Die Erfindung bezieht sich auf einen Kolben für ein Kolben-Zylinder-Aggregat,
bei dem in einem mit Dämpfungsmittel gefüllten Arbeitszylinder ein an einer
Kolbenstange befestigter Arbeitskolben angeordnet ist, dabei ist der Kolben im
Arbeitszylinder axial verschiebbar angeordnet und mit Dämpfungsventilen für
die Zug- und Druckrichtung versehen und weist jeweils für die Zug- und Druck
richtung eine Gruppe von Durchtrittskanälen auf, die jeweils austrittsseitig in
eine Steuerkante münden, die von Ventilscheiben abgedeckt ist.
Es sind bereits Kolben für hydraulische Schwingungsdämpfer bekannt (z. B.
DE-GM 19 41 188, bei denen ein Kolbenkörper an einer Kolbenstange befestigt
ist und jeweils eine Gruppe von schräg zur Kolbenstangenachse verlaufenden
Durchtrittskanälen für die Zug- und Druckrichtung aufweist, die jeweils austritts
seitig in eine Steuerkante bildende Ringnut münden, die von Ventilscheiben ab
gedeckt sind. Nachteilig ist bei dieser Ausbildungsform, daß die schräg ver
laufenden Durchtrittskanäle nicht zusammen mit dem Kolbenkörper spanlos
herstellbar sind, da die Werkzeuge zum Beispiel beim Sintern, nicht parallel zur
Kolbenstangenachse eingebracht werden können. Aus diesem Grunde ist es
notwendig, daß die Durchtrittskanäle in einer weiteren Fertigungsoperation, z. B.
durch Bohren oder bei von der Kreisform abweichenden Querschnitten spanend
hergestellt werden müssen.
Darüber hinaus sind Kolben für hydraulische Teleskop-Schwingungsdämpfer
bekannt (z. B. DE-PS 38 24 420), bei denen der Innenradius der einström
seitigen Durchtrittskanäle, ausgehend von der Kolbenstangenachse, ungefähr
so groß ist, wie der Außenradius der ausströmseitigen Durchtrittskanäle. Durch
diese Geometrie lassen sich die Durchtrittskanäle spanlos herstellen, da je ein
Teil des Werkzeuges axial in Richtung der Kolbenstangenachse von jeweils
einer Stirnseite des Kolbenkörpers eintauchen kann.
Bei allen Dämpfungssystemen wird immer mehr Komfort in den Fahrzeugen
verlangt. Der Komfort wird im wesentlichen von der Dämpfung und der Reibung
beeinflußt. Diese Komfortwünsche in Kombination mit einer benötigten Aufbau
dämpfung führen zu ganz bestimmten, meist degressiven, Dämpfungskenn
linien, deren Druck-Zugverhältnis vor allem bei Einrohrdämpfungssystemen im
unteren Geschwindigkeitsbereich nicht dem der höheren Geschwindigkeiten
entspricht. Das heißt, der Druckdämpfungswert ist höher als es dem Verhältnis
bei den anderen Dämpfungsgeschwindigkeiten entspricht und der Zug
dämpfungswert ist niedriger. Dies ist für den Komfort von Nachteil. Um degres
sive Kennlinien zu erzeugen, werden relativ weiche Federblätter oder Schrau
benfedern stark vorgespannt (große Kolbenschrägen). Dies hat den Nachteil,
daß die Aggregate rauher und damit auch lauter werden. Diese Rauhigkeit re
sultiert in erster Linie von der Berührung des ersten Federblattes mit der Kol
benoberfläche her, die mit höheren Geschwindigkeiten, Kräften und Beschleu
nigungen beim Öffnen und Schließen erfolgt als bei Kolbensystemen mit gerin
gerer Vorspannung.
Bei bekannten Niveauregelungsanlagen z. B. (EP 0.867.317 A1) gibt es keine
entsprechenden Lösungen, da diese Geräte große Kolbenzapfendurchmesser
bei relativ kleinen Kolbendurchmessern aufweisen. Hierdurch erhält man relativ
kleine druckbeaufschlagte Flächen und daraus resultierend große Vorspann
schrägen, um degressive Kennlinien zu erzeugen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kolben-Zylinder-Aggregat zu schaffen, bei
dem die Dämpfung auch bei kleinen Kolbengeschwindigkeiten in Druck- und
Zugstufe unabhängig voneinander einstellbar ist und daß zur Erzeugung von
degressiven Dämpfungskraftkennlinien die Ventilscheiben mit relativ großen
druckbeaufschlagten Flächen versehen sind.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Durch
trittskanäle auf mindestens einem Teil ihrer Länge achsparallel verlaufen, wobei
die Eintritts- und Austrittsbereiche der Durchtrittskanäle axial hintereinander an
geordnet sind, und daß auf jeder Seite des Arbeitskolbens eine Gruppe von
Durchtrittskanälen auf der Stirnseite und die andere Gruppe von Durchtritts
kanälen nach radial außen austritt.
Bei einer derartigen Geometrie ist von Vorteil, daß die Durchmesser der Ventil
scheiben einen größtmöglichen Durchmesser aufweisen können, damit erhält
man große druckbeaufschlagte Flächen, welche relativ leicht ansprechen und
zur Erzielung von degressiven Dämpfungskraftkennlinien herangezogen werden
können.
Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß die Dämpfungsventile aus Feder
scheiben bestehen.
Nach einem wesentlichen Merkmal ist vorgesehen, daß der Arbeitskolben aus
mindestens zwei Teilen besteht.
Eine fertigungstechnisch günstige Ausführungsform sieht vor, daß bei min
destens einer Gruppe von Durchtrittskanälen ein Teil der Wandung vom Au
ßenumfang der Kolbenstange gebildet wird.
Eine konstruktiv einfache Ausführungsform ist vorgesehen, indem ein Teil der
Länge der Durchtrittskanäle sowohl für die Zug- wie auch für die Druckstufe
verwendet wird.
Zur Gewährleistung einer automatisierten Montage ist nach einem wesentlichen
Merkmal vorgesehen, daß die Kolbenstange einen Zapfen aufweist, auf den die
einzelnen Teile des Arbeitskolbens und der Dämpfungsventile axial hinterein
ander aufgefädelt und fixiert sind.
Nach einer weiteren günstigen Ausführungsform ist vorgesehen, daß der
Arbeitskolben zweiteilig ausgebildet ist, wobei der eine Teil für die Druck
dämpfung notwendigen Elemente und der andere Teil die für die Zugdämpfung
notwendigen Elemente aufweist.
Nach einem wesentlichen Merkmal ist vorgesehen, daß der Arbeitskolben
zweiteilig ausgebildet ist, wobei ein Teil der Führung und Abdichtung gegenüber
dem Arbeitszylinder dient.
Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß mindestens eine der Ventilscheiben
einen konstanten Durchlaß aufweist.
Darüber hinaus ist vorgesehen, daß der Arbeitskolben zweiteilig ausgebildet ist,
wobei der erste Ventilkörper ein Rückschlagventil aufweist.
Zur Erzielung von hohen Dämpfungskräften bei plötzlichem Ausfedern des
Fahrzeugrades, z. B. bei Schlaglöchern ist vorgesehen, daß die zugseitigen
Durchtrittskanäle einen Querschnitt aufweisen, der bei großen Kolbenge
schwindigkeiten das Dämpfungsmittel zusätzlich drosselt.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen sche
matisch dargestellt.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Kolben-Zylinder-Aggregat, teils im Schnitt
Fig. 2 bis 4 einzelne Ausführungsformen eines Arbeitskolbens, im Schnitt.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Kolben-Zylinder-Aggregat befindet sich im
Arbeitszylinder 18 ein an einer Kolbenstange 1 befestigter Arbeitskolben 23, der
mit Ventilen für die Zug- und Druckdämpfung versehen ist. Der Arbeitszylinder
18 sowie die Kolbenstange 1 besitzen jeweils Befestigungselemente zur Be
festigung des Kolben-Zylinder-Aggregates einerseits an der Radaufhängung
eines Fahrzeuges sowie andererseits zur Befestigung an einem Fahrzeugauf
bau.
Aus der Fig. 2 ist ein Arbeitskolben 23 als Einzelteil zu entnehmen, wobei der
aus dem Ventilkörper 8 und dem Ventilkörper 13 bestehende Arbeitskolben 23
an der Kolbenstange 1 über die Kolbenmutter 15 befestigt ist und gegenüber
der Innenwandung des Arbeitszylinders 18 axial beweglich, jedoch abgedichtet
geführt ist. Die beiden Ventilkörper 8 und 13 des Arbeitskolbens 23 sind einfach
und kostengünstig herzustellen, da sie als axial entformbare Sinterteile ausge
bildet sind, dabei weist der erste Ventilkörper 8 vorzugsweise die Druck
dämpfung und ein Rückschlagventil 6 auf, während der zweite Ventilkörper 13
die Zugdämpfung und die Führungs- und Dichtungsaufgaben gegenüber dem
Arbeitszylinder 18 übernimmt. Bei der in Fig. 2 dargestellten Konstruktion wird
die Zugdämpfung zwischen den beiden Ventilkörpern 8 und 13 erzeugt. Vorteil
haft ist dabei, daß die Durchtrittskanäle 17 und 20 im wesentlichen axial ver
laufend angeordnet sind, so daß die Durchströmung der Ventilkörper 8 und 13
nicht durch Umlenkungen gehindert wird. Die druckdämpfungsseitigen Ein
strömkanäle sind gleichzeitig auch die zugdämpfungsseitigen Ausströmkanäle
22, das heißt die Druckbeaufschlagung und Durchströmung der dämpfungs
erzeugenden Ventilscheiben 3 und 11 erfolgt nahezu axial.
Der Aufbau des Arbeitskolbens 23 ist dabei folgender: Auf einem Zapfen der
Kolbenstange 1 ist zunächst eine Anschlagscheibe 2 vorgesehen, hieran axial
schließen sich die Ventilscheiben 3 sowie eine Ventilscheibe 4 mit einem
konstanten Durchlaß und die Distanzscheiben 5 an. Der Ventilkörper 8 ist dabei
mit einem Rückschlagventil 6 sowie einem weiteren konstanten Durchlaß für die
Zugseite in Form einer Bohrung 7 versehen. Eine zweite Möglichkeit eines kon
stanten Durchlaß für die Zugseite ist über eine Bohrung 9 im Ventilkörper 8 ein
gebracht. Eine dritte Möglichkeit für den zugseitigen konstanten Durchlaß ist ein
Federblatt 12, welches mit entsprechenden Aussparungen versehen ist und mit
der Steuerkante 25 einen oder mehrere definierte Durchtrittskanäle bildet.
Im Anschluß an den Ventilkörper 8 folgen Ventilscheiben 12, die einerseits am
zweiten Ventilkörper 13 anliegen und zusammen mit einer Steuerkante des
Ventilkörpers 8 einen Ventilsitz bilden. Zur Erzielung einer bestimmten Vor
spannung der Ventilscheiben 11 lassen sich zwischen dem Ventilkörper 8 und
dem Ventilkörper 13 auf dem Zapfen der Kolbenstange 1 zusätzliche Distanz
scheiben 10 einbringen.
Der Ventilkörper 13 ist mit den Kanälen 22 versehen, die in dieser Ausführungs
form sowohl für die Zug- als auch für die Druckdämpfung durchströmt werden.
Die gesamten bisher erwähnten Bauteile werden über eine Gewindeverbindung
14 und eine Kolbenmutter 15 auf dem Zapfen der Kolbenstange 1 axial fixiert
und gesichert.
In der Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt, die im wesentlichen
dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 entspricht, jedoch mit dem Unter
schied, daß der Arbeitskolben 23 mit einer Dichtungsfolie 24 zur Abdichtung
gegenüber dem Arbeitszylinder 18 versehen ist.
Aus der Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt, bei der für die
Druck- und Zugseite nur axiale Durchtrittskanäle 17 bzw. 20 vorgesehen sind.
Durch geringe Verwirbelungen des Dämpfungsfluids wird ein weiterer Komfort
gewinn erzielt. Der erste Ventilkörper 8 ist dabei mit einer Ventilscheibe 4 ver
sehen, welche einen konstanten Durchlaß aufweist. Wahlweise kann dieser
konstante Durchlaß für die Druckstufe auch durch eine Bohrung 9 im Ventilkör
per 8 erzeugt werden. Das Rückschlagventil 6 ist in dieser Ausführungsform im
Ventilkörper 8 integriert und öffnet bei Durchströmung in Druckrichtung. Es wird
ein großer konstanter Durchlaß freigegeben. Dieses Rückschlagventil schließt
in Zugrichtung. Zusätzlich kann dieses Rückschlagventil 6 eine oder mehrere
Öffnungen 7 für den konstanten Durchlaß in der Zugstufe aufweisen. Wahlweise
kann dieser konstante Durchlaß auch durch ein Federblatt 12, welches mit ent
sprechenden Aussparungen versehen ist und mit der Steuerkante 25 einen oder
mehrere definierte Durchtrittskanäle bildet, erzeugt werden. Diese konstanten
Durchlässe werden so aufeinander abgestimmt, daß ein optimaler Komfort er
zielt wird. Das heißt bei einem Dämpfungsverhältnis von 1 : 2 bis 1 : 4, Druck
dämpfung zu Zugdämpfung, bei normalen Kraftfahrzeugen sollte auch das KD-Verhältnis
in diesem Bereich liegen. Speziell bei Einrohrdämpfer-Systemen liegt
dieses KD-Verhältnis aber bei 1 : 1, da in Zug wie in Druckrichtung der gleiche
Volumenstrom durch das Dämpfungsventil strömt. Dies bewirkt, daß die Druck
dämpfung im unteren Geschwindigkeitsbereich höher ist als man eigentlich
möchte, damit ist ein Komfortverlust verbunden. Durch gezieltes Einsetzen von
Druck- und Zug-KD's kann man sogar das Dämpfungsverhältnis im KD-Bereich
größer gestalten als es dem Verhältnis bei höheren Geschwindigkeiten ent
spricht und somit einen weiteren Komfortgewinn erzielen.
In der Ausführungsform gemäß Fig. 4 ist auf dem Zapfen der Kolbenstange 1
wiederum zunächst eine Anschlagscheibe 2 vorgesehen, hieran schließen sich
der Ventilkörper 8 mit seinen Ventilscheiben 3 an. Anschließend folgt der Ventil
körper 13 mit seinen Ventilscheiben 11, welche über die Kolbenmutter 15 axial
an der Kolbenstange 1 fixiert. Die Durchtrittskanäle 17 werden in diesem Aus
führungsbeispiel von der Außenwandung der Kolbenstange 1 und der Innen
wandung des Ventilkörpers 13 gebildet.
Die Zentrierung der zugseitigen Federblätter wird mittels eines Winkelringes 19
erreicht. Die Einströmung in die druckseitigen Einströmkanäle 17 geschieht
durch Kanäle bzw. Bohrungen in der Kolbenmutter, so daß eine minimale Ver
wirbelung des Dämpfungsfluids erfolgt.
Bezugszeichenliste
1
Kolbenstange
2
Anschlagscheibe
3
Federblätter, druckseitig
4
KD-Federblatt, druckseitig
5
Distanzscheiben
6
Rückschlagventil
7
KD-Bohrung Rückschlagventil
8
Ventilkörper I
9
KD-Bohrung Ventilkörper I
10
Distanzscheiben
11
Federblätter, zugseitig
12
KD-Federblatt, zugseitig
13
Ventilkörper II
14
Gewindeverbindung
15
Kolbenmutter
16
geprägter KD
17
druckseitige Durchtrittskanäle
18
Arbeitszylinder
19
Winkelring
20
zugseitige Durchtrittskanäle
21
umlaufende Nut
22
Kanäle
23
Arbeitskolben
24
Dichtungsfolie
25
Steuerkante