DE19949383A1 - Verfahren zur Herstellung von Beschichtungen durch UV-Härtung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Beschichtungen durch UV-HärtungInfo
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Abstract
In einem Verfahren zur Herstellung von klebfreien, migrations- und vergilbungsarmen Beschichtungen, insbesondere zur Herstellung von Foliendeckstrichen, lassen sich die Beschichtungsmassen mit weniger als 0,1 Gew.-% eines Photoinitiators und sogar in Abwesenheit eines Photoinitiators mit UV-Strahlen härten, wenn die Beschichtungsmassen in gewissen Mindestmengen (Meth)acrylat-Gruppierungen (A) und >CH-O-Etherstruktureinheiten (B) enthalten, wobei (A) und (B) gemeinsam in einem Molekül oder in verschiedenen Molekülen enthalten sein können. Das Verfahren zeigt durch die Reduzierung der Photoinitiatormengen oder dem Weglassen des Photoinitiators vielfältige wirtschaftliche, anwendungstechnische sowie toxikologische Vorteile.
Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von klebfreien Beschich
tungen durch UV-Härtung dünner photoinitiatorarmer oder photoini
tiatorfreier Beschichtungsmassen, die Acrylat- und/oder Methacry
latester sowie eine Etherkomponente enthalten.
Es ist bekannt, Beschichtungen durch Strahlenhärtung von Be
schichtungsmassen durchzuführen, die olefinisch ungesättigte Mo
nomere und/oder Oligomere, ggf. Photoinitiatoren sowie ggf. an
dere übliche Zusätze enthalten. Als Strahlungsarten für die tech
nische Herstellung von Überzügen durch Strahlungshärtung kommen
vor allem Elektronenstrahlen und UV-Strahlen in Frage. Die Här
tung von ungesättigten Beschichtungsmassen mit Elektronenstrahlen
hat den Nachteil, daß die dafür erforderlichen Anlagen bzw. ent
sprechenden Lackierstrassen wegen des Bedarfs an hohen Stromspan
nungen, eines Vakuums, von Inertgas und der nötigen Abschirmungen
gegen einen unkontrollierten Austritt von Elektronenstrahlen
technisch aufwendig sind und einen grösseren Platzbedarf erfor
dern. Dazu kommt, daß insbesondere bei hellen Trägermaterialien
die Härtung mit Hilfe von Elektronenstrahlen oft zu einer Vergil
bung führt. Daher ist bei der Strahlenhärtung von ungesättigten
Beschichtungsmassen deren Härtung mit UV-Strahlen meist bevor
zugt. Während für die Härtung von Beschichtungsmassen mit Elek
tronenstrahlen die Gegenwart von Photoinitiatoren nicht erforder
lich ist, werden für die Härtung der photoempfindlichen Mischun
gen mit UV-Strahlung diesen Mischungen Photoinitiatoren zuge
setzt, die die UV-Strahlung absorbieren, Radikale oder Protonen
bilden und eine Photopolymerisation oder Photovernetzung starten.
Die Menge der zugesetzten Photoinitiatoren beträgt dabei über 1 Gew.-%
der härtbaren ungesättigten Verbindungen, in der Regel so
gar über 3 Gew.-%, wobei die genauere erforderliche Menge u. a. von
der Art der Anwendung der UV-härtbaren Mischungen abhängt. Dabei
erlaubt eine UV-Härtung unter einer Inertgasatmosphäre eine ge
wisse Reduktion der erforderlichen Photoinitiatormenge. Es ist
bekannt, daß eine photohärtbare Beschichtungsmasse, die einen
Photoinitiator enthält, oft instabiler ist als eine entsprechende
Masse ohne Photoinitiator. Da Photoinitiatoren zu den teuren Be
standteilen einer UV-härtbaren Beschichtungsmasse zählen, sind
UV-härtbare Beschichtungsmassen von Vorteil, die keine Photoini
tiatoren oder nur geringe Mengen an ihnen enthalten. Auch führen
Photoinitiatoren oder deren bei der Bestrahlung mit UV-Licht ent
stehenden Bruchstücke oft zu einer Vergilbung oder sogar Geruchs
belästigung der verwendeten Beschichtungsmassen. Schließlich kann
in manchen Fällen ein Gehalt der Beschichtungsmassen an Photoini
tiatoren oder deren bei der Härtung entstehenden Zerfallspro
dukten zu einer toxischen Bedenklichkeit bei der Anwendung füh
ren.
In der EP-A 618 237 wird eine Härtung ohne Photoinitiatoren über
photochemisch mit initiierende Donor-Acceptor-Komplex-bildende Mono
mere beschrieben, die nach UV-Belichtung polymerisieren. Nachtei
lig ist die Hydrolyseempfindlichkeit der verwendeten Vinylverbin
dungen, die leicht zu geruchsintensivem Acetaldehyd führen kann.
Auch sind Harzmischungen insbesondere mit Additiven, Pigmenten
und anderen Zusatzstoffen, die sauren Charakter haben, im allge
meinen nicht lagerstabil.
Es besteht somit ein begründeter Bedarf an zusätzlichen UV-härt
baren Beschichtungsmassen, die mit nur sehr geringen Mengen an
Photoinitiatoren oder sogar in Abwesenheit von Photoinitiatoren
mit UV-Strahlung durchgehärtet werden können und die vorstehend
genannten Nachteile der Photoinitiator enthaltenden Beschich
tungsmassen in vermindertem Umfang oder gar nicht aufweisen.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, photo-poly
merisierbare Beschichtungsmassen zu finden, die in geringen
Schichtdicken mit UV-Strahlung auch in Gegenwart von sehr gerin
gen Mengen an Photoinitiatoren und bevorzugt sogar in Abwesenheit
von Photoinitiatoren weitgehend zu kratzfesten Beschichtungen
durchgehärtet werden können. Eine zusätzliche Aufgabe war, dies
mit im Handel zugänglichen und für die Herstellung von Beschich
tungen geeigneten Materialien zu erzielen.
Es wurde nun gefunden, daß Beschichtungsmassen, die (Meth)acryl
säureester auf der Basis von mindestens zweiwertigen und bevor
zugt drei- bis vierwertigen aliphatischen Alkoholen enthalten,
mit UV-Strahlen in Gegenwart sehr geringer Mengen und sogar in
Abwesenheit von Photoinitiatoren gehärtet werden können, wenn
diese eine Mindestmenge an C=C-Doppelbindungen sowie zusätzlich
in der gleichen oder einer zugesetzten Verbindung eine Mindest
menge an aliphatischen <CHO-Etherstruktureinheiten enthalten.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
von klebfreien, migrationsarmen Beschichtungen durch UV-Härtung
einer mindestens eine olefinisch ungesättigte Verbindung, ggf.
einen Photoinitiator und ggf. übliche Zusätze enthaltenden Be
schichtungsmasse, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Be
schichtungsmasse enthält
- a) mindestens eine (Meth)acrylatgruppierung (A) eines min destens zweiwertigen aliphatischen Alkohols in einer Menge, daß deren C=C-Struktureinheiten (Molekulargewicht = 24) mindestens 5 und bevorzugt mindestens 15 Gew.-% betra gen, und
- b) mindestens eine Verbindung mit aliphatischen <CHO-Etherstruk tureinheiten (B) in einer Menge, daß die Gewichtsmenge an Wasserstoffatomen H (M = 1) der Einheiten (B) mindestens 0,5 und bevorzugt mindestens 2 Gew.-% beträgt,
wobei die Struktureinheiten (A) und (B) in verschiedenen Verbin
dungen und/oder gemeinsam in mindestens einer Verbindung der Be
schichtungsmasse enthalten sein können, und die Härtung der Be
schichtungsmasse mit UV-Strahlen in Gegenwart von weniger als 0,1 Gew.-%
eines Photoinitiators oder in Abwesenheit eines Photoini
tiators durchgeführt wird, wobei sich die Prozentzahlen jeweils
auf die Gesamtmenge der in der Beschichtungsmasse enthaltenen mit
UV-Strahlen härtbaren olefinisch ungesättigten Verbindungen be
ziehen.
Es ist somit ein Kennzeichen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
daß die verwendeten Beschichtungsmassen Verbindungen mit Acryl
ester- und/oder Methacrylester-Einheiten (A) aliphatischer minde
stens zweiwertiger Alkohole in einer solchen Mindestmenge enthal
ten, daß deren C=C-Struktureinheiten, gerechnet mit einem Moleku
largewicht von M = 24, in einer Menge von mindestens 5 und bevor
zugt von mindestens 15 Gewichtsprozent der Gesamtmenge der in der
Beschichtungsmasse enthaltenen mit UV-Strahlen härtbaren olefi
nisch ungesättigten Verbindungen und bevorzugt der (Meth)acrylat
verbindungen vorliegen. Ein weiteres Kennzeichen des erfindungs
gemäßen Verfahrens ist, daß die Beschichtungsmasse aliphatische
<CH-O-Etherstruktureinheiten (B) enthält in einer Menge, daß die
Menge der H-Atome (M = 1) der <CH-O-Etherstruktureinheiten minde
stens 0,5 und bevorzugt mindestens 2 Gew.-% der Gesamtmenge der
in der Beschichtungsmasse enthaltenen mit UV-Strahlen härtbaren
olefinisch ungesättigten Verbindungen und bevorzugt der
(Meth)acrylatverbindungen beträgt.
Die Struktureinheiten (A) und (B) sind bevorzugt gemeinsam in
mindestens einer härtbaren Acrylat- und/oder Methacrylatverbin
dung, bevorzugt in einer Acrylesterverbindung enthalten. Solche
Verbindungen, die sowohl Acrylester- und/oder Methacrylester-
Gruppierungen als auch <CH-O-Struktureinheiten als aliphatische
Etherkomponenten enthalten, sind z. B. im Handel erhältliche
(Meth)acrylsäureester von ethoxylierten und/oder propoxylierten
Polyalkoholen sowie Methacrylsäureester und bevorzugt Acrylsäure
ester von hydroxylgruppenhaltigen Polyethern, wie sie durch Anla
gerung von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid oder von Mischungen
derselben an aliphatische Hydroxylverbindungen erhalten werden
können. Beispiele von Verbindungen mit Struktureinheiten (A) und
(B) in der gleichen Verbindung sind z. B. Ether(meth)acrylate wie
Tripropylenglykoldi(meth)acrylat, jedoch bevorzugt Methacrylate
und insbesondere Acrylate, die durch Alkoxylierung, insbesondere
Ethoxylierung und/oder Propoxylierung, von Polyalkoholen, vor
zugsweise von solchen mit 2 bis 8 C-Atomen und 2 bis 6 Hydroxyl
gruppen, und anschließende Veresterung oder Teilveresterung mit
Methacrylsäure oder insbesondere Acrylsäure zu Poly(meth)acryla
ten erhalten werden. Als Polyalkohole mit 2 bis 6 Hydroxylgruppen
seien genannt Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Trimethylolpropan,
Ditrimethylolpropan, Sorbit, Glycerin, Ethylenglykol, Propylen
glykol, Hexandiol, Neopentylglykol und ähnliche. Sehr geeignete
Polyalkohole oder Polyalkohol-Mischungen sind solche, die mehr
als 2, insbesondere durchschnittlich mindestens 3,5 und besonders
bevorzugt mindestens 4 Hydroxylgruppen enthalten. Die dann alko
xylierten Polyalkohole enthalten insbesondere durchschnittlich 1
bis 5 Alkoxygruppen und bevorzugt 1 bis 3 Alkoxygruppen pro Hy
droxylgruppe des Polyalkohols, wobei als Alkoxygruppen Ethoxy-
und Propoxygruppen bevorzugt sind. Die alkoxylierten Polyalkohole
werden dann in an sich bekannter Weise mit Methacrylsäure, Acryl
säure oder Mischungen davon, bevorzugt mit Acrylsäure, zu den
entsprechenden Estern oder Teilestern umgesetzt.
Geeignete weitere erfindungsgemäß verwendete Verbindungen mit den
Struktureinheiten (A) und (B) in derselben ungesättigten Verbin
dung sind Polyether(meth)acrylate, mit Ethergruppierungen modifi
zierte Polyester(meth)acrylate und so modifizierte Epoxyacrylate,
wie sie z. B. in P. Oldring, Chemistry & Technology of UV & EB
Formulation for Coatings, Inks & Paints, J. Wiley and Sons, New
York, and Sita Technology Ltd., London, 1991, insbesondere im
Band II (Prepolymers and Reactive Diluents) beschrieben sind. Da
von sind die beschriebenen Verbindungen relevant, die die Struk
tureinheiten in den genannten Mengen enthalten.
Wie vorstehend angegeben, müssen die (Meth)acrylat- und <CH-O-
Etherstruktureinheiten nicht im gleichen chemischen Molekül in
den angegebenen Mengen gebunden sein, sondern diese können auch
in verschiedenen Verbindungen enthalten sein. So ist es möglich,
daß die Beschichtungsmassen (Meth)acrylate enthalten, denen
Etherverbindungen mit den <CH-O-Etherstruktureinheiten in den an
gegebenen Mengen zugemischt wurden. So können z. B. (Meth)acrylat
verbindungen mit insbesondere 2 und bevorzugt mindestens 3,5
(Meth)acrylat-Struktureinheiten im Molekül, wie einem Hexandiol
diacrylat oder Pentaerythrittetraacrylat, Verbindungen zugemischt
sein, die die <CH-O-Struktureinheiten in der erforderlichen Menge
enthalten, wie Blockcopolymere aus Propylenoxid und Ethylenoxid
oder andere Polyetherverbindungen wie Polyetheracrylate mit einem
hinreichenden Anteil an <CH-O-Etherstruktureinheiten.
Photoinitiatoren für die Beschichtungsmassen des erfinderischen
Verfahrens werden in Mengen von weniger als 0,1 Gew.-%, d. h. 0
bis 0,099 Gew.-%, zugegeben, insbesondere in einer Menge von weni
ger als 0,01 Gew.-%, wobei sich die Prozentzahlen auf die Gesamt
menge der in der Beschichtungsmasse enthaltenen mit UV-Strahlen
härtbaren olefinisch ungesättigten Verbindungen bezieht. Von be
sonderem Vorteil ist, die Beschichtungsmassen in Abwesenheit von
Photoinitiatoren mit UV-Strahlen zu härten. Als Photoinitiatoren
kommen die bekannten Photoinitiatoren in Frage, insbesondere die
des Typs der Benzophenone, Thioxanthone, α-Hydroxyketone, α-Di
carbonylverbindungen, Acylphosphinoxide, Bis-acylphosphinoxide
und Acylphosphinsulfide. Beispiele geeigneter Photoinitiatoren
sind Benzophenon, Hydroxycyclohexylphenylketon, 4-Methylbenzophe
non, 2,4-Dimethylbenzophenon, 2-Chlorbenzophenon, 4-Methoxybenzo
phenon, Anthrachinon, 2-Ethylanthrachinon, Thioxanthon, 1- und
2-Isopropylthioxanthon oder 2,4,6-Dimethylbenzoyldiphenylphos
phinoxid. Nähere Angaben zu Photoinitiatoren können dem Band III
mit dem Titel "Photoinitiators for Free Radical, Cationic, Anio
nic Polymerisation", 2. Auflage, aus der Reihe von P. Oldring,
"Chemistry and Technology of UV & EP Formulation for Coatings,
Inks & Paints", J. Wiley and Sons, New York and Sita Technology
Ltd., London, entnommen werden.
Als UV-Lichtquellen für die UV-Härtung gemäß dem erfindungsgemäs
sem Verfahren sind die üblichen UV-Lampen geeignet, die Strah
lungsanteile von unter 300 nm aussenden, wie Excimerlampen, ge
pulste Strahler, Laser und Quecksilber-hochdruckstrahler, wobei
Quecksilberhochdruckstrahler bevorzugt sind. Die UV-Härtung der
Beschichtungsmassen kann in Gegenwart von Luft erfolgen, wird je
doch bevorzugt unter Inertgasatmosphäre wie unter Stickstoff
durchgeführt, wobei im allgemeinen eine höhere Reaktivität er
zielt und schneller gehärtet werden kann.
Neben den Photoinitiatoren können die erfindungsgemäß verwendeten
Beschichtungsmassen lackübliche Zusätze in üblichen Mengen wie
Verlaufhilfsmittel, Entschäumer, Mattierungsmittel, Pigmente,
Dispergierhilfsmittel, Lösungsmittel oder Wasser, aber auch zu
sätzliche Bindemittel und Reaktivverdünner. Bevorzugt sind Be
schichtungsmassen mit 100 Gew.-% Feststoffgehalt. Enthalten die
Beschichtungsmassen Lösungsmittel und/oder Wasser, ist zweckmäs
sig, sie vor der UV-Bestrahlung bei relativ niedrigen Temperatu
ren zu trocknen, z. B. bei 50 bis 80°C während 15 bis 50 Minuten.
Das Auftragen der Beschichtungsmassen auf die Substrate kann mit
üblichen Beschichtungsverfahren erfolgen, wie durch Walzen, Ra
keln, Spritzen, Giessen, Tauchen etc., passend zur gewünschten
Schichtdicke. Die geeignete Schichtdicke bei Klarlackschichten
beträgt 5-15 µm, allgemein hängt die Schichtdicke natürlich von
den Bestandteilen und dem Anwendungszweck der Beschichtungsmasse
ab. Die geeignete durchhärtbare Schichtdicke kann unschwierig
durch einige Vorversuche ermittelt werden. Die Schichtdicke für
eine Härtung von Klarlacken soll bei praktischer Abwesenheit von
Photoinitiatoren 15 µm nicht überschreiten.
Erfindungsgemäß verwendete Beschichtungsmassen sind besonders ge
eignet für Lacke, Druckfarben, Fotoresiste und Druckplatten. Be
sonders geeignet sind die erfindungsgemäßen Beschichtungen für
die Herstellung von Foliendeckstrichen.
Die nachstehenden Beispiele einschließlich der Vergleichsversuche
sollen die Erfindung weiter erläutern, aber nicht beschränken.
Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich Teile und Prozente
auf das Gewicht.
Bei 100 Gew.-% Festkörper enthaltenden Systemen wurde als Maß der
Reaktivität die Bandgeschwindigkeit (m/Min.) bei der UV-Härtung
bestimmt, mit der ein Flüssiglackfilm von 8 µm Dicke, aufgetragen
mit einem Kastenrakel auf weißes Papier, unter einer undotierten
Quecksilberhochdrucklampe (Leistung 120 W/cm Lampenlänge, Lampe
nabstand zum Substrat 12 cm) durchfahren werden kann, um eine ge
genüber dem Fingernagel kratzfeste und haftende Beschichtung zu
erhalten.
Im Fall von wässrigen Systemen, die physikalisch bei 60°C während
20-30 Min. getrocknet wurden, wurde nach der UV-Härtung der ge
trockneten Beschichtungsmassen bei einer Bandgeschwindigkeit von
10 m/Min. (UV-Gesamtdosis 640 mJ/ cm2) an einem ca. 100 µm dicken
Film auf Glas der Härtegrad über Pendeldämpfungsmessungen gemäß
DIN 53157 bestimmt.
Die Messungen wurden jeweils an Luft und unter Stickstoff durch
geführt.
Zur Berechnung des Doppelbindungsgehalts wurde die Menge an
in der Beschichtungsmasse enthaltenden C=C-Struktureinheiten (auf
der Basis des Molekulargewichts M = 24) als Gew.-% der Gesamtmenge
der in der Beschichtungsmasse enthaltenen mit UV-Strahlen härtba
ren olefinisch ungesättigten Verbindungen ermittelt. Als Maß für
den Gehalt der Beschichtungsmasse an aliphatischen <CHO-Ether
struktureinheiten (B) wurde jeweils die Gesamtmenge der H-Atome
(Molekulargewicht = 1) der vorhandenen Zahl an <CHO-Etherstruktur
einheiten in der Beschichtungsmasse errechnet als Gew.-% der Ge
samtmenge der in der Beschichtungsmasse enthaltenen mit UV-Strah
len härtbaren olefinisch ungesättigten Verbindungen.
Mit Mischungen eines Acrylesters von ethoxyliertem Pentaerythrit
(PEA) (Gehalt an C=C(M = 24)-Struktureinheiten: 18,8%; Gehalt an H
(M = 1) der <CH-O-Etherstruktureinheiten: 3,3%, jeweils bezogen
auf die Gesamtmenge an Monomeren) und unterschiedlichen Mengen
von Hydroxycyclohexylphenylketon als Photoinitiator (PI) wurden
jeweils 8 µm dicke Filme hergestellt und wie oben angegeben deren
Reaktivitäten an Luft und unter Stickstoff bestimmt. Die Ergeb
nisse zeigt Tab. 1, in der Beispiel 1 einen Vergleichsversuch (W)
darstellt.
Es wurde wie in den Beispielen 1-4 verfahren, jedoch wurde als
Monomeres Tripropylenglykoldiacrylat (TPGDA) verwendet (Gehalt an
C=C-(M = 24)-Struktureinheiten: 15,19%; Gehalt an H(M = 1) der
<CH-O-Etherstruktureinheiten: 1,90%). Die Ergebnisse zeigt
Tab. 2, in der Beispiel 5 einen Vergleichsversuch (VV) darstellt.
Es wurde wie in den Beispielen 1 bis 4 verfahren, jedoch eine Mi
schung von 90 Teilen 1,6-Hexandioldiacrylat (HDDA) als Komponente
1 und 10 Teilen eines Blockcopolymeren (POPEBC) (Molekulargewicht
5600) aus 60% Polypropylenoxid (PO) und 40% Polyethylenoxid als
Komponente 2 (Gehalt an C=C(M = 24)-Struktureinheiten: 19,12%; Ge
halt an H(M = 1) der <CH-O-Etherstruktureinheiten 0,68%, jeweils
bezogen auf die Gesamtmenge an 1,6-Hexandioldiacrylat in der
Masse) mit unterschiedlichen Mengen an Photoinitiator (PI) zur
Filmherstellung verwendet. Die Ergebnisse zeigt Tab. 3, worin Bei
spiel 9 einen Vergleichsversuch (W) darstellt.
Mischungen von unterschiedlichen Mengen von Hydroxycyclohexylphe
nylketon als Photoinitiator (PI) mit jeweils 25 Teilen eines han
delsüblichen Polyetheracrylats (Laromer PO 43F) als Komponente
1(PO 43F) und 75 Teilen (auf den Feststoffgehalt bezogen) einer
wässrigen Polyurethan-Dis-persion (PUR) als Komponente 2 (Gehalt
der Mischung an C=C(M = 24)-Struktureinheiten: 6,05%; Gehalt an
H(M = 1) der <CH-O-Etherstruktureinheiten: 1,13%) wurden auf Glas
physikalisch bei 60°C 20 Min. lang zu einer Beschichtung getrock
net. Die UV-Härtung erfolgte mit einer Quecksilberhochdrucklampe
(Leistung 120 W/cm, Lampenabstand zum Substrat 12 cm) bei einer
Bandgeschwindigkeit von 10 m/min (UV-Gesamtdosis 640 mJ/cm2) an
Luft und unter Stickstoff. An dem resultierenden ca. 100 µm dicken
Filmen wurden deren Härtegrade über Pendeldämpfungsmessungen nach
König (gemäß DIN 53157) beurteilt. Die Ergebnisse zeigt Tab. 4,
in der Beispiel 13 einen Vergleichsversuch (VV) darstellt.
Eine Mischung von 25 Teilen eines handelsüblichen Polyetheracry
lats (Laromer® PO 43F) und 75 Teilen (auf den Feststoffgehalt be
zogen) einer wässrigen Polyurethandispersion (Gehalt der Mischung
an C=C(M = 24)-Struktureinheiten: 6,05%; Gehalt der Mischung an
H(M = 1) der <CH-O-Etherstruktureinheiten: 1,13%) wurde im Fall von
Beispiel 16 mit einem Photoinitiatorgemisch von 1,5 Teilen Hydro
xycyclohexylphenylketon (PI 1) und 1,5 Teilen Benzophenon (PI 2)
vermischt während im Fall von Beispiel 17 ein Photoinitiatorzu
satz entfiel. Die Mischungen wurden wie in den Beispielen 13-15
schichtförmig auf Glas aufgetragen, getrocknet und unter UV-Licht
gehärtet. Wie in den Beispielen 13-15 wurden Pendeldämpfungsmes
sungen an den Beschichtungen durchgeführt, jedoch zusätzlich auch
Messungen an den getrockneten, aber noch nicht UV-gehärteten Be
schichtungen. Die Ergebnisse zeigt Tabelle 5, worin Beispiel 16
einen Vergleichsversuch (VV) darstellt.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von klebfreien, migrations-
und vergilbungsarmen Beschichtungen durch UV-Härtung
einer Beschichtungsmasse, die mindestens eine mit UV-Licht
polymerisierbare olefinisch ungesättigte Verbindung, ggf.
einen Photoinitiator und ggf. übliche Zusätze enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungsmasse
enthält
- a) mindestens eine Verbindung mit mindestens einer (Meth)acrylatgruppierung (A) eines mindestens zweiwerti gen aliphatischen Alkohols in einer Menge, daß deren C=C-Struktureinheiten (Molekulargewicht = 24) mindestens 5 Gew.-% betragen, und
- b) mindestens eine Verbindung mit aliphatischen <CH-O- Etherstruktureinheiten (B) in einer Menge, daß die Gewichtsmenge an Wasserstoffatomen H (M = 1) der Struktureinheiten (B) mindestens 0,5 Gew.-% beträgt, wobei die Struktureinheiten (A) und (B) in verschiedenen Verbindungen und/oder gemeinsam in mindestens einer Ver bindung der Beschichtungsmasse enthalten sein können,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die UV-Härtung der Beschichtungsmasse in Abwesenheit von
Photoiniatoren erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtungsmasse bei der UV-Härtung weniger als
0,01 Gew.-% eines Photoinitiators, bezogen auf die Ge
samtmenge der mit UV-Strahlung härtbaren olefinisch un
gesättigten Verbindungen enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die UV-Härtung der Beschichtungsmasse
unter einer Inertgasatmosphäre erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die UV-Härtung mit einem Quecksilberhoch
druckstrahler als UV-Lichtquelle erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß Klarlackbeschichtungen mit einer
Schichtdicke von nicht über 15 µm mit UV-Licht gehärtet
werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Beschichtungsmasse C=C (M = 24) Struktur
einheiten der (Meth)acrylatgruppierungen (A) in einer Menge
von mindestens 15 Gew.-% enthält, bezogen auf die Gesamtmenge
der in der Beschichtungsmasse enthaltenen mit UV-Strahlen
härtbaren olefinisch ungesättigten Verbindungen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Beschichtungsmasse Wasserstoffatome H (M =
1) der aliphatischen <CH-O-Etherstruktureinheiten (B) in ei
ner Menge von mindestens 2 Gew.-% enthält, bezogen auf die Ge
samtmenge der in der Beschichtungsmasse enthaltenen mit UV-
Strahlen härtbaren olefinisch ungesättigten Verbindungen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Beschichtungsmasse als Verbindungen mit den
Struktureinheiten (A) und (B) (Meth)acrylsäureester von etho
xylierten und/oder propoxylierten Polyalkoholen enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Beschichtungsmasse als Verbindungen, die
die Struktureinheiten (A) und (B) gleichzeitig aufweisen,
(Meth)acrylsäureester von Polyethylen- und/oder Polypropylen
glykolen enthält.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Beschichtungsmasse als Verbindungen mit den
Struktureinheiten (A) und (B) Mischungen von (Meth)acrylsäu
reestern von Polyalkoholen und Polyethern aus Ethylenoxid
und/oder Propylenoxid enthält.
12. Verfahren zur Herstellung von Foliendeckstrichen nach
dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11.
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