DE19908593A1 - Chirurgisches Instrument - Google Patents
Chirurgisches InstrumentInfo
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Abstract
Ein chirurgisches Instrument mit einem starren Schaft, einem distalen am Schaft angeordneten Arbeitswerkzeug, einer proximalen Betätigungseinrichtung und einem zwischen Arbeitswerkzeug und Betätigungseinrichtung verlaufenden Kraftübertragungselement, das mittels der Betätigungseinrichtung axial relativ zum Schaft verstellbar ist und dabei das Arbeitswerkzeug bewegt, wobei das Kraftübertragungselement bereichsweise elastisch verformbar ausgebildet ist und mit seinem elastischen Bereich endseitig an der Betätigungseinrichtung und dem Arbeitswerkzeug zugeordnten Angriffsstellen angreift, ist dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftübertragungselement einen seinen elastischen Bereich über dessen wesentliche Länge umgebendes starres Rohr aufweist, wobei das Rohr so dimensioniert ist, daß eine Relativbewegung zwischen dem elastischen Bereich und dem Rohr in axialer Richtung möglich ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Instrument gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Gattungsgemäße Instrumente, auch Handinstrumente genannt, werden bei mini
malinvasiven Eingriffen eingesetzt. Die Instrumente weisen einen starren Schaft
auf, ein distal am Schaft angeordnetes Arbeitswerkzeug und eine proximale Be
tätigungseinrichtung, die in aller Regel zwei gegeneinander betätigbare Griffe
aufweist, die z. B. scherenförmig oder pistolengriffartig ausgebildet sind. Das
distale Arbeitswerkzeug weist mindestens einen mittels der Betätigungseinrich
tung bewegbaren Bereich auf. In den meisten Fällen handelt es sich bei dem Ar
beitswerkzeug um eine Zange mit zwei relativ zueinander bewegbaren Backen,
von denen je nach Ausbildung eine feststehend und eine bewegbar sein kann oder
beide bewegbar sind.
Die Bewegung des Arbeitswerkzeuges erfolgt mittels der proximalen Betäti
gungseinrichtung, wobei in gattungsgemäßen Instrumenten als Kraftübertragung
selement ein zwischen Arbeitswerkzeug und Betätigungseinrichtung verlaufender
elastischer Zugdraht vorgesehen ist. Es wird in diesem Zusammenhang z. B. auf
die P 43 13 903.5-09 verwiesen, die ein Beispiel für ein derartiges Instrument mit
elastischem Zugelement zeigt.
Ein wesentlicher Vorteil der Verwendung elastischer Zugelemente ist, daß sich
hiermit in einfacher Weise, insbesondere bei superelastischen Zugelementen, eine
Begrenzung der von der Betätigungseinrichtung auf das Arbeitswerkzeug über
tragenen Kraft einstellen läßt. Ein weiterer Vorteil ist, daß sich starre Gegenstän
de mit einer Zange, die über ein elastisches Zugelement kraftbeaufschlagt wird,
besser und sicherer halten lassen als mit ebenfalls bekannten Instrumenten, bei
denen die Kraftübertragung mittels eines starren Schub- und Zugelements erfolgt.
Die Verwendung elastischer Zugdrähte ist daher insbesondere bei z. B. Nadel
haltern von Vorteil, da hier bei starrer Kraftübertragung die Gefahr besteht, daß
auch bei geringen Änderungen der Griffstellung die Nadel verloren geht. Im Ge
gensatz dazu stellt die Verwendung eines elastischen Zugelementes sicher, daß
die Nadel in unterschiedlichen Griffstellungen innerhalb eines von der Elastizität
des Zugelementes abhängigen Verschwenkbereiches der Griffe sicher gehalten
werden kann.
Ein Nachteil gattungsgemäßer Instrumente besteht allerdings darin, daß mittels
der elastischen Zugelemente keine Schubbetätigung von der Betätigungseinrich
tung auf das Arbeitswerkzeug übertragen werden kann. Insbesondere im Hinblick
auf eine verstärkt gewünschte Modulbauweise kann es aber erforderlich sein, daß
gattungsgemäße Instrumente mit unterschiedlichen, wahlweise zug- und/oder
schubbetätigbaren Arbeitswerkzeugen ausgerüstet werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes Instrument so fortzubil
den, daß mit ihm unter Wahrung der Vorteile, die sich bei Verwendung eines
elastischen Zugelementes ergeben auch eine Schubübertragung möglich ist.
Gelöst wird die Aufgabe mit einem Instrument, das die kennzeichnenden Merk
male des Anspruches 1 aufweist.
Danach ist vorgesehen, daß das Kraftübertragungselement, wie im Stand der
Technik bekannt, einen elastischen Bereich aufweist, der sich zwischen Angriffs
stellen der Betätigungseinrichtung und dem Arbeitswerkzeug erstreckt. Erfin
dungsgemäß ist vorgesehen, daß der elastische Bereich des Kraftübertragungse
lementes über seine wesentliche Länge von einem starren Rohr umgeben ist, das
so dimensioniert ist, daß eine Relativbewegung zwischen dem elastischen Be
reich und dem Rohr möglich ist.
Der Begriff Angriffstellen ist weit zu fassen. Es kann sich dabei um Punkte han
deln, die an der Betätigungseinrichtung und/oder dem Arbeitswerkzeug ausgebil
det sind. Genausogut ist es aber auch möglich, daß sich von der Betätigungsein
richtung und/oder dem Arbeitswerkzeug erstreckende starre Abschnitte des
Kraftübertragungselementes vorgesehen sind, die an ihren jeweiligen freien En
den die Angriffstellen ausbilden, zwischen denen sich der elastische Bereich des
Kraftübertragungselementes erstreckt.
Das erfindungsgemäß vorgesehene, den elastischen Bereich des Kraftübertra
gungselementes umgebende Rohr kann auf unterschiedliche Weise bewirken, daß
auch Schubkräfte von der Betätigungseinrichtung auf das Arbeitswerkzeug über
tragen werden können.
So ist in einer Ausgestaltung denkbar, daß das Rohr den elastisch verformbaren
Bereich des Kraftübertragungselementes über einen wesentlichen Längenbereich
mit geringem radialem Spiel umgebend ausgebildet ist. Auf diese Weise stattet
das Rohr den elastischen Bereich des Kraftübertragungselementes mit einer für
die Übertragung von Schubkräften ausreichenden Biegesteifigkeit aus. Es ist
nicht unbedingt notwendig, daß der gesamte elastische Bereich des Kraftübertra
gungselementes von dem Rohr abgedeckt wird. Es ist durchaus denkbar, daß kür
zere Abschnitte freibleiben, ohne daß die Übertragung von Schubkräften wesent
lich beeinträchtigt wird. Vorzugsweise wird jedoch das Rohr mit einer Länge
vorgesehen, die der Länge des elastischen Bereiches des Kraftübertragungsele
mentes im entspannten Zustand entspricht.
In einer weiteren Ausgestaltung ist es auch möglich, daß das Rohr selbst die
Übertragung der Schubkräfte übernimmt. In diesem Fall muß das Rohr nicht
mehr so ausgebildet sein, daß es den elastischen Bereich des Kraftübertragung
selementes eng umgibt. Es sind vielmehr auch größere Durchmesser denkbar.
Wichtig ist allerdings, daß das Rohr mindestens so lang ausgebildet ist, daß es
mittels der Betätigungseinrichtung in beidseitige Schubanlage mit den Angriff
stellen zwischen denen sich der elastische Bereich des Kraftübertragungsele
mentes erstreckt bzw. mit zugeordneten Anlageflächen (d. h. Anlageflächen, die
sich mit den Angriffsstellen bewegen) bringbar ist.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung betrifft solche Instrumente, bei denen
das Arbeitswerkzeug im distalen Bereich des Schaftes mittels einer Bajonettver
bindung eingesetzt ist. Bei diesen Instrumenten muß sichergestellt sein, daß sich
während des Gebrauches das Arbeitswerkzeug nicht gegenüber dem Schaft ver
dreht und dadurch ungewollt außer Eingriff gelangt. Herkömmliche Geräte, die
allerdings mit starren Kraftübertragungselementen arbeiten, sehen hierzu eine
proximale Verdrehsicherung des Kraftübertragungselementes gegenüber dem
Schaft vor, die sicherstellt, daß sich das Arbeitswerkzeug nicht gegenüber dem
Schaft verdrehen kann. Dies ist naturgemäß bei Verwendung eines elastischen
Zugdrahtes nicht möglich. In diesem Zusammenhang sieht die Erfindung daher
vor, daß das den elastischen Bereich des Kraftübertragungselementes umgebende
Rohr mit beiden Angriffstellen bzw. mit zugeordneten Anlageflächen drehsicher
und gegenüber mindestens einer Angriffsstelle axial verschiebbar verbunden ist.
Mit dieser Ausgestaltung ist also eine Kraftübertragung möglich, bei der Schub-
und Zugkräfte zwischen beiden Angriffstellen drehsicher übertragen werden kön
nen und bei der zusätzlich die genannten Vorteile eines elastischen Kraftübertra
gungselementes zum Tragen kommen.
Im folgenden soll die Erfindung anhand einer Abbildung, die ein Ausführungs
beispiel der Erfindung zeigt, näher erläutert werden.
In der Abbildung ist ein erfindungsgemäßes Instrument 10 in Teilansicht darge
stellt. Der proximale Bereich des Instrumentes 10 mit der Betätigungseinrichtung
wurde aus Übersichtlichkeitsgründen weggelassen. Das Instrument 10 weist ei
nen Schaft 11 auf, an dessen distalem Ende als Arbeitswerkzeug 12 eine Zange
angeordnet ist, die zwei gegeneinander bewegbare Backen 13 und 14 aufweist.
Das Arbeitswerkzeug 12 erstreckt sich über einen Ansatz 15 in den Schaft 11
hinein. Auf dem Ansatz 15 ist ein Pin 16 vorgesehen, der in einer gestrichelt dar
gestellten Nut 17 des Schaftes 11 mit diesem im Wege eines Bajonetteingriffes
verriegelbar ist.
Wie oben angesprochen werden die Backen 13 und 14 des Arbeitswerkzeuges 12
z. B. mit einem nicht dargestellten proximalen Scherengriff verstellt. Zur
Kraftübertragung zwischen der nicht dargestellten proximalen Betätigungsein
richtung und dem Arbeitswerkzeug 12 ist ein Kraftübertragungselement 26 vor
gesehen, das einen starren, mit der nicht gezeigten proximalen Betätigungsein
richtung in Verbindung stehenden Abschnitt 18 und einen an dem Verschwenk
mechanismus des Arbeitswerkzeuges 12 angreifenden starren distalen Abschnitt
19 aufweist. Die freien Enden der distalen und proximalen Abschnitte 18 und 19
des Kraftübertragungselementes 26 bilden Angriffsstellen 20 und 21 aus, mit de
nen ein elastischer Bereich 22 des Kraftübertragungselementes 26 endseitig ver
bunden ist.
Weiterhin ist ein den elastischen Bereich 22 umgebendes starres Rohr 23 vorge
sehen, das mit dem distalen Abschnitt 19 fest verbunden und gegenüber dem
proximalen Abschnitt 18 axial verschiebbar ausgebildet ist. Der proximale Ab
schnitt 18 trägt einen Pin 24, der in eine Nut 25 des Rohres 23 einschiebbar ist
und eine Verdrehsicherung zwischen Rohr 23 und proximalen Abschnitt 18 her
stellt. Das Kraftübertragungselement 26 kann damit in dem dargestellten Instru
ment Zugkräfte unter gegebenenfalls Ausnutzung der elastischen Verformbarkeit
des Bereiches 22 auf die Backen 13 und 14 übertragen. Gleichzeitig ist eine
Übertragung von Schubkräften über das Rohr 23 möglich. Hierzu muß der starre
Abschnitt 18 mittels der Betätigungseinrichtung soweit in das Rohr 23 einge
schoben werden, daß der Pin 24 in Anlage mit dem Ende der Nut 25 gelangt. Au
ßerdem ist sichergestellt, daß keine Verdrehung zwischen dem starren Abschnitt
18 und dem starren Abschnitt 19 des Kraftübertragungselementes 26 auftritt. Es
kann also ausgeschlossen werden, daß sich das Arbeitswerkzeug 12 ungewollt in
der Nut 17 verstellt und gegebenenfalls locker wird. Es versteht sich, daß in die
sem Zusammenhang sichergestellt sein muß, daß der starre Abschnitt 18 seiner
seits drehsicher gegenüber dem Schaft 11 aufgenommen ist. Hierzu sind dem
Fachmann unterschiedliche Möglichkeiten bekannt, die alle gleichermaßen in
Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Instrument eingesetzt werden können.
Die Abbildung zeigt ein Instrument, bei dem alle Optionen der Erfindung ausge
übt wurden. Selbstverständlich ist es auch möglich bei Instrumenten, bei denen
das Arbeitswerkzeug auf andere Weise am Schaft befestigt ist auf eine Verdreh
sicherung zwischen Rohr und Angriffsstellen zu verzichten. Genausogut ist es
auch möglich, das Rohr überhaupt nicht direkt mit den Angriffstellen bzw. zuge
ordneten Anlageflächen zu verbinden. Wesentlich ist lediglich, daß entweder das
Rohr den elastischen Bereich des Kraftübertragungselementes so aussteift, daß
eine Schubübertragung möglich ist oder aber daß das Rohr seinerseits bei ent
sprechender Betätigung eines Griffes in Schubanlage mit Angriffsstellen starrer
Bereiche des Kraftübertragungselementes gelangt. Denkbar ist z. B. auch, daß das
Rohr mit einem Ende an dem elastischem Bereich direkt befestigt wird. In diesem
Fall muß nur darauf geachtet werden, daß der von dem Rohr nicht abgedeckte
Abschnitt des elastischen Bereichs so kurz ist, daß er sich nicht oder nur unbe
deutend bei Schubbetätigung verbiegt.
Claims (4)
1. Chirurgisches Instrument mit einem starren Schaft, einem distalen am
Schaft angeordneten Arbeitswerkzeug, einer proximalen Betätigungsein
richtung und einem zwischen Arbeitswerkzeug und Betätigungseinrichtung
verlaufenden Kraftübertragungselement, das mittels der Betätigungsein
richtung axial relativ zum Schaft verstellbar ist und dabei das Arbeits
werkzeug bewegt, wobei das Kraftübertragungselement bereichsweise ela
stisch verformbar ausgebildet ist und mit seinem elastischen Bereich end
seitig an der Betätigungseinrichtung und dem Arbeitswerkzeug zugeord
neten Angriffsstellen angreift, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kraftübertragungselement (26) einen seinen elastischen Bereich (22) über
dessen wesentliche Länge umgebendes starres Rohr (23) aufweist, wobei
das Rohr (23) so dimensioniert ist, daß eine Relativbewegung zwischen
dem elastischem Bereich (22) und dem Rohr (23) in axialer Richtung
möglich ist.
2. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr mit geringem radialen Spiel den elastischem Bereich (22) des
Kraftübertragungselementes (26) eng umgebend ausgebildet ist.
3. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (23) mindestens so lang ist, daß es mittels der Betätigungsein
richtung in beidseitige Schubanlage mit den Angriffstellen (21, 20) bzw.
damit verbundenen Anlageflächen bringbar ist.
4. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (23) mit beiden Angriffsstellen (20, 21) drehsicher und gegen
über mindestens einer Angriffstelle (20 oder 21) axial verschiebbar ver
bunden ist.
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