DE19928855C1 - Sitzanordnung für eine Fahrgastzelle eines Fahrzeugs, insbesondere einer Großraumlimousine - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Sitzanordnung für eine Fahrgastzelle eines Fahrzeugs, insbesondere einer Großraumlimousine, mit zwei in Längsrichtung der Fahrgastzelle hintereinander angeordneten Sitzreihen mit jeweils mindestens einem Einzelsitz, der als Einzelsitz der hinteren Sitzreihe (Hintersitz) bei Nichtgebrauch mittels zellenseitig festgelegter Gleitschienen an den Einzelsitz der vorderen Sitzreihe (Vordersitz) heranschiebbar ist. Zwecks maximaler Raumgewinnung in der Nichtgebrauchsposition des Hintersitzes unter Verzicht auf eine klapp- oder faltbare Ausführung des Hintersitzes weisen die Gleitschienen einen bis unter das Sitzkissen des Vordersitzes reichenden Horizontalabschnitt und einen im Abstand vom Vordersitz an den Horizontalabschnitt sich anschließenden, nach hinten rampenartig ansteigenden Schrägabschnitt auf und der Sitzrahmen ist in über die Schienenabschnitte hinwegreichende, längsdurchgehende Nutführungen so aufgenommen, daß der Hintersitz am vorderen Ende der Gleitschiene mit seinem Sitzkissen unter das Sitzkissen des Vordersitzes ragt und sich mit seiner Rückenlehne an die Rückenlehne des Vordersitzes anschmiegt.

Description

Die Erfindung betrifft eine Sitzanordnung für eine Fahrgastzelle eines Fahrzeugs, insbesondere einer Großraumlimousine, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Bei einer bekannten Sitzanordnung für eine Großraumlimousine, auch Van genannt, (Auto-Motor-Sport 2/1997, Seite 18-22) sind die Hintersitze zwecks höherer Variabilität des Innenraums in sog. Varioschienen verschieblich gehalten und können in verschiedenen Positionen fixiert werden. Bei Nichtgebrauch können die zusammengefalteten Hintersitze an die Vordersitze angestapelt werden, so daß trotz Mitführen der Hintersitze ein wesentlich vergrößerter Laderaum zur Verfügung steht. Das vorherige Zusammenklappen oder Falten der Hintersitze bedeutet aber einen erheblichen Aufwand bei der Konstruktion und Herstellung des Sitzes und erfordert zusätzliche Maßnahmen um eine crashsichere Steifheit des Sitzrahmens und des den Sitzrahmen mit dem Fahrzeugboden verbindenden Sitzgestells zu gewährleisten.

Zur Vermeidung dieser Nachteile ist bei einer ebenfalls bekannten Sitzanordnung (FR 2 572 340 A1) der Sitzrahmen des Rücksitzes auf einem mit dem Laderaumboden bündigen Podest angeordnet, während der Vordersitz mit seinem Sitzrahmen über ein Sitzgestell am tiefer gelegenen Fußraumboden festgelegt ist. Das Sitzgestell stellt dabei einen solchen Abstand zwischen Sitzrahmen und Fußraumboden des Vordersitzes her, das die Sitzkissen von Vorder- und Hintersitz auf gleichem Höhenniveau liegen. Die den Sitzrahmen des Rücksitzes verschiebbar aufnehmenden Gleitschienen weisen jeweils einen ersten Horizontalabschnitt, der auf dem Fußraumboden festgelegt ist und bis unter den Vordersitz reicht, einen zweiten Horizontalabschnitt, der auf dem Podest angeordnet ist, sowie einen die beiden Horizontalabschnitte miteinander verbindenden Schrägabschnitt auf. Der in den Gleitschienen verschiebbare Rücksitz ist in seiner Gebrauchsposition in den zweiten Horizontalabschnitten der Gleitschienen festgelegt und in seiner Nichtgebrauchs- oder Aufräumposition zwecks Laderaumvergrößerung in den ersten Horizontalabschnitten eingeschoben. Diese bekannte Sitzanordnung erfordert ein über den Fußraumboden der Fahrzeugkarosserie erhöhtes Podest für die Hintersitze, was sich nur in Personenkraftwagen mit einer einzigen Fondbank, nicht aber in Fahrzeugen mit mehreren Stuhlreihen und notwendigerweise durchgehend ebenem Karosserieboden, wie dies bei Großraumlimousinen der Fall ist, realisieren läßt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Sitzanordnung der eingangs genannten Art für Fahrzeuge mit durchgängig ebenem Fahrzeugboden eine der Laderaumvergrößerung dienende Stapelbarkeit von Vorder- und Hintersitzen mit nicht klapp- oder faltbaren Hintersitzen zu schaffen.

Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

Die erfindungsgemäße Sitzanordnung hat den Vorteil, daß die Hintersitze bei Nichtgebrauch sehr schnell und unkompliziert "aufgeräumt" werden können. Der in seiner Sitzgebrauchposition in den Gleitschienen verriegelte Hintersitz muß nach Entriegelung einfach nach vorn an den zugeordneten Vordersitz geschoben werden. Dabei gleitet der Hintersitz in den Schrägabschnitten der Gleitschienen zunächst nach unten bis auf das Niveau des Zellenbodens und wird dann in den Horizontalabschnitten der Gleitschienen mit seinem Sitzkissen unter das Sitzkissen des Vordersitzes geschoben, bis die beiden Rückenlehnen aneinanderliegen und die beiden Sitze nach Art stapelbarer Gartenstühle quasi aufeinandersitzen. Die Sitze sind damit auf ein Volumenminimum zusammegeschoben, und nachdem die am Zellenboden schwenkbar festgelegten Schrägabschnitte der Gleitschienen nach Lösen der ebenfalls am Zellenboden schwenkbar festgelegten, sie stützenden Stützen abgeschwenkt sind, kann der vom Hintersitz freigegebene Raum als Laderaum genutzt werden. Die mittels aufstellbarer Stützen crashsicher am Boden der Fahrgastzelle gehaltenen Schrägabschnitte der Gleitschienen ermöglichen bei durchgehend ebenem Zellenboden das erforderliche Anheben des Hintersitzes auf sein Gebrauchsniveau und das erforderliche Absenken des Hintersitzes auf das Bodenniveau, ohne daß zusätzlich konstruktive Maßnahmen am Zellenboden erforderlich sind.

Der Freiraum unter dem Vordersitz zum Unterschieben des Sitzkissens des Hintersitzes wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dadurch geschaffen, daß der Sitzrahmen des mindestens einen Vordersitzes auf Querrohren montiert ist, die in einem ausreichenden Abstand vom Zellenboden fahrgastzellenseitig festgelegt sind.

Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Sitzanordnung mit zweckmäßigen Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Patentansprüchen angegeben.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Schrägabschnitte und Stützen nach Überführen des Hintersitzes in seine Nichtgebrauchsstellung in im Zellenboden angeordnete Vertiefungen eingeschwenkt. Hierdurch liegen die Schrägabschnitte und Stützen nicht auf dem ebenen Laderaumboden auf, wo sie den Beladevorgang behindern können, sondern sind unter das Bodenniveau abgeschwenkt.

Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 bis 4 jeweils eine Seitenansicht einer Sitzanordnung in einer Fahrgastzelle einer Großraumlimousine, schematisch dargestellt, mit vier verschiedene Positionen eines Hintersitzes,

Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines Sitzes der Sitzanordnung gemäß Fig. 1-4.

Die in Fig. 1-4 schematisiert dargestellte Sitzanordnung ist in einer nur ausschnittweise dargestellten Fahrgastzelle 10 einer Großraumlimousine, auch Van genannt, angeordnet von der zum besseren Erkennen der Positionierung der Sitzanordnung innerhalb der Fahrgastzelle 10 das Steuer- oder Lenkerrad 11 angedeutet ist. Die Sitzanordnung ist in der Fahrgastzelle 10 festgelegt, deren Zellenboden mit 12 angedeutet ist. Die Sitzanordnung weist zwei in Längsrichtung der Fahrgastzelle 10 unter Belassung eines Zwischenraums 13 hintereinander angeordnete Sitzreihen 14, 15 mit jeweils zwei nebeneinander angeordneten Einzelsitzen auf. In Fig. 1 sind lediglich die beiden linken Einzelsitze der vorderen und hinteren Sitzreihe 14, 15 zu sehen, wobei im folgenden der Einzelsitz der vorderen Sitzreihe 14 als Vordersitz 16 und der Einzelsitz der hinteren Sitzreihe 15 als Hintersitz 17 bezeichnet ist. Vorder- und Hintersitz 16, 17 sind identisch aufgebaut und in Fig. 5 perspektivisch dargestellt.

Jeder Einzelsitz 16, 17 weist einen Sitzrahmen 18 auf, der einerseits ein Sitzkissen 19 und andererseits eine Rückenlehne 20 mit Kopfstütze 21 aufnimmt, wobei die Rückenlehne 20 gegenüber dem Sitzkissen 19 in ihrer Neigung verstellbar ausgebildet ist. Die Neigungsverstellung der Rückenlehne 20 läßt sich mittels eines Handrades 22 bewirken. Jeder Einzelsitz 16, 17 ist mit zwei Armstützen 23 ausgestattet, die am Sitzrahmen 18 schwenkbar gehalten sind. Jede Armstütze 23 weist einen winkelartigen Bügel 24 auf, dessen einer Bügelschenkel 241 um eine Schwenkachse schwenkbar am Sitzrahmen 18 festgelegt ist und dessen anderer Bügelschenkel 242 eine Armauflage 25 trägt. Die beiden Bügel 24 sind über ein die Schwenkachse bildendes, am Sitzrahmen 18 drehbar aufgenommenes Querrohr 243 miteinander starr verbunden. Die Bügelschenkel 241 und 242 sowie das Querrohr 243 sind miteinander einstückig ausgeführt, was durch entsprechendes Verformen eines Hohlrohrs erzielt wird.

Der Sitzrahmen 18 des Vordersitzes 16 ist auf zwei im Parallelabstand zueinander verlaufenden Querrohren 26 befestigt, die in der Fahrgastzelle 10 mit Abstand vom Zellenboden 12 festgelegt sind. Der Sitzrahmen 18 des Hintersitzes 17 ist dagegen in Gleitschienen 27 aufgenommen, wobei er in in den Gleitschienen 27 ausgebildeten, hier nicht dargestellten Nutführungen entlang der Gleitschienen 27 verschiebbar ist. Insgesamt sind für jeden Hintersitz 17 zwei Gleitschienen 27 vorhanden, die sich in Längsrichtung der Fahrgastzelle 10 mit Parallelabstand voneinander erstrecken. Jede Gleitschiene 27 weist einen bis unter das Sitzkissen 19 des Vordersitzes 16 reichenden Horizontalabschnitt 271, der am Zellenboden 12 befestigt ist, und einen im Abstand vom Vordersitz 16 an den Horizontalabschnitt 271 sich anschließenden, nach hinten rampenartig ansteigenden Schrägabschnitt 272 auf, der an seiner Schnittstelle zum Horizontalabschnitt 271 am Zellenboden 12 in einem Schwenklager 28 schwenkbar festgelegt und mittels einer Stütze 29 ausgerichtet ist. Die Stütze 29 ist ebenfalls in einem Schwenklager 30 am Zellenboden festgelegt und greift mit ihrem freien Ende an dem oberen Ende des Schrägabschnitts 272 an. Die Schwenklager 28, 30 sind in einer im Zellenboden 12 eingebrachten Vertiefung 31 angeordnet, wobei die Vertiefung 31 so bemessen ist, daß sowohl der Schrägabschnitt 272 der Gleitschiene 27 als auch die Stütze 29 in die Vertiefung 31 eingeschwenkt werden kann. Die Nutführungen in den Gleitschienen 27 erstrecken sich längsdurchgehend über den Horizontalabschnitt 271 und den Schrägabschnitt 272, so daß der Sitzrahmen 18 aus dem Schrägabschnitt 272 in den Horizontalabschnitt 271 und umgekehrt hinübergleiten kann.

In der in Fig. 1 dargestellten Sitzgebrauchsposition des Hintersitzes 17 liegt der Sitzrahmen 18 am oberen Ende des Schrägabschnitts 272 der Gleitschienen 27 und ist hier gegen Verschiebung verriegelt. Soll der Hintersitz 17 bei Nichtgebrauch "aufgeräumt" werden, um Platz für Zuladung zu gewinnen, so werden zunächst die Armstützen 23 auf das Sitzkissen 19 des Hintersitzes abgeschwenkt, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Danach wird nach Entriegeln der Sitzgebrauchsposition des Hintersitzes 17 dieser von Hand in Richtung Vordersitz verschoben, wobei zunächst der Sitzrahmen 18 in dem Schrägabschnitt 272 der Gleitschienen 27 nach unten auf das Niveau des Zellenbodens 12 gleitet (Fig. 4). Beim weiteren Verschieben des Hintersitzes 17 tritt der Sitzrahmen 18 in den Horizontalabschnitt 271 der Gleitschienen 27 über und wird horizontal nach vorn bewegt, wobei das Sitzkissen 19 des Hintersitzes 17 mit den aufgeschwenkten Armstützen 23 unter das Sitzkissen 19 des Vordersitzes 16 geschoben wird. Die Endstellung ist erreicht, wenn die Vorderseite der Rückenlehne 20 des Hintersitzes 17 sich an die Rückseite der Rückenlehne 20 des Vordersitzes 16 anschmiegt (Fig. 4) und die beiden Sitze 16, 17 ähnlich wie stapelbare Gartenstühle ineinandergeschoben sind. Nunmehr wird die Stütze 29 am Horizontalabschnitt 271 der Gleitschienen 27 entriegelt und Stütze 29 und Horizontalabschnitt 271 in die Vertiefung 31 eingeschwenkt, wie dies durch die Pfeile 32 und 33 in Fig. 4 angedeutet ist. Dabei kann für alle Horizontalabschnitte 271 der beiden Gleitschienen 27 und Stützen 29 eine gemeinsame Vertiefung 31 oder auf der rechten und linken Sitzseite je eine Vertiefung 31 für die Aufnahme von jeweils einem Horizontalabschnitt 271 und einer diesem zugeordneten Stütze 29 vorgesehen werden.

Claims (5)

1. Sitzanordnung für eine Fahrgastzelle eines Fahrzeugs, insbesondere einer Großraumlimousine, mit zwei in Längsrichtung der Fahrgastzelle (10) unter Belassung eines Zwischenraums (13) hintereinander angeordneten Sitzreihen (14, 15) mit jeweils mindestens einem Einzelsitz (16, 17) der einen Sitzkissen (19) und Rückenlehne (20) aufnehmenden Sitzrahmen (18) aufweist und als Einzelsitz der hinteren Sitzreihe (Hintersitz 17) bei Nichtgebrauch unter Beseitung des Zwischenraums (13) mittels fahrgastzellenseitig festgelegter Gleitschienen (27) an den Einzelsitz der vorderen Sitzreihe (Vordersitz 16) heranschiebbar ist, wozu die Gleitschienen (27) einen bis unter das Sitzkissen (19) des Vordersitzes (16) reichenden Horizontalabschnitt (271) und einen im Abstand vom Vordersitz (16) an dem Horizontalabschnitt (271) sich anschließenden, nach hinten rampenartig ansteigenden Schrägabschnitt (272) aufweisen und der Sitzrahmen (18) des Hintersitzes (17) in über die Schienenabschnitte (271, 272) hinwegreichenden, längsdurchgehenden Nutführungen so aufgenommen ist, daß der Hintersitz (17) am vorderen Ende der Gleitschienen (27) mit seinem Sitzkissen (19) unter das Sitzkissen (19) des Vordersitzes (16) ragt und sich mit der Vorderseite seiner Rückenlehne (20) an die Rückseite der Rückenlehne (20) des Vordersitzes (16) anschmiegt und am hinteren Ende der Gleitschienen (27) seine Sitzgebrauchsposition einnimmt, dadurch gekennzeichnet, daß der Schrägabschnitt (272) der Gleitschienen (27) an seiner Schnittstelle zum Horizontalabschnitt (271) am Zellenboden (12) schwenkbar festgelegt und mittels einer ebenfalls am Zellenboden (12) schwenkbar festgelegten Stütze (29) abgestützt ist.

2. Sitzanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Zellenboden (12) eine Vertiefung (31) vorgesehen ist, in die nach Überführen des Hintersitzes (17) in seine Nichtgebrauchsstellung Schrägabschnitt (272) und Stütze (29) einschwenkbar sind.

3. Sitzanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest der Hintersitz (17) mindestens eine Armstütze (23) aufweist, die am Sitzrahmen (18) schwenkbar gehalten und zwecks Überführen des Hintersitzes (16) in seine Nichtgebrauchsposition an das Sitzkissen (19) anklappbar ist.

4. Sitzanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Armstütze (23) einen winkelförmigen Bügel (24) aufweist, dessen einer Bügelschenkel (241) mit seinem freien Ende am vorderen Bereich des Sitzrahmens (18) um eine Schwenkachse schwenkbar festgelegt ist und dessen anderer Bügelschenkel (242) eine Armauflage (27) trägt.

5. Sitzanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß links und rechts des Sitzkissens (19) jeweils eine Armstütze (23) vorgesehen ist und die beiden Bügel (24) der Armstütze (23) über ein die Schwenkachse bildendes, am Sitzrahmen (18) drehbar aufgenommenes Querrohr (243) miteinander einstückig verbunden sind.