DE19958975A1 - Verfahren zur Aufbereitung sprengölhaltiger Wässer - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung sprengölhaltiger Wässer, die bei der Herstellung von Sprengstoffen anfallen.

Bei der Herstellung von Sprengstoffen auf der Basis von Estern der Salpeter­ säure mit Glyzerol oder Glykol entstehen sogenannte "Waschwässer", die neben den Reaktionsprodukten der Veresterung, den Sprengölen, in hohem Maße Nitrat enthalten.

Insbesondere die bis zur Löslichkeitsgrenze enthaltenen Sprengöle müssen vor einer Ableitung der Wässer entfernt werden, da diese Verbindung in hohem Maße umwelttoxisch sind.

Im Stand der Technik ist es bekannt, zur Beseitigung der Sprengöle im Wasser diese zu verseifen. Zu diesem Zweck wird das Abwasser mit einem hohen Überschuß Natronlauge versetzt und damit die Veresterungsreaktion wieder rückgängig gemacht. Nachteil dieses Verfahrens ist die hochgradige Aufsalzung des Wassers, insbesondere deshalb, weil in der Regel vor der endgültigen Ablei­ tung des Wassers noch eine Neutralisation durchgeführt werden muß.

Ferner ist nach EP 0 338 478 B1 ein Verfahren zur Zersetzung von in Abwäs­ sern gelösten, biologisch nicht abbaufähigen explosionsfähigen Salpetersäure­ estern in Stoffe, die sich biologisch abbauen lassen bekannt, bei dem die nicht abbaubaren explosionsfähigen Salpetersäureester bei Temperaturen von 150 bis 300°C und hohen Drücken in Bruchstücke gespalten, die nicht giftig sind, und anschließend einem biologischen Abbau zugeführt werden. Nachteilig sind hier­ bei der enorme Energieverbrauch sowie die hohen Anlagenkosten.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aufbereitung sprengölhaltiger Wässer anzugeben, das mit hoher Wirtschaftlichkeit betrieben werden kann und Schadstoffbelastungen weitgehend vermeidet.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst.

Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung zeichnet sich durch eine Reihe von Vorteilen aus.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das im Abwasser enthaltene Sprengöl nicht umgesetzt, sondern durch eine Destillation abgetrennt und kann deshalb einer Wiederverwendung zugeführt werden.

Besonders vorteilhaft ist dabei, daß die Destillation bei ca. 100°C durchgeführt werden kann, also weit unterhalb der Siedetemperatur des reinen Sprengöls, die für Glykoldinitrat bei 197,5°C liegt. Durch Destillation im Vakuum kann die Temperatur weiter erniedrigt werden.

Die Trennung des Wasser-Sprengölgemisches erfolgt nach dem Prinzip der Wasserdampfdestillation. In der Nähe der Siedetemperatur des reinen Wassers (ca. 100°C) geht über Kopf der Destillationsanlage ein gasförmiges Gemisch aus Sprengöl und Wasser über und kondensiert. Nach der Kondensation findet in der flüssigen Phase eine Phasentrennung zwischen Sprengöl und Wasser statt, so daß das reine Sprengöl problemlos abgetrennt und einer Wiederver­ wendung zugeführt werden kann.

Organische Rest- und Begleitstoffe, die nicht wasserdampfflüchtig sind, können anschließend bei der Siedetemperatur des Wassers im Sumpf mit Peroxodisulfat oxidiert werden. Dabei wird reines Wasser solange abdestilliert, bis im Sumpf eine konzentrierte Nitratlösung zurückbleibt, die ebenfalls einer Wiederverwen­ dung zugeführt werden kann. Auch der über Kopf ausgehende Hauptstrom in Form sehr reiner salzfreien Wassers wird einer Verwendung, insbesondere der Dampferzeugung, zugeführt.

Claims (4)

1. Verfahren zur Aufbereitung sprengölhaltiger Wässer, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die sprengölhaltigen Wässer durch Destillation in Wasser und Sprengöl getrennt werden, wobei die Destillation weit unterhalb der Siedetem­ peratur des reinen Sprengöls durchgeführt wird, so daß nach der Kondensation in der flüssigen Phase eine Phasentrennung zwischen Sprengöl und Wasser erfolgt und reines Sprengöl abgetrennt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Destillation in einem Temperaturbereich von 40°C bis 110°C erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erniedrigung der Siedetemperatur die Destillation im Vakuum durchgeführt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß organische Rest- und Begleitstoffe, die nicht wasserdampfflüchtig sind, nach der Destillation anschließend bei der Siedetemperatur des Wassers im Sumpf mit Peroxodisulfat oxidiert werden und reines Wasser solange abdestilliert wird, bis im Sumpf eine konzentrierte Nitratlösung zurückbleibt.