DE19909402A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Beschneiden und Bohren von papierwerkstoffartigen, stapelbaren Materialien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Beschneiden und Bohren von papierwerkstoffartigen, stapelbaren MaterialienInfo
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- B26F1/00—Perforating; Punching; Cutting-out; Stamping-out; Apparatus therefor
- B26F1/16—Perforating by tool or tools of the drill type
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beschneiden und Bohren von papierwerkstoffartigen, stapelbaren Materialien, insbesondere zur Herstellung von spiral- und drahtkammgebundenen Broschüren oder gelochten Loseblattwerken. DOLLAR A Sie besteht verfahrensseitig darin, daß das Beschneiden und Bohren in einer Vorrichtung erfolgt, derart, daß der liegend angeordnete Materialstapel (6) mittels wenigstens einer Positioniereinrichtung (9, 10) durch horizontales Verschieben in die vorgesehene Bearbeitungsposition bewegt wird, daß unmittelbar danach wahlweise mittels einer Schneideeinrichtung (2, 3) beschnitten und/oder mittels wenigstens einer Bohreinheit (21, 25, 26) gebohrt wird und daß anschließend der bearbeitete Materialstapel (6) aus dem Bearbeitungsbereich entfernt und/oder in einer anderen Position diesem erneut zugeführt wird. DOLLAR A Vorrichtungsseitig ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Vorrichtung im wesentlichen aus einer Schneidanordnung (2, 3) mit wenigstens einem vertikal schneidenden Messer (3), wenigstens einer Bohreinheit (21, 25, 26) mit einem vertikal bohrenden Bohrer (26), mindestens einer Positioniereinheit (9, 10), den den liegend angeordneten Materialstapel (6) horizontal positioniert und einer Einheit zur wahlweisen automatischen Steuerung des Programmablaufes besteht.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zum Beschneiden und Bohren von papierwerkstoffarti
gen, stapelbaren Materialien, insbesondere zur Herstellung von
spiral- und drahtkammgebundenen Broschüren oder gelochten
Loseblattwerken.
Zum Beschneiden von stapelbaren Materialien sind beispiels
weise Schneidemaschinen in Form von Planschneidern mit einem
Messer oder als Dreischneider mit mehreren Messern bekannt.
Weiterhin sind zum Bohren von stapelbaren Materialien Bohr
maschinen, insbesondere Papierbohrmaschinen bekannt. Beide
Anwendungen sind häufig am gleichen Material auszuführen, bei
spielsweise bei der Herstellung von drahtkammgebundenen Bro
schüren oder Loseblattsammlungen. Nachteilig ist bei der ge
trennten Ausführung des Schneidens und Bohrens neben dem er
höhten Handlingsaufwand durch mehrfaches Zuführen, Entnehmen
und Transportieren, der hohe technische Aufwand. Neben dem
Nachteil des erforderlichen Platzbedarfes müssen aufwendige
Systeme zum Halten und Positionieren des Materials doppelt
ausgeführt werden. Der Hauptnachteil ist jedoch die erreich
bare Schnitt- bzw. Bohrgenauigkeit. Erfolgt zuerst der Be
schnitt, so müssen die Nutzen einzeln oder gemeinsam entnommen
und der Bohrmaschine zugeführt werden. Dabei ist es praktisch
unmöglich, die nach dem Schnitt vorliegende kantengenaue Lage
der Bögen aufrechtzuerhalten. In der Folge entsteht eine un
terschiedliche Lage der Bohrungen in jedem Bogen, wodurch nach
dessen Heftung die Seiten vor- bzw. zurückstehen. Ein unsaube
rer Eindruck der gesamten Broschüre ist die Folge.
Zur Vermeidung dieses Nachteils werden seit einiger Zeit Pa
pierbohrautomaten angeboten. Bei diesen werden geschnittene
Nutzen auf ein Band aufgelegt und einer Schüttelstation, in
welcher ein kantengenaues Ausrichten erfolgt, zugeführt. Nach
dem Weitertransport in eine Bohrstation erfolgt das Bohren.
Die positionsgenaue Lage der Bohrungen wird dadurch erheblich
verbessert, wenngleich das kantengenaue Ausrichten durch
Schütteln nicht die nach dem Nutzenbeschnitt vorliegende Ge
nauigkeit erreicht.
Nachteilig ist bei dieser Lösung auch der erhebliche tech
nische und Kostenaufwand. Außerdem können aufgrund der Verti
kalposition der Bögen beim Schütteln nur Formate bis ca. A4
bearbeitet werden. Die Verarbeitung großer Formate mit dieser
Technologie ist bisher nicht bekannt geworden und dürfte auch
auf Realisierungsschwierigkeiten stoßen.
Bekannt sind auch Maschinen, die speziell zur Umarbeitung
einer klebegebundenen Broschüre in eine gebohrte Loseblatt
sammlung einsetzbar sind. Dabei wird in einem ersten Arbeits
schritt am stehenden Stapel der geklebte Rücken horizontal
abgetrennt, wobei zum Erreichen einer befriedigenden Schnitt
genauigkeit nach einem Schüttelvorgang oft ein zweiter Schnitt
erforderlich ist. Anschließend wird erneut geschüttelt, danach
erfolgt das Bohren.
Nachteilig ist hierbei der hohe Aufwand, mit welchem aus
schließlich die Realisierung des genannten Verfahrens ermög
licht wird. Das heißt, vor dem Beschneiden und Bohren ist es
unbedingt notwendig, die Broschüren einseitig zu verleimen, um
den Zusammenhalt und damit die Schnittgenauigkeit während des
vor dem Bohren erfolgenden Beschneidens der Materialstapel zu
gewährleisten. Auch dieses Verfahren ist aufgrund der stehen
den Bearbeitungslage der Broschüren nicht zur Verarbeitung
großer Formate geeignet.
Alle beschriebenen Verfahren oder Maschinen weisen außerdem
den Nachteil auf, daß Steuerungs- und Sicherheitselemente, wie
zweihandschaltungen, Lichtschranken und ähnliches für die
Arbeitsgänge Bohren und Schneiden mehrfach ausgeführt sein
müssen.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Be
schneiden und Bohren von papierwerkstoffähnlichen, stapelbaren
Materialien so zu entwickeln, daß eine hohe Effektivität bei
einem minimalen manuellen Handling, einer optimalen Sicherheit
und einer hohen Schnitt- und Bohrgenauigkeit erreicht wird. Es
ist weiterhin Aufgabe der Erfindung, eine zugehörige Vorrich
tung anzugeben, mit der das erfindungsgemäße Verfahren auf
kostengünstige Art und technologisch einfach durchführbar ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren entspre
chend dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß das
Beschneiden und Bohren in einer Vorrichtung erfolgt, derart,
daß der liegend angeordnete Materialstapel mittels wenigstens
einer Positioniereinrichtung durch annähernd horizontales
Verschieben in die vorgesehene Bearbeitungsposition bewegt
wird, daß unmittelbar danach wahlweise mittels einer
Schneideeinrichtung beschnitten und/oder mittels wenigstens
einer Bohreinheit gebohrt wird und daß anschließend der be
arbeitete Materialstapel aus dem Bearbeitungsbereich entfernt
und/oder in einer anderen Position diesem erneut zugeführt
wird.
Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird erreicht, daß
während der Bearbeitung des Materialstapels dessen Position
beibehalten und der Stapelzusammenhalt aufrechterhalten wird.
Die Schneid- und Bohrgenauigkeit wird wesentlich verbessert
und gesichert, daß die Broschüre im gebundenen oder abgehefte
ten Zustand einen optisch optimalen Eindruck hinterläßt. Die
Bearbeitungszeit des Materialstapels wird wesentlich verkürzt,
da sowohl Transport- als auch Positionierungsarbeitsgänge
entfallen. Der technische und Kostenaufwand zur Durchführung
des Verfahrens reduziert sich ebenso. Aufgrund der Minimierung
des Handlings können Beschädigungen weitestgehend vermieden
werden. Weiterhin bleibt der Blockzusammenhalt erhalten. Ein
durch Abstapeln, Transportieren und Einstapeln mögliches Ver
ändern der Reihenfolge der einzelnen Bögen wird weitestgehend
verhindert. Die Qualität der gebundenen oder gehefteten Bro
schüren wird dadurch erheblich verbessert, daß das Fehlen oder
falsche Sortieren einzelner Seiten vermieden wird. Dies ist
insbesondere auch von rechtlicher Bedeutung, wenn man bedenkt,
daß beispielsweise Bedienungsanleitungen in großem Umfang
geheftet werden.
Von Vorteil ist auch, daß Materialstapel unterschiedlicher
Größen bearbeitet werden können, da sowohl die Schneidein
richtung als auch die wenigstens eine Bohreinheit vertikal
arbeiten und der Materialstapel liegend bearbeitet wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in vorteilhaften Ausfüh
rungen unterschiedlicher Art weitergeführt werden.
So kann es bei der Bearbeitung von Materialstapeln vorteilhaft
sein, wenn das Beschneiden und Bohren gleichzeitig erfolgt.
Damit wird Bearbeitungszeit bei Einhaltung einer hohen
Schneid- und Bohrqualität eingespart.
Insbesondere bei der Bearbeitung relativ schmaler Material
stapel ist es aus konstruktiver Sicht vorteilhaft, wenn der
Materialstapel zuerst beschnitten und anschließend gebohrt
wird.
Bei einem ständig wiederkehrenden Bearbeitungsablauf in glei
cher Reihenfolge ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Posi
tionieren, Schneiden und Bohren nach einem voreingestellten
Programmablauf erfolgen kann. Damit beschränken sich die Ar
beitsgänge, die von Hand ausgeführt werden müssen auf ein
Minimum.
Ebenso ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Positionieren
und/oder Schneiden und/oder Bohren manuell erfolgen kann.
Ein manuelles Bearbeiten ist besonders dann notwendig, wenn
Einzelstücke oder besonders hochwertige Materialstapel be
arbeitet werden sollen.
Nach einer anderen vorzugsweisen Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß alle Lochungen
eines Materialstapels gleichzeitig gebohrt werden.
Damit wird eine hohe Bohrgenauigkeit gewährleistet und Be
arbeitungszeit eingespart.
Um zu verhindern, daß der Materialstapel während des Beschnei
dens und Bohrens in seiner Position verändert werden muß, ist
erfindungsgemäß des weiteren vorgesehen, daß die wenigstens
eine Bohreinheit vor Auslösung des Bohrvorganges in Bohrposi
tion verfahren wird.
Aus gleichem Grunde von Vorteil ist, wenn zumindest das ein
seitige Beschneiden und das Bohren bei gleicher Materialsta
pelposition durchgeführt wird.
Diese Ausführungsform ist vor allem dann vorgesehen, wenn eine
Schneideeinrichtung zum Einsatz kommt, die nur mit einem Mes
ser bestückt ist. Ist eine Schneideeinrichtung nach Art eines
Dreischneiders vorgesehen, so kann die Schnittgenauigkeit
weiter erhöht werden.
Die Aufgabe wird des weiteren durch eine Vorrichtung nach dem
Oberbegriff des Anspruches 9 dadurch gelöst, daß die Vorrich
tung im wesentlichen aus einer Schneidanordnung mit wenigstens
einem in einer vertikalen Ebene geführten Messer, wenigstens
einer Bohreinheit mit einem vertikal bohrenden Bohrer, minde
stens einer Positioniereinheit, die den liegend angeordneten
Materialstapel horizontal positioniert und einer Einheit zur
wahlweisen automatischen Steuerung des Programmablaufes be
steht.
Mit dieser Vorrichtung kann das erfindungsgemäße Verfahren mit
hoher Effektivität, kosten- und Bearbeitungszeit sparend
durchgeführt werden, wobei die Vorrichtung platzsparend und
mit verhältnismäßig geringem konstruktiven Aufwand herstellbar
ist.
Nach einer vorzugsweisen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist die wenigstens eine Bohreinheit in einer übli
chen Schneidemaschine angeordnet.
Damit können Vorrichtungselemente, wie die Positionierein
richtung, Elemente der Schneideeinrichtung, die Maschinen
steuerung und ähnliches auch für die Bohreinheit genutzt wer
den, so daß sich der konstruktive Aufwand und Materialeinsatz
minimiert. Es ist möglich, eine vorhandene Schneidemaschine
derart umzurüsten, daß übliche Bohreinheiten in oder an den
vorhandenen Maschinenkörper ein- oder angebaut werden. Der
Platzbedarf dieser kombinierten Maschine vergrößert sich ge
genüber einer üblichen Schneidemaschine nur unwesentlich. Im
Prinzip kann daher von der Einsparung einer gesamten Maschine
innerhalb des Arbeitsablaufes in Druckereien und Buchbinderei
en ausgegangen werden.
Aus konstruktiver Sicht von Vorteil ist, wenn die wenigstens
eine Bohreinheit sowohl horizontal als auch vertikal ver
schiebbar angeordnet ist.
Damit ist eine genaue Justage der Bohrer bezüglich des Mate
rialstapels und auch zueinander möglich, so daß die Bohrungen
exakt erfolgen können.
Außerdem werden Einricht- und Wartungsarbeiten erleichtert, da
die Bohreinheit in eine ergonomisch günstige Position verfahr
bar ist.
Nach einer anderen vorteilhaften Fortbildung der erfindungs
gemäßen Vorrichtung sind bei Anordnung mehrerer Bohreinheiten
diese derart ausgebildet und angeordnet, daß ein vertikales
Verschieben nur gleichzeitig und ein horizontales Verschieben
sowohl gleichzeitig als auch voneinander unabhängig möglich
ist.
Damit wird gewährleistet, daß die Bohreinheiten stets den
gleichen Anstand zum Materialstapel aufweisen, zueinander
jedoch entsprechend des vorgegebenen Lochabstandes genau ju
stierbar sind. Außerdem können die Bohreinheiten in jede be
liebige Position zur Schneideinrichtung eingestellt werden, um
beispielsweise an der gleichen Maschine sowohl ein gleich
zeitiges Schneiden und Bohren, als auch zeitlich unterschied
liche Arbeitsgänge zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Bohreinheiten einen
gleichen Aufbau aufweisen, daß sie zueinander horizontal posi
tionierbar mit einem Bohrträger verbunden sind, der vertikal
verschiebbar an einem Bohrportal befestigt ist und daß das
Bohrportal mit Führungselementen zur horizontalen Führung
verbunden ist.
Mit dieser konstruktiv einfachen Befestigung der Bohreinheiten
im oder am Maschinenkörper der Schneidemaschine können alle
erfindungsgemäßen Verfahrensschritte ausgeführt werden.
Von Vorteil ist des weiteren, wenn zusätzlich zur Maschinen
steuerung Betätigungselemente zur manuellen Auslösung des
Schneid- und/oder des Bohrvorganges angeordnet sind.
Damit wird der variable Einsatz der Vorrichtung erhöht, da auf
diese Art und Weise die Vorrichtung nur als Schneidemaschine
oder nur als Bohrmaschine benutzt werden kann. Möglich ist so
auch der Einsatz der Vorrichtung zum Bearbeiten besonders
hochwertiger Materialstapel oder besonders seltener Formate.
Aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen von Vorteil ist, daß zum
Verhindern des ungewollten Zugreifens in den Arbeitsbereich
der Schneidanordnung und der Bohreinheit ein Lichtschranken
system angeordnet ist.
Mit diesem nur einen Lichtschrankensystem wird ebenfalls der
technische Aufwand begrenzt, da die an vielen Schneidemaschi
nen ohnehin vorhandenen Lichtschranken gleichzeitig vor dem
ungewollten Zugriff während des Bohrens schützen.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der erfindungs
gemäßen Vorrichtung sind die Positioniereinrichtung und das
Bohrportal derart miteinander verbunden, daß die Positionie
rung der Bohreinheiten mit Auslösung der Vorschubbewegung der
Positioniereinrichtung erfolgt.
Damit wird der Bearbeitungsprozeß weiter automatisiert, die
Maschinensteuerung kann einfacher ausgeführt werden.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spieles näher erläutert werden. Die zugehörige Zeichnung zeigt
dabei in
Fig. 1 einen Planschneider mit angeordneten Bohreinheiten in
Schnittdarstellung,
Fig. 2 eine prinzipielle Darstellung des Planschneiders nach
Fig. 1 als Rückansicht,
Fig. 3 den Planschneider nach Fig. 1 in Draufsicht und
Fig. 4 eine Bohreinheit gemäß Fig. 1 in Seitenansicht.
Nach Fig. 1 ist im Maschinenkörper 1 des Planschneiders der
Messerträger 2 mit einem nicht dargestellten Antriebsmecha
nismus in bekannter Weise antreibbar verbunden. Dieser Messer
träger 2 ist im Maschinenkörper 1 geführt. Mit dem Messer
erträger 2 ist ein Messer 3 fest verbunden. Ebenfalls im Ma
schinenkörper 1 wird vertikal der Preßbalken 4 geführt, wel
cher vertikal antreibbar ist. Im Maschinenkörper 1 ist des
weiteren der Maschinentisch 5 angeordnet. Auf dem Maschinen
tisch 5 liegt der zu bearbeitende Papierstapel 6. Am Maschinen
tisch 5 ist ein orthogonal zur Schnittlinie positionier
barer Schneidgutanschlag 7 mit Schmalschneider 8 befestigt. In
Führungsrichtung des Schneidgutanschlags 7 sind am Maschinen
tisch 5 beidseitig Führungsschienen 9 mit darauf verschieb
baren Führungswagen 10 befestigt. Beide Führungswagen 10 sind
mit einem Bohrportal 11 verbunden.
Die Bohreinheit (in den Ansprüchen wurde nur auf die Elemente
21, 25 und 26 Bezug genommen) ist in Fig. 4 genauer darge
stellt, die Fig. 2 und 3 zeigen die Anordnung mehrerer Bohr
einheiten in einer Schneidemaschine (in den Ansprüchen wurde
nur auf die Elemente 2, 3 bezug genommen).
Danach sind am Bohrportal 11 zwei Vertikalführungen 12 winkel
steif befestigt, auf welchen ein Bohrträger 13 vertikal ver
schiebbar gelagert ist. Im Bohrträger 13 ist eine Bohrwelle 14
horizontal drehgelenkig gelagert. Auf der Bohrwelle 14 ist
eine Riemenscheibe 15, welche über einen Riemen 16 in Wirk
zusammenhang mit einem am Bohrträger 13 winkelsteif fixierten
Motor 17 steht, drehsteif befestigt. Am Bohrträger 13 ist eine
Führungsschiene 18 parallel zur Schnittlinie befestigt, welche
in Wirkzusammenhang mit Führungswagen 19 steht. Diese werden
zusätzlich von einer im Bohrträger 13 gelagerten Spindel 20
durchsetzt und sind mit Bohrköpfen 21 winkelsteif, jedoch
axial auf der ihn durchsetzenden Bohrwelle 14 verschiebbar
befestigt.
Die Spindel 20 ist drehsteif mit der Abtriebswelle eines am
Bohrträger 13 fixierten Motors 22 verbunden. Ein im Bohrkopf
21 drehbar gelagertes Schneckenrad 23 ist winkelsteif, jedoch
axial verschiebbar mit der Bohrwelle 14 verbunden. Das Schnecken
rad 23 steht in Wirkzusammenhang mit einer Schnecke 24. Die
Schnecke 24 ist winkelsteif mit einer im Bohrkopf 21 vertikal
gelagerten Bohrspindel 25 verbunden. Mit jeder Bohrspindel 25
ist ein Bohrer 26 winkelsteif verbunden. Im Bohrkopf 21 ist
weiterhin ein mit einer Druckfeder 27 belasteter, vertikal
verschiebbarer Niederhalter 28 gelagert. Im Bohrportal 11 ist
eine Welle 29 drehgelenkig gelagert. Auf dieser Welle 29 sind
Steuerkurven 30 winkelsteif befestigt, welche in Wirkzusammen
hang mit dem vertikal verschiebbaren Bohrträger 13 stehen. Die
Welle 29 ist winkelsteif mit der Abtriebswelle eines mit dem
Bohrträger 13 fest verbundenen Motors 31 verbunden. Im Maschi
nentisch 5 sind vertikal unterhalb der Bohrer 26 und des Mes
sers 3 Gegendruckleisten 32 angebracht.
Weiterhin ist aus Fig. 1 ersichtlich, daß ein Spindellager
mit Spindelmutter 33 mit den Führungswagen 10 fest verbunden
ist, welcher von einem am Maschinentisch 5 fixierten Motor 34
rotatorisch antreibbaren Spindel 36 durchsetzt wird. Die Moto
ren 17, 22, 31, 34 und die nicht dargestellten Antriebe des
Messerträgers 2, des Preßbalkens 4 und des Vorschubes 7, 8
sind mit einer in der Zeichnung nicht dargestellten Maschinen
steuerung verbunden. Weiterhin besteht ein Wirkzusammenhang
zwischen einem Lichtschrankensystem 35, welches eintretende
Körper erkennt, und der Maschinensteuerung.
Die Wirkungsweise der Erfindung ist folgende:
Der auf dem Maschinentisch 5 liegende Papierstapel 6 wird
durch den Schneidgutanschlag 7 und den Schmalschneider 8 posi
tioniert. In den für den Beschnitt vorgesehenen Positionen
erfolgt in bekannter Weise ein Einpressen mit dem Preßbalken
4 und ein Schnitt durch Niedergang des Messerträgers 2 und des
mit ihm verbundenen Messers 3. Weiterhin ist vorgesehen, daß
der Papierstapel 6 durch den Schneidgutanschlag 7 und den
Schmalschneider 8 auf zum Bohren vorgesehene Positionen ver
fahren wird. Nach diesem Positionieren wird der Motor 17 ein
geschaltet, wodurch über den Riemen 16 die Riemenscheibe 15
und die mit ihr drehsteif verbundene Bohrwelle 14 in Drehung
versetzt wird. Die Bohrwelle 14 versetzt die Schneckenräder 23
in Drehung, wodurch die Schnecken 24 und damit die Bohrspindel
25 und die mit ihr winkelsteif verbundenen Bohrer 26 in Dre
hung versetzt werden. Durch Einschalten des Motors 31 wird
eine mit seiner Abtriebswelle drehsteif verbundene Steuerkurve
30 in Drehung versetzt, wodurch der Bohrträger 13 und alle mit
ihm verbundenen Bauteile 13 bis 28 gesenkt bzw. gehoben wer
den. Dadurch setzt zunächst der Niederhalter 28 auf dem Pa
pierstapel 6 auf und übt durch Einfedern in die Druckfeder 27
eine Kraftwirkung auf ihn aus. Anschließend gelangen die Pa
pierbohrer 26 in Eingriff mit dem Papierstapel 6, wodurch
dieser gebohrt wird. Als Gegendruckleiste wirkt die Bohrleiste
32, wobei ein geringes Eindringen in diese zum Erreichen einer
sauberen Bohrung vorgesehen ist. Weiterhin ist ein Positionie
ren der Bohrköpfe 21 im Bohrträger 13 durch rotatorischen
Antrieb 22 der Spindel 20 möglich. Dadurch wird ein Einrichten
auf Bohrpositionen orthagonal zur Vorschubrichtung ermöglicht.
Um Einrichtarbeiten, wie Bohrerwechsel, Positionierung der
Bohrköpfe 21 und damit der Bohrer 26 zu erleichtern, ist das
Bohrportal 11 in Vorschubrichtung auf der Führungsschiene 9
verschiebbar angeordnet. Dabei ist vorgesehen, daß das Bohr
portal 11 für diese Einrichtarbeiten in eine am hinteren Ende
des Maschinentisches 5 befindliche Position bewegt wird. Die
entsprechenden Arbeiten sind so ergonomisch günstig ausführ
bar.
Es ist auch möglich, diese Verschiebung des Bohrportales 11
automatisch dadurch auszuführen, daß die Spindel 36 mit einem
rotatorischen Antrieb 34 in Drehung versetzt wird, wodurch das
Spindellager mit der Spindelmutter 33 eine translatorische
Bewegung in Vorschubrichtung ausführt. Durch Programmierung
dieser translatorischen Bewegung innerhalb der Maschinensteue
rung ist ein gleichzeitiges Schneiden und Bohren in beliebigen
Positionen möglich. Die Motoren 17, 22, 31, 34 und die nicht
dargestellten Antriebe des Messerträgers 2, des Preßbalkens 4
und des Vorschubes 7, 8 werden mittels der Maschinensteuerung
entsprechend der gewünschten Verfahrensabläufen synchroni
siert.
1
Maschinenkörper
2
Messerträger
3
Messer
4
Preßbalken
5
Maschinentisch
6
Materialstapel
7
Schneidgutanschlag
8
Schmalschneider
9
Führungsschiene
10
Führungswagen
11
Bohrportal
12
Vertikalführung
13
Bohrträger
14
Bohrwelle
15
Riemenscheibe
16
Riemen
17
Motor
18
Führungsschiene
19
Führungswagen
20
Spindel
21
Bohrkopf
22
Motor
23
Schneckenrad
24
Schnecke
25
Bohrspindel
26
Bohrer
27
Druckfeder
28
Niederhalter
29
Welle
30
Steuerkurve
31
Motor
32
Bohrleiste
33
Spindellager mit Spindelmutter
34
Motor
35
Lichtschrankensystem
36
Spindel
Claims (16)
1. Verfahren zum Beschneiden und Bohren von papierwerkstoff
artigen, stapelbaren Materialien, insbesondere zur Her
stellung von spiral- und drahtkammgebundenen Broschüren
oder gelochten Loseblattwerken, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Beschneiden und Bohren in
einer Vorrichtung erfolgt, derart, daß der liegend an
geordnete Materialstapel (6) mittels wenigstens einer
Positioniereinrichtung (7, 8) durch annähernd horizontales
Verschieben in die vorgesehene Bearbeitungsposition bewegt
wird, daß unmittelbar danach wahlweise mittels einer
Schneideeinrichtung (2, 3) beschnitten und/oder mittels
wenigstens einer Bohreinheit (21, 25, 26) gebohrt wird und
daß anschließend der bearbeitete Materialstapel (6) aus
dem Bearbeitungsbereich entfernt und/oder in einer anderen
Position diesem erneut zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Beschneiden und Bohren gleich
zeitig erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Materialstapel (6) zuerst be
schnitten und anschließend gebohrt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Posi
tionieren, Schneiden und Bohren nach einem voreingestell
ten Programmablauf erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Posi
tionieren und/oder Schneiden und/oder Bohren manuell er
folgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß alle Lochungen eines Mate
rialstapels (6) gleichzeitig gebohrt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die we
nigstens eine Bohreinheit (21, 25, 26) vor Auslösung des
Bohrvorganges in Bohrposition verfahren wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
das einseitige Beschneiden und das Bohren bei gleicher
Materialstapelposition durchgeführt wird.
9. Vorrichtung zum Beschneiden und Bohren von papierwerk
stoffartigen, stapelbaren Materialien, insbesondere zur
Herstellung von spiral- und drahtkammgebundenen Broschüren
oder gelochten Loseblattwerken, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Vorrichtung im wesentli
chen aus einer Schneidanordnung (2, 3) mit wenigstens
einem in einer vertikalen Ebene geführten Messer (3),
wenigstens einer Bohreinheit (21, 25, 26) mit einem verti
kal bohrenden Bohrer (26), mindestens einer Positionier
einheit (7, 8), die den liegend angeordneten Material
stapel (6) horizontal positioniert und einer Einheit zur
wahlweisen automatischen Steuerung des Programmablaufes
besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die wenigstens eine Bohreinheit (21,
25, 26) in einer üblichen Schneidemaschine angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die wenigstens eine Bohrein
heit (21, 25, 26) sowohl horizontal als auch vertikal
verschiebbar angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Anordnung mehrerer Boh
reinheiten (21, 25, 26) diese derart ausgebildet und an
geordnet sind, daß ein vertikales Verschieben nur gleich
zeitig und ein Verschieben in der Horizontalen sowohl
gleichzeitig als auch voneinander unabhängig möglich ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bohreinheiten (21, 25,
26) einen gleichen Aufbau aufweisen, daß sie zueinander
horizontal positionierbar mit einem Bohrträger (13) ver
bunden sind, der vertikal verschiebbar an einem Bohrportal
(11) befestigt ist und daß das Bohrportal (11) mit Füh
rungselementen (9, 10) zur horizontalen Führung verbunden
ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 9 und einem der Ansprüche 10 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß zu
sätzlich zur Maschinensteuerung Betätigungselemente zur
manuellen Auslösung des Schneid- und/oder des Bohrvorgan
ges angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß zum Verhindern des ungewoll
ten Zugreifens in den Arbeitsbereich der Schneidanordnung
(2, 3) und der Bohreinheit (21, 25, 26) ein Lichtschran
kensystem (35) angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Positioniereinrichtung
(9, 10) und das Bohrportal (11) derart miteinander verbun
den sind, daß die Positionierung der Bohreinheiten (21,
25, 26) mit Auslösung der Vorschubbewegung der Positio
niereinrichtung (9, 10) erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19909402A DE19909402C2 (de) | 1999-03-04 | 1999-03-04 | Verfahren und Vorrichtung zum Beschneiden und Bohren von papierwerkstoffartigen, stapelbaren Materialien |
Applications Claiming Priority (1)
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