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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung und/oder Desinfektion
von insbesondere Händen.
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Herkömmliche Vorrichtungen für diese
Zwecke bringen verhältnismäßig große Mengen
an Reinigungs-/Desinfektionsflüssigkeit
aus, was aus Kosten- und Umweltgründen nicht wünschenswert
ist.
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Eine weitere Problematik liegt im
Trocknen der Hände
(oder Füße) nach
der Beaufschlagung mit Flüssigkeit.
Diese sind verhältnismäßig "nass" und erfordern Trockentücher oder
ein Trocknungsgebläse.
Mehrfachtücher
nehmen Keime auf und übertragen
diese an den nächsten
Benutzer. Gebläse
wirbeln die im Raum befindlichen Keime auf und blasen diese gegen
die Haut und in die Atemluft. Beide Vorgehensweisen sind unhygienisch.
Wegwerftücher sind
zwar hinsichtlich der Keimübertragung
vorteilhafter, verursachen jedoch eine große Menge an Abfall.
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Aus der
JP 071 78 001 A ist eine
ein Desinfektionsmittel ausbringende Düse sowie ein Regelmechanismus
bekannt, der die zu versprühende Menge
in Abhängigkeit
von der Entfernung der Hand von der Düse regelt, d. h. stark sprüht, wenn
die Entfernung groß ist
und umgekehrt. Mindestens in letzterem Falle laufen auch größere Mengen
an Desinfektionsmittel pro Zeiteinheit ab, die die Hautschutzbestandteile
abspülen.
Ein Abschalten nach dem Ausbringen einer nur geringen Menge ist
nicht möglich.
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Die
JP 6-54 772 A schlägt vor, jeder Hand eine Sprühdüse zuzuordnen,
eine Mengenbegrenzung ist ebenfalls nicht vorgesehen, ebenso wenig eine
Vorrichtung, die den Sprühnebel
gleichmäßig verteilt,
um ihn auf der Handfläche
ebenso wie auf dem Handrücken
niederzuschlagen.
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Ein Verfärben ausschließlich zum
Händewaschen
mit einer hierzu geeigneten Vorrichtung ist in der
US 5522411 A offenbart, eine
Desinfektion ist hiermit nicht möglich.
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Die WO 98/53752 A2 letztlich beschreibt eine
sehr aufwendige Vorrichtung zum Waschen und Desinfizieren von Händen, die
notwendigerweise einen Ablauf von überschüssigen Flüssigkeiten und ein Sammeln
dieses Überschusses
vorsieht (5). Über einen Ablauf gelangt Abwasser
und Reinigungslösung
in einen dafür
vorgesehenen Sammelbehälter.
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Diese Vorrichtung ist nicht geeignet
und auch nicht dazu vorgesehen, ausschließlich Desinfektionsmittel (Alkohole)
auszubringen, der Begriff Desinfektion ist hier im Zusammenhang
mit den Waschmitteln zu lesen, die natürlich auch Desinfektionsmittel
enthalten können.
Die Literaturstelle lehrt demnach nicht, eine Desinfektion von Händen so
vorzunehmen, dass keine umweltbelastenden Flüssigkeiten nach dem Desinfizieren
entsorgt werden müssen.
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Die vorliegende Erfindung hat sich
daher die Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, mit deren Hilfe das Reinigen und Desinfizieren von Händen oder
Füßen erheblich
günstiger gestaltet
werden kann. Insbesondere soll die Keimbelastung und Übertragung
wesentlich reduziert werden; der Bedarf an Reinigungs- und/oder
Desinfektionsflüssigkeit
soll deutlich gesenkt und die Entstehung von Abfall vermieden werden.
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Die Lösung dieser Aufgabe gelingt
mit einem Verfahren und einer Vorrichtung zur Reinigung und/oder
Desinfektion von Händen
oder Füssen
gemäß Haupt-
und Nebenanspruch. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den
Unteransprüchen.
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Der besondere Vorteil bei der Anwendung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
liegt in folgendem. Da die Kammer die Hände oder Füße in geringem Abstand umfaßt und die
ausgebrachte Flüssigkeit
als feinteilige Sprühtröpfchen ausgebracht
werden, verteilen sich die Tröpfchen
im wesentlichen gleichmäßig über das
Raumvolumen, so daß die
gesamte Hautoberfläche
beaufschlagt wird und eine kurzfristige Waschbewegung der Hände genügt, um diese
zu reinigen.
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Die ausgebrachte Flüssigkeitsmenge
ist dabei denkbar gering, es genügen
in der Regel 1 bis 1,5 ml, wobei der Flüssigkeitsfilm auf der Haut
so dünn sein
kann, daß kein
Trocknen mit einem Hilfsmittel (Handtuch etc.) erforderlich ist,
sondern diese geringe Flüssigkeitsmenge
schnell verdunstet. Diese Vorgehensweise ist somit ausgesprochen
hygienisch.
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Ein sehr kleiner Teil des Sprühnebels
gelangt natürlich
an die Wandung der Kammer. Dieser Teil wird vom Boden der Kammer
abgeführt,
in die Kanalisation geleitet oder in einem Vorratsbehälter gesammelt.
Vorteilhaft ist dieser mit saugfähigem
Material ausgelegt, so daß grundsätzlich nur
dieses periodisch entnommen zu werden braucht. Das saugfähige Material
kann ein Vlies sein oder aber auch ein quellbares Acrylat, wie es
z.B. für
Windeleinlagen verwendet wird, ein sog. Superabsorber. Diese Entnahme
kann in großen
zeitlichen Abständen
geschehen; weil die ablaufenden Mengen sehr gering sind.
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Die Sprühvorrichtung ist so ausgelegt,
daß ihre
Düse in
die Mitte der Kammer gerichtet ist und daß ein vorzugsweise sehr feinteiliger
Nebel entsteht. Derartige Sprühvorrichtungen
sind im Handel und z.B. in der
EP 0 593 900 A3 beschrieben. Die Vorrichtungen
für die
Desinfektion von Füßen, d.h. z.B.
zur Vorbeugung von Pilzinfektionen unterscheiden sich grundsätzlich nicht
von derjenigen für
die Hände.
Jedoch kann die Pumpe im letzteren Falle eine rein mechanische sein,
wobei die Ferse einen Kolben niederdrückt, der die Desinfektionsflüssigkeit austreibt.
Der Sensor sorgt in diesem Falle dafür, daß Fehlsprühungen ausgeschlossen sind,
sondern Flüssigkeit
erst ausgebracht wird, wenn der Fuß die erforderliche Position
eingenommen hat.
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Die Kammer kann grundsätzlich beliebige Form
haben, sie ist insbesondere kugelig oder trommelartig ausgebildet.
Desweiteren können
auch mehrere Vorratsbehälter
in der Vorrichtung untergebracht sein, die mit unterschiedlichem
Inhalt gefüllt sind,
wie z.B. Waschflüssigkeit,
ein oder mehrere Desinfektionsmittel, Pflegeemulsionen etc. und
die gezielt oder nacheinander über
gemeinsame oder separte Düsen
abgerufen werden können.
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Die Vorrichtung weist dazu ein Gehäuse auf, in
dem die Kammer mit der oder den Düsen sowie die Vorratsbehälter, Leitungen
und Pumpen untergebracht sind. An der Front befinden sich Wahlschalter oder
Tasten, insbesondere solche, die berührungslos wirken, um einzelne
Flüssigkeiten
oder solche in programmierter Reihenfolge oder gewünschtenfalls auch
Mischung abzurufen. Dabei wird zunächst die Wahl getroffen und
nach Einführen
der Hände
oder des Fußes
von den Kammersensoren der gewünschte
Sprühvorgang
ausgelöst.
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Der Sprühvorgang kann natürlich so
lange aufrecht erhalten werden, wie sich z.B. die Hände zwischen
den Sensoren befinden. Vorteilhaft weist die Vorrichtungssteuerung
aber ein Zeitglied auf, welches die Pumpen je nach der ausgebrachten
Menge abschaltet. Dabei kann die Steuerung so ausgelegt sein, daß diese
für den
Fall des Bedarfs größerer Mengen
nach kurzer Unterbrechung wieder einschaltet, um in einem neuen
Takt die gleiche Menge noch einmal auszubringen. Dies kann bei größerem Reinigungsbedarf
der Fall sein, insbesondere vorteilhaft ist dies bei der Desinfektion
in Kliniken oder Arztpraxen, wo die Desinfektion spezifische unterschiedliche Mengen
erfordert, die dabei dem Takt des Ausbringens entsprechen und mitgezählt oder
angezeigt werden können.
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Eine andere Möglichkeit für den ärztlichen Bereich besteht in
der Anbringung eines kleinen Meßgefäßes, in
das zunächst
die gewünschte
Menge vorgefördert
wird, um diese nach dem Auslösen der
Pumpen durch die Kammersensoren zu versprühen.
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Die Pumpen sind Zahnrad- oder Kolbenpumpen,
wobei ein Zählwerk
Umdrehungen oder Kolbenhübe
zur Dosierung zählt.
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Die Wände der Kammer sind vorzugsweise mit
einer Antihaftschicht versehen, die den Ablauf der an den Wänden niedergeschlagenen
Tröpfchen
erleichtert. Eine besonders effektive Beschichtung wird mittels
des sog. Lotuseffektes erhalten, Näheres hierzu findet sich beispielsweise
in der
EPA 0 772 515 . Restflüssigkeit
(die ohnehin nur in sehr geringen Menge vorliegt) wird hierdurch
vollständig
in das Sammelgefäß abgeleitet,
so daß eine
Keimbildung an den Kammerwänden
ausgeschlossen ist.
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Letztlich wird vorgeschlagen, in
der Kammer zusätzlich
eine Wärmestrahlungsquelle
einzuordnen. Diese unterstützt
das Verdunsten von verdampfbaren Anteilen der Desinfektions- oder
Reinigungsflüssigkeit.
Beim Versprühen
von entsprechenden Emulsionen verbleiben die langkettigen Moleküle als Pflegemittel
auf der Haut.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht somit
darin, daß man
innerhalb einer nach drei Seiten abgeschlossenen Kammer Flüssigkeiten
wie Desinfektions- oder Reinigungsmittel (oder solche, die Pflegemittel
enthalten) mittels einer vorzugsweise am Kopf der Kammer befindliche
Düse möglichst
fein verteilt ausbringt, wobei die entstehenden Tröpfchen an
den Kammerwänden
abgelenkt und verwirbelt werden, so daß sie sich auf der gesamten
Oberfläche der
Haut des Fußes
oder der Hand niederschlagen. Durch eine Waschbewegung wird die
Flüssigkeit
intensiv mit der Haut in Kontakt gebracht, der sehr dünne entstehende
Flüssigkeitsfilm
verdunstet so schnell, daß ein
mechanisches Trocknen entfallen kann.
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Die vorliegende Erfindung ist besonders
geeignet für
Reinigungsvorgänge,
bei welchen keine größeren Schmutzmengen
abgeschwemmt werden müssen.
Der bevorzugte Einsatzbereich sind daher öffentliche Bedürfnisanstalten,
private Toiletten und ganz besonders Arztpraxen und Kliniken.
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Ein weiteres, sehr wesentliches Anwendungsgebiet
sind Verkaufsstätten
für Lebensmittel, bei
welchen das Verkaufspersonal das Lebensmittel berührt, wie
z.B. Metzgereien. Da die Reinigung der Hände erfindungsgemäß sehr schnell
vor sich geht, kann diese z.B. nach jedem Kassieren vorgenommen
werden, bekanntlich weisen Geldscheine eine hohe Keimbelastung auf.
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Anhand der beiliegenden Figuren wird
die vorliegende Erfindung näher
erläutert.
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Dabei zeigen
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1 eine
Vorrichtung in Frontansicht und
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2 eine
solche von oben.
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1 zeigt
einen Schnitt durch die Vorrichtung von vorne gesehen. In einem
Gehäuse 19 mit Deckel 15 befindet
sich ein Vorratsbehälter 10 mit Reinigungs-,
Desinfektions- oder einer Flüssigkeit zur
Hautpflege. Der Behälter 10 ruht
auf einer Feder 12, die diesen in einen Verschluß (Schnellverschluß) drückt und
sichert.
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Am Boden des Behälters 10 befindet
sich ein Filter 7, von diesem führt eine Leitung 6 zu
einer Düse 9.
Die Leitung 6 ist an einen Pumpenantrieb 2 angeschlossen,
in ihr ist ein Ventil 8 angeordnet. Selbstverständlich kann
der Behälter 10 beliebige Form
haben, die Leitung 6 kann auch durch den Boden des Behälters geführt sein.
In der Gehäuseabdeckung 14 unterhalb
des Deckels 15 kann ein Nachfüllstutzen 23 zum Befüllen des
Behälters
vorgesehen sein. In vorliegendem Beispiel fördert die Pumpe 2 über die
Leitung 6 zunächst
so viel (Desinfektions-) Flüssigkeit
in ein Dosiergefäß 3,
wie für
die jeweilige Desinfektion vorgeschrieben. Ein Kasten 11 umfaßt die Kammer 5.
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Die Düse 9 sowie die Pumpe 2 ruhen
auf dem Kasten 11, die Düse 9 ragt kopfseitig
in das Innere der Kammer 5. Seitlich an der Wandung der
hier trommelartig ausgebildeten Kammer 5 befinden sich Sensoren 15,
die den Sprühvorgang
auslösen,
sobald sich die Hände
zwischen ihnen befinden.
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Die Pumpen 2 sind über eine
hier angedeutete Elektronik 1 gesteuert, beispielsweise
schalten sie nach Entleeren des Dosiergefäßes 3 oder nach einer
festlegbaren Zeitdauer ab oder wechseln von einem Vorratsbehälter 10 auf
einen anderen.
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Am Boden der Kammer 5 befindet
sich eine Öffnung 22,
diese dient dem Ablauf von sich an der Kammerwandung niederschlagenden
Flüssigkeitströpfchen.
Um den Ablauf zu verbessern, ist die Oberfläche entsprechend ausgelegt,
z.B. teflonbeschichtet oder weist, wie vorstehend erwähnt, den Lotuseffekt
auf.
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Unter der Öffnung 22 liegt eine
Auffangschale als Sammelbehälter 18,
in dieser liegt z.B. ein saugfähiges
Vlies.
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2 zeigt
mehrere Vorratsbehälter 10,
die mit unterschiedlichen Flüssigkeiten
gefüllt
sind. Über die
Zufuhrleitungen gelangt die Flüssigkeit
in separate Dosiergefäße 3 oder
zu eigenen Düsen
oder auch zu einer gemeinsamen. Auf dem Kasten 11, der
die Kammern 5 umschließt,
ist ein Pumpenantrieb 2 dargestellt, der über einen
Gelenkhebel 4 den Kolben (nicht dargestellt) einer Pumpe
antreibt.
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Weiterhin ist ein freier Behälterraum 20 dargestellt,
der der Aufnahme weiterer Behälter 10 dienen
kann.
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An der Gehäusefront befinden sich berührungslos
arbeitende Taster 17, über
die die gewünschten
Flüssigkeiten
oder Flüssigkeitsmengen gewählt werden,
die Programmsteuerung befindet sich in Elektronikblock 1.