DE19933673A1 - Verfahren zum Schmelzen von Glas und Schmelzofen hierfür - Google Patents
Verfahren zum Schmelzen von Glas und Schmelzofen hierfürInfo
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Abstract
Beim Schmelzen von Glas in einem Schmelzofen (1) mit einem Schmelzbereich (2), einem Läuterbereich (7) und einem Entnahmebereich (17) werden der Schmelze schwer mischbare und auf den Boden (4, 4a) des Schmelzofens (1) unter Bildung von Bodenglas absinkende Komponenten zugeführt, die eine höhere Dichte als die der Durchschnittsdichte der Schmelze aufweisen. Die Schmelze wird zwischen dem Läuterbereich (7) und dem Entnahmebereich (17) nacheinander durch mindestens einen Bodendurchlaß (14) und einen Riser (16) zum Entnahmebereich (17) geführt. In der Schmelze wird durch mindestens einen Bubbler eine aufsteigende Glasströmung erzeugt. Zur Vermeidung oder Reduzierung von "Cat Scratches" auf den Endprodukten wird die Glasschmelze zwischen dem Anfang eines Sogbereichs (20) des mindestens einen Durchlasses (14) und dem Entnahmebereich (17) durch mindestens ein Bubblergas aufgerührt, derart, daß das Bodenglas vor der Entnahme mit der übrigen Schmelze vermischt wird. Für den Fall einer Anordnung mindestens eines Bubblers (23) im Riser wird als Bubblergas ausschließlich Wasserdampf verwendet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmelzen von Glas in einem
Schmelzofen mit einem Schmelzbereich, einem Läuterbereich und einem
Entnahmebereich, wobei der Schmelze schwer mischbare und auf den
Boden des Schmelzofens unter Bildung von Bodenglas absinkende
Komponenten mit einer höheren Dichte als die der Durchschnittsdichte der
Schmelze zugeführt werden, wobei die Schmelze zwischen dem Läuter
bereich und dem Entnahmebereich nacheinander durch mindestens einen
Bodendurchlaß und einen Riser zum Entnahmebereich geführt wird und
wobei in der Schmelze durch mindestens einen Bubbler eine aufsteigende
Glasströmung erzeugt wird.
Beim Herstellen von Hohlgläsern wurde schon seit geraumer Zeit beob
achtet, daß auf den fertigen Produkten Schlieren, sogenannte "Cat Scrat
ches", auftreten, die insbesondere zirkonoxid- und siliziumdioxidhaltig
sind. Diese Erscheinung führt zum Teil zu erheblichen Produktionsaus
fällen. Während man ursprünglich davon ausging, daß hierdurch nur das
Aussehen, nicht aber die Gebrauchseigenschaften, insbesondere die
Festigkeit, leiden, hat sich in letzter Zeit die Meinung breitgemacht, daß
auch die besagten Gebrauchseigenschaften durch die Cat Scratches
beeinträchtigt werden.
Während die Literatur über Ursache und Wirkung der Cat-Scratches
Bände füllt, sind darin nur wenige Anregungen für deren Beseitigung zu
finden. Es wurde z. B. festgestellt, daß die Glasschmelze aus den Wand
flächen der Schmelzwanne Zirkonoxid herauslöst, das sich aufgrund der
höheren Dichte am Wannenboden sammelt und sich wegen der höheren
Viskosität nicht oder nur schwer mit der Glasschmelze mischt. Dieser
Effekt ist besonders stark bei neuen oder erneuerten Wannen und nimmt
zwar mit der Dauer der Wannenreise ab, kommt aber nicht vollständig
zum Erliegen.
Diese vorgenannte Erscheinung wird grundsätzlich bei allen Gläsern
festgestellt, vornehmlich jedoch bei Behälterglas. Bei Baryt- und Bleiglä
sern, die in kontinuierlichen Glasschmelzöfen erschmolzen werden, welche
überwiegend mit zirkonhaltigem Feuerfest-Material zugestellt sind, kann
diese Form des Glasfehlers sogar in verstärktem Maße auftreten.
Die Fachliteratur (z. B. "ABC GLAS", Deutscher Verlag für Grundstoff
industrie, Leipzig, 1991, Stichwörter "Bodenglas" und "Drainage") spricht
von sogenannten "Bodengläsern", d. h. von Schichten geschmolzenen
Glases abweichender Zusammensetzung und unterschiedlicher Dicke am
Boden von Glaswannen. Das "Bodenglas" entsteht durch Aufnahme von
Korrosionsprodukten des Feuerfestmaterials in den Randpartien der
Wanne (s. o.). Die höhere Dichte und Zähigkeit (Aluminiumoxid- und
Zirkonoxid-Aufnahme) führen zum Ansammeln am Wannenboden und unter
ungünstigen Bedingungen zu einem ständigen Weiterwachsen. Schicht
dicken von 20 bis 30 cm können beobachtet werden. Häufig besteht
zwischen aktivem Glas und dem "Bodenglas" eine scharfe Grenze. Das
"Bodenglas" nimmt an den Glasströmungen so gut wie nicht teil. Empfoh
len werden zur Abhilfe hohe Strömungsgeschwindigkeiten in Bodennähe,
die aber schwer zu erreichen sind, und/oder ein regelmäßiges periodi
sches Ablassen über eine spezielle, elektrisch beheizte Ablaßeinrichtung
d. h. durch "Drainage" im Durchlaßbereich oder in der Arbeitswanne. Dabei
gehen aber 3 bis 6% des Gesamtdurchsatzes der Wanne verloren.
Auch das Buch von W. Trier "Glasschmelzöfen - Konstruktion und
Betriebsverhalten", Springer-Verlag, 1984, Seiten 166/167, befaßt sich mit
"Cat Scratches" und deren Reduzierung durch eine genau zu dimensio
nierende Bodendrainage vor oder im Durchlaß unter Verwendung von
elektrisch beheizten Platinrohren und Düsensteinen.
Die HVG-Mitteilung Nr. 904 der Hüttentechnischen Vereinigung der
Deutschen Glasindustrie e. V., Frankfurt am Main, August 1962, mit dem
Titel "Anwendung von Blasdüsen in Glasschmelzwannen", empfiehlt für die
Anordnung der Blasdüsen vor dem Durchlaß eine Entfernung, die 2/3 des
Abstandes zwischen der Stirnwand und dem Durchlaß entspricht, oder von
1/3 für die Anordnung der Düsen im Läuterbereich. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß damit die Cat Scratches nicht vermieden werden können.
Die DE 43 13 217 C1 empfiehlt eine in Strömungsrichtung verlaufende
Reihenanordnung von Bubblern, die in einer besonderen zweiteiligen
Bubbling-Zone bzw. Bubbling-Kammer angeordnet sind, die dem Läuter-
bzw. Abstehteil vorausgeht. Als Bubblergase werden Stickstoff und
Sauerstoff empfohlen. Stickstoff führt jedoch zur Bildung von sogenann
ten Gispen, also wiederum von störenden Beimengungen im Glas.
Durch das Buch von Günther Nölle, "Technik der Glasherstellung",
Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Stuttgart, 1997, Seiten 82 bis
107, ist es bekannt, Schlieren in der Glasschmelze durch Bubbeln in der
Schmelzwanne zu homogenisieren und bei vollelektrischen Wannen auch
Elektroden in dem Riser anzuordnen, der sich zwischen dem letzten
Bodendurchlaß und dem Entnahmebereich befindet. Durch diese Elek
troden wird zwar eine Aufwärtsströmung in dem Riser erzeugt, gleichzeitig
aber Wärme in einem Bereich zugeführt, in dem die Temperatur der
Schmelze eigentlich abgesenkt werden soll. Dies gilt auch für die Anord
nung von Elektroden gemäß der DE 25 39 355 C3.
Die HVG-Mitteilung Nr. 1671 der Hüttentechnischen Vereinigung der
Deutschen Glasindustrie e. V., Frankfurt am Main, August 1988, mit dem
Titel "Cat Scratches - derzeitiger Wissensstand" zeigt, daß sich die
Schlieren aus Zirkonoxid bis zur Entnahmeöffnung im Vorherd bzw.
Speiserkopf erstrecken, empfiehlt aber auch nur die Drainage der
Glasschmelze unmittelbar vor einem Wall, der kurz vor der Entnahme
öffnung im Speiserkopf angeordnet ist.
Die EP 0 329 930 B1 empfiehlt gleichfalls die Drainage durch Bodenaus
lauf mit der Besonderheit, die Glasschmelze durch Kühlung alternierend
einzufrieren und durch Beheizung wieder "aufzutauen", wobei die Auslauf
düse eine bewegliche Isolierung aufweist.
Eine analoge Lehre ist auch noch in dem Aufsatz von Lutz
"CONTI-DRAIN®, eine Lösung von Sorg® bei zirkonhaltigen Schlieren in
der Produktion", veröffentlicht in "Glas-Ingenieur" 1.99, Seiten 47 bis 50,
enthalten und empfiehlt auch nur, geringe Mengen von Glasschmelze aus
dem Bodenbereich des Risers abzuziehen, in der Erwartung, daß damit
das Problem zumindest weitgehend gelöst ist. Die Mengeregelung erweist
sich jedoch als schwierig und führt in jedem Falle zu erheblichen Glasver
lusten mit Energieverlusten und entsprechender Umweltbelastung.
Durch das Protokoll der projektbegleitenden Arbeitsgruppe 83: "Unter
suchung von Cat-Scratches an Hohlgläsern" vom 26. 01. 1999 ist es
bekannt, Bubblergase auch in den Riser einzuleiten, allerdings ohne
Erfolg. Versuche der Anmelderin haben ergeben, daß bei Verwendung
anderer Bubblergase als Wasserdampf in der Glasschmelze des Risers
sogenannte Gispen, d. h. kleinste Gasblasen, entstehen, die bis zur
Entnahme der Glasschmelze keine ausreichende Zeit mehr haben, aus der
Glasschmelze zu entweichen.
Eine der letzten Darstellungen über "Cat Scratches" findet sich in einem
Kurzreferat der "73. Glastechnischen Tagung" in Halle (Saale) vom 31. Mai
bis 2. Juni 1999; es werden aber keine Vorschläge zur Lösung des
Problems gemacht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung anzugeben, mit denen die Bildung von Cat Scratches und
anderen Fehlern an den Endprodukten zuverlässig beseitigt oder zumin
dest deutlich verringert werden kann.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs angegebenen
Verfahren erfindungsgemäß dadurch, daß die Glasschmelze zwischen dem
Anfang eines Sogbereichs des mindestens einen Durchlasses und dem
Entnahmebereich durch mindestens ein Bubblergas aufgerührt wird,
derart, daß das Bodenglas vor der Entnahme mit der übrigen Schmelze
vermischt wird, wobei für den Fall einer Anordnung mindestens eines
Bubblers im Riser als Bubblergas ausschließlich Wasserdampf verwendet
wird.
Hierdurch wird die gestellte Aufgabe in vollem Umfange gelöst, d. h., die
auf dem Boden liegenden Schlieren und Schichten von Zirkonoxid und
Bodengläsern anderer Zusammensetzung werden aufwärts gefördert und
mit der übrigen Schmelze vermischt, und die Bildung von Cat Scratches
und anderen Fehlern auf den Endprodukten wird zuverlässig beseitigt
oder zumindest deutlich verringert. Zusätzlich wird auch noch erreicht,
daß etwa aus den Speisern in den "Riser" zurückfließendes Bodenglas in
den Mischprozeß einbezogen wird. Durch die Verwendung von Wasser
dampf, der in geschmolzenem Glas löslich ist, wird die Bildung von
Gispen im Riser verhindert bzw. unterdrückt.
Es geht also im Ergebnis darum, den Einsatz des mindestens einen an
sich bekannten Bubblers gegenüber dem Stande der Technik in Richtung
auf den Entnahmebereich zu verlagern. Ursache und Wirkung und der
Begriff "Sogbereich" werden in der Detailbeschreibung noch weiter
erläutert.
Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in Kombi
nation -:
- - das Beschickungsgut für den Schmelzofen mindestens eine Kompo nente mit höherer Dichte als die übrigen Komponenten, insbesondere mindestens eine Komponente aus der Gruppe Barytgläser, Pyrex gläser und Bleigläser, enthält und wenn diese geschmolzene Kompo nente durch den mindestens einen Bubbler mit der übrigen Schmelze vermischt wird,
- - die Durchmischung der Schmelze mittels der Bubblergase in dem mindestens einen Sogbereich durchgeführt wird,
- - die Durchmischung der Schmelze mittels der Bubblergase in dem mindestens einen Durchlaß durchgeführt wird,
- - die Durchmischung der Schmelze mittels Wasserdampf in dem Riser durchgeführt wird,
- - die Glasschmelze über eine Gefällestrecke in den Riser eingeleitet wird,
- - die Durchmischung der Schmelze mittels Bubblergasen durchgeführt wird, die je nach Anwendungsfall frei von Sauerstoff und/oder Stick stoff sind, und/oder, wenn
- - die Durchmischung der Schmelze mittels Bubblergasen durchgeführt wird, die je nach Anwendungsfall mindestens teilweise und/oder vollständig aus Wasserdampf bestehen.
Besonders vorteilhaft ist die Anwendung des Verfahrens bei Schmelzöfen,
deren innere Oberfläche vollständig aus zirkonhaltigen Steinen besteht
oder nur teilweise zirkonhaltige Steine enthält, deren Zirkonverbindungen
beim Betrieb der Schmelzöfen aus der Oberfläche herausgelöst werden.
Die Erfindung betrifft auch einen Schmelzofen zum Schmelzen von Glas mit
einem Schmelzbereich, einem Läuterbereich und einem Entnahmebereich,
wobei zwischen dem Läuterbereich und dem Entnahmebereich nachein
ander mindestens ein Bodendurchlaß und ein Riser angeordnet sind und
wobei mindestens ein Bubbler zur Erzeugung einer aufsteigenden Glas
strömung vorgesehen ist.
Zur Lösung der gleichen Aufgabe ist ein solcher Schmelzofen erfindungs
gemäß dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Bubbler
zwischen dem Anfang des Sogbereichs des mindestens einen Durchlas
ses und dem Entnahmebereich angeordnet ist und daß für den Fall der
Anordnung mindestens eines Bubblers im Riser dieser mindestens eine
Bubbler an eine Quelle für Wasserdampf angeschlossen ist.
Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in
Kombination -:
- - der mindestens eine Bubbler in dem mindestens einen Sogbereich angeordnet ist,
- - der mindestens eine Bubbler in dem mindestens einen Durchlaß angeordnet ist,
- - der mindestens eine Bubbler am unteren Ende des Risers angeordnet ist,
- - der Bodendurchlaß in Richtung auf den Riser eine Gefällestrecke aufweist, und/oder, wenn
- - die Deckenfläche des Bodendurchlasses in Richtung auf den Riser nach oben geneigt verläuft.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes und seine Varia
tionsmöglichkeiten werden nachfolgend anhand der Fig. 1 und 2 näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch das Ende des Schmelzofens und
seinen Entnahmebereich und
Fig. 2 einen Horizontalschnitt durch drei Durchlässe.
In Fig. 1 ist ein Schmelzofen 1 für Gläser dargestellt, dessen Schmelz
bereich 2 links außerhalb der Zeichnung liegt und der dem Stande der
Technik entspricht. Eine Schmelzwanne 3 besitzt einen Wannenboden 4
und einen Oberofen 5 mit einer Ofendecke 6 sowie einen Läuterbereich 7,
der bis zu einer Endwand 8 reicht, in der Kühlkanäle 9 untergebracht sind.
Für die Beheizung des Läuterbereichs 7 können Brenner 10 vorgesehen
sein.
Gestrichelt und als Alternative dargestellt sind ein höher liegender Wan
nenboden 4a und eine stufenförmig abgesetzte und davon aufragende
Läuterbank 11, vor der unterhalb einer Trennwand 4b ein Durchlaß 4c
angeordnet ist, der zum Läuterbereich 7 führt. Durch eine schräge Flanke
11a der Läuterbank 11 ist innerhalb des Läuterbereichs 7 ein "Deep-Refi
ner®" 12 abgegrenzt.
Unterhalb der Endwand 8 befinden sich gemäß Fig. 2 drei Durchlässe 13,
14 und 15, von denen in der Praxis meist nur der mittlere Durchlaß 14
vorhanden ist. Jenseits der Endwand 8 und der Durchlässe befindet sich
ein an sich bekannter Riser 16, dessen oberes Ende in einen Entnahme
bereich 17 übergeht, der im vorliegenden Fall ein Vorherd oder Speiser
ist, von dem nur der Anfang gezeichnet ist. An den Entnahmebereich 17
kann sich jedoch auch eine Arbeitswanne anschließen. An den Wannen
boden 4 schließt sich in Richtung auf den Boden 18 des Risers 16 eine
Gefällestrecke 19 an.
In Fig. 2 sind als schraffierte Halbkreise die Grundflächen dreier zu den
Durchlässen 13, 14 und 15 gehörender Sogbereiche 20 dargestellt, mit
denen es folgende Bewandnis hat: Durch die kontinuierliche oder quasi
kontinuierliche Zugabe von Chargiermaterial zum Schmelzbereich 2 und
durch die kontinuierliche oder quasikontinuierliche Entnahme von Schmel
ze aus dem Riser 16 bzw. aus dem Entnahmebereich 17 entstehen Strö
mungen durch die Durchlässe 13, 14 und 15. Im theoretischen Fall eines
kleinen Loches in einer beliebig großen Wand stellen sich vor dem Loch
radiale Strömungen ein, die auf den Mittelpunkt des Loches ausgerichtet
sind. Diese Strömungen verlaufen in Normalenrichtung zu Halbkugelscha
len, die im Schnitt in Fig. 2 als Halbkreise dargestellt sind. Diese Strö
mungsverhältnisse treten aber auch in angenäherter Form von Kugel
schalensektoren auf der Eintrittsseite von Durchlässen auf, die auf ihren
Unterseiten von Bodenflächen wie von der Gefällestrecke 19 begrenzt
sind. Die Grenzen dieser Sogbereiche 20 sind natürlich keine festen Gren
zen, jedoch nimmt die Sogwirkung in den Läuterbereich 7 hinein stark ab.
Die Praxis hat gezeigt, daß der maximale Radius "R" im Sinne des Eintre
tens der erfindungsgemäßen Wirkung etwa mit einem Meter, vorzugsweise
mit 0,80 oder 0,60 Meter angegeben werden kann.
In Strömungsverengungen, insbesondere in jedem dieser Sogbereiche,
Durchlässe und in den Risern konzentriert sich natürlich der relative Anteil
des sogenannten Bodenglases im Verhältnis zur übrigen, durch die
gleiche Strömungsverengung fließenden Glasschmelze. Diesen Effekt
macht sich nun die Erfindung zunutze:
Frühestens im Sogbereich, aber auch in dem mindestens einen Durchlaß
und/oder im Boden 18 des Risers 16 ist nun mindestens ein Bubbler 21,
22 und 23 angeordnet, dem über ein Regelventil 24 ein geeignetes
Bubblergas, vorzugsweise ein Gas ohne Anteile an Sauerstoff und/oder
Stickstoff, insbesondere vorzugsweise Wasserdampf, zugeführt wird.
Dem Bubbler 23 wird ausschließlich Wasserdampf zugeführt. Durch diese
Bubbler (die aufsteigenden Gasblasen sind durch Kreise angedeutet) wird
nun das Bodenglas sehr wirksam aufgerührt und mit dem übrigen Glas
vermischt, so daß die gefürchtete Schlierenbildung (Cat Scratches) am
Endprodukt unterbleibt, zumindest aber stark verringert wird. Auch unter
bleibt dadurch die bekannte Ansammlung von Bodenglas in der Wanne,
um Durchlaß und/oder im Riser, ohne daß das Bodenglas (zusammen mit
anderem Glas) durch Drainage abgeführt werden müßte. Im Grenzfall ist
nur einer dieser Bubbler erforderlich. Es kann jedoch, insbesondere bei
größeren Wannen vorteilhaft sein, die Wirkung derart positionierter
Bubbler miteinander zu kombinieren und/oder in einer oder mehreren
dieser Positionen mehrere Bubbler anzuordnen und auch in den
Bodenflächen der Sogbereiche 20 mehrere Bubbler 21 anzuordnen.
Von Vorteil ist hierbei auch die Anordnung der Gefällestrecke 19 vor und
in dem mindestens einen Durchlaß 13, 14 und 15, wodurch sich das
Bodenglas, soweit noch nicht durch den oder die ersten Bubbler aufge
rührt, am Boden 18 des Risers 16 ansammelt und dort besonders intensiv
aufgerührt wird. Die dargestellte Gefällestreck verhindert auch, daß etwa
aus dem Entnahmebereich 17 zurückströmendes Bodenglas wieder in die
Wanne gelangt.
Durch die erhöhte Strömungsgeschwindigkeit in dem mindestens einen
Durchlaß 13, 14 und 15 wird den Gasblasen eine waagrechte Bewegungs
komponente aufgezwungen, wie dies über dem mittleren Bubbler 22
dargestellt ist. Um hierbei eine etwaige Korrosion der Deckenfläche 25
des mindestens einen Durchlasses zu verhindern oder zu verringern,
empfiehlt es sich, dieser Deckenfläche 25 in Strömungsrichtung eine
Aufwärtsneigung zu geben.
1
Schmelzofen
2
Schmelzbereich
3
Schmelzwanne
4
Wannenboden
4
a Wannenboden
4
b Trennwand
4
c Durchlaß
5
Oberofen
6
Ofendecke
7
Läuterbereich
8
Endwand
9
Kühlkanäle
10
Brenner
11
Läuterbank
11
a Flanke
12
Deep-Refiner®
13
Durchlaß
14
Durchlaß
15
Durchlaß
16
Riser
17
Entnahmebereich
18
Boden
19
Gefällestrecke
20
Sogbereiche
21
Bubbler
22
Bubbler
23
Bubbler
24
Regelventil
25
Deckenfläche
R Radius
R Radius
Claims (16)
1. Verfahren zum Schmelzen von Glas in einem Schmelzofen (1) mit
einem Schmelzbereich (2), einem Läuterbereich (7) und einem
Entnahmebereich (17), wobei der Schmelze schwer mischbare und
auf den Boden (4, 4a) des Schmelzofens (1) unter Bildung von
Bodenglas absinkende Komponenten mit einer höheren Dichte als
die der Durchschnittsdichte der Schmelze zugeführt werden, wobei
die Schmelze zwischen dem Läuterbereich (7) und dem Entnahme
bereich (17) nacheinander durch mindestens einen Bodendurchlaß
(13, 14, 15) und einen Riser (16) zum Entnahmebereich (17) geführt
wird und wobei in der Schmelze durch mindestens einen Bubbler
eine aufsteigende Glasströmung erzeugt wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Glasschmelze zwischen dem Anfang eines Sogbe
reichs (20) des mindestens einen Durchlasses (13, 14, 15) und dem
Entnahmebereich (17) durch mindestens ein Bubblergas aufgerührt
wird, derart, daß das Bodenglas vor der Entnahme mit der übrigen
Schmelze vermischt wird, wobei für den Fall einer Anordnung minde
stens eines Bubblers (23) im Riser als Bubblergas ausschließlich
Wasserdampf verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
mischung der Schmelze mittels der Bubblergase in dem mindestens
einen Sogbereich (20) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
mischung der Schmelze mittels der Bubblergase in dem mindestens
einen Durchlaß (13, 14, 15) durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
mischung der Schmelze mittels Wasserdampf in dem Riser (16)
durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glas
schmelze über eine Gefällestrecke (19) in den Riser (16) eingeleitet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
mischung der Schmelze mittels Bubblergasen durchgeführt wird, die
frei von Sauerstoff und/oder Stickstoff sind.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
mischung der Schmelze mittels Bubblergasen durchgeführt wird, die
mindestens teilweise aus Wasserdampf bestehen.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
mischung der Schmelze im Sogbereich (20) des mindestens einen
Durchlasses (13, 14, 15) mittels Bubblergasen durchgeführt wird, die
mindestens teilweise aus einen Gas aus der Gruppe Stickstoff und
Sauerstoff bestehen.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durch
mischung der Schmelze in dem mindestens einen Durchlaß (13, 14,
15) mittels Bubblergasen durchgeführt wird, die mindestens teilweise
aus einen Gas aus der Gruppe Stickstoff und Sauerstoff bestehen.
10. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bei einem Schmelzofen,
dessen innere Oberfläche mindestens stellenweise Zirkonoxid
enthält, das beim Betrieb des Schmelzofens aus dieser Oberfläche
herausgelöst wird.
11. Schmelzofen zum Schmelzen von Glas mit einem Schmelzbereich (2),
einem Läuterbereich (7) und einem Entnahmebereich (17), wobei
zwischen dem Läuterbereich (7) und dem Entnahmebereich (17)
nacheinander mindestens ein Bodendurchlaß (13, 14, 15) und ein
Riser (16) angeordnet sind und wobei mindestens ein Bubbler (21,
22, 23) zur Erzeugung einer aufsteigenden Glasströmung vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Bubbler (21,
22, 23) zwischen dem Anfang des Sogbereichs (20) des mindestens
einen Durchlasses (13, 14, 15) und dem Entnahmebereich (17) ange
ordnet ist und daß für den Fall der Anordnung mindestens eines
Bubblers (23) im Risers (16) dieser mindestens eine Bubbler (23) an
eine Quelle für Wasser oder Wasserdampf angeschlossen ist.
12. Schmelzofen nach Anspruch 11, dadurch gekennnzeichnet, daß der
mindestens eine Bubbler (21) in dem mindestens einen Sogbereich
(20) angeordnet ist.
13. Schmelzofen nach Anspruch 11, dadurch gekennnzeichnet, daß der
mindestens eine Bubbler (22) in dem mindestens einen Durchlaß (13,
14, 15) angeordnet ist.
14. Schmelzofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
mindestens eine Bubbler (23) im Boden (18) des Risers (16) ange
ordnet ist.
15. Schmelzofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
mindestens eine Bodendurchlaß (13, 14, 15) in Richtung auf den
Riser (16) eine Gefällestrecke (19) aufweist.
16. Schmelzofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Deckenfläche (25) des mindestens einen Bodendurchlasses (13, 14,
15) in Richtung auf den Riser (1 6) nach oben geneigt verläuft.
Priority Applications (1)
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- 1999-07-17 DE DE1999133673 patent/DE19933673C2/de not_active Expired - Fee Related
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