DE19913934C1 - Verfahren zur Herstellung einer zufallsgesprimten, für eine gerichtete Clonierung geeigneten cDNA - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer zufallsgesprimten, für eine gerichtete Clonierung geeigneten cDNAInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Herstellung einer zufallsgeprimten, für eine gerichtete Clonierung geeigneten cDNA, das darauf beruht, daß bei der Synthese des ersten cDNA-Strangs von einer RNA oder einem (m)RNA-Gemisch aus einer Probe ein einzelsträngiges Oligonucleotidgemisch angelagert wird, wobei das Oligonucleotidgemisch dadurch gekennzeichnet ist, daß der 3'-Anteil Zufallssequenzen, vorzugsweise mit einer Länge von 4 bis 10 Nucleotiden, aufweist und der 5'-Anteil, wenn er in einen Doppelstrang überführt wird, eine Erkennungsstelle für eine Restriktionsendonuclease aufweist. Vorzugsweise handelt es sich dabei um eine Erkennungsstelle für eine Restriktionsendonuclease, die überstehende Enden erzeugt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer zufallsgeprimten,
für eine gerichtete Clonierung geeigneten cDNA, das darauf beruht, daß bei der Syn
these des ersten cDNA-Strangs von einer RNA oder einem (m)RNA-Gemisch aus einer
Probe ein einzelsträngiges Oligonucleotidgemisch angelagert wird, wobei das Oligonu
cleotidgemisch dadurch gekennzeichnet ist, daß der 3'-Anteil Zufallssequenzen auf
weist und der 5'-Anteil, wenn er in einen Doppelstrang überführt wird, eine Erken
nungsstelle für eine Restriktionsendonuclease aufweist.
Die Herstellung von qualitativ hochwertigen Genbibliotheken ist ein zentraler Punkt bei
der Analyse der Erbinformationen von Organismen. Durch die Einführung von Expres
sionsvektoren, die die Herstellung von rekombinanten Proteinen erlauben, ist die Erzeu
gung solcher Genbanken ebenfalls von zentralem Interesse. Bei der von mRNA ausge
henden Herstellung von Genbanken (cDNA-Banken) gibt es im Prinzip zwei unterschiedli
che Ansätze zur Überführung der mRNA in cDNA. Entweder werden Oligo(dT)-Primer
eingesetzt, wobei die Konvertierung der mRNA zu cDNA am 3'-Ende des Gens startet,
oder es wird ein Gemisch von Oligonucleotiden als Primer verwendet, die eine Zufalls
sequenz besitzen ("random-priming") (Koike et al. (1987), Nucleic Acids Research 15,
S. 2499). Diese zufälligen Sequenzen zielen nicht auf den poly(A)-Schwanz der mRNA,
sondern sie bedingen den Start der cDNA-Synthese an einer zufälligen Position innerhalb
der mRNA.
Bisher war es möglich, Oligo(dT)-geprimte cDNA in einer gerichteten Weise in ent
sprechende Vektoren zu inserieren (direktionelles Clonieren). Dies bedeutet, daß bei der
Ligation der cDNA in einen Vektor die gewünschte Richtung der Integration der cDNA
festgelegt werden kann. Eine direktionelle Clonierung hat bei der Herstellung des
Ligationsprodukts deutliche Vorteile, da beispielsweise die Rate nicht-rekombinanter
Vektormoleküle deutlich geringer ist. Weitere Vorteile liegen in der vereinfachten
Analyse der resultierenden Clone. Insbesondere bei der Clonierung in Expressions
vektoren liegen die Vorteile einer direktionellen Clonierung auf der Hand: Aufgrund der
Tatsache, daß die cDNA-Fragmente ausschließlich in der Leserichtung in den Vektor
inseriert werden können (und deren Orientierung nicht dem Zufallsprinzip unterliegt wie
bei der ungerichteten Clonierung), verringert sich die Zahl der zu analysierenden Clone,
wodurch die gesamte Analyse beschleunigt wird. Allerdings war bisher eine direktionelle
Clonierung von zufallsgeprimter cDNA nicht möglich.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Her
stellung einer zufallsgeprimten cDNA zur Verfügung zu stellen, das eine gerichtete
Clonierung erlaubt.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Bereitstellung der in den Patentansprüchen
gekennzeichneten Ausführungsformen.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht darauf, daß für die Synthese des ersten cDNA-
Strangs ein Oligonucleotidgemisch verwendet wird, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß der 3'-Anteil Zufallssequenzen mit einer Länge von mindestens 4 Nucleotiden
aufweist und der 5'-Anteil, wenn er in einen Doppelstrang überführt wird, eine Erken
nungsstelle für eine Restriktionsendonuclease aufweist. Die Zufallssequenzen am 3'-
Ende des Oligonucleotidgemischs bewirken ein zufälliges Anlagern der Oligonucleotid
moleküle an die mRNA. Da diese Moleküle als Startpunkte für die Synthese des ersten
cDNA-Strangs durch die Reverse Transkriptase dienen, kann die cDNA-Synthese,
statistisch verteilt, an jedem beliebigen Punkt an einem RNA-Molekül beginnen. Der
erste Strang der cDNA wird dann durch den Einsatz von z. B. E. coli DNA-Polymerase,
RNaseH und E. coli Ligase in ein doppelsträngiges Produkt überführt. Dabei wird auch
der, die Erkennungsstelle für ein Restriktionsenzym aufweisende 5'-Anteil der Oligonu
cleotidmoleküle am 5'-Ende der cDNA in die doppelsträngige Form überführt. In einem
weiteren Schritt werden dann Adaptor-DNA-Moleküle (synthetische doppelsträngige
DNA-Moleküle) an beide glatten Enden der cDNA-Fragmente ligiert. Das Adaptor-DNA-
Molekül besitzt beispielsweise ein glattes Ende und ein überstehendes Ende, das nicht
phosphoryliert ist. Dadurch werden die Adaptor-DNA-Moleküle gerichtet an die cDNA
ligiert (d. h. mit dem glatten Ende). Da das überstehende Ende nicht phosphoryliert ist,
kommt es nicht zur Multimerbildung von Adaptor-DNA-Molekülen. Im nächsten Schritt
wird die mit den Adaptor-DNA-Molekülen versehene cDNA mit dem entsprechenden
Restriktionsenzym, das vorzugsweise im CpG-Island schneidet, geschnitten. Weist
beispielsweise das Oligonucleotidgemisch in seinem 5'-Anteil die Sequenz CGGCCG
auf, wird mit der Restriktionsendonuclease EagI geschnitten (EagI besitzt die Erken
nungssequenz C ↓ GGCCG). Danach ist die modifizierte cDNA fertig zur gerichteten
Clonierung: Die einzelnen cDNA-Moleküle besitzen jetzt zwei verschiedene, nicht
kompatible Enden. An einem Ende befindet sich das durch das Restriktionsenzym
definierte überstehende Ende (beispielsweise im Fall von EagI GGCC) und am anderen
Ende das durch das Adaptor-DNA-Molekül definierte überstehende Ende, beispielsweise
GATC, TCGA, AATT etc. Hier sind alle überstehenden Enden denkbar, die nicht mit dem
anderen, durch das Restriktionsenzym erzeugten Ende kompatibel sind. Durch das
Vorhandensein der beiden unterschiedlichen Enden kann nach entsprechender Vor
bereitung des Vektors (d. h. beispielsweise nach Herausschneiden eines Polylinker
fragments aus dem Vektor so, daß der linearisierte Vektor zwei unterschiedliche, mit
den jeweiligen Enden der modifizierten cDNA kompatible Enden aufweist) die cDNA in
der gewünschten Orientierung eincloniert werden.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer für eine
gerichtete Clonierung geeigneten zufallsgeprimten DNA, das durch folgende Schritte
gekennzeichnet ist:
- a) Anlagerung eines einzelsträngigen Oligonucleotidgemischs an eine RNA oder ein aus einer Probe erhaltenes (m)RNA-Gemisch, wobei das Oligonucleotidgemisch dadurch gekennzeichnet ist, daß der 3'-Anteil Zufallssequenzen mit einer Länge von mindestens 4 Nucleotiden aufweist und der 5'-Anteil, wenn er in einen Doppelstrang überführt wird, eine Erkennungsstelle für eine Restriktionsendonu clease aufweist;
- b) Durchführung einer durch dieses Oligonucleotidgemisch gesteuerten Polymerisa tionsreaktion zur Synthese des ersten cDNA-Strangs;
- c) Durchführung einer weiteren Polymerisationsreaktion zur Synthese des zweiten Strangs der cDNA;
- d) Ligation von Adaptor-DNA-Molekülen an beide Enden der in Schritt (c) erhaltenen cDNA; und
- e) Schneiden der in Schritt (d) erhaltenen cDNA-Moleküle mit einer, den die Erken nungsstelle im 5'-Anteil des Oligonucleotidgemischs erkennenden Restriktions endonuclease, wobei eine cDNA erhalten wird, deren eines Ende durch die Sequenz des Adaptor-DNA-Moleküls definiert ist, das andere Ende durch die Erkennungsstelle für die Restriktionsendonuclease, die durch den 5'-Anteil des Oligonucleotidgemisches bestimmt wird, und wobei mindestens ein Ende ein überstehendes Ende ist.
Dabei kann das RNA-Gemisch aus einer beliebigen Probe stammen, beispielsweise
viraler, bakterieller, tierischer oder pflanzlicher Art sein. Zur Herstellung der für eine
gerichtete Clonierung geeigneten cDNA kann die aus der Probe isolierte Gesamt-RNA
verwendet werden, vorzugsweise wird jedoch vor der cDNA-Synthese die mRNA-
Fraktion angereichert. Hierzu wird beispielsweise auf die folgenden Literaturstellen
verwiesen, die die Isolierung von Gesamt-RNA und/oder von polyA + RNA beschreiben:
Birnboim et al, 1988, Nucleic Acids Research 16, S. 1487; Chomczynski et al., 1987,
Anal. Biochem. 162, S. 156-159; Aviv et al., 1972, PNAS 69, S. 1408 (insbesondere
polyA + RNA). Essentiell ist, daß die RNA frei von RNasen oder Enzyminhibitoren ist.
Bei dem für das erfindungsgemäße Verfahren zweckmäßigen Oligonucleotidgemisch
handelt es sich um ein Gemisch von Oligonucleotidmolekülen, das dadurch gekenn
zeichnet ist, daß der 3'-Anteil der Moleküle Zufallssequenzen (N) mit einer Länge von
mindestens 4 Nucleotiden aufweist und der 5'-Anteil, wenn er in einen Doppelstrang
überführt wird, eine Erkennungsstelle für eine Restriktionsendonuclease aufweist. Dabei
kann sich die Nucleinsäuresequenz mit der Erkennungsstelle für die Restriktionsendonu
clease direkt an die Zufallssequenz anschließen, kann aber auch durch (ein) weitere(s)
Nucleotid(e) von dieser getrennt sein. In der 5'-Richtung von der Sequenz können sich
ebenfalls ein oder mehrere Nucleotide anschließen. Vorzugsweise schließt sich die
Erkennungssequenz für die Restriktionsendonuclease direkt an die Zufallssequenz an
und weist an ihrem 5'-Ende keine weiteren Nucleotide auf. Die Herstellung der syn
thetischen Oligonukleotide erfolgt im allgemeinen in 3' → 5'-Richtung. Dabei wird die
zufällige Basenabfolge der Zufallssequenz zuerst erstellt. Es handelt sich dabei um eine
chemische Kopplung der einzelnen Basen. Die Herstellung der Oligonukleotide erfolgt
nach üblichen Verfahren, die dem Fachmann hinreichend bekannt sind. Spezielle Reini
gungsschritte, z. B. HPLC oder PAGE sind nicht notwendig, aber können ggf. statt
finden, falls eine verbesserte Qualität der Oligonukleotide gewünscht ist. Die Poolgröße
des Oligonukleotidgemischs ist von der Anzahl der als zufällig definierten Basen ab
hängig. Wird die Länge der Zufallssequenz auf vier Basen beschränkt, so wird ein
Gemisch von 256 verschiedenen Oligonukleotiden eingesetzt. Steigert man die Länge
der Zufallssequenzen auf fünf oder sechs Basen, so kommen 1024 bzw. 4096 ver
schiedene Oligonukleotide zum Einsatz.
Die Durchführung der weiteren Schritte (b) bis (e) kann durch auf diesem Gebiet be
kannten Verfahren erfolgen, beispielsweise entsprechend den in den nachstehenden
Beispielen angegebenen Verfahren. Die so erhaltene, modifizierte cDNA kann direkt zur
gerichteten Clonierung in einen entsprechend vorbereiteten Vektor verwendet werden.
Im Prinzip kann jeder beliebige Clonierungsvektor, beispielsweise ein Expressionsvektor,
verwendet werden, der so geschnitten werden kann, daß er zu der zu inserierenden
cDNA kompatible Enden aufweist.
Durch das molekulare Verhältnis zwischen den RNA-Molekülen und Molekülen des
Oligonucleotidgemischs während der Synthese des ersten Strangs der cDNA kann
sowohl die Menge der herzustellenden cDNA als auch die durchschnittliche Länge der
cDNA-Produkte reguliert werden.
Die Länge des 3'-Anteils der Moleküle des Oligonucleotidgemischs sollte mindestens 4
Basen betragen und kann bis zu 10 Basen sein, wobei eine Anzahl von 6 bis 8 als
bevorzugt gilt.
Das Verhältnis zwischen unbestimmten Basen (Zufallssequenzen am 3'-Ende der Oligos)
und definierten Basen (konstante Sequenz/en), die die Restriktionsschnittstelle definie
ren) kann vom Fachmann gewählt werden, sollte bevorzugt aber bei 1 : 1 liegen, wobei
auch eine Verschiebung des Verhältnisses zu Gunsten der unbestimmten Basen vor
teilhaft sein kann.
Im allgemeinen ist es sinnvoll, solche Restriktionsenzyme zu verwenden, die in der zu
klonierenden cDNA selten schneiden. Dies hängt von der Basenkomposition der jeweils
transkribierten Sequenzen ab. Bevorzugt sind solche Restriktionsenzyme, die mit hoher
Spezifität ihre Erkennungssequenz schneiden und nahe des Endes einer Doppelstrang-
DNA effektiv schneiden. Für die DNA höherer Säuger ist es vorteilhaft, eine Erkennungs
stelle für eine Restriktionsendonuclease, die überstehende Enden erzeugt und im CpG-
Island schneidet, zu verwenden. Dies sind beispielsweise die Restriktionsenzyme EagI,
Sal I und Mlu I. In diesem Fall können Adaptor-DNA-Moleküle mit einem glatten oder
(nicht kompatiblen) überstehenden Ende verwendet werden. Es kann aber auch eine
Erkennungsstelle für eine glatte Enden produzierende Restriktionsendonuclease ver
wendet werden, in diesem Fall müssen jedoch dann die Adaptor-DNA-Moleküle über
stehende Enden liefern.
In einer ganz bevorzugten Ausführungsform wird eine Erkennungsstelle für eine Restrik
tionsendonuclease verwendet, die ein überstehendes 5'-Ende erzeugt.
In einer noch stärker bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat die Erkennungssequenz für die Restriktionsendonuclease eine Länge von mindestens
6 Nucleotiden (N6). Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit verringert, daß eine solche
Erkennungssequenz auch innerhalb der cDNA-Moleküle zufällig vorkommt, was dazu
führen würde, daß bei Schritt (e) auch innerhalb der cDNA-Moleküle geschnitten würde,
was nicht gewünscht ist. Es ist aber erfindungsgemäß auch möglich, daß die Sequenz
für die Restriktionsendonuklease nur aus 4 oder 5 Nukleotiden besteht. Nach oben
unterliegt die Anzahl der Basen keiner Beschränkung.
In der am meisten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
die Erkennungsstelle des Oligonucleotidgemischs CGGCCG, die von der Restriktions
endonuclease EagI erkannt wird.
Vorzugsweise weisen die Adaptor-DNA-Moleküle ein glattes und ein unphosphoryliertes
überstehendes Ende auf. Besonders bevorzugt sind Adaptor-DNA-Moleküle, bei denen
das überstehende Ende 5'-GATC, 5'-TCGA oder 5'-AATT ist.
Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung einen Kit zur Durchführung des vorstehend
beschriebenen Verfahrens, der das vorstehend beschriebene Oligonucleotidgemisch
enthält. Der Kit kann weitere Bestandteile enthalten, die beispielsweise zur Durch
führung der gesamten cDNA-Synthese und/oder dem Schneiden der mit Adaptor-DNA-
Molekülen versehenen cDNA benötigt werden.
Als Matrize für die cDNA-Synthese wird RNA, vorzugsweise poly(A)RNA verwendet. Die
beschriebenen Oligonucleotide lagern sich sequenzunspezifisch, also zufällig an die
RNA-Matrize an. Dabei ist es nicht nötig, daß der Sequenzanteil, der für die einzuführen
de Restriktionsschnittstelle codiert (bevorzugt: CGGCCG), eine komplementäre Sequenz
auf der RNA-Matrize findet. Es erfolgt die Erststrangsynthese der cDNA mittels einer
Polymerase, die einen Primer als Startpunkt benötigt. Die Zweitstrangsynthese erfolgt
beispielsweise durch ein Enzymgemisch aus E. coli-DNA-Polymerase, E. coli-Ligase und
RNaseH. Dabei werden RNA-Bruchstücke als Startpunkte genutzt, die durch RNaseH
erzeugt wurden. Dabei wird auch der synthetische Anteil des cDNA-Erststrangs ver
doppelt. Dies ist in dem in der Fig. 1 gezeigten bevorzugten Fall der N6-Anteil und die
CGGCCG-Sequenz. Es erfolgt die Ligation eines Adaptors an beide Enden, der beispiels
weise über ein phosphoryliertes glattes Ende und ein nicht-phosphoryliertes überstehen
des Ende verfügt. Dabei hängt die Sequenz des Überhangs von der Sequenz der Vektor
schnittstelle ab, in die die cDNA-Fragmente cloniert werden sollen, und schließlich wird
mit einer Restriktionsendonuclease geschnitten, die die Erkennungssequenz (bevorzugt:
CGGCCG) schneidet, die intern vorliegt, flankiert von der cDNA-Sequenz auf der einen
Seite und dem Adaptor auf der anderen Seite. Durch Schneiden der Erkennungssequenz
wird der Adaptor abgetrennt und es wird ein zweiter Überhang erzeugt, der mit dem
Überhang, der durch den Adaptor zur Verfügung gestellt wird, nicht kompatibel ist.
Dadurch entsteht ein DNA-Molekül mit zwei unterschiedlichen Termini, was die gerich
tete Clonierung erlaubt.
Die vorliegende Erfindung wird weiter anhand von Fig. 1 verdeutlicht, wobei diese zeigt:
Fig. 1: Schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens
- 1. Als Matrize dient RNA, bevorzugt polyA + RNA
- 2. Die Oligonukleotide lagern sich sequenzunspezifisch, also zufällig an die Matrize an. Dabei ist es nicht nötig, daß der Sequenzteil, welcher für die Restriktionsschnittstelle kodiert (hier: CGGCCG) einen komplementären Sequenzanteil auf der Matrize findet. Je nach molarem Verhältnis von Oligonukleotiden zu Matrizenmole külen können sich unterschiedlich viele Oligonukleotidmoleküle an einem Matrizenstrang anlagern.
- 3. Die Erststrangsynthese der cDNA wird durch eine reverse Trans kriptase katalysiert, die einen Primer (hier die Oligonukleotide) als Startpunkt benötigt
- 4. Die Zweitstrangsynthese wird durch ein Enzymgemisch von E. coli DNA-Polymerase, E. coli Ligase und RNase H katalysiert und nutzt RNA-Bruchstücke, die durch die RNase H erzeugt werden, als Startpunkte. Dabei wird auch der synthetische Anteil des cDNA- Einzelstrangs (N6 und die CGGCCG-Sequenz) verdoppelt.
- 5. Es folgt die Ligation eines Adaptors, der über ein phosphoryliertes, glattes Ende und ein Ende mit einem Überhang (nicht phosphory liert) verfügt. Dabei ist der Überhang abhängig von der Vektor schnittstelle in welche die cDNA-Fragmente später kloniert werden sollen. Der Überhang sollte kompatibel sein. Durch die Ligation werden Adaptormoleküle an beide Enden der cDNA-Fragmente angehängt.
- 6. Einsatz der Restriktionsendonuklease EagI, wobei die Erkennungs sequenz (hier: CGGCCG) nicht direkt terminal in dem DNA-Frag ment liegt, sondern intern, flankiert von der cDNA auf der einen Seite und dem Adaptor auf der anderen Seite. Unter diesen Bedin gungen schneidet das Restriktionsenzym innerhalb seiner Erken nungssequenz, schneidet den Adaptor ab und generiert einen zweiten Überhang, der mit dem Überhang, welcher durch den Adaptor zur Verfügung gestellt wird, nicht kompatibel ist.
Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung.
RNA/DNA-Extraktion aus eukaryontischen Zellen: Ein Stück frische Rattenleber in 10 ml
eiskaltes PBS geben und abschaben, mit 10 ml PBS nachspülen, Suspensionskulturen
durch Zentrifugieren pelletieren (1200 Upm, 10 Min. 4°C). Pellet in 10 ml eiskaltem
PBS resuspendieren. Zellen pelletieren durch Zentrifugieren bei 1800 Upm, 10 Min,
4°C., Pellet in 640 µl RNA-Extraktionspuffer (140 mM NaCl, 1,5 mM MgCl2, 10 mM
Tris/Cl (pH 8,6), 0,5% NP-40, auffüllen auf 10 ml mit H2O) resuspendieren und 5 Min.
auf Eis inkubieren. 5 Min. in gekühlter Zentrifuge bei 15000 rpm zentrifugieren. Die
RNA ist nun im Überstand (die DNA ist im Pellet). Den Überstand in zwei Eppendorf-
Cups geben, 20 µl 20% SDS zugeben, mischen und ggf. bei -80°C einfrieren oder mit
der Zugabe von 40 µl Proteinase K (10 mg/ml) fortfahren. 30 Min. bei 56°C inkubieren.
2 × mit 750 µl Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol extrahieren (1 Min. vortexen und bei
4°C zur Phasentrennung zentrifugieren: 5 Min, 15000 Upm). Wäßrige Phase in 2
Aliquots in Eppendorf-Cups geben. RNA mit 0,1 Vol. NaAc (3 M, pH 5,2) und 3 Vol.
EtOH fällen und gut mischen. 10 Min. auf Eis inkubieren und mind. 30 Min. bei 4°C und
15000 Upm abzentrifugieren. RNA mit 1 ml 70% EtOH waschen und in 50 µl DEPC-
Wasser resuspendieren, bei -80°C lagern. Die Ausbeute liegt bei 100-400 µg Gesamt-
RNA.
Vorbereitung für Oligo-dT-Säulen: Es werden 100 mg Oligo-(dT)-Cellulose pro 1 mg
Gesamt-RNA benötigt. Die Säulen sind erhältlich von Fa. BioRAD, Polypropylen Econo-
Säulen, 11 ml, # 731-1550 oder Fa. Pierce, Einmal-Polypropylen-Säule, 6 ml, # 29920.
Oligo-(dT)-Cellulose ist erhältlich von Fa. Pharmacia, Oligo-(dT)-Cellulose Typ 7, # 27-
5543-02 oder Fa. Boehringer Mannheim, # 808 229. Die Oligo-dT-Cellulose wird wie
folgt vorbereitet: 1) Zugabe von Oligo-dT in TE-Puffer für 30 Min. (1 g in 10 ml TE); 2)
Abzentrifugieren 10 Min., 4000 Upm; 3) Equilibrieren der Oligo-dT-Cellulose in 10 ml 1 ×
BP500 (10 mM Tris/Cl, pH 7,5, 500 mM NaCl, 1 mM EDTA, 0,5% SDS, H2O auf 1
Liter, pH sollte um 7,5 sein) für 30 Min. auf einem langsamen Schüttler, 4) Abzen
trifugieren für 10 Min., 4000 Upm; 5) Resuspendieren der Oligo-dT-Cellulose in 10 ml
1 × BP500.
Isolation von polyA + RNA: Aufnehmen der RNA auf 1 µg/µl mit H2O und Denaturieren
für 5 min. bei 65°C. Auf Eis kühlen und 1 Vol. 2 × BP500 hinzufügen. Zufügen einer
entsprechenden Menge an Oligo-(dT)-Cellulose und Inkubieren für mehr als 2 Stunden
auf einem Überkopf-Rotierer. Beladen einer Säule mit Fritte mit Glaskügelchen. Über
führen der Oligo-(dT)-Cellulose, an die die RNA gebunden hat, in die Säule. Absetzenlas
sen der Oligo-(dT)-Cellulose für 15-30 Min.. Waschen mit 5 Vol. 1 × BP500 und mit 4
Vol. 1 × BP100 (10 mM Tris/Cl, pH 7,5, 100 mM NaCl, 1 mM EDTA, 0,5% SDS, H2O
auf 1 Liter, pH sollte um 7,5 sein). Dreimaliges Eluieren mit 1 ml TE in ein 15 ml Falcon-
Röhrchen, das mit 3 M NaAc (pH 4,8) und 6 ml EtOH gefüllt ist. Sorgfältig präzipitieren.
Resuspendieren in 10-50 µl H2O (für 0,2-1 mg Gesamt-RNA als Startmaterial).
Zu 1 µg mRNA aus Rattenleber in 10 µl TE-Puffer wurden 2 µl (125 ng/µl) Oligonukleo
tidgemisch (Pool von 4096 verschiedenen Oligonukleotide für Zufallshexamere mit
jeweils CGGCCG [ergibt EagI-Schnittstelle] am 5'-Ende) gegeben. Danach wurde 10
min. auf 70°C erhitzt, auf Eis abgekühlt und kurz abzentrifugiert. Danach wurde nach
einander folgendes zugegeben: 4 µl 5 × Puffer für die Erststrangsynthese (250 mM
Tris/Cl (pH 8,3), 375 mM KCl, 15 mM MgCl2), 2 µl 0,1 M DTT, 1 µl dNTPs (jeweils 10
mM) und 2 µl "Superscript II RT (Fa. Life Technologies BRL). Danach wurde kurz
gevortext, abzentrifugiert und bei 37°C 1 Stunde inkubiert. Die Reaktion wurde dann
durch Abkühlen auf Eis gestoppt.
Unmittelbar nach Beendigung der Synthese des ersten cDNA-Strangs erfolgte die
Synthese des zweiten Strangs. Dazu wurde zu dem in Beispiel 2 beschriebenen Reak
tionsgemisch nacheinander folgendes gegeben: 93 µl Wasser, 0,25 µl [alpha-32P]dCTP,
30 µl 5 × Puffer für den zweiten Strang (100 mM Tris/Cl (pH 6,9), 450 mM KCl, 23 mM
MgCl2, 5 mM ATP, 750 µM β-NAD+, 50 mM (NH4)2SO4), 3 µl dNTPs, 1 µl E. coli DNA-
Ligase, 1 µl E. coli DNA-Polymerase und 1 µl E. coli Rnase H. Danach wurde vorsichtig
gemischt und 2 Stunden bei 16°C inkubiert, wobei darauf geachtet wurde, daß die
Temperatur nie unter diesen Wert absank. Dann wurden 2 µl T4 DNA-Polymerase
zugegeben und es erfolgte für weitere 5 min. eine Inkubation bei der vorstehend
angegebenen Temperatur. Danach wurde das Reaktionsgemisch auf Eis gestellt und es
wurden 10 µl 0,5 M EDTA zugegeben. Für die Analyse der Reaktion wurden 10 µl für
eine Agarose-Gelelektrophorese entnommen. Zu dem Rest wurden 150 µl Phenol/-
Chloroform/Isoamylalkohol gegeben, danach wurde gründlich gevortext und im An
schluß daran zur Phasentrennung 5 min. bei 15.000 × g zentrifugiert. 130 µl der
wässrigen Phase wurden abgenommen und dazu wurden 70 µl 7,5 M (NH)4Ac und 500
µl (-20°C) Alkohol gegeben. Dann wurde gevortext und 20 min. bei 15.000 UpM
zentrifugiert. Schließlich wurde mit 800 µl 70% kaltem (-20°C) Alkohol gewaschen und
10 min. bei 37°C getrocknet.
Aliquots der doppelsträngigen cDNA wurden auf einem analytischen Agarosegel (1,5%,
Anfärbung mit EtBr) zusammen mit DNA-Größenmarkern II und VI (Boehringer Mann
heim) analysiert. Die Größe der synthetisierten cDNA-Moleküle bzw. die Größenver
teilung wurden, wenn die Konzentration für eine Sichtbarmachung durch Anfärbung mit
EtBr zu gering war, mittels Radioautographie (Expositiondauer: 1-3 Tage) bestimmt.
Zur Kinasierung des unteren Strangs wurde auf Eis folgendes zusammengemischt: 2
nmol des Oligonucleotids für den unteren Strang (CGG ACG CGT GGG) in 50 µl Wasser,
7 µl 10 × Kinase-Puffer (100 mM Tris/Cl (pH 7,5), 100 mM MgCl2, 500 mM NaCl, 10
mM Dithiothreitol), 7 µl 10 mM ATP und 6 µl T4 DNA-Polynucleotidkinase (10 E/µl; Fa.
New England Biolabs). Danach wurde 30 min. bei 37°C inkubiert, dann das Enzym 10
min. bei 70°C (oder 5 min. bei 90°C) inaktiviert. Zur Anlagerung des oberen Strangs
wurde das vorstehende Reaktionsgemisch mit dem inaktivierten Enzym auf Eis gestellt
und danach wurde eine äquimolare Menge (2 nmol) des Oligonucleotids für den oberen
Strang (TCG ACC CAC GCG TCC G) zugegeben. Es wurde 5 min. bei 90°C denaturiert
und dann ließ man das Gemisch durch Abschalten des Heizblocks langsam auf Raum
temperatur abkühlen. Danach wurde die Konzentration der Adaptor-DNA-Moleküle mit
20 pmol/µl bestimmt.
Die in Beispiel 3 erhaltene doppelsträngige cDNA wurde in 40 µl Lösung mit den
Adaptor-DNA-Molekülen gemäß Beispiel 4 (20 pmol/l) resuspendiert und danach wurde
auf Eis folgendes zugesetzt: 12 µl 5 × T4 Ligase-Puffer (250 mM Tris/Cl (pH 7,6), 50
mM MgCl2, 5 mM ATP, 5 mM DTT, 25% PEG8000), 3 µl Wasser und 5 µl T4 DNA-
Ligase. Es wurde vorsichtig gemischt und mindestens 16 Stunden bei 16°C inkubiert.
Danach wurden 60 µl Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol zugegeben, darauf wurde
gevortext und 5 min. bei Raumtemperatur und mit 15.000 UpM abzentrifugiert. 45 µl
der wässrigen Phase wurden entnommen und zu diesen wurden 25 µl (NH)4Ac und 150
µl kalter (-20°C) Alkohol gegeben. Nach Vortexen wurde sofort 20 min. bei Raumtempe
ratur abzentrifugiert (15.000 UpM). Schließlich wurde das Pellet mit 70% kaltem (-
20°C) kaltem Alkohol gewaschen, 10 min. bei 37°C getrocknet und in 20 µl Wasser
resuspendiert.
Die Restriktionsspaltung der in Beispiel 5 erhaltenen cDNA mit ligierten Adaptor-DNA-
Molekülen erfolgte dadurch, daß zu einer 30 µl-Reaktion auf Eis folgendes gegeben
wurde: 3 µl 10 × "roter Puffer" (New England Biolabs), 4 µl Wasser und 3 µl EagI (10
E/µl; New England Biolabs). Danach wurde gemischt und 2 Stunden bei 37°C inkubiert.
Dann wurde das Gemisch auf Eis gestellt und es wurden 4 µl 0,5 M EDTA (pH-Wert
8,0), 115 µl TE-Puffer und 150 µl Phenol/Chloroform/Isoamylakohol zugegeben. Nach
gründlichem Vortexen wurde 5 min. bei 15.000 × g zentrifugiert. Zu 140 µl der wäss
rigen Phase wurden 70 µl (NH)4Ac und 500 µl kalter (-20°C) Alkohol gegeben. Nach
Vortexen wurde sofort 20 min. bei Raumtemperatur abzentrifugiert (15.000 UpM).
Schließlich wurde das Pellet mit 800 µl 70% kaltem (-20°C) kaltem Alkohol gewaschen,
10 min. bei 37°C getrocknet und in 30 µl 10 mM Tris/Cl (pH-Wert 7,5), 0,1 mM EDTA,
25 mM NaCl (TEN25) resuspendiert.
Die ein Beispiel 6 erhaltene, geschnittene cDNA wurde auf ein Volumen von 30 µl (10
mM Tris/Cl (pH-Wert 7,5), 0,1 mM EDTA, 25 mM NaCl (TEN25)) gebracht. Alle folgen
den Schritte wurden auf Eis durchgeführt. Sephacryl S 500-HR-Säulen (1 ml; BRL)
wurden 4 × mit jeweils 0,8 ml TEN25 etwa 10 bis 15 min. gewaschen, dann das 30 µl
Gemisch mit der cDNA aufgetragen. Nach Eindringenlassen in die Säule wurden dann
100 l TEN25 durchlaufengelassen und danach wurde mit TEN25 eluiert, wobei insgesamt
25 Fraktionen zu jeweils 25 l in Reaktionsgefäßen gesammelt wurden. Die Radioaktivität
der einzelnen Fraktionen wurde in einem Scintillationszähler ("Cherenkov"-Zählung)
bestimmt und die ersten drei Fraktionen, die Radioaktivtät enthielten, wurden für die
Herstellung einer cDNA-Bank verwendet. Die vereinten Fraktionen wurden durch Zugabe
von 5 µl tRNA-Lösung (5 mg/ml) und 0,5 Volumina (NH)4Ac und 3 Volumina kaltem (-
20°C) Alkohol präzipitiert. Danach wurde 20 min. abzentrifugiert. Schließlich wurde das
Pellet mit 70% kaltem (-20°C) Alkohol gewaschen, 10 min. bei 37°C getrocknet, in 10
µl TE-Puffer resuspendiert und bei -20°C aufbewahrt.
Im pQE30-Vektor (Fa. Qiagen) wurde eine Modifikation vorgenommen. Zwischen die
vorhandenen Restriktionsstellen von BamHI (GGA TCC) und Hind III (AAG CTT) wurde
folgende Sequenz eingefügt: TATTTAGGTG ACACTATAGA ATCGTCGACC TGCAA
GATCT GCGGCCGCTC CCTATAGTGA GTCGTATT (die Klonierungstellen, die für die
Ligation der cDNA verwendet wurden, sind unterstrichen; SaII: GTCGAC und NotI
GCGGCCGC). 2,5 µg dieser Plasmid-DNA (pQE30NST) wurden mit SaII und 2,5 µg Plas
mid-DNA mit EagI in jeweils 25 µl Restriktionspuffer 2 Stunden bei 37°C vollständig ge
schnitten. Danach wurden die beiden Reaktionsgemische vermischt und Folgendes
zugegeben: 5 µl 10 × BM-Puffer (500 mM Tris-Cl (pH 7,5), 100 mM MgCl2, 1 M NaCl,
10 mM Dithiothreitol), nochmals jeweils 20 E SaII und EagI. Es wurde mit Wasser auf
100 µl aufgefüllt und nochmals 2-4 Stunden bei 37°C inkubiert. Das vollständig ge
schnittene Plasmid wurde mit Tip20 (Qiagen) gereinigt. Die Säule wurde mit 5 ml QB2-
Puffer (Fa. Qiagen) gewaschen, wobei der ausgeschnittene Teil des Plasmid-Polylinkers
eluiert wird. Das Plasmid wurde dann mit QF-Puffer (Fa. Qiagen) eluiert, mit Isopropanol
präzipitiert, mit 70% Alkohol gewaschen und 10 min. an der Luft getrocknet. Danach
wurde das Pellet in 50 µl Wasser resupendiert, auf einem Minigel hinsichtlich der DNA-
Konzentration überprüft und anschließend auf 10 ng/ml verdünnt. Danach wurden 50
ng Vektor-DNA in einem sterilen Reaktionsgefäß mit 100 ng der wie vorstehend be
schrieben präparierten doppelsträngigen cDNA vermischt, mit Wasser wurde auf ein
Endvolumen von 7 µl verdünnt und das Gemisch wurde dann 5 min. bei 45°C inkubiert.
Auf Eis wurde dann Folgendes zugegeben: 1 µl 10 × T4 DNA-Ligase-Puffer, 1 µl T4
DNA-Ligase und 1 µl 5 mM ATP. Danach wurde 16 Stunden bei 16°C inkubiert. Da
neben wurden Kontrollreaktionen (nur Vektor-DNA bzw. nur cDNA) durchgeführt. Für
die Transformation von kompetenten Zellen wurde jeweils 1 µl Ligationsgemisch
verwendet.
Herstellung kompetenter Zellen: 1 ml Übernachtkultur wurde in 100 ml LB-Medium
inokuliert und bei 37°C auf einem Schüttler inkubiert. Geerntet wurde in der Logphase
(OD600 = 0,3-0,4) durch abzentrifugieren (10 min.) bei 4°C und 3.600 UpM. Das Pellet
wurde in 50 ml 100 mM CaCl2 (eiskalt) resupendiert, 30 min. auf Eis stehen gelassen
und dann wie vorstehend beschrieben abzentrifugiert. Die Resuspension erfolgte in 5 ml
100 mM CaCl2 (eiskalt). Die Aufbewahrung erfolgte bei 4°C. Für die einzelnen Trans
formationen wurden jeweils 200 µl-Aliquots verwendet.
Transformation der kompetenten Zellen: 200 µl-Aliquots der kompetenten Zellen aus
Schritt (a) wurden in vorgekühlte 15 ml-Plastikröhrchen (Falcon) gegeben. Dazu wurden
dann 3,4 µl β-Mercaptoethanol (1,44 M) bis zu einer Endkonzentration von 25 mM
gegeben. Die Zellen und der β-Mercaptoethanol wurden dann kräftig vermischt. Danach
wurde 10 min. auf Eis inkubiert und im Anschluß daran wurde 1 µl Ligationsgemisch
gegeben. Es wurde weitere 30 min. auf Eis stehen gelassen und danach erfolgte ein
Hitzeschock (30 Sek. bei 42°C). Es wurden dann 0,8 ml SOC-Medium (zu 950 ml
deionisiertem Wasser hinzufügen: 20 g Bacto-Trypton, 5 g Bacto-Yeast-Extrakt, 0,5 g
NaCl, bis zu Lösung der Substanzen schütteln und weiter hinzufügen: 1 ml 2,5 M KCl,
auf pH 7,0 mit 5 M NaOH einstellen (ca. 0,2 ml), auf 1 Liter vor dem Autoklavieren
auffüllen. Vor dem Gebrauch zugeben: 10 ml 1 M MgCl2 und 20 ml 1 M Glucose (ca.
20% Glucose; sterilisiert durch Sterilfiltrieren durch einen 0,2 µm Filter)) zugegeben und
die Inkubation erfolgte auf einem Schüttler (250 UpM) 30 bis 60 min. bei 37°C. 25 µl
bzw. 250 µl des Transformationsgemisches wurden auf LB/Amp(100 g/ml)-Platten
ausplattiert.
Ergebnis: Es wurden 48 Kolonien der Transformation näher analysiert. Dazu wurden
Übernachtkulturen in 1,25 ml LB-Medium angegelegt, jeweils ausgehend von einer
Einzelkolonie. Die Plasmid-DNA wurde anschließend mit Hilfe einer Standardplasmid-
Isolierungsmethode ("Alkaline Lysis Method", Sambrook et al, 1989). Die Klone wurden
jeweils vom 5'-Ende her nach einer Standardmethode ("Dye Terminator Sequencing",
Fa. ABI) sequenziert. Dazu wurde der Primer "Typ III/IV" der Fa. Qiagen verwendet. In
keinem Fall wurde dabei ein invertiertes Insert gefunden. Alle Inserts der Klone waren
in der gewünschten 5' → 3' Orientierung in den Vektor einkloniert.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung einer für eine gerichtete Clonierung geeigneten zufalls
geprimten DNA, das durch folgende Schritte gekennzeichnet ist:
- a) Anlagerung eines einzelsträngigen Oligonucleotidgemischs an eine RNA oder ein aus einer Probe erhaltenes (m)RNA-Gemisch, wobei das Oligonu cleotidgemisch dadurch gekennzeichnet ist, daß der 3'-Anteil Zufalls sequenzen mit einer Länge von mindestens 4 Nucleotiden aufweist und der 5'-Anteil, wenn er in einen Doppelstrang überführt wird, eine Erken nungsstelle für eine Restriktionsendonuclease aufweist;
- b) Durchführung einer durch dieses Oligonucleotidgemisch gesteuerten Polymerisationsreaktion zur Synthese des ersten cDNA-Strangs;
- c) Durchführung einer weiteren Polymerisationsreaktion zur Synthese des zweiten Strangs der cDNA;
- d) Ligation von Adaptor-DNA-Molekülen an beide Enden der in Schritt (c) erhaltenen cDNA; und
- e) Schneiden der in Schritt (d) erhaltenen cDNA-Moleküle mit einer, den die Erkennungsstelle im 5'-Anteil des Oligonucleotidgemischs erkennenden Restriktionsendonuclease,
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Länge der Zufallssequenz im 3'-Anteil
des Oligonucleotidgemischs 4 bis 10 Nucleotide ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei es sich bei der Erkennungsstelle für
die Restriktionsendonuclease um eine Erkennungsstelle für eine Restriktions
endonuclease handelt, die überstehende Enden erzeugt.
4. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das überstehende Ende ein überstehendes
5'-Ende ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Erkennungsstelle für die
Restriktionsendonuclease eine Länge von 4-8 Nucleotiden, bevorzugt 6 Nukleoti
den, hat.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, wobei die Erkennungsstelle CGGCCG ist und
von der Restriktionsendonuclease EagI erkannt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Adaptor-DNA-Moleküle
ein glattes und ein unphosphoryliertes überstehendes Ende aufweisen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei das überstehende Ende der Adaptor-DNA-
Moleküle 5'-GATC, 5'-TCGA oder 5'-AATT ist.
9. Kit zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, ein in
den Ansprüchen 1 bis 6 definiertes Oligonucleotidgemisch enthaltend.
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DE1999113934 DE19913934C1 (de) | 1999-03-26 | 1999-03-26 | Verfahren zur Herstellung einer zufallsgesprimten, für eine gerichtete Clonierung geeigneten cDNA |
PCT/DE2000/000878 WO2000058458A2 (de) | 1999-03-26 | 2000-03-23 | VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINER ZUFALLSGEPRIMTEN, FÜR EINE GERICHTETE CLONIERUNG GEEIGNETEN cDNA |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1999113934 DE19913934C1 (de) | 1999-03-26 | 1999-03-26 | Verfahren zur Herstellung einer zufallsgesprimten, für eine gerichtete Clonierung geeigneten cDNA |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1999113934 Expired - Fee Related DE19913934C1 (de) | 1999-03-26 | 1999-03-26 | Verfahren zur Herstellung einer zufallsgesprimten, für eine gerichtete Clonierung geeigneten cDNA |
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WO (1) | WO2000058458A2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
ITRM20100293A1 (it) * | 2010-05-31 | 2011-12-01 | Consiglio Nazionale Ricerche | Metodo per la preparazione e amplificazione di librerie rappresentative di cdna per il sequenziamento massivo, loro uso, kit e cartucce per kit di automazione |
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---|---|---|---|---|
US5629179A (en) * | 1995-03-17 | 1997-05-13 | Novagen, Inc. | Method and kit for making CDNA library |
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- 1999-03-26 DE DE1999113934 patent/DE19913934C1/de not_active Expired - Fee Related
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2000
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Non-Patent Citations (1)
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Nucleic Acids Research, 2513, 1987 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
ITRM20100293A1 (it) * | 2010-05-31 | 2011-12-01 | Consiglio Nazionale Ricerche | Metodo per la preparazione e amplificazione di librerie rappresentative di cdna per il sequenziamento massivo, loro uso, kit e cartucce per kit di automazione |
WO2011151777A1 (en) * | 2010-05-31 | 2011-12-08 | Consiglio Nazionale Delle Ricerche | Method for the preparation and amplification of representative and strand- specific libraries of cdna for high throughput sequencing, use thereof, kit and cartridges for automation kit |
Also Published As
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