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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Auswerten von Daten aus Messungen von kernmagnetischer Resonanz,
wobei wenigstens ein Relaxationssignal einer Probe ermittelt wird,
deren Änderungen
mit einer Zeitkonstanten T2* gekennzeichnet
sind, und ferner die Intensitätswerte
in wenigstens zwei voneinander verschiedenen Abhängigkeiten von einer Echozeit
TE separiert werden.
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Die kernmagnetische Kernresonanz
(Nuclear Magnetic Resonance – MR)
wird dazu eingesetzt, ein Kontrastbild eines Objekts oder eine spektroskopische
Information über
eine Substanz zu erhalten. Magnetresonanz-Bildgebung (Magnetic Resonance
Imaging – MRI)
und Magnetresonanzspektroskopie (Magnetic Resonance Spectroscopy – MRS) machen
es möglich,
eine regionale Hämodynamik
mit Veränderungen
in Blutvolumina und Blutzuständen
sowie Änderungen
des Stoffwechsels in vivo in Abhängigkeit
von einer Gehirnaktivität
zu untersuchen, siehe: S. Posse et. al.: Functional Magnetic Resonance
Studies of Brain Activation; Seminars in Clinical Neuropsychiatry,
Vol. 1, No 1, 1996; p. 76-88.
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Insbesondere in der medizinischen
Forschung besteht ein Bedürfnis,
Informationen über
die Gehirnaktivität
mittels Messungen von Blutfluss oder Deoxyhämoglobinkonzentrationsänderungen
zu erlangen. Die neuronale Aktivierung äußert sich in einer Zunahme
des Blutflusses in aktivierten Gehirnarealen, wobei es zu einer
Abnahme der Deoxyhämoglobinkonzentration
kommt.
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Deoxyhämoglobin (DOH) ist ein paramagnetischer
Stoff, welcher die Magnetfeldhomogenität verringert und damit die
Signalrelaxation beschleunigt. Sinkt die DOH-Konzentration aufgrund
einer einen Blutfluss auslösenden
Gehirnaktivität,
so wird die Signalrelaxation in den aktiven Arealen des Gehirns
moduliert. Angeregt werden in erster Linie die Protonen des Wasserstoffes
im Wasser. Eine Lokalisation von Gehirnaktivität wird ermöglicht, indem eine Untersuchung
mit funktionalen NMR-Methoden angewendet wird, welche das NMR-Signal mit einer
Zeitverzögerung
(Echo-Zeit) messen. Dies wird auch als suszeptibilitätsempfindliche Messung
bezeichnet. Der biologische Wirkmechanismus ist in der Literatur
unter dem Namen BOLD-Effekt (Blood Oxygenation Level Dependence – Effekt)
bekannt und führt
bei suszeptibilitätsempfindlichen
magnetischen Resonanzmessungen bei einer Feldstärke eines statischen Magnetfeldes
von zum Beispiel 1,5 Tesla bis zu ca. 10%igen Schwankungen der Bildhelligkeit
in aktivierten Hirnregionen. Anstelle des endogenen Kontrastmittels
DOH können
auch andere Kontrastmittel treten, die eine Änderung in der Suszeptibilität hervorrufen.
Durch NMR-Bildgebungsmethoden werden Schichten oder Volumina selektiert,
die unter dem geeigneten Einstrahlen von Hochfrequenzimpulsen und
dem Anlegen von magnetischen Gradientenfeldern ein Meßsignal liefern,
welches digitalisiert und in einem zwei- oder dreidimensionalen
Feld in einem Messcomputer gespeichert wird.
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Aus den aufgenommenen Rohdaten wird
durch eine zwei- oder mehrdimensionale Fourier-Transformation die
gewünschte
Bildinformation gewonnen (rekonstruiert).
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Ein rekonstruiertes Schichtbild besteht
aus Pixeln (= Picture element = Bildelement), ein Volumendatensatz
aus Voxeln (= Volume element = Volumenelement). Ein Pixel ist ein
zweidimensionales Bildelement, beispielsweise ein Quadrat. Das Bild
ist aus den Pixeln zusammengesetzt. Ein Voxel ist ein dreidimensionales Volumenelement,
beispielsweise ein Quader, der – meßtechnisch
bedingt – keine
scharfen Grenzen aufweist. Die Abmessungen eines Pixels liegen in
der Größenordnung
von 1mm2, die eines Voxels von 1mm3. Die Geometrien und Ausdehnungen können variabel
sein.
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Da aus experimentellen Gründen bei
Schichtbildern niemals von einer streng zweidimensionalen Ebene
ausgegangen werden kann, wird häufig
auch hier der Begriff Voxel verwendet, welcher berücksichtigt,
dass die Bildebenen eine Ausdehnung in die dritte Dimension haben.
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Durch Vergleich des gemessenen Signalverlaufs
in jedem Pixel mit dem zeitlichen Verlauf einer Modellfunktion,
kann eine Stimulus-spezifische neuronale Aktivierung detektiert
und räumlich
lokalisiert werden. Ein Stimulus kann zum Beispiel ein somatosensorischer,
akustischer, visueller oder olfaktorischer Reiz sowie eine mentale
oder motorische Aufgabe sein. Die Modellfunktion, beziehungsweise
die Modell-Zeitreihe,
beschreibt die erwartete Signaländerung
des magnetischen Resonanzsignals infolge neuronaler Aktivierung. Diese
können
zum Beispiel mittels empirischer Regeln aus einem Paradigma des
jeweiligen Experiments abgeleitet werden. Wesentlich ist es, eine
zeitliche Verzögerung
der Modellfunktion gegenüber
dem Paradigma zu berücksichtigen
(träge
Reaktion des Blutflusses auf neuronale Aktivierung).
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Es ist bereits bekannt, wie Gehirnaktivierung
durch Aktivierungsbilder dargestellt werden kann, die aus kernspintomographischen
Daten gewonnen wurden. Die Berechnung und Wiedergabe der Aktivierungsbilder ist
sogar in Echtzeit möglich,
das heißt,
ein Datensatz kann in ein Bild umgesetzt werden, bevor der nächste Datensatz
gemessen wird. Der zeitliche Abstand beträgt dabei etwa 1 bis 3 Sekunden.
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Eine derartige Berechnung und Wiedergabe
der Aktivierungsbilder in Echtzeit ist in der US-Patentschrift 5
657 758 beschrieben. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus,
dass es eine hohe zeitliche und räumliche Auflösung ermöglicht.
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Ein weiteres bekanntes Verfahren
ist in den Artikeln Jezzard, P. et al., Proc. SMRM 1993, p. 1392;
Biswal, B. et al., MRM 34 (1995) p. 537 und Purdon, P. et al., Proc.
ISMRM 1998, p. 253, dargestellt. Bei diesem Verfahren werden ein
Messsignal und ein Paradigma der Messung eingesetzt. Beide Signale
werden einer Fourier-Transformation unterzogen.
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Die Deutsche Offenlegungsschrift
DE 3 606 220 A1 beschreibt
eine Abbildungsvorrichtung, welche auf kernmagnetischer Resonanz
basiert. Mittels dafür
vorgesehener Impulssequenzen sowie entsprechender Modellbeschreibungen
werden die Varianzen oder Standardabweichungen für T
1,
T
2, ρ eines
NMR Bildes bestimmt.
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Abtastparameter, bei denen die Gesamtsumme
der Varianz oder Standardabweichung des berechneten Bildes eine
lokale Mindestgröße einnehmen,
werden als optimale Werte beziehungsweise Größen ermittelt. Bilder mit solchen
optimalen Abtastparametern dienen zur Bestimmung von Bildern für T1, T2, ρ, wobei diese
Bilder jeweils ein hohe Güte
aufweisen.
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Der Artikel von Wright et al., „High-Speed
Techniques for Estimating T1, T2,
and Density Images",
IEEE Transactions on Medical Imaging, Vol. 6, No. 2, 1987. beschreibt
ein mathematisches Verfahren zur Abschätzung von Relaxationszeiten,
sowie zur Abschätzung
der Protonendichte anhand von Signalen einer kernmagnetischen Resonanz.
Die vorgestellten Signalgleichungen werden dergestalt umgeformt,
dass anhand von 2-Punkt basierenden Regressionen die Relaxationsparameter
T1 sowie T2 bestimmbar
sind. Der Einfluss des Rauschens auf das gemessene Signal wird nicht
diskutiert, so dass die vorgestellten Signalgleichungen keine Abhängigkeit
vom Rauschen modellieren. Die Genauigkeit der vorgestellten Verfahren
wird anhand einer Fehlerabschätzung
vorgenommen.
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Die europäische Patentschrift
EP 0 128 424 A2 beschreibt
eine schnelle Bildgebungsmethode zur genauen Berechnung von T
1 sowie der Spindichte von Signalen einer
kernmagnetischen Resonanz. Das vorgestellte Verfahren macht sich
dabei zunutze, dass in Folge von mehreren Hochfrequenzanregungen
die Längskomponente
der makroskopischen Magnetisierung in einem vorbestimmten Bereich
der Probe zu null geht. Die Längskomponente
der makroskopischen Magnetisierung wird während der Relaxation in den
Ausgangszustand mittels einer weiteren Pulsfolge in Form eines Spinechosignals
ausgelesen. Die Bestimmung der Längsrelaxationszeit
T
1 ist auf die Messung zweier Bilder beschränkt, wobei
die Messung des ersten Bildes mit einer Repetitionszeit TR1 und
die Messung des zweiten Bildes mit einer von TR1 verschiedenen Repetitionszeit
TR2 gemessen wird, die im Wesentlichen den doppelten Betrag von
TR1 besitzt.
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Das in der europäischen Patentanmeldung mit
der Veröffentlichungsnummer
EP 0 128 424 A2 vorgestellte
Zweipunktschema kann auch auf Projektions-Rekonstruktionsverfahren angewendet
werden.
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Die internationale Patentanmeldung
WO 99/09428 beschreibt eine Vorrichtung sowie eine Methode zur Bestimmung
von Relaxationsparametern. Neben der Beschreibung eines Kernspintomographen
wird auf Basis der klassischen Beschreibung mittels Bloch-Gleichungen
die Bewegung der makroskopischen Magnetisierung in einem externen
Magnetfeld modelliert. Die somit hergeleitete Gleichung wird fortfolgend
benutzt, um einen mathematischen Ausdruck für das zu messende Signal in
einem Gleichgewichtszustand nach erfolgter Erstanregung zu erhalten.
Auf Basis des somit gewonnenen mathematischen Ausdrucks und der
gemessenen kernmagnetischen Signale werden die Relaxationszeiten
T1 und T2 mittels
einer nichtlinearen Regression bestimmt.
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Die europäische Patentanmeldung mit der
Veröffentlichungsnummer
EP 0 121 312 A2 beschreibt
ein schnelles NMR-Bildgebungssystem sowie eine Methode zur Erzeugung
von transversalen Schnittbildern einer Probe. Es werden ferner zwei
Pulssequenzen vorgestellt, mittels derer die Relaxationszeiten T
1 und T
2 bestimmt
werden können.
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Die bekannten Verfahren werten eine Ähnlichkeit
zwischen dem Signal des Paradigmas und den Messdaten aus.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein gattungsgemäßes Verfahren
so durchzuführen,
dass eine besonders zuverlässige Ermittlung
der neuronalen Aktivierung des Gehirns auf Basis von Aktivierungsbildern,
die aus kernspintomographischen Daten gewonnen wurden, erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch
gelöst,
dass eine Standardabweichung σ(ΔT2*) ermittelt sowie ein Quotient σ(ΔT2*)/T2* gebildet
wird, wobei der Quotient als Maßstab
für eine
Aktivität
erfasst, und ferner eine Standardabweichung σ(g) von einem Rauschsignal g
gebildet wird, wobei σ(ΔT2*) und σ(g)
durch nachfolgende Schritte bestimmt werden:
- (i)
Die aufgenommenen Daten werden in einem wenigstens zweidimensionalen
Feld erfasst, wobei eine Feldachse DTE) Echozeiten TE und
eine andere Feldachse (DTR) Wiederholungen von Anregungen in einem
zeitlichen Abstand von TR wiedergibt;
- (ii) Anpassen von über
DTR Bemittelten Signalen an einen exponentiellen Zerfall in Abhängigkeit
von DTE und Bestimmung S0 und T2*,
wobei S0 eine Startintensität repräsentiert;
- (iii) Berechnung von σ(ΔT2*) und σ(g)
für mehrere
Voxel und verschiedene TE mit anschließender Mittelung dieser
Werte über
wenigstens eine zu untersuchende Region (ROI);
- (iv) Anpassen von
und Ermittlung
von σ(ΔS)/S0 als Funktion von TE.
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Die Erfindung sieht insbesondere
vor eine schnelle spektroskopische Bildgebungsmethode zu realisieren,
die Änderungen
der NMR-Signalrelaxation mit einer Zeitkonstante
an mehreren Zeitpunkten nach
einer Anregung ermittelt.
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Bei der spektroskopischen Bildgebungsmethode
handelt es sich vorzugsweise um eine Echo-Planar-Bildgebungsmethode,
insbesondere um eine wiederholte zweidimensionale Echo-Bildgebungsmethode, welche
aus einer wiederholten Anwendung einer zweidimensionalen Echo-Planar-Bildkodierung
besteht. Eine räumliche
Kodierung erfolgt in einem möglichst
kurzen Zeitraum, welcher während
eines Signalabfalls mehrfach wiederholt wird und vorzugsweise 20
bis 100 ms beträgt.
Durch die mehrfache Wiederholung der Echo-Planar-Kodierung während eines
Signalabfalls wird ein Verlauf des Signalabfalls in der Abfolge
von rekonstruierten Einzelbildern dargestellt.
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Eine zweckmäßige konventionelle Echo-Planar-Methode
wird als EPI (Echo-Planar-Imaging) bezeichnet. Eine vorteilhafte
Implementierung der erfindungsgemäßen Methode erfolgt mit TURBO-PEPSI,
wobei PEPSI für
Proton-Echo-Planar-Spectroscopic-Imaging
steht.
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Die Anzahl der Bilder, welche während des
Signalabfalls kodiert werden, ist abhängig von der Relaxationszeit
und der Kodierungszeit Δt
für ein
Einzelbild.
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Eine Ermittlung eines Rauschsignals
ist dadurch möglich,
dass die Daten der kernmagnetischen Resonanztomographie in wenigstens
einen Anteil separiert werden, der von einer Echozeit TE abhängt und
in wenigstens einen anderen Bestandteil, der nicht von der Echozeit
TE abhängt
und wobei die Signale, die von der Echozeit TE abhängen als
Aktivierungssignale erfasst werden.
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Eine Separation verschiedener Bestandteile
einer zu untersuchenden Funktion kann durch eine Ermittlung von
Signalen, die eine unterschiedliche Abhängigkeit von der Echozeit TE haben, festgestellt werden. So ist es beispielsweise
möglich,
eine Amplitude So von einer Zeitkonstanten T2
* und/oder von einem Rauschsignal g zu separieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Auswertung
der Daten aus der kernmagnetischen Resonanztomographie, wobei wenigstens
ein Relaxationssignal einer Probe ermittelt wird, wird so durchgeführt, dass
die Daten in wenigstens zwei Anteile mit einer voneinander verschiedenen
Abhängigkeit
von einer Echozeit TE separiert werden.
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Vorzugsweise wird das Verfahren so
durchgeführt,
dass Intensitätswerte
der gemessenen Daten für gleiche
Echozeiten in wenigstens zwei verschiedenen Aufnahmen des Relaxationssignals
erfasst werden und dass anschließend eine Abhängigkeit
der Intensitätswerte
von der Echozeit TE erfasst wird und dass
das Relaxationssignal in Anteile separiert wird, die voneinander
verschiedene Abhängigkeiten
von der Echozeit TE haben.
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Es ist bevorzugt, das Verfahren so
durchzuführen,
dass das Relaxationssignal aufgeteilt wird in einen Anteil, der
von einer Echozeit TE abhängt und
in wenigstens einen Anteil, der nicht von der Echozeit TE abhängt und
dass der Anteil, der von der Echozeit TE abhängt als
ein Aktivierungssignal erfasst wird.
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Hierbei ist es besonders vorteilhaft,
dass wenigstens ein Signal ermittelt wird, das proportional zu TE exp (–TE/T2
*)
ist, wobei der Wert von T2
* insbesondere
durch eine vorzugsweise separate Fitprozedur an denselben Daten
ermittelt wird.
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Dabei ist es besonders zweckmäßig, dass
T2
* mittels der
Formel S = S0 exp (–TE/T2
*) + g berechnet wird.
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Ferner ist es vorteilhaft, das Verfahren
so durchzuführen,
dass statistische Schwankungen von ΔT2
* ermittelt werden.
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Hierbei ist es besonders zweckmäßig, dass
eine Standardabweichung σ(ΔT2
*) berechnet wird.
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Es ist weiterhin vorteilhaft, dass
ein Quotient σ(ΔT2
*)/T2
* gebildet und als Maßstab für eine Aktivität erfasst
wird.
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Dabei ist es besonders zweckmäßig, dass
eine statistische Abweichung einer Startintensität So ermittelt wird.
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Hierbei ist es vorteilhaft, dass
eine Standardabweichung σ(S0) berechnet wird.
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Dabei ist es bevorzugt, dass ein
Quotient σ(S0)/S0 berechnet wird.
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Es ist besonders bevorzugt, das Verfahren
so durchzuführen,
dass eine statistische Schwankung von einem Rauschsignal g ermittelt
wird.
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Dabei ist es besonders vorteilhaft,
dass eine Standardabweichung σ(g)
von g gebildet wird.
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Ferner wird das Verfahren bevorzugt
so durchgeführt,
dass die aufgenommenen Daten in einem wenigstens zwei-dimensionalen
Feld erfasst werden, wobei eine Feldachse (DTE) Echozeiten TE erfasst und wobei eine andere Feldachse
(DTR) Wiederholungen von Anregungen in einem zeitlichen Abstand
von TR wiedergibt.
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Hierbei ist es besonders zweckmäßig, dass σ(ΔT2
*) und σ(g) durch
nachfolgende Schritte bestimmt werden:
- (i)
Anpassen von über
die andere Feldachse (DTR) gemittelten Signalen an einen exponentiellen
Zerfall in Abhängigkeit
von der einen Feldachse (DTE) und Bestimmung von S0 und
T2
*;
- (ii) Berechnung von σ(ΔS0) , σ(ΔT2
*) und σ(g) für mehrere
Voxel und verschiedene TE mit anschließender Mittelung
dieser Werte über
wenigstens eine zu untersuchende Region (ROI);
- (iii) Anpassen von und Ermittlung
von σ(ΔS)/S0 als Funktion von TE.
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Hierbei ist es besonders vorteilhaft,
dass bei Anpassen von σ(ΔS)/S0 der Ausdruck <ΔS0ΔT2
*> = 0 gesetzt wird.
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Weitere Vorteile, Besonderheiten
und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand von Beispielsrechnungen, Zeichnungen und einer
Tabelle.
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Von den Zeichnungen zeigt:
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1 Multiecho-Sequenz
mit mehreren Messsequenzen, die jeweils einer Spinanregung (*) folgen und
mit Erfassung von mehreren Echozeiten TE,
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2 eine
Prinzipskizze zur Veranschaulichung einer Methode des separaten
Verarbeitens von Daten für
jede der Echozeiten,
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3 ein
experimentelles Unterschiedssignal einer funktionalen Relaxationszeitänderung
in einem ausgewählten
Bildelement in Abhängigkeit
von der Messzeit nach einer Signalanregung,
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4 ΔS aus verschiedenen
Voxeln Bemittelt über
einige wenige ROIs als Funktion von TE für 2 repräsentative
Personen,
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5 in
einem oberen Teilbild eine Detektion von Hirnaktivierung in vier
Schritten mittels einer konventionellen Bildgebungsmethode und in
einem unteren Teilbild eine Detektion von Hirnaktivierung mit Hilfe eines
erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die Tabelle zeigt eine Zusammenfassung
von experimentellen Beispieldaten.
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In 1 ist
eine Multiecho-Sequenz mit mehreren Messsequenzen, die jeweils einer
Spinanregung (*) folgen und mit Erfassung von mehreren Echozeiten
TE dargestellt.
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Die Messsequenzen der Multiecho-Sequenz
wurden mit der Turbo-PEPSI-Methode
ermittelt. Jede der Messsequenzen enthält zwölf Echosignale mit Echozeiten,
die zwischen 12 und 213 ms liegen. Die Echozeiten wurden jeweils
als ein 18,3 ms dauerndes Zeitintervall ΔTE erfasst.
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Die angegebenen Werte für die Echozeiten
und die Zeitintervalle werden jeweils an die Geschwindigkeit der
Datenverarbeitung angepasst. Insbesondere können bei einer weiteren Verbesserung
der Scannertechnologie die Anzahl der Echosignale erhöht und die
Zeitintervalle ΔTE verkürzt
werden.
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In 2 ist
eine Prinzipskizze dargestellt, die zeigt, wie aus verschiedenen
Messsequenzen jeweils ein Signal zu einer ersten Echozeit beziehungsweise
zu einer zweiten oder darauf folgenden Echozeit erfasst wird.
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Bei der in 3 dargestellten Kurve ist ein Messsignal σ(S) in Abhängigkeit
von der Echozeit erfasst. Hierbei ist ein Prinzip mit einer Fitprozedur
zur Aufteilung des Messsignals σ(S)
in Beiträge,
die von T2* abhängen und in von TE unabhängiges Rauschen
dargestellt. Das Messsignal σ(S)
setzt sich zusammen aus einem Anteil, der von einer Amplitude So abhängt, aus
einen Anteil, der von einer Relaxationszeit T2*
abhängt
und aus einem konstanten Rauschsignal g.
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Die Erfindung sieht insbesondere
vor, eine Unterscheidung zwischen Aktivierungssignalen und einem Rauschen
durch eine Analyse eines zeitlichen Verlaufes der Messdaten und/oder
ihrer statistischen Verteilung zu gewinnen.
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Eine experimentelle Überprüfung des
erfindungsgemäßen Auswerteverfahrens
erfolgt beispielsweise anhand von kernspintomographischen Untersuchungen
des Gehirns von Versuchspersonen. In unmittelbarer Nähe des Gesichts
der Versuchspersonen wurde eine Lichtquelle, insbesondere eine Matrix
von Lumineszenzdioden (Light Emitting Diode LED), positioniert und
zu Signalblitzen angeregt. Die Anregungsfrequenz liegt bei 8 Hz.
Ein Einwirken der Signalblitze erfolgt über ein mit einem Trägersignal
eines Scanners synchronisiertes Zeitintervall von mehreren Sekunden,
beispielsweise 5 Sekunden, an das sich ein etwa gleichlanges Ruheintervall
anschließt.
Bei dem Scanner handelt es sich um einen Vision 1,5 Tesla Ganzkörperscanner
der Siemens Medical Systems, Erlangen, mit Magnetfeldgradienten
von 25 mT/m. Ein derartiger Scanner ist in der Lage, Gradientenfelder
innerhalb von etwa 600 μs
umzuschalten.
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Als spektroskopische Bildgebungsmethode
wurde TURBO-PEPSI (Proton-Echo-Planar-Spetroscopic-Imaging) eingesetzt.
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Eine Datenanpassung erfolgt gemäß der Exponentialfunktion:
wobei ein nicht linearer
Least-square-Fit eingesetzt wird.
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Nachfolgend wird eine Unterscheidung
zwischen Aktivierung und Rauschen mittels Multi-Echo-fMRI dargestellt.
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Die Erkennung von physiologischem
Rauschen (zum Beispiel verursacht durch Herzschlag) erfordert ein
stationäres
Frequenzspektrum, hinreichende zeitliche Auflösung und Vorkenntnisse über die
räumlichen und
zeitlichen Charakteristika des Rauschens. Erfindungsgemäß wird eine
neue Methode zur Differenzierung zwischen BOLD-bezogenen Variationen
und anderen Fluktuationen des MR-Signals (etwa verursacht durch thermisches
Rauschen) vorgeschlagen, die völlig
ohne Vorwissen über
ein Stimulations-Paradigma auskommt. Die Methode basiert auf einer
Single-Shot-Multiecho-Sequenz,
wie der in dem Artikel von Posse, S. et al. PROC. ISMRM 1998, p.
299 dargestellten Turbo-PEPSI-Technik.
Auf diese Veröffentlichung
wird vollinhaltlich Bezug genommen.
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Nach einer Signalanregung wird dessen
Relaxationsverhalten in äquidistanten
Zeitabständen
T
E aufgezeichnet. Dies wird mit einem zeitlichen
Abstand von T
R Sekunden mehrfach wiederholt.
In einem solchen Experiment bildet das Signal eines jeden Voxels
ein 2-dimensionales Feld mit den Echozeiten T
E in
der einen Richtung (DTE) und den Wiederholungen im Abstand T
R in der anderen Richtung (DTR). Die Relaxation
sei als monoexponentiell vorausgesetzt, S = S
0 exp(–T
E/T
2
*)
+ g, mit einem Hardware-abhängigen
Rauschen g, das wir in beiden Domänen, DTE und DTR, als weiß ansehen
können.
Die Werte So und T
2
* sind
konstant in DTE, aber variieren in DTR: S
0 etwa
durch Hardware-Instabilitäten
oder Blutflusseffekte und T
R etwa aufgrund der
Probanden-Stimulation. Variationen in T
2
* zeigen Änderungen
im lokalen Blutfluss. Für
relativ kleine Änderungen ΔS
0 und ΔT
2
* lassen sich die
Signaländerungen
wie folgt formulieren:
wo <A> and σ(A) dem Mittelwert
und der Standardabweichung einer Größe A in DTR entsprechen. Eine
weitere Analyse hängt
von der aktuellen Größe der verwendeten
Terme in [1] ab. Es ist zweckmäßig, dass
für die experimentellen
Bedingungen ΔS
0 sowohl in den Ruhe- als auch in den Aktivierungsphasen
vernachlässigbar ist
(ausgenommen im sagitalen Sinus). Die Größen σ(ΔT
2
*) und σ(g)
werden wie folgt bestimmt : (i) Anpassen des über die DTR gemittelten Signals
an den monoexponentiellen Zerfall in Abhängigkeit von DTE zur Bestimmung
von S
0 und T
2
*; (ii) Berechnung von σ(ΔT
2
*) und σ(g)
für jedes
Voxel und jedes T
E und Mittelung dieser Werte über die
interessierende Region (ROI); (iii) Anpassen von [1] mit ΔS
0 = 0 an diese Werte als Funktion von T
E. Dies ist möglich, weil sich lokale Gehirnaktivierung
in einem Anstieg von T
2
* zeigt,
der eine charakteristische T
E-Abhängigkeit,
proportional zu T
Ee
–T
E
/T
2
* aufweist, wogegen der Beitrag des weißen Rauschens
nicht von T
E abhängt (s. Abbildungen). Die T
E-Abhängigkeit
des Signals außerhalb
des Gehirns wird durch eine Konstante genähert. Als Validierung dieser
Methode wird der Beitrag weißen
Rauschens mit dem Rauschen außerhalb
des Gehirns verglichen, unter Beachtung, dass σ(g) außerhalb des Gehirns reduziert
ist. Für
eine Gauß-Verteilung
beträgt
dieser Reduktionsfaktor 0.6028.
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Visuelle Stimulationsexperimente
an 4 gesunden Personen wurden durchgeführt auf einem Siemens Vision-l,5-Tesla-Scanner. Mit einer
Mehrschicht-Turbo-PEPSI-Sequenz wurden 12 EPI-Bilder (Matrixgröße: 64 × 32 Pixel,
Pixelgröße: 3 × 6 mm2) eines einzelnen FID, 90° Flipwinkel
zu Echozeiten von 12 bis 228 ms akquiriert. Eine konventionelle
Korrelationsanalyse mittels des Softwarepakets Stimulate wurde durchgeführt unter
Verwendung eines Boxcar-Referenzvektors.
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4 zeigt ΔS aus verschiedenen
Voxeln Bemittelt über
einige wenige ROIs als Funktion von TE für 2 repräsentative
Personen. Die Variabilitäten
aller Werte über
ROIs waren klein (10-20%). Die ROIs lagen im visuellen Kortex (vc),
im Motor-Kortex (mc), in der weißen Substanz (wm) und außerhalb
des Gehirns unter Umgehung von als Geisterbildern (out) bezeichneten
Bereichen außerhalb
des Gehirns. Die Filterergebnisse von [1] sind in der Tabelle zusammengefasst,
wo den abgekürzten
ROI-Bezeichnungen die Anzahl der Voxel eingeklammert folgt, ist
der mittlere Korrelationskoeffizient über eine ROI, σ(g) der ROI
außerhalb
des Gehirns normalisiert auf das mittlere SO der inneren ROIs und
die Fehler in allen Werten sind definiert als eine Standardabweichung.
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Bei allen Personen war der Wert von σ (ΔT2
*) /T2
* in den aktivierten Voxeln signifikant erhöht, wogegen es
in den nicht-aktivierten Voxeln zu keiner signifikanten Abweichung
von 0 kam. Daher ist dieser Wert deterministisch mit einer vernachlässigbaren
stochastischen Komponente.
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Folglich kann σ(ΔT2
*)/T2
* ebenso
gut als Indikator für
regionale Gehirnaktivität
benutzt werden wie Korrelationskoeffizienten einer konventionellen
Korrelationsanalyse. Im Gegensatz zu letzter, zeigt σ(ΔT2
*)/T2
* aber für
jeden beliebigen Stimulationsverlauf Gehirnaktivität an, so
dass eine Kenntnis eines Paradigmas nicht erforderlich ist. Die
geringe Variabilität
dieses Wertes über
die ROIs lässt
vermuten, dass die Ergebnisse für individuelle
Voxel ähnlich
zu den hier präsentierten
sind. Dies erlaubt die Erstellung von σ(ΔT2
*)/T2
*-Maps.
Das Niveau des TE-unabhängigen weißen Rauschens liegt sehr niedrig,
was vermuten lässt,
dass es von der Hardware herrührt.
Das S0-Rauschen
ist so klein, dass eine genauere Untersuchung des S0-Rauschens
wegen vorhandenem weißen
Rauschen schwierig ist.
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Die Erfindung sieht eine Methode
zur Unterscheidung zwischen einer Aktivierung, insbesondere einer Hirnaktivierung,
und Rauschen vor, wobei keine Korrelationsanalyse erforderlich ist.
Selbstverständlich
kann die Erfindung auch in Kombination mit einer Korrelationsanalyse,
wie beispielsweise einer Berechnung von Korrelationskoeffizienten,
Z-Scores, oder einer Anwendung des t-Tests, eingesetzt werden, um
auf diese Weise aufgefundene Ergebnisse zu überprüfen. Eine Korrelationsanalyse
mit zwei verschiedenen Messungen, von denen eine mit Stimulation
und die andere ohne Stimulation erfolgt, ist jedoch nicht erforderlich.
Eine Einbeziehung einer Korrelationsanalyse, bei der Korrelationskoeffizienten
zwischen dem Zeitverlauf der Stimulation ("Referenzvektor") und Signaländerungen in Pixeln des Bildes
ermittelt werden, kann jedoch zu Vergleichszwecken herangezogen
werden.
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Hierbei aufgefundene hohe Werte des
Korrelationskoeffizienten können
als Aktivitätsindikator
betrachtet und beispielsweise bei einer graphischen Wiedergabe der
Messdaten in Schichtbildern oder Volumenbildern als zusätzliche
Information wiedergegeben werden.
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Die Erfindung eignet sich insbesondere
für Einsätze in Gebieten,
in denen komplizierte Aktivierungen erfolgen. Deshalb ist das erfindungsgemäße Verfahren
insbesondere zur Analyse von höheren
kognitiven Gehirnfunktionen wie Emotionen, Gedächtnis und Imagination geeignet.
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Die Erfindung ist mit einer Vielzahl
von Vorteilen verbunden. Hierzu gehört eine Optimierung der Messempfindlichkeit
für eine
quantitative Messung der Relaxationszeit und der qualitativen Relaxationszeitänderung.
Hierdurch ist es möglich,
eine Bildgebung mit höchstmöglicher
Bandbreite (kürzester
Kodierungszeit) für geringstmögliche räumliche
Verzerrung zu verwenden und durch eine Messung einer optimalen Zahl
von Kodierungen nach Signalanregung eine maximale Messempfindlichkeit
zu erzielen.
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Das Auswerteverfahren kann in Echtzeitmessungen
eingesetzt werden, um die Relaxationsänderungen unmittelbar zu analysieren.
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Die erfindungsgemäßen Auswertungsverfahren sind
ferner besonders vielseitig. Es hat sich als zweckmäßig herausgestellt,
eine Summation oder, was noch vorteilhafter ist, eine gewichtete
Summation einzusetzen, was gegenüber
einer Kurvenanpassung mit einer größeren Geschwindigkeit und ohne
Verlust an Messempfindlichkeit erfolgen kann. Eine Summation, beziehungsweise
eine gewichtete Summation, hat den Vorteil, dass sie ein besonders
robustes Auswerteverfahren darstellt.
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Bei allen Versuchspersonen zeigte
sich eine starke Aktivierung im primären visuellen Kortex (V1) und in benachbarten Bereichen. Die beobachteten Änderungen
im mit TURBO-PEPSI gemessenen funktionalen Signal betragen bis zu
10 %, abhängig
von der Relaxationszeit T2
*,
der Lage und von der jeweiligen Versuchsperson.
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Die Anregung hat ein Maximum in der
Nähe von
TE = T2
*. Bei einem
Vergleich von EPI und TURBO-PEPSI-Bildern mit TE = 72,5 ms wurden
sehr ähnliche
Aktivierungsbilder ermittelt.
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Der Empfindlichkeitsgewinn ist insbesondere
für Echtzeitmessungen
vorteilhaft, weil auch bei wenigen Messwerten eine Änderung
der Relaxation wirksam ermittelt werden kann. Zusammenfassend kann
gesagt werden, dass durch Multiecho-Erfassung des Unterschiedssignals
eine optimale Empfindlichkeit bei verschiedenen Magnetfeldstärken erzielt
wird.
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Außerdem ist die Erfindung sowohl
bei Echo-Planar-Bildgebung (Echo-Planar-Imaging EPI), bei phasenkodierten
Bildgebungsmethoden als auch bei spektroskopischen Bildgebungsmethoden
einsetzbar.
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Die dargestellten Beispiele erläutert das
Auswerteverfahren anhand von NMR-Messungen am menschlichen Gehirn.
Selbstverständlich
kann das Auswerteverfahren auch zur Untersuchung von anderen Proben
lebenden oder nicht lebenden Materials eingesetzt werden.