DE19949494C2 - Vorrichtung zum Spritz- oder Druckgiessen - Google Patents
Vorrichtung zum Spritz- oder DruckgiessenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Pressspritzgießvorrichtung oder Druckgießvorrichtung
mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen bzw. eine
Zusatzvorrichtung für eine Spritzgieß- oder Druckgießmaschine gemäß dem im
Oberbegriff des Anspruchs 2 angegebenen Merkmalen.
Bei Spritzgießmaschinen wird das zu spritzende Material in der Regel mittels eines
Extruders durch einen Kanal in ein Spritzgießwerkzeug eingespritzt, wobei nach
dem Aushärten des Gusses das Werkzeug geöffnet und das Werkstück entfernt
wird. Dabei verbleibt im Bereich des Einspritzkanals ein sogenannter Anguss, der
insbesondere beim Spritzgießen von thermoplastischen Kunststoffen häufig wieder
eingeschmolzen und somit einer Verwertung zugeführt werden kann. Insbesondere
jedoch beim Spritzgießen von Duroplasten, von Elastomeren (z. B. Gummi), aber
auch von einigen Thermoplasten kann der Anguss nicht einer weiteren Verwertung
zugeführt werden, sondern muss als Verlustmaterial entsorgt werden.
Zur Verringerung solcher Angussverluste, aber auch zur Erhöhung des Einspritz
druckes ist es bekannt, das zu spritzende Material - nachfolgend kurz Spritzmateri
al genannt - nicht direkt über einen Kanal in das Spritzgießwerkzeug einzupressen,
sondern zunächst in eine diesem vorgeschaltete Presskammer, von wo aus es durch
in der Regel kleine Kanäle unter hohem Druck in das Spritzgießwerkzeug einge
presst wird. Dieses Verfahren ist als Pressspritzgießverfahren (Injection Transfer
Molding, kurz ITM) bekannt. Die Druckbeaufschlagung der Presskammer erfolgt
dabei mittels eines Kolbens, der das in der Presskammer befindliche Spritzmaterial
mit hohem Druck in das Werkzeug einspritzt. Der Kolben ist üblicherweise hydraulisch
angetrieben, und zwar durch einen neben oder in dem Maschinengestell
angeordneten externen Hydraulikzylinder. Da die Presskammer dem Werkzeug
unmittelbar vorgelagert ist, bringt der Hydraulikzylinder gleichzeitig die Presskraft
und die zum Zuhalten des Werkzeugs nötige Schließkraft auf. Die Auftriebskräfte
der Formteile im Werkzeuginneren wirken dabei der Schließkraft entgegen. Durch
diese Maschinenkonstellation sind die Schließkraft und der wirkende Pressdruck
voneinander abhängige Größen. Es kann die Presskammer einschließlich Pressein
richtung ursprünglich an der Maschine vorgesehen sein, es handelt sich dann um
eine Pressspritzgießmaschine, es ist aber auch zumindest bei einigen Typen von
Spritzgießmaschinen möglich, eine solche Einrichtung nachzurüsten.
Es ergeben sich häufig auch Probleme hinsichtlich der Abdichtung zwischen
Presskolben und Presskammer. Aufgrund der herrschenden hohen Drücke sind in
der Regel metallische Dichtungsringe und genaueste Passungen erforderlich. Die
entsprechenden Konstruktionen sind fertigungstechnisch aufwendig und störanfäl
lig, da die Gefahr von Verklemmungen einerseits und Werkstoffaustritt anderer
seits stets gegeben ist.
Aus DE 196 41 252 A1, DE 40 02 398 C2 und DE 40 02 263 A1 sind vergleich
bare Dichtungen für Gießkammern bekannt.
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine gattungsgemäße Gießvorrichtung bzw. eine Zusatzeinrichtung zum Anbau an
eine Spritz- oder Druckgießmaschine so auszubilden, dass die vorerwähnten
Nachteile weitgehend vermieden werden und der Aufbau der Maschine bzw. der
Zusatzeinrichtung vereinfacht wird, insbesondere der wirkende Pressdruck un
abhängig von der Schließkraft und den in den Formteilen wirkenden inneren
Auftriebskräften prozessoptimiert verändert werden kann.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die in Anspruch 1 bzw. in An
spruch 2 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung angege
ben.
Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist es, den sonst üblichen mechanischen
Kolben der Presskammer durch eine teilelastische Membran zu ersetzen, deren
eine Seite der Presskammer zugewandt ist, d. h. an dem das in das Spritzgießwerk
zeug einzupressende Material anliegt, und dessen andere Seite druckbeaufschlag
bar ist. Anstelle des Presskolbens ist also eine zumindest abschnittsweise elastische
Membran vorgesehen, welche bei entsprechender hydraulischer Druckbeauf
schlagung in die mit Spritzmaterial gefüllte Presskammer eintaucht und dabei das
Spritzmaterial aus der Presskammer in das Werkzeug drückt. Da die Membran auf
der einen Seite mit dem zu spritzenden Material und auf der anderen Seite mit
Hydraulikflüssigkeit beaufschlagt ist, sind die Normaldruckkräfte auf die Membran
im Wesentlichen ausgeglichen, sie wird nur mit der zur Dehnung erforderlichen
Druckdifferenz belastet. Die Rückstellkräfte werden in der Regel durch die Mem
bran selbst und durch die erneute Befüllung der Presskammer mit Spritzmaterial
erzeugt, es ist jedoch auch denkbar, hier eine gesonderte Rückstellfeder vor
zusehen, wenn die wirkenden Rückstellkräfte hierzu nicht ausreichen sollten.
Die Presseinrichtung, welche grundsätzlich die Membran auch mechanisch beauf
schlagen könnte, wird bevorzugt eine hydraulische Vorrichtung zur Druckerzeu
gung aufweisen, die mit dem druckseitigen Ausgang mit einem Druckraum ver
bunden ist, der an mindestens einer Seite mindestens teilweise von der Membran
begrenzt ist, und zwar mit der von der Presskammer abgewandten Seite der Mem
bran. Diese hydraulische Druckbeaufschlagung der Membranseite kann entweder
direkt über ein Hydraulikaggregat oder auch unter Zwischenschaltung einer hy
draulischen Dosiereinrichtung erfolgen. In der Regel wird die bei Spritzgieß
maschinen maschinenseitig ohnehin vorhandene Hydraulikpumpe ausreichen, um
auch diese Zusatzeinrichtung, nämlich die Presseinrichtung mit der erforderlichen
hydraulischen Energie zu versorgen.
Die mengenmäßige Steuerung des in das Spritzgießwerkzeug einzupressenden
plastischen Materials kann grundsätzlich über die Dimensionierung der Presskammer
erfolgen. In der Praxis kann es auch zweckmäßig sein, das Presskammer
volumen nicht vollständig auszunutzen, sondern vielmehr auf der anderen Seite der
Membran, also druckraumseitig eine Dosiereinrichtung vorzusehen und darüber
die von der Presskammer in das Werkzeug eingepresste Materialmenge zu steuern.
Eine solche Dosiereinrichtung kann beispielsweise in Form eines Dosierzylinders
vorgesehen werden, der dem Druckraum vorgeschaltet wird, wobei dieser Dosier
zylinder einen verstellbaren Anschlag zur Einstellung des jeweils erforderlichen
Volumens aufweist. Die Verwendung von Dosierzylindern ist in der Hydraulik an
sich bekannt und braucht daher hier nicht im Einzelnen beschrieben zu werden.
Variabler gesteuert werden kann die Dosierung durch Anwendung entsprechender
Sensorik, beispielsweise mittels eines Durchflussmessers, der die in den Druck
raum einfließende Hydraulikflüssigkeit mengenmäßig erfasst. Anstelle der Durch
flussmessungserfassung kann auch die Membranauslenkung ermittelt werden, sei
es durch einen druckraumseitig angeordneten Wegaufnehmer oder auch durch
Erfassung der Dehnung der Membran. Es versteht sich, dass vorab dehnungs
abhängig Volumenwerte ermittelt werden müssen, die auch werkzeugabhängig
sein können.
Um zu verhindern, dass die Membran beim Befüllen der Presskammer durch den
Einfülldruck des Spritzmaterials überlastet wird - sie muss dann die sich aufgrund
der wirksamen Membranfläche und dem anstehenden Druck ergebende Kraft
aufnehmen - ist es zweckmäßig, eine diese Kraft zumindest im Wesentlichen
aufnehmende Stützwand vorzusehen, an der sich die Membran beim Befüllen der
Presskammer abstützt. In einer solchen Stützwand sind Ausnehmungen vorgese
hen, um beim späteren Pressvorgang die Membran druckbeaufschlagen zu können.
Anstelle einer solchen festen Stützwand kann auch eine kolbenähnliche mecha
nische Stütze innerhalb des Druckraums vorgesehen sein, die ggf. nach entspre
chender Druckbeaufschlagung des Druckraums zurückgezogen wird, um die
gesamte druckraumseitige Fläche der Membran druckwirksam zu machen.
Die Membran selbst kann aus Metall, Kunststoff, Gummi oder auch aus mehreren
Komponenten ausgebildet sein. Um die insbesondere beim Befüllen der Press
kammer mit Spritzmaterial partiell auftretenden hohen Drücke aufnehmen zu
können, ist es zweckmäßig, die Membran gewebeverstärkt oder armiert auszu
bilden. Eine solche Ausbildung erlaubt eine hohe Elastizität und Druckfestigkeit
der Membran, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn große Pressvolumina
erreicht werden sollen. Eine weniger elastische und dafür steifere Membran hin
gegen wird dann eingesetzt, wenn die Pressvolumina eher gering, der Pressdruck
jedoch besonders hoch ist. Um die Vorteile einer elastischen Membran mit denen
einer möglichst eigensteifen Membran zu kombinieren, kann die Membran über
ihre Fläche mit unterschiedlicher Steifigkeit ausgebildet sein. So ist es zweck
mäßig, im mittleren Bereich, also dort, wo die höchste Auswölbung zu erwarten
ist, eine höhere Steifigkeit vorzusehen und lediglich im Randbereich neben der
Einspannstelle einen dehnbareren Bereich vorzusehen. Dann kann die Press
kammer trotz großer Pressvolumina verhältnismäßig flach gestaltet werden. Die
Membran verhält sich dann kolbenähnlich, nämlich im Wesentlichen starr in dem
mittleren Bereich, während im Randbereich eine balgenähnliche Funktion erreicht
wird. Diese versteifende Funktion von Teilflächen kann durch auf die Membran
oder in die Membran auf- bzw. eingesetzte starre Formteile unterstützt werden, die
sowohl ober- als auch unterhalb der Membran angeordnet sein können.
Die Belastung der Membran kann dadurch erheblich verringert werden, dass beim
Befüllen der Presskammer mit Spritzmaterial durch entsprechende Druckbeauf
schlagung des Druckraumes ein hydrostatisches Gleichgewicht hergestellt wird, so
dass lediglich eine beidseitig ausgeglichene Druck-, jedoch keine Dehnungs
belastung der Membran entsteht. Die Membran muss dann lediglich die beim
darauffolgenden Pressvorgang zwischen Druckraum und Presskammer erforderli
che Druckdifferenz, die zur Dehnung der Membran benötigt wird, aufnehmen.
Um eine möglichst vollständige Entleerung der Presskammer mittels der Membran
und damit eine gute Volumeneffizienz zu erreichen, ist es zweckmäßig, die Presskammer
insbesondere werkzeugseitig so auszuformen, dass ihre Innenkontur im
Wesentlichen der Außenkontur der (in die Presskammer) gedehnten Membran oder
der ggf. aufgesetzten Formteile entspricht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann praktisch werkstoffunabhängig eingesetzt
werden, also sowohl beim Spritzgießen von Thermoplasten und Duroplasten als
auch von Elastomeren oder flüssigem Metall (Druckgießen), wobei je nach Verfah
ren das Spritzgießwerkzeug in an sich bekannter Weise zum Aushärten des Werk
stückes gekühlt oder erwärmt werden kann. Dabei sollte zweckmäßigerweise eine
thermische Isolation zwischen Werkzeug und Presskammer erfolgen, um zu
verhindern, dass ggf. noch in der Presskammer verbleibendes Spritzmaterial dort
aushärtet. Die Erfindung ist schwerpunktmäßig anhand des Spritzgießens be
schrieben, ist jedoch in analoger Weise beim Druckgießen einsetzbar, wobei die
Membran in der Werkstoffwahl sowie die Hydraulikflüssigkeit entsprechend zu
modifizieren sind, um die beim Druckgießen speziellen Anforderungen, ins
besondere hinsichtlich der Warmfestigkeit, zu erfüllen.
Der erfindungsgemäße Presskammeraufbau - beim Druckgießen entsprechend der
Gießkammeraufbau - hat neben den eingangs erwähnten prinzipiellen Vorteilen in
der Praxis noch wesentlich weitergehende Vorteile. Da der Pressdruck unabhängig
von der Schließkraft erzeugt wird, kann zum Schließen des Werkzeugs eine
vereinfachte mechanische Einrichtung, z. B. ein Kniehebel eingesetzt werden. Die
zu beiden Seiten der Membran anstehenden Kräfte sind im Wesentlichen ausgegli
chen. Die Presskraft kann damit unabhängig von der Schließkraft des Werkzeuges
gesteuert werden, was verfahrenstechnisch erhebliche Vorteile hat, da praktisch
jede beliebige Presskraftsteuerung erfolgen kann, und zwar unabhängig von der
Schließkraft. Da selbst die hydraulische Versorgung der Presseinrichtung in der
Regel durch die maschinenseitig vorhandene Hydraulikpumpe erfolgen kann, sind
nur vergleichsweise geringe Aufwendungen erforderlich, um eine konventionelle
Spritzgießmaschine zu einer Pressspritzgießmaschine umzurüsten oder eine
Pressspritzgießmaschine nach diesem Prinzip neu zu entwickeln.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Aus
führungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in stark vereinfachter Darstellung eine Presskammer im Schnitt mit
schematischer Darstellung der weiteren Baugruppen der Pressein
richtung,
Fig. 2 in vergrößerter Darstellung eine Ausführungsvariante, bei der
presskammerseitig die Membran durch ein starres Formstück in
einem mittleren Abschnitt versteift ist und
Fig. 3 in vergrößerter Darstellung eine Ausführungsvariante, bei der
druckkammerseitig die Membran in einem mittlerem Abschnitt
durch ein Formteil in Form eines Stütztellers verstärkt ist.
Ein Spritzgießwerkzeug 1 ist in Fig. 1 schematisch dargestellt. Die das Werkzeug
1 aufnehmende Spritzgießmaschine kann beliebiger Bauart sein und ist deshalb
auch nicht im Einzelnen dargestellt. Das Spritzgießwerkzeug 1 besteht aus einem
Werkzeugoberteil 2 und einem Werkzeugunterteil 3, die zum Zwecke des Aus
formens des Werkstückes auseinander gefahren und zum Zwecke des Spritzgie
ßens mit einer vorgegebenen Schließkraft in der in Fig. 1 dargestellten Schließ
stellung gehalten werden. Das Werkzeugunterteil weist zwei Einspritzkanäle 4 auf,
die dieses Bauteil 3 durchsetzen und in einer Presskammer 5 eines unmittelbar
darunter angeordneten Presskammergehäuses 6 münden.
Das Presskammergehäuse 6 wird an der Unterseite durch eine elastische Membran
7 abgeschlossen, welche zwischen dem Presskammergehäuse 6 und einem darunter
liegenden Druckraumgehäuse 8 randseitig umlaufend derart eingespannt ist, dass
der die Presskammer 5 nach unten abschließende Teil der Membran 7 beweglich
ist, so dass die Membran 7 Stellungen innerhalb der Presskammer 5 einnehmen
kann, welche durch die in Fig. 1 in der Presskammer 5 durch unterbrochene Linien
beispielhaft dargestellt sind. Seitlich in die Presskammer 5 mündet ein durch das
Presskammergehäuse 6 führender Eintrittskanal 9, in dem ein Rückschlagventil
eingegliedert ist.
Zwischen Werkzeugunterteil 3 und dem Presskammergehäuse 6 ist eine thermische
Trennschicht 11 zur Isolation vorgesehen. Innerhalb des Presskammergehäuses 6
sind darüber hinaus Kanäle 12 vorgesehen, und zwar etwa im Bereich zwischen
Presskammer 5 und Werkzeugunterteil 3, die zur Kühlung mit einem Kühlmedium
oder auch zur Heizung mit einem Heizmedium beschickt werden können.
Die Membran 7 ist zwischen dem Presskammergehäuse 6 und dem Druckraum
gehäuse 8 umlaufend dicht eingespannt. Die Membran 7 besteht aus gewebever
stärktem Gummi und ist innerhalb des durch die Einspannung begrenzten Bereichs
elastisch bewegbar.
Das Druckraumgehäuse 8 umfasst einen Druckraum 13, der einerseits durch die
der Presskammer 5 abgewandte Seite der Membran 7 und andererseits durch das
Druckraumgehäuse 8 begrenzt ist. Der Druckraum 13 weist einen Leitungsan
schluss 14 für eine Hydraulikleitung 15 auf.
Bei der Ausführung nach Fig. 1 grenzt der Druckraum 13 nicht vollständig, son
dern nur abschnittsweise an die Membran 7, nämlich nur im Bereich von Aus
nehmungen 16 einer Stützwand 17, die Teil des Druckraumgehäuses 8 ist und
welche die Membran abstützt, wenn die Presskammer 5 druckbeaufschlagt wird,
d. h. mit Spritzmaterial gefüllt wird. Über die Ausnehmungen 16 ist der Druck
raum 13 mit der Membran 7 hydrostatisch verbunden, so dass bei Druckbeauf
schlagung der Membran 7 vom Druckraum 13 aus diese unmittelbar nach Abheben
von der Stützwand 17 mit ihrer gesamten Fläche innerhalb der Einspannung
druckwirksam ist.
Die hydraulische Versorgung des Druckraums 13 erfolgt über den Anschluss 14
und die Hydraulikleitung 15 von einem Dosierzylinder 18, der von einer Hydrau
likpumpe 19 beaufschlagbar ist. Die steuerungstechnische Verknüpfung der
vorgenannten Komponenten erfolgt mittels einer Steuer- und Regelungselektronik
20.
Bei der Ausführungsvariante nach Fig. 2 ist die Membran 7a an ihrer Oberseite
mit einer eigensteifen Kappe 24 fest verbunden. Bei der Kappe 24 handelt es sich
um ein metallisches Formteil, dass mit seiner Unterseite flächig und fest mit der
Membran 7a verbunden ist und an seiner Oberseite der Kontur des Presskammer
gehäuses in dem darüberliegenden Bereich angepasst ausgebildet ist. Diese eigen
steife Kappe 24 bewirkt, dass sich die Membran 7a im mittleren Bereich nicht
dehnt, sondern kolbenähnlich in das Presskammergehäuse eintaucht. Dadurch, dass
die äußere Formgebung dieser eigensteifen Kappe 24 der Innenkontur des Press
kammergehäuses 6 in dem darüberliegenden Bereich angepasst ist, kann das
Presskammergehäuse 6 praktisch vollständig entleert werden, indem die Membran
7a mit ihrer daran angepassten eigensteifen Kappe 24 soweit ausgelenkt wird, dass
sie bündig an der Innenseite des Presskammergehäuses 6 anliegt.
Die Ausführungsvariante gemäß Fig. 3 unterscheidet sich von den vorbeschriebe
nen dadurch, dass die Membran 7b im mittleren Bereich durch ein als Stützteller
21 ausgebildetes Formteil gestützt wird, der fest mit der Membran 7b verbunden
ist und zusammen mit dieser nach Druckbeaufschlagung in die Presskammer 5
eintaucht. Der Stützteller 21 bewirkt, dass sich die Membran 7b in diesem Bereich
nicht aufwölbt - ähnlich wie bei der Ausführung nach Fig. 2 -, sondern kolbenartig
in die Presskammer eintaucht. Das Druckraumgehäuse 8b unterscheidet sich von
dem anhand von Fig. 1 vorbeschriebenen im Wesentlichen durch die Anordnung
der Ausnehmungen 16b sowie eine zentrale Bohrung 22, in der ein Stab 23 geführt
ist, der fest mit dem Stützteller 21 verbunden ist und diesen in Auslenkrichtung der
Membran sowie in Gegenrichtung führt. Diese durch den Stab 23 und die Bohrung
22 gebildete Führung sorgt dafür, dass der Stützteller 21 exakt in dem vorbestimmten
Bereich unter Zwischenschaltung der Membran 7b an das Presskammergehäuse
6 herangeführt wird, so dass eine möglichst vollständige Leerung der Presskammer
5 erfolgen kann. Der Stützteller 21 ist an seiner Oberseite ballig ausgebildet, so,
dass unter Eingliederung der Membran 7b in diesem Bereich das Presskammer
gehäuse 6 bei Vollauslenkung der Membran 7b weitestgehend entleert ist, die
Membran sich also in diesem Bereich vollständig an die Innenseite des Press
kammergehäuses anlegt.
Zu Beginn des Spritzvorganges wird zunächst über den Eintrittskanal 9 die Press
kammer 5 unter Druck von beispielsweise 50 bis 100 bar mit Spritzmaterial
gefüllt. Die Membran 7 bzw. 7a oder 7b legt sich dabei an die Stützwand 17 bzw.
mit dem Stützteller 21 an das Druckraumgehäuse 8 bzw. 8b an. Sobald der Füll
druck über den Eintrittskanal 9 nachlässt, schließt das Rückschlagventil 10. Mittels
der Hydraulikpumpe 19 wird der Dosierzylinder 18 beaufschlagt, der durch Bewe
gung seines Kolbens eine vorbestimmte Menge Hydraulikflüssigkeit über die
Leitung 15 in den Druckraum 13 unter hohem Druck von beispielsweise 300 bis
500 bar fördert. Dabei wird die Membran 7 bzw. 7a oder 7b über Ausnehmungen
16 bzw. 16a zunächst partiell druckbeaufschlagt, wonach sich diese anhebt und
vollständig druckbeaufschlagt wird. Die Membran 7, 7a, 7b dehnt sich bei weite
rem Druckanstieg und taucht in die Presskammer 5 des Presskammergehäuses 6
ein, wodurch das darin befindliche Spritzmaterial über die Einspritzkanäle 4 in das
Spritzgießwerkzeug 1 gelangt. Wenn das Werkzeug 1 vollständig gefüllt ist, was
beim Einpressen der im Dosierzylinder befindlichen Hydraulikflüssigkeit in den
Druckraum 13 der Fall ist, wird verharrt, bis das zu gießende Werkstück ausgehär
tet ist, d. h. beim Spritzen von Thermoplasten erkaltet, beim Spritzen von Elasto
meren vulkanisiert und beim Spritzen von Duroplasten durch chemische Reaktion
ausgehärtet ist. Dann wird der Druckraum 13 entlastet, das Werkstück nach Aus
einanderfahren der Werkzeugteile 2 und 3 entnommen, wonach ein neuer Press
spritzgießvorgang erfolgen kann.
Bei der anhand von Fig. 1 dargestellten Ausführungsvariante erfolgt die Volumen
steuerung des in den Druckraum 13 eingepressten Hydraulikfluids über den Do
sierzylinder 18, d. h. die vom Dosierzylinder 18 in den Druckraum 13 geförderte
Menge von Hydraulikflüssigkeit entspricht der daraufhin durch das Eindringen der
Membran 7, 7a, 7b in die Presskammer 5 aus dieser in das Werkzeug 1 eingepress
te Spritzmaterial. Der Dosierzylinder 18 ist mit verstellbaren Anschlägen ausge
stattet, so dass eine Anpassung an das jeweils verwendete Werkzeug 1 möglich ist.
Anstelle des Dosierzylinders 18 oder zusätzlich kann auch eine sensorische Füll
regelung vorgesehen sein, sei es durch einen in der Leitung 15 angeordneten
Durchflussmesser oder einen Wegaufnehmer, welcher die Bewegung zwischen
dem Stab 23 und der Bohrung 22 erfasst. Die entsprechende Auswertung der
Messwerte kann in der Steuer- und Regelungselektronik 20 erfolgen. Die Hydrau
likpumpe 19 kann Teil der Spritzgießmaschine sein.
Die vorstehend beschriebenen Ausführungsvarianten sind hinsichtlich der Form
gebung des Presskammergehäuses 6, der Membran 7, 7a, 7b bzw. des daran
angeordneten Formteils 21 oder 24 so ausgelegt, dass eine möglichst vollständige
Entleerung der Presskammer 5 erfolgt. Es kann jedoch, sofern sich dies als zweck
mäßig erweisen sollte, auch eine konstruktive Auslegung dahingehend erfolgen,
dass stets eine gewisse Restmenge in der Presskammer 5 verbleibt.
1
Spritzgießwerkzeug
2
Werkzeugoberteil
3
Werkzeugunterteil
4
Einspritzkanäle
5
Presskammer
6
Presskammergehäuse
7
/
7
a/
7
b elastische Membran
8
/
8
b Druckraumgehäuse
9
Eintrittskanal
10
Rückschlagventil
11
thermische Trennschicht
12
Kanäle
13
Druckraum
14
Leitungsanschluss
15
Hydraulikleitung
16
/
16
b Ausnehmungen
17
Stützwand
18
Dosierzylinder
19
Hydraulikpumpe
20
Steuer- und Regelungselektronik
21
Stützteller
22
Bohrung
23
Stab
24
eigensteife Kappe
Claims (15)
1. Vorrichtung zum Spritz- oder Druckgießen mit einer einem Spritz- oder
Druckgießwerkzeug (1) vorgeschalteten Press- oder Gießkammer (5) und
mit einer Presseinrichtung (8, 18, 19, 20), mit der das in der Press- oder
Gießkammer (5) befindliche und zu spritzende Material von der Press- oder
Gießkammer (5) in das Spritz- oder Druckgießwerkzeug (1) pressbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Press- oder Gießkammer (5) an mindestens
einer Seite durch eine zumindest abschnittsweise elastische eingespannte
Membran (7, 7a, 7b) begrenzt ist, deren von der Press- oder Gießkammer (5)
abgewandte Seite druckbeaufschlagbar ist.
2. Zusatzeinrichtung zum Anbau an eine Vorrichtung zum Spritz- oder Druck
gießen im Wesentlichen bestehend aus einer Press- oder Gießkammer (5),
welche zum Vorschalten an ein Spritz- oder Druckgießwerkzeug (1) ausge
bildet ist, und einer Presseinrichtung (8, 18, 19, 20), mit der das in der Press-
oder Gießkammer (5) befindliche und zu spritzende Material von der Press-
oder Gießkammer (5) in das Spritz- oder Druckgießwerkzeug (1) pressbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Press- oder Gießkammer (5) an minde
stens einer Seite durch eine zumindest abschnittsweise elastische eingespann
te Membran (7, 7a, 7b) begrenzt ist, deren von der Press- oder Gießkammer
(5) abgewandte Seite druckbeaufschlagbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Zusatzeinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Presseinrichtung eine hydraulische Vor
richtung (18, 19) zur Druckerzeugung aufweist, deren druckseitiger Ausgang
(15) mit einem Druckraum (13) verbunden ist, der an mindestens einer Seite
mindestens teilweise von der Membran (7, 7a, 7b) begrenzt ist, und zwar mit
der von der Press- oder Gießkammer (5) abgewandten Seite der Membran (7,
7a, 7b).
4. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dosiereinrichtung (18) vorgesehen
ist, mit der die von der Press- oder Gießkammer (5) in das Werkzeug (1)
eingepresste Materialmenge steuerbar ist.
5. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiereinrichtung einen Durchfluss
messer umfasst, der zumindest das in den Druckraum (13) einströmende
Fluid mengenmäßig erfasst.
6. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiereinrichtung einen Sensor zur
Erfassung der Membranauslenkung umfasst.
7. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiereinrichtung einen Dosierzylin
der (18) umfasst, der zwischen dem druckseitigen Ausgang der hydraulischen
Druckerzeugungsvorrichtung (19) und den Druckraum (13) geschaltet ist.
8. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckraum (13) eine Stützwand (17)
mit Ausnehmungen (16, 16a) aufweist, an der sich die Membran (7, 7a, 7b)
beim Befüllen der Press- oder Gießkammer (5) abstützt, wobei die Druck
beaufschlagung der Membran (7, 7a, 7b) über die Ausnehmungen (16, 16a)
erfolgt.
9. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Membran (7) gewebeverstärkt oder
armiert ausgebildet ist.
10. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Membran (7a, 7b) im mittleren Be
reich eine höhere Steifigkeit als am Rand aufweist.
11. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Membran (7a, 7b) im mittleren Be
reich im wesentlichen eigensteif und im Randbereich neben der Einspannung
elastisch dehnbar ist.
12. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Membran (7a, 7b) durch ein starres
Formteil (21, 24) verstärkt ist, das auf, unter oder innerhalb der Membran
angeordnet ist.
13. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil (21) der Membran (7b) mit
einer Führungseinrichtung (22, 23) verbunden ist, welche die Membran (7b)
im Wesentlichen in Auslenkrichtung führt.
14. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass die Press- oder Gießkammer (5) im We
sentlichen entsprechend der gedehnten Form der Membran (7, 7a, 7b) kontu
riert ist.
15. Vorrichtung oder Zusatzeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel vorgesehen sind, welche die Mem
bran beim Befüllen der Press- oder Gießkammer durch Druckbeaufschla
gung des Druckraumes im hydrostatischen Gleichgewicht halten.
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DE19641252A1 (de) * | 1996-10-07 | 1998-04-09 | Buehler Ag | Gießkolbeneinheit, Dichtungsanordnung hiefür und Druckgießmaschine mit einer solchen Gießkolbeneinheit |
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1999
- 1999-10-14 DE DE1999149494 patent/DE19949494C2/de not_active Expired - Fee Related
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