DE19905955C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Entladen eines oben offenen Sendungsbehälters - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entladen eines oben offenen SendungsbehältersInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entladen eines oben offenen Sendungsbehälters mit schräg nach außen verlaufenden Seitenwänden, der mit auf ihren Schmalseiten stehenden Sendungen beladen ist. Erfindungsgemäß wird der Sendungsstapel nach einer Komprimierung durch in den Behälter gefahrene Haltestützen mit angetriebenen umlaufenden Förderbändern gehalten. Beim Einfahren werden die Förderbänder so angetrieben, daß die die Sendungen berührenden Förderbandabschnitte gegenüber den Sendungen bewegungslos sind. Anschließend wird der Behälter mit den Haltestützen und dem Stapel um > 90 DEG geschwenkt. Nachdem nun der Behälter etwas zurückgeschwenkt wurde, wird eine Bodenplatte eingeführt und das gesamte Ensemble so weit zurückgeschwenkt, daß der Stapel auf der horizontal ausgerichteten Bodenplatte zwischen den Haltestützen steht. Danach wird der Behälter nach unten entfernt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Entladen eines oben offenen Sendungsbehälters nach den Oberbe
griffen der unabhängigen Ansprüche.
In den Sendungsverteilprozessen werden schmale Sendungen, z. B.
Briefe, in entsprechenden Behältern transportiert. Um die Sen
dungen in Sortieranlagen entsprechend der Empfängeradressen zu
sortieren, müssen die Behälter entladen werden und einer Stoff
eingabe zugeführt werden. Dieses Entladen und Zuführen wurde
bisher im wesentlichen manuell durchgeführt. Es wurde zwar auch
in der DE 195 45 716 C1 eine Lösung zur automatischen Beschic
kung der Stoffeingaben von Sortiermaschinen beschrieben, dabei
wird aber der gefüllte Behälter mit Schwung auf die Stoffeingabe
ausgekippt. Eine schonende Übergabe des Sendungsstapels im
ausgerichteten Zustand ohne Gefahr der Beschädigung der einzel
nen Sendungen ist hiermit nicht möglich. Ist es dabei notwendig,
die Ausrichtung der Kanten beizubehalten, so muß der Stapel
anschließend wieder zurückgedreht werden. Durch diese Vorgänge
ist die für die weitere Verarbeitung notwendige Kantenausrich
tung nicht zu gewährleisten.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, mit einem Verfahren ein
halbautomatisches bzw. vollautomatisches Entleeren von oben
offenen Sendungsbehältern mit schräg nach außen verlaufenden
Seitenwänden so zu ermöglichen, daß die Sendungen schonend unter
Beibehaltung der Orientierung und Ausrichtung entladen werden.
Dazu soll eine diesbezügliche Vorrichtung geschaffen werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verfahrensschritte
gemäß Anspruch 1 gelöst. Die entsprechende Vorrichtung ist im
unabhängigen Anspruch 4 dargestellt.
Die Sendungen werden mit den angegebenen Schritten und Mit
teln so entnommen, daß die ausgerichtete Lage der Sendungen
im Stapel erhalten bleibt und keine die Sendungen verschie
bende und knitternde Kräfte auftreten. Dazu wird der Stapel
komprimiert und eingeklemmt zwischen Haltestützen mit umlau
fenden Förderbändern beim Entladen transportiert. Beim Ein
fahren der Haltestützen werden die Förderbänder so bewegt,
daß auf die berührten Sendungen neben der Normalkraft keine
weiteren Kräfte ausgeübt werden.
Die Ausführung der Schwenk- und Verfahrbewegungen erfolgt
mittels üblicher und bekannter und deshalb hier nicht näher
dargestellter Handlingsysteme mit NC-gesteuerten Achsen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen dargestellt.
Anschließend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigen
Fig. 1a eine schematische Seitenansicht eines mit ste
henden Sendungen beladenen Sendungsbehälters
Fig. 1b eine schematische Seitenansicht des Sendungs
behälters mit komprimiertem Sendungsstapel
Fig. 1c eine schematische Seitenansicht des Sendungs
behälters mit komprimiertem, zwischen Hal
testützen mit Förderbändern gehaltenem Sen
dungsstapel
Fig. 2a-e schematische Darstellungen gemäß dem Schnitt
B-B der Fig. 1c von hintereinander ablaufenden
Vorgängen beim Entladen des Sendungsbehälters
In der Fig. 1a ist der Sendungsbehälter 1 mit schräg nach au
ßen verlaufenden Seitenwänden durchsichtig dargestellt. Bela
den ist er mit einem lockeren Stapel 2 stehender Sendungen.
Als erstes erfolgt gemäß Fig. 1b die Komprimierung des Sen
dungsstapels, indem seitlich durch die Griffaussparungen mit
tels Stempeln, die nicht näher dargestellt sind, gegen die
Sendungen gedrückt wird (durch die Pfeile 3 angedeutet). Da
bei können bei Bedarf auch die Drücke gemessen werden, um ei
nen festgelegten Kompressionsdruck einzuhalten. Der Sendungs
behälter ist hierbei in einer nicht dargestellten Halte- und
Positioniervorrichtung fixiert.
Danach werden von oben Haltestützen 4 an den Sendungsstapel 2
und in den freien Raum zwischen Stapel und Behälterseitenwand
gefahren. Während dieser Abwärtsbewegung der Haltestützen 4
werden die umlaufenden Förderbänder so angetrieben, daß die
berührenden Bandabschnitte zu den Sendungen stets bewegungs
los sind. Dadurch werden die Sendungen schädigende Beanspru
chungen durch die Haltestützen 4 vermieden. Haltestützen 4
und Stempel sind so aufeinander abgestimmt, daß sie sich beim
Halten des Sendungsstapels 1 nicht gegenseitig behindern.
Ist der Sendungsstapel 2 auch zwischen den Haltestützen 4
eingeklemmt, so werden die Stempel entfernt (Fig. 1c).
In den folgenden Fig. 2a-e wird der weitere Ablauf, im
Schnitt B-B gesehen, erläutert.
Fig. 2a zeigt noch einmal den Zustand gemäß Fig. 1c. Wie zu er
kennen, wurde der Sendungsbehälter 1 auf einer als Rollenbahn
ausgeführten Transportbahn 5 antransportiert. Die Haltestüt
zen 4 besitzen jeweils drei Förderbänder. Die Halte- und Po
sitioniervorrichtung für den Sendungsbehälter 1 ist der Über
sicht wegen nicht dargestellt. Es ist aber ein Drehpunkt 7 in
einer Längsachse angegeben, um den die Halte- und Positio
niervorrichtung mit dem Sendungsbehälter 1 und den Sendungen
schwenkbar ist. Ferner ist noch eine bewegliche Anschlag
wand 6 zu erkennen, deren Funktion noch erläutert wird. Nach
Fig. 2b wurde der Sendungsbehälter 1 mit dem Sendungsstapel 2
und den Haltestützen 4 um ca. 95° geschwenkt. Dadurch ist ge
sichert, daß bei einem eventuellen Ausbrechen von Sendungen
des Stapels diese gegen die unten liegende Behälterwand sto
ßen. Aufgrund des Schwenkens etwas über 90° hinaus entsteht
eine kleine Kraftkomponente, die verhindert, daß beim Weg
schwenken des Behälters der Sendungsstapel sich mit zurückbe
wegt und eine große Kraftkomponente, die auf die zweite aus
gerichtete Kante wirkt. Anschließend wird nur der Sendungsbe
hälter 1 soweit zurückgeschwenkt, daß ein Spalt zwischen Sen
dungsstapel 2 und Sendungsbehälter 1 entsteht und eine Boden
platte 8 in diesen Spalt an die freie Längsseite des Sen
dungsstapels 2 fahren kann.
Außerdem wird die Anschlagwand 6 zur Sicherheit an die andere
Längsseite des Sendungsstapels 2 gefahren, um ein Ausbrechen
eines besonders labilen Sendungsstapels 2, z. B. bei besonders
starken Unterschieden der Sendungen hinsichtlich Größe und
Dicke zu dieser Seite hin zu vermeiden (Fig. 2c).
Nun werden gemäß Fig. 2d Sendungsstapel 2, Bodenplatte 8, Hal
testützen 4 und Sendungsbehälter 1 mit Halte- und Positio
niervorrichtung unter Beibehaltung der räumlichen Lage zuein
ander so zurückgeschwenkt, daß der Sendungsstapel 2 mit der
darunter befindlichen Bodenplatte 8 horizontal ausgerichtet
ist. Durch den Pfeil angedeutet wird der Sendungsbehälter 1
aus der Halte- und Positionsvorrichtung gelöst und fällt nach
unten auf die Transportbahn 5, die ihn nach rechts abtrans
portiert (Fig. 2e). Die Bodenplatte 8 mit dem darauf befindli
chen eingeklemmten Sendungsstapel 2 hat solchen Abstand von
der Transportbahn 5, daß die Sendungsbehälter 1 beim Trans
port auf ihr von der Bodenplatte 8 und dem Sendungsstapel 2
nicht behindert werden. Der Sendungsstapel 2 kann nunmehr der
weiteren Bearbeitung zugeführt werden. Dies kann das Sortie
ren in einer Sortieranlage sein. Dazu wird der Sendungssta
pel 2 mit der Bodenplatte 8 auf die Stoffeingabe transpor
tiert. Nachdem die Bodenplatte 8 unter dem Sendungsstapel
entfernt wurde und der Sendungsstapel 2 direkt auf der Stof
feingabe steht, bewegliche Trennmesser dieser Stoffeingabe an
den Stapel bewegt wurden, können die Haltestützen 4 nach oben
weggefahren werden, so daß der Sendungsstapel 2 von den
Trennmessern übernommen wird und an die Vereinzelungsstelle
transportiert werden kann.
Ist ein Sendungsbehälter 1 nicht vollständig gefüllt, werden
die Sendungen durch eine Halteklemme, die am Sendungsbehäl
ter befestigt wird, am Umkippen gehindert. Die Halteklemme
ist so geformt, daß auch durch sie hindurch der Stempel den
Sendungsstapel komprimieren kann.
Claims (6)
1. Verfahren zum Entladen eines oben offenen Sendungsbehäl
ters mit schräg nach außen verlaufenden Seitenwänden, der
mit auf ihren Schmalseiten nebeneinander stehenden schmalen
Sendungen beladen ist und Griffaussparungen an den gegenüber
liegenden Schmalseiten aufweist, gekennzeich
net durch folgende Schritte
- 1. Aufnehmen des Sendungsbehälters in eine schwenkbare Halte- und Positioniervorrichtung,
- 2. Komprimieren des Sendungsstapels im horizontal ausgerich teten Sendungsbehälter mit horizontal beweglichen Stempeln durch die Griffaussparungen hindurch,
- 3. Einführen von schwenk- und verfahrbaren Haltestützen mit antreibbaren umlaufenden Förderbändern von oben neben den Stempeln zum Halten des Sendungsstapels in der komprimier ten Form, wobei die Förderbänder der Haltestützen dabei so angetrieben werden, daß die die Sendungen berührenden För derbandabschnitte gegenüber den Sendungen bewegungslos sind,
- 4. Entfernen der Stempel aus dem Sendungsbehälter,
- 5. Schwenken des gefüllten Sendungsbehälters mit den Hal testützen um < 90° um eine Längsachse soweit, daß sich der Sendungsstapel auf die nunmehr untere Seitenwand des Sen dungsbehälters abstützen kann,
- 6. Zurückschwenken des Sendungsbehälters soweit, daß eine verfahr- und schwenkbare Bodenplatte zwischen Sendungsbe hälter und Sendungsstapel einführbar ist,
- 7. Einführen der Bodenplatte zwischen dem Sendungsbehälter und dem Sendungsstapel,
- 8. Zurückschwenken des Sendungsbehälters, der Bodenplatte und des zwischen den Haltestützen eingeklemmten Sendungssta pels unter Beibehaltung ihrer Lagen zueinander in eine ho rizontale Lage des Sendungsstapels,
- 9. Lösen des Sendungsbehälters aus der Halte- und Positio niervorrichtung und Entfernen des Sendungsbehälters.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß in den Schwenklagen des Sendungsstapels
mit Schwenkwinkeln von < 90° gegenüber der Horizontalen eine
Anschlagwand den Sendungsstapel abstützt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bodenplatte mit dem von den Hal
testützen gehaltenen Sendungsstapel auf die Stoffeingabe ei
ner Sendungssortieranlage bewegt wird, die Bodenplatte unter
dem Sendungsstapel weggezogen wird und der Sendungsstapel
nach Hochfahren der Haltestützen von Trennmessern der Stof
feingabe übernommen wird.
4. Vorrichtung zum Entladen eines oben offenen Sendungsbehäl
ters (1) mit schräg nach außen verlaufenden Seitenwänden, der
mit auf ihren Schmalseiten nebeneinander stehenden schmalen
Sendungen beladen ist und Griffaussparungen an den gegenüber
liegenden Schmalseiten aufweist, gekennzeichnet
durch
- 1. horizontal bewegliche Stempel zur Kompression des Sen dungsstapels (2) in einer horizontalen Grundposition des Sendungsbehälters (1) durch die Griffaussparungen hin durch,
- 2. den komprimierten Sendungsstapel (2) im Sendungsbehäl ter (1) übernehmende und haltende, schwenk- und verfahrba re Haltestützen (4) mit antreibbaren Förderbändern,
- 3. eine schwenkbare Halte- und Positioniervorrichtung für den Sendungsbehälter (1),
- 4. eine schwenk- und verfahrbare Bodenplatte (8)
- 5. und eine Steuereinheit sowie Sensoren zur Realisierung der Verfahrensschritte nach Anspruch 1.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet
durch eine bewegliche Anschlagwand (6) zur Abstützung des
geschwenkten Sendungsstapels (2) bei einem Schwenkwinkel ge
genüber der Horizontalen von < 90°.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet
durch eine horizontal ausgerichtete Transportbahn (5) zum
Zu- und Abführen der Sendungsbehälter (1).
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