DE19932822C2 - Vorrichtung zum Entgasen von organischen Substanzen - Google Patents
Vorrichtung zum Entgasen von organischen SubstanzenInfo
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Abstract
Eine in Figur 1 dargestellte Vorrichtung (1) zum Entgasen von organischen Substanzen weist eine Pyrolysekammer (2) auf, welche über ein Gehäuse (3) mit doppelter Wandung (4) verfügt. Mittels einer Förderschnecke (12) wird zu entgasendes Pyrolysegut (7) durch die Pyrolysekammer (2) gefödert und dabei entgast. Pyrolyseprodukte in Form von Nutzgasen werden in an sich bekannter Weise mittels eines Verbrennungsmotors unter Zwischenschaltung eines Generators zur Erzeugung von elektrischer Energie verbrannt und die heißen Verbrennungsabgase werden in erfindungsgemäßer Weise zur Heizung des doppelwandigen Gehäuses (3) der Pyrolysekammer (2) und der Förderschnecke (12) genutzt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Entgasen von
organischen Substanzen.
Unter organischen Substanzen sollen hier vor allem, aber nicht
ausschließlich Späne, Schnitzel und dergleichen aus verkohlbaren Stoffen,
wie z. B. Holz, aber auch andere Reststoffe verstanden werden.
Aus der DE 196 14 689 A1 ist eine Anlage zur thermischen Behandlung von
Ausgangssubstanzen bekannt. Die dort beschriebene Vorrichtung ist mit
einer beheizten Pyrolysekammer ausgestattet.
In der US 4 705 603 A ist eine vergleichbare pyrolytische Einrichtung
beschrieben. Dort ist in den Spalten 2 bis 3 sowie in den Ansprüchen
(Spalten 4 und 5) detailliert unter Anderem beschrieben, wie die
Pyrolysekammer aufgebaut ist, und wie sie beheizt wird. Dieser Stand der
Technik ist exakt als solcher anzusehen, von dem die Erfindung ausgeht, wie
auch dem weiteren zitierten Stand der Technik in dieser
Beschreibungseinleitung zu entnehmen ist.
Zur Vergasung von Stoffen ist ferner aus der DE 29 38 912 A1 ein
Verschwelungsreaktor bekannt, der mit einem Gaswandler verbunden ist.
An den Gaswandler schließt sich zur Abkühlung und Reinigung ein
Heizgaszyklon und ein Reinigungs- und Kühlsystem an, in denen das Gas
von restlichen Spuren von Staub, Teer, Phenol, Schwefel und
Stickstoffverbindungen gereinigt und abgekühlt wird.
Aus der DE 40 11 945 C1 ist ein Pyrolyseverfahren bekannt, bei dem zur
Entgasung von organischen Substanzen das Pyrolysegut unter Verdichtung
in eine beheizbare Pyrolysekammer eingebracht und unter Beibehaltung des
verdichteten Zustandes diese durchläuft. Dabei soll die Wärmezufuhr zum
Pyrolysegut durch die mit dem verdichteten Pyrolysegut in Druckkontakt
stehenden Kammerwandungen der Pyrolysekammer erfolgen. Ein weiterer
Aspekt ist die Beheizung der Pyrolysekammer mit den Abgasen, die bei der
Verbrennung des Pyrolysegutes entstehen.
Da in dieser Druckschrift jedoch von verdichtetem Pyrolysegut zwingend
ausgegangen wird, ist es als nachteilig anzusehen, eine nicht näher
bezeichnete Verdichtungseinrichtung vorsehen zu müssen und es ist auch
nachteilig, immer für eine kontinuierliche oder intermittierende Verdichtung
Sorge tragen zu müssen. Der dazu erforderliche apparative und
steuerungstechnische Aufwand ist jedenfalls hoch.
Schließlich ist noch die DE 88 09 195 U1 bekannt. Hier ist nun zur
Beheizung des Pyrolyseguts ein anderer Weg gewählt worden. In dieser
Druckschrift wird eine beheizbare Förderschnecke beschrieben. Dort wird
auch offenbart, dass man zum Zeitpunkt jener Erfindung beheizte
Pyrolysekammern kannte. Aus bestimmten, hier nicht bekannten Gründen,
hat man aber bei der Beschreibung der dortigen Erfindung eine beheizte
Pyrolysekammer als nachteilig erachtet und dort ein nach außen isoliertes
Gehäuse gewählt.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine Vorrichtung zu schaffen, mit
der ein Pyrolyseverfahren einfach und effizient durchgeführt werden kann,
ohne dass jedoch weder eine kontinuierliche noch eine intermittierende
Verdichtung erforderlich sein muss. Vielmehr soll durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung eine einfachere Pyrolyse von organischen
Substanzen erfolgen können, als dies aus dem Stand der Technik bekannt ist.
Diese Aufgabe wird von einer Vorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruches 1 gelöst. Durch Vorrichtungen gemäß den abhängigen
Ansprüchen wird die Erfindung in vorteilhafter Weise ausgestaltet.
Die besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegen in ihrem
einfachen und robusten Aufbau, welcher eine hohe Betriebssicherheit
erwarten lässt sowie in dem hohen Wirkungsgrad, mit dem durch diese
Vorrichtung Pyrolysegut entgast werden kann. Eine derartige
apparatechnische Kombination beider Methoden führt zu einer besonders
vorteilhaften Vorrichtung.
Mit Hilfe der Zeichnungen soll die Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
Es zeigt:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Pyrolyse und
Fig. 2 eine schematisch dargestellte Einrichtung zur Entgasung von
verkohlbaren Substanzen mit Vorrichtungen zur Energiegewinnung
aus den Nutzgasen.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 1 zur Pyrolyse gezeigt, welche im
Wesentlichen aus einer rohrförmigen Pyrolysekammer 2 besteht, die in der
Zeichnung teilweise geschnitten dargestellt ist. Das Gehäuse 3 der
rohrförmigen Pyrolysekammer 2 weist eine doppelte Wandung 4 auf. In das
Gehäuse 3 mit der doppelten Wandung 4 mündet ein Anschlussstutzen 5, der
mit der Abgasleitung 6 einer in Fig. 1 nicht dargestellten
Brennkraftmaschine verbunden ist, welche in Fig. 2 mit V bezeichnet ist.
Die Abgase der in Fig. 1 nicht gezeigten Brennkraftmaschine heizen den
von der doppelten Wandung 4 begrenzten Zwischenraum des Gehäuses 3 der
Pyrolysekammer 2 auf. Durch innigen Kontakt mit der inneren der doppelten
Wandung 4 wird der Wärmeübergang von dem beheizten Gehäuse 3 der
Pyrolysekammer 2 auf zu entgasendes Pyrolysegut 7, welches durch die
Pyrolysekammer 2 gefördert wird, optimiert. Das Pyrolysegut 7 befindet
sich in einem als Silo 8 bezeichneten Vorratsbehälter, aus welchem es durch
eine luftdichte, so genannte Zellradschleuse Z im Gehäuse 3 sukzessive ins
Innere 9 der Pyrolysekammer 2 gelangt.
Am unteren Ende 10 der Pyrolysekammer 2 befindet sich ein Antrieb 11, der
als Elektromotor mit gasdichtem Getriebe ausgebildet sein kann. Der
Antrieb 11 wirkt auf eine Förderschnecke 12, mittels der das Pyrolysegut 7
durch die rohrförmige Pyrolysekammer 2 transportiert wird. In der
Zeichnung ist zur besseren Darstellung der Wendel der Förderschnecke 12
nur eine geringe Menge Pyrolysegut 7 gezeigt, aber im Betrieb ist der
Innenraum 9 der Pyrolysekammer 2 gut gefüllt, was den Wirkungsgrad der
Vorrichtung günstig beeinflusst. Eine weitere Verbesserung des
Wirkungsgrades wird dadurch erreicht, dass die Förderschnecke 12 ebenfalls
beheizt ist. Dazu ist beispielsweise an ihrem unteren Ende 13 ein
Einlassstutzen 14 vorgesehen, in den eine Abgasleitung 15 des bereits
vorerwähnten Verbrennungsmotors einmündet. Die Förderschnecke 12 weist
nämlich eine Hohlwelle 16 auf, welche von den heißen
Verbrennungsabgasen des Verbrennungsmotors durchströmt wird und auf
diese Weise den Innenraum 9 der Pyrolysekammer 2 bzw., durch
unmittelbaren Kontakt das Pyrolysegut 7 ebenfalls aufheizt. Der innige
Kontakt des Pyrolysegutes 7 mit der Hohlwelle 16 und der Wendel der
Förderschnecke 12 verbessert das Aufheizen und damit die Entgasung des
Pyrolysegutes 7 erheblich. Das Pyrolysegut 7 wird also durch den innigen
Kontakt mit der inneren der doppelten Wandung 4 des Gehäuses 3 der
Pyrolysekammer 2 und durch den innigen Kontakt mit der Förderschnecke
12 auf einfachste Weise durch die heißen Verbrennungsabgase des
Verbrennungsmotors V aufgeheizt, so dass der Pyrolysevorgang erheblich
beschleunigt wird.
Am anderen Ende der Pyrolysekammer 2 ist ein Thermofühler 17 im
Innenraum 9 der Pyrolysekammer 2 vorhanden, welcher die örtliche
Temperatur des Pyrolysegutes 7 ermittelt. In Abhängigkeit von der
gemessenen Temperatur kann über einen oder mehrere Luft- bzw.
Sauerstoffeinlassstutzen 18, welche gezielt angesteuert werden können,
sauerstoffhaltiges Gas in den Innenraum 9 der Pyrolysekammer 2
einströmen oder eingeblasen werden, welches die Entgasungstemperatur
erheblich erhöhen kann.
Während im unteren Bereich der Pyrolysekammer 2 Reaktionstemperaturen
zwischen 400° und 500°C herrschen, werden durch das Einblasen von
sauerstoffhaltigen Gasen im oberen Bereich Temperaturen bis 1500°c
erzielt.
Weitere Vorteile sind bei der Verwendung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dadurch gegeben, dass der Austritt der gasförmigen
Pyrolyseprodukte aus der Pyrolysekammer 2 am Ende der Förderstrecke
erfolgt. Diese Maßnahme hat zur Folge, dass die heißen gasförmigen
Pyrolyseprodukte zum einen das Pyrolysegut 7 in voller Länge
durchströmen, zum anderen wird die Pyrolysekammer 2 hierdurch erst
unmittelbar vor der Ausbringung der Pyrolyserückstände drucklos gemacht.
Gemäß der sich einstellenden Strömung der gasförmigen Pyrolyseprodukte
und des dadurch bedingten Druckabfalls längs der Pyrolysekammer 2
herrschen die höchsten Drücke an der Einbringungsseite und sorgen hier für
eine schnelle Durchwärmung als auch für eine schnelle Entgasung.
Die Erwärmung des Pyrolysegutes 7 erfolgt - wie bereits erwähnt - durch
Kontakt mit der inneren der doppelten Wandung 4 des Gehäuses 3 sowie
durch die Hohlwelle 16 und die Wendel der Förderschnecke 12 nach Art von
Wärmetauschern, wobei der Wärmeübergang als optimal angesehen werden
kann.
Eine weitere Möglichkeit zur Gestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung kann durch Vorsehen von Querschnittsverengungen entlang der
Pyrolysekammer 2 bestehen. Dies ist in den Figuren durch den konischen
Abschnitt 18 kenntlich gemacht. Es liegt im Rahmen der Erfindung, in
weiterer Ausgestaltung die gesamte oder wenigstens nahezu die gesamte
Pyrolysekammer konisch auszuführen. Mit derartigen Maßnahmen lassen
sich die Druckverhältnisse bei der Förderung des Pyrolysegutes gezielt
beeinflussen.
Das verbrauchte Pyrolysegut 7 wird am oberen Ende der Pyrolysekammer 2
als Asche A ausgebracht und kann in geeigneten Behältern aufgefangen und
entsorgt werden. Das Restvolumen der Asche A beträgt nur noch einen
Bruchteil des Ursprungsvolumens und kann beispielsweise zu Düngemittel
verarbeitet werden.
In Fig. 2 ist stark schematisiert eine Einrichtung zur Entgasung von
verkohlbaren Substanzen mit Vorrichtungen zur Energiegewinnung aus den
Pyrolyseprodukten in Form von Nutzgasen dargestellt. Neben der bereits
beschriebenen erfindungsgemäßen Pyrolysekammer 2 ist gezeigt, dass sich
am äußersten Ende der Pyrolysekammer 2 ein Auslassstutzen 20 für Nutzgas
befindet, der in eine Einrichtung 21 zur Gaswäsche 21 mündet. Die Funktion
der Einrichtung 21 zur Gaswäsche sei hier nicht näher erläutert, da sie in
beliebiger Weise ausgeführt werden kann. Das gereinigte Gas wird über eine
Leitung 22 in einen Gassammelbehälter 23 eingespeist und von dort über ein
einstellbares Steuerventil 24 einem Verbrennungsmotor V zugeführt. Dieser
Verbrennungsmotor V arbeitet nach bekannten Prinzipien.
An den Verbrennungsmotor V ist eine Elektromotor/Generatoreinheit 25
angeschlossen, mit deren Hilfe aus der vom Verbrennungsmotor V
gelieferten mechanischen Energie Strom erzeugt wird. Der erzeugte Strom
kann vom Betreiber der vorbeschriebenen Anlage selbst genutzt werden,
und/oder der nicht benötigte Strom wird zur anderweitigen Nutzung
bereitgestellt bzw. ins öffentliche Netz eingespeist. Die Abwärme aus dem
Kühlwasser des Verbrennungsmotors V kann in Form von Warmwasser zu
Heizzwecken verwendet werden; die Abgasabwärme wird - wie bereits
erwähnt - nach dem Durchlaufen eines Schalldämpfers 26 in erfinderischer
Weise zur Heizung der Pyrolysekammer 2 verwendet.
Es ist ersichtlich, dass mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine
Einrichtung geschaffen ist, die Reststoffe äußerst ökonomisch verwertet und
deren Gesamtwirkungsgrad hervorragend ist.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum Entgasen von organischen Substanzen, insbesondere
Spänen, Schnitzeln und dergleichen aus verkohlbaren Stoffen wie
Holz, in Form einer mit einer Fördereinrichtung ausgestatteten
Pyrolysekammer, wobei sowohl das Gehäuse (3) der Pyrolysekammer
(2) als auch die Fördereinrichtung (12) beheizbar ausgeführt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Gehäuse (3) der Pyrolysekammer (2) als Rohr mit doppelter Wandung
(4) und die Fördereinrichtung als Förderschnecke (12) ausgebildet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
Gehäuse (3) der Pyrolysekammer (2) und die Förderschnecke (12)
zumindest teilweise durch Verbrennung von Pyrolyseprodukten
geheizt werden.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Heizung durch Nutzung von Verbrennungsabgasen, welche durch
Verbrennen der Pyrolyseprodukte in einem Verbrennungsmotor (V)
entstehen, erfolgt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Pyrolysekammer (2) zumindest in einem Teilabschnitt eine Verengung
(19) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Förderschnecke konisch ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am
Ende der Pyrolysekammer (2) wenigstens ein Einlassstutzen (18) für
Luft bzw. sauerstoffhaltiges Gas vorhanden ist, welcher zur Steuerung
des Pyrolysevorgangs gezielt ansteuerbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
zur Ermittlung der Steuerparameter ein Temperaturfühler (17) im
Innenraum (9) der Pyrolysekammer (2) vorhanden ist.
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