung von Komponenten kosmetischer Formulierungen |
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Publication number | Publication date |
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WO2001047626A1 (de) | 2001-07-05 |
AU3363801A (en) | 2001-07-09 |
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Legal Events
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