DE19937472C1 - Verfahren zur Variatorschlupfbehandlung bei stufenlosen Automatgetrieben - Google Patents
Verfahren zur Variatorschlupfbehandlung bei stufenlosen AutomatgetriebenInfo
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Abstract
Im Rahmen des Verfahrens zur Variatiorschlupfbehandlung bei stufenlosen Automatgetrieben eines Kraftfahrzeugs wird bei Erkennung von Variatorschlupf ein Schlupfzählerkennfeld (1) in Abhängigkeit vom Übersetzungswert (iv) und vom Motormoment (M_mot) lokal inkrementiert und gleichzeitig ein bewerteter Schlupfzähler (2) eines Bewertungsmoduls (3) ebenfalls in Abhängigkeit vom Übersetzungswert (iv) und vom Motormoment (M_mot) hochgezählt, wobei mittels des Bewertungsmoduls (3) der Variatorschlupf nach Dauer und Stärke gewichtet wird. Des weiteren wird ein mit dem bewerteten Schlupfzähler (2) verbundenes Schlupf-Statuszähler-Kennfeld (4) gemeinsam mit dem bewerteten Schlupfzähler (2) inkrementiert, wobei ein Signal an einen Fehlerspeicher (5) weitergeleitet wird, derart, dass mit dem Eintrag des Fehlers Schlupf, bewerteter Schlupf- und Schlupfstatuszähler als Umgebungsbedingungen in den Fehlerspeicher (5) eingetragen werden. Anschließend wird in Abhängigkeit vom Schlupf-Statuszähler-Kennfeld (4) die Anpressdrucksicherheit lokal variiert.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Variatorschlupfbehandlung bei stufenlosen Automatgetrieben
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein stufenloses Automatgetriebe besteht üblicherweise
u. a. aus einer Anfahreinheit, einer Vorwärts-/Rückwärts
fahreinheit, einer Zwischenwelle, einem Differential, aus
hydraulischen und elekronischen Steuereinrichtungen sowie
aus einem Variator. Eine übliche Variatorbauform ist ein
Umschlingungsvariator mit einer Primär- und einer Sekundär
scheibe, wobei beide Scheiben aus paarweise angeordneten
Kegelscheiben gebildet sind und wobei der Variator mit ei
nem momenten-übertragenden Umschlingungselement versehen
ist, das zwischen den beiden Kegelscheibenpaaren umläuft.
In einem derartigen Getriebe wird die aktuelle Übersetzung
durch den Laufradius des Umschlingungselementes definiert,
der wiederum eine Funktion der axialen Position der Kegel
scheiben ist. Ein stufenloses Automatgetriebe (CVT-Ge
triebe) ist folglich ein kraftschlüssiges Getriebe; das
Motormoment wird durch (Haft-)Reibung zwischen dem Um
schlingungselement und den Variatorscheiben übertragen.
Nach dem Stand der Technik erfolgt meist eine funktio
nelle Aufteilung des Variators in eine Seite zur Beeinflus
sung der Übersetzungsänderung (Verstellung) und in die andere
Seite zur Einstellung der notwendigen Anpreßdrücke (Anpres
sung), die den erforderlichen Kontakt zwischen der Scheibe
und dem Umschlingungselement gewährleisten, so dass kein
Schlupf entsteht. Je nach Betriebspunkt wird entweder die
Primär- oder die Sekundärscheibe zur Bereitstellung der An
pressdrücke verwendet.
Hierzu stellt die Getriebesteuerung einen hydrauli
schen Anpreßdruck am Variator ein, um das momentane Motor-
Moment übertragen zu können. Die Haupteingangsgrößen für
diesen Druck sind das momentane Getriebeeingangsmoment und
die Getriebeübersetzung. Dieser Anpreßdruck soll so hoch
wie nötig und so niedrig wie möglich sein: Ist der Druck zu
niedrig, so kommt es zum Durchrutschen des Variators
(Schlupf) und damit zu einem Getriebeschaden. Ist der Druck
zu hoch, so wird der Getriebewirkungsgrad unnötig ver
schlechtert.
Auf den Anpressdruckbedarf haben viele z. T. nicht vor
hersagbare Parameter Einfluß, wie z. B. Ölalterung, Glättung
der Scheibenoberfläche oder Ölsorte.
Der Stand der Technik lehrt, zur Vermeidung von
Schlupf zwischen der Scheibe und dem Umschlingungselement
große Sicherheitsaufschläge bzw. Sicherheitsfaktoren auf
die berechneten Steuerdruckwerte aufzulegen. Diese Vorge
hensweise weist den Nachteil auf, dass dadurch der Wir
kungsgrad des Automatgetriebes verschlechtert wird. Dieser
Sicherheitsaufschlag (Sicherheitsfaktor) sollte daher mög
lichst klein gewählt werden.
Beispielsweise beschreibt die DE 195 05 561 A1 ein Ver
fahren zur Schlupfregelung eines Variators, bei dem ein in
Abhängigkeit von der Fahrsituation, wie aktuelle Getriebe
übersetzung und motormomentäquivalente Fahrpedalstellung,
ermittelter Schlupfkennwert mit einem zuvor bestimmten und
tabellarisch abgespeicherten Schlupfsollwert verglichen wird.
Entsprechend dem Ergebnis dieses Vergleichs wird die Bandan
pressung des Variators variiert.
In der DE 44 11 628 A1 ist ein Verfahren zur Schlupfre
gelung für einen CVT-Variator bekanntgeworden, bei dem ein
Ist-Schlupf des Variators in Abhängigkeit von aktuellen Be
triebsgrößen über eine Drehzahlregelung auf einen vordefi
nierten, wirkungsgradorientierten Soll-Schlupf eingeregelt
wird.
Problematisch ist bei den Schlupfregelverfahren der
DE 195 05 561 A1 und DE 44 11 628 A1, daß zur Erzielung eines
guten Wirkungsgrades ein mehr oder weniger großer Schlupf des
Umschlingungselementes zugelassen wird, der auch zur Schädi
gung oder sogar zur Zerstörung des Umschlingungselementes
bzw. des Variators führen kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu
grunde, ausgehend von dem erwähnten Stand der Technik, ein
Verfahren zur Variatorschlupfbehandlung und zum Schutz des
Variators für ein stufenloses Getriebe anzugeben, derart,
dass ein bestmöglicher Getriebewirkungsgrad bei gleichzeiti
ger Optimierung der Vermeidung von Getriebeschäden durch un
zulässigen Schlupf erzielt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll die Anpressung des
Variators betriebspunktabhängig derart anpassen, dass es
möglich wird, die wirkungsgradrelevanten Effekte einer
Überanpressung auf ein Minimum zu reduzieren.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die Merkma
le des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der
Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Demnach wird vorgeschlagen, bei Erkennung von Variator
schlupf ein Schlupfzählerkennfeld in Abhängigkeit vom Über
setzungswert iv des Variators und vom Motormoment m_mot
f(iv, m_mot) dort, wo der Schlupf auftritt, lokal zu inkre
mentieren und gleichzeitig über ein Bewertungsmodul einen
bewerteten Schlupfzähler hochzuzählen, wobei mittels des
Bewertungsmoduls der Variatorschlupf nach Dauer und Stärke
gewichtet wird.
Des weiteren wird vorgeschlagen, an diesen bewerteten
Zähler ein Schlupf-Statuszähler-Kennfeld anzuhängen, das
mit dem bewerteten Schlupfzähler inkrementiert wird.
Parallel zur Inkrementierung der Zähler wird ein Band
schlupf-Fehler in einen Diagnose- bzw. Fehlerspeicher ein
getragen, derart, dass mit dem Eintrag des Fehlers Schlupf,
bewerteter Schlupf- und Schlupfstatuszähler als Umgebungs
bedingungen in den Diagnose- bzw. Fehlerspeicher eingetra
gen werden.
Erfindungsgemäß kann der Statuszähler im Gegensatz zum
Bandschlupfzähler über eine "Gutlernfunktion" lokal dekre
mentiert werden, wenn das Getriebeverhalten hinsichtlich
Variatorschlupf fehlerfrei ist.
Der Statuszähler dient als Faktor zum lokalen anheben
der Anpressdrucksicherheit f(iv, m_mot), wodurch bei einer
unnötigen Schlupfdetektierung oder bei selbstheilenden Vor
gängen in der Getriebemechanik (beispielsweise Glättung der
Scheiben beim Umschlingungsvariator) die Anpressdrucksi
cherheit wieder zurückgenommen werden kann, was zu einer
Verbesserung der Wirkungsgrades führt.
Die gesamte Anpressdrucksicherheit ergibt sich auch
aus weiteren zu berücksichtigenden Sicherheitsfaktoren.
Übersteigt diese Gesamtanpressdrucksicherheit ein bestimm
tes Niveau (z. B. Systemgrenze oder Berstgrenze), dann wird
eine zweite Fehlermeldung in den Diagnosespeicher (Fehler
speicher) eingetragen, auf welche mit einer anderen Ersatz
funktion (z. B. hydraulischer Notlauf) reagiert werden
kann.
Über das Löschen des Diagnose- bzw. Fehlerspeichers
können die Fehlereinträge gelöscht werden, nicht jedoch
Bandschlupfzähler und Statuszähler. Diese sind unabhängig
vom Fehlerspeicher und können separat gelöscht werden. Ein
Rücksetzen der gesamten Funktion über ein Löschen der Ge
triebediagnose ist dadurch ausgeschlossen.
Der Schalter für das Rücksetzen von Schlupf- und
Schlupfstatuszähler soll mit höheren Sicherheiten (Berech
tigungen) versehen werden, als das Löschen des Diagnose
speichers.
Die Erfindung ist im folgenden anhand der beigefügten
Figur, die eine Blockschaltbilddarstellung des erfindungsge
mäßen Verfahrens zeigt, näher erläutert. Im ausgeführten Bei
spiel ist der Variator als Umschlingungsvariator ausgeführt,
bei dem betrachteten Variatorschlupf handelt es sich also um
Bandschlupf.
Wie der Figur zu entnehmen ist, wird bei Erkennung von
Bandschlupf ein Bandschlupfzählerkennfeld 1 in Abhängigkeit
vom Übersetzungswert iv und vom Motormoment M_mot lokal
inkrementiert und gleichzeitig ein bewerteter Bandschlupf
zähler 2 eines Bewertungsmoduls 3 ebenfalls in Abhängigkeit
vom Übersetzungswert iv und vom Motormoment M_mot hochge
zählt, wobei mittels des Bewertungsmoduls 3 der Bandschlupf
nach Dauer und Stärke gewichtet wird.
Mit dem bewerteten Bandschlupfzähler 2 ist ein Bandschlupf-
Statuszähler-Kennfeld 4 verbunden, derart, dass es gemein
sam mit dem bewerteten Bandschlupfzähler 2 inkrementiert
wird.
Erfindungsgemäß wird bei Erkennung von Bandschlupf ein
Signal an einen Diagnose- bzw. Fehlerspeicher 5 weitergelei
tet, um einen Bandschlupf-Symptomfehler anzuzeigen; die Ein
tragung erfolgt derart, dass mit dem Eintrag des Fehlers
Bandschlupf, bewerteter Bandschlupf- und Bandschlupfstatus
zähler als Umgebungsbedingungen in den Diagnosespeicher
eingetragen werden. Dies wird in der Figur durch die Pfei
le A, B, und C als logische Modulverknüpfungen verdeut
licht.
Gemäß der Erfindung wird in Abhängigkeit vom Band
schlupf-Statuszähler-Kennfeld 4 die Anpressdrucksicherheit,
die eine Funktion von Variatorübersetzung iv und Motormo
ment M_mot ist, lokal variiert. Dadurch wird gewährleistet,
dass bei einer unnötigen Bandschlupfdetektierung oder bei
selbstheilenden Vorgängen in der Getriebemechanik (Glättung
der Scheiben) die Anpressdrucksicherheit wieder zurückge
nommen wird.
Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform wird das
Bandschlupf-Statuszähler-Kennfeld 4 lokal dekrementiert,
wenn das Getriebeverhalten fehlerfrei ist.
Anschliessend wird geprüft, ob die gesamte Anpress
drucksicherheit ein bestimmtes Niveau (z. B. Systemgrenze
oder Berstgrenze) übersteigt. Wenn dieser Fall auftritt,
dann wird eine zweite Fehlermeldung in den Fehlerspeicher 5
eingetragen, auf welche mit einer anderen Ersatzfunktion
(z. B. hydraulischer Notlauf) reagiert wird, um das System
zu schützen.
1
Schlupfzählerkennfeld
2
Schlupfzähler
3
Bewertungsmodul
4
Schlupf-Statuszähler-Kennfeld
5
Diagnose- bzw. Fehlerspeicher
A, B, C logische Modulverknüpfung
iv Übersetzungswert des Variators
M_mot Motormoment
A, B, C logische Modulverknüpfung
iv Übersetzungswert des Variators
M_mot Motormoment
Claims (4)
1. Verfahren zur Variatorschlupfbehandlung bei stu
fenlosen Automatgetrieben, bei dem für die Anpassung der
Anpressung des Variators bei Erkennung von Variator
schlupf ein Schlupfzählerkennfeld (1) in Abhängigkeit vom
Übersetzungswert (iv) des Variators und vom Motormo
ment (M_mot) eines antreibenden Motors lokal inkremen
tiert und gleichzeitig ein bewerteter Schlupfzähler (2)
eines Bewertungsmoduls (3) ebenfalls in Abhängigkeit vom
Übersetzungswert (iv) des Variators und vom Motormo
ment (M_mot) hochgezählt wird, wobei mittels des Bewer
tungsmoduls (3) der Variatorschlupf nach Bauer und Stärke
gewichtet wird, und dass ein mit dem bewerteten Schlupf
zähler (2) verbundenes Schlupf-Statuszähler-Kennfeld (4)
gemeinsam mit dem bewerteten Schlupfzähler (2) inkremen
tiert wird, wobei ein Signal an einen Fehlerspeicher (5)
weitergeleitet wird, derart, dass mit dem Eintrag des
Fehlers Schlupf, bewerteter Schlupf- und Schlupfstatus
zähler als Umgebungsbedingungen in den Fehlerspeicher (5)
eingetragen werden und dass in Abhängigkeit vom Schlupf-
Statuszähler-Kennfeld (4) die Anpressdrucksicherheit des
Variators als Funktion der Variatorübersetzung (iv) und
dem Motormoment (M_mot) lokal variiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass das Schlupf-Statuszähler-Kenn
feld (4) lokal dekrementiert wird, wenn das Getriebeverhal
ten fehlerfrei ist.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass geprüft
wird, ob die gesamte Anpressdrucksicherheit des Variators
ein bestimmtes Niveau (z. B. Systemgrenze oder Berstgrenze)
übersteigt und bei Auftreten dieses Falles, eine zweite
Fehlermeldung in den Fehlerspeicher (5) eingetragen wird,
auf welche mit einer Ersatzfunktion reagiert wird, um den
Variator und das stufenlose Getriebe zu schützen.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass über ein
Löschen des Fehlerspeichers (5) die Fehlereinträge gelöscht
werden, wobei der Bandschlupfzähler (2) und das Band
schlupf-Statuszähler-Kennfeld (4) unabhängig vom Fehler
speicher sind und separat gelöscht werden.
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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