DE19961144A1 - Titriervorrichtung mit Rührspritze - Google Patents
Titriervorrichtung mit RührspritzeInfo
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Abstract
Die Erfindung stellt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur manuellen Titration mit einer Spritzeneinheit mit einem Rührer (32) innerhalb der Spritze bereit. Zum Gebrauch wird eine Menge unbekannter Lösung eingezogen und gemessen. Der Rührer wird eingeschaltet, und Standardlösung wird eingezogen, bis der Endpunkt erreicht ist. Die Menge von Standardlösung wird gemessen, und die Stärke der unbekannten Lösung wird berechnet. Die Vorrichtung läßt sich leicht kundenspezifisch gestalten oder programmieren, so daß das Ergebnis direkt abgelesen wird und keine Berechnungen notwendig sind.
Description
Die Erfindung betrifft die quantitative chemische Analy
se von Flüssigkeiten durch volumetrische Titration und zielt
auf die Bereitstellung eines Geräts ab, das kompakter, robu
ster und im Gebrauch einfacher als die derzeit verfügbare
Vorrichtung ist und dabei meßgenau bleibt.
Häufig wird die Analyse von Fluiden auf einen spezifi
schen chemischen Bestandteil durch ein als Titration bekann
tes Verfahren erreicht, bei dem eine Standardlösung inkremen
tell mit einer Probe gemischt wird, der ein farbbildender In
dikator zugegeben wurde, so daß ein markanter Farbumschlag an
dem Punkt auftritt, an dem die Menge von Standardlösung die
Gesamtheit des in der Probe vorhandenen Bestandteils genau
neutralisiert. An diesem Endpunkt läßt sich die Menge des un
bekannten Bestandteils in der Probe anhand der Menge von ver
wendeter Standardlösung ermitteln.
Von Beginn an hat sich die für Titrationen verwendete
Grundvorrichtung kaum geändert und bleibt umständlich und
schwierig im Gebrauch. Die unbekannte Substanz bzw. Lösung
wird mit einer Pipette in einen Titrierkolben gegeben, wonach
Standardsubstanz bzw. -lösung mit einer Bürette bis zum Er
reichen des Endpunkts zugegeben wird. Insbesondere leidet sie
unter den folgenden Nachteilen:
- a) Die Vorrichtung besteht aus mehreren Teilen. Minde stens sechs Teile sind erforderlich: eine Pipette, eine Bü rette, ein Bürettengestell, eine Bürettenklemme, ein Titrier kolben und ein Trichter.
- b) Die Vorrichtung ist teuer. Die eben genannte Zusam menstellung kostet mindestens 150 Euro.
- c) Die Vorrichtung ist sperrig und schwer zu lagern. Die Pipette, die Bürette und das Gestell haben alle eine erhebli che Länge.
- d) Die Bürette, die Pipette und der Titrierkolben sind aus Glas hergestellt und zerbrechen leicht.
- e) Das Innere der Pipette und Bürette muß peinlich sau ber gehalten werden, um Abgabefehler zu vermeiden. Dadurch kann der Einsatz gefährlicher oder giftiger Reinigungsmittel nötig sein.
- f) Vor Gebrauch muß die Bürette mit der Standardlösung gespült werden. Dies ist zeitaufwendig und vergeudet Stan dardlösung. Außerdem muß Reststandardlösung in der Bürette am Ende einer Titrationsreihe weggegossen werden.
- g) Da Flüssigkeiten das Innere der Pipette und Bürette benetzen, braucht das Ablaufen von diesen Oberflächen Zeit.
- h) Bürettenmessungen erfolgen von der Meniskusposition. Der Meniskus ist gewölbt und schwer zu betrachten. Bei wink liger Betrachtung können Parallaxenfehler auftreten.
- i) Eine kleine Menge von unbekannter oder Standardlösung kann auf die Seite des Titrierkolbens gespritzt sein. In der Titration muß eine Pause eingelegt werden, um diese Ablage rung abzuwaschen, oder es kommt zu einem Titrierfehler.
- j) Jedes Teiltröpfchen an der Bürettenspitze wird durch die Bürettenablesung als abgegeben angezeigt, wurde aber nicht in den Titrierkolben abgegeben. Zwecks höchster Genau igkeit muß es in den Titrierkolben abgewaschen werden.
- k) Der Inhalt des Kolbens muß durch Schwenken gemischt werden. Daher sind zwei Hände nötig: eine zur Abgabesteuerung aus der Bürette, die andere zum Schwenken des Kolbens. Für den Techniker kann das ermüdend sein.
- l) Der Techniker muß genau die richtige Standardlösungs menge zugeben, um den Endpunkt zu erreichen. Dabei ist vor sichtig vorzugehen, da sonst zu viel Standardlösung zugegeben wird und man über den Endpunkt hinausschießt. Bei einer Ti tration kann viel Zeit vergehen, da man befürchtet, über den Endpunkt hinauszuschießen. Besonders gilt dies für einen un erfahrenen Techniker. Beim Hinausschießen über den Endpunkt muß der Techniker anschließend die Titration wiederholen oder sich mit einem suboptimalen Ergebnis begnügen.
- m) Da die Vorrichtung zur Atmosphäre offen ist, ist sie nicht zur Titration von feuchtigkeitsempfindlichen, luftemp findlichen oder flüchtigen Stoffen geeignet.
- n) Am genauesten arbeitet die Vorrichtung, wenn ein we sentlicher Anteil des Büretteninhalts für eine Titration ver wendet wird. Um also die erforderliche Genauigkeit zu errei chen, kann es notwendig sein, die Titration mit einer anderen Menge unbekannter Lösung zu wiederholen, entweder durch Ver wendung einer anderen Pipette oder durch quantitatives Ver dünnen der unbekannten Lösung; oder es kann notwendig sein, eine Standardlösung mit höherer oder geringerer Stärke zu verwenden.
- o) Mitunter ist es vorteilhaft oder notwendig, Umkehr titrationen durchzuführen, bei denen die Standardlösung mit der unbekannten Lösung titriert wird. Eine Folge von Umkehr titrationen durchzuführen, ist sehr unbequem, da die Bürette bei jeder neuen unbekannten Lösung entleert und gefüllt wer den muß.
- p) Die Vorrichtung ist nicht zum Feldgebrauch geeignet. Eine ebene Arbeitsfläche ist notwendig.
- q) Es muß eine Berechnung der Menge unbekannter Lösung erfolgen.
An der Grundvorrichtung wurden Verbesserungen vorgenom
men. Die Glasgeräte können durch Kunststoff ersetzt werden.
Die Bürette läßt sich so anordnen, daß sie automatisch ge
füllt wird. Die Bürette kann durch eine Abgabevorrichtung mit
digitaler Ablesung ersetzt werden. Das Rühren kann mit einem
magnetischen Rührer und Rührstab erfolgen. Allerdings bleiben
die grundsätzlichen Handlungen die gleichen, wodurch die
Durchführung einer Titration kompliziert und zeitraubend
bleibt. Beschrieben und im Einsatz sind einfachere Verfahren
mit Tropfenzählung, deren Genauigkeit aber begrenzt ist.
Entwickelt wurden automatische Analysengeräte, die aber
teuer und am besten für die Analyse vieler ähnlicher Proben
geeignet sind. Für den Feld- und Ausbildungseinsatz oder die
Analyse einer kleinen Probenanzahl sind sie ungeeignet. Die
US-A-5817954 zeigt, wie die Vorrichtung zur automatischen
Titration vereinfacht werden kann und nutzt dabei einige vor
teilhafte Ideen.
Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrich
tung und Technik zur Titration bereitzustellen, die der vor
handenen Vorrichtung überlegen ist. Insbesondere bestehen
vorzugsweise einige Vorteile in folgendem:
- a) Die Vorrichtung besteht aus einem Teil.
- b) Die Vorrichtung ist billig. Die Herstellungskosten liegen wesentlich unter denen der vorhandenen Vorrichtung.
- c) Die Vorrichtung ist kompakt und leicht zu lagern.
- d) Die Vorrichtung hat einen robusten Aufbau und ist nicht schadensanfällig.
- e) Die Vorrichtung ist mit einer minimalen Wasser- oder anderen Flüssigkeitsmenge leicht zu reinigen.
- f) Keine Standardlösung wird beim Spülen der Vorrichtung vor Gebrauch vergeudet. Die Vorrichtung kann in einer solchen Größe hergestellt werden, daß im Vergleich zur normalen Vor richtung kleinere Mengen von Standard- und unbekannter Lösung benötigt werden.
- g) Keine Zeit ist für das Ablaufen der Oberflächen er forderlich.
- h) Die Mengen von unbekannter und Standardlösung werden von einer Strichskala mit oder ohne Vernier-Skala oder von einer digitalen Anzeige abgelesen. Die Ablesung der Position eines Meniskus entfällt.
- i) Ungemischt bleibende Mengen von unbekannter oder Standardlösung brauchen nicht befürchtet zu werden.
- j) Die Korrektur für gemessene, aber nicht gemischte Standardlösung ist klein und hat einen konstanten Wert.
- k) Das Mischen erfolgt mit einem Rührer, wobei kein ma nuelles Mischen nötig ist.
- l) Die Nähe zum Endpunkt wird sehr gut angezeigt, und das Einstellen zum Endpunkt erfolgt schnell und leicht. Daher wird die für eine Titration notwendige Zeit stark verkürzt.
- m) Die Vorrichtung ist zur Atmosphäre abgeschlossen und zum Titrieren von feuchtigkeits- oder luftempfindlichen Stof fen geeignet.
- n) Ein großer Konzentrationsbereich unbekannter Lösung läßt sich mit einer Standardlösung vorgegebener Stärke ohne übermäßigen Genauigkeitsverlust analysieren.
- o) Umkehrtitrationen sind problemlos durchführbar.
- p) Die Vorrichtung ist feldgebrauchstauglich. Erforder lich ist eine nur minimale Arbeitsfläche.
- q) Die Vorrichtung läßt sich leicht kundenspezifisch ge stalten oder programmieren, so daß die Titrationsergebnisse einer bestimmten Art direkt von der Skala oder digitalen An zeige ohne notwendige Berechnungen abgelesen werden können.
Weitere Aufgaben und Vorteile gehen aus den Spezifika
tionen, den Zeichnungen und der Beschreibung hervor, die be
vorzugte Ausführungsformen beschreiben.
Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht einer bevorzugten Aus
führungsform der Vorrichtung. Fig. 2 zeigt eine Perspektivan
sicht einer weiteren Ausführungsform.
22
Spritzenzylinder
24
Vernier-Skala
26
Spritzenkolben
28
Skala
30
Nadel
32
Magnetrührstab
34
Magnete
36
Elektromotor
38
Batterie
40
Schalter mit Drehzahlsteuerung
42
Ein-/Aus-Schalter
44
Sensor
46
Meßgerät für Sensor
48
Daumenrad
50
Verdrängungssensor
52
Volumenanzeige
54
Halterung
56
Becher
58
Mikroprozessor mit Steuerungen und Anzeige
Ein Spritzenzylinder 22 ist aus Material aufgebaut, das
gegenüber den bei der Titration verwendeten Chemikalien be
ständig ist. Geeignet sind Glas und verschiedene Kunststoffe.
Eine Nadel 30 ist am Spritzenkolben 22 durch ein Anschluß
stück befestigt oder kann eingeklebt sein. Allgemein besteht
die Nadel aus rostfreiem Stahl, wobei aber auch ein kleinka
libriger Kunststoffschlauch verwendet werden kann. Das Innen
kaliber der Nadel sollte ein möglichst kleinkalibrig sein,
ohne die Aufnahme und Abgabe der Standard- und unbekannten
Lösung übermäßig einzuschränken. Außerdem kann der Zylinder
22 eine Öffnung zur Befestigung eines Sensors 44 haben, der
an der Basis des Zylinders 22 nahe dem Spritzeneinlaß ange
ordnet ist. Die Plazierung des Sensors nahe dem Einlaß ist
wichtig, da er bei Plazierung an dieser Stelle Informationen
über die Annäherung an den Endpunkt liefern kann. Am häufig
sten ist der Sensor eine pH-Elektrode. Der Sensor 44 ist mit
einem Sensormeßgerät 46 verbunden, das integraler Bestandteil
der Titriervorrichtung sein kann. Eine auf dem Zylinder 22
aufgedruckte Vernier-Skala 24 dient im Zusammenhang mit einer
auf dem Kolben 26 aufgedruckten Skala 28 zum Ablesen der ver
wendeten Volumina. Für weniger genaue Arbeiten ist eine Ver
nier-Skala nicht notwendig, und eine Einzelmarkierung auf dem
Zylinder reicht aus. Da das Verhältnis zwischen unbekannter
und Standardlösung von Interesse ist, brauchen die Skalen
teilstriche keiner Normvolumeneinheit zu entsprechen. Statt
dessen sind sie im Hinblick auf beste Lesbarkeit ausgewählt.
Nützlich erweist sich dabei eine Teilung in Zentimetern und
eine Unterteilung in Millimetern. Ein Verdrängungssensor 50,
der mit einer Volumenanzeige 52 verbunden ist, kann auch zur
Messung der Volumina von unbekannter und Standardlösung ver
wendet werden. Diese Sensoren finden verbreiteten Einsatz,
wobei sie am häufigsten als Meßschieber mit digitaler Able
sung zum Einsatz kommen.
Der Spritzenkolben 26 ist aus Materialien mit geeigneten
mechanischen und chemischen Beständigkeitseigenschaften auf
gebaut. Der mit den Flüssigkeiten in Berührung stehende Kol
benabschnitt muß gegenüber den verwendeten Chemikalien be
ständig sein. Teflon, Polyethylen und Polypropylen sind ge
eignete Materialien. Der Kolben ist so bearbeitet, daß er am
Spritzenzylinder 22 leckfrei abdichtet, oder er kann eine
Rille haben, in die ein oder mehrere O-Ringe eingepaßt sind,
um für Abdichtung zu sorgen. Die Dichtheit, mit der der Kol
ben 26 in den Zylinder 22 eingepaßt ist, reicht aus, unbeab
sichtigte Bewegungen des Kolbens 26 zu verhindern. Außerdem
kann der Kolben eine rauhe Oberfläche oder Zahnstange haben,
die mit einem Daumenrad 48 zu verwenden ist, um eine Feinbe
wegungseinrichtung des Kolbens zu bilden. Kleine Bewegungen
des Kolbens 26 sind notwendig, um genau zum Endpunkt zu ge
langen. Innerhalb der Spritze befindet sich ein Magnetrühr
stab 32.
Der Magnetrührstab 32 wird durch Antriebsmagneten 34 ro
tiert, die durch einen Elektromotor 36 gedreht werden. Ange
trieben wird der Elektromotor 36 durch eine Batterie 38 und
gesteuert durch einen Schalter 40 mit Drehzahlsteuerung oder
einen Ein/Aus-Schalter 42. Alternativ wird der Rührstab durch
mehrere NS-Umschaltelektromagneten gesteuert, wobei dies ein
bekanntes Verfahren ist. Der Rührstab muß mit gesteuerter Ge
schwindigkeit rotieren, die geeignet ist, damit Standardlö
sung bis zum Endpunkt gemäß der nachfolgenden Erläuterung
leicht zugegeben werden kann.
Ein Mikroprozessor mit Steuerungen und einer Anzeige 58
kann mit dem Verdrängungssensor 50 elektrisch verbunden sein.
Der Mikroprozessor kann zur Registrierung der Volumeninforma
tionen, der Stärke der Standardlösung und zur Berechnung der
Stärke der unbekannten Lösung zum Einsatz kommen. Eine Halte
rung 54 kann zum Lagern der Vorrichtung zwischen Einsätzen,
zum Laden der Batterie zwischen Einsätzen und zum Halten der
Vorrichtung in fester Beziehung zur unbekannten oder Stan
dardlösung in einem Becher 56 während der Titration dienen.
Zunächst wird die Vorrichtung mit Wasser oder einer an
deren geeigneten Flüssigkeit gespült, und der Spritzenkolben
wird am Boden oder in dessen Nähe positioniert. Die kleine
Restflüssigkeitsmenge in der Spritze stört das Titrieren
nicht. Die Anfangsposition wird abgelesen. Danach wird an der
Nadelspitze haftende Flüssigkeit abgewischt. Die Spritze wird
allgemein waagerecht gehalten, und die Nadelspitze wird in
eine Probe der urbekannten Lösung getaucht. Soll der Endpunkt
durch einen Farbumschlag ermittelt werden, ist allgemein die
Zugabe einer kleinen Indikatormenge zur Standard- oder unbe
kannten Lösung notwendig. Ein Volumen der unbekannten Lösung
wird in die Spritze eingezogen. Die Nadel wird herausgezogen,
die unbekannte Lösung wird abgewischt, und das Volumen wird
anhand der Skala und Vernier-Skala abgelesen. Danach wird der
Rührer eingeschaltet. Anschließend wird die Nadel in eine
Probe der Standardlösung gegeben, und die Standardlösung wird
eingezogen, bis der Endpunkt erreicht ist. Die Rührgeschwin
digkeit ist so, daß ausreichend langsam gemischt wird, so daß
man die Endpunktnähe leicht ermitteln kann, entweder durch
einen Farbumschlag im Bereich nahe dem Einlaß oder durch eine
Änderung der Sensorablesung, wobei der Sensor nahe dem Einlaß
plaziert ist. Die Bedeutung einer richtigen Mischgeschwindig
keit und wie diese das schnelle Einstellen bis zum Endpunkt
erleichtert, kann nicht genug betont werden. Ist die Mischge
schwindigkeit zu schnell, wird man die Annäherung an den End
punkt kaum bemerken. Ist die Mischgeschwindigkeit zu langsam,
vergeudet man zu viel Zeit beim Warten auf den Mischabschluß.
Die kleinen Bewegungen, die zum genauen Erreichen des End
punkts nötig sind, lassen sich leichter mit einem Daumenrad
oder einer anderen Einrichtung durchführen. Am Ende der Ti
tration wird die Standardlösungsmenge abgelesen. Es erfolgt
eine Berechnung anhand der Menge von unbekannter Lösung, der
Menge von Standardlösung und der Stärke der Standardlösung,
um die Stärke der unbekannten Lösung zu bestimmen. Um am ge
nauesten zu arbeiten, erfolgt eine Korrektur für die Restmen
ge von Standardlösung in der Spritze. Sämtliche Flüssigkeit
wird aus der Spritze ausgestoßen, und die Vorrichtung ist zur
nächsten Titration bereit.
Ist eine Folge von Titrationen einer bestimmten Art ge
plant und steht eine Standardlösung mit beständiger Stärke
zur Verfügung, kann eine Skala ausgewählt werden, die eine
Markierung zur Anzeige der einzuziehenden unbekannten Lösung
hat und direkt die Konzentration der unbekannten Lösung am
Ende der Titration anzeigt, wodurch sich eine Berechnung er
übrigt. Zum Beispiel kann die Vorrichtung zur Bestimmung der
titrierbaren Säure eines Weines oder des Traubensafts oder
eines anderen Safts verwendet werden, aus dem ein Wein herzu
stellen ist. Die Spritze ist mit einer Markierung als Anzeige
der Menge der einzuziehenden unbekannten Lösung versehen. Die
Titration erfolgt mit einer basischen Standardlösung, bis der
Endpunkt erreicht ist. Markierungen auf dem Spritzenkolben
zeigen die titrierbare Säure direkt in beliebigen gewünschten
Einheiten an. Somit läßt sich eine Reihe von entfernbaren
Skalen mit dem gleichen Kolben verwenden, um unterschiedliche
normierte Titrationen durchzuführen.
Deutlich ist, daß die Titriervorrichtung der Erfindung
ein überaus kompaktes und leicht zu gebrauchendes Gerät mit
vielen Vorteilen gegenüber vorhandenen Vorrichtungen bildet.
Die Vorrichtung ist für nahezu jede Art von volumetri
scher Titration mit Ausnahme jener geeignet, die ein Gas er
zeugen oder eine Ausfällung bilden, die die Nadel verstopfen
würde. Die beschriebene Vorrichtung titriert eine Flüssigkeit
mit einer Flüssigkeit. Ein Feststoff kann titriert werden,
wenn er aufgelöst und vollständig eingezogen wird. Einsatz
möglichkeiten für die Vorrichtungen könnten sich auch beim
Vermischen von Lösungen ergeben, insbesondere solchen, die
eine Titration erfordern.
Grundsätzlich ist die erreichbare Genauigkeit durch die
Qualität des Aufbaus und die Ablesbarkeit der Volumina be
grenzt. Am genauesten arbeitet die Vorrichtung, wenn das vol
le Spritzenvolumen genutzt wird und die Mengen von unbekann
ter und Standardlösung gleich sind. Zum Beispiel könnten mit
einer Vernier-Skala und einem Spritzenhub von 70 Millimetern
die unbekannte und die Standardlösung mit 0,1 von 35 Millime
tern abgelesen werden, was eine potentielle Genauigkeit von
etwa 0,5% für die Titration ergibt. Beträgt die Menge unbe
kannter Lösung 10% der Menge der Standardlösung oder umge
kehrt, könnte die in kleinerer Menge eingezogene Flüssigkeit
mit 0,1 von 7 Millimetern abgelesen werden, was einer poten
tiellen Genauigkeit von etwa 1,4% entspricht. Somit läßt
sich ein großer Bereich unbekannter Lösungen mit einer be
stimmten Standardlösung ohne großen Genauigkeitsverlust ana
lysieren. Ist ein Verdrängungssensor mit digitaler Ablesung
eingebaut, steigt die Ablesegenauigkeit, da diese Sensoren
eine Positionsänderung von nur 0,01 Millimetern erfassen kön
nen.
Obwohl die vorstehende Beschreibung zahlreiche spezifi
sche Gesichtspunkte enthält, sollten diese nicht als Ein
schränkung des Schutzumfangs der Erfindung, sondern als bei
spielhafte Verdeutlichung einer bevorzugten Ausführungsform
verstanden werden. Möglich sind zahlreiche andere Varianten.
Zum Beispiel könnte die Kolbenbewegung durch einen Motor ge
steuert sein. Der Rührstab könnte durch außerhalb der Spritze
angeordnete NS-Umschaltelektromagneten angetrieben sein, die
entweder am Boden des Kolbens befestigt sind oder der Kolben
bewegung folgen. Die Nadel könnte geradlinig sein, und die
Spritze ließe sich in senkrechter Position betreiben. Die
Skala könnte auf dem Zylinder und die Vernier-Skala auf dem
Kolben vorgesehen sein. Der Rührer könnte durch Wechselstrom
anstatt durch eine Batterie angetrieben sein. Folglich sollte
der Schutzumfang der Erfindung nicht durch die dargestellten
Ausführungsformen, sondern durch die beigefügten Ansprüche
und ihre Äquivalente bestimmt werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur volumetrischen Titration eines Analyts in
einer Probe, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
aufweist:
- a) Einziehen der Probe in eine Spitze durch eine ein kalibrige Nadel; und
- b) Einziehen einer Titriersubstanz in die Spritze durch die einkalibrige Nadel, bis ein Endpunkt er reicht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, ferner mit dem folgenden
Schritt:
- a) Bestimmen der Konzentration des Analyts in der Pro be anhand der Menge der Titriersubstanz, die in die Spritze am Endpunkt eingezogen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Spritze ferner eine
Rühreinrichtung zum Rühren des Inhalts der Spritze auf
weist und die Rühreinrichtung vor dem Schritt (b) einge
schaltet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Spritze ferner ei
nen Sensor und eine Vernier-Skala aufweist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Spritze ferner eine
digitale Ablesung und ein Daumenrad zur Feinbewegungs
steuerung aufweist und ein Indikator der Probe und der
Titriersubstanz zugegeben ist.
6. Volumetrische Titriervorrichtung mit:
einer Spritzeneinheit mit einem Spritzenzylinder und ei nem Kolben, der zur Gleitbewegung innerhalb des Zylin ders angepaßt ist, um darin einen variablen abgedichte ten Raum zu bilden;
einer mit dem Zylinder verbundenen einkalibrigen Nadel zum Einziehen und Abgeben einer Flüssigkeit;
einer innerhalb der Spritze angeordneten Rühreinrichtung zum Rühren ihres Inhalts; und
einer Einrichtung zum Messen eines Volumens der eingezo genen Flüssigkeit;
wobei eine volumetrische Titration eines Analyts in ei ner Probe durch Einziehen der Probe in die Spritze durch die einkalibrige Nadel und Einziehen einer Titriersub stanz in die Spitze durch die einkalibrige Nadel durch geführt wird, bis ein Endpunkt erreicht ist.
einer Spritzeneinheit mit einem Spritzenzylinder und ei nem Kolben, der zur Gleitbewegung innerhalb des Zylin ders angepaßt ist, um darin einen variablen abgedichte ten Raum zu bilden;
einer mit dem Zylinder verbundenen einkalibrigen Nadel zum Einziehen und Abgeben einer Flüssigkeit;
einer innerhalb der Spritze angeordneten Rühreinrichtung zum Rühren ihres Inhalts; und
einer Einrichtung zum Messen eines Volumens der eingezo genen Flüssigkeit;
wobei eine volumetrische Titration eines Analyts in ei ner Probe durch Einziehen der Probe in die Spritze durch die einkalibrige Nadel und Einziehen einer Titriersub stanz in die Spitze durch die einkalibrige Nadel durch geführt wird, bis ein Endpunkt erreicht ist.
7. Titriervorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Rührein
richtung innerhalb des Spritzenzylinders angeordnet ist
und die Spritze ferner einen pH-Sensor aufweist.
8. Titriervorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Einrich
tung zur Volumenmessung eine Vernier-Skala ist.
9. Titriervorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Einrich
tung zur Volumenmessung ein Verdrängungssensor mit digi
taler Ablesung ist.
10. Titriervorrichtung nach Anspruch 9, wobei der Verdrän
gungssensor mit einem Mikroprozessor verbunden ist.
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