DE19928174A1 - Apparatur zur Durchführung von naßchemischen Prozessen in kleinen Meßvolumina - Google Patents
Apparatur zur Durchführung von naßchemischen Prozessen in kleinen MeßvoluminaInfo
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Abstract
Bei der Durchführung von naßchemischen Prozessen mit verringertem Meßzellenvolumen zur Steigerung der analytischen Empfindlichkeit stören Viskosität und Oberflächenspannung der konzentrierten Meßlösungen die Durchmischung, die elektrochemische Detektion und elektrolytische Erzeugung bei synchroner Funktionsweise. Die angestrebte vollständige Durchmischung kann durch mechanische Mittel, z. B. Rotation in einer miniaturisierten Meßzelle, nicht erreicht werden. Adäquate Anwendungen von Ultraschall sind nicht beschrieben. Eine geeignete Konstruktion der Meßzelle, der Einsatz von Ultraschall und die Verwendung einer speziellen Analysenmeßtechnik sollen diese Probleme lösen. DOLLAR A Die Apparatur beinhaltet den konstruktiven Aufbau einer mikrosystemtechnischen Meßzelle mit elektrochemischen Elektrodensystemen und dem gezielten Einsatz eines fokussierten hochfrequenten Ultraschallfeldes zur Durchmischung der Meßzellenflüssigkeit und zur Verminderung von Diffusions- und Grenzschichten an den Elektroden. Als Analysenmeßtechnik dient die Computer-Meß- und Regelungstechnik mit Virtuellen Instrumenten unter Grafischer Programmierung für dynamische Änderungen von Programmen und Parametern. DOLLAR A Anwendungsbeispiele sind in der naßchemischen Analytik Bestimmungen im Spurenbereich (Spurenelemente) und speziell die Stickstoff-Bestimmung.
Description
Die Erfindung betrifft eine Apparatur zur Durchführung von naßchemischen Prozessen mit
gesteigerter analytischer Empfindlichkeit und Genauigkeit auf der Grundlage der Verringerung
des Meßzellenvolumens. Ihre Realisierung beinhaltet die Lösungen zahlreicher Probleme, die
sowohl durch die Einwirkungen von Viskosität und Oberflächenspannung der konzentrierten
Meßlösungen auf die Durchmischung in der Meßzelle, die elektrochemische Detektion und
elektrolytische Erzeugung als auch durch verschiedenartige, störende Verkopplungen und eine
unzureichende Analysenmeßtechnik verursacht werden, wie z. B. bei coulometrischen Titrations
analysen in sehr niederen Konzentrationsbereichen der Stoffsubstanzen.
Bei der Durchführung von naßchemischen Analysenprozessen mit dynamischen Verlaufs
charakteristiken treten in kleinen Meßzellen mit elektrochemischer Indikation und gleichzeitiger
elektrolytischer Erzeugung verschiedenartige Störeffekte auf. Eine schnelle und kontinuierliche
Durchmischung der Flüssigkeit in der Meßzelle sowie die Verminderung von Diffusions- und
Grenzschichten an den verwendeten elektrochemischen Elektroden zur Detektion und elektroly
tischen Erzeugung der reaktiven Stoffe sind dabei wichtige Voraussetzungen für korrekte und
reproduzierbare Analysenabläufe. Die analytischen Prozesse müssen dabei in Echtzeit erfaßt und
synchron in geeigneter Weise über eine Elektrolyse direkt geregelt werden. Für eine realtime-
Steuerung entsprechend der vorliegenden Zeitabhängigkeiten im ms-Bereich und bei der Kom
plexität der Prozeßvorgänge in diesen kleinen Meßvolumina ist eine geeignete, anpassungsfähige
Meß- und Regelungstechnik erforderlich.
Die bekannten analytischen Meßverfahren für dieses Anwendungsgebiet sind auf ein Meßzellen
volumen von mindestens 3 ml begrenzt. Bis zu diesem minimalen Volumenbereich ist eine
Durchmischung mit gleichzeitiger Detektion und Stofferzeugung z. B. durch Rotationssysteme
noch gewährleistet, ohne daß die Analysenfunktionen beeinträchtigt werden (DD 273 508 A1;
Nowiny Lekarskie 1997, 66, Sup. II, 171-175). Mit dieser unteren Begrenzung des Meß
volumens sind die analytische Auflösung sowie die untere Nachweisgrenze fixiert und limitiert
(z. B. bei Stickstoff 1,0 µg / Probendosiervolumen).
Auch der Einsatz eines hochfrequenten Ultraschallfeldes erzielt eine vollständige Durch
mischung, wie es für größere Reaktorvolumen (100 ml) bereits gezeigt wurde (Ultrasonics
Sonochemistry 1998, 5, 1-6). Die reinen Mischprozesse verlaufen hierbei nur langsam im
Minutenbereich ab.
Durch eine weitere Miniaturisierung der Meßzelle einschließlich der integrierten
elektrochemischen Elektrodensysteme sowie mit dem Einsatz von Ultraschall mit sogenanntem
"bulk streaming" konnten bereits in kleineren Volumina bis 300 µl coulometrische
Titrationsanalysen durchgeführt werden (Nowiny Lekarskie 1997, 66, Sup. II, 176-180). Mit
Hilfe dieser speziellen Anordnung wurde gezeigt, daß eine Reduzierung des Meßzellenvolumens
um das Zehnfache eine Steigerung der analytischen Meßauflösung um den gleichen Faktor und
eine zehnfach niedrigere Nachweisgrenze z. B. für Stickstoff mit 0,1 µg / Probendosiervolumen
titrimetrisch möglich sind. Das Ultraschallfeld wurde zu diesem Zweck am Boden der Meßzelle
eingekoppelt, um einerseits die Durchmischung der Meßzellenlösung zu erreichen und anderer
seits gleichzeitig die Diffusions- und Grenzschichten an allen elektrochemischen Elektroden zu
vermindern. Eine schnelle, gleichmäßige und vollständige Durchmischung des gesamten
Volumens der Meßzelle war nicht möglich. Es konnte auch synchron dazu kein kontinuierlicher
Flüssigkeitsstrom in der Reaktionszelle reproduzierbar erzeugt werden, der von der elektro
lytischen Arbeitselektrode ausgeht und eine gleichmäßige Dynamik der Analysenreaktion anregt.
Die paarigen Stabelektroden zur elektrochemischen Detektion waren dabei in der Meßzelle
parallel zur Ultraschallausbreitung ausgerichtet. Der Ultraschallwind reduzierte zwar die
Diffusions- und Grenzschichten an den Oberflächen der Sensorelektroden, welches sich in der
nachgewiesenen analytischen Empfindlichkeitssteigerung zeigte, aber die notwendige
Reproduzierbarkeit war auch hier nicht zu erreichen.
Beide genannte Störeffekte in der analysentechnischen Reproduzierbarkeit äußerten sich in
Unregelmäßigkeiten und steilen Flanken der Titrationskurven, welche beim benutzten dead-stop-
Endpunktkriterium zu fehlerhaften Übertitrationen führte. Andere Nachweismittel der Fehlfunk
tionen in der Analysentechnik, als die hier verwendete, waren nicht gegeben.
Ein weiterer dritter Nachteil war die noch unvollkommene PC-gestützte Meß- und Regelungs
technik. Sie gewährte zu der damaligen Zeit keine exakte realtime-Erfassung und -Steuerung mit
der nötigen Zeitauflösung, da die Virtuellen Instrumente des Grafische Programmiersystem
(LabVIEW, Version 4.0, National Instruments, USA, 1997) unter dem Betriebssystem Windows
Version 3.X eine schnelle Abarbeitung der Meß- und Steuerfunktionen im geschlossen Regel
kreis mit Echtzeitführung des Analysenprozesses im ms-Bereich noch nicht erlaubten.
Die unzureichende Reproduzierbarkeit der Analysenergebnisse dieses Laboraufbaus war für ein
anwendbares Analysenverfahren und damit für die sichere Funktion der Apparatur noch nicht
gegeben. Die geringen Abmessungen der Ultramikromeßzelle mit den stationär eingebauten
elektrochemischen Elektrodensystemen und die Einbringung sowie Führung des Ultraschall
windes sowohl zur Flüssigkeitsdurchmischung als auch zur Verbesserung der elektrochemischen
Detektion und gleichzeitigen elektrolytischen Erzeugung erfordern bei synchroner Funktions
weise aller Komponenten mit der online-gekoppelten computergestützten Meß- und Regelungs
technik unmittelbare, dynamische Abstimmungen und Optimierungen, um reproduzierbare,
fehlerfreie Prozeßabläufe in der Gesamtfunktion bei diesen kleinen Meßvolumen zu erzielen.
Da der Entwicklungsstand dieses gesamten Analysensystems für eine reproduzierbare Funktion
aller Komponenten in der Gesamtheit nicht gegeben war, konnte die angewendete Analysenmeß-
und Regelungstechnik auch nicht die erforderliche Präzision und Richtigkeit in den Analysen
ergebnissen liefern. Hierbei erwiesen sich auch die Möglichkeiten der Verwendung einer
konventionellen, analogen Meß- und Regelungstechnik bereits als überschritten, da sie
dynamische Programmänderungen und schnelle Parameteranpassungen direkt nicht zuläßt. Es
bietet sich aktuell der Lösungsweg einer Computergestützten Meß- und Regelungstechnik mit
Grafischer Programmierung an. Mit der Nutzung dieser Grafischen Programmierung wird es
möglich, elektrische Meßtechnik und Algorithmen in Programmabläufe umzusetzen und zu
modifizieren. Die aktuelle Entwicklung von solchen Grafischen Programmiersystemen zur
Erzeugung von Virtuellen Instrumenten auf dem Computer unter WINDOWS-Betriebssystemen
(z. B. der Firma National Instruments, USA; EP 242131, US 4914568, US 5301336, US
5301301, US 5497500) sowie die derzeitige Entwicklung der Computertechnik selbst haben
inzwischen einen Stand erreicht, mit welchem nun eine Echtzeitmessung und -steuerung im ms-
Bereich (Multithreading-Technik für zeitkritische Prozeßabläufe im Computer, LabVIEW, ab
Version 5.0, National Instruments, USA, 1998) zur Realisierung dieser speziellen
Analysenmeßtechnik möglich sind. Dennoch dienen diese Virtuellen Instrumente in der
angewandten Analysenmeßtechnik weitestgehend nur zur meßtechnischen Unterstützung (Anal.
Chem. 1998, 70, 5332-5338) und arbeiten nicht als vollwertige autonome Meß- und
Steuersysteme.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, daß bei Meßzellen für die Durchführung von
naßchemischen Prozessen mit gleichzeitiger elektrochemischer Detektion und Generation sowie
der Verwendung von hochkonzentrierten Lösungen wie Elektrolyte bei der Reduzierung des
Meßvolumens zur Steigerung der analytischen Meßauflösung sowie der damit angestrebten
Senkung der unteren Nachweisgrenze einer herkömmlichen mechanischen Durchmischung auch
mittels Rotationssystemen und Scheibenelektroden aufgrund der dominierenden Wirkungen von
Viskosität und Oberflächenspannung ab einem bestimmten Minimalvolumen strömungs
technische Grenzen gesetzt sind. Auch der geometrische Aufbau einer geeigneten Meßzelle mit
mehreren elektrochemischen Elektrodensystemen sowie die mechanische Strömungsanregung
würden bei diesen geringen Dimensionen in der Konstruktion und Funktionsweise erhebliche
Probleme bereiten und zu großen technischen Aufwendungen führen. Die alternative Nutzung
eines hochfrequenten Ultraschallfeldes wurde beschrieben und zeigte bereits erste Ergebnisse.
Mit der Ankopplung und Realisierung der Analysenmeßtechnik muß eine qualitativ andere Art
der Meß-, Steuer- und Regelungstechnik zum Einsatz kommen, um diese komplexen Prozesse in
der kleinen Dimension der Mikrosystemtechnik zu erfassen, zu bearbeiten und zu entwickeln.
Für diese Entwicklung der spezifischen Analysenmeßtechnik gibt es wenige Hilfsmittel zur
Messung. Ebenso betrifft es den Einsatz des hochfrequenten Ultraschalls und seine Anpassung.
Die strömungstechnischen und elektrischen Verkopplungen in der Meßzelle sind zu umgehen.
Die elektrochemische Sensorik und Stofferzeugung als geschlossener elektrischer Regelkreis
müssen bei ihrer technischen Realisierung galvanisch absolut entkoppelt werden.
Neben der eigentlichen Analysentechnik soll damit gleichzeitig eine andere Art der Meß-,
Steuer- und Regelungstechnik erarbeitet und angewendet werden, die es ermöglicht, unmittelbar
Einfluß auf Änderungen im Analysenprozeß, Ablaufprogramm und an den Prozeßparametern
über den Computer und die hardware-gestützte Software vorzunehmen.
Dieser Komplex kann nur in interaktiver Verfahrensweise zwischen Entwickler und Computer
mit der entsprechenden Software in Form der Grafischen Programmierung erfolgen.
Das Ziel der Erfindung ist eine Apparatur im mikrosystemtechnischen Aufbau der Meßzelle zur
Durchführung von naßchemischen Prozessen in kleinen Meßvolumina, welche durch die
Verringerung des Meßzellenvolumens die Basis für die Steigerung der analytischen
Empfindlichkeit und Genauigkeit schafft, um mit einer angestrebten Verbesserung der
analytischen Meßgenauigkeit die untere Nachweisgrenze für analytische Stoffmengen zu senken.
Dabei soll statt einer mechanischen Durchströmungsanregung über Rotationssysteme ein fokus
siertes hochfrequentes Ultraschallfeld eine schnelle Durchmischung der geringen Meßzellen
flüssigkeit und die Reduzierung von Diffusions- bzw. Grenzschichten an den darin integrierten,
elektrochemischen Elektroden realisieren. Weiterhin soll für die Entwicklung und Funktion der
Apparatur mit verbesserter analytischer Meßgenauigkeit eine Analysenmeßtechnik in Form von
Computer-Meß- und Regelungstechnik mit virtueller Instrumentierung unter Grafischer
Programmierung zweckgebunden zur Anwendung kommen, welche die Analysenprozesse in
vollautomatischer Funktionsweise exakt erfaßt, steuert und regelt. Sie soll den gesamten
Ablaufprozeß von den Prä- bis zu den Postanalyseschritten im vollautomatischen Ablauf steuern,
indem sie die primären Dosierungen von Elektrolytenlösung und Probevolumen triggert und die
finale Zellenleerung veranlaßt. In der Analysenphase muß die Apparatur sowohl den gezielten
Einsatz des Ultraschallfeldes zur komplexen Einwirkung auf den Arbeitsraum der Meßzelle mit
sehr kleinem Volumen steuern als auch synchron die chemischen Reaktionen im Rahmen der
Titrationsanalyse über die elektrolytische Stofferzeugung nach dem geschlossenen Regelkreis
prinzip führen. Für beide Prozesse muß sie die Informationen meßtechnisch aktuell über die
elektrochemische Detektion und aus den Ablaufalgorithmen des Programms gewinnen. Dieser
umfassende Echtzeitprozeß der gleichzeitigen Funktionswirkungen von sowohl hochfrequentem
Ultraschall als auch sensibler elektrochemischer Indikation sowie gesteuerter Elektrolyse mittels
beider eng benachbarter Elektrodensysteme in einem kleinen Meßvolumen bei hoher
Leitfähigkeit des Elektrolyten ist für schnelle Meß- und Regelabläufe abzustimmen und zu
optimieren. Die Prozeßparameter, ihre Abläufe und sogar die Programme selbst müssen dabei
dynamisch verändert werden. Für diesen Zweck wäre in konventioneller Weise die Anwendung
von Fachwissen in der Analysentechnik und Programmiertechnik nötig. Doch ein Grafisches
Programmiersystem bietet hier dem Fachspezialisten in der Labor- und Medizintechnik z. B.
auch ohne Spezialkenntnisse einer Programmiersprache die Möglichkeit, lauffähige Programme
für die Meß-, Steuer- und Regelungstechnik als Virtuelle Instrumente zu ent wickeln, interaktiv
zu verändern und dynamisch anzupassen. Der Entwicklungsweg von der Aufgabenstellung bis
zum funktionstüchtigen Modell verkürzt sich erheblich und die komplizierten Kooperationen mit
Systemanalytiker bzw. Programmierer sind nicht mehr nötig.
Ein Ausführungsbeispiel dieser Erfindung ist in der Zeichnung Fig. 1 wiedergegeben und wird
nachfolgend beschrieben. Der apparative Gesamtaufbau enthält die drei Grundbausteine:
- A) Meßzelleneinheit mit stationären elektrochemischen Elektrodensystemen
- B) Apparatur zur Erzeugung, Steuerung und Einkopplung des fokussierten hochfrequenten Ultraschallfeldes
- C) Computer-Meß- und Regelungstechnik mit Virtuellen Instrumenten unter Grafischer Programmierung
Die Meßzelleneinheit (A) besteht aus dem Arbeits- (1) und dem Hilfselektrodenraum (2) mit
einem trennenden Diaphragma (3). Der Arbeitselektrodenraum (1) enthält die Arbeitselektrode
(4) des Generatorelektrodensystems zur elektrolytischen Erzeugung der Titrationssubstanz und
das Elektrodensystem (5) zur elektrochemischen Detektion des Analysenprozesses. Die geome
trische Form der Meßzelle (1) als Kegelstumpf ist zweckgebunden für eine gute Durchströmung
der Meßlösung und für die geeignete Fixierung der Elektrodensysteme so gewählt worden. Die
Elektrolyten- und Probendosierung (7) erfolgt präanalytisch durch die obere größere Öffnung.
Der Inhalt der Meßzelle kann über ein entsprechendes Steuerventil (8) nach der Analyse abge
saugt werden. Der enge Meßzellenboden besitzt eine zentrische Kreisöffnung (9), welche durch
eine flüssigkeitsundurchlässige Membran (10) abgeschlossen ist. Über diese und über ein An
koppehnedium (16) wird das Ultraschallfeld (15) in den Arbeitselektrodenraum (1) eingekoppelt.
Der auftretende Ultraschallwind (17) erfüllt zwei Aufgaben in gleichzeitiger Funktionsweise.
Erstens bewirkt er im Arbeitselektrodenraum (1) eine Flüssigkeitsströmung, die axial nach oben
und an den Wandungen der Meßzelle nach unten gerichtet ist. Die gewählte Meßzellengeometrie
begünstigt sowohl den Durchmischungsprozeß des Analysenvolumens als auch eine gerichtete,
reproduzierbare Flüssigkeitsströmung von der Arbeitselektrode zum Detektor und damit den
gleichmäßigen Ablauf des Analysenprozesses. Zweitens vermindert der Ultraschallwind die
Diffusions- und Grenzschichten an den im Arbeitselektrodenraum axial übereinander angebrach
ten drei Elektroden (4; 5), welche senkrecht zur Ultraschallausbreitungsrichtung angeordnet sind.
Durch diese konstruktive Anordnung bilden sich an den drei Stabelektroden durch die Einwir
kungen der gleichmäßigen Flüssigkeitsströmung und des hochfrequenten Ultraschallfeldes
stabile, schmale Diffusions- und Grenzschichten aus, welche sich in konstanten Indikations
signalverläufen äußern. Bei dieser Anordnung und Funktionsweise waren keine störenden Ver
kopplungen und Beeinflussungen zwischen den elektrochemischen Elektrodensystemen von
Elektrolyse und Detektion als Ursache der geringen Geometrie, der Viskosität, der Flüssigkeits
strömung oder des Ultraschallfeldes zu verzeichnen.
Der Ultraschallwandler (13) ist über eine fokussierende Linse (14) und ein entsprechendes
Medium (16) sowie die Membran (10) an den Inhalt der Meßzelle gekoppelt. Die Intensität des
Ultraschallfeldes wird durch die Meß- und Regelungstechnik (C) über einen Generator (11) und
einen Leistungsverstärker (12) gesteuert.
Die Computer-Meß- und Regelungstechnik (C) realisiert die Analysenmeßtechnik. Sie beinhaltet
die analoge Sensorsignalverarbeitung (18; 19) sowie die Hardware mit einer DAQ-Karte (20) als
auch die Software (21) mit den Virtuellen Instrumenten (22) der Grafischen Programmierung
(LabVIEW; National Instruments, USA) zur Funktionsausführung. Der Eingangsmeßverstärker
(18) zur elektrochemischen Detektion (5) ist durch eine galvanische Entkopplung (19) vom
Generatorkreis (4; 6) und der gesamten anderen Analysenmeßtechnik (B; C) elektrisch so
getrennt, daß er keine störenden Verkopplungen im Analysenraum (1), durch die geringen
Elektrodenabstände oder die elektrolytische Leitfähigkeit vermittelt, von den vorhandenen
elektrischen, magnetischen oder Ultraschallfeldern erfährt.
Das Sensorsignal des Indikatorelektrodenpaares (5) wird vom analogen Eingangsmeßverstärker
(18) aufbereitet und über die galvanische Entkopplung (19), vorzugsweise elektrisch/lichtoptisch
dem Eingang der DAQ-Karte (20) im Computer zugeführt. Das Analysenmeßprogramm liegt als
ein virtuelles Instrument (VI) (22) und seinen Sub-VI's (VI-1; VI-X; . . .) vor, welche jeweils
aus der Bedienungsoberfläche, Panel (22.1.a; 22.x.a) zur Parametereinstellung sowie dem
Diagramm (22.1.b; 22.x.b) mit der Schaltlogik bzw. dem Ablaufprogramm bestehen. Im Dialog
mit der DAQ-Karte führt das VI in der strukturierten, funktionellen Integration mit den Sub-VI's
die Meßwertverarbeitung und Analysenprozeßsteuerung im geschlossenen Regelkreis über die
elektrochemische Detektion (5) und die elektrolytische Erzeugung (4) der Titrationssubstanz aus.
Dieser konkrete VI-Komplex des geschlossenen Regelkreises erhält in der Prozeßabarbeitung
eine hohe Priorität im Computer und erfüllt damit die geforderten Bedingungen zur realtime-
Verarbeitung im ms-Bereich. Alle weiteren Sub-VI's steuern den gesamten Analysenablauf im
vollautomatischen Betrieb von den präanalytischen Schritten der Dosierungen (7) beginnend,
über den Einsatz des Ultraschalls (11; 12), über den Start, die Führung und den Stop der auto
matischen Analysen mit der Berechnung der Analsyenergebnisses bis hin zu Schritten im post
analytischen Arbeitsbereich wie die Absaugung (8) der verbrauchten Lösungen.
Die Entwicklung der gesamten Apparatur mit der mikrosystemtechnischen Meßzelle, der
Ultraschallanwendung und der Erfassung sowie Steuerung der elektrochemischen Analysen
prozesse im geschlossenen Regelkreis einerseits und die optimierende Abstimmung aller
Komponenten zur harmonischen Gesamtfunktion andererseits Waren nur durch diese interaktive,
dynamische Arbeitsweise mittels dieser Computer-Meß- und Regelungstechnik unter Grafischer
Programmierung ausführbar.
Dem Entwickler und auch dem späteren Anwender als Fachspezialist (z. B. Labortechniker,
Medizintechniker, Physiker, Chemiker, Mediziner) wird es dadurch möglich, spezielle
Meßprogramme von der Entstehung, über die Testphase, Änderungen, Anpassungen und
Optimierungen bis hin zur späteren Wartung zu bearbeiten. Dabei ist es möglich, unmittelbar im
Analysenprozeß stichprobenartig zu messen und konkrete Veränderungen an den
Ablaufprogrammen und Prozeßparametern über den Computer und die Hardware-gestützte
Software interaktiv vorzunehmen.
1
Arbeitselektrodenraum mit Elektrolyt
2
Hilfselektrodenraum mit Elektrolyt
3
Diaphragma
4
Arbeitselektrode für Elektrolyse
5
Indikatorelektrodenpaar zur Detektion
6
Hilfselektrode für Elektrolyse
7
Elektrolyt-Proben-Dosierung und getriggerter automatischer Probennehmer
8
Absaugung der Meßzellenlösung mittels Steuerventil
9
Ultraschallfeld-Eintrittsöffnung
10
Membran, flüssigkeitsundurchlässig
11
Ultraschall-Generator
12
Ultraschall-Verstärker
13
Ultraschall-Wandler
14
Ultraschall-Linse
15
Ultraschall-Feld
16
Ankoppelmedium
17
Ultraschallwind
18
Eingangsmeßverstärker zur elektrochemischen Detektion
19
Opto-Elektrische-Entkopplung: Detektion-Elektrolyse
20
Computer-Hardware und DAQ-Karte
21
Software: Betriebssystem und Grafische Programmierung (Compiler)
22
System der Virtuellen Instrumente (VI)
22
.X. Sub-VI
22
.X.a. Panel: Bedienfeld, Parametereinstellungen, . . .
22
.X.b: Diagramm: Parameteränderungen, VI-Einbindungen, . . .
Claims (11)
1. Apparatur zur Durchführung von naßchemischen Prozessen in kleinen Meßvolumina
gekennzeichet dadurch, daß sie aus
- - einer Meßzelleneinheit (A) mit stationären elektrochemischen Elektrodensystemen,
- - einer Apparatur zur Erzeugung, Steuerung und Einkopplung eines Ultraschallfeldes (B) sowie
- - einer Analysenmeßtechnik in Form von Computer-Meß- und Regelungstechnik mit virtueller Instrumentierung und Grafischer Programmierung (C) besteht.
2. Apparatur nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch daß,
die analytischen Prozesse in Echtzeit erfaßt und synchron im ms-Bereich gesteuert werden
können.
3. Meßzelleneinheit (A) mit stationären elektrochemischen Elektrodensystemen nach
Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß
zur Steigerung der analytischen Empfindlichkeit und Genauigkeit eine miniaturisierte
kegelstumpfförmige Meßzelle (1), bestehend aus durch Diaphragma (3) getrennten Arbeits- (1)
und Hilfselektrodenraum (2), wobei der Arbeitselektrodenraum (1) die Arbeitselektrode (4) des
Generatorsystems zur elektrolytischen Erzeugung der Titrationssubstanz und das
Elektrodensystem (5) zur elektrochemischen Detektion enthält, wobei die drei Elektroden axial
übereinander sowie senkrecht zur Ultraschallausbreitungsrichtung angeordnet sind.
4. Apparatur zur Erzeugung, Steuerung und Einkopplung eines Ultraschallfeldes (B) nach
Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
zur schnellen Durchmischung der Meßzellenflüssigkeit und zur Reduzierung von Diffusions-
und Grenzschichten an den axial angebrachten drei Elektroden (4; 5) im Arbeitselektrodenraum
(1) ein fokussiertes hochfrequentes Ultraschallfeld eingesetzt wird.
5. Apparatur nach Anspruch 1 und 4, gekennzeichnet dadurch, daß
das Ultraschallfeld (15) von einem Ultraschallwandler (13) über eine fokussierende Linse (14),
ein Ankopplungsmedium (16) sowie eine flüssigkeitsundurchlässige Membran (10) an den
Arbeitselektrodenraum (1) eingekoppelt wird.
6. Apparatur nach Anspruch 5, gekennzeichnet dadurch, daß
die Intensität des Ultraschallfeldes (15) durch die Meß- und Regelungstechnik (C) über einen
Generator (11) und einen Leistungsverstärker (12) gesteuert wird.
7. Apparatur nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
mittels der Computer-Meß- und Regelungstechnik (C) unter Graphischer Programmierung die
elektrochemischen Analysenprozesse im geschlossenen Regelkreis erfaßt, gesteuert und
optimiert werden können.
8. Apparatur nach Anspruch 1 und 7, gekennzeichnet dadurch, daß
die Computer-Meß- und Regelungstechnik (C) die analoge Sensorsignalverarbeitung (18; 19), die
Hardware mit einer DAQ-Karte (20) als auch die Software (21) mit den Virtuellen Instrumenten
(22) der Graphischen Programmierung enthält.
9. Apparatur nach Anspruch 1, 7 und 8, gekennzeichnet dadurch, daß
das Sensorsignal des Indikatorelektrodenpaares (5) vom analogen Eingangsverstärker (18)
aufbereitet und über eine galvanische Entkopplung (19), Telemetriesystem oder
elektrisch/lichtoptische Koppler, der DAQ-Karte (20) zugeführt wird.
10. Apparatur nach Anspruch 1, 7 und 8, gekennzeichnet dadurch, daß
als Analysenmeßprogramm ein Virtuelles Instrument (22) eingesetzt wird, welches mit der
DAQ-Karte (20) die Meßwertverarbeitung und die Analysenprozeßsteuerung im geschlossenen
Regelkreis über die elektrochemische Detektion (5) und die elektrolytische Erzeugung (2; 4) der
Titrationssubstanz ausführt.
11. Apparatur nach Anspruch 1 bis 10, gekennzeichnet dadurch, daß
in der Gesamtfunktion aller Funktionseinheiten einschließlich der Elektrolyt-Proben-Dosierung
mit automatischem Probennehmer (7) und der Absaugung der Meßzellenflüssigkeit mittels
Steuerventil (8) ein automatischer Analysenablauf erreicht wird und die Analysenergebnisse vom
Computer verarbeitet und abgespeichert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999128174 DE19928174A1 (de) | 1999-06-19 | 1999-06-19 | Apparatur zur Durchführung von naßchemischen Prozessen in kleinen Meßvolumina |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999128174 DE19928174A1 (de) | 1999-06-19 | 1999-06-19 | Apparatur zur Durchführung von naßchemischen Prozessen in kleinen Meßvolumina |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19928174A1 true DE19928174A1 (de) | 2000-12-21 |
Family
ID=7911878
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999128174 Withdrawn DE19928174A1 (de) | 1999-06-19 | 1999-06-19 | Apparatur zur Durchführung von naßchemischen Prozessen in kleinen Meßvolumina |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19928174A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2019207092A1 (de) | 2018-04-26 | 2019-10-31 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Elektrode mit integrierter mechanischer schwingungsanregung |
-
1999
- 1999-06-19 DE DE1999128174 patent/DE19928174A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2019207092A1 (de) | 2018-04-26 | 2019-10-31 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Elektrode mit integrierter mechanischer schwingungsanregung |
DE102018110032B4 (de) | 2018-04-26 | 2023-06-22 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Elektrode mit neuartigem Elektrodenaufbau mit integrierter mechanischer Schwingungsanregung, deren Verwendung, Verfahren zu deren Herstellung und Elektrolysezelle |
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