DE19951195C2 - Einrichtung zur Erfassung der Richtungsänderung bei Zweiradfahrzeugen - Google Patents
Einrichtung zur Erfassung der Richtungsänderung bei ZweiradfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur
Erfassung der Richtungsänderung bei Zweiradfahrzeugen.
Die Fahrtrichtungsanzeiger von Kraftfahrzeugen werden vom
Fahrzeugführer manuell eingeschaltet. Bei PKW und LKW wird durch
entsprechend ausgeführte Mitnehmerkontakte an der Lenksäule beim
Zurückdrehen der Lenksäule der Fahrtrichtungsanzeiger
zurückgesetzt. Bei zweirädrigen Fahrzeugen ist der Lenkeinschlag
gering, da die Kurvenfahrt im wesentlichen durch die
Gewichtsverlagerung und die damit verbundene Schräglage des
Fahrzeugs erzielt wird. Aus diesem Grund wird bei
Zweiradfahrzeugen der Fahrtrichtungszeiger manuell oder bei
aufwendigeren Fahrzeugen nach Weg-Zeitkriterien ausgeschaltet.
Der im PKW übliche Komfort der automatischen Rückstellung konnte
bislang nicht erreicht werden. Zusätzlich erfordert die
Bedienung des Fahrtrichtungsanzeigers bzw. die Kontrolle der
korrekten Arbeitsweise der automatischen Rückstellung nach Weg-
Zeitkriterien vom Fahrzeugführer eine Kontrolle und lenkt von
der Verkehrssituation ab. Eine zuverlässige automatische
Rückstellung des Fahrtrichtungsanzeigers wäre deshalb auch für
Zweiradfahrzeuge eine sinnvolle Einrichtung.
Aus Patents Abstracts of Japan. M-938 February 20, 1990 Vol.
14/No. 91 ist eine Einrichtung zur Erfassung der
Richtungsänderung bei Fahrzeugen bekannt, bei der ein Sensor mit
einem Mikroprozessor gekoppelt ist, der die Bewegungsänderung am
Ende des Abbiegevorgangs erfaßt, wobei der Sensor senkrecht zur
Fahrtrichtung verlaufende Änderungen der Fahrzeugbewegung
erfaßt, die auf den Mikroprozessor übertragen werden, und durch
Auswertung von Sensor-Informationen erkennt, ob es sich um einen
vollendeten Abbiegevorgang handelt, und abhängig davon die
Rückstellung des Fahrtrichtungsanzeigers auslöst.
Für eine Anwendung dieser bekannten Einrichtung bei einem
Zweiradfahrzeug gibt die DE 296 15 108 U1 einen Hinweis. Dabei
steht die Meßachse eines Sensors bei Geradeausfahrt senkrecht
zur Fahrzeuglängsachse und bei ebener Fahrbahn parallel zur
Fahrbahnoberfläche.
Einen Hinweis auf die Verwendung eines
Beschleunigungssensors gibt die DE 33 23 952 A1.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung
der angegebenen Gattung zu schaffen, mit der dem Fahrzeugführer
eines Zweirades der in der PKW-Technik übliche Komfort einer
zuverlässigen automatischen Rückstellung der
Fahrtrichtungsanzeige mit relativ einfachen Mitteln zur
Verfügung gestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 2 gelöst.
Zweckmäßige Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung wird die Schräglage
bzw. die Änderung der Schräglage zu Beginn und am Ende des
Abbiegevorganges mit Beschleunigungs- und/oder Neigungssensoren
gemessen und ausgewertet. Beschleunigungs- (sog.
Accellerationssensoren) und Neigungssensoren können gleichwertig
eingesetzt werden. Für die Auswahl der Sensoren, deren Anordnung
und die Auswertung der Signale sind Randbedingungen zu beachten,
die anhand der Zeichnungen erläutert werden. Dabei zeigt
Fig. 1a schematisch ein Motorrad bei Geradeausfahrt,
Fig. 1b schematisch das Motorrad bei einer Kurvenfahrt,
Fig. 2a schematisch eine Seitenansicht des Motorrades,
Fig. 2b verschiedene Positionen des Sensors,
Fig. 3 die Orientierung von Meßachsen,
Fig. 4a einen Sensor mit zwei Libellen und
Fig. 4b eine andere Ausführungsform der Libelle.
In Fig. 1a ist ein Motorrad bei einer Geradeausfahrt und in
Fig. 1b bei einer Kurvenfahrt dargestellt.
Wird ein Beschleunigungssensor, der die Beschleunigung
senkrecht zur Bewegungsrichtung mißt (Meßachse 1 in der Nähe des
Schwerpunktes 2 verschoben), starr mit dem Rahmen verbunden, so
zeigt der Sensor während der Geradeaus- und der Kurvenfahrt
keine bzw. nur kleine Beschleunigungen an, da die Kräftebilanz
ausgeglichen ist. Wird das Fahrzeug beschleunigt oder
abgebremst, so wirkt auch diese Beschleunigung senkrecht zur
Meßachse und wird daher nicht angezeigt. Der
Gleichgewichtszustand wird nur zu Beginn oder am Ende einer
Kurvenfahrt durch eine Gewichtsverlagerung und damit verbundenen
Änderungen der Neigung des Fahrzeuges gestört. Ein Neigungs-
oder Beschleunigungssensor, der Beschleunigungen in der Meßachse
1 in der Nähe des Schwerpunktes detektiert, würde also im
Idealfall nur bei der Änderung der Fahrzeugneigung ein Meßsignal
liefern. Gleichwohl wäre dies eine Möglichkeit, den
Abbiegevorgang zu detektieren. In der Praxis stellt man fest,
daß die Kräftebilanz während der Kurvenfahrt bei der Wahl dieser
Meßpositionen nicht vollkommen ausgeglichen ist. Deshalb kann
auch an einer solchen Stelle die Neigung des Fahrzeuges während
der Kurvenfahrt festgestellt werden, wenn auch die Meßsignale
klein sind.
Wesentlich günstiger ist es, den Sensor starr mit der
Lenkeinheit des Fahrzeuges zu verbinden. Die gestrichelte Linie
1 deutet die Meßachse des Sensors an. Die Bilanz der Kräfte, die
an dem Sensor angreifen, ist zunächst genauso ausgeglichen, wie
vorher im Schwerpunkt des Fahrzeuges (wie man über den
Drehmomenterhaltungssatz leicht zeigen kann). Bei der
Geradeausfahrt wirkt die Gravitationskraft 3 senkrecht auf die
Meßachse 1 des Beschleunigungssensors. Der Sensor zeigt damit
keine Beschleunigungen an. Bei einer Kurvenfahrt (siehe Fig. 1b)
erzeugt die Gewichtskraft 3 eine Kraftkomponente 3a in Richtung
der Meßachse 1 des Beschleunigungssensors. Diese Kraftkomponente
wird durch die dementsprechende Komponente 4a der
Zentrifugalkraft 4 kompensiert.
Während der Geradeausfahrt steht die Sensorachse 1 senkrecht
zur Fahrzeuglängsachse 7 und damit bei einer ebenen Fahrbahn
parallel zur Fahrbahnoberfläche. Durch die übliche Neigung 8
(siehe Fig. 2a) der Lenkerachse 5 gegen die Fahrzeuglängsachse 7
wird bei einer Neigung des Fahrzeuges die Meßachse 1 stärker
geneigt (1'). Dementsprechend ist die Kräftebilanz für diese
Meßachse nicht mehr ausgeglichen. Man erhält ein eindeutig
detektierbares Meßsignal, aus dem man die Neigung des Fahrzeuges
detektieren kann. Besonders vorteilhaft ist es deshalb, den
Sensor starr mit dem Lenker zu verbinden.
Der Sensor könnte auch tiefer oder höher angebracht sein,
ohne daß sich hieran etwas ändert. Die Meßachse sollte aber in
einer Ebene senkrecht zur Fahrtrichtung angeordnet sein, damit
das Meßsignal von der Beschleunigung des Fahrzeuges in
Fahrtrichtung unabhängig ist.
Die Meßachse sei starr mit dem Lenker verbunden, befinde
sich gemäß Fig. 2b beispielsweise vor der Drehachse 5 des
Lenkers, aber wieder in einer Ebene senkrecht zur Fahrzeug
bewegung 6.
Durch die Bewegung des Lenkers um die Drehachse 5 wird eine
zusätzliche Zentrifugalbeschleunigung erzeugt, die senkrecht zur
Drehachse steht. Diese Beschleunigung ist um so größer, je
weiter der Sensor von der Drehachse entfernt ist. In Fig. 2b
sind verschiedene Positionen 9, 10, 11, 11' des Sensors auf der
Meßachse 1 mit den durch eine Lenkerdrehung verursachten
Zentrifugalbeschleunigungen 12 angegeben. In der Position 10
direkt vor der Drehachse ist die angezeigte Beschleunigung
minimal. Null wäre die Beschleunigung direkt über der Drehachse
5. Eine Position des Sensors in der Nähe der Lenkerdrehachse 5
ist dann besonders günstig, wenn der Sensor starr mit dem Lenker
verbunden wird.
Ist die Sensorachse wieder fest mit dem Lenker verbunden und
verwendet man zwei Sensoren, die in komplementären Positionen 11
und 11' symmetrisch zur Drehachse 5 angeordnet sind, so
verursacht die Lenkerdrehung Beschleunigungen gleicher Höhe aber
mit unterschiedlichem Vorzeichen. Addiert man diese Signale, so
kann man den Einfluß der Zentrifugalkraft, die durch die
Lenkerdrehung erzeugt wird, ebenfalls unterdrücken. Nachteilig
bei dieser Anordnung ist aber, daß die Sensoren einen größeren
Meßbereich vorweisen müssen.
Koppelt man diese Messung mit einem Komparator, bzw.
verwendet man einen Beschleunigungssensor, der erst beim
Überschreiten einer vorgegebenen Beschleunigung sein
Ausgangssignal ändert, so läßt sich dieses Signal mit einer
einfachen Logikschaltung auswerten. Um Links- und
Rechtsneigungen detektieren zu können, muß man dann zwei
Komparatoren verwenden oder einen entsprechend ausgeführten
Komparator-Beschleunigungssensor einsetzen, der drei
Schaltzustände anzeigt (Links-, Rechtsneigung, Senkrechte).
Zweckmäßig ist es, in die Auswertelogik auch die an einem
Motorrad meist nicht vorhandene Warnblinkvorrichtung zu
integrieren.
Nullpunktdetektionen lassen sich in der Regel sehr genau und
oft auch sehr einfach vornehmen. Verwendet man entsprechende
Komparator-Anordnungen, die aufgrund ihrer Bauart die
Schaltschwelle im Nullpunkt haben - also das Vorzeichen der
Beschleunigung detektieren sollen - so kann man die geforderte
Schaltschwelle dadurch einstellen, daß man die Meßachse 1' des
Beschleunigungssensors gegen die eigentliche Meßachse 1 neigt
(Fig. 3). Dadurch zeigt der Sensor in der Gleichgewichtslage
eine Beschleunigung an, und nur bei entsprechender Neigung wird
die resultierende Beschleunigung zu Null. In Fig. 3 ist die
Orientierung der Meßachsen 1', 1" zweier Sensoren zur Meßachse
1 dargestellt.
Um nicht zusätzlich die Fahrzeugbeschleunigungen in
Fahrtrichtung mitzumessen, sollten die Meßachsen 1', 1" in der
Ebene senkrecht zur Fahrzeugbewegung gewählt werden. Eine
besonders kostengünstige Ausführungen zeigt Fig. 4a. In diesem
Beispiel hat der Sensor zwei Libellen 20, 20'. Die Lage der
Blase 21 in der Libelle wird über Lichtschranken 14, 15
detektiert. Durch die geneigte Anordnung der Libelle gegen die
Meßachse spricht die Lichtschranke erst beim Überschreiten einer
gewissen Neigung an.
Fig. 4b zeigt eine Libelle mit einer starken Krümmung 16 des
Gefäßes. Die jeweilige Lichtschranke detektiert die Blase 20
erst bei einer entsprechend starken Neigung der Meßachse. Wenn
die Lichtschranke ein Komparatorsignal erzeugt, so zeigt diese
Anordnung Ausgangssignale für Links-, Rechtsneigung und die
Senkrechte.
Die hier aufgeführten Möglichkeiten zur Detektion eines
Abbiegevorganges bei Zweiradfahrzeugen lassen sich auch auf
andere Fahrzeuge (vier- und mehrrädige Fahrzeuge, PKW, LKW usw.)
anwenden. In diesen Fällen, da keine starke Neigung der
Fahrzeuge während der Kurvenfahrt zu erwarten ist, läßt sich
dennoch mit den gleichen Sensoren, die bei einer Kurvenfahrt
oder bei einem Abbiegevorgang entstehende
Zentrifugalbeschleunigung und eine Kurvenfahrt eindeutig
erfassen.
Bei dem Sensor nach Fig. 4a arbeiten die Libellen als
Beschleunigungssensoren. Die in Fig. 4a gezeigte Anordnung mißt
die Beschleunigung in einer Achse senkrecht zur Fahrtrichtung
und parallel zur Hinterachse des Fahrzeuges. Wird z. B. bei einer
Linkskurvenfahrt die Flüssigkeit der rechten Libelle 20' durch
Zentrifugalkraft zum äußeren Ende des Libellenendes gedrückt,
wobei die Gasblase gleichsam zum unteren Ende der gleichen
Libelle vor die Lichtschranke rückt und mit Hilfe einer
Komparator-/Logikschaltung ausgewertet wird.
Problematisch ist hier eine durch eventuell topologische
Gegebenheit verursachte starke Fahrzeugneigung gegenüber dem
Horizont, die ein Auslösen des Sensors hervorruft, ohne daß eine
Kurvenfahrt erfolgt, weil in diesem Fall die Fahrbahnneigung vom
Sensor erfaßt wird. Wählt man eine starke Neigung der beiden
gegenüberliegenden Libellen (Fig. 4a), so wird eine
Fehldetektion verhindert.
Wird ein als 2-achsiger Neigungssensor geschalteter
Accellerationssensor (typisches Beispiel eines solchen Sensors
ist der ADXL202 von ANALOG DEVICE) zur Auswertung einer
Kurvenfahrt eingesetzt, so kann mit der Beobachtung der zweiten
Achse die Fahrbahnneigung gegenüber dem Horizont erfasst werden,
um die dadurch entstehenden Meßwertverfälschung in die
Auswertung einfließen zu lassen und zu kompensieren.
Da die hier aufgeführten Sensoren Fahrzeugbewegungen
erfassen, eignen sie sich gleichzeitig dazu, eine Kontrolle der
Fahrzeugbewegung im abgestellten oder geparkten Zustand zu
übernehmen. Eine durch abgezogenen Zündschlüssel aktivierte
Auswerteschaltung oder eine am Fahrzeug angebrachte
Aktivierungseinrichtung kann den Fahrzeugbenutzer vor Diebstahl
warnen. Die hier beschriebenen Sensoren lassen eine Kombination
aus automatischem Rückstellen der Blinker und einem
Diebstahlschutzsystem zu.
Claims (5)
1. Rückstelleinrichtung für den Fahrtrichtungsanzeiger eines
Zweiradfahrzeuges, bei der
- - ein Sensor mit zwei Libellen (20, 20') vorgesehen ist,
- - die Lage der zwei Blasen (21, 21') in den zwei Libellen (20, 20') mittels je einer Lichtschranke (14 bzw. 15) ermittelt wird,
- - der Sensor senkrecht zur Fahrtrichtung verlaufende Änderungen der Fahrzeugbewegung erfaßt,
- - die Ausgangssignale des Sensors einem Mikroprozessor zuführbar sind und
- - der Mikroprozessor durch Vergleich der Ausgangssignale mit implementierten Algorithmen erkennt, ob ein Abbiegevorgang beendet ist, und abhängig davon die Rückstellung des Fahrtrichtungsanzeigers auslöst.
2. Rückstelleinrichtung für den Fahrrichtungsanzeiger eines
Zweiradfahrzeuges, bei der
- - ein Sensor mit einer einzigen Libelle (12) vorgesehen ist,
- - die Lage der Blase in der Libelle (12) mittels zweier Lichtschranken (14, 15) ermittelt wird,
- - die Libelle (12) eine stark gekrümmte Innenfläche des Gefäßes (16) aufweist,
- - der Sensor senkrecht zur Fahrtrichtung verlaufende Änderungen der Fahrzeugbewegung erfaßt,
- - die Ausgangssignale des Sensors einem Mikroprozessor zuführbar sind und
- - der Mikroprozessor durch Vergleich der Ausgangssignale mit implementierten Algorithmen erkennt, ob ein Abbiegevorgang beendet ist, und abhängig davon die Rückstellung des Fahrrichtungsanzeigers auslöst.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor starr mit dem Lenker des
Fahrzeugs verbunden ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßachse (1) des Sensors bei
Geradeausfahrt und bei gleichzeitig ebener Fahrbahn parallel zur
Fahrbahnoberfläche liegt.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch einen Komparator, der mit dem Sensor
gekoppelt ist und der erst beim Überschreiten einer vorgegebenen
Beschleunigung sein Ausgangssignal ändert.
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