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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von Isotridecylamin als Zusatz
in einem Desinfektionsmittel, zur Abtötung von Mycobakterien oder
Viren.
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Medizinische
Geräte
sowie Oberflächen
in Krankenhäusern,
Arztpraxen, Ambulanzen und Rettungswagen müssen zum Schutz der Patienten
und des Personals hygienisch einwandfrei sein.
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Bei
der Vielzahl von Erkrankungen, deren Erreger auf Oberflächen haften
können,
kann eine Sicherheit für
den Verwender nicht durch einfache Reinigung, sondern nur durch
Desinfektion der Oberflächen
und Geräte
erzielt werden. Zu diesem Zwecke wurden bis dato Aldehyde oder Phenole
eingesetzt.
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Seit
die Phenole jedoch als biologisch schlecht abbaubar erkannt wurden
und Aldehyde aufgrund ihrer Flüchtigkeit
eine Gesundheitsgefährdung
des damit hantierenden Personals darstellen, kommen bei der Desinfektion
von Geräten
und Oberflächen
verstärkt
Invertseifen zum Einsatz. Invertseifen sind im Gegensatz zu Aldehyden
praktisch nicht flüchtig,
so dass eine Belastung der Atemluft im Wesentlichen nicht vorkommt.
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Invertseifen
weisen jedoch den Nachteil auf, dass deren Lewis-Säurenstruktur
die Zellmembran daran adaptierter Mikroorganismen stabilisieren
kann. So sind insbesondere bei Wasserkeimen Desinfektionsmittel auf
Basis von Invertseifen häufig
unwirksam. Auch Mycobakterien lassen sich mit Invertseifen nicht
wirksam bekämpfen.
Aufgrund der Stabilisierung der Zellwand wird die Wirksamkeit anderer
ggf. in Kombination eingesetzter Wirkstoffe verschlechtert.
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Aus
der
DE 27 11 577 A1 sind
Amine in Kombination mit Ammoniumverbindungen bekannt, die im Gemisch
mit Invertseifen die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels gegenüber Pathogenen
verbessern sollen.
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In
der
EP 0 333 143 A2 wird
weiter offenbart, dass oligomere Amine mit einem Anteil an Alkohol
von ca. 50% gegenüber
unbehüllten
Viren wirksam sind. Die beschriebenen Produkte schäumen jedoch
und sind stark alkalisch. Ein weiteres Problem bei ihrer Verwendung
besteht in ihrer mangelnden Leistungsfähigkeit, bei Verdünnung.
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All
den in den vorstehend aufgeführten
Patentschriften beschriebenen Produkten ist gemeinsam, dass die
eingesetzten Aminverbindungen keine Kohlenstoffkette mit definierter
Atomzahl besitzen. Als Ausgangsmaterialien zu deren Herstellung
dienen Palmöl,
Mineralöl
oder andere, in der Natur häufig
vorkommende Öle, die
ein breites Spektrum verschiedener Verbindungen, die sich u. a.
hinsichtlich der Anzahl der Kohlenstoffatome in der Kette unterscheiden,
enthalten. Wird daher die Anzahl der Kohlenstoffatome in der Kette
gegen die Konzentration im Öl
aufgetragen, so wird je nach Quelle des Öls eine unterschiedlich verlaufende
Boltzmann- bzw. Gaußverteilung
erhalten.
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In
den Rohwaren sind teils kurzkettige, teils langkettige Verbindungen
vorhanden.
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Die
kurzkettigen Verbindungen ergeben nach Herstellung der primären Amine
aus diesen Rohwaren bekanntermaßen
hochwirksame kurzkettige Amine. Diese kurzkettigen primären Amine
sind jedoch stark flüchtig
und stellen die Ursache für
den starken Geruch und die damit einhergehenden Nachteile dar.
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Der
in den verwendeten Ölen
vorhandene Anteil an langkettigen Molekülen ist für eine Verwendung in den daraus
hergestellten Aminen ebenfalls von Nachteil. Die langkettigen Beimengungen
sind in Wasser nur wenig löslich,
so dass die Gebrauchsverdünnungen
der Desinfektionsmittel, die mit solchen Aminen hergestellt worden
sind, zu Trübungen
neigen.
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Aufgrund
des ambiphilen Charakters der Amine besteht eine starke Neigung
zum Schäumen,
wobei eine Anreicherung an der Oberfläche der Lösung oder im Schaum stattfindet.
Bei einer Anreicherung im Schaum stabilisieren sie diesen und sind
nach Zusammenfallen des Schaums nicht mehr im Wasser der Gebrauchsverdünnung zu
lösen.
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Die
vielfältigen
Schwierigkeiten mit Aminen sind die Ursache dafür, dass Amine nur selten in
Desinfektionsmitteln eingesetzt werden und zum Teil sogar Wirkungslücken beim
Mittel in Kauf genommen werden, damit die schlechten Gebrauchseigenschaften
der Amine gemäß dem Stand
der Technik nicht die Gebrauchseigenschaften eines Desinfektionsmittels
verderben.
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Bei
einer Desinfektion müssen
neben Bakterien oder Bakterien-ähnlichen
Mikroorganismen auch Viren bekämpft
werden. Abgesehen von behüllten
Viren, deren Lipidhülle
aus Zellmembranteilen des Wirtsorganismus gebildet ist, gibt es
auch eine Vielzahl so genannter unbehüllter Viren, die keine aus
Zellmembranteilen des Wirts bestehende Umhüllung aufweisen.
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Während behüllte Viren
wie Hepatitis B oder Hepatitis C-Viren durch Invertseifen im wesentlichen
inaktiviert werden können,
sind unbehüllte
Viren wie zum Beispiel Polio, Hepatitis A oder Echoviren oder auch Papova
SV 40 Viren gegen Invertseifen resistent.
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GB 1,074,603 betrifft die
Herstellung primärer
Amine aus sekundären
Alkkoholen, wobei die Alkohole mit Ammoniak in Gegenwart eines bestimmten
Katalysators bei einer Temperatur im Bereich von 175°C bis 300°C umgesetzt
werden.
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CH 527 792 betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von Polyaminen mit mikrobiozider Wirkung. Hierzu werden
unter anderem primäre
n-Alkylamine, so beispielsweise n-Undecylamin, mit Epoxiden umgesetzt.
Die entstehenden Polyamine sind im Wesentlichen nicht human-toxisch
in den biozid wirksamen Dosierungsbereichen gegenüber Bakterien,
Hefen, Schimmelpilzen, Algen und Protozoen. Allerdings wird keine
antimikrobielle Wirkung von primären
(verzweigten) Aminen beschrieben.
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In
der Zusammenfassung
Patent
Abstracts of Japan 09077661 A wird die bakterizide Wirkung
von tertiären
bzw. quartären
Aminen enthaltenden Zusammensetzungen gegenüber Helicobacter pylori erwähnt.
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Koelzer
und Büchli
(Koelzer, P., v. Büchli,
J., Arzneim.-Forschung Jahrg. 21, Nr. 11(1971) S. 1721–7) berichten über die
antimykotische und antibakterielle Wirkung von primären n-Alkylaminen mit 4–18 Kohlenstoffatomen.
Eine maximale antimikrobielle Wirkungsweise kann mit einer Kettenlänge von
etwa 11 Kohlenstoffatomen erzielt werden.
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Kabara
et al. (Kabara, J. J. et al., Antimicrobial Agents and Chemotherapy,
Dcc. (1972), 5. 492–8)
erläutern
die antibakterielle Wirkung von n-Alkylaminen verschiedener Kettenlänge. n-Alkylamine mit einer
Kettenlänge
von 10 bis 12 Kohlenstoffatomen weisen die höchste Wirksamkeit auf. Die
Tests auf die Wirksamkeit erfolgten hierbei mittels serieller Verdünnung von
dem zu testenden Amin in Methanol in das Wachstumsmedium (tryptische
Sojabrühe),
Erwärmen
der Lösung
auf 70°C
zum Lösen
des Amins und anschließendem
Autoklavieren. Die jeweiligen Lösungen
werden mit in dem Wachstumsmedium gezüchteten Mikroorganismen inokuliert
und die minimale hemmende Konzentration über die optische Dichte bestimmt.
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In
Ralston, A. W., Oil and Soap, April (1940), 5. 89–91 wird
die Herstellung von primären
Aminen mit hohem Molekulargewicht (mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen)
beschrieben. Die Amine und ihre Salze, bspw. Tetradecylaminacetat,
weisen eine stark antibakterielle und teilweise auch insektizide
Wirkung auf.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, Desinfektionsmittel,
die toxikologisch unbedenklich für
die Verwender, nicht korrosiv für
medizinische Geräte
und wirksam gegenüber
Mycobakterien und unbehüllte
Viren sind, zum Abtöten
von Mycobakterien und Viren bereitzustellen. Eine weitere Aufgabe
ist, diese Eigenschaften verschiedenen Desinfektionsmitteltypen
zu verleihen, ohne die bisher üblichen
Eigenschaften dieser Desinfektionsmittel zu ändern.
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Diese
Aufgabe wurde gelöst
durch die Verwendung von Isotridecylamin als Zusatz in einem Desinfektionsmittel
zur Abtötung
von Mycobakterien oder Viren. Bevorzugt werden medizinische Geräte und Oberflächen behandelt.
Bei der Verwendung werden bevorzugt Isotridecylamin zusammen mit
anionischen Tensiden eingesetzt. Besonders bevorzugt wird Isotridecylamin
zusammen mit Invertseifen eingesetzt. Außerdem bevorzugt ist die Verwendung
von Isotridecylamin zusammen mit nicht-ionischen Tensiden. Ebenfalls
bevorzugt ist die Verwendung von Isotridecylamin zusammen mit Benzalkoniumchlorid.
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Bei
den langwierigen, zur vorliegenden Erfindung führenden Untersuchungen wurde
gefunden, dass es bestimmte Aminverbindungen gibt, die sowohl gegen
Mycobakterien als auch gegen unbehüllte Viren hochwirksam sind
und zudem einen derart niedrigen Dampfdruck haben, dass eine Gefährdung des
Personals und der Patienten bei der Desinfektion großer Flächen in
geschlossenen Räumen
ausgeschlossen ist. Dies trifft auch dann zu, wenn die Personen
während
der Trockenphase im Raum verbleiben.
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Die
geringe Toxizität
der Amine ist umso erstaunlicher, da deren Wirksamkeit gegenüber Mycobakterien
bzw. unbehüllten
Viren größer ist,
als die Wirksamkeit aller bisher bekannten Stoffe. Die bisher gültige Regel,
dass mycobizide Stoffe umso wirksamer sind, je toxischer sie für Saugetier
und Menschen sind, gilt für
die Gemische primärer
Amine überraschenderweise
nicht.
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Isotridecylamin
wurde bisher nicht als Zusatz in einem Desinfektionsmittel verwendet,
da es selbst keine ausreichende bakterizide oder fungizide Wirkung
hat und deshalb bisher nicht als Wirkstoff in Desinfektionsmitteln
erkannt und verwendet wurde.
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Isotridecylamin
wird nun dafür
verwendet, bekannten Desinfektionsmittelwirkstoffen, wie beispielsweise
Invertseifen, Guanidinen oder Phenolen, durch Kombination damit
auch eine ausreichende Wirksamkeit gegen Mycobakterien und/oder
Viren, insbesondere unbehüllten
Viren, wie Picornaviren zu verleihen.
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Es
wurde dabei gefunden, dass das Wirkungsspektrum von Kombinationen
von gegen Mycobakterien oder unbehüllte Viren eigentlich unwirksamen
Desinfektionsmittelwirkstoffen mit Amingemischen sogar besser ist
als das von Kombinationen von Invertseifen mit beispielsweise Aldehyden,
oder das von Aldehyden alleine.
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So
ist beispielsweise eine Gebrauchsverdünnung mit 0,3 Prozent Didecyclmethyloxethylammoniumpropionat
bei Zusatz von 0,22% Formaldehyd und 0,15% Glutardialdehyd während drei
Stunden gegen Picornaviren inaktiv. Demgegenüber wurde überraschenderweise gefunden,
dass die quaternäre
Ammoniumverbindung nach Zusatz eines Amingemisches poliowirksam
wurde.
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Weiterhin
wurde gefunden, dass Amine/Amingemische im Gegensatz zu den bis
dato als Desinfektionsmittel eingesetzten kurzkettigen Aminen nicht ätzend wirken.
Auch ist keine Korrosion von Kunststoffen und Gummi mehr feststellbar,
so dass deren Einsetzbarkeit bei der Aufbereitung medizinischer
Geräte
problemlos möglich
ist.
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Die
Mittel sind derart wirksam, dass sie die Wirksamkeit von Desinfektionsmittelwirkstoffen
gegen Viren, sogar Picornaviren, wie beispielsweise Polioviren stark
verstärken.
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Die
aminischen Gemische sind Amine, vorzugsweise primäre Amine,
die aus synthetisch erzeugten Chloralkanen hergestellt werden können. Prinzipiell
sind aber auch andere Synthesewege möglich. Die Rohstoffe für die die
Herstellung der Amine können
beispielsweise durch Verknüpfungen
von Pentenen, Pentadienen, Butadienen, Ethylen und Propylen entstehen,
wobei die genannten Stoffe einzeln oder in wechselnden Mischungen
einsetzbar sind. Dabei können
sowohl die Art der Ausgangsstoffe als auch die Mischungsverhältnisse
der Rohstoffe variiert werden. Je nach Art und Mischung der verschiedenen
gasförmigen
und leichtflüchtigen
Ausgangskomponenten entstehen Gemische verschiedener Rohstoffe für die Amine,
die in der Regel keine definierte Struktur, jedoch ein definiertes
Molekulargewicht aufweisen. Aus diesen Stoffen können dann Gemische verschiedener
primärer
Amine erzeugt werden, die ebenfalls keine definierte Struktur, jedoch
ein definiertes Molekulargewicht aufweisen.
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Die
aminischen Gemische zeichnen sich durch einen niedrigen Schmelzpunkt
aus, der vorzugsweise unterhalb von 0°C liegt, und einen hohen Siedepunkt
von über
200°C (beides
bei Atmosphärendruck)
aufweisen.
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Bevorzugt
sind Amingemische mit einem Molekulargewicht von 178 Dalton. Ein
derartiges Produkt ist unter der Handelsbezeichnung Isotridecylamin
(erhältlich
von Lonza, DE) auf dem Markt erhältlich.
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Die
Wirksamkeit der Amingemische gegen Mycobakterien bleibt beim Neutralisieren
bis zu pH-Werten von ca. 7 bis 8 erhalten, wobei das Optimum aus
Wirksamkeit und Anwendeeigenschaften im Bereich von pH-Werten um
9 liegt.
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Die
Mischungen können
nicht nur mit kationischen Oberflächenaktiven Verbindungen, sondern
auch mit anionischen kombiniert werden. So sind beispielsweise Kombinationen
mit Phenolen möglich.
Vorteilhaft sind Kombinationen von Lauryldipropylentriamin mit den
Mischungen von anionischen Tensiden, die in Säureform vorliegen. So sind
beispielsweise Kombinationen von Laurylpropylendiamin mit Ethercarbonsauren
und den Amingemischen möglich.
Die Amingemische behalten ihre volle Wirksamkeit gegenüber M. terrae
auch dann bei, wenn der pH-Wert der Lösungen abgepuffert wird, mit
der Maßgabe,
dass der pH-Wert der Lösung oder
der Gebrauchsverdünnung
oberhalb von etwa 7 bleibt.
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Die
Amine/Amingemische sind in den Desinfektionsformulierungen in einer
Menge von 0,1% bis 5%, vorzugsweise 0,1% bis 3% enthalten. Konzentrate
enthalten natürlicherweise
höhere
Konzentrationen, wobei der Fachmann dies unter Berücksichtigung
seines allgemeinen Fachwissens entsprechend einstellen wird.
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Weiterhin
können
handelsübliche
Produkte zum Einsatz kommen, wie Stellmittel, Korrosionsinhibitoren,
Lösevermittler,
Parfümöle oder
Farbe. Als Lösevermittler
können
genannt werden, Alkohole wie beispielsweise Ethanol, Isopropanol,
n-Propanol, oder Ether, wie beispielsweise Butyldiglycol oder Polypropylenglycol, oder
kurzkettige Tenside, wie beispielsweise Hexyldiglycol.
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Wegen
der geringen Toxizität
und Flüchtigkeit
der Mittel können
die Mittel auch in Sprühdesinfektionsmittel
eingearbeitet werden, die als Gebrauchsverdünnung auf die zu desinfizierende
Fläche
aufgesprüht
werden und dann auftrocknen. Zudem ist die Verwendung in alkalisch
alkoholischen Lösungen
zur Reinigung und Desinfektion der Bohrkopfe von Zahnarztbohrern
möglich.
Die Desinfektionslösung
kann dann neben dem Gemisch, dem Alkohol, bevorzugt Ethanol, Isopropanol
oder n-Propanol, und einem zweiten Wirkstoff auch noch einen Komplexbildner
enthalten, dessen Komplexbildungskonstante mit Calcium so groß ist, dass
er auch bei pH-Werten von etwa 9 Calciumphosphatsalze lösen kann.
Natürlich
können
derartige Komplexbildner, oder andere mit kleinerer Komplexbildungskonstante,
auch in alle anderen Produkte, die die Gemische enthalten, eingearbeitet
werden.
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Bei
pH-Werten von etwa 9 und weniger in der Gebrauchslösung sind
Desinfektions-mittel, die die Mittel enthalten, nicht korrosiver
als die Vergleichsmuster ohne die Gemische und deutlich weniger
korrosiv als Mittel, die Amine gemäß dem Stand der Technik enthalten
und deshalb einen höheren
pH-Wert benötigen,
um wirksam zu sein.
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Die
Leistungsfähigkeit
der Amingemische soll an Hand der folgenden Beispiele näher beschrieben werden.
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Beispiel 1
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Zur
Bewertung der Leistungsfähigkeit
der Amine wurden die in Tabelle 1 aufgeführten Desinfektionsmittelformulierungen
hergestellt. Tabelle 1
Beispiel
Nr.: | 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 |
Benzalkoniumchlorid | 20,00 | 10,00 | 20,00 | 20,00 | 20,00 | 10,00 | 20,00 |
Polyhexamethylenbiguanid | | 5,00 | | | | 5,00 | |
Isotridecylamin | 2,00 | 1,50 | | | | | |
Isoundecylamin | | | 1,50 | 1,50 | | | |
Isopentadecaacylamin | | | | | 2,50 | | |
Octylamin | | | | | | 3,00 | |
Lauryldipropylentriamin | | | | | | | 10,00 |
Isotridecylethoxylat
7 EO | 10,00 | 10,00 | 10,00 | 10,00 | 12,50 | 10,00 | 2,50 |
Isundecylethoxylat
3 EO | 5,00 | | 5,00 | 5,00 | 2,50 | 5,00 | 12,50 |
Zitronensäure | ad
pH 9 | ad
pH 9 | ad
pH 9 | ad
pH 9 | ad
pH 9 | ad
pH 9 | ad
pH 9 |
Wasser | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 |
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Während die
Rezepturen der Beispiele eins bis fünf bei einer Einwirkzeit von
fünfzehn
Minuten in dem Suspensionsversuch nach DGHM gegen Mycobakterium
terrae in einer Konzentration 2% wirksam waren, war das Mittel aus
Beispiel 6 erst bei einer Konzentration von 3% in der selben Zeit
wirksam. Das Mittel aus Beispiel 7 war ebenfalls nicht bei einer
Konzentration von 1% wirksam, obgleich der Dampfdruck des Octylamins
und des technischen Lauryldipropylentriamin so hoch lagen, dass
ein Amingeruch im Raum bei der Verwendung als Instrumentendesinfektionsmittel
bemerkbar war und Mitarbeiter, die die Versuche durchführten, nach
kurzer Zeit über
Kopfschmerzen klagten.
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Die
Amingemische sind also bereits bei Konzentrationen von ca. 400 ppm,
wie beispielsweise am Tridecyclamin belegt, wirksam, während bekannte
Amine erst bei ca. 900 ppm gegen Mycobakterien wirksam sind, wie
das Beispiel Octylamin nahe legt.
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Da
der Siedepunkt der Amingemische bei Normaldruck um ca. 70°C höher liegt
als der Siedepunkt von beispielsweise Octylamin, ist die Belastung
von Mitarbeitern, die mit Produkten umgehen, die die Amingemische
enthalten, sehr viel geringer als beim Umgang mit bekannten Produkten.
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Beispiel 2
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Die
viruzide Wirksamkeit der Beispiele 2 und 6 und von Varianten des
Beispiels 1 ohne die Amine, bei dem der pH-Wert mit Natronlauge
auf den gleichen Wert wie bei den Beispielen eingestellt worden
ist, ist in Tabelle 2 zusammengefasst: Tabelle 2
| Konz. | Polio | Adeno | Papova
SV 40 | Hepatitis
B |
Beispiel
2 mit Amin | 1,00 | | | 60
min | |
| 2,00 | | 60
min | | 15
min |
| 3,00 | | | | |
| 4,00 | | 15 min | | |
| 6,00 | 30
min | | | |
| | | | | |
Beispiel 2 ohne Amin | 1,00 | | | | 30 min |
| 2,00 | | 60 min | 60 min | |
| 3,00 | | | | |
| 4,00 | | 30 min | 30 min | |
| 6,00 | n.
w. in 120' | | | |
| | | | | |
Beispiel 6 mit Amin | 1,00 | | 60 min | | |
| 2,00 | | | 30 min | 15 min |
| 3,00 | 120
min | | | |
| 4,00 | | 15 min | | |
| 6,00 | 60
min | | | |
| | | | | |
Beispiel 6 ohne Amin | 1,00 | | | | 30 min |
| 2,00 | | 60 min | 60 min | |
| 3,00 | | | | |
| 4,00 | | 30 min | 30 min | |
| 6,00 | n.
w. in 120' | | | |
- n. w.: nicht wirksam Rf < 4,0
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Die
Beispiele 2 und 6 belegen eine deutliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit
von Desinfektionsmitteln, die Amine enthalten.
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Gemische
von 20 Prozent Benzalkoniumchlorid mit 5 Prozent Biguanid entsprechend
Beispiel 2 zeigten auch nach Zusatz von 11% Glutardialdehyd bei
einer Einsatzkonzentration von 6% während 2 Std. gegen Polioviren
Stamm Mahoney keine Wirksamkeit.
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Die
Tabelle 2 zeigt zudem, dass die Gemische verzweigter primärer Amine
mit bekanntem und definiertem Molekulargewicht besser wirken als
kurzkettige Amine mit gerader Alkylkette und definierter Molekulargewichtsverteilung.
Dies ist von großer
Wichtigkeit für
eine niedrige Belastung des Personals mit abdampfenden Aminen, da
so der Vorteil der Mischungen noch verstärkt wird.
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Beispiel 3
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Die
folgenden Formulierungen gemäß Tabelle
3 wurden hergestellt. Tabelle 3
Beispiel
Nr. | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
n-Octylamin | 3,00 | | | | | | |
sek.
Tridecylamin | | 1,50 | | | 3,00 | | |
sek.
Hexylamin | | | 1,50 | | | | |
Dioctylamin | | | | 3,00 | | | |
Laurylpropylendiamin | | | | | 2,00 | | |
Lonzabac
12 | | | | | | 20,00 | |
Laurylbiguanid | 10,00 | 10,00 | 10,00 | 10,00 | 10,00 | | 10,00 |
C
11 Fettalk 8 EO | 5,00
10,00 | 5,00
10,00 | 5,00
10,00 | 5,00
10,00 | 10,00
15,00 | 5,00
10,00 | 10,00
15,00 |
2-Propanol | 20,00–30,00 | 20,00–30,00 | 20,00–30,00 | 20,00–30,00 | 20,00–30,00 | 20,00–30,00 | 20,00–30,00 |
Alkyletheressigsäure | | | | | 0,50–1,00 | | |
Parfüm/Farbe | tel
quel | tel
quel | tel
quel | tel
quel | tel
quel | tel
quel | tel
quel |
Wasser | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 | ad
100 |
pH-Wert,
ca. | 9,5 | 8,5 | 9,0 | 8,5 | 9,5 | 12,0 | 8,5 |
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Die
Formulierungen wurden an unterschiedlichen Materialien getestet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Tabelle 4
Beispiel
Nr. | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
Rotes
Gummi | quilit | quillt
wenig | quillt | quillt
wenig | quillt | quillt stark | quillt |
Silikongummi | etwas härter | o.
B. | etwas härter | o.
B. | etwas härter | härter | etwas härter |
Aluminium | o.
B. | o.
B. | o.
B. | o.
B. | o.
B. | Korr. | o.
B. |
Kupfer | dunkel | hell | dunkel | dunkel | dunkel | schw. | dunkel |
Endoskopteile | o.
B. | o.
B. | o.
B. | o.
B. | o.
B. | zerstört | o.
B. |
- Legende: o. B.: ohne merkbare Änderung
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Die
Ergebnisse wurden bei 3 wöchiger
Einlagerung bei 40°C
in Lösungen
mit 5% Produkt erzielt. Die Formulierungen wiesen zudem keine korrodierenden
Eigenschaften auf.
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Tabellen
5 und 6 zeigen weitere Beispiele der Wirksamkeit der ausgewählten Aminen
gegenüber
Mycobacterium terrae verglichen mit kurzkettigen Aminen. Tabelle 5
| 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
Benzalkoniumchlorid | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 | 8 |
Nichtionogenes
Tensid | 6 | 6 | 6 | 6 | 6 | 6 |
Korrosionsschutz | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 |
Butyldiglykol | 7,5 | 7,5 | 7,5 | 7,5 | 7,5 | 7,5 |
Tridecylamin
Isomeren | 3 | - | - | - | - | - |
n
Dodecylamin | - | 8 | - | - | - | - |
Cocosfettamin | - | - | 8 | - | - | - |
N3 Amin | - | - | - | 5 | - | - |
N4 Amin | - | - | - | - | 5 | - |
Hexamethylendiamin | - | - | - | - | - | 5 |
H2O ad 100 g | | | | | | |
pH-Wert
in VE Wasser | 8,9 | 9,5 | 9,5 | 11,2 | 11,3 | 11,4 |
- N3 Amin = N(2-Aminoethyl)1,3propandiamin
- N4 Amin = N,N-Bis(3aminopropyl)ethylendiamin
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Mycobacterizide Wirkung im quantitativen
Suspensionsversuch
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- Temperatur: 20°C
- Testkeim: Mycobact. Terrae ATCC 15755
- Keimzahl: KBE (Kolonie bildende Einheit)/log ml Auskeimungssuspension
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Tabelle 6
Einwirkzeiten |
15 min
RF*
(log) | 60 min
RF*
(log) |
AWK* | 1 | 2 | 3 | AWK* | 1 | 2 | 3 |
3% | ≥ 5,11 | ≥ 5,11 | ≥ 5,11 | 1% | ≥ 5,16 | ≥ 5,16 | ≥ 5,16 |
2% | ≥ 5,11 | 4,86 | 4,35 | 0,5% | ≥ 5,16 | 4,31 | 4,28 |
|
AWK* | 4 | 5 | 6 | AWK* | 4 | 5 | 6 |
2% | 3,11 | 2,93 | 3,16 | 0,5% | 4,86 | n.
d. | 4,36 |
3% | 1,71 | 3,21 | 3,32 | 1% | ≥ 5,16 | ≥ 5,16 | ≥ 5,16 |
- Kontrolle K01 6,11
- *) RF Reduktionsfaktor
- AWK Anwendungskonzentration
-
Ein
Präparat
ist laut DGHM (Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie)
wirksam, wenn mindestens 4 log-Stufen Keimreduktion vorhanden ist.