DE19916926A1 - Vorrichtung zur Reduzierung der auf einen Fahrzeuginsassen einwirkenden Beschleunigungsänderung beim Schaltvorgang - Google Patents
Vorrichtung zur Reduzierung der auf einen Fahrzeuginsassen einwirkenden Beschleunigungsänderung beim SchaltvorgangInfo
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Abstract
Um die auf die Fahrzeuginsassen einwirkende Beschleunigungsänderung beim Schaltvorgang bei einem Schaltgetriebe mit Zugkraftunterbrechung zu reduzieren, ist eine Verstelleinrichtung (8) zur Bewegung des Sitzes (1) vorgesehen, die derart gesteuert wird, daß der Sitz (1) während der Zugkraftunterbrechung (DELTAt) im wesentlichen nach vorne und nach der Zugkraftunterbrechung (DELTAt) in die Ausgangslage zurückbewegt wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Reduzierung der auf einen
Fahrzeuginsassen einwirkenden Beschleunigungsänderung beim Schaltvorgang bei
einem Schaltgetriebe mit Zugkraftunterbrechung.
Für Kraftfahrzeuge werden zunehmend automatisierte Handschaltgetriebe
verwendet, die sich gegenüber Wandler-Automaten durch einen einfacheren
Aufbau, ein geringeres Gewicht, eine geringere Baugröße sowie einen höheren
Wirkungsgrad und damit geringeren Kraftstoffverbrauch auszeichnen.
Gegenüber einem Wandler-Automaten, bei dem der Übergang von einem auf den
anderen Gang ohne Unterbrechung der Zugkraft erfolgt, tritt bei automatisierten
Handschaltgetrieben ebenso wie bei nicht automatisierten Handschaltgetrieben
während des Schaltvorgangs jedoch eine kurze Zugkraftunterbrechung auf. Dabei
wird die Fahrzeuglängsbeschleunigung bei Ausrücken des Gangs von einer
positiven Beschleunigung in Richtung Null bzw. durch den Fahrwiderstand in eine
negative Beschleunigung geändert, wodurch dem Fahrer, Beifahrer oder sonstigen
Fahrzeuginsassen eine unangenehme, störende Nickbewegung aufgezwungen
wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfach aufgebaute Vorrichtung zur Verfügung zu
stellen, mit der Störgefühle durch Beschleunigungsänderungen beim Schaltvorgang
bei einem Schaltgetriebe mit Zugkraftunterbrechung verhindert werden.
Dies wird erfindungsgemäß mit der im Anspruch 1 gekennzeichneten Vorrichtung
erreicht. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung angegeben.
Um die auf die Fahrzeuginsassen einwirkenden Beschleunigungsänderungen beim
Schaltvorgang bei einem Schaltgetriebe mit Zugkraftunterbrechung zu reduzieren
und damit die störenden Nickbewegungen zu verhindern, ist erfindungsgemäß der
Sitz und/oder die Rückenlehne in Fahrzeuglängsrichtung bewegbar ausgebildet,
wobei diese Bewegung durch eine Verstelleinrichtung gesteuert wird, und zwar
derart, daß der Sitz bzw. die Rückenlehne während der Zugkraftunterbrechung nach
vorne und nach Zugkraftunterbrechung in die Ausgangslage zurückbewegt wird.
Nach der Erfindung wird die Verstellung des Sitzes bzw. der Rückenlehne über den
Schaltvorgang gesteuert. Das heißt, wenn die Fahrzeugbeschleunigung während
der Zugkraftunterbrechung beim Schaltvorgang schlagartig gegen Null bzw. in eine
negative Beschleunigung übergeht, wird der Sitz bzw. die Rückenlehne in Fahrzeug
längsrichtung nach vorne bewegt und damit die Beschleunigungsänderung, die dem
Fahrzeuginsassen erteilt wird, gegenüber der Beschleunigungsänderung des Fahr
zeuges verringert, während bei der schlagartig positiven Beschleunigung beim Ein
rücken des Gangs der Sitz bzw. die Rückenlehne in die Ausgangsstellung zurückbe
wegt und damit die Fahrzeuginsassen eine geringere positive Beschleunigungs
änderung erfahren. Insgesamt erfahren damit die Fahrzeuginsassen beim Schaltvor
gang eine harmonische Beschleunigungsänderung, wodurch auch beim Schaltvor
gang ein angenehmes Fahrgefühl gewährleistet ist.
Von erheblicher Bedeutung ist dabei, daß der Weg, um den der Fahrzeuginsasse
auf dem Sitz aus der Ausgangslage beim Schaltvorgang bewegt wird, derart kurz ist,
daß diese Bewegung praktisch nicht spürbar ist. Dieser Weg beträgt nämlich nur
wenige Zentimeter, vorzugsweise weniger als zwei Zentimeter. Dies wird durch
folgendes Beispiel verdeutlicht:
Zum Ausgleich einer Zugkraftunterbrechung von Δt = 0,1 s bei einer vor/nach Schal tung angenommenen Längsbeschleunigung von a = 3 m/s2 ist eine Verstellung s von
Zum Ausgleich einer Zugkraftunterbrechung von Δt = 0,1 s bei einer vor/nach Schal tung angenommenen Längsbeschleunigung von a = 3 m/s2 ist eine Verstellung s von
s = 1/2 at2 = 1,5 cm
in Fahrtrichtung notwendig. Nach erfolgter Schaltung kann der Sitz langsam in seine
Ausgangslage zurückfahren.
Um die auf die Fahrzeuginsassen einwirkende Beschleunigungsänderung beim
Schaltvorgang weiter zu reduzieren, ist es vorteilhaft, die Verstelleinrichtung für den
Sitz bzw. die Rückenlehne so zu steuern, daß die Bewegung des Sitzes bzw. der
Rückenlehne nach Initiierung des Schaltvorgangs, also schon vor der Zugkraftunter
brechung einsetzt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere für Zahnwechselgetriebe be
stimmt. Sie ist bei Handschaltgetrieben einsetzbar; vor allem ist sie jedoch für auto
matisierte Handschaltgetriebe geeignet.
Wenn die Verstelleinrichtung durch einen Motor angetrieben wird, kann damit auf
einfache Weise der Motor von der Steuerung des automatisierten Handschaltgetrie
bes angesteuert werden.
Die Verstellung des Sitzes bzw. der Rückenlehne kann bei Initiierung des Schaltvor
gangs des automatisierten Handschaltgetriebes einsetzen, also wenn z. B. der
Schaltknopf betätigt wird.
Nach der Erfindung kann einerseits der Sitz in Längsrichtung verstellt werden
und/oder die Rückenlehne. Da sich eine Beschleunigungsänderung beim Menschen
besonders im Bereich des Kopfes mit dem Gleichgewichtsorgan unangenehm aus
wirkt, kann eine Verstellung der Rückenlehne allein ausreichend sein. Jedoch ist
auch eine Verstellung des Sitzes in Fahrzeuglängsrichtung durch die ohnehin vor
handenen Sitzschienen in einfacher Weise realisierbar.
Der Motor zur Verstellung des Sitzes bzw. der Rückenlehne kann beispielsweise ein
Elektromotor oder ein hydraulischer oder pneumatischer Stellmotor sein. Der Motor
kann zugleich zur automatischen Sitzverstellung genutzt werden.
Statt dessen kann auch eine selbstregulierende Verstellung des Sitzes bzw. der
Rückenlehne durch eine Dämpfer-Feder-Einrichtung erfolgen, die entsprechend
einem Federbein aufgebaut sein kann.
Damit sich der Sitz beim Bremsen des Kraftfahrzeuges nicht nach vorne bewegen
kann, was zu Störgefühlen führen könnte, ist vorzugsweise eine Einrichtung zur
Blockierung der Verstelleinrichtung bei Bremsbetätigung vorgesehen. Die Blockier
einrichtung kann generell blockiert und nur beim Schaltvorgang gelöst sein.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
Darin zeigen:
Fig. 1 schematisch einen beim Schaltvorgang in Fahrzeugslängrichtung
bewegbaren Kraftfahrzeugsitz; und
Fig. 2 ein Diagramm, das einerseits die Beschleunigung des Kraftfahrzeuges und
andererseits eines erfindungsgemäß ausgebildeten Kraftfahrzeugsitzes
beim Schaltvorgang wiedergibt.
Gemäß Fig. 1 weist ein Fahrzeugsitz 1 ein Sitzgestell 2 mit einer um die Achse 3
klappbaren Rückenlehne 4 auf. Das Sitzgestell 2 ist mit Rollen 5 auf Schienen 6 ver
fahrbar gelagert, welche an der Bodengruppe 7 des Kraftfahrzeuges befestigt sind.
Der Sitz 1 ist mit einer Verstelleinrichtung 8 in Fahrzeuglängsrichtung aus seiner in
Fig. 1 dargestellten Ausgangslage gemäß dem Pfeil A auf den Schienen 6 beispiels
weise ein bis zwei Zentimeter nach vorne und gemäß dem Pfeil B in seine Aus
gangslage wieder zurück verfahrbar.
Die Verstelleinrichtung 8 wird bei diesem Ausführungsbeispiel durch eine Feder-
Dämpfer-Einrichtung gebildet, die entsprechend einem Federbein aus einer Kol
ben/Zylinder-Einheit 9 und einer Feder 10 besteht. Die Feder/Dämpfer-Einrichtung 8
ist einerseits beispielsweise mit der Kolbenstange 11 am Sitzgestell 2 und anderer
seits beispielsweise mit dem Zylinder 12 an der Bodengruppe 7 befestigt.
In der Ausgangslage steht die Feder 10 unter Vorspannung und die Verstelleinrich
tung 8 ist durch eine nicht dargestellte Verriegelungseinrichtung blockiert.
Die Verstelleinrichtung 8 wird derart gesteuert, daß der Sitz 1 während der Zugkraft
unterbrechung beim Schaltvorgang zunächst in Richtung des Pfeiles A gegenüber
der Bodengruppe 7 von seiner Ausgangslage durch die Kraft der Feder 10 nach
vorne bewegt wird, wobei zuvor, d. h., bei Initiierung des Schaltvorgangs, z. B. durch
Betätigung des Schaltknopfes bei einem automatisiertem Handschaltgetriebe, die
erwähnte Verriegelungseinrichtung gelöst wird. Nach Einrücken des neuen Gangs,
also nach Beendigung der Zugkraftunterbrechung wird der Sitz 1 gemäß dem Pfeil B
um die gleiche Strecke in seine Ausgangslage zurückbewegt, wodurch die Feder 10
wieder gespannt wird. Auch wird die Verstelleinrichtung 8 nach dem Zurückbewegen
des Sitzes 1 in die Ausgangslage erneut blockiert.
In Fig. 2 ist die Änderung der Beschleunigung a eines Kraftfahrzeuges mit einem
Schaltgetriebe mit Zugkraftunterbrechung beim Schaltvorgang durch die Kurve f
schematisch dargestellt. Nach Initiierung des Schaltvorgangs bei i fällt bei Ua, d. h.,
dem Beginn der Zugkraftunterbrechung, die Beschleunigung schlagartig auf Null ab.
Nach Einrücken des Gangs und damit der Beendigung der Zugkraftunterbrechung
bei Ue, d. h., einem Zeitintervall Δt von z. B. 0,1 s, steigt die Beschleunigung des
Kraftfahrzeuges wieder schlagartig an.
Die Beschleunigungsänderung des Sitzes 1 während des Schaltvorgangs ist in Fig.
2 durch die strichpunktierte Kurve s veranschaulicht. Danach fällt die Beschleuni
gung des Sitzes 1 nach Initiierung des Schaltvorgangs bei i, also vor der schlagarti
gen Beschleunigungsänderung durch Zugkraftunterbrechung bei Ua durch die Be
wegung des Sitzes 1 gemäß dem Pfeil B (Fig. 1) vergleichsweise langsam ab, er
reicht im Intervall Δt, also während der Zugkraftunterbrechung ihr Minimum und
steigt dann durch die Vorwärtsbewegung des Sitzes 1 gemäß dem Pfeil A (Fig. 1)
vergleichsweise langsam an, so daß der Sitz 1 die Beschleunigung des Kraftfahr
zeuges erst nach Beendigung der Zugkraftunterbrechung, also nach Ue, erreicht.
Es ist ersichtlich, daß der Sitz 1 während des Schaltvorgangs auch unbeweglich an
der Bodengruppe 7 befestigt sein kann, wenn die Kolbenstange 11 bzw. die Fe
der/Dämpfer-Einrichtung 9 an der nach vorne klappbaren Rückenlehne 4 befestigt
ist. Auch kann die Verstelleinrichtung 8 beispielsweise durch einen Motor, insbeson
dere einen Elektromotor oder einen hydraulischen Stellmotor gebildet sein. Die
Blockierung der Verstelleinrichtung 8 kann beispielsweise auch durch eine Verrie
gelung des Sitzes 1 mit den Schienen 6 erfolgen.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Reduzierung der auf einen Fahrzeuginsassen einwirkenden
Beschleunigungsänderung beim Schaltvorgang bei einem Schaltgetriebe mit
Zugkraftunterbrechung, gekennzeichnet durch eine Verstelleinrichtung (8)
zur Bewegung des Sitzes (1) und/oder der Rückenlehne (4), die derart
gesteuert wird, daß der Sitz (1) bzw. die Rückenlehne (4) während der
Zugkraftunterbrechung (Δt) im wesentlichen nach vorne und nach der Zug
kraftunterbrechung (Δt) in die Ausgangslage zurückbewegt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verstelleinrichtung (8) derart gesteuert wird, daß die Bewegung des Sitzes
(1) bzw. der Rückenlehne (4) vor der Zugkraftunterbrechung (Δt) nach
Initiierung (i) des Schaltvorgangs einsetzt.
3. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schaltgetriebe durch ein automatisiertes
Handschaltgetriebe gebildet wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß dis
Verstelleinrichtung (8) durch das automatisierte Handschaltgetriebe
angesteuert wird.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung (8) durch einen Motor
angetrieben wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor den
Motor zur Sitzverstellung bildet.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstelleinrichtung (8) durch eine Feder/Dämpfer-Einrichtung (9, 10)
gebildet wird.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Einrichtung zur Blockierung der Verstelleinrichtung
(8) bei unbetätigtem Schaltgetriebe vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999116926 DE19916926A1 (de) | 1999-04-14 | 1999-04-14 | Vorrichtung zur Reduzierung der auf einen Fahrzeuginsassen einwirkenden Beschleunigungsänderung beim Schaltvorgang |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999116926 DE19916926A1 (de) | 1999-04-14 | 1999-04-14 | Vorrichtung zur Reduzierung der auf einen Fahrzeuginsassen einwirkenden Beschleunigungsänderung beim Schaltvorgang |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19916926A1 true DE19916926A1 (de) | 2000-10-19 |
Family
ID=7904586
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999116926 Withdrawn DE19916926A1 (de) | 1999-04-14 | 1999-04-14 | Vorrichtung zur Reduzierung der auf einen Fahrzeuginsassen einwirkenden Beschleunigungsänderung beim Schaltvorgang |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19916926A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN110871714A (zh) * | 2018-09-04 | 2020-03-10 | 通用汽车环球科技运作有限责任公司 | 扰动消除和生成座椅 |
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1999
- 1999-04-14 DE DE1999116926 patent/DE19916926A1/de not_active Withdrawn
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