DE3534359C1 - Vektoren und deren Verwendung zur Herstellung von cDNA-Genbanken - Google Patents
Vektoren und deren Verwendung zur Herstellung von cDNA-GenbankenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft linearisierte Vektoren
und Verfahren zur Herstellung
dieser Vektoren (vgl. die Ansprüche 1 bis 5). Außerdem betrifft die Erfindung die Verwendung
dieser Vektoren zur Herstellung von cDNA-Genbanken (vgl. Anspruch 6).
Die Clonierung und Isolierung von Genen, die für wertvolle
Produkte codieren sowie die Expression dieser Gene ist
durch die in den letzten Jahren entwickelten Methoden der
DNA-Rekombination möglich geworden.
Wenn vom Genprodukt, nämlich dem Protein, bereits Primärstrukturdaten
in Form von Aminosäure-Teilsequenzen oder sogar
gesamten Aminosäuresequenzen vorliegen, werden in der
Regel Oligonucleotid-Sondenmoleküle, die für einige der erkannten
Aminosäuren des gewünschten Genproduktes codieren,
synthetisiert. Diese Oligonucleotid-Sondermoleküle können
dann zur Suche nach dem für das Protein codierenden Gen in
Genbanken verwendet werden. Sofern in diesen Genbanken die
genetische Information für das gewünschte Protein in geeigneter
Weise exprimiert wird, können für das Absuchen dieser
Genbanken auch Antikörper verwendet werden.
Es wurden Methoden entwickelt, die mRNA (Boten-RNA,
messenger RNA) aus Zellen zu clonieren, die das gewünschte
Protein herstellen. Da diese mRNA jedoch nicht direkt cloniert
werden kann, muß sie zunächst in ihre entsprechende
cDNA umgeschrieben werden. Bei diesem Umschreibungsprozeß
wird ein Tumorvirus-Enzym verwendet, das als reverse Transkriptase
bezeichnet wird. Unter Verwendung dieses Enzyms
gelangt man schließlich in mehreren Verfahrensstufen zu
einer Reihe von rekombinanten Vektoren, die cDNA-Bereiche
enthalten, die mRNA-Molekülen entsprechen. Diese Reihe von
rekombinanten, cDNA enthaltenden Vektoren bezeichnet man
als cDNA-Genbank.
Ein bereits als klassisches Verfahren zu bezeichnendes Verfahren
zur Herstellung von cDNA-Genbanken ist in Fig. 7
dargestellt. Bei diesem Verfahren wird zunächst mRNA aus
bestimmten Zellen isoliert (1) und dann in mehreren Verfahrensstufen
mit verschiedenen Enzymen und Alkali behandelt
(Schritte [2] bis [6]). Parallel zu diesen Verfahrensschritten
wird ein Vektor - hier DNA des Plasmids
pBR322 aus E. coli - vorbehandelt, um den Einbau der synthetisierten
cDNA-Moleküle zu gestatten. Nachdem die cDNA-Moleküle
mit den vorbehandelten Vektor-Molekülen kombiniert
worden sind, werden geeignete Wirtsorganismen,
beispielsweise E. coli K12-Stämme, damit transformiert und
auf geeigneten Substraten ausplattiert und inkubiert. Die
Gesamtheit der auf diese Weise gewonnenen Kolonien von
Transformanten stellt die vorstehend erwähnte cDNA-Genbank
dar.
Dieses Verfahren zur Herstellung von cDNA-Genbanken hat jedoch
den Nachteil, daß die aus den Zellen isolierte mRNA
mehreren Verfahrensstufen (1) bis (6) unterworfen werden
muß. Da die mRNA ein verhältnismäßig empfindliches Molekül
ist, treten dabei häufig Strangbrüche auf. Als Folge dieser
Strangbrüche enthält die letztlich hergestellte cDNA-Genbank
meistens nur verhältnismäßig kleine cDNA-Insertionen
in der Größenordnung von etwa 300 bis 1000 Nucleotiden.
Folglich lassen sich die Erbinformationen von großen Proteinen,
die mehr als etwa 300 Aminosäuren enthalten, aus
solchen cDNA-Genbanken nur selten vollständig isolieren.
Ein weiterer Nachteil des in Fig. 7 dargestellten Verfahrens
besteht darin, daß die Richtung, in der die cDNA
in den Vektor eingebaut wird, nicht vorbestimmt werden
kann. Bei der Suche mit Anitkörpern können in falscher
Orientierung eingebaute cDNA-Moleküle nicht identifiziert
werden.
Nach dem Verfahren von H. Okayama und B. Berg (Mol. Cell.
Biol. 2 [1982], S. 161-170) ist der gerichtete Einbau
von cDNA-Kopien der aus Zellen isolierten mRNA-Moleküle
möglich. Dieses Verfahren ist in Fig. 8 zusammengefaßt.
Bei diesem Verfahren wird zunächst der Vektor gespalten und
mit oligo (dT)-Bereichen unter Verwendung des Enzyms terminale
Transferase versehen. Dabei entsteht ein lineares
Vektormolekül, das an beiden 3′-Enden oligo (dT)-Bereiche
trägt. Einer dieser oligo (dT)-Bereiche wird mit Hilfe der
Restriktionsendonuclease HpaI abgespalten.
An den nunmehr nur noch an einem Ende einen oligo (dT)-Bereich
tragenden Vektor wird nachfolgend die mRNA über
ihren polyA-Bereich angelagert. Da die mRNA nur an ihrem
3′-Ende einen polyA-Bereich trägt und auch der manipulierte
Vektor nur noch an einem seiner Enden einen oligo (dT)-Bereich
trägt, ist die Anlagerung der mRNA nur in einer Richtung
möglich. In den weiteren Schritten dieses Verfahrens
wird mit Hilfe verschiedener Enzyme (siehe Fig. 8) der
entsprechende cDNA-Bereich hergestellt und schließlich ein
zirkuläres, rekombinantes Vektormolekül gewonnen.
Ein Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch, daß das Anhängen
von oligo (dC)-Bereichen (siehe Fig. 8) erschwert ist, weil
der an der mRNA synthetisierte erste cDNA-Strang meistens
unvollständig ist und damit ein "eingezogenes Ende" vorliegt.
Die Folge dieser Schwierigkeit beim Anhängen von oligo (dC)-Bereichen
ist eine niedrige Ausbeute an Endprodukten, d. h.
an rekombinanten, cDNA enthaltenden Vektoren.
Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß
nach der Synthese des ersten cDNA-Stranges eine Spaltung
mit der Restriktionsendonuclease Hind III durchgeführt werden
muß. Bei dieser Spaltung werden auch die im Molekül
enthaltenen DNA/RNA-Hybridbereiche mit einer gewissen Häufigkeit
gespalten, sofern sie die Erkennungssequenz für die
Restritkionsendonuclease Hind III aufweisen. Auf diese Weise
gespaltene DNA/RNA-Hybridbereiche können nicht zu Endprodukten
weiter verarbeitet werden, dabei die oligo (dC)-Bereiche
am ersten cDNA-Strang mit abgespalten werden. Somit
wird infolge dieser Spaltungsvorgänge die Endausbeute
verringert.
Schließlich besteht ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens
darin, daß beim Einsetzen des oligo (dG)-verlängerten
Hind III-Linkers ein Konzentrationseffekt auftritt. Wenn
nicht die richtige Konzentration dieses Linkers (Fig. 8)
gewählt wird, so ist die Ausbeute an rekombinanten, cDNA
enthaltenden Vektoren bei diesem Verfahren niedrig.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Vektoren
bereitzustellen, mit deren Hilfe cDNA-Genbanken
mit hoher Ausbeute konstruiert werden können, die
rekombinante Vektoren enthalten, deren cDNA-Insertionen
möglichst groß sind und in einer vorbestimmten Richtung
in den Vektor integriert sind.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein linearisierter
Vektor, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er an einem
3′-Ende einen oligo (dT)-Bereich und an dem anderen 3′-Ende
einen oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereich mit einem terminalen
Didesoxynucleotid-Rest trägt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung dieses linearisierten Vektors, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man einen einen Polylinker
enthaltenden Vektor mit einer Restriktionsendonuclease
linearisiert, die 3′-Enden mit oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereichen
versieht, an die Enden der oligo (dC)- oder
oligo (dG)-Bereiche einen Didesoxynucleotid-Rest anhängt,
den oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereich an einem 3′-Ende
mit einer anderen Restriktionsendonuclease abspaltet,
und das erhaltene freie 3′-Ende mit einem oligo (dT)-Bereich
versieht.
Vorzugsweise werden bei diesem Verfahren zur Herstellung
linearisierter Vektoren als Ausgangsmaterial die Polylinkerenthaltenden
Vektoren pUC931, der entsprechende Vektor
pOM1 oder der Vektor pUC830 und der entsprechende Vektor
pOM2 verwendet.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der linearisierten
Vektoren zur Herstellung von cDNA-Genbanken. Dabei
werden die linearisierten Vektormoleküle über einen
oligo (dT)-Bereich an einem ihrer 3′-Enden jeweils an das
polyA-Ende eines mRNA-Moleküls einer mRNA Population hybridisiert.
Anschließend wird in enzymatischen Reaktionen ausgehend
vom mRNA-Molekül als Matrize jeweils eine doppelsträngige
cDNA synthetisiert. Dann werden die Vektoren
rezirkularisiert. Die Schlüsselfunktion bei der Rezirkularisierung
hat das 3′-Ende der linearisierten Vektormoleküle,
das einen oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereich mit einem terminalen
Didesoxynucleotid-Rest trägt.
Allgemein werden als Polylinker kurze DNA-Sequenzen bezeichnet,
die mindestens zwei Erkennungssequenzen für
Restriktionsendonucleasen aufweisen, die im Polylinker
nur einmal vorliegen und ansonsten im Vektor nicht enthalten
sind.
Um eine möglichst große Ausbeute beim erfindungsgemäßen
Verfahren zu erhalten, können Polylinker verwendet werden,
die mindestens zwei Spaltstellen für Restriktionsendonucleasen
enthalten, die keine eingezogenen 3′-Enden bilden.
Es müssen nämlich zwei aufeinanderfolgende Verfahrensschritte
ausgeführt werden, bei denen Desoxynucleotidbereiche
angehängt werden.
Das Konstruktionsprinzip der Vektoren pUC931 und pOM1 ist
in Fig. 1 schematisch dargestellt.
Zunächst wird der Vektor pUC9 (hinterlegt bei der Deutschen
Sammlung von Mikroorganismen, Göttingen, Bundesrepublik
Deutschland, unter der Hinterlegungs-Nummer
DSM 3421) mit der Restriktionsendonuclease Hind III gespalten,
für die dieser Vektor nur eine einzige Spaltstelle
aufweist. Die überstehenden Enden werden anschließend mit
der DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) zu glatten Enden
aufgefüllt. Durch die Auffüllreaktion entsteht im Leseraster
des in diesem Bereich des Vektors befindlichen β-Galactosidase-Gens
eine Verschiebung um ein Basenpaar. Der
so behandelte Vektor wird mit der T4 DNA-Ligase rezirkularisiert.
Es wird das Plasmid pUC9 (H-) erhalten. Nachfolgend
wird dieses Plasmid mit den Restriktionsendonucleasen
Pst I sowie Eco RI gespalten. In einem parallelen
Spaltungsansatz wird der Vektor M13 tg 131 (hinterlegt bei
der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen unter der Hinterlegungs-Nr.
DSM 3494) ebenfalls mit den Restriktionsendonucleasen
Pst I und Eco RI gespalten. Auf diese Weise
wird aus dem Plasmid M13 tg 131 der Polylinker herausgetrennt,
der Erkennungssequenzen für die Restriktionsendonucleasen
Pst I, Sal I, BamH I, Hind III, Xba I,
Kpn I, Sph I, Eco R V, Sac I, Sma I, Xma I, EcoR I und
für die Isoschizomere dieser Restriktionsendonucleasen
enthält. Der so erhaltene Polylinker aus M13 tg 131 wird
nachfolgend in das Pst I/EcoR I gespaltene Plasmid
pUC 9 (H-) eingesetzt, wobei der Rasterschub korrigiert
wird. Nach kovalenter Verknüpfung mit der T4-DNA-Ligase
wird das Plasmid pUC 931 erhalten.
Im wesentlichen nach dem gleichen Konstruktionsschema wird
das erfindungsgemäß einsetzbare Plasmid pOM1 erhalten. Es wird jedoch
nach der anfänglichen Hind III = Spaltung und der nachfolgenden
Auffüllreaktion mit der DNA-Polymerase I
(Klenow-Fragment) ein Xho I-Linker eingesetzt. Dieser Xho
I-Linker ist in an sich bekannter Weise synthetisch herstellbar
und hat die Sequenz 5′CTCGAG.
Der wesentliche Unterschied der erfindungsgemäß verwendeten Vektoren
pUC931 und pOM1 besteht darin, daß der Vektor pUC931
im Bereich der ursprünglich aufgefüllten Hind III-Spaltstelle
ein Stopcodon enthält, wogegen der erfindungsgemäß verwendete
Vektor pOM I dieses Stopcodon infolge des Einsetzens des
Xho I-Linkers nicht aufweist (Fig. 2). Demzufolge ist die
Expression der in den Vektor pUC931 eingesetzten genetischen
Information nur in Suppressor-Wirtsorganismen möglich, die
dahingehend mutiert sind, daß sie eine tRNA (Transfer-RNA)
herstellen können, deren Anticodon komplementär zum im Vektor
pUC 931 enthaltenen Stopcodon ist.
Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Vektoren pUC 830 und
pOM2 erfolgt im wesentlichen nach dem in Fig. 1 abgebildeten
Konstruktionsschema. Die Ausgangsprodukte sind in
diesem Falle das Plasmid pUC8 (hinterlegt bei der Deutschen
Sammlung von Mikroorganismen unter der Hinterlegungs-Nr.
DSM 3420) sowie der Vektor M13tg 131 (hinterlegt bei
der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen unter der Hinterlegungs-Nr.
DSM 3494). Im Vergleich zu den Vektoren
pUC931 und pOM I enthalten die Vektoren pUC830 und
pOM2 den Polylinker aus M13tg 131 in umgekehrter Orientierung.
pUC830 und pOM2 enthalten kein Stoppcodon
(Fig. 2 und 3).
Am Beispiel der genannten Vektoren
wird die Konstruktion von cDNA-Genbanken erläutert, die aus
rekombinanten DNA-Molekülen bestehen, welche gerichtete,
lange cDNA-Insertionen enthalten. Erfindungsgemäß werden
bei der Herstellung der cDNA-Genbanken hohe Ausbeuten erzielt.
Das Verfahren zur Herstellung von
cDNA-Genbanken ist in den Fig. 4 und 5 schematisch dargestellt.
Bei Verwendung der Plasmide
pUC931 oder pOM1 wird die Herstellung einer cDNA-Genbank
durch Spaltung dieser Vektoren mit der Restriktionsendonuclease
Kpn I eingeleitet (Fig. 4 und 5, I und II).
Das so erhaltene linearisierte Plasmid wird mit dem Enzym
terminale Transferase in einer Ausführungsform mit einem
oligo (dC)-Bereich an den 3′-Enden der doppelsträngigen
DNA versehen (Zugabe von dCTP). Entsprechend kann es auch
mit einem oligo (dG)-Bereich versehen werden.
Anschließend wird jeweils ein Didesoxycytidin-Rest angehängt.
Durch diesen Didesoxycytidinrest, der an seiner 3′-Position
ein Wasserstoffatom anstelle einer OH-Gruppe
trägt, ist eine weitere Kettenverlängerung des oligo (dC)-Bereichs
nicht möglich (Fig. 4 und 5, II).
Erfindungsgemäß sind auch andere Didesoxynucleotide zur
Blockierung der verlängerten 3′-Enden geeignet.
In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Anzahl
der Cytidinreste 12 bis 20 (in den Fig. 4 und 5 entspricht
dies: n = 10 bis 18). Die Länge der angehängten
oligo (dC)-Bereiche ist überprüfbar durch Zugabe von
³²P-markiertem dCTP während der Reaktion der terminalen
Transferase, Spaltung mit einer Restriktionsnuclease, deren
Erkennungssequenz im Polylinker liegt, und anschließender
Auftrennung der Spaltprodukte auf einem Polyacrylamidgel,
wobei zur Bestimmung der Größe geeignete Standardmoleküle
auf dem Gel mit aufgetragen werden.
Im nächsten Verfahrensschritt wird der
erhaltene, mit oligo (dC)-Bereichen versehene Vektor mit einer
Restriktionsnuclease gespalten, die ein
asymmetrisches Molekül erzeugt, das lediglich an
einem 3′-Ende der doppelsträngigen DNA einen oligo (dC)-Bereich
trägt. An dieses Molekül wird an das freie 3′-Ende
mit dem Enzym terminale Transferase ein oligo (dT)-Bereich
unter Verwendung von dTTP angehängt. In einer bevorzugten
Ausführungsform umfaßt dieser Bereich ungefähr 60 bis
100 Desoxythymidin-Reste (in den Fig. 4 und 5 ist die Anzahl
dieser Reste mit m bezeichnet). Das Anhängen von Desoxythymidinresten
kann im erfindungsgemäßen Verfahren nur an
das durch die Nachspaltung entstandene 3′-Ende erfolgen,
da am durch den oligo (dC)-Bereich gebildeten 3′-Ende keine
für die weitere Verlängerung erforderliche OH-Gruppe in
3′-Stellung vorliegt.
Im nächsten Verfahrensschritt (Fig. 4 und 5 IV) wird eine
m RNA aus einer aus den gewünschten Zellen isolierten m RNA-Population
über ihren polyA-Bereich an den oligo (dT)-Bereich des wie vorstehend erhaltenen
asymmetrischen linearisierten Vektors angelagert.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
(Fig. 4) wird im nächsten Schritt mit dem Enzym reverse
Transkriptase unter Zugabe der entsprechenden Nucleotide
der zur m RNA komplementäre erste cDNA-Strang synthetisiert.
Anschließend wird der neusynthetisierte cDNA-Strang mit
terminaler Transferase und dGTP mit oligo (dG)-Bereichen
versehen. Gegenüber dem bislang bekannten Verfahren besteht
der Vorteil bei diesem Verfahrensschritt
darin, daß sich an eingezogene 3′-Enden des ersten
cDNA-Stranges Guanosin-Reste leichter anhängen lassen als
Cytosin-Reste (Fig. 4 und 8). Danach werden die oligo
(dC)-Bereiche des Vektors und die oligo (dG)-Bereiche des cDNA-Stranges
aneinander gelagert. Schließlich werden erfindungsgemäß rekombinante
doppelsträngige cDNA-enthaltende Vektoren mit den Enzymen
DNA-Polymerase I, RNaseH und E. coli DNA = Ligase erhalten.
In einer weiteren Ausführungsform wird zuerst der zweite
cDNA-Strang synthetisiert und dann der oligo (dG)-Bereich
angehängt (Fig. 5). Da bei dieser Verfahrensweise überstehende
3′-Enden generiert werden, können auch oligo
(dC)-Bereiche in hoher Ausbeute angehängt werden. Für die
spätere Rezirkularisierung des Vektors ist es dann jedoch
erforderlich, zu Beginn des Verfahrens den Vektor nicht
mit oligo (dC)-, sondern mit oligo (dG)-Bereichen zu verlängern.
Der Unterschied der beiden in den Fig. 4 und 5 abgebildeten
und vorstehend beschriebenen Ausführungsformen besteht
somit lediglich darin, daß die letzten Verfahrensstufen
in einer anderen Reihenfolge ausgeführt werden.
Mit den vorstehend beschriebenen Verfahren werden erfindungsgemäß
ausgehend von einer zellulären m RNA-Population
jeweils verschiedene rekombinante, cDNA-enthaltende Plasmide
erhalten. Diese Plasmide werden nachfolgend zur Transformation
geeigneter Wirtsorganismen, beispielsweise von
E. coli K12 JM109
eingesetzt. Dieser E. coli-Stamm ist bei der
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen,
Göttingen, Bundesrepublik Deutschland, hinterlegt unter
der Nr. DSM 3423.
Durch Ausplattieren der Transformanten wird schließlich
eine cDNA-Genbank erhalten.
Die durch Verwendung der erfindungsgemäßen linearisierten
Vektoren erhaltenen cDNA-Genbanken können durch Absuchen
nach entsprechenden Expressionsprodukten analysiert werden.
Je nach verwendetem E. coli-Stamm wird in diesem Fall Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
(IPTG) beim Ausplattieren
der cDNA-Genbank zugesetzt. IPTG induziert in den transformierten
Wirtsorganismen die Expression des β-Galactosidaseoperons.
Infolgedessen werden bei der Expression der
rekombinanten, cDNA enthaltenden Vektoren der Genbank
Fusionsproteine gebildet. Diese Fusionsproteine bestehen
aus einem N-terminalen β-Galactosidase-Bereich und einem
daran anschließenden Bereich, der von durch die cDNA codierten
Aminosäuren gebildet wird.
Bei Verwendung der Vektoren pUC830 und pOM2
zur Herstellung der cDNA-Genbanken
wird im wesentlichen nach dem in den Fig. 4 und 5 beschriebenen
Verfahren vorgegangen. Der einzige Unterschied
besteht darin, daß wegen der umgekehrten Polarität
des in diesen Vektoren enthaltenen Polylinkers
die erste Restritkionsspaltung mit dem Enzym
Sac I durchgeführt wird und nicht mit Kpn I.
Zusammenfassend sind die Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung von cDNA-Genbanken unter Verwendung
der genannten Vektoren die folgenden:
Bei dem in Fig. 4 beschriebenen Verfahren werden oligo
(dG)-Bereiche anstelle der im Stand der Technik verwendeten
oligo (dC)-Bereiche mit der terminalen Transferase
angehängt (vgl. Verfahren von Okayama und Berg (a. a. O.,
Fig. 8). Das Anhängen von oligo (dG)-Bereichen an eingezogenen
3′-Enden erfolgt in höherer Ausbeute.
Beim in Fig. 5 beschriebenen Verfahren zur Herstellung
von cDNA enthaltenden rekombinanten Vektoren werden die
oligo (dG)-Bereiche an überstehende 3′-Enden angehängt.
Dies erfolgt auch für dCTP mit hoher Ausbeute.
Da somit bei den erfindungsgemäßen Verfahren die Verfahrensstufe
des Anhängens von oligo (dG)-Bereichen mit höherer
Ausbeute als im Stand der Technik erfolgt, ist auch die
Ausbeute an cDNA-Clonen beim erfindungsgemäßen Verfahren
höher als bei dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren.
Außerdem werden beim erfindungsgemäßen Verfahren im Gegensatz
zu den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
alle Manipulationen mit Restriktionsendonucleasen durchgeführt,
bevor die m RNA in das Verfahren eingebracht wird.
Da somit die m RNA nicht in Form von DNA/RNA-Hybriden durch
die Restriktionsendonucleasen gespalten werden kann, ergeben
sich beim erfindungsgemäßen Verfahren lange cDNA-Clone,
die auch die genetische Information für große Proteine
vollständig repräsentieren können.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Verfahren besteht
darin, daß weniger Verfahrensschritte erforderlich
sind, z. B. muß kein besonderer oligo (dG)-verlängerter
Hind III-Linker, wie im Verfahren von Okayama und Berg
(Fig. 8) verwendet werden.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäß konstruierten
cDNA-Clone besteht darin, daß der cDNA-Bereich im rekombinanten
Plasmid innerhalb des aus dem Vektor M13tg 131 gewonnen
Polylinkers lokalisiert ist. Da somit die Insertion
von mehreren Restriktionsspaltstellen für übliche Restriktionsenzyme
umgeben ist, kann sie in einfacher Weise
wiedergewonnen werden. Die Wiedergewinnung der cDNA-Insertion
ist bei nach herkömmlichen Verfahren gewonnen cDNA-Clonen
schwierig oder sogar unmöglich, da entweder
keine oder nur wenige Spaltstellen in Nachbarschaft
der cDNA-Insertion vorlagen. Auch für die Erstellung von
Restriktionskarten der cDNA-Insertion ist die Vielzahl der
umgebenden Restriktionsendonuclease-Spaltstellen günstig.
Schließlich können die erfindungsgemäß konstruierten
cDNA-Clone von 5′-Ende der Insertion her direkt unter Verwendung
üblicher "Reverse sequencing primer" sequenziert
werden (E. Y. Chen und P. H. Seeburg, DNA 4 [1985], Seiten
165 bis 170). Mit dem nach dem Verfahren von Okayama und
Berg (a. a. O.) hergestellten cDNA-Clonen ist eine solche
direkte Sequenzierung nicht möglich, da sie keine zu den
üblichen "Reverse sequencing primern" komplementären DNA-Sequenzen
am 5′-Ende der cDNA-Insertion aufweisen.
Fig. 1: Konstruktionsschema der Vektoren pUC931 und
pOM1.
Fig. 2: Sequenz des Polylinker-Bereichs von pUC931
und pOM1.
Fig. 3: Sequenz des Polylinker-Bereichs von pUC830 und
pOM2.
Fig. 4: Konstruktionsschema einer cDNA-Genbank.
Fig. 5: Konstruktionsschema einer cDNA-Genbank.
Fig. 6: Größenvergleich von cDNA-Clonen aus herkömmlichen
und erfindungsgemäßen cDNA-Genbanken.
Fig. 7: Konstruktionsschema von cDNA-Genbanken, bei dem
die cDNA direkt an freier mRNA synthetisiert
wird.
Fig. 8: Konstruktionsschema von cDNA-Genbanken nach
Okayama und Berg.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Die in den folgenden Beispielen verwendeten Enzyme wurden
bezogen von den Firmen Boehringer Mannheim, Mannheim,
Bundesrepublik Deutschland; Pharmacia, Freiburg, Bundesrepublik
Deutschland oder New England Biolabs, Bad
Schwalbach, Bundesrepublik Deutschland.
Die reverse Transkriptase wurde von Life Science,
Florida, Vereinigte Staaten von Amerika, bezogen.
Die Enzymreaktionen wurden unter den von den einzelnen
Herstellern jeweils empfohlenen Bedingungen durchgeführt
und sind außerdem in T. Maniatis, E. F. Frisch und
J. Sambrock, "Molecular Cloning, A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbour, 1982, New York, beschrieben.
2 µg DNA des Plasmids pUC9 (DSM 3421) werden mit 10 U
Hind III gespalten. Beide überstehenden Enden werden mit
2 U DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) aufgefüllt und mit
2 U T4 DNA-Ligase religiert. Dabei ergibt sich ein Rasterschub
von +1.
Nach Transformation von E. coli K12 JM 109 (DSM 3423) mit
den Ligierungsprodukten und Ausplattieren unter Zugabe von
5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid (X-Gal)
und IPTG werden weiße Kolonien isoliert. Die Plasmid-DNA
dieser isolierten Kolonien wird nach Birnboim und Doly
(Nucleic Acids Research 7 [1979], Seiten 1513 bis 1522)
isoliert. Es wird das Plasmid pUC (H-) erhalten.
2 µg des Plasmids pUC9 (H-) werden mit 10 U Pst I und
10 U Eco RI gespalten und über eine Sephacryl-300-Säule
in einer 1 ml Spritze zentrifugiert, um
das anfallende Polylinker-Fragment zu entfernen. Die Säulenchromatographie
wird gemäß der Vorschrift von
T. Maniatis et al. (a. a. O.) für zentrifugierte G 50-Säulenchromatographien
durchgeführt, mit der Ausnahme, daß 2 Minuten
bei 1000 Umdrehungen pro Minute in einer Minifuge 2
zentrifugiert
wird.
In einem weiteren Ansatz werden 2 µg doppelsträngige DNA
von M13tg 131 (DSM 3494) mit 10 U Pst I und 10 U Eco RI
gespalten. Ein Zehntel des Spaltansatzes wird mit 10 U
Polynucleotid-Kinase markiert, dem gesamten Ansatz wieder
zugesetzt und auf einem 5prozentigen Polyacrylamidgel mit
Tris-Borat-Puffer aufgetrennt (siehe auch T. Maniatis et
al. a. a. O.). Anschließend wird der Polylinker von
M13tg 131 aus dem Polyacrylamidgel durch Elektroelution
der entsprechenden ausgeschnittenen Bande in einem Dialyseschlauch
isoliert.
Der so erhaltene Polylinker wird in das wie vorstehend
vorbereitete, mit Pst I und Eco RI geschnittene Plasmid
pUC9 (H-) mit T4 DNA-Ligase eingesetzt.
Der Einbau des Polylinkers aus M13g 131 in pUC9 (H-) bewirkt
eine Verschiebung des Leserasters um -1, so daß das
ursprüngliche Leseraster für den die β-Galactosidase-codierenden
Bereich wieder hergestellt ist.
Durch die wie vorstehend beschrieben aufgefüllte Hind III-Spaltstelle
entsteht ein Stopp-Codon (TAG) im Leseraster
des β-Galactosidase-codierenden Bereichs. Deshalb sind zur
Expression der in pUC931 inserierten genetischen Information
in Form eines β-Galactosidase-Fusionsproteins Bakterien
mit der Supressormutation supE und/oder supF erforderlich.
Der E. coli-Stamm JM 109 trägt die supE-Mutation.
Anschließend werden E. coli K12 JM109 Bakterien (DSM 3423)
mit den Ligierungsprodukten transformiert und zusammen mit
X-Gal und IPTG auf YT-Platten enthaltend 100 µ/ml Ampicillin
ausplattiert (vgl. Maniatis et al., a. a. O.).
Aus einer blauen Kolonie wird nach der Methode von
Birnboim und Doly (a. a. O.) das Plasmid pUC931 isoliert.
Das Konstruktionsprinzip des Vektors pUC931 ist in Fig. 1
schematisch zusammengefaßt.
In an sich bekannter Weise wird nach der Phosphoamidid-Methode
ein XhoI-Linker mit der DNA-Sequenz CTCGAG synthetisiert.
In einem weiteren Ansatz wird, wie in Beispiel 1
beschrieben, das Plasmid pUC9 mit dem Restriktionsenzym
Hind III gespalten und die Enden des so linearisierten
Plasmids werden mit DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment)
aufgefüllt. An das so erhaltene lineare
Zwischenprodukt werden die nicht phosphorylierten
Stränge des Xho I-Linkers ligiert (R. Lathe
et al., DNA 3 [1984], Seiten 173 bis 182). Dabei werden
nur die 3′-Enden des Linkers mit dem linearisierten Plasmid
verbunden. Für diesen Ligierungsprozeß wird die T4
DNA-Ligase verwendet (vgl. T. Maniatis et al.).
Erfindungsgemäß eignen sich für den Einbau alle Linker mit
3 oder n × 3 Basen, da keine Verschiebung im Leseraster erzeugt
werden darf. Vorzugsweise dabei Linker für Restriktionsenzyme
verwendet, für die keine Erkennungssequenz
im nachfolgend einzusetzenden Polylinker aus M13tg 131 enthalten
ist und welche den Vektor nicht schneiden.
Die weiteren Verfahrensschritte zur Herstellung des Plasmids
pOM1 werden wie in Beispiel 1 und Fig. 1 beschrieben
durchgeführt. Daraus folgt, daß sich der so konstruierte
Vektor pOM1 vom Vektor pUC931 lediglich durch eine
zusätzliche Xho I-Erkennungsstelle in der aufgefüllten
Hind III-Erkennungssequenz des Plasmids pUC931 unterscheidet
(siehe Fig. 1 und Fig. 2).
Durch das Einfügen der Xho I-Erkennungssequenz wird die
Bildung eines Stop-Codons im Leseraster des β-Galactosidasecodierenden
Bereichs verhindert. Damit ist die Expression
der in diesem Plasmid enthaltenen genetischen Information
auch in Wirtsorganismen ohne Supressor-Mutationen möglich.
Ausgehend von 2 µg DNA des Plasmids pUC8 (DSM 3420) wird
nach der in Beispiel 1 erläuterten Verfahrensweise der
Vektor pUC830 konstruiert.
Der Vektor pUC830 unterscheidet sich somit vom Vektor
pUC931 durch die umgekehrte Orientierung des aus dem
Vektor M13tg 131 abgeleiteten Polylinkers. Beginnend mit
2 µg DNA des Vektors pUC8 wird gemäß Beispiel 1 und 2 der
Vektor pOM2 hergestellt.
Die Vektoren pUC830 und pOM2 enthalten kein Stop-Codon
(Fig. 3).
400 µg DNA des Vektors pUC931 werden mit 200 U Kpn I
linearisiert und mit dCTP sowie 200 U terminaler Transferase
behandelt (Fig. 2). Die Länge der so angehängten
oligo (dC)-Bereiche wird auf 10prozentige Polyacrylamidgelen
nach Abspaltung dieser Bereiche mit den Restriktionsnucleasen
Bam H I durch Vergleich mit Oligonucleotiden bekannter
Länge ermittelt.
Auf diese Weise werden die Reaktionsbedingungen so eingestellt,
daß die Anzahl der Cytosin-Reste in den oligo (dC)-Bereichen
10 bis 20 beträgt. Vektormoleküle mit oligo
(dC)-Bereichen der genannten Länge werden anschließend mit
Didesoxynucleosid-triphosphat-Derivaten und terminaler
Transferase behandelt. Bei Verwendung von ddCTP weist das
Produkt dieser Reaktion an seinen beiden 3′-Enden oligo
(dC)-Bereiche mit einem terminalen Didesoxycytidin-Rest
auf. Dadurch können diese Bereiche in weiteren Reaktionen
mit terminaler Transferase nicht zusätzlich verlängert werden.
Der oligo (dC)-Bereich am nicht codierenden Strang wird mit
100 U Sac I abgespalten. Es entsteht ein asymmetrisches
Produkt (siehe Fig. 4), das durch eine Chromatographie an
(dI)-Cellulose (Pharmacia) gereinigt werden kann.
Das asymmetrische Reaktionsprodukt wird mit dTTP und terminaler
Transferase behandelt. Dabei wird an das 3′-Ende des
nicht codierenden Stranges ein oligo (dT)-Bereich angehängt.
Die Reaktionsbedingungen werden so gewählt, daß
dieser Bereich 60 bis 100 Thymidin-Reste aufweist. Nachfolgend
kann das erhaltene Reaktionsprodukt durch Chromatographie
mit oligo (dA)-Cellulose gereinigt
werden.
DNA des gemäß Beispiel 4 erhaltenen linearisierten und
asymmetrischen Vektors (Fig. 4) wird mit in an sich bekannter
Weise isolierter m RNA vermischt, beispielsweise
mit 1 bis 2 µg poly A RNA isoliert aus PYS-Zellen (Maus) pro µg
Vektor-DNA. Das Gemisch wird 10 Minuten auf 57°C erwärmt
(150 mM KCl, 50 mM Tris-HCl, pH 8,3). Beim Abkühlen entsteht
ein Gemisch linearer Vektormoleküle, an deren oligo
(dT)-Bereich jeweils ein mRNA-Molekül hybridisiert ist.
Anschließend erfolgt die Synthese des zur mRNA komplementären
cDNA-Strangs in einer Umsetzung mit 25 U reverser
Transkriptase und dATP, dTTP, dGTP sowie dCTP.
Nachfolgend wird der neu synthetisierte cDNA-Strang mit
terminaler Transferase unter Zugabe von dGTP mit einem
15 bis 20 Desoxyguanosinreste enthaltenden oligo (dG)-Bereich
versehen. Unter Standardbedingungen werden dann
die oligo (dC)-Bereiche des Vektors mit den oligo (dG)-Bereichen
der cDNA hybridisiert (T. Maniatis et al., a. a. O.).
Es entstehen doppelsträngige rekombiante Vektormoleküle,
die einen hybriden DNA/RNA-Bereich aufweisen.
In einer weiteren Reaktion wird der im Molekül enthaltene
m RNA-Strang durch den zweiten cDNA-Strang ersetzt. Dazu
werden die Enzyme DNA-Polymerase I, RNase H und E. Coli
Ligase sowie dATP, dTTP, dCTP und dGTP verwendet
(U. Gubler und B. J. Hoffmann, Gene 25 [1983], S. 283 bis
286).
Das Ergebnis der vorstehend beschriebenen Reaktionsschritte
(Fig. 4) ist eine Reihe rekombinanter doppelsträngiger
Vektoren, die einen doppelsträngigen cDNA-Bereich enthalten.
An der Stelle, an der in diesem rekombinanten Vektor das
Didesoxyderivat von Cytosin enthalten ist, sind die DNA-Stränge
nicht kovalent miteinander verknüpft. Diese Lücke
wird später bei der Replikation im Wirtsorganismus in den
Tochtermolekülen geschlossen.
Dieses Gemisch von rekombinanten, cDNA-enthaltenden Vektoren,
wird bevorzugt in einen recA--Stamm, wie E. coli
K 12 DH 1 (ATCC 33 849) oder E. coli K 12 JM 109 (DSM 3423)
in an sich bekannter Weise durch Transformation eingebracht
(T. Maniates et al., a. a. O.). Die Transformanten
werden anschließend in an sich bekannter Weise auf Nitrocellulosefilter
ausplattiert,
die auf YT-Platten (100 µg Ampicillin/ml)
aufgelegt werden. Die Platten werden anschließend
über Nacht bei 37°C im Brutschrank inkubiert.
Es werden Kolonien erhalten, die jeweils eine Transformante
eines rekombinanten cDNA-enthaltenden Vektors repräsentieren.
Die Gesamtheit dieser Kolonien wird als cDNA-Genbank
bezeichnet.
Zur Aufbewahrung dieser cDNA-Genbank können die Kolonien
von den Filtern abgewaschen und mit 15% Glycerin als
amplifizierte Bakteriensuspension eingefroren werden. Je
nach Bedarf werden dann Teile dieser Suspension aufgetaut
und neu ausplattiert.
Zur Sequenzierung positiver Clone werden aus der wie vorstehend
hergestellten cDNA-Genbank einzelne Kolonien entnommen
und jeweils vermehrt. Anschließend wird aus diesen
Bakteriensuspensionen die Plasmid-DNA nach Birnboim und
Doly (a. a. O.) isoliert. Die DNA-Sequenz der so erhaltenen
Plasmid-DNA kann durch Maxam und Gilbert-Sequenzierung nach
Rüther et al. (Nucleic Acids Res., 9 [1981]), Seiten 4087
bis 4097) oder unter Verwendung von üblichen Primern nach
F. Sanger et al. (J. Mol. Biol. 143 [1980]), Seiten 161
bis 178) ermittelt werden.
Als Vorstufe zur Sequenzierung ist auch eine Subclonierung
der cDNA-Insertion in andere Vektoren möglich.
Mit dem Vektor pUC931 und m RNA aus der Mauszellinie PYS-2
werden die cDNA-Genbanken cI und cII gemäß den Beispielen
4 und 5 konstruiert.
150 µg poly A-RNA werden auf einem Saccharose-Gradienten von
10% bis 36% Saccharose in einer Beckmann Ultra-Zentrifuge
L 8-70 im SW 28-Motor 21 Stunden bei 26 000 Upm zentrifugiert.
Es werden Fraktionen zu 1,2 ml gesammelt. Die poly
A-RNA der Fraktionen wird gefällt und in RNase-freiem,
sterilem H₂O bidest. wieder aufgenommen. Ein Zehntel der
vereinigten Fraktionen 20 bis 25 wird zur Herstellung der
cDNA-Genbank cI verwendet und ein Zehntel der vereinigten
Fraktionen 26 bis 32 zur Herstellung der cDNA-Bank cII.
Es werden jeweils 0,3 µg DNA des Vektors pUC931 eingesetzt.
Als Wirtsorganismus für die Rekombinanten, cDNA-enthaltenden
Plasmide wird E. coli K 12 DH 1 verwendet.
Die ausplattierte cDNA-Genbank wird mit einem synthetischen
Oligonucleotid wie beschrieben in I. Oberbäumer et al.
(Eur. J. Biochem. 147 [1985], Seiten 217 bis 224) abgesucht.
Aus der cDNA-Genbank cI wird der Clon pA I4 isoliert. Er
enthält eine cDNA-Insertion mit einer Länge von 1,6 kb.
Aus der cDNA-Genbank cII wird der Clon pA I5 isoliert.
Er enthält eine cDNA-Insertion einer Länge von etwa 2,6 kb
(vgl. Fig. 6).
Durch eine Sequenzierung nach Sanger gemäß Beispiel 5
werden die 5′-Enden der isolierten Clone charakterisiert. Die
Clone pA I4 und pA I5 codieren demzufolge für die α₁-Kette
vom Typ IV Kollagen. Der Clon pA I5 enthält den gesamten
nicht-translatierten Bereich, den für die NC1-Domäne codierenden
Bereich und den C-terminalen Bereich der Tripel-Helix.
Alle bisher für α₁ Typ IV-Kollagen bekannten Clone enden
bereits innerhalb von 200 Basenpaaren des Tripel-Helixcodierenden
Bereichs. Viele der Clone überstreichen jedoch
lediglich den nicht translatierten Bereich. cDNA-Clone, die
eine vergleichbare Größe erreichen, konnten bislang nur mit
Größen-fraktionierter cDNA und noch angereicherter mRNA
konstruiert und isoliert werden (H. Lehrach et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA [1978], Seite 5417 bis 5412;
T. Pihlajaniemi et al., J. Biol. Chem. 260 [1985], Seiten
7681 bis 7687). Der längste bisher für die α₁-Kette vom
Kollagen Typ IV codierende cDNA-Clon, der nach der Okayama
und Berg-Methode (a. a. O.) isoliert werden konnte, enthielt
eine Insertion von lediglich 1,3 kb (Y. Yamada, pers. Mitt.)
(vgl. Fig. 6).
Claims (6)
1. Linearisierter Vektor, dadurch gekennzeichnet,
daß er an einem 3′-Ende einen
oligo (dT)-Bereich und an dem anderen 3′-Ende einen
oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereich mit einem terminalen
Didesoxynucleotid-Rest trägt.
2. Linearisierter Vektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereich
12 bis 20 Cytidin- oder Guanosin-Reste umfaßt.
3. Linearisierter Vektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der oligo (dT)-Bereich 60-100 Thymindin-Reste umfaßt.
4. Verfahren zur Herstellung eines Vektors nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen einen
Polylinker enthaltenden Vektor mit einer Restriktionsendonuclease
linearisiert, die 3′-Enden mit oligo (dC)-
oder oligo (dG)-Bereichen versieht, an die Enden der
oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereiche einen Didesoxynucleotid-Rest
anhängt, den oligo (dC)- oder oligo (dG)-Bereich
an einem 3′-Ende mit einer anderen Restriktionsendonuclease
abspaltet, und das erhaltene freie
3′-Ende mit einem oligo (dT)-Bereich versieht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man als einen Polylinker enthaltenden Vektor
eines der Plasmide pUC931, pUC830, pOM1 oder pOM2
einsetzt.
6. Verwendung der linearisierten Vektoren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung von cDNA-Genbanken.
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