DE19947291A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut

Info

Publication number
DE19947291A1
DE19947291A1 DE1999147291 DE19947291A DE19947291A1 DE 19947291 A1 DE19947291 A1 DE 19947291A1 DE 1999147291 DE1999147291 DE 1999147291 DE 19947291 A DE19947291 A DE 19947291A DE 19947291 A1 DE19947291 A1 DE 19947291A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
sewing
movement
stitch formation
stitch
seams
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE1999147291
Other languages
English (en)
Inventor
Juergen Foedisch
Claudia Herzberg
Martin Maerker
Hartmut Roedel
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
CETEX CHEMNITZER TEXTILMASCHIN
Original Assignee
CETEX CHEMNITZER TEXTILMASCHIN
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by CETEX CHEMNITZER TEXTILMASCHIN filed Critical CETEX CHEMNITZER TEXTILMASCHIN
Priority to DE1999147291 priority Critical patent/DE19947291A1/de
Publication of DE19947291A1 publication Critical patent/DE19947291A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • DTEXTILES; PAPER
    • D05SEWING; EMBROIDERING; TUFTING
    • D05BSEWING
    • D05B21/00Sewing machines with devices for automatically controlling movement of work-carrier relative to stitch-forming mechanism in order to obtain particular configuration of seam, e.g. programme-controlled for sewing collars, for attaching pockets
    • D05B21/005Sewing machines with devices for automatically controlling movement of work-carrier relative to stitch-forming mechanism in order to obtain particular configuration of seam, e.g. programme-controlled for sewing collars, for attaching pockets to obtain spiral seams

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Sewing Machines And Sewing (AREA)

Abstract

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglichen, mehrlagiges, dickes Nähgut mit resultierender hoher Flächenmasse so gegenüber einer Näheinrichtung zu führen, dass eine punktgenaue Ausführung der Stiche und gleiche Stichbildungsbedingungen durch möglichst von der normalen Nährichtung wenig abweichende Nährichtung gewährleistet werden, extrem spröde Nähfäden verarbeitet werden können und infolge der Zentrumslagerung des Nähgutes die gesamte Nähgutfläche mit nach den Erfordernissen des Einsatzfalles des Nähgutes angeordneten Nähten versehen werden kann. DOLLAR A Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, gemäß dem die Komponenten der Nähgutbewegung und die Stichbildungsbewegung der Näheinrichtung von jeweils separatem Antrieben abgeleitet werden, DOLLAR A dass die Komponenten der Nähgutbewegung entsprechend vorgegebenen Parametern der zu erzeugenden Nahtkontur frei programmierbar sind und Nähgutbewegung und Stichbildungsbewegung in einer gegenseitigen Abhängigkeit stehen, wobei eine der beiden Bewegungen in Abhängigkeit von der anderen und ggf. weiteren Parametern gesteuert wird. DOLLAR A Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch DOLLAR A - separat voneinander und von einem Antrieb (3) der Näheinrichtung (1) ansteuerbare Antriebe (10; 16) für eine rotatorische und mindestens eine translatorische Bewegung der Halteeinrichtung (7) für das Nähgut (8), DOLLAR A - eine mit den Antrieben (3; 10; 16) ...

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einbringen zentrums­ bezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut.
Komplexe Materialanforderungen bei Hochtechnologieanwendungen verlangen zu­ nehmend den Einsatz von Werkstoffstrukturen mit kraftflußgerechten Eigenschaften. Hierbei werden besonders textilverstärkte Mehrschichtverbundstrukturen eingesetzt. Der Einsatz dieser Mehrschichtverbundstrukturen, z. B. als rotationssymmetrische Teile, erfordert das Einbringen von z-Verstärkungen durch Nähen mit extremer Posi­ tionsgenauigkeit, um nach erfolgtem Konsolidieren im Kunststoffprozeß Unwuchten und damit das Versagen des Bauteiles zu vermeiden.
Um derartige Verstärkungen herstellen zu können, ist es erforderlich, zentrumsbezo­ gene Nähte mit hoher Genauigkeit zu fertigen. Als zentrumsbezogene Nähte sind u. a. spiralförmig, kreisförmig, strahlenförmig, dreieck- oder rechteckförmig, quadratisch oder auch rhombisch angeordnete Nähte anzusehen, die bei kreis- oder spiralenför­ migem Verlauf in der Regel sich um mehr als 360° um das Zentrum erstrecken. Weitere nicht aufgeführte Nahtformen sind vorstellbar. Im Sinne der Herstellungsge­ nauigkeit, aber auch der Produktivität ist es außerdem sinnvoll, hierfür automatische Einrichtungen zu verwenden.
Nähautomaten sind in vielerlei Hinsicht bekannter Stand der Technik. Sie beschrän­ ken sich jedoch vielfach nur auf Umfangsnähte. So ist es bspw. aus der Fahrer-Air­ bag-Herstellung bekannt, eine Naht an der Peripherie des Zuschnittteiles auszufüh­ ren. Die Nähanlage ermöglicht nur das Nähen einer kreisförmigen Naht. Im Innen­ raum des Nähgutes können keine Nähte ausgeführt werden. Der Vorschub des Air­ bag-Materials erfolgt über kraftschlüssige Nähmaschinentransporteure klassischer intermittierender Arbeitsweise.
Kompliziertere Nahtformen, z. B. bogenförmige Nähte, werden vielfach bei der au­ tomatisierten Herstellung und dem Aufnähen von Kleinteilen - Kragen, Taschen, Manschetten eingesetzt. Die Bahnerzeugung erfolgt durch Einspannen des Nähgu­ tes und Bewegung am Nähkopf vorbei. Bewegungsumkehr ist möglich. Diese Nähte sind nicht zyklisch und weisen nur eine begrenzte Länge auf. Variationen der nähtechnischen Parameter sind nur begrenzt möglich.
Auch das Einbringen spiralförmiger Nähte ist nicht neu. Zum Zwecke der Stabilisie­ rung werden spiralförmige Nähte beispielsweise beim Herstellen von Polierscheiben eingesetzt. Verstärkung und Formgebung erfolgen unter Nutzung des Nähmaschi­ nentransportes durch Schleppnähte. Schleppen ist größen- und materialabhängig und versagt bei kritischen Materialien; die Reproduzierbarkeit der Stiche ist nicht möglich; freie Variationen - beispielsweise der Stichfänge von Stich zu Stich oder des Nahtabstandes - während des Nähprozesses sind unmöglich.
Wird das Nähgut zentrisch gelagert und eine Mittelpunktverschiebung des Lager­ punktes ermöglicht - beispielsweise durch eine Kurvenscheibe - können spiralför­ mige Nähte genäht werden. Es liegt dabei kein Zentrumsantrieb des Nähgutes vor. Dieses wird lediglich am Umfang durch den kraftschlüssig wirkenden Nähguttrans­ port stichlängenabhängig geschleppt, also gedreht, und durch Zusatzmittel zur Er­ zeugung der Spiralnaht seitlich verschoben.
In der SU-PS 330217 wird eine derartige Vorrichtung an einer Nähmaschine für die Herstellung einer Spiralnaht, beispielsweise an Polierscheiben, beschrieben. Hierbei wird das Nähgut zwischen 2 drehbare Teller eines U-förmig ausgebildeten oberen und unteren Schwenkhebels federnd eingespannt. Beim Nähen wird das Nähgut mit den Tellern gedreht und die Drehung über ein Zahnradgetriebe einem im unteren Teil des Schwenkhebels gelagerten Ritzel mitgeteilt, welches sich an einer einseitig eingespannten Zahnstange abwälzt und dabei dem U-Hebel die für die Herstellung der Spirale notwendige seitliche Schwenkbewegung erteilt. Mittels Wechselrad kann eine Änderung der Spiralsteigung erzielt werden. Der Schlepptransport läßt keine reproduzierbaren Nähte zu. Das Lösungsprinzip kann nur für einfache Nähaufgaben eingesetzt werden.
Eine freie Wahl der Stichlänge, der Stichlage und des Stichmusters ermöglichen Stickmaschinen und Näheinrichtungen für das (Verzierungs-)Steppen von Steppdec­ ken etc. Nähgut oder Nähkopf werden bewegt und in freier Richtung gesteppt. Das Nähgut wird als Stück geklemmt oder kommt von Rolle; Genäht/gestickt wird multidi­ rektional, das heißt in beliebiger Richtung. Der Steppstich ermöglicht dies prinzipiell, nachteilig sind aber die unterschiedliche Richtung der Fadenführung und des Stichanzuges, die zu Unterschieden in Fadendrehung, Fadenanzug, Stichfestigkeit, Fadenbelastung und damit zu Qualitätsmängeln, insbesondere bei größerer Stoff­ dicke und schwierig zu verarbeitenden Nähfaden führen. Das mit dem Verfahren verbundene Umfangsspannen des Nähgutes erfordert hohe Stoffzugaben, die bei den teuren Materialien im Bereich der technischen Textilien nachteilig ins Gewicht fallen.
Der geschilderte Stand der Technik ist ausnahmslos für die Herstellung hochpräziser und hochqualitativer Nähte, z. B. für Verstärkungstextilien für Hochleistungsbauteile, nicht geeignet.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrich­ tung zu schaffen, die es ermöglichen, mehrlagiges, dickes Nähgut mit resultierender hoher Flächenmasse so gegenüber einer Näheinrichtung zu führen, dass eine punktgenaue Ausführung der Stiche und gleiche Stichbildungsbedingungen durch möglichst von der normalen Nährichtung wenig abweichende Nährichtung gewähr­ leistet werden, extrem spröde Nähfaden verarbeitet werden können und infolge der Zentrumslagerung des Nähgutes die gesamte Nähgutfläche mit nach den Erforder­ nissen des Einsatzfalles des Nähgutes angeordneten Nähten versehen werden kann.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem kennzeichnenden Teil des Pa­ tentanspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Merkmale enthalten die Ansprüche 2 bis 7. Die Erfindung beinhaltet weiterhin in Anspruch 8 eine Vorrichtung, vorzugs­ weise zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, die durch die Ansprüche 9 bis 11 weiter ausgestaltet wird.
Die Erfindung gewährleistet eine präzise Positionierung von zentrumsbezogenen Nähten bei einer hohen Variabilität der Nahtformen. Die Fertigung qualitativ hoch­ wertiger Nähgüter wie z. B. Preformen für die Herstellung von textilverstärkten Hochleistungsbauteilen wird damit möglich. Die genannte Präzision wird auch dann eingehalten, wenn das Nähgut aufgrund von Mehrschichtigkeit eine erhebliche Dicke annimmt, die dann große Anforderungen an den Nähprozeß stellt.
Die erfindungsgemäße Lösung gestattet es, bei technologischen Unterbrechungen wie Fadenbruch, Spulenwechsel, Aufbringen von Applikationen etc. den Prozeß ge­ nau an den Altpositionen wieder aufzunehmen.
Die genannte Variabilität der Nahtformen bezieht sich sowohl auf die Nahtkontur als auch auf die Stichparameter. So ist es bspw. möglich, eine Nahtkontur mit durchge­ hend gleicher Stichlänge herzustellen; ebenso kann aber die Stichlänge über dem Nahtverlauf variieren. Auch bei der Nahtkontur bietet die Erfindung einen erheblichen Spielraum. Möglich sind u. a. spiralförmige, kreisförmige, elliptische, strahlenförmige, dreieck- oder rechteckförmige, quadratische oder auch rhombisch angeordnete Nähte. Mit diesen Nahtkonturen kann bei Erfordernis die gesamte Nähgutfläche mit Nähten bedeckt werden. Während sich bei einer Spiralnaht diese Überdeckung in Abhängigkeit von der gewählten Steigung von selbst ergibt, kann sie bspw. mit kreisförmigen Nähten durch Anordnung einer Vielzahl von Kreisen mit beliebigem Durchmesserverhältnis erzeugt werden.
Die Erfindung verbindet eine hohe Leistungsfähigkeit bei der automatischen Erstel­ lung von konturierten Nähten mit einer einfachen Programmierung. Die Parameter der zu erzeugenden Nähte sind der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf unkompli­ zierte Weise vermittelbar.
Letzteres führt weiterhin dazu, dass auch spezielle Nähaufgaben unkompliziert lös­ bar sind. Dazu zählen u. a. das Aufnähen von Applikationen oder das Einbringen von zusätzlichen Verstärkungsnähten bzw. -stichen an Stellen, an denen besondere Beanspruchungen vorhersehbar sind.
Besonders vorteilhaft ist die Erfindung ausführbar, wenn das Nähgut durch die Hal­ teeinrichtung im Bereich der Stichbildungsstelle parallel oder nur in einem geringen Winkel zur nähmaschinentypischen Transportrichtung bewegt wird. Dadurch erge­ ben sich nahezu gleiche Bedingungen und Beanspruchungen von Stich zu Stich, so dass die Verarbeitung von hochempfindlichem Fadenmaterials wie bspw. Kohlefa­ sern sehr erleichtert wird.
Die Erfindung berücksichtigt auch das Problem, dass mit zunehmender Nähgutdicke die für die Nähgutversatzbewegung, die ohne Kontakt mit der Nähnadel ausgeführt werden muß, zur Verfügung stehende Zeit immer kleiner wird.
Entsprechende Abstimmungen der Nähmaschinenhauptwellendrehzahl auf die Näh­ gutdicke, den notwendigen Drehwinkelversatz und Längsversatz gestatten optimale nähgutschonende und damit die Festigkeit des hochbelasteten, textilverstärkten Kunststoffbauteiles gewährleistende Nähbedingungen. Die computeroptimierte Be­ wegung des Nähgutes durch die Servoachsen ermöglicht, dass die Zeit, während der sich die Nadel außerhalb des Stoffes befindet, vollständig für eine dynamisch günstige Nähgutbewegung genutzt wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher be­ schrieben. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 ein Schema der zur erfindungsgemäßen Vorrichtung gehörigen Bewegungs­ steuerung und in
Fig. 4 ein Beispiel für ein mit der Erfindung erzeugbares Nahtbild anhand einer mit konstanter Stichlänge erzeugten archimedischen Spirale.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Seitenansicht. Auf einem nicht dargestellten Gestell ist eine Näheinrichtung 1 mit einem Positionsgeber 2 an­ geordnet. Die Näheinrichtung 1 ist in bekannter Weise mit einem Antrieb 3 verbun den. Niveaugleich mit der nicht gesondert angegebenen Stichplatte der Näheinrich­ tung 1 ist eine ebene Nähgutauflage 4 angeordnet. In letztere ist ein bis an die Näh­ einrichtung 1 heranreichender Schlitz 6 (siehe Fig. 2) eingearbeitet, in welchem sich eine Welle 5 einer Halteeinrichtung 7 für das Nähgut 8 bewegen kann.
Das Nähgut 8 ist auf der Welle 5 der Halteeinrichtung 7 mittels eines Klemmkopfes 9 verdrehsicher gehalten. Mit der Welle 5 ist ein Servomotor 10 verbunden, der von ei­ ner Platte 11 eines Führungswagens 12 gehalten wird. Letzterer ist auf Führungs­ schienen 13 einer Linearführung 14 verschiebbar angeordnet. Eine Spindel 15 ver­ bindet den Führungswagen mit einem weiteren Servomotor 16.
In Fig. 3 ist eine in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellte Bewegungssteuerung 17 zu erkennen, die über Servoachsmodule 18; 19; 20 mit dem Antrieb 3 der Näheinrich­ tung 1 sowie den Servomotoren 10 und 16 der Halteeinrichtung 7 verbunden ist. Mit der Bewegungssteuerung 17 steht weiterhin ein Interface 21 in Verbindung, welches u. a. der Eingabe der für die herzustellende Naht relevanten Parameter in die Bewe­ gungssteuerung 17 dient. Analog der Zuordnung des Positionsgebers 2 zum Antrieb 3 der Näheinrichtung 1 sind auch dem Servomotor 10 mit der Welle 5 und dem Ser­ vomotor 16 mit der Spindel 15 Positionsgeber 22 und 23 zugeordnet.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind, wie bereits beschrieben, vielfältige zentrumsbezogene Nahtformen in hoher Präzision realisierbar. Möglich wird dies durch die getrennte Ansteuerung aller Antriebe 3, 10, 16 durch die Bewegungssteue­ rung 17. Die freie Programmierbarkeit der Bewegungskomponenten der Nähgutbe­ wegung - eine rotatorische und eine translatorische Komponente - in Verbindung mit der Anwendung hochpräziser Antriebe führt dazu, dass nahezu beliebige Nahtkon­ turen ausgeführt werden können. Für den speziellen Anwendungsfall der Herstellung von Preformen für hochdynamische Bauteile mit textiler Verstärkung erweist es sich darüber hinaus als sinnvoll, die Bewegung des Nähgutes so zu steuern, dass sie im Bereich der Stichbildungsstelle 24 der Näheinrichtung 1 etwa parallel oder nur in ei­ nem geringen Winkel zur "klassischen" nähmaschinentypischen Transportrichtung verläuft. Auf die geometrischen Verhältnisse an der Näheinrichtung umgesetzt heißt das, dass die rotatorische Komponente der Nähgutbewegung von der Trans­ portrichtung der Näheinrichtung 1 direkt oder nahezu tangiert wird. Dies führt zu ei­ ner erheblich besseren Stichqualität gegenüber einem ausgeprägt multidirektionalen Nähen.
Die Herstellung einer zentrumsbezogenen Nahtkontur soll anhand einer Spiralnaht dargestellt werden, die die Gestalt einer archimedischen Spirale hat (Fig. 4). Die ar­ chimedische Spirale ist gekennzeichnet durch die konstante Steigung zwischen auf­ einanderfolgenden Windungen, Zusätzlich wird noch vorausgesetzt, dass die ge­ samte Naht mit konstanter Stichlänge hergestellt wird. Zum Nähgut 8 selbst ist noch hinzuzufügen, daß es vorrangig aus einer mehrschichtigen Lage (z. B. 15 Schichten) in unterschiedlichen Winkeln der Fadensysteme zueinander gestapelter Gewebe aus CF/PEEK bestehen kann, welche auf der Welle 5 der Halteeinrichtung 7 zuverlässig positioniert werden.
Als Vorgabewerte für die Bewegungssteuerung 17 gelten in diesem einfachsten Fall die Stichlänge sl und der Nahtabstand d, mit welchem die Spirale erzeugt werden soll.
Die getrennte Ansteuerung der Servomotoren 10 und 16 ermöglicht es, unabhängig voneinander, aber abgestimmt aufeinander dem Nähgut 8 eine Bewegung zu ertei­ len, bei der sich eine rotatorische und eine translatorische Komponente überlagern. Die translatorische Komponente sorgt für die gleichmäßige Zustellung des Nähgutes 8 zur Stichbildungsstelle 24 hin und führt in der Überlagerung mit der Rotation zur spiralförmigen Nahtkontur. Die Erzeugung der Naht kann dabei sowohl vom Außen­ rand des Nähgutes 8 her nach innen als auch umgedreht erfolgen.
Bei Vorgabe anderweitiger Parameter ist die erfindungsgemäße Vorrichtung sowohl in der Lage, nahezu beliebige andere Nahtkonturen zu erzeugen als auch spezielle Nähaufgaben wie das punktgenaue Aufnähen von Applikationen oder das Einbrin­ gen von Verstärkungsnähten oder -stichen an genau vorgegebenen Stellen.
Hinsichtlich der Koordination der Nähgutbewegung - erzeugt durch die Servomoto­ ren 10 und 16 - und der Stichbildungsbewegung - erzeugt durch den Antrieb 3 - kann die Bewegungssteuerung 17 in unterschiedlicher Weise wirksam werden. Es ist zum Einen möglich, die Nähgutbewegung der Stichbildungsbewegung unterzuordnen. Dies bedeutet, daß die Nähgutbewegung nur dann ausgeführt wird, wenn die nicht dargestellte Nähnadel außer Eingriff mit dem Nähgut 8 ist. Die entsprechende In­ formation erhält die Bewegungssteuerung 17 durch den Positionsgeber 2 an der Näheinrichtung 1. Je größer die Dicke des Nähguts 8 ist, desto kleiner wird zwangsläufig der zeitliche Ausschnitt eines Bewegungszyklus der Nähnadel, in wel­ chem diese mit dem Nähgut 8 keinen Kontakt hat. Ist dieser Zeitraum für eine zielge­ richtete und exakte Ausführung der Nähgutbewegung zu kurz, so sorgt die Bewe­ gungssteuerung 17 für eine entsprechende Anpassung der Frequenz der Stichbil­ dungsbewegung. Zum Anderen besteht die Möglichkeit, die Stichbildungsbewegung der Nähgutbewegung unterzuordnen, d. h. die Stichbildungsbewegung nur dann auszuführen, wenn das Nähgut die exakte Stichposition eingenommen hat. Die hierfür notwendigen Informationen erhält die Bewegungssteuerung 17 von den Posi­ tionsgebern 22 und 23.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1
Näheinrichtung
2
Positionsgeber
3
Antrieb
4
Nähgutauflage
5
Welle
6
Schlitz
7
Halteeinrichtung
8
Nähgut
9
Klemmkopf
10
Servomotor
11
Platte
12
Führungswagen
13
Führungsschienen
14
Linearführung
15
Spindel
16
Linearmotor
17
Bewegungssteuerung
18
Servoachsmodul
19
Servoachsmodul
20
Servoachsmodul
21
Interface
22
Positionsgeber
23
Positionsgeber
24
Stichbildungsstelle
d Nahtabstand
sl Stichlänge

Claims (12)

1. Verfahren zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut, welches einer Näheinrichtung vorgelegt und sich in einer den Erfordernissen der einzubringenden Nähte entsprechenden, sich aus trans­ latorischen und rotatorischen Komponenten zusammensetzenden Bewegung gegenüber der Näheinrichtung bewegt, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten der Nähgutbewegung und die Stichbildungsbewegung der Näheinrichtung von jeweils separaten Antrieben abgeleitet werden, dass die Komponenten der Nähgutbewegung entsprechend vorgegebenen Parametern der zu erzeugenden Nahtkontur frei programmierbar sind und dass Nähgutbewegung und Stichbildungsbewegung in einer gegenseitigen Abhängigkeit stehen, wobei eine der beiden Bewegungen in Abhängigkeit von der anderen und ggf. weiteren Parametern gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Nähgut­ bewegung der Stichbildungsbewegung unterordnet, indem die Nähgutbewe­ gung ausgeführt wird, wenn die Nähnadel außer Eingriff mit dem Nähgut (8) steht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von der Dicke des Nähgutes (8) die Frequenz der Stichbildungsbewegung vorgegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Stichbil­ dungsbewegung der Nähgutbewegung unterordnet, indem die Stichbildungs­ bewegung dann ausgeführt wird, wenn das Nähgut (8) die exakte Stichposi­ tion eingenommen hat.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsrichtung des Nähgutes (8) im Bereich der Stichbildungsstelle vor­ zugsweise parallel oder in einem geringen Neigungswinkel zur nähmaschi­ nentypischen Transportrichtung verläuft.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei Auftreten einer Prozeßpause der Nähprozeß exakt an der Stelle der Unterbre­ chung fortgesetzt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Nähte bezüglich des Zentrums über einen Winkel größer als 360° erstrec­ ken.
8. Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut, mit einer Näheinrichtung und einer Halteeinrichtung für das Nähgut, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
  • - separat voneinander und von einem Antrieb (3) der Näheinrichtung (1) an­ steuerbare Antriebe (10; 16) für eine rotatorische und mindestens eine translatorische Bewegung der Halteeinrichtung (7) für das Nähgut (8),
  • - eine mit den Antrieben (3; 10; 16) der Näheinrichtung (1) und der Halteein­ richtung (7) verbundene frei programmierbare Bewegungssteuerung (17) sowie
  • - einen mit der Bewegungssteuerung (17) verbundenen, nahtbildbezogene und nähgutbezogene steuerungsrelevante Daten enthaltenden Speicher mit einer Eingabeeinrichtung (21).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe (3; 10; 16) von Näh- und Halteeinrichtung (1; 7) mit mit der Bewegungssteuerung (17) verbundenen Positionsgebern (2; 22; 23) versehen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Antriebe (3; 10; 16) für Näh- und Halteeinrichtung (1; 7) Servomotoren vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungs­ steuerung (17) vorzugsweise eine Drei-Achs-NC-Steuerung ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewe­ gungssteuerung (17) mit zwei Servoachsen der Halteeinrichtung (7) und mit dem Antrieb (3) der Näheinrichtung (1) verbunden ist.
DE1999147291 1999-10-01 1999-10-01 Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut Withdrawn DE19947291A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1999147291 DE19947291A1 (de) 1999-10-01 1999-10-01 Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1999147291 DE19947291A1 (de) 1999-10-01 1999-10-01 Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19947291A1 true DE19947291A1 (de) 2001-04-05

Family

ID=7924140

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1999147291 Withdrawn DE19947291A1 (de) 1999-10-01 1999-10-01 Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE19947291A1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN104593952A (zh) * 2014-12-09 2015-05-06 吴江市宏宇机械有限公司 三维送料缝纫机

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN104593952A (zh) * 2014-12-09 2015-05-06 吴江市宏宇机械有限公司 三维送料缝纫机

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3426679A1 (de) Einrichtung zum verbinden eines langen lappigen stoffstreifens
DE60004221T2 (de) Verfahren und vorrichtung zur befestigung eines versierungsfadens oder -band auf einem gewebe in einer steppmaschine
DE102012104367A1 (de) Nähmaschine und steuerungsverfahren, um diese anzutreiben
DE69101131T2 (de) Werkstückführungsvorrichtung und automatisches Nähverfahren.
WO2001032406A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur erzeugung von faser-verstärkungsstruktur-halbzeugen für die herstellung von faser-kunststoff-verbundbauteilen
DE112017008004B4 (de) Nähmaschine
DE2328097A1 (de) Verfahren zur herstellung von konturierten haltegliedern
DE3632046C2 (de) Verfahren zum Betrieb eines Nähautomaten mit einem Nähkopf mit Drehgehäuse
DE3000831C2 (de) Nähautomat zur Erzeugung einer eine Befestigungsnaht und Verriegelungsstiche aufweisenden Naht
DE3625882C2 (de) Nähautomat mit einem Nähkopf mit Drehgehäuse
DE19947291A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen zentrumsbezogener Nähte in ein vorzugsweise textiles Nähgut
DE102015109103B3 (de) Anordnung sowie Verfahren zum Vernähen eines Faserwerkstoffrohlings
DE2018338C3 (de) Automatische Nähmaschine
EP3060381B1 (de) Wiederholungseinheit, vielnadelmaschine und verfahren zur herstellung von verstärkten materialien
WO2000066825A1 (de) Verfahren zum betrieb einer nähmaschine zum verbinden eines ersten nähgutteils mit einem zweiten nähgutteil unter einarbeitung von mehrweite
DE3819975C2 (de) Nähautomat
DE1126226B (de) Naehmaschine zum Zusammennaehen zweier aufeinanderliegender Stoffbahnen
DE3235576A1 (de) Verfahren zur identifizierung eines naehgut-halters und naehautomat zur durchfuehrung des verfahrens
EP0200963B1 (de) Vorrichtung zum kontinuierlichen Steppen
EP3765661A1 (de) Anlage zur herstellung eines technischen netzes, verfahren zur herstellung eines technischen netzes und technisches netz
DE3401615A1 (de) Antriebsmechanismus fuer die vorschub- oder nadelauslenkbewegungen in einer elektronisch gesteuerten naehmaschine
DE102014015123B3 (de) Verfahren zum Verbinden zweier textiler Flächengebilde und Steppmaschine
DE3502630A1 (de) Selbsttaetige positionieranordnung fuer schweissgeraete
DE9108796U1 (de) Webmaschine
EP1613803B1 (de) Näh- oder stickmaschine

Legal Events

Date Code Title Description
8141 Disposal/no request for examination