DE19928253A1 - Folie und ihre Verwendung zur Beschichtung von Gegenständen - Google Patents
Folie und ihre Verwendung zur Beschichtung von GegenständenInfo
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Abstract
Folie mit (1.1) einer ersten Glasübergangstemperatur Tg¶1¶, deren maximaler Verlustfaktor tan delta max. zwischen -20 und 70 DEG C liegt, (1.2) einem Verlustfaktor tan delta > 0,1 bei Umgebungstemperatur T¶UM¶ und mit (1.3) mindestens einer weiteren Glasübergangstemperatur Tg¶n¶, deren maximaler Verlustfaktor tan delta max. oberhalb der Nutzungstemperatur T¶NU¶ liegt, wobei (1.4) T¶UM¶ T¶NU¶, vorzugsweise T¶UM¶ < T¶NU¶, ist, (1.5) der Verlustfaktor tan delta bei Umgebungstemperatur T¶UM¶ nach dem Erhitzen der Folie und/oder ihrer Bestrahlung mit aktinischer Strahlung < 0,1 ist und wobei (1.6) der Verlustfaktor tan delta mit der Dynamisch-Mechanischen Thermo-Analyse (DTMA) an homogenen freien Folien mit einer Schichtdicke von 40 +- 10 mum gemessen wird; sowie die Verwendung der Folie für die Beschichtung von grundierten oder ungrundierten Substraten.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Folie, ihre Verwendung, ein Verfahren zur
Herstellung von Beschichtungen auf Substraten sowie Beschichtungen und beschichtete
Gegenstände.
Freitragende Lackfilme oder -folien zur Beschichtung von planaren Substraten sind
bekannt. Ihre Applikation auf der Oberfläche planarer Substrate bereitet an und für sich
keine besonderen Schwierigkeiten. Indes sind sie nur eingeschränkt tauglich für die
Beschichtung von dreidimensionalen Gegenständen, insbesondere solchen, welche ein
ausgeprägtes Oberflächenprofil aufweisen, wie beispielsweise Möbel, industrielle Bauteile
oder Kraftfahrzeugkarosserien, weil sie sich nur bedingt ausgeprägten Oberflächenprofilen
anschmiegen und bei zu starker Verformung reißen können.
Freitragende Lackfilme und -folien weisen gegenüber der Herstellung von Beschichtungen
mittels flüssiger Gieß- und Spritzlacke, Pulverslurries und Pulverlacke für den Anwender
besondere Vorteile auf. So können sie einfach gehandhabt werden. Für ihren Transport und
ihre Applikation sind keine aufwendigen Transportcontainer und Applikations- und
Absauganlagen erforderlich. Es wäre deshalb wünschenswert, diese bekannten Vorteile der
freitragenden Lackfilme oder -folien auch auf die Beschichtung dreidimensionaler
Gegenstände zu übertragen.
In der DE 196 28 966 C1 wird ein Verfahren vorgeschlagen, Lackfolie auf dreidimensional
gewölbte Flächen formstabiler Substrate zu applizieren. Im Rahmen dieses Verfahrens
wird vorgeschlagen, einen Lack mit einer Glasübergangstemperatur Tg unterhalb 40°C,
insbesondere unterhalb 30°C zu verwenden und die Lackfolie bei ihrer Applikation auf
dem Substrat auf die Glasübergangstemperatur Tg oder kurz darüber zu erhitzen. Die
Lackfolie wird hierdurch erweicht und schmiegt sich den geformten Oberflächen gut an.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß die Lackfolie erhitzt werden muß, um sie besser
verformbar zu machen. Durch die Hitze kann die Lackfolie selbst und auch die zu be
schichtenden Oberflächen geschädigt werden. Diese Gefahr ist insbesondere bei
Kunststoffoberflächen vorhanden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neue Lackfilme oder -folien zu finden, welche
die Nachteile des Standes der Technik nicht mehr länger aufweisen und es ermöglichen,
nicht nur die Oberfläche planarer Substrate, sondern auch dreidimensionale Gegenstände
mit ausgeprägtem Oberflächenprofil zu beschichten, ohne daß für die Lackfolie oder das
Substrat die Gefahr einer Beschädigung besteht. Des weiteren ist es die Aufgabe der
vorliegenden Erfindung ein neues Verfahren zur Beschichtung dreidimensionaler
Gegenstände zu finden, welches auch auf stark profilierten Oberflächen einwandfreie, fest
haftende, homogene Beschichtungen von gleichmäßiger Dicke liefert.
Demgemäß wurde die neue Folie mit
- 1. (1.1) einer ersten Glasübergangstemperatur Tg1, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max zwischen -20 und 70°C liegt,
- 2. (1.2) einem Verlustfaktor tan δ < 0,1 bei Umgebungstemperatur TUM und mit
- 3. (1.3) mindestens einer weiteren Glasübergangstemperatur Tgn, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max oberhalb der Nutzungstemperatur TNU liegt, wobei
- 4. (1.4) TUM ≦ TNU, vorzugsweise TUM < TNU, ist,
- 5. (1.5) der Verlustfaktor tan δ bei Umgebungstemperatur TUM nach dem Erhitzen der Folie und/oder ihrer Bestrahlung mit aktinischer Strahlung < 0,1 ist und wobei
- 6. (1.6) der Verlustfaktor tan δ mit der dynamisch-mechanischen Thermo-Analyse (DMTA) an homogenen freien Folien mit einer Schichtdicke von 40 ± 10 µm gemessen wird;
gefunden.
Diese neue Folie wird im folgenden als "erfindungsgemäße Folie" bezeichnet.
Des weiteren wurde das neue Verfahren zur Herstellung einer Lackierung durch
Applikation einer Folie auf ein grundiertes oder ungrundiertes Substrat gefunden, bei dem
man
- 1. eine Folie mit
- 1. (1.1) einer ersten Glasübergangstemperatur Tg1, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max zwischen -20 und 70°C liegt,
- 2. (1.2) einem Verlustfaktor tan δ < 0,1 bei Umgebungstemperatur TUM und mit
- 3. (1.3) mindestens einer weiteren Glasübergangstemperatur Tg2, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max oberhalb der Nutzungstemperatur TNU liegt, wobei
- 4. (1.4) TUM ≦ TNU, vorzugsweise TUM < TNU ist;
- 2. bei Umgebungstemperatur TUM appliziert,
- 3. die applizierte Folie erhitzt und/oder mit aktinischer Strahlung bestrahlt, wonach (4) der Verlustfaktor tan δ bei Umgebungstemperatur TUM < 0,1 ist.
Im folgenden wird das neue Verfahren zur Herstellung einer Lackierung durch
Applikation einer Folie auf ein grundiertes oder ungrundiertes Substrat der Kürze halber
als "erfindungsgemäßes Verfahren" bezeichnet.
Im Hinblick auf den Stand der Technik war es überraschend, daß die komplexe Aufgabe,
die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt, mit Hilfe der erfindungsgemäßen Folie und
des erfindungsgemäßen Verfahrens in einfacher und eleganter Weise gelöst werden
konnte. So kann die erfindungsgemäße Folie problemlos auf vergleichsweise komplex
geformte dreidimensionale Gegenstände oder Substrate aufkaschiert werden, ohne
daß sie hierbei beschädigt wird oder gar reißt. Dabei schmiegt sie sich den Unebenheiten
und/oder Rauhigkeiten der Gegenstände sowohl in Mikro- als auch im Makrobereich an
und überdeckt diese, ohne daß hierfür die erfindungsgemäße Folie erhitzt oder ein hoher
Druck auf sie ausgeübt werden müßte. Deswegen können auch Substrate, welche
thermisch und/oder gegenüber der Einwirkung von mechanischer Energie empfindlich
sind, beschichtet werden, ohne daß es hierbei zu einer Schädigung der Substrate kommt.
Nach dem Erhitzen und/oder Bestrahlen der aufkaschierten erfindungsgemäßen Folie
resultiert auch auf stark profilierten und/oder sehr rauhen Substraten eine einwandfreie,
fest haftende, flexible und kratzfeste, homogene Beschichtung von gleichmäßiger Stärke.
Erfindungsgemäß wird der Verlustfaktor tan δ mit der dynamisch-mechanischen Thermo-
Analyse (DMTA) an homogenen freien Folien mit einer Schichtdicke von 40 ± 10 µm
gemessen.
Der bei einer Deformation eines viskoelastischen Materials wie z. B. eines Polymers wieder
zurückzugewinnende Energieanteil (elastischer Anteil) wird durch die Größe des
Speichermoduls E' bestimmt, während der bei diesem Vorgang aufgezehrte (dissipierte)
Energieanteil durch die Größe des Verlustmoduls E" beschrieben wird. Die Module E'
und E" sind von der Deformationsgeschwindigkeit und der Temperatur abhängig. Der
Verlustfaktor tan δ ist definiert ist als der Quotient aus dem Verlustmodul E" und dem
Speichermodul E'.
Die zur Ermittlung des Verlustfaktors tan δ angewandte dynamisch-mechanische Thermo-
Analyse (DMTA) ist eine allgemein bekannte Meßmethode zur Bestimmung der
viskoelastischen Eigenschaften von Beschichtungen und beispielsweise beschrieben in
Murayama, T., Dynamic Mechanical Analysis of Polymeric Materials, Elsevier, New
York, 1978 und Loren W. Hill, Journal of Coatings Technology, Vol. 64, No. 808, May
1992, Seiten 31 bis 33.
Die Durchführung der Messungen kann beispielsweise mit den Geräten MK II, MK III oder
MK IV der Firma Rheometrics Scientific (Piscataway, New Jersey, USA) erfolgen. Für die
Messungen werden die freien erfindungsgemäßen Folien beispielsweise hergestellt, indem
die Ausgangsstoffe auf Substrate appliziert und gehärtet werden, auf denen die
Ausgangsstoffe und die hieraus resultierenden Folien nicht haften. Als Beispiele für
geeignete Substrate seien Glas, Teflon und insbesondere Polypropylen genannt.
Polypropylen weist dabei den Vorteil einer guten Verfügbarkeit auf und wird daher
normalerweise als Trägermaterial eingesetzt. Die erfindungsgemäßen freien Folien können
aber auch durch andere übliche und bekannte Verfahren der Folienherstellung
beispielsweise durch Kalandrieren oder Blasformen hergestellt werden.
Die erfindungsgemäße Folie weist eine erste Glasübergangstemperatur Tg1 auf, deren
maximaler Verlustfaktor tan δ max zwischen -20 und 70°C liegt. Zugleich muß der
Verlustfaktor tan δ erfindungsgemäß bei Umgebungstemperaturen TUM < 0,1 sein. Dies
bedeutet, daß die erfindungsgemäße Folie bei Umgebungstemperaturen TUM einen hohen
plastischen Anteil des molekularen Netzwerks aufweist, so daß die erfindungsgemäße
Folie bei diesen Temperaturen problemlos auf grundierte oder ungrundierte Substrate
aufkaschiert werden kann, ohne daß sie dabei erhitzt werden muß. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung wird unter der Umgebungstemperatur TUM eine Temperatur
zwischen 0 und 50, vorzugsweise 15 und 45 und besonders bevorzugt 20 und 35°C,
insbesondere aber die Raumtemperatur, verstanden. Mit anderen Worten, es kann die
Applikation der erfindungsgemäßen Folie bei Temperaturen durchgeführt werden, wie sie
jahreszeitlich bedingt üblicherweise im Freien oder in Fabrikhallen, insbesondere an der
Linie einer Kfz-Fabrik, oder in Werkstätten, insbesondere einer Lackierwerkstatt, herrschen,
ohne daß besondere Heizvorrichtungen vorgesehen werden müßten. In diesem Sinne ist die
Umgebungstemperatur TUM auch zugleich die Applikationstemperatur.
Die erfindungsgemäße Folie weist des weiteren mindestens eine weitere
Glasübergangstemperatur Tgn auf, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max oberhalb der
Nutzungstemperaturen TNU liegt. Erfindungsgemäß reicht es aus, wenn die
erfindungsgemäße Folie eine zweite Glasübergangstemperatur Tg2 besitzt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die Nutzungstemperatur TNU gleich der
Umgebungstemperatur TUM. In den allermeisten Fällen liegt indes die Nutzungstemperatur
TNU oberhalb der Umgebungstemperatur TUM bzw. der Applikationstemperatur. Dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn die mit Hilfe der erfindungsgemäßen Folie hergestellten
Beschichtungen der Einwirkung von Wärme und/oder Strahlung ausgesetzt sind. Dies ist
beispielsweise bei Außenanwendungen auf Automobilen oder Bauten, insbesondere im
Sommer, oder bei Anwendungen im Bereich von Motoren, Heizungen, Lampen oder
anderen Energiequellen der Fall.
Erfindungsgemäß ist es daher von Vorteil, wenn der maximale Verlustfaktor tan δ max der
zweiten Glasübergangstemperatur Tg2 sowie ggf. jeder weiteren Glasübergangstemperatur
Tgn oberhalb 70°C, vorzugsweise oberhalb 80°C und insbesondere oberhalb 100°C liegt.
Die erfindungsgemäße Folie ist in ihrer stofflichen Zusammensetzung derart ausgelegt, daß
sie nach dem Erhitzen und/oder der Bestrahlung mit aktinischer Strahlung bei der
Umgebungstemperatur TUM einen Verlustfaktor tan δ < 0,1, vorzugsweise < 0,05, aufweist.
Dies bedeutet, daß nach dem Erhitzen und/oder der Bestrahlung mit aktinischer Strahlung
das molekulare Netzwerk der erfindungsgemäße Folie bei diesen Temperaturen praktisch
keinen plastischen Anteil mehr besitzt.
Dieses Verhalten der erfindungsgemäßen Folie kann eingestellt werden, indem man
beispielsweise in übliche und bekannte Folien Komponenten einarbeitet, welche einerseits
als Weichmacher wirken und andererseits thermisch und/oder mit aktinischer Strahlung
gehärtet oder aus der erfindungsgemäßen Folie beispielsweise durch Verdampfen entfernt
werden können. Komponenten dieser Art sind aus den technologischen Gebieten der
thermoplastischen und duroplastischen Kunststoffe, der Photopolymere, der Klebstoffe und
der thermisch und/oder mit aktinischer Strahlung härtbaren Beschichtungsstoffe bekannt.
Beispiele geeigneter Komponenten dieser Art sind
- - Wasser, organische und anorganischen Säure oder Basen oder mit Wasser mischbare oder nicht mischbare organische oder anorganische Lösemittel;
- - übliche und bekannte Weichmacher;
- - Radikale oder Ionen liefernde Verbindungen wie die üblichen und bekannten Initiatoren der radikalischen oder kationischen Polymerisation oder Photopolymerisation;
- - übliche und bekannte thermisch härtende Systeme, welche
- - Bindemittel wie lineare und/oder verzweigte und/oder blockartig, kammartig und/oder statistisch aufgebaute Poly(meth)acrylate oder Acrylatcopolymerisate, Polyester, Alkyde, Aminoplastharze, Polyurethane, acrylierte Polyurethane, acrylierte Polyester, Polylactone, Polycarbonate, Polyether, Epoxidharz-Amin-Addukte, (Meth)Acrylatdiole, partiell verseifte Polyvinylester oder Polyharnstoffe, die insbesondere Thio-, Amino-, Hydroxy-, Carbamat-, Allophanat-, Carboxy-, und/oder (Meth)acrylatgruppen enthalten, und
- - Vernetzungsmittel, die insbesondere Anhydrid-, Carboxy-, Epoxy-, freie und blockierte Isocyanat-, Urethan-, Methylol-, Methylolether-, Siloxan-, Amino-, Hydroxy- und/oder beta-Hydroxyalkylamidgruppen enthalten,
aufweisen;
- - strahlenhärtbare Bindemittel wie (meth)acrylfunktionelle (Meth)Acrylcopolymere, Polyetheracrylate, Polyesteracrylate, ungesättigte Polyester, Epoxyacrylate, Urethanacrylate, Aminoacrylate, Melaminacrylate, Silikonacrylate und die entsprechenden Methacrylate; und/oder
- - monofunktionelle und höherfunktionelle olefinisch ungesättigte Monomere.
Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Folie Komponenten enthalten, welche
farbgebend sind und/oder sonstige optische Effekte wie Metallic-Effekte, dichroitische
Effekte, photochrome Effekte und/oder Perlglanzeffekte hervorrufen und/oder Licht
polarisieren und/oder absorbieren. Auch solche Komponenten sind von den vorstehend
genannten technologischen Gebieten sowie von der Optik her bekannt.
Die erfindungsgemäße Folie ist hervorragend für das erfindungsgemäße Verfahren
geeignet, bei dem man sie auf grundierte oder ungrundierte Substrate appliziert.
Erfindungsgemäß kommen als Substrate alle zu lackierenden Oberflächen von
Gegenständen in Betracht, die einer Härtung der hierauf befindlichen Lackschicht unter
Anwendung von Hitze und/oder aktinischer Strahlung zugänglich sind, das sind z. B.
Gegenstände aus Metallen, Kunststoffen, Holz, Keramik, Stein, Textil, Faserverbunden,
Leder, Glas, Glasfasern, Glas- und Steinwolle oder mineral- und harzgebundene
Baustoffen, wie Gips- und Zementplatten oder Dachziegel, sowie aus Verbunden dieser
Materialien.
Demnach sind die erfindungsgemäße Folie und das erfindungsgemäße Verfahren für
Anwendungen in der Beschichtung von Kraftfahrzeugkarosserien, Möbeln, industriellen
Bauteilen, inklusive Coils, Container, Emballagen und Gegenständen des täglichen
Bedarfs, und Bauten im Innen- und Außenbereich in hohem Maße geeignet.
Im Rahmen der Beschichtung von industriellen Bauteilen eignen sich die
erfindungsgemäße Folie und das erfindungsgemäße Verfahren für die Beschichtung
praktisch aller Teile für den privaten oder industriellen Gebrauch wie Radiatoren,
Haushaltsgeräte, Kleinteile aus Metall, Radkappen oder Felgen.
Im Rahmen der Beschichtung von Bauten in Innen- und Außenbereich eignen sich die
erfindungsgemäße Folie und das erfindungsgemäße Verfahren hervorragend für die
schützende und/oder dekorative Beschichtung von Mauern, Dächern, Fenstern, Geländern
oder Türen.
Im Rahmen der Beschichtung von Kraftfahrzeugkarosserien kann die erfindungsgemäße
Folie der Herstellung von Beschichtungen dienen, welche korrosionsschützend wirken,
mechanische Energie absorbieren, im vorstehend beschriebenen Sinne farb- und/oder
effektgebend sind oder die Funktion einer Klarlackierung erfüllen. Als Grundierung
kommen bei den betreffenden Substraten die üblichen und bekannten
Elektrotauchlackierungen in Betracht.
Insbesondere hier erweist es sich als ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Folien
und des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß sie hervorragend für die Herstellung farb-
und/oder effektgebender Mehrschichtlackierungen verwendet werden können, worin sie
den Füller oder die Steinschlagschutzgrundierung und/oder die farb- und/oder
effektgebende Basislackierung und/oder die Klarlackierung oder, alternativ, den Füller
oder die Steinschlagschutzgrundierung und/oder die farb- und/oder effektgebende
Unidecklackierung bilden.
Im Rahmen der Beschichtung von Kunststoffen eignen sich die erfindungsgemäße Folie
und das erfindungsgemäße Verfahren für die Herstellung von Beschichtungen auf
grundierten oder ungrundierten Kunststoffen wie z. B. ABS, AMMA, ASA, CA, CAB, EP,
UF, CF, MF, MPF, PF, PAN, PA, PE, HDPE, LDPE, LLDPE, UHMWPE, PET, PMMA,
PP, PS, SB, PUR, PVC, RF, SAN, PBT, PPE, POM, PUR-RIM, SMC, BMC, PP-EPDM
und UP (Kurzbezeichnungen nach DIN 7728 T1). Die Kunststoffe können
selbstverständlich auch Polymerblends, modifizierte Kunststoffe oder faserverstärkte
Kunststoffe sein. Es können auch die üblicherweise im Fahrzeugbau, insbesondere
Kraftfahrzeugbau, eingesetzten Kunststoffe zum Einsatz kommen. Hierbei können die
Kunststoffe vor der Beschichtung mit einer Hydrogrundierung versehen oder einer
Vorbehandlung mit Plasma oder durch Beflammen unterzogen werden.
Nach ihrer Applikation wird die erfindungsgemäße Folie im Rahmen des
erfindungsgemäßen Verfahrens erhitzt und/oder mit aktinischer Strahlung bestrahlt.
Hierbei kann das Erhitzen durch Kontaktieren der Folie mit Gasen, Flüssigkeiten und/oder
Festkörpern, welche auf die erforderliche Temperatur aufgeheizt wurden, erfolgen.
Vorrichtungen, welche hierfür geeignet sind, sind üblich und bekannt. Beispielhaft seien
Gebläse, Tauchbäder oder Pressen genannt. Das Erhitzen kann aber auch durch Bestrahlen
mit IR-Strahlung erfolgen, wofür die üblichen und bekannten Heizstrahler oder IR-Lampen
in Betracht kommen.
Das Bestrahlen mit aktinischer Strahlung kann mit UV-Licht, Röntgenstrahlung und/oder
Gammastrahlung und/oder Korpuskularstrahlung, insbesondere Elektronenstrahlung,
erfolgen. Strahlungsquellen, die hierfür geeignet sind, sind ebenfalls üblichen und bekannt.
Die beiden Verfahren können im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens einzelnen
angewandt werden, d. h., die erfindungsgemäße Folie wird entweder erhitzt oder bestrahlt,
oder sie können miteinander kombiniert werden. In diesem Falle können sie gleichzeitig
oder alternierend angewandt werden.
Welcher Verfahrensweise der Vorzug gegeben wird, richtet sich vor allem nach der
stofflichen Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Folie einerseits und nach der
Hitzeempfindlichkeit und/oder Lichtempfindlichkeit des zu beschichtenden Substrats
andererseits. Der Fachmann kann daher die Verfahren genau auf das jeweils angewandte
Substrat und die jeweils verwendete erfindungsgemäße Folie abstimmen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten erfindungsgemäßen
Beschichtungen können mit weiteren Lackschichten beschichtet werden. Sie können
demnach auch als Grundierungen auf den oben genannten Substrate in Betracht kommen.
Aufgrund des vorteilhaften Eigenschaftsprofils der erfindungsgemäßen Beschichtungen
weisen sie auch in dieser Funktion besondere Vorteile wie eine gute
Zwischenschichthaftung und ein hervorragende Oberflächenglätte auf.
Für die Überlackierung kommen die üblichen und bekannten, thermisch und/oder mit
aktinischer Strahlung härtbaren Pulverlacke, Pulverslurry-Lacke und/oder wäßrigen oder
lösemittelhaltigen Ein- oder Mehrkomponenten-Spritzlacke und/oder erfindungsgemäßen
Folien in Betracht. Hierbei weisen die resultierenden Beschichtungen stets eine
hervorragende Zwischenschichthaftung auf.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungen haften auch fest an der Oberfläche der Substrate
nicht nur in deren planaren, sondern auch in deren abgekanteten Bereichen. Sie sind frei
von Rissen, pin holes, Kratern, Orangenhautstrukturen und Stippen. Sie haben daher eine
ausgesprochene glatte, von Störungen freie Oberfläche von ausgesprochen hoher optischer
Qualität. Sie sind witterungsstabil, hart und kratztest und dabei so flexibel, daß sie ein
gutes Reflow-Verhalten zeigen. Wegen ihrer außerordentlich variablen stofflichen
Zusammensetzung können sie den Ansprüchen des Marktes jederzeit in einfacher Weise
angepaßt werden. In allen vorstehend beschriebenen Verwendungszwecken zeigen sie ein
hervorragendes Eigenschaftsprofil. Dementsprechend sind die Gegenstände, die
mindestens eine erfindungsgemäße Beschichtung enthalten, von besonders hohem
Gebrauchswert und von langer Lebensdauer.
Claims (9)
1. Folie mit
- 1. (1.1) einer ersten Glasübergangstemperatur Tg1, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max zwischen -20 und 70°C liegt,
- 2. (1.2) einem Verlustfaktor tan δ bei Umgebungstemperatur TUM < 0,1 und mit
- 3. (1.3) mindestens einer weiteren Glasübergangstemperatur Tgn, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max oberhalb der Nutzungstemperatur TNU liegt, wobei
- 4. (1.4) TUM ≦ TNU, vorzugsweise TUM < TNU ist,
- 5. (1.5) der Verlustfaktor tan δ bei Umgebungstemperatur TUM nach dem Erhitzen der Folie und/oder ihrer Bestrahlung mit aktinischer Strahlung < 0,1 ist und wobei
- 6. (1.6) der Verlustfaktor tan δ mit der dynamisch-mechanischen Thermo-Analyse (DMTA) an homogenen freien Lackfilmen mit einer Schichtdicke von 40 ± 10 µm gemessen wird.
2. Verfahren zur Herstellung einer Lackierung durch Applikation einer Folie auf ein
grundiertes oder ungrundiertes Substrat, dadurch gekennzeichnet, daß man
- 1. eine Folie mit
- 1. (1.1) einer ersten Glasübergangstemperatur Tg1, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max zwischen -20 und 70°C liegt,
- 2. (1.2) einem Verlustfaktor tan δ < 0,1 bei Umgebungstemperatur TUM und mit
- 3. (1.3) mindestens einer weiteren Glasübergangstemperatur Tg2, deren maximaler Verlustfaktor tan δ max oberhalb der Nutzungstemperatur TNU liegt, wobei
- 4. (1.4) TUM ≦ TNU, vorzugsweise TUM < TNU;
- 2. bei der Umgebungstemperatur TUM appliziert,
- 3. die applizierte Folie erhitzt und/oder mit aktinischer Strahlung bestrahlt, wonach
- 4. der Verlustfaktor tan δ bei Umgebungstemperatur TUM < 0,1 ist.
3. Die Folie nach Anspruch 1 und das Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der maximale Verlustfaktor tan δ max der
Glasübergangstemperatur Tg2 oberhalb 70°C, vorzugsweise oberhalb 80°C,
insbesondere 100°C.
4. Die Folie nach Anspruch 1 oder 3 und das Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß TUM eine Temperatur zwischen 0 und 50,
vorzugsweise 15 und 45, besonders bevorzugt 20 und 35°C und insbesondere die
Raumtemperatur ist.
5. Die Folie nach einem der Ansprüche 1, 3 oder 4 und das Verfahren nach einem der
Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Erhitzen der Folie durch Kontaktieren der Folie mit Gasen, Flüssigkeiten und/oder Festkörpern und/oder durch Bestrahlen mit IR- Strahlung erfolgt und
- - die Bestrahlung mit aktinischer Strahlung mit UV-Licht, Röntgenstrahlung und/oder Gammastrahlung und/oder Korpuskularstrahlung, insbesondere Elektronenstrahlung erfolgt.
6. Verwendung der Folie gemäß einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 5 und des
Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 2 bis 5 für die Beschichtung von
grundierten und ungrundierten Substraten aus Metallen, Kunststoffen, Holz,
Keramik, Stein, Textil, Faserverbunde, Leder, Glas, Glasfasern, Glas- und
Steinwolle, mineral- und harzgebundene Baustoffe, wie Gips- und Zementplatten
oder Dachziegel, sowie aus Verbunden dieser Materialien.
7. Die Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie gemäß
einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 5 und das Verfahren gemäß einem der Ansprüche
2 bis 5 der Beschichtung von Kraftfahrzeugkarosserien, Möbeln, industriellen
Bauteilen, inklusive Coils, Container, Emballagen und Gegenständen des täglichen
Bedarfs, und Bauten im Innen- und Außenbereich dient.
8. Die Verwendung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Folien
gemäß einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 5 und das Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 2 bis 5 der Beschichtung insbesondere von Kraftfahrzeugkarosserien
mit farb- und/oder effektgebenden Mehrschichtlackierungen dienen, worin die
Folien den Füller oder die Steinschlagschutzgrundierung und/oder die farb-
und/oder effektgebende Basislackierung und/oder die Klarlackierung oder,
alternativ, den Füller oder die Steinschlagschutzgrundierung und/oder die farb-
und/oder effektgebende Unidecklackierung bilden.
9. Kraftfahrzeugkarosserien, Möbel, industrielle Bauteile, inklusive Coils, Container,
Emballagen und Gegenständen des täglichen Bedarfs, und Bauten im Innen- und
Außenbereich, enthaltend mindestens eine Beschichtung, die unter Verwendung der
Folie gemäß einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 5 und/oder mit Hilfe des Verfahrens
gemäß einem der Ansprüche 2 bis 5 erhältlich ist.
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