DE19953727A1 - Lagerstabiles, ballaststoff- und süßstoffhaltiges Getränk mit stabilisiertem Säure/Süße-Verhältnis - Google Patents
Lagerstabiles, ballaststoff- und süßstoffhaltiges Getränk mit stabilisiertem Säure/Süße-VerhältnisInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein lagerstabiles, Getränk mit ausbalancierter und stabilisierter Säure/Süße, insbesondere ein Erfrischungsgetränk, welches gegebenenfalls karbonisiert ist, wobei das Säure/Süße-Empfinden über lange Zeit konstant bleibt.
Description
Die Erfindung betrifft ein lagerstabiles, Getränk mit ausbalancierter und stabilisierter
Säure/Süße, insbesondere ein Erfrischungsgetränk, welches gegebenenfalls
karbonisiert ist, wobei das Säure/Süße-Empfinden über lange Zeit konstant bleibt.
In der heutigen Ernährung zeichnet sich ein Mangel an der Zufuhr von Ballaststoffen
ab. Um diesem Mangel entgegenzuwirken werden Lebensmittel mit löslichen
Ballaststoffen, wie Inulin angereichert. Bei einigen Lebensmitteln wie Backwaren und
Milchprodukten stellt die Einarbeitung von Ballaststoffen kein Problem dar. Bei
anderen wiederum ist die Anreicherung auf Grund der Instabilität gegen Hydrolyse bei
niedrigem pH-Wert (Säureanwesenheit) stark eingeschränkt. Zur breiten Versorgung
der Bevölkerung mit Ballaststoffen, würde sich - auf Grund der großen Verbreitung -
eine Ballaststoffanreicherung von Getränken anbieten. Die große Mehrzahl von
Getränken (Fruchtsäfte, Erfrischungsgetränke, insbesondere karbonisierte
Erfrischungsgetränke) weist jedoch einen pH-Wert von < 4 auf, bei dem die Hydrolyse
schon so ausgeprägt ist, dass solche Getränke nicht mehr ausreichend lagerstabil
sind. Um lösliche Ballaststoffe, insbesondere Inulin, mit ausreichender Stabilität in
Getränken einsetzen zu können, müssen diese einen pH-Wert < 3,9 aufweisen. Vom
Verbraucher werden aber Erfrischungsgetränke, insbesondere karbonisierte Er
frischungsgetränke mit einem pH-Wert von < 3,9 geschmacklich nicht akzeptiert. Es
bestand deshalb das Bedürfnis fort, ein Getränk zur Verfügung zu stellen, welches
trotz niedrigem pH-Wert (< 4) mit löslichen Ballaststoffen angereichert werden kann,
ohne dass diese einer übermäßigen Hydrolyse unterliegen. Gleichzeitig wäre es
wünschenswert, wenn die Süße dieses Getränks durch kalorienarme Süßstoffe
erzeugt würde. Süßstoffhaltige Getränke sind seit langem bekannt. Insbesondere die
aspartamhaltigen Getränke leiden bei niedrigen pH-Werten - ähnlich wie die Getränke
mit löslichen Ballaststoffen - darunter, dass das Aspartam durch die Säure abgebaut
wird und das Getränk somit über die Zeit an Süße verliert. Es wurde deshalb bereits
vorgeschlagen (US-Anmeldung Ser.-No. 60/079,408), solchen aspartamhaltigen
Getränken lösliche Ballaststoffe, insbesondere sogenannte NDOs (Non-Digestible-
Oligosaccharides, also nicht verdaubare Oligosaccharide) zuzusetzen, die parallel zum
Aspartam durch die im Getränk enthaltene Säure abgebaut werden. Hierbei sollen die
Abbauprodukte der NDOs - die ebenfalls süß schmecken - die nachlassende Süße
des sich mehr und mehr abbauenden Aspartams kompensieren. Über relativ kurze
Zeiträume < 5 Monate scheint dies auch zu gelingen; bei längeren Lagerzeiten und
insbesondere bei Getränken mit pH-Werten < 3,5, die gegebenenfalls zusätzlich bei
Temperaturen höher als die übliche Raumtemperaturen gelagert werden, beobachtet
man jedoch wiederum ein signifikantes Nachlassen der Süße, da offenbar das
Aspartam zu schnell abgebaut wird und die Abbauprodukte der NDOs die
nachlassende Aspartamsüße nicht mehr zu kompensieren vermögen.
In ähnlicher Weise beschreibt die WO-A 98/19564 die Stabilisierung von
dipeptidsüßstoffhaltigen Getränken durch die Zugabe von Fructosylsacchariden.
In der US-A 5,474,791 werden bereits aspartamhaltige Getränke beschrieben, denen
ein Säuresurrogat - ein Tamarindextrakt - zugegeben wird. Dadurch kann ein Teil der
Säuremenge in dem Getränk substituiert werden. Ein Hinweis auf
ballaststoffangereicherte Getränke ist dieser Schrift nicht zu entnehmen.
Es bestand demnach die Aufgabe fort, ein lagerstabiles, ballaststoff- und
süßstoffhaltiges Getränk mit einem stabilisierten Säure/Süße-Verhältnis zur Verfügung
zu stellen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein lagerstabiles, ballaststoff- und süßstoffhaltiges
Getränk mit stabilisiertem Säure/Süße-Verhältnis, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass das Getränk mindestens einen Süßstoff, mindestens ein Säuresurrogat und
mindestens ein NDO enthält.
Die Erfindung beruht darauf, dass das Säuresurrogat, insbesondere der säuerlich
schmeckend Tamarindextrakt, einen Teil der Säure im Getränk ersetzt. Durch diesen
Säuresurrogateinsatz wird überraschender Weise ein Getränk erhalten, das
geschmacklich akzeptabel ist und dennoch einen ausreichend hohen pH-Wert (< 3,9)
aufweist. Dieser - gegenüber dem unbehandelten Ausgangsgetränk - erhöhte pH-Wert
führt dazu, dass NDOs, insbesondere Inulin, in diesen Getränken ausreichend stabil
bleiben, um über die gesamte Haltbarkeitszeit (ca. 8-12 Monate) eine
Ballastoffanreicherung ausloben zu können.
Als erfindungsgemäße Getränke kommen alle alkoholischen und nichtalkoholischen,
karbonisierten oder nicht karbonisieren Erfrischungsgetränke mit einem pH-Wert < 4
in Frage. Beispiele hierfür sind Cola, Orangenlimonaden, Zitronenlimonaden,
Eisteegetränke, aromatisierte Mineralwasser, Energiegetränke, Sportgetränke,
fruchtsafthaltige Getränke und Fruchtsäfte.
Unter Säuresurrogat im erfindungsgemäßen Sinne werden solche Stoffe verstanden,
die subjektiv einen sauren Geschmack vermitteln, den pH-Wert jedoch nicht in dem
Maße senken, wie es die üblichen Fruchtsäuren (Apfelsäure, Weinsäure und
Zitronensäure) tun. Erfindungsgemäß besonders geeignet sind Tamarindextrakte und
andere (-)-erythrozitronensäurehaltige Pflanzenextrakte, sowie die (-)-
Erythrozitronensäure an sich. Tamarindextrakte werden aus der gleichnamigen Frucht
aus Indien hergestellt.
Das Säuresurrogat wird in dem erfindungsgemäßen Getränk in einer Menge von 0,001-0,05%
(w/w), bevorzugt 0,005-0,01% (w/w) eingesetzt. Erfindungswesentlich ist,
dass der pH-Wert des Getränks, der subjektiv durch das Säuresurrogat niedriger
empfunden wird, im pH-Bereich von 3,5-5,0, bevorzugt 3,8-4,7, besonders
bevorzugt 3,9-4,3 liegt.
Unter den erfindungsgemäßen Ballaststoffen werden Stoffe verstanden, die prinzipiell
für den Verzehr geeignet sind, jedoch im Organismus überhaupt nicht oder nur zu
einem geringen Anteil (zwischen 0 und 20% (w/w), bevorzugt zwischen 0 und 10%
(w/w), bezogen auf das Gewicht des Ballaststoffes) verstoffwechselt werden.
Bevorzugt werden als Ballaststoffe nicht verdaubare Oligosaccharide, insbesondere
die nicht verdaubaren Oligosaccharide, die aus 2 oder mehr
Monosaccharidbausteinen, bevorzugt 2 bis 60 Monosaccharidbausteinen aufgebaut
sind, verstanden. Ebenfalls unter den Begriff der nicht verdaubaren Oligosaccharide
fallen Fragmente, die durch kontrollierte Hydrolyse von Polysacchariden durch Säuren
erhalten werden; bevorzugt sind hier die Spaltprodukte mit bis zu 10
Monosaccharideinheiten. Die Monosaccharidbausteine der Oligosaccharide können
gleich oder verschieden sein und sind bevorzugt Hexosen wie Glucose, Galactose,
Xylose oder Fructose. Ganz besonders bevorzugt sind säureinstabile (d. h. in einem
pH-Bereich von < 5,0, bevorzugt < 4,0 sich zersetzende) Oligosaccharide wie
Fructooligosaccharide und ähnliche Fructane, besonders Inulin. Inulin ist ein lineares
Polyfructosan mit ca. 30-60 Fructose-Einheiten in β2-1-Bindung, die in der
furanosiden Form vorliegen. Wahrscheinlich wird die Kette von Glucose (Gesamtanteil
2-3%) abgeschlossen; die Molmasse liegt bei ca. 5000. Inulin findet sich als
Reserve-Kohlenhydrat in Dahlienknollen, Artischocken, Topinamburknollen,
Zichorienwurzeln, Löwenzahnwurzeln, in den Zellen von Alant = Inula-Arten u. a.
Korbblütlern. Eingeschlossen sind auch Extrakte und Mehle der genannten Pflanzen.
Ebenfalls einsetzbar sind Galaktooligosaccharide, Isomaltooligosaccharide,
Lactosucrose; Glycosylsucrose, Maltotetrose, Maltose, Trehalose und
Xylooligosaccharide. Diese NDOs beanspruchen jedoch aufgrund ihrer im Vergleich zu
Fructooligosacchariden höheren Säurestäbilität nicht notwendigerweise die
erfindungsgemäßen Säuresurrogate.
Der Ballaststoff wird in dem erfindungsgemäßen Getränk in einer Menge von 0,001-15%
(w/w) bezogen auf die Trockensubstanz im Fertiggetränk, bevorzugt 0,01-10%,
besonders bevorzugt 0,1-5% eingesetzt. Es kann sowohl ein einziger Ballaststoff als
auch beliebige Mischungen von zwei und mehreren Ballaststoffen eingesetzt werden.
Bei Mischungen bezieht sich die o. g. Konzentration auf das Gesamtgewicht der
Mischung.
Unter den erfindungsgemäß eingesetzten Süßstoffen versteht man intensiv süß
schmeckende null- oder niedrigkalorische Zuckerersatzstoffe, die zum Teil das
mehrere Hundertfache der Süßkraft der Saccharose aufweisen. Beispiele hierfür sind
Aspartam, Alitame, Neotame, Sucralose, Saccharin, Cyclamat und Acesulfam-K. Die
genannten Süßstoffe können alleine, in Kombination oder als gemeinsame
Salzkombinationen, wie Aspartam-Acesultam, Twinsweet®, auch in Kombination mit
anderen nicht nutritiven Süßungsmitteln wie Thaumatin, Neohesperidindihydrochalcon
(NHDC), Stevioside oder nutritiven Süßungsmitteln wie Zucker, Fructose, Glucose,
fructosehaltigen Glucosesirupen, Erythritol oder Maltose eingesetzt werden.
Der Süßstoff wird in dem erfindungsgemäßen Getränk in einer Menge von 0,005-0,5%
(w/w), bevorzugt 0,01-0,1% eingesetzt. Bei Mischungen bezieht sich die o. g.
Konzentration auf das Gesamtgewicht der Mischung.
Das erfindungsgemäße Getränk wird hergestellt, indem man zweckmäßigerweise bei
Zimmertemperatur folgende Inhaltsstoffe in Wasser löst und mischt: Süßstoffe und ggf.
andere Süßungsmittel, NDOs, Aroma und/oder Fruchtkonzentrat, Tamarindextrakt.
Gegebenenfalls wird mit Fruchtsäuren oder deren Salze der ph Wert von < 3,5
bevorzugt < 3,9 eingestellt.
Durch Säureeinwirkung wird aus Inulin, die aus Fructose aufgebaut ist, im Laufe der
Lagerung des Getränkes Fructose als Substanz freigesetzt. Diese Fructose mit einer
Süßkraft ca. 1,1mal süßer als Zucker schmeckt deutlich süßer als das Oligosaccharid
Inulin. Die moderat ansteigende Süße durch Fructose kann überraschenderweise in
zeitlichem Einklang den Verlust an Süße durch Aspartamabbau bei Aspartam oder
Aspartam mit anderen Süßungsmitteln gesüßten Getränken ersetzen. Dies trifft auch
für alle anderen säure-instabilen Süßstoffe, wie Alitame und Neotame, zu.
Überraschend ist, dass der sonst übliche schnelle Süßeabbau durch Aspartamverlust
in einem Erfrischungsgetränk durch den Einsatz des Säuresurrogats und des
Ballaststoffes deutlich "abgebremst" werden kann. Die Haltbarkeit des
Süßungskonzeptes des Getränkes wird dadurch erheblich verlängert.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
Es wurden Colagetränke mit und ohne Tamarindextrakt und Inulin-Zusatz hergestellt
(Zusammensetzung siehe Tabelle 1 bis 3). Diese Getränke wurden bei
Raumtemperatur über 24 Wochen bei 20°C gelagert und sensorisch während der
Lagerung gegen einen Standard bewertet.
Die Basis der Süßung war Aspartam oder Sunett®/Aspartam (Sunett = Acesulfam-K)
(Tabelle 1 und 2). Der Standard war mit High Fructose Corn Syrup gesüßt (Tabelle 3).
Die pH-Werte der Muster mit Tamarindextrakt lagen bei pH = 3,9; die pH-Werte der
Muster ohne Tamarind lagen bei pH = 3,3.
Die Getränkemuster mit und ohne Tamarind/Inulin wurden von einem Sensorik Panel
bestehend aus 7 trainierten Personen zum Standard sensorisch verglichen. Das
Ergebnis ist in Tabelle 4 und 5 zu sehen, die die Beschreibung der sensorisch
wahrnehmbaren Süße während der Lagerung bei 20°C aufführt.
Claims (14)
1. Lagerstabiles, ballaststoff- und süßstoffhaltiges Getränk mit stabilisiertem
Säure/Süße-Verhältnis, dadurch gekennzeichnet, dass das Getränk mindestens
einen Süßstoff, mindestens ein Säuresurrogat und mindestens ein NDO enthält.
2. Getränk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Süßstoff
ausgewählt wird aus: Aspartam, Alitame, Neotame, Acesulfam-K, Saccharin,
Cyclamat, Sucralose, Thaumatin, Neohesperidindihydrochaicon (NHDC) und
Stevioside sowie Kombinationssalze.
3. Getränk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die
Süßstoffe in Kombination mit nutritiven Süßungsmitteln eingesetzt wird.
4. Getränk nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass
das Säuresurrogat Tamarindextrakt und/oder (-)-Erythro-hydroxy-zitronensäure
ist.
5. Getränk nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass das
NDO (nicht verdaubare Oligosaccharid) Fructooligofructose, Inulin,
Galactooligosaccharid, Isomaltooligosaccharid, Xylooligosaccarid,
Lactosucrose, Glycolylsucrose, Maltotetrose, Trehalose, Maltose oder eine
Mischung aus diesen ist.
6. Getränk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das NDO
Fructooligofructose oder Inulin ist.
7. Getränk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der
Süßstoff oder die Süßstoffmischung in dem Getränk in einer Menge von 0,005
bis 0,5%, bezogen auf das Gewicht des Getränks, enthalten ist.
8. Getränk nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das
Säuresurrogat oder die Mischung der Säuresurrogate in dem Getränk in einer
Menge von 0,001 bis 0,05%, bezogen auf das Gewicht des Getränks, enthalten
ist.
9. Getränk nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der
Ballaststoff oder die Ballaststoffmischung NDO in dem Getränk in einer Menge
von 0,001-15%, bezogen auf das Gewicht des Getränks, enthalten ist.
10. Getränk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es
ein alkoholisches oder nichtalkoholisches Erfrischungsgetränk ist.
11. Getränk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es
ausgewählt ist aus Cola, Orangenlimonade, Zitronenlimonade, Eistee,
aromatisiertem Mineralwasser, Energiegetränk, Sportgetränk, fruchtsafthaltigem
Getränke, Fruchtsaft, Milch- und Joghurtgetränken mit Fruchtsaft und Lactic
acid drinks.
12. Getränk nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass es
karbonisiert ist.
13. Verfahren zur Herstellung eines lagerstabilen, ballaststoff- und süßstoffhaltigen
Getränk mit stabilisiertem Säure/Süße-Verhältnis, dadurch gekennzeichnet,
dass man dem Getränk mindestens einen Süßstoff, mindestens ein
Säuresurrogat und mindestens ein NDO zusetzt.
14. Verwendung von Tamarind und mindestens einem NDO zur Erhöhung der
Lagerstabilität von Getränken.
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