DE19957487A1 - Rauchbare Artikel - Google Patents
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Abstract
Es werden rauchbare Artikel beschrieben, die in ihrer Umhüllung aus insbesondere Papier oder Tabak ein Furaneylglycosid enthalten, welche in der Lage sind, dem Nebenstromrauch ein bisher umbekanntes Aroma zu verleihen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft rauchbare Artikel, die in
ihrer Umhüllung spezielle Aromastoffe enthalten, um den Neben
stromrauch zu aromatisieren, sowie eine Umhüllung für rauchbare
Artikel.
Bei der Benutzung von rauchbaren Artikeln, wie Cigaretten,
Cigarren und Cigarillos, entsteht durch das Weiterglimmen des
Tabaks während der Zugpausen der sogenannte Nebenstromrauch.
Dieser wird häufig - insbesondere von Nichtrauchern - als
unangenehm und belästigend empfunden.
Zur Beseitigung dieses Problems sind zahlreiche Möglichkeiten
vorgeschlagen worden. Im Falle herkömmlicher Cigaretten beruhen
diese Methoden entweder auf einer Reduzierung der Menge des
Nebenstromrauches oder einer Geruchsverbesserung durch
Aromatisierung des Nebenstromrauchs. Die für die letztgenannte
Methode benötigten Aromasubstanzen werden bevorzugt auf die
Umhüllung des Tabakerzeugnisses aufgebracht. Diese Anwendung ist
gegenüber einer Aromabehandlung des Tabaks vorzuziehen, da sie
zu einem effektiveren Übergang der Aromasubstanzen in den Neben
stromrauch und zu einer geringeren Beeinflussung des
Rauchgeschmacks führt.
Aufgrund der Flüchtigkeit der meisten wirksamen Aromasubstanzen
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, diese in chemisch oder
physikalisch gebundener Form einzusetzen. Hierdurch wird ein
Aromaverlust bei der Lagerung und ein auffälliger Geruch des
unangezündeten rauchbaren Artikels vermieden. Die Bindung muß
thermolytisch spaltbar sein, so daß eine Freisetzung der
Aromakomponente durch die Erhitzung beim Abrauchen eintritt.
So wird in der US-A-4,804,002 vorgeschlagen, die Umhüllung eines
rauchbaren Artikels mit Glycosiden einer Aromakomponente zu
behandeln, wobei konkret lediglich Glucoside von Ethylvanillin,
Maltol und Menthol untersucht wurden. Beim Abbrennen des Artikels
wird die Aromakomponente aus dem Glucosid freigesetzt und kann
dadurch den Geruch des Nebenstromrauchs positiv beeinflussen,
ohne daß der Hauptstromrauch in seinem Geschmackseindruck
merklich verändert wird. Unter den vorgeschlagenen Glucosiden
zeigt in erster Linie das Ethylvanillyl-β-D-Glucopyranosid
(Ethylvanillinglucosid) den gewünschten Effekt. Die ebenfalls
beschriebenen Glucoside von Maltol und Menthol weisen hingegen
lediglich eine schwache Wirkung auf.
Weiter ist aus der US-A-4,941,486 eine Cigarette bekannt, deren
Umhüllung in engem Kontakt mit einem gebundenen Aromastoff steht.
Als gebundener Aromastoff kommt vor allem Ethylvanillinglucosid
zum Einsatz. Als mögliche Verfahren zur Beaufschlagung der
Umhüllung mit Aromastoff werden Imprägnierung, Aufbringen eines
Films, Einbringen über eine Leimpresse, elektrostatische
Abscheidung, Bedrucken sowie die Einarbeitung in den Nahtleim der
Cigarette genannt.
Dem als Aromastoff bekannten Ethylvanillinglucosid haftet jedoch
der Nachteil an, daß das aus ihm freigesetzte Ethylvanillin ein
Aroma erzeugt, welches zwar durchaus als angenehm, aber eindeutig
auch als tabakfremd empfunden wird. Darüberhinaus ist es auch
wünschenswert, Aromstoffe zur Verfügung zu haben, die einen
anderen Geruch als bisher bekannte Aromastoffe erzeugen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, rauchbare Artikel
mit Aromastoff in ihrer Umhüllung zur Aromatisierung des
Nebenstromrauches zur Verfügung zu stellen, wobei dieser
Armoastoff beim Abrauchen des Artikels keinen tabakfremden Geruch
erzeugt und ein anderes Aroma als bisher für diesen Zweck
bekannte Aromstoffe liefert und somit das Spektrum zur geruchli
chen Veränderung des Nebenstromrauches erweitert.
Diese Aufgabe wird überraschenderweise durch die erfindungs
gemäßen rauchbaren Artikel gelöst. Die erfindungsgemäßen
rauchbaren Artikel haben eine Umhüllung, die mindestens einen
Aromastoff zur Aromatisierung des Nebenstromrauchs enthält, und
sie zeichnen sich dadurch aus, daß der Aromastoff ein Furaneyl
glycosid ist.
Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Umhüllung für rauchbare
Artikel, welche sich durch einen Gehalt an Furaneylglycosid
auszeichnet.
Bevorzugt werden Glycoside des Furaneols mit Maltose, Lactose
oder Cellobiose eingesetzt. Ein besonders bevorzugtes Furaneyl
glycosid ist Furaneylglucosid, d. h. ein Glycosid von Furaneol mit
Glucose. Der chemische Name von Furaneol ist 2,5-Dimethyl-3-
hydroxy-4-oxo-4,5-dihydrofuran.
Der Stand der Technik beschreibt lediglich Ethylvanillin als
wirksame aromatisierende Substanz, die bei Dosierungen über dem
Schwellenwert zu einer eindeutig zu identifizierenden Vanillenote
im Nebenstromrauch führt. Diese wird zwar häufig als angenehm,
aber auch als tabakfremd wahrgenommen. Demgegenüber weist das aus
dem erfindungsgemäß verwendeten Furaneylglycosid beim Abrauchen
freigesetzte Furaneol eine völlig andere Geruchscharakteristik
auf. Während in hohen Dosierungen süßliche, karamellartige und
brotige Noten überwiegend wahrgenommen werden, wird sein Geruch
in niedrigen Dosen als angenehm, jedoch nur schwer identifizier
bar aufgefaßt.
Die erfindungsgemäßen Artikel enthalten als rauchbares Material
bevorzugt Tabak. Sie liegen daher insbesondere in Form von
Cigaretten, Cigarren und Cigarillos vor.
Die Herstellung des bevorzugten Furaneylglucosids, dessen
thermogravimetrische Untersuchung sowie die sensorische Bewertung
des Nebenstromrauchs von damit behandelten Cigaretten sind in den
Ausführungsbeispielen beschrieben.
Die Bewertung des Nebenstromaromas ergab eine deutlich andere
Charakteristik als im Fall der Ethylvanillinglycoside. Während
die Anwendung letzterer zu einer allgemeinen Abnahme von
wahrgenommener Aromaintensität und Rauchdichte führte, wurden bei
Einsatz von einem Furaneylglycosid unerwünschte Gerüche wie
"muffig", "säuerlich" oder "ranzig" deutlich reduziert wahrgenom
men. Durch den Einsatz von Furaneylglycosiden können somit völlig
andere Aromatisierungseffekte erreicht werden als dies mit den
bisher für diesen Zweck bekannten Glycosiden möglich war.
Es hat sich weiter als vorteilhaft erwiesen, Furaneylglycosid in
Kombination mit mindestens einem anderen Glycosid eines Zuckers
und einer von Furaneol verschiedenen Aromakomponente einzusetzen.
In diesen Kombinationen ist das freigesetzte Furaneol in der
Lage, das teilweise als tabakfremd empfundene Aroma, z. B. von
Ethylvanillin, zu überdecken, ohne daß dessen positive Einflüsse,
wie weniger reizender oder als abgestanden empfundener Rauch,
verringert würden.
Dieses andere Glycosid ist insbesondere ein Glycosid eines Zwei-
oder Mehrfachzuckers, da solche Glycoside selbst in Form
konzentrierter Lösungen eingesetzt werden können, ohne daß es bei
ihrer Verarbeitung zu einer unerwünschten Kristallisation kommen
würde. Damit können diese Glycoside sogar in Form warmer Lösungen
mittels Düsen auf die Umhüllung aufgebracht werden.
Als Zwei- oder Mehrfachzucker und damit Zucker-Komponente dieses
anderen Glycosids wird bevorzugt Maltose, Lactose oder Cellobiose
eingesetzt. Als Aromakomonente dieses Glycosids können mit
Ausnahme von Furaneol alle aromatisierenden Verbindungen
verwendet werden, die über eine glycosidische Bindung mit dem
Zweifach- oder Mehrfachzucker verknüpfbar sind. Bevorzugte
Aromakomponenten sind dabei Vanillin, Ethylvanillin, Eugenol,
Menthol oder Maltol.
Es ist bevorzugt, daß die Menge aller in der Umhüllung vorhande
nen Glycoside 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der
Umhüllung, beträgt.
Die Umhüllung der erfindungsgemäßen Artikel weist insbesondere
Papier oder Tabak auf. Besonders vorteilhaft besteht sie aus
Papier oder Folientabak. Die Umhüllung kann auch mehrlagig sein,
wobei auch Kombinationen von Papier und Tabak verwendbar sind.
Als äußere Lage kann auch ein Naturdeckblatt verwendet werden.
Besonders vorteilhaft ist der Einsatz von Umhüllungsmaterialien,
wie z. B. von Papieren, die Substanzen zur Reduzierung der
Partikelmasse des Nebenstromrauches enthalten. Als solche werden
bevorzugt mit speziellen Füllstoffen, z. B. mit Magnesiumhydroxid,
Magnesiumoxid oder einem Gemisch davon, versehene Cigaretten
papiere eingesetzt.
Üblicherweise wird bei der Verwendung von Cigarettenpapier als
Umhüllung dieses in ein- oder zweilagiger Form eingesetzt. Dabei
wird das Furaneylglycosid vorteilhafterweise bei einlagiger Form
direkt auf das Papier und bei zweilagiger Form auf die äußere
Lage aufgebracht. Bei letzterer Ausführungsform ist es bevorzugt,
für die Innenlage das nebenstromreduzierende Papier und für die
Außenlage konventionelles Cigarettenpapier einzusetzen.
Weiter kann die Umhüllung der erfindungsgemäßen rauchbaren
Artikel insbesondere auch aus einer oder zwei Lagen Folientabak
bestehen. Wenn zweilagiger Folientabak verwendet wird, ist es
bevorzugt, daß die äußere Lage das Furaneylglycosid enthält.
Demgemäß wird bei Cigarren und Cigarillos üblicherweise das
Deckblatt mit dem Furaneylglycosid versehen.
Allgemein können die erfindungsgemäßen rauchbaren Artikel dadurch
hergestellt werden, daß die, insbesondere als Bahn vorliegende,
Umhüllung mit dem Furaneylglycosid sowie gegebenfalls vorhandenem
Glycosid eines Zuckers und einer von Furaneol verschiedenen
Aromakomponente versehen wird.
Die Aufbringung der Glycoside erfolgt insbesondere durch
- a) Aufsprühen einer Lösung der Glycoside auf die Außen- oder Innenseite der Umhüllung,
- b) Verwendung einer Leimpresse, oder
- c) Direktes Aufbringen einer Lösung der Glycoside mittels Düsen.
Neben den in der US 4,941,486 aufgeführten Methoden zur Im
prägnierung von Umhüllungsmaterialien für rauchbare Artikel mit
Glycosiden können insbesondere auch die beiden folgenden
Verfahren verwendet werden:
- 1. Umhüllungsmaterialien für rauchbare Artikel, wie Cigaretten papier oder Folientabak, werden üblicherweise nach gängigen Verfahren zur Papierherstellung gefertigt. Solche Verfahren sehen häufig eine einseitige Besprühung des Papier- oder Tabakvlieses mit Hilfe einer Sprühleiste vor, die zur Aufbringung einer Lösung von Furaneylglycosid genutzt werden kann. Die dadurch mögliche einseitige Aufbringung des Glyco sids entweder auf der Innen- oder Außenseite der Umhüllung gestattet zudem eine gezieltere Steuerung der pyrolytischen Zersetzung.
- 2. Eine sehr flexible Möglichkeit zur Imprägnierung ist auch das Aufbringen einer Lösung des Furaneylglycosids in Form von Spuren auf die Umhüllung direkt an der Cigarettenma schine. Ein dafür notwendiges Gerät wird z. B. von der Firma KAYMICH, Sheffield, UK, unter der Bezeichnung FAS oder MAS angeboten, weshalb dieses Verfahren auch als KAYMICH-Ver fahren bezeichnet wird. Das Gerät arbeitet mit einer Reihe von Düsen, die durch eine Dosierpumpe mit der Lösung versorgt werden.
Außer durch Einsatz der oben für Papier oder Papierfolientabak
erwähnten Imprägnierungsverfahren können Umhüllungen aus
Folientabak auch nach dem sogenannten Slurry-Verfahren herge
stellt werden. Hierbei wird fein vermahlener Tabakstaub mit einer
wäßrigen Lösung von Bindemitteln vermischt, auf ein beheiztes
Band aufgerakelt und anschließend getrocknet. In diesem Fall kann
das Furaneylglycosid der wäßrigen Bindemittel-Lösung zugegeben
werden, wodurch damit imprägnierter Folientabak entsteht.
Für den Fall, daß es sich bei den erfindungsgemäßen Artikeln um
mit Naturdeckblatt versehene Cigaretten oder Cigarillos handelt,
kann eine Aufbringung entweder durch Besprühen des Deckblatts mit
einer wäßrigen Lösung des Glycosids erfolgen oder aber durch
Lösen des Glycosids in dem für die Verklebung zwischen Um- und
Deckblatt verwendeten Leim.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher
erläutert.
Furaneylglucosid wurde entsprechend einer Literaturvorschrift von
R. ROSCHER et al., Phytochemistry 43(1), 155 (1996) hergestellt.
Das erhaltene Furaneylglucosid ((2,5-Dimethyl-4-oxo-dihydrofuran-
3-yl)-β-D-glucopyranosid) zeigte folgende Kernresonanzspektren:
1H-NMR (400 MHz, D2O) δ = 4.82-4.73 (m, 2 H, H-1, furaneyl H- 5), 3.87 (dd, 1 H, H-6a), 3.74 (dd, 1 H, H-6b), 3.52 (dd~t, 1 H, H-3), 3.49-3.39 (m, 3 H, H-2, H-4, H-5), 2.35 (s, 3 H, furaneyl 2-CH3), 1.46 (d, 3 H, furaneyl 5-CH3) ppm.
J2,3 = 8.6; J3,4 = 8.6; J5,6b = 5.1, J6a,6b = 12.2 Hz.
13C-NMR (100.6 MHz, D2O) δ = 203.30 (furaneyl C-4), 188.68 (furaneyl C-2), 136.08 (furaneyl C-3), 106.00 (C-1), 84.71 (furaneyl C-5), 78.88 (C-5), 78.23 (C-3), 75.75 (C-4), 71.95 (C-2), 63.11 (C-6), 18.16, 18.06 (furaneyl 5-CH3), 16.56 (furaneyl 2-CH3) ppm.
1H-NMR (400 MHz, D2O) δ = 4.82-4.73 (m, 2 H, H-1, furaneyl H- 5), 3.87 (dd, 1 H, H-6a), 3.74 (dd, 1 H, H-6b), 3.52 (dd~t, 1 H, H-3), 3.49-3.39 (m, 3 H, H-2, H-4, H-5), 2.35 (s, 3 H, furaneyl 2-CH3), 1.46 (d, 3 H, furaneyl 5-CH3) ppm.
J2,3 = 8.6; J3,4 = 8.6; J5,6b = 5.1, J6a,6b = 12.2 Hz.
13C-NMR (100.6 MHz, D2O) δ = 203.30 (furaneyl C-4), 188.68 (furaneyl C-2), 136.08 (furaneyl C-3), 106.00 (C-1), 84.71 (furaneyl C-5), 78.88 (C-5), 78.23 (C-3), 75.75 (C-4), 71.95 (C-2), 63.11 (C-6), 18.16, 18.06 (furaneyl 5-CH3), 16.56 (furaneyl 2-CH3) ppm.
Abb. 1 zeigt die mit Hilfe der Thermogravimetrie (Auf
heizrate: 5°C/min) erhaltene Zersetzungskurve des Furaneyl
glucosids. Die thermolytische Spaltung der glycosidischen
Bindung unter Freisetzung von Furaneol ergibt einen theore
tischen Masseverlust von 44%. Ein entsprechender Massever
lust von 42% wurde mittels der Kurve in einem Temperaturbe
reich von 125-270°C gefunden.
Bei der Messung war im Zersetzungsbereich der Geruch des
freigesetzten Furaneols deutlich wahrnehmbar.
Dabei sind
m - Masse bei Meßtemperatur
m0 - Ausgangsmasse (Einwaage)
TG - Thermogravimetrie
DTG - Differentialthermogravimetrie (1. Ableitung von TG)
m - Masse bei Meßtemperatur
m0 - Ausgangsmasse (Einwaage)
TG - Thermogravimetrie
DTG - Differentialthermogravimetrie (1. Ableitung von TG)
Das Furaneylglucosid wurde auf ein handelsübliches
Cigarettenpapier (Flächengewicht 25 g/m2, Porosität 40 CU) in
einer Dosierung von 0,3 mg pro Cigarette während der Papierher
stellung in der Leimpresse aufgegeben. Das Papier wurde als
Strangumhüllung für eine handelsübliche Ultralights Cigarette
eingesetzt (KS-Format, 25-mm-Filter, Stranglänge 59 mm, Mi
schungstyp: American Blend, Filterventilation 72%, Rauchdaten
nach ISO-Norm bei einer Zugzahl von 7,3 : 1,2 mg Trockenkondensat
und 0,13 mg Rauchnikotin).
In diesem Beispiel wurden Cigaretten mit einer
zweilagigen Strangumhüllung hergestellt, wobei als innere Lage
ein Spezialpapier der Fa. ECUSTA, Pisgah Forest, NC, USA,
(Flächengewicht 28 g/m2, Porosität 15 CU) zur Verringerung des
sichtbaren Nebenstromrauchs und als äußere Lage das Papier gemäß
Beispiel 3 verwendet wurde. Format, Mischung und Filtersystem
entsprachen den Cigaretten gemäß Beispiel 3. Die Rauchdaten nach
ISO ergaben bei einer Zugzahl von 7,1 ein Trockenkondenat von 1,0 mg/Cigarette
und ein Rauchnikotin von 0,11 mg/Cigarette.
Die sensorische Bewertung des Nebenstromrauches der Unter
suchungsmuster erfolgte durch ein geschultes Panel aus Rauchern
und Nichtrauchern im Vergleich zu gleichartigen Cigaretten ohne
aromatisierendes Glycosid im Cigarettenpapier. Die Untersuchungs
muster wurden in einem Raum bekannter Größe und definierter
Ausstattung maschinell abgeraucht (z. B. 5 Cigaretten in einem
Raum mit einem Volumen von 20 m3). Die Bewertung erfolgte sofort
an dem frischen Rauch und ebenfalls nach 6 Stunden an dem
gealterten Rauch. Die Probanden mußten auf einem skalierten
Fragebogen u. a. angeben, wie intensiv der Geruch des Aromas (hier
Furaneol) und wie stark die mit Cigarettenrauch verbundenen
unangenehmen Eigenschaften, wie z. B. Brennen in den Augen,
wahrnehmbar sind. Die Auswertung erfolgte nach den für sensori
sche Prüfungen üblichen statistischen Verfahren.
Die Rauchdichtemessung mit einer Piezo-Waage ergab eine Reduzie
rung der Partikelmasse von 45% gegenüber dem Beispiel 3.
Des weiteren wurden Cigaretten gemäß Beispiel 3 mit
einem einlagigen Spezialpapier der Fa. ECUSTA (Flächengewicht 48
g/m2, Porosität 12 CU) hergestellt. Das Furaneylglucosid wurde
ebenfalls in einer Dosierung von 0,3 mg/Cigarette aufgegeben.
Die Rauchdichte war gegenüber Beispiel 3 um 60% verringert.
Für die gemäß den drei Beispielen 3, 4 und 5 hergestellten Muster
mit Furaneylglycosid stellte das Panel bei der geruchlichen
Bewertung keine eigenständigen bzw. tabakfremden Geruchsnoten
fest, wie sie bei der Applikation höherer Dosierungen von
Ethylvanillinglycosiden deutlich wahrgenommen wurden. Der
Nebenstromrauch wurde insgesamt als angenehmer beschrieben,
spezifische Noten wie "muffig", "säuerlich" oder "ranzig" waren
in der Intensität reduziert.
Für die Muster gemäß den Beispielen 4 und 5 wurde der Prüfraum
zusätzlich als weniger verraucht empfunden.
Zu einer Lösung von 1,54 g (2,2 mmol) Acetobrommaltose in 9 ml
absolutem Dichlormethan wird eine Lösung von 332 mg (2,0 mmol)
Ethylvanillin in 4,4 ml einer 0,45 molaren Lösung von Kaliumhy
droxid in absolutem Methanol langsam zugetropft. Die Mischung
wird 13 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und anschließend in
20 ml Eiswasser gegossen. Die wäßrige Phase wird zweimal mit
Dichlormethan extrahiert, und die vereinigten organischen Phasen
werden über Magnesiumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wird
entfernt, und der Rückstand wird säulenchromatographisch an
Kieselgel (Laufmittel: Petrolether/Ethylacetat 1 : 1) gereinigt.
Ausbeute: 341 mg (0,43 mmol, 22%) an mit Acetylgruppen ge
schütztem Ethylvanillinmaltosid.
Zur Deacetylierung werden 982 mg (1,25 mmol) des geschützten
Maltosids in 15 ml absolutem Methanol suspendiert und mit 1,5 ml
einer 1%igen Natriummethanolat-Lösung versetzt. Nach zehn
Minuten Rühren ist das Maltosid vollständig gelöst, und es wird
mit Amberlite IR-120 (H+) neutralisiert. Der Ionenaustauscher
wird abfiltriert, und das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt.
Die Reinigung erfolgt durch Umkristallisation aus 95%igem
Ethanol. Man erhält 520 mg (1,06 mmol, 85%) Ethylvanillinmalto
sid als weißen Feststoff.
C21
H30
O13
(490.46 g/mol)
[α]20
[α]20
/578
= +1.2° (c 0.1, H2
O)
Fp.: 199°C
Fp.: 199°C
berechnet: C 51.43 H 6.17 gefunden: C 50.97 H 6.22
MALDI-TOF-MS: m/z = 513.2 [M + Na]+
, 529.2
[M + K]+
1
1
H-NMR (400 MHz, D2
O) δ = 9.67 (s, 1 H, CHO), 7.49 (dd, 1 H,
aryl H-5), 7.43 (d, 1 H, aryl H-3), 7.21 (d, 1 H, aryl H-6),
5.38 (d, 1 H, H-1'), 5.19 (d, 1 H, H-1), 4.08-4.17 (m, 2H,
O-CH 2
-CH3
), 3.62-3.89 (m, 10 H, H-2, H-3, H-4, H-5, H-6a, H-
6b, H-3', H-5', H-6', H-6'b), 3.53 (dd, 1 H, H-2'), 3.37
(dd~
t, 1 H, H-4'), 1.36 (t, 3H, O-CH2
-CH 3
) ppm.
J1,2
J1,2
= 7.6, J1',2'
= 4.1, J2',3'
= 9.7, J3',4'
= 9.7, J4',5
' = 9.7,
Jar-3,ar-5
= 1.5, Jar-5,ar-6
= 8.1, JOEt
= 7.1 Hz.
13
13
C-NMR (100.6 MHz, d4
-MeOH) δ = 195.11 (CHO), 151.62, 148.36
(2 × C, aryl C-1, aryl C-2), 131.31 (aryl C-4), 126.94 (aryl
C-5), 115.34 (aryl C-6), 112.99 (aryl C-3), 100.07 (C-1'),
99.78 (C-1), 76.74 (C-5), 76.21 (C-3), 75.24 (C-4), 73.23
(C-2), 73.11 (C-5'), 72.86 (C-3'), 72.06 (C-2'), 69.69 (C-
4'), 65.68 (O-C
H2
-CH3
), 60.85, 60.80 (2 × C, C-6, C-6'),
15. 3 7 (O-CH2
-C
H3
) ppm.
Es wurden Filtercigaretten mit einem Durchmesser von 7,9 mm und
einer Gesamtlänge von 84 mm (King Size Format) hergestellt (21-
mm-Monoacetatfilter, 63 mm Stranglänge, Tabakgewicht 750 mg,
Mischungstyp: American Blend, Filterventilation 20%, Rauchdaten
nach ISO-Norm bei einer Zugzahl von 8,0 : 11,8 mg Trockenkondensat
und 0,86 mg Rauchnikotin).
Als Strangumhüllung wurde ein handelsübliches Cigarettenpapier
verwendet, das mit einer Mischung aus 0,15 mg Ethylvanillin
maltosid und 0,3 mg Furaneylglucosid pro Cigarette versehen war.
Die Bewertung der Cigaretten erfolgte wie in Beispiel 4 be
schrieben. Der Nebenstromrauch wurde gegenüber dem einer handels
üblichen Vergleichscigarette als deutlich angenehmer mit
verringerter Reizwirkung (frischer Rauch) und weniger abgestanden
(gealterter Rauch) empfunden. Ein tabakfremder Geruch oder
Geschmack wurde nicht festgestellt.
Es wurden Filtercigarillos mit 7,9 mm Durchmesser und 84 mm
Gesamtlänge hergestellt. Deren Deckblatt bestand aus nach einem
Papierverfahren hergestelltem Folientabak, der mit der in
Beispiel 7 genannten Mischung aus Furaneylglucosid und Ethylvani
linmaltosid imprägniert wurde. Die Aufbringung dieser Aromami
schung erfolgte während der Herstellung des Deckblatts in der
Leimpresse.
Die Bewertung der erhaltenen Cigarillos erfolgte wie im Beispiel
4 beschrieben. Durch die Verwendung der Aromamischung auf der
äußeren Umhüllung wurden die bei Cigarillos gegenüber Cigaretten
stärker ausgeprägten Geruchsnoten "cigarrig" und "alkalisch" als
deutlich reduziert empfunden.
Claims (20)
1. Rauchbare Artikel mit einer Umhüllung, die mindestens einen
Aromastoff zur Aromatisierung des Nebenstromrauchs enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß der Aromastoff ein Furaneyl
glycosid ist.
2. Artikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Furaneylglycosid ein Glycosid von Furaneol mit Maltose,
Lactose oder Cellobiose ist.
3. Artikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Furaneylglycosid Furaneylglucosid ist.
4. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllung zusätzlich mindestens ein
anderes Glycosid von einem Zucker und einer von Furaneol
verschiedenen Aromakomponente enthält.
5. Artikel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zucker ein Zwei- oder Mehrfachzucker und insbesondere
Maltose, Lactose oder Cellobiose ist.
6. Artikel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Aromakomponente Vanillin, Ethylvanillin, Eugenol,
Menthol oder Maltol ist.
7. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllung Papier oder Tabak aufweist.
8. Artikel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Papier Substanzen zur Reduzierung der Partikelmasse des
Nebenstromrauches enthält.
9. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Menge aller in der Umhüllung vorhandenen
Glycoside 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der
Umhüllung, beträgt.
10. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllung aus einer Lage Papier besteht.
11. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllung aus zwei Lagen Papier besteht
und die äußere Lage das Furaneylglycosid sowie gegebenfalls
vorhandenes anderes Glycosid enthält.
12. Artikel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
innere Lage Füllstoffe zur Reduzierung der Partikelmasse des
Nebenstromrauches aufweist.
13. Artikel nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
Magnesiumhydroxid, Magnesiumoxid oder ein Gemisch von diesen
als Füllstoff vorhanden ist.
14. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllung aus einer Lage Folientabak
besteht.
15. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllung aus zwei Lagen Folientabak
besteht und die äußere Lage das Furaneylglycosid sowie
gegebenenfalls vorhandenes anderes Glycosid enthält.
16. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Umhüllung aus einer inneren Lage Folienta
bak und einer äußeren Lage Papier besteht und die äußere
Lage Furaneylglycosid sowie gegebenenfalls vorhandenes
anderes Glycosid enthält.
17. Verfahren zur Herstellung von rauchbaren Artikeln gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umhüllung mit Furaneylglycosid sowie gegebenfalls
vorhandenem anderen Glycosid versehen wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, bei dem Furaneylglycosid sowie
gegebenfalls vorhandenes anderes Glycosid durch
- a) Aufsprühen einer Lösung von Glycosid auf die Außen- oder Innenseite der Umhüllung,
- b) Verwendung einer Leimpresse, oder
- c) Direktes Aufbringen einer Lösung von Glycosid mittels Düsen
19. Verfahren nach Anspruch 17, bei dem die Umhüllung in
Bahnenform erzeugt wird, indem gemahlener Tabakstaub mit
einer wäßrigen Bindemittellösung gemischt wird, die Fura
neylglycosid sowie gegebenfalls vorhandenes anderes Glycosid
enthält.
20. Umhüllung für rauchbare Artikel, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umhüllung Furaneylglycosid enthält.
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