DE19945553A1 - Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multiresistenten Keimart, insbesondere MRSA- und VRE-Keimen - Google Patents
Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multiresistenten Keimart, insbesondere MRSA- und VRE-KeimenInfo
- Publication number
- DE19945553A1 DE19945553A1 DE1999145553 DE19945553A DE19945553A1 DE 19945553 A1 DE19945553 A1 DE 19945553A1 DE 1999145553 DE1999145553 DE 1999145553 DE 19945553 A DE19945553 A DE 19945553A DE 19945553 A1 DE19945553 A1 DE 19945553A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- germ
- germs
- dye
- type
- resistant
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
- G01N33/00—Investigating or analysing materials by specific methods not covered by groups G01N1/00 - G01N31/00
- G01N33/48—Biological material, e.g. blood, urine; Haemocytometers
- G01N33/50—Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing
- G01N33/53—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor
- G01N33/569—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor for microorganisms, e.g. protozoa, bacteria, viruses
- G01N33/56911—Bacteria
- G01N33/56916—Enterobacteria, e.g. shigella, salmonella, klebsiella, serratia
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
- G01N33/00—Investigating or analysing materials by specific methods not covered by groups G01N1/00 - G01N31/00
- G01N33/48—Biological material, e.g. blood, urine; Haemocytometers
- G01N33/50—Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing
- G01N33/53—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor
- G01N33/569—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor for microorganisms, e.g. protozoa, bacteria, viruses
- G01N33/56911—Bacteria
- G01N33/56938—Staphylococcus
Abstract
Es wird ein Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multiresistenten Keimart, insbesondere von MRSA- und VRE-Keimen, unter Verwendung eines Durchflußzytometers vorgeschlagen, das die folgenden Verfahrensschritte aufweist: DOLLAR A 1.1 Herstellen einer Keimsuspension, DOLLAR A 1.2 Vervielfachung der Keime in einer Nährlösung, DOLLAR A 1.3 Zufügen wenigstens eines mit einem fluoreszierenden Farbstoff versetzten Indikators für die jeweils gesuchte Keimart, der sich spezifisch an dieser Keimart anlagert oder ankoppelt, DOLLAR A 1.4 Zufügen eines als Indikator für geschädigte Zellen dienenden fluoreszierenden anderen Farbstoffs sowie eines Schlüsselantibiotikums zur Prüfung der Resistenz, DOLLAR A 1.5 Durchleiten der so gebildeten Suspension durch das Durchflußzytometer und Bestrahlen der weitgehend vereinzelten Keime nacheinander mit einem Laserstrahl, DOLLAR A 1.6 Messen jeweils der den Farbstoffen zugeordneten Fluoreszenzstrahlungen beim Auftreffen des Laserstrahls auf einen zu überprüfenden Keim und DOLLAR A 1.7 Auswerten der Vielzahl von Einzelmessungen wenigstens dahingehend, ob und/oder wieviele anteilmäßig oder zahlenmäßig darunter sind, bei denen die jeweils gesuchte Keimart in Verbindung mit einer Resistenz gegen das Antibiotikum festgestellt wurde. DOLLAR A Durch dieses Verfahren können multiresistente Keime wesentlich schneller, nämlich innerhalb weniger Stunden, gegenüber bisherigen Nachweisverfahren nachgewiesen werden, wodurch erst eine breitere Überprüfung von Patienten auf das Vorhandensein von ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von min
destens einer multiresistenten Keimart, insbesondere von
MRSA- und VRE-Keimen.
Multiresistente Keime stellen ein Problem für Kranken
häuser, Pflegeheime, Altenheime und dergleichen dar, da
Infektionen durch solche Keime nur sehr schwer beherrsch
bar sind. Sowohl die erforderlichen Isoliermaßnahmen für
die betroffenen Personen als auch die Therapie stellen be
trächtliche Kostenfaktoren dar, so daß es von größter
Wichtigkeit ist, von solchen multiresistenten Keimen be
fallene Personen möglichst schnell zu erkennen. In den USA
wurden bei mehr als 30% aller Intensivpatienten, in
Österreich bei ca. 18% und in Deutschland bei ca. 3%
derartige multiresistente Keime festgestellt. Derartige
multiresistente Keime stellen eine heterogene Gruppe
unterschiedlicher Spezies dar. Die wichtigsten Vertreter
sind MRSA-Keime (Meticillinresistenter Staphylokokkus au
reus) und VRE-Keime (Vancomycinresistente Enterokokken).
Die bisher eingesetzten Verfahren zum Nachweis von multi
resistenten Keimen sind sehr zeitaufwendig, umständlich
und personalintensiv. Zunächst werden über einen Zeitraum
von 12-24 Stunden Kulturen mit dem Ziel, sichtbare
Einzelkolonien bis in sichtbare Größenordnungen zu
züchten, angelegt. Anschließend erfolgt ein mikrobio
logischer und/oder chemischer Nachweis der Art der Keime
sowie ein Resistenztest, beispielsweise mit geeigneten
Antibiotikum-Testplättchen. Der erforderliche große Auf
wand und die lange Testphase erlauben eine entsprechende
Überprüfung von Personen nur bei dringendem Verdacht auf
eine entsprechende Infektion. Mit dem angegebenen (Zeit-)
Aufwand können zwar prinzipiell große Serien bearbeitet
werden, jedoch bedeutet dies für die jeweiligen Patienten,
daß die strengen und kostenintensiven Isoliermaßnahmen
entsprechend aufrechterhalten werden müssen.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Testsystem zu schaffen, mit dem schneller und einfacher
multiresistente Keime nachgewiesen werden können, die Per
sonen, insbesondere Patienten, besiedelt oder infiziert
haben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können derartige
multiresistente Keime innerhalb weniger Stunden nachge
wiesen werden, da dieses Verfahren zum Nachweis wesentlich
weniger Keime und damit weniger Vermehrungszyklen benötigt.
Der Nachweis selbst erfolgt dann nahezu vollauto
matisch mit einem Durchflußzytometer, das geringere An
forderungen an die Ausbildung der den Test durchführenden
Fachkräfte stellt. Das Durchflußzytometer erlaubt dabei
schnelle und exakte Messungen, so daß insgesamt ein brei
terer Kreis von Personen solchen Tests unterzogen werden
kann oder sogar Reihenuntersuchungen bei realisierbarem
Aufwand möglich werden.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen
sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des
im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens möglich.
Als Indikator für die jeweils gesuchte Keimart eignen sich
mit dem Oberflächenantigen dieser gesuchten Keimart ver
bindende Antikörper, vorzugsweise PerCP-gekoppelte
und/oder PE(Phycoerytrin)-gekoppelte Antikörper, die im
Durchflußzytometer rot fluoreszieren, und/oder fluorezein
gekoppelte (FITC[Fluorezein-iso-thiocyanat]) Antikörper.
Alternativ hierzu kann als Indikator auch ein als
Reaktant mit den Oberflächenenzymen der gesuchten Keimart
wirkendes Substrat verwendet werden, das mit einem
Fluoreszenzfarbstoff gekoppelt ist.
Als Schlüsselantibiotikum eignet sich vor allem das Peni
zillinderivat Oxacillin, insbesondere zum Nachweis von re
sistenten MRSA-Keimen, oder Vancomycin, insbesondere zum
Nachweis von resistenten VRE-Keimen.
Als Farbstoff zur Prüfung der Resistenz in Verbindung mit
dem Schlüsselantibiotikum eignet sich vor allem ein mem
branpotentialsensitiver Farbstoff, insbesondere ein Oxonol-
Farbstoff (DiBAC3) oder ein Carbocyanin-Farbstoff (DiOC3),
der im Durchflußzytometer grün fluoresziert, so daß die
keimartspezifische Fluoreszenz deutlich von der resistenz
abhängigen Fluoreszenz bei der Messung unterschieden
werden kann.
Der die Keime enthaltende Probenstrom wird in vorteil
hafter Weise hydrodynamisch fokussiert, bevor er den vom
Laserstrahl bestrahlten Meßpunkt passiert, so daß die
Keime den Meßpunkt im wesentlichen einzeln passieren und
somit individuelle Messungen an den Keimen vorgenommen
werden können.
Die verschiedenen Fluoreszenzstrahlungen (z. B. rot und
grün) werden mittels eines optischen Detektionssystems bei
jedem Meßvorgang quantifiziert, insbesondere durch Er
fassung der Strahlungsamplituden oder Strahlungsintensitäten.
Zur elektronischen Ausblendung von wesentlich von der ge
suchten Keimart abweichenden Keimen wird das ein Maß für
die Zellgröße bildende Vorwärtsstreulicht des Laserstrahls
und/oder das ein Maß für den Zellinhalt bildende Seit
wärtsstreulicht des Laserstrahls erfaßt, wobei Fluores
zenzmessungen an dem jeweils vom Laserstrahl erfaßten Keim
nur dann durchgeführt und/oder ausgewertet werden, wenn
dieser Keim durch die Streulichterfassung als im gesuchten
Toleranzbereich liegend erkannt wird. Hierdurch können
exaktere Messungen durch Ausblenden von unerwünschten
Messungen und Rauschsignalen erreicht werden.
Zur Auswertung werden bei jedem Meßvorgang die erfaßten
Fluoreszenzwerte in eine zwei- oder mehrdimensionale Ta
belle eingetragen, wobei Schwellenwerte für die Unterschei
dungskriterien Indikation und Resistenz vorgegeben werden.
Auch dies dient zur Ausblendung von unerwünschten Signalen
und Grundrauschen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden anhand
von Ausführungsbeispielen unter Zuhilfenahme der Zeich
nungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Durchfluß
zytometers und
Fig. 2 ein Auswertediagramm zum Nachweis des Vor
handenseins oder Nichtvorhandenseins der ge
suchten multiresistenten Keimart.
Zum Nachweis einer vermuteten multiresistenten Keimart,
beispielsweise von MRSA- oder VRE-Keimen, wird zunächst,
im Falle MRSA, in üblicher Weise ein Abstrich aus Körper
höhlen (vorzugsweise Nase, Rachen), Wunden und Hautarealen
hergestellt, bzw., im Falle VRE, Urin, Stuhl, Sekrete und
Anal-Abstriche hergestellt. Aber auch Reinkulturen nach
Anzüchtung aus allen üblichen Untersuchungsmaterialien
können verwendet werden. Für die Analyse werden nicht kon
ventionelle Wattetupfer verwendet, sondern das Material
wird mit sterilen Einmal-Ösen abgestrichen und in die
Nährbouillon verbracht. Der Grund liegt in einer Mini
mierung des Rauschsignals, da sich von Watte Kleinst
partikel ablösen. Danach werden die in der Suspension
enthaltenen Keime in einer Nährlösung während einer
Zeitdauer von ca. 2-3 Stunden je nach Keim vervielfacht.
Eine stärkere Vervielfachung ist beim beschriebenen
Verfahren im Gegensatz zum herkömmlichen Nachweisverfahren
nicht erforderlich.
Nun wird der Suspension ein mit einem fluoreszierenden
Farbstoff versetzter Indikator für die jeweils gesuchte
Keimart zugegeben, der sich spezifisch an diese Keimart
anlagert oder ankoppelt. Beispielsweise weisen MRSA-Keime
als Oberflächenantigen das Protein A auf, während VRE-
Keime das Oberflächenantigen Lancefieldgruppe D enthalten.
Der Suspension werden daher spezifische Antikörper zu
gefügt, die sich mit diesen Antigenen zu Komplexen ver
binden. Diese Antikörper werden mit Fluoreszenzfarbstoffen
gekoppelt, beispielsweise werden PerCP- und/oder PE(Phyco
erytrin)-konjugierte Antikörper verwendet. Liegt die
gesuchte Keimart in der Suspension vor, so lagern sich die
spezifischen Antikörper an die Antigene und damit an die
Keime an, so daß sich Farbstoffkonzentrationen an diesen
Keimen bilden. PerCP- und/oder PE-Konjugate fluoreszieren
dabei rot. Weiterhin können beispielsweise auch fluore
zeingekoppelte (FITC[Fluorezein-iso-thiocyanat]) Antikörper
verwendet werden, die grün fluoreszieren. Liegen die ge
suchten bzw. vermuteten Keime in der Nährlösung nicht vor,
so erfolgt keine Anlagerung und damit keine Farbstoff
konzentration.
Anstelle eines Nachweises eines bestimmten Keims über
Antikörper und Antigene können auch mit Fluoreszenzfarb
stoffen gekoppelte Substrate, z. B. Fibrinogen, verwendet
werden, die sich beispielsweise an den Oberflächenenzymen
der gesuchten Keimart anlagern. Auch in diesem Falle kann
somit an diesen Keimen eine Farbstoffkonzentration erzielt
werden, die mit dem noch zu beschreibenden Durchfluß
zytometer nachgewiesen werden kann. Ein Substrat kann auch
zusammen mit einem Antikörper verwendet werden, um die
Spezifität des Nachweises zu erhöhen.
Nach dem Zufügen des Indikators wird der Suspension ein
Schlüsselantibiotikum zugefügt, das den Keim als multi
resistent definiert, wenn er dadurch nicht angegriffen
bzw. geschädigt wird. Bei MRSA-Keimen wird beispielsweise
das Penizillinderivat Oxacillin und bei VRE-Keimen Vanco
mycin als Schlüsselantibiotikum verwendet. Als Farbstoff
wird beispielsweise ein membranpotentialsensitiver Farb
stoff, wie der Oxonol-Farbstoff DiBAC3, verwendet. DiBAC3
wird von intakten Zellen nicht aufgenommen. Nur bei durch
das Schlüsselantibiotikum geschädigten Zellen kann nach
Depolarisation des Membranpotentials der Farbstoff in die
geschädigten Zellen eindringen. Der Anteil der infolge
dieses Farbstoffs fluoreszierenden Zellen einer Population
entspricht somit der Menge der geschädigten Zellen. Bei
Resistenz bleiben die Zellen bzw. Keime intakt, so daß der
Farbstoff nicht eindringen kann. Oxonol-Farbstoffe bzw.
Oxonole fluoreszieren grün.
Anstelle des Oxonol-Farbstoffs DiBAC3 kann beispielsweise
auch ein Carbocyanin-Farbstoff, wie DiOC3, zum Nachweis
der Resistenz verwendet werden. Die Wirkungsweise ist
dabei im wesentlichen umgekehrt. DiOC3 wird in intakten
Zellen akkumuliert, die dann grün bzw. gelb-grün fluores
zieren. Nach einer Depolarisation bzw. Schädigung der
Zellen durch das Schlüsselantibiotikum bei fehlender Re
sistenz verläßt der Farbstoff diese wieder, und die Fluo
reszenz nimmt ab. Eine nachgewiesene Fluoreszenz ist daher
bei diesem Farbstoff ein Indiz für einen resistenten bzw.
multiresistenten Keim.
Zum Prüfen der so veränderten Suspension auf eine oder
mehrere multiresistente Keimarten, im einfachsten Falle
eine, wird nun ein an sich bekanntes Durchflußzytometer
mit mindestens zwei Fluoreszenzen verwendet. Solche Durch
flußzytometer werden beispielsweise von den Firmen Beckman-
Coulter, Becton Dickinson (FACSCalibur-Durchflußzytometer)
und Ortho-Instruments angeboten und vertrieben. Nach einer
Einwirkungsdauer von beispielsweise 10 Minuten bis zu
einer Stunde, je nach Farbstoff und verwendetem Indikator,
wird die Suspension in das Zytometer eingegeben, und die
Messung kann beginnen. Über eine Leitung 10 werden gemäß
Fig. 1 die Keime in der Suspension einer Fokussierkammer
11 zugeführt. Über eine zweite, seitlich einmündende Lei
tung 12 wird kontinuierlich Trägerflüssigkeit zugeführt,
die den Probenstrom mit den Keimen erfaßt und beschleu
nigt. Diese sogenannte hydrodynamische Fokussierung ge
währleistet, daß die Zellen in einem nachfolgenden Meßrohr
13 einen Meßpunkt 14 einzeln passieren und dadurch einzeln
überprüft werden können. Der Meßpunkt 14 wird von einem
Laserstrahl 15 bestrahlt, der somit die jeweils passie
renden Keime trifft und gegebenenfalls zur Fluoreszenz
anregt. Hierfür wird beispielsweise ein Argon-Laser mit
einer Wellenlänge von 488 nm verwendet.
Bei jeder so angeregten Zelle wird nun geprüft, ob rote
und/oder grüne Fluoreszenzstrahlung auftritt. Diese
Fluoreszenzstrahlungen werden mittels eines optischen De
tektionssystems erfaßt, das beispielsweise aus zwei Fluo
reszensstrahlungs-Sensoren 16, 17 besteht. Die Meßergeb
nisse werden in einem Diagramm gemäß Fig. 2 aufgezeichnet.
Dabei geben die beiden gestrichelten Linien Schwellenwerte
für die beiden Fluoreszenzstrahlungen Fl 1 (grün) und Fl 2
(rot) vor, die empirisch bestimmt werden und darunter
liegende Werte als Rauschen oder für die Erkennung als zu
geringe Intensität erkennen. Nur Strahlungsintensitäten
bzw. -amplituden oberhalb dieser Schwellenwerte werden zur
Keimerkennung verwendet. Dies bedeutet, bei einer wesent
lichen Ansammlung von Meßpunkten im Bereich 1 liegen
multiresistente Keime der gesuchten Art vor, da die
fehlende grüne Fluoreszenzstrahlung (z. B. bei Verwendung
des Farbstoffs DiBAC3), die Resistenz erkennen läßt,
während die vorhandene rote Fluoreszenzstrahlung die
gesuchte Keimart anzeigt. Wird eine wesentliche Konzen
tration im Bereich 2 festgestellt, so bedeutet dies, daß
zwar die gesuchte Keimart vorliegt, diese jedoch nicht re
sistent gegenüber dem Antibiotikum war. Der Bereich 4 de
finiert Keime, die weder resistent sind, noch der ge
suchten Keimart angehören. Schließlich definiert der Be
reich 3 Keime, die zwar resistent sind, jedoch nicht der
gesuchten Keimart zuzuordnen sind. Der Nachweis einer
bestimmten multiresistenten Keimart ist daher nur dann
erbracht, wenn sich eine wesentliche Konzentration im
Bereich 1 darstellt.
Wird zum Nachweis der Resistenz beispielsweise der Farb
stoff DiOC3 verwendet, so zeigt eine festgestellte grüne
Fluoreszenzstrahlung bei einem Meßvorgang eine Resistenz
an. Der Nachweis einer bestimmten multiresistenten Keimart
ist daher bei diesem Farbstoff dann erbracht, wenn sich
eine wesentliche Konzentration im Bereich 2 darstellt.
Trifft der Laserstrahl 15 auf eine Zelle bzw. einen Keim,
so treten neben der für die eigentliche Messung benötigten
Fluoreszenzstrahlung noch ein Vorwärtsstreulicht im Be
reich 3 bis 100 und ein Seitwärtsstreulicht auf. Der
Winkel des Vorwärtsstreulichts ist ein Maß für die Zell
größe, kleinere Zellen streuen weniger Licht. Das Seit
wärtsstreulicht, das im Bereich eines rechten Winkels zum
einfallenden Lichtstrahl anteilsmäßig geringer auftritt,
ist ein Maß für die Granularität bzw. den Zellinhalt.
Dieser Effekt kann und wird bei den bekannten Durchfluß
zytometern als Meßfilter eingesetzt. Bei jedem Meßvorgang
einer Zelle im Meßpunkt 14 werden das Vorwärtsstreulicht
und das Seitwärtsstreulicht bestimmt. Dadurch kann fest
gestellt werden, ob die betreffende Zelle bezüglich ihrer
Zellgröße und ihres Zellinhalts ungefähr der gesuchten
Zelle entspricht. Nur in diesem Fall wird dann die Fluo
reszenzstrahlung für die Messung ausgewertet. Festge
stellte, in ihrer Größe oder ihrem Zellinhalt stark ab
weichende Zellen werden für die Messung ausgeblendet, so
daß insgesamt exaktere Meßergebnisse erhalten werden.
Ein weiteres Mittel zur Verbesserung der Meßergebnisse
besteht noch darin, daß spezifische Nährlösungen bei der
Vorbereitung und Vermehrung verwendet werden, die speziell
die Vermehrung der gesuchten Keime fördern und die Ver
mehrung anderer Keime verlangsamen oder unterbinden.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die An
wendung der beschriebenen Stoffe beschränkt, sondern es
können prinzipiell Indikatoren verwendet werden, die sich
speziell an einer, nämlich der gesuchten Keimart anlagern,
wobei ein fluoreszierender Farbstoff an diesem Indikator
angelagert sein kann oder separat vorliegt und sich dann
anlagert, wenn die gesuchte Keimart vorliegt. Weiterhin
können auch verschiedene Schlüsselantibiotika zur Prüfung
der Resistenz verwendet werden, wobei auch unterschied
liche Mechanismen möglich sind, die bei vorhandener oder
nicht vorhandener Resistenz die Anlagerung eines fluores
zierenden Farbstoffs ermöglichen oder verhindern.
In weiterer Ausbildung der Erfindung können statt zwei
auch drei oder mehr Kriterien gleichzeitig untersucht
werden, wobei eine entsprechende Zahl unterschiedlicher
Fluoreszenzfarbstoffe oder Fluoreszenzeffekte ausgewertet
werden muß. Beispielsweise kann auch ein gleichzeitiger
Nachweis verschiedener multiresistenter Keimarten durch
einen Meßvorgang erfolgen, wozu eine entsprechende Zahl
unterschiedlicher Fluoreszenzstrahlungen ausgewertet werden
muß.
Claims (10)
1. Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multi
resistenten Keimart, insbesondere MRSA- und VRE-Keimen,
unter Verwendung eines Durchflußzytometers, das die
folgenden Verfahrensschritte aufweist:
- 1. 1.1 Herstellen einer Keimsuspension,
- 2. 1.2 Vervielfachung der Keime in einer Nährlösung,
- 3. 1.3 Zufügen wenigstens eines mit einem fluoreszierenden Farbstoff versetzten Indikators für die jeweils ge suchte Keimart, der sich spezifisch an dieser Keimart anlagert oder ankoppelt,
- 4. 1.4 Zufügen eines als Indikator für geschädigte Zellen dienenden fluoreszierenden anderen Farbstoffs sowie eines Schlüsselantibiotikums zur Prüfung der Resistenz,
- 5. 1.5 Durchleiten der so gebildeten Suspenion durch das Durch flußzytometer und Bestrahlen der weitgehend vereinzel ten Keime nacheinander mit einem Laserstrahl,
- 6. 1.6 Messen jeweils der den Farbstoffen zugeordneten Fluoreszenzstrahlungen beim Auftreffen des Laser strahls auf einen zu überprüfenden Keim und
- 7. 1.7 Auswerten der Vielzahl von Einzelmessungen wenigstens dahingehend, ob und/oder wieviele anteilsmäßig oder zahlenmäßig darunter sind, bei denen die jeweils ge suchte Keimart in Verbindung mit einer Resistenz gegen das Antibiotikum festgestellt wurde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Indikator sich mit den Oberflächenantigenen der
gesuchten Keimart verbindende Antikörper verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß PerCP-gekoppelte und/oder PE(Phycoerytrin)-gekoppelte
Antikörper, die rot fluoreszieren, und/oder fluorezein
gekoppelte (FITC[Fluorezein-iso-thiocyanat]) Antikörper,
die grün fluoreszieren, verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Indikator ein als Reaktant mit den Oberflächen
enzymem der gesuchten Keimart wirkendes Substrat verwendet
wird, das mit einem Fluoreszenzfarbstoff gekoppelt ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Schlüsselantibiotikum das
Penizillinderivat Oxacillin, insbesondere für MRSA-Keime,
oder Vancomycin, insbesondere für VRE-Keime, verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Farbstoff zur Prüfung der
Resistenz in Verbindung mit dem Schlüsselantibiotikum ein
membranpotentialsensitiver Farbstoff, insbesondere ein
Oxonol-Farbstoff (DiBAC3) oder ein Carbocyanin-Farbstoff
(DiOC3), verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der die Keime enthaltende
Probenstrom hydrodynamisch fokussiert wird, bevor er den
vom Laserstrahl (15) bestrahlten Meßpunkt (14) passiert,
so daß die Keime den Meßpunkt im wesentlichen einzeln
passieren.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Fluoresenz
strahlungen mittels eines optischen Detektionssystems (16,
18) bei jedem Meßvorgang quantifiziert werden, insbesondere
durch Erfassung der Strahlungsamplituden oder Strahlungs
intensitäten.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur elektronischen Ausblendung
von wesentlich von der gesuchten Keimart abweichenden
Keimen das ein Maß für die Zellgröße bildende Vorwärts
streulicht des Laserstrahls und/oder das ein Maß für den
Zellinhalt bildende Seitwärtsstreulicht des Laserstrahls
erfaßt wird, wobei Fluoreszenzmessungen an dem jeweils
vom Laserstrahl erfaßten Keim nur dann durchgeführt
und/oder ausgewertet werden, wenn dieser Keim durch die
Streulichterfassung als im gesuchten Toleranzbereich
liegend erkannt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Auswertung bei jedem Meß
vorgang die erfaßten Fluoreszenzwerte in eine zwei- oder
mehrdimensionale Tabelle eingetragen werden, wobei
Schwellenwerte für die Unterscheidungskriterien Indikation
und Resistenz vorgegeben werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999145553 DE19945553B4 (de) | 1999-09-23 | 1999-09-23 | Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multiresistenten Keimart, insbesondere MRSA- und VRE-Keimen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999145553 DE19945553B4 (de) | 1999-09-23 | 1999-09-23 | Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multiresistenten Keimart, insbesondere MRSA- und VRE-Keimen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19945553A1 true DE19945553A1 (de) | 2001-03-29 |
DE19945553B4 DE19945553B4 (de) | 2013-01-24 |
Family
ID=7922993
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999145553 Expired - Fee Related DE19945553B4 (de) | 1999-09-23 | 1999-09-23 | Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multiresistenten Keimart, insbesondere MRSA- und VRE-Keimen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19945553B4 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003083131A1 (de) * | 2002-03-28 | 2003-10-09 | Vermicon Ag | Verfahren zum nachweis von mikroorganismen mittels in situ-hybridisierung und durchflusszytometrie |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102013225037B4 (de) * | 2013-12-05 | 2016-08-25 | Asklepios Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH | Verfahren zur Erkennung resistenter Keime und Vorrichtung zum Durchführen desselben |
-
1999
- 1999-09-23 DE DE1999145553 patent/DE19945553B4/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003083131A1 (de) * | 2002-03-28 | 2003-10-09 | Vermicon Ag | Verfahren zum nachweis von mikroorganismen mittels in situ-hybridisierung und durchflusszytometrie |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19945553B4 (de) | 2013-01-24 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE60104392T2 (de) | Verfahren zum nachweis der effektivität einer krebstherapie | |
EP1262776B1 (de) | Verfahren zum quantitativen Nachweis vitaler ephithelialer Tumorzellen in einer Körperflüssigkeit | |
DE2953524C2 (de) | ||
EP0106339A2 (de) | Verfahren zur simultanen quantitativen Bestimmung der Zellen und Reagenz hierfür | |
DE69720248T2 (de) | Schneller mikrobieller test | |
DE3544867A1 (de) | Reagens zur quantitativen cytometrischen bestimmung von reticulocyten | |
Walberg et al. | Rapid flow cytometric assessment of mecillinam and ampicillin bacterial susceptibility | |
DE102005006237A1 (de) | Verfahren zur Bestimmung von Keimen | |
EP0957359B1 (de) | ELISPOT-Verfahren zur Quantifizierung der Aktivität von menschlichen und tierischen Zellen, zur insbesondere Blutzellen | |
EP1999457A1 (de) | Verfahren zur bestimmung von molekülen oder molekülteilen in biologischen proben | |
EP1295124B1 (de) | Kompetitives assay-verfahren | |
DE102010037923B4 (de) | Vorrichtung und Verfahren zur Sauerstoffmessung | |
DE19945553A1 (de) | Verfahren zum Nachweis von mindestens einer multiresistenten Keimart, insbesondere MRSA- und VRE-Keimen | |
EP0435226B1 (de) | Phagozytose-Test | |
EP2986985B1 (de) | Automatisierbares verfahren zur identifizierung, quantifizierung und diskriminierung von spezifischen signalen gegenüber unspezifischen signalen in nachweisverfahren mittels detektor | |
WO1990009454A1 (de) | Verfahren zur schnellen prüfung der wirksamkeit von agenzien auf mikroorganismen und vorrichtung zur durchführung des verfahrens | |
DE69728925T2 (de) | Verfahren zur Analyse vom Zellzyklus von Zellsubpopulationen aus heterogenen Zellproben | |
DE60031521T2 (de) | Produkte und verfahren für einzelwert- und vielfachwert-phänotypisierung von zellen | |
DE69917299T2 (de) | Verfahren zur erfassung oder quantifizierung von basophilen und eosinophilen | |
DE102021005858B4 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Echtzeitbestimmung einer Konzentrationsänderung von Mikroorganismen, Zellen in Suspensionskultur, Antigen-Antikörper-Komplexen und/oder partikulär vorliegenden, chemischen Reaktionsprodukten in flüssigen Proben | |
DE19617338A1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Identifikation von Mikroorganismen, Pilzen und Kleinstlebewesen mit Indikatorkugeln | |
DE10361243B4 (de) | Untersuchungsverfahren zur Phagozytose | |
DE19950262C2 (de) | Verfahren zur Durchführung eines durchflusszytometrischen Phagozytosetests | |
DE3737649A1 (de) | Verfahren zur bestimmung der lumineszenz von zellkulturen sowie vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens | |
DE10246811B4 (de) | Verfahren zur Erkennung und Eingrenzung des Risikos für Brustkrebs durch den Mikronukleustest an zweikernigen Zellen |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
R016 | Response to examination communication | ||
R081 | Change of applicant/patentee |
Owner name: NUDING, SABINE, DR. MED., DE Free format text: FORMER OWNER: MUELLER, HOLGER, DR.MED., 73733 ESSLINGEN, DE Effective date: 20110429 |
|
R016 | Response to examination communication | ||
R018 | Grant decision by examination section/examining division | ||
R020 | Patent grant now final |
Effective date: 20130425 |
|
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |