DE19929861A1 - Speicherverbundsysteme, bestehend aus Schmelzwärme-Speichermaterialien in porösen Trägermaterialien - Google Patents
Speicherverbundsysteme, bestehend aus Schmelzwärme-Speichermaterialien in porösen TrägermaterialienInfo
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- Y02E60/14—Thermal energy storage
Description
Die Erfindung betrifft ein System zur Speicherung von Wärme oder Kälte nach Anspruch 1,
das von einer Umhüllung eingeschlossen ist.
Durch die zeitliche Entkopplung von Energieangebot und -nachfrage, ist die Technologie der
Speicherung thermischer Energie sehr wichtig. Vor allem durch die Anwendung von
periodisch zur Verfügung stehenden Energiequellen, wie z. B. der Sonnenenergie kann
einerseits Energie eingespart werden, und andererseits ein wirtschaftlicher Vorteil erzielt
werden.
Es ist bekannt, daß zur Speicherung von Wärme oder Kälte Phasenübergänge mit einer
Wärmetönung teilweise auch zusammen mit chemischen Reaktionen verwandt werden
können. In Frage kommen Materialien mit fest/fest, oder flüssig/fest Phasenübergängen. Sehr
häufig werden Stoffe mit dem Phasenübergang fest/flüssig - meist als PCM (phase change
material) bezeichnet - vorgeschlagen, so z. B. Wasser zur Kältspeicherung.
Die meisten Anwendungen für PCMs liegen im Temperaturbereich von -25 bis 150°C.
Bei diesen Energiespeichermöglichkeiten ergeben sich aber eine oder mehrere der folgenden
technischen Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen: Trennung von Komponenten,
Agglomeration, geringe thermische Leitfähigkeit, Unterkühlung beim Phasenübergang,
schlechte Integrationlösungen in Produktionsprozesse.
Es ist bekannt, daß PCMs für fest-flüssig Phasenübergänge in Matrizen aus verschiedenen
Materialien eingebracht werden können. So wurde z. B. vorgeschlagen, PCM als Speicher in
eine nicht gehärtete Polymermatrix einzubauen (US 4 003 426). Wie in dem Patent
angegeben, ist diese Methode aber nur bei solchen Speichermaterialien für thermische
Energie brauchbar, die stabile Dispersionen mit den nicht gehärteten Polymeren ergeben, was
lediglich für einige wenige Stoffe möglich ist.
Ebenso ist bekannt, PCM in expandierten Graphit einzuschließen (WO 98/04644). Solche
Verbindungen garantieren allerdings keinen dauerhaften Einschluß der PCM und sind
mechanisch weich. Des weiteren ist die Verarbeitung von Graphit bei Baumaterialien aufgrund
der unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften nicht unproblematisch, und die
resultierenden Materialien weisen die typische schwarze Graphitfarbe auf, was häufig nicht
erwünscht ist.
Wie man aus diesen Beispielen sieht, ist es schwierig, mit herkömmlichen Mitteln, für eine
bestimmte Anwendung, insbesondere im Baubereich, ein geeignetes Speicherverbundmaterial
bereitzustellen. Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis
16.
Es wurde überraschend festgestellt, daß in porösen Trägermaterialien, vorzugsweise
granularen Leichtzuschlagstoffen PCM in hohem Umfang aufgenommen werden kann.
Zudem können die PCM dauerhaft eingeschlossen werden, wenn man das Trägermaterial mit
einer Umhüllung umgibt. So entstehende Granulate können mit den bestehenden Techniken
auf einfache Weise in Baustoffe und andere Materialien integriert werden. Sie weisen
gegenüber allen anderen bekannten Stoffen eine hohe mechanische Stabilität und deutliche
verfahrenstechnische Vorteile auf. Überdies trägt die Matrix selbst zur Keimbildung bei der
Phasenumwandlung und verhindert damit eine Unterkühlung des PCM.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß das hier beschriebene
Speicherverbundmaterial preiswert, ökologisch und leicht herstellbar ist.
Um eine wirtschaftlich sinnvolle Wärme- bzw. Kältespeicherung sicherzustellen muß
entsprechend viel PCM in das Trägermaterial eingebracht werden. Die Herstellungsverfahren
für derartige Speicherverbundmaterialien gemäß der vorliegenden Erfindung stellen diese
hohe Beladung mit PCM sicher. Es sind typische Beladungen von 40-80 Gewichtsprozent
möglich.
Zur Beladung genügt bei offenporigen Materialien eine Lagerung in der flüssigen PCM-Phase
um das Eindringen des PCM zu erreichen. Beschleunigt werden kann dies noch durch das
Anlegen von erhöhten Temperaturen und/oder das Anlegen eines Vakuums an Trägermaterial
und PCM. In jedem Fall dürfen sowohl Trägermaterial, als auch PCM nicht über den
Verdampfungspunkt des PCM erhitzt werden, um dessen Verflüchtigung zu verhindern.
Die Verbindung zwischen Trägermaterial und PCM muß dauerhaft gestaltet werden. Aus
diesem Grund ist die Umhüllung des infiltrierten Granulats gemäß der vorliegenden
Erfindung ein weiterer wichtiger Aspekt. Eine dauerhafte Integration des PCM kann durch
verschiedene Maßnahmen erreicht werden, beispielsweise durch eine nachträgliche
Umhüllung der PCM-gefüllten Trägermaterialien mit einer Kunststoffschicht, wie Teflon.
Ebenso sind hydraulische Bindemittel, Wasserglas, Harze, Silikate oder Silikone zu diesem
Zweck möglich. Es kann vorkommen, daß sich bei der Umhüllung keine geschlossene Schicht
ausbildet, sondern daß die Hüllmaterialien lediglich diejenigen Poren des Trägermaterials
verstopfen aus denen das PCM ansonsten herausfließen würde. Dies ist eine technisch
akzeptable Lösung. Weiterhin ist es möglich, daß auf eine gesonderte Umhüllung nach der
PCM-Beladung von Granulaten verzichtet werden kann, und die Umhüllung des
Speicherverbundsystems durch den Materialverbund gebildet wird, in das das
Speicherverbundsystem eingebettet wird. Hierbei kann es teilweise zu einer Wechselwirkung
des PCM-Materials mit der umgebenden Matrix, z. B. Gips, kommen. Es ist daher bei der
Auswahl der Einbettmaterialien sicherzustellen, daß keine chemischen Reaktionen mit dem
PCM stattfinden. Ein rein physikalisches Aufsaugen des PCM durch das das Granulat
umgebende Material ist hingegen weitgehend unschädlich für die Wärme- bzw.
Kältespeicherung und kann daher ebenfalls als dauerhafte Integrationsmethode angesehen
werden.
Neben der Integration in Granulate, z. B. Leichtzuschlagstoffe, kann auch ein Einschluß der
PCM in andere anorganisch nichtmetallische Materialien erfolgen, wie z. B. in Porenbeton,
Ziegel, Keramiken. Hier kann bei der Befüllung und Umhüllung mit den gleichen Verfahren
gearbeitet werden. Dabei können größere Einheiten mit einer Dimension bis zu mehreren
IOcm erreicht werden. Es können beispielsweise Steine mit PCM getränkt und anschließend
mit einem Bindemittel umhüllt werden.
Als PCM selbst kommen alle Materialien in Frage, die im Temperaturbereich von -25°C bis
150°C einen Phasenübergang aufweisen. Für Baumaterialien ist dieser Phasenübergang
vorzugsweise im Bereich von 10°C bis 30°C, für einzelne Anwendungen, z. B. in der
Solarenergienutzung, kann sich der Temperaturbereich auch bis 100°C erstrecken.
Die Materialien, die für die Anwendungen in Frage kommen sind PCMs aus einem Gemisch,
insbesondere aus einem eutektischen oder kongruent schmelzenden Gemisch einer oder
mehrere der folgenden Komponenten:
PCM können des weiteren aus eutektischen oder kongruent schmelzenden Gemisch einer oder
mehrerer der folgenden Komponenten bestehen: Paraffine, Fettsäuren, Oligomere, Glykole,
Alkohole, Caprylsäure.
Chlathrate bildende Substanzen sind ebenfalls denkbar.
Das folgende Beispiel zeigt einen Versuch mit Paraffin als PCM. Paraffin hat als
Wärmespeichermittel viele Vorteile, wie insbesondere eine hohe Speicherdichte, jedoch auch
Nachteile, wie das schwierige Handling bei der Einbringung und der Stabilität des Paraffin in
Baumaterialien.
Wie im Folgenden aufgezeigt wird, kann dieser Nachteile durch die Erfindung vermieden
bzw. entscheidend gemildert werden.
Es wurden Blähtongranulate mit einer Korngröße von 4-8 mm in 100°C heißem Paraffin über
einen Zeitraum von 1 Stunde eingekocht und dadurch mit PCM befüllt. Die Beladung mit
Paraffin wurde mit 70 Gewichts-% ermittelt.
Nach der Erstarrung des Paraffin im Granulat wird Teflon als Umhüllung auf das
Speicherverbundsystem aufgebracht und getrocknet.
Der Verbund wurde mehre Male im Wechsel über die Schmelztemperatur des PCM von 24°C
erhitzt und wieder unter die Schmelztemperatur auf 7°C abgekühlt. Auch nach mehrmaligen
vollständigen Schmelz- und Erstarrungsvorgängen konnte kein negativer Einfluß auf die
Stabilität des Speicherverbundsystems festgestellt werden.
Claims (16)
1. Speicherverbundsystem zur Wärme- oder Kältespeicherung, bestehend aus einem ein oder
mehrere Phasenübergänge durchlaufenden Schmelzwärmespeichermaterial (PCM) in den
Poren eines porösen Trägermaterials, dadurch gekennzeichnet, daß offenporige, schaum- oder
schwammartige oder flüssigkeitsaufnehmende vorwiegend mineralische Trägermaterialien
mit einem organischen oder anorganischen Schmelzspeichermaterial ganz oder teilweise
gefüllt und das Speicherverbundmaterial mit organischen oder anorganischen Materialien
umhüllt ist und daß die PCM dauerhaft eingeschlossen sind.
2. Speicherverbundsysteme nach Anspruch 1), dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägermaterialien in Granulatform vorzugsweise mit Teilchengrößen von 0,5 mm bis 15 mm
vorliegen.
3. Speicherverbundsysteme nach den Ansprüchen 1) oder 2), dadurch gekennzeichnet, daß die
Materialien Leichtzuschlagstoffe, wie Blähtone, Bims, Blähschiefer, Perlite, Blähglas,
Kesselsande, Flugaschen oder Hydrokultursubstrate sind.
4. Speicherverbundsysteme nach den Ansprüche 2) und/oder 3), dadurch gekennzeichnet, daß
die Umhüllung der mit PCM beaufschlagten Trägermaterialien mit einer dünnen Schicht um
die Granulatkörner erfolgt.
5. Speicherverbundsysteme nach einem oder mehreren der Ansprüche 1) bis 4), dadurch
gekennzeichnet, daß die Umhüllung der mit PCM beaufschlagten Trägermaterialien durch das
Material oder den Materialverbund gebildet wird, in das die granularen
Speicherverbundsysteme eingebettet werden.
6. Speicherverbundmaterial nach Anspruch 1), insbesondere in Zusammenhang mit einem
Trägermaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
PCM einen oder mehrere Phasenübergänge flüssig-fest, fest-flüssig und/oder fest-fest
im Temperaturbereich von -25 Grad Celsius bis 150 Grad Celsius aufweist.
7. Speicherverbundmaterial nach Anspruch 6), dadurch gekennzeichnet, daß das PCM aus
einem Gemisch, insbesondere aus einem eutektischen oder kongruent schmelzenden Gemisch
einer oder mehrere der folgenden Komponenten besteht:
8. Speicherverbundmaterial nach Anspruch 6), dadurch gekennzeichnet, daß das PCM aus
einem eutektischen oder kongruent schmelzenden Gemisch einer oder mehrerer der folgenden
Komponenten besteht: Paraffine, Fettsäuren, Oligomere, Glykole, Alkohole, Caprylsäure.
9. Speicherverbundmaterial nach Anspruch 6), dadurch gekennzeichnet, daß das PCM ein
Chlathrate bildende Substanz ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Speicherverbundmaterials nach einem der vorgehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das PCM in flüssiger Form durch
Vakuumimprägnierung in ein Trägermaterial eingebracht wird, in dem das Trägermaterial
evakuiert und in evakuiertem Zustand mit einem Behälter mit dem flüssigen PCM verbunden
wird, so daß das flüssige PCM in das Trägermaterial gesaugt wird.
11. Verfahren zur Herstellung eines Speicherverbundsystems nach Anspruch 1) bis 9)
dadurch gekennzeichnet, daß das PCM und /oder das Trägermaterial vor, während oder nach
der Imprägnierung über die Schmelztemperatur bis maximal zur Verdampfungstemperatur des
PCM erwärmt wird.
12. Verfahren zur Herstellung eines Speicherverbundmaterials nach Anspruch 1) bis 9),
dadurch gekennzeichnet, daß das PCM in flüssiger Form erhitzt und das Trägermaterial darin
eingetaucht eine gewisse Zeit verbleibt, bis das flüssige PCM in das Trägermaterial
eingedrungen ist.
13. Verfahren nach Anspruch 10) und 12), dadurch gekennzeichnet daß das PCM während
der Imprägnierung siedet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10) bis 13), dadurch gekennzeichnet, daß das
flüssige PCM und das darin eingetauchte Trägermaterial gemeinsam erhitzt werden.
15. Hüllmaterial, nach Anspruch 1), dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer oder mehrer
der folgenden Komponenten oder einer Verbindung besteht:
Hydraulische Bindemittel, Wasserglas, Silikat, Silikon, Stärke, Harze, Teflon, Epoxydharze und Kunststoffe.
Hydraulische Bindemittel, Wasserglas, Silikat, Silikon, Stärke, Harze, Teflon, Epoxydharze und Kunststoffe.
16. Verfahren zur Umhüllung des Speicherverbundmaterials nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Hüllmaterial durch Sprühen, Tauchen,
Bedampfen, Bestreichen oder Benetzen aufgebracht wird.
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DE19929861A DE19929861A1 (de) | 1999-06-30 | 1999-06-30 | Speicherverbundsysteme, bestehend aus Schmelzwärme-Speichermaterialien in porösen Trägermaterialien |
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