DE19935322A1 - Verfahren zur Herstellung von 4,6-Dichlorpyrimidin mit Phosgen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 4,6-Dichlorpyrimidin mit PhosgenInfo
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Abstract
4,6-Dichlorpyrimidin wird in vorteilhafter Weise aus 4-Chlor-6-methoxypyrimidin hergestellt, indem man Phosgen als Chlorierungsmittel einsetzt und in Gegenwart stickstoffhaltiger Hilfsstoffe arbeitet.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 4,6-Dichlor
pyrimidin aus 4-Chlor-6-methoxypyrimidin. 4,6-Dichlorpyrimidin ist ein wertvolles
Zwischenprodukt zur Herstellung von Planzenschutzmitteln.
Es sind eine Reihe Verfahren zur Herstellung von 4,6-Dichlorpyrimidin bekannt,
siehe beispielsweise WO 96/23776, EP-A-697 406, EP-A-745 593, WO 95/29166,
DE-A-19 53 129 und GB 2 325 224. Bei diesen Verfahren wird jedoch immer von
4,6-Dihydroxypyrimidin ausgegangen.
Es ist auch bekannt (siehe Res. Discl. n 391, 690-691 (1996)), daß man 4,6-Dichlor
pyrimidin durch Umsetzung von 4-Chlor-6-methoxypyrimidin mit einem Chlorier
agenz der Formel R3PCl2 umsetzen kann. Das Chlorierungsreagenz kann als solches
eingesetzt oder in situ aus einer Verbindung der Formel R3P=O und Phosgen
hergestellt werden. Diese Literaturstelle legt nahe, daß 4-Chlor-6-methoxypyrimidin
mit Phosgen alleine nicht in der gewünschten Weise reagiert.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von 4,6-Dichlorpyrimidin gefunden, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man 4-Chlor-6-methoxypyrimidin mit Phosgen als
Chlorierungsmittel in Gegenwart von stickstoffhaltigen Hilfsstoffen umsetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einem Lösungsmittel (Details siehe unten)
oder in der Schmelze durchgeführt werden. Bevorzugt ist die Ausführung in einem
Lösungsmittel.
Als stickstoffhaltige Hilfsstoffe kommen z. B. stickstoffhaltige Basen in Frage,
beispielsweise Amine der Formel R1R2R3N (worin R1, R2 und R3 unabhängig
voneinander jeweils für C1-C10-Alkyl, C6-C10-Aryl, C5-C9-Heteroaryl mit 1 bis 3
Heteroatomen aus der Gruppe N, O und S oder C6-C10-Aryl-C1-C6-alkyl bedeuten
können) oder ungesättigte oder gesättigte cyclische Amine mit 1 bis 2
Stickstoffatomen und 5 bis 11 Kohlenstoffatomen, wobei die cyclischen Amine
gegebenenfalls 1- bis 3-fach durch C1-C10-Alkyl substituiert sein können. Beispiele
für solche Amine sind: Triethylamin, N,N-Diethylanilin, N,N-Dimethylanilin, Diiso
propylethylamin, 4-(N,N-dimethylamino)-pyridin (DMAP), mit C1-C2-Alkylmono-
oder -dialkylierte Pyridine, Morpholin, Imidazol, Triazol, 1,5-Diazabi
cyclo[4.3.0]non-5-en (DBN), 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en (DBU) und
Piperidin. Weiterhin können als stickstoffhaltige Hilfsstoffe Amide und Harnstoffe
eingesetzt werden, die auch als Lösungsmittel verwendet werden können. Beispiele
sind: N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon,
Tetramethylharnstoff und cyclische Harnstoffe wie 1,3-Dimethyimidazolidin-2-on
(DMEU) und 1,3-Dimethyltetrahydro-2(1H)-pyrimidinon (DMPH).
In das erfindungsgemäße Verfahren setzt man im allgemeinen mindestens 1 Mol
Phosgen pro Mol 4-Chlor-6-methoxypyrimidin ein. Vorzugsweise beträgt diese
Menge 1,05 bis 20 Mol, besonders bevorzugt 1,1 bis 10 Mol.
Die Menge der stickstoffhaltigen Hilfsstoffe kann in einem weiten Bereich variiert
werden. Geringere Mengen, beispielsweise solche von unter 1 Mol pro Mol 4-Chlor-
6-methoxypyrimidin kann man beispielsweise einsetzen, wenn man den stickstoff
haltigen Hilfsstoff als Katalysator anwenden will. Höhere Mengen, beispielsweise
solche von mehr als 1,5 Mol pro Mol 4-Chlor-6-methoxypyrimidin kann man
einsetzen, wenn man den stickstoffhaltigen Hilfsstoff sowohl als Katalysator als auch
als Lösungsmittel einsetzen möchte. Beispielsweise kann die Menge an stickstoff
haltigem Hilfsstoff zwischen 0,001 und 25 Mol, bevorzugt zwischen 0,01 und 15 Mol
liegen, jeweils bezogen auf 4-Chlor-6-methoxypyrimidin. Besonders bevorzugt
beim Einsatz des stickstoffhaltigen Hilfsstoffs als Katalysator sind Mengen im
Bereich von 0,01 bis 0,5 Mol pro Mol 4-Chlor-6-methoxypyrimidin.
Wenn man in Gegenwart von Lösungsmitteln arbeiten möchte kommen als
Lösungsmittel grundsätzlich solche in Frage, die die durchzuführende Reaktion nicht
negativ beeinflussen. Beispiele sind aliphatische Lösungsmittel wie Alkane,
Cycloalkane und Halogenalkane, aromatische Lösungsmittel wie Benzol, Xylole,
Toluol, Chlorbenzole, Benzotrifluoride, p-Chlorbenzotrifluorid und Anisol, wobei
die aliphatischen und aromatischen Lösungsmittel gegebenenfalls weiter substituiert
sein können, Nitrile wie Acetonitril und Benzonitril, N-haltige Lösungsmittel wie
N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid, Lactame und cyclische Harnstoffe
und Ether und Polyether der verschiedensten Art.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann man z. B. bei Temperaturen im Bereich 0 bis
200°C, bevorzugt bei 20 bis 150°C, besonders bevorzugt bei 40 bis 120°C, durch
führen. Der Druck ist nicht kritisch. Man kann beispielsweise bei 0,1 bis 50 bar,
bevorzugt bei 0,5 bis 5 bar, arbeiten. Besonders bevorzugt arbeitet man bei Normal
druck.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in verschiedenen Ausführungsformen durch
geführt werden, beispielsweise diskontinuierlich, diskontinuierlich in Schüben, teil
kontinuierlich oder kontinuierlich. Eine mögliche Verfahrensweise ist wie folgt: Man
legt 4-Chlor-6-hydroxypyrimidin mit einem stickstoffhaltigen Hilfsstoff, gegebe
nenfalls zusammen mit einem Lösungsmittel vor und leitet gasförmiges Phosgen ein.
Eine andere Variante besteht darin, das Phosgen in flüssiger Form oder gelöst in
einem Lösungsmittel zuzugeben. Dabei kann man das gesamte Phosgen direkt am
Anfang der Umsetzung zugeben oder es über einen gewissen Zeitraum verteilt
dosieren.
Die Aufarbeitung des nach der Reaktion vorliegenden Reaktionsgemisches kann
beispielsweise erfolgen, indem man zunächst überschüssiges Phosgen aus dem
Ansatz durch Ausblasen und/oder Andestillieren entfernt und das zurückbleibende
Reaktionsgemisch destilliert.
Falls wasserlösliche Hilfsstoffe eingesetzt wurden ist es günstig, das Reaktionsge
misch zunächst mit Wasser zu versetzen und nach dem Auswaschen der Hilfsstoffe
und nach der Abdestillation des Lösungsmittels das zurückbleibende Produkt zu
destillieren oder umzukristallisieren.
Eine weitere, im allgemeinen vorteilhafte Variante besteht in der Aufarbeitung durch
Extraktion. Bei geeigneter Wahl der Kombination von stickstoffhaltigem Hilfsstoff
mit dem Lösungsmittel, im einfachsten Fall N,N-Dimethylformamid als stickstoff
haltiger Hilfsstoff und Xylol als Lösungsmittel, trennt sich das Reaktionsgemisch in
zwei Phasen. Die 4,6-Dichlorpyrimidin enthaltende Xylolphase kann dann abgetrennt
und die N,N-Dimethylformamid-Phase noch ein- oder mehrfach mit Xylol extrahiert
werden. Die vereinigten Xylolphasen können dann destilliert werden.
Man kann auch die erfindungsgemäße Umsetzung nur in Gegenwart eines stick
stoffhaltigen Hilfsstoffes durchführen und dann das entstehende Reaktionsgemisch
mit einem geeigneten Lösungsmittel, beispielsweise aliphatischen oder aromatischen
Kohlenwasserstoffen wie Hexan, Isooctan, Methylcyclohexan, Toluol, Xylol,
Decalin, Tetralin oder Kohlenwasserstoffgemischen extrahieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist im Hinblick auf die Literaturstelle Res. Discl.
a.a.O. ausgesprochen überraschend. Dort wird zwar Phosgen als Chlorierungsmittel
erwähnt, aber nur zur in-situ-Erzeugung von Triorgano-di-chlorphosphoran. Eine
direkte Umsetzung von 4-Chlor-6-methoxypyrimidin mit Phosgen wird nicht
erwähnt.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet die Herstellung von 4,6-Dichlorpyrimidin
in einfacher Weise und in guten Ausbeuten und ohne die Verwendung von
phosphorhaltigen Chlorierungsmitteln.
In einem Rührgefäß wurden 14,5 g 4-Chlor-6-methoxypyrimidin und eine Mischung
aus 75 ml N,N-Dimethylformamid und 75 ml Xylol zusammengegeben, unter
Rühren auf 130 bis 135°C erhitzt und dann im Verlaufe von 3 Stunden mit 99,9 g
Phosgen gleichmäßig schnell begast. Danach wurden 3,5 Stunden mit Stickstoff
Phosgenreste ausgeblasen. Nach dem Abkühlen erhielt man 159,7 g eines zwei
phasigen Reaktionsgemisches. Nach der Phasentrennung lagen 60,8 g obere, klare
Xylolphase und 90,7 g schwarze untere N,N-Dimethylformamid-Phase vor (Rest:
Verlust bei der Phasentrennung).
Die HPLC-Gehalte betrugen 15,57% an 4,6-Dichlorpyrimidin in der Xylolphase und
5,38% in der N,N-Dimethylformamid-Phase. Das entspricht Ausbeuten von 63,45%
4,6-Dichlorpyrimidin in der Xylolphase und 32,75% in der N,N-Dimethylformamid-
Phase, d. h. insgesamt 96,3% 4,6-Dichlorpyrimidin. 4-Chlor-6-methoxypyrimidin ist
in beiden Phasen nicht nachweisbar gewesen.
In einem Rührgefäß wurden 21,68 g 4-Chlor-6-methoxypyrimidin, 129 g Xylol und
36,35 g N,N-Dimethylanilin zusammengegeben und unter Rühren auf 105°C erhitzt.
Bei dieser Temperatur wurden im Verlaufe von 3,5 Stunden 76 g Phosgen gleich
mäßig schnell eingeleitet. Danach wurde überschüssiges Phosgen mit Stickstoff aus
geblasen. Nach dem Abkühlen erhielt man ein zweiphasiges Gemisch. Die Auswaage
an oberer, xylolreicher Phase betrug 135,12 g, die untere, N,N-dimethylanilinreiche
Phase wog 37,1 g.
Nach HPLC-Analyse enthielt die obere Phase 0,22% 4-Chlor-6-hydroxypyrimidin,
0,66% 4-Chlor-6-methoxypyrimidin und 13,05% 4,6-Dichlorpyrimidin. Die untere
Phase enthielt 0,5% 4-Chlor-6-hydroxypyrimidin und 5,6% 4,6-Dichlorpyrimidin.
Das entspricht einer Ausbeute an 4,6-Dichlorpyrimidin von 88,2% bezogen auf
eingesetztes 4-Chlor-6-methoxypyrimidin.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von 4,6-Dichlorpyrimidin, dadurch gekenn
zeichnet, daß man 4-Chlor-6-methoxypyrimidin mit Phosgen als Chlorie
rungsmittel in Gegenwart von stickstoffhaltigen Hilfsstoffen umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als stickstoff
haltige Hilfsstoffe Amine der Formel R1R2R3N (worin R1, R2 und R3
unabhängig voneinander jeweils für C1-C10-Alkyl, C6-C10-Aryl, C5-C9-
Heteroaryl mit 1 bis 3 Heteroatomen aus der Gruppe N, O und S oder
C6-C10-Aryl-C1-C6-alkyl bedeuten können) oder ungesättigte oder gesättigte
cyclische Amine mit 1 bis 2 Stickstoffatomen und 5 bis 11 Kohlen
stoffatomen oder Amide oder Harnstoffe einsetzt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man min
destens 1 Mol Phosgen pro Mol 4-Chlor-6-methoxypyrimidin einsetzt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Molverhältnis von Phosgen zu 4-Chlor-6-methoxypyrimidin 1,05 : 1 bis 20 : 1
beträgt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man pro
Mol 4-Chlor-6-methoxypyrimidin 0,001 bis 25 Mol stickstoffhaltigen
Hilfsstoff einsetzt.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man es in
Gegenwart eines Lösungsmittels durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man es in Gegen
wart aliphatischer Lösungsmittel, aromatischer Lösungsmittel, Nitrile,
N-haltiger Lösungsmittel, Ethern oder Polyethern durchführt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man es bei
Temperaturen im Bereich 0 bis 200°C und Drucken im Bereich 0,1 bis 50 bar
durchführt.
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