DE19905593A1 - Verfahren zur Aufbereitung von Gärresten - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Gärresten aus der Bioabfall-, Gülle- oder Klärschlammvergärung. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß den Gärresten, bevor sie der Atmosphäre ausgesetzt werden, Mittel zur Unterbindung der Ammoniakemission zugegeben werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von
Gärresten, insbesondere aus Bioabfall-, Gülle- oder Klär
schlammvergärungsanlagen, insbesondere solcher Gärreste, die
als Bodenverbesserer oder Düngemittel Anwendung finden sollen.
Beim biologischen Abbau stickstoffhaltiger organischer Sub
stanz durch Mikroorganismen entstehen die Abbauprodukte Koh
lendioxid, Wasser und Ammonium bzw. Ammoniak. Ammonium liegt
gelöst in der wässerigen Phase als NH4-Kation vor. Bei Vorhan
densein von Sauerstoff wird das Ammonium von Nitrifikanten zu
Nitrat umgesetzt. Ammoniumnitrat (NH4NO3) wird beispielsweise
für Düngemittelzwecke verwendet, da dieses ein idealer Stick
stofflieferant ist. Das in der wässerigen Phase vorliegende
Ammonium steht im Gleichgewicht zu dem gasförmigen Ammoniak
(NH3), welches stechend riecht und stark schleimhautreizend
ist.
Bei der anaeroben Behandlung organischer Substanz, beispiels
weise bei der Vergärung von Bioabfällen, Gülle oder Klär
schlamm reichert sich bei Abwesenheit von Sauerstoff Ammonium
in der wässerigen Phase in hoher Konzentration in der Gär
suspension an. Wegen der Abwesenheit von Sauerstoff findet
keine Nitrifikation statt.
Wird die Gärsuspension aus der Vergärungseinheit ausgetragen,
wird aufgrund eines großen Konzentrationsgefälles von Ammonium
in der wässerigen Phase zur Ammoniakkonzentration in der Umge
bungsluft verstärkt Ammoniak freigesetzt, was wegen des ste
chenden Geruchs von Ammoniak zu einer erhöhten Geruchsbelästi
gung führen kann.
Um solche Geruchsbelästigungen zu vermeiden, ist es bekannt,
daß freigesetzte gasförmige Ammoniak abzuführen, beispiels
weise durch Belüftung der Gärreste in einem geschlossenen
System, bis die Freisetzung von Ammoniak auf ein Minimum redu
ziert ist. Die ammoniakhaltige Abluft wird dabei separat auf
bereitet.
Eine derartige Behandlung von Gärresten wird allgemein als
verfahrenstechnisch aufwendig empfunden. Schließlich ist eine
derartige Behandlung der Gärreste insoweit nachteilhaft, als
daß auf diese Art und Weise die Düngewirkung des Gärrestes
herabgesetzt wird, da in der wässerigen Phase weniger Ammonium
zur Nitrifikation zu Nitrat als Düngemittelstoff zur Verfügung
steht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Aufbereitung von Gärresten zur Verfügung zu stellen, bei
welchem mit verhältnismäßig einfachen Mitteln eine Geruchs
belästigung durch gasförmiges Ammoniak vermieden wird und bei
welchem die Verwertbarkeit der aufbereiteten Gärreste in Hin
blick auf deren Düngewirkung verbessert wird.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Verfah
ren der eingangs genannten Art, welches sich dadurch auszeich
net, daß den Gärresten, bevor diese der Atmosphäre ausgesetzt
werden, Mittel zur Unterbindung der Ammoniakemission zugegeben
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorzug, daß Ammonium in
Form von NH4-Kationen als Düngemittelstoff im Gärrest ver
bleibt. Dieses Ammonium wird unter Umständen erst nitrifi
ziert, wenn der Gärrest als Bodenverbesserer ausgebracht wur
de. Dies hat den Vorzug, daß der aus dem Gärrest resultierende
Bodenverbesserer über längere Zeit als Nitratspender dient, da
anfänglich im Boden enthaltenes Nitrat verhältnismäßig schnell
auswaschbar ist.
Die Unterbindung der Ammoniakemission kann durch Zugabe ver
schiedenster Mittel erreicht werden. Beispielsweise können
Mittel zugegeben werden, die den pH-Wert der wässerigen Sus
pension von basisch nach sauer verschieben, wodurch letzt
endlich die Ammoniakfreisetzung verlangsamt bzw. unterbunden
wird. Weiterhin kann eine chemische oder physikalische Bindung
der NH4-Kationen vorgesehen sein. Eine physikalische Bindung
kann beispielsweise durch Zugabe adsorbierender Substanzen
erfolgen.
Vorzugsweise werden die Mittel zur Unterbindung der Ammoniak
emission in Form eines festen Zuschlagstoffs zugegeben.
Es ist beispielsweise bekannt, Bodenverbesserern Kalkmehl zur
Verschiebung des pH-Werts zuzugeben. Hierdurch wird jedoch der
pH-Wert in Richtung basisch verschoben, so daß dadurch eine
Ammoniakfreisetzung aus dem Gärrest eher gefördert würde.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird bevorzugt ein Zu
schlagstoff gewählt, der Alumosilikate (Aluminatsilikate)
enthält. Diese haben die entsprechende Elektronegativität, um
Ammonium-Kationen zu binden bzw. anzulagern. Bei Alumosilika
ten bzw. Aluminatsilikaten ist anstelle des Siliziums in der
tetraedaförmigen Grundstruktur Aluminium eingebaut, so daß
sich wegen der Vierwertigkeit der Silizumatome und der Drei
wertigkeit der Aluminiumatome insgesamt eine negative Ladung
ergibt.
Zu den Alumosilikaten gehören beispielsweise Feldspäte, Tone
und Zeolite. Diese Mineralien sind in der Natur in großen
Mengen vorhanden und daher kostengünstig verfügbar.
Vorzugsweise wird als Zuschlagstoff eine mineralische Substanz
mit Feldspäten und/oder deren Verwitterungsprodukten gewählt.
Verwitterungsprodukte der Feldspäte sind beispielsweise Tone.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn als Zuschlagstoff ein Mi
neralmehl zugegeben wird, d. h., wenn der Zuschlagstoff meh
lige Konsistenz hat, so daß dieser auch adsorbtive Eigenschaf
ten hat.
Zweckmäßigerweise wird der Zuschlagstoff den aus der Vergä
rungsanlage ausgetragenen Gärresten über wenigstens eine Do
sier- und Mischeinrichtung zugesetzt.
Die Zugabe des Zuschlagsstoffs kann sowohl vor oder nach einer
möglichen Gärrestentwässerung vorgenommen werden.
Vorzugsweise erfolgt die Zugabe des Zuschlagstoffs vor einer
Gärrestentwässerung, um zu verhindern, daß mit der Entwässe
rung größere Mengen an in der wässerigen Phase vorliegendem
Ammonium ausgetragen werden.
Wenn das Abwasser in einem geschlossenen System geführt wird,
kann selbstverständlich die Gärrestentwässerung auch vor der
Zugabe des Zuschlagsstoffs erfolgen.
Die Verweilzeit der Gärreste in einer Mischeinrichtung und die
Menge des beigemengten Zuschlagsstoffs werden vorzugsweise in
Abhängigkeit der Ammoniumkonzentration in dem aufzubereitenden
Gärrest gewählt bzw. bestimmt.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat die Vorzüge, daß von Gärre
sten ausgehende Geruchsbelästigungen zuverlässig vermieden
werden, da die Freisetzung von gasförmigem Ammoniak bereits
bei dessen Entstehung durch Einsatz eines Zuschlagsstoffs
verhindert wird. Gleichzeitig wird die Düngewirkung der Gärre
ste verbessert.
Die Erfindung wird nachstehend anhand zwei schematischer Ab
bildungen erläutert, von denen
Fig. 1 schematisch den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfah
rens mit einer Mischeinrichtung und
Fig. 2 den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens mit zwei
Mischeinrichtungen veranschaulicht.
Wie Fig. 1 schematisch darstellt, wird der Gärrest bzw. die
Gärsuspension aus einer nicht dargestellten Vergärungseinheit
einer Mischeinrichtung 1 zugeführt. Die Konsistenz des Gärre
stes kann je nach Ausgangsstoff dickflüssig bis stichfest
sein, dieser kann etwa 5 bis 38% Trockensubstanz enthalten.
Dem Gärrest wird aus einem Vorratsbehälter 2 aluminosilikat
haltiges Mineralmehl als Zuschlagstoff zugeführt, wobei die
Zugabe über eine dem Vorratsbehälter 2 nachgeschaltete Dosier
einrichtung 3 gesteuert wird. Die Dosierung erfolgt in Abhän
gigkeit von der zuvor bestimmten Ammoniumkonzentration in dem
vergorenen Material und in Abhängigkeit vom Massenstrom des
der Mischeinrichtung 1 zugeführten Gärrests. Dieser Massen
strom wird über einen mit 4 bezeichneten Durchflußmesser mit
Anzeige und Regelfunktion erfaßt und zur Steuerung der Dosier
einrichtung 3 verwendet. Das aus der Mischeinrichtung 1 ausge
tragene Material kann als Bodenverbesserer oder Dünger ver
wandt werden. Es sei noch erwähnt, daß die Mischeinrichtung 1
sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich betrieben
werden kann.
In Fig. 2 wird die Aufbereitung des Gärrests mit zwei Misch
einrichtungen 1 schematisch dargestellt. Hier sind gleiche
Bezugszeichen für gleiche Funktionseinheiten verwendet. Der
Gärrest wird entweder parallel oder nacheinander zwei Misch
einrichtungen 1 zugeführt, die ebenfalls sowohl kontinuierlich
als auch diskontinuierlich betreibbar sind. Aus einem Vorrats
behälter 2 wird der Zuschlagsstoff ebenfalls über eine Dosier
einrichtung 3 auf die beiden Mischeinrichtungen 1 verteilt,
und zwar über einen reversierbaren Schneckenförderer 5, der je
nach eingestellter Förderrichtung entweder die eine oder die
andere Mischeinrichtung 1 bedient. Die Zuführungen 6 zu den
Mischeinrichtungen 1 sind wahlweise über Schieber 7 ver
schließbar. Mit 3 ist bei diesem Ausführungsbeispiel ein eben
falls den Massenstrom erfassender Durchflußmesser mit Anzeige
und Regelfunktion bezeichnet. Der von diesem erfaßte Massen
strom wird ebenfalls zur Steuerung der Dosiereinrichtung 3
verwendet.
1
Mischeinrichtung
2
Vorratsbehälter
3
Dosiereinrichtung
4
Durchflußmesser
5
Schneckenförderer
6
Zuführungen
7
Schieber
Claims (7)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Gärresten, insbesondere aus
Bioabfall-, Gülle- oder Klärschlammvergärungsanlagen,
insbesondere solcher Gärreste, die als Bodenverbesserer
oder Düngemittel Anwendung finden sollen, dadurch
gekennzeichnet, daß den Gärresten, bevor
diese der Atmosphäre ausgesetzt werden, Mittel zur Unter
bindung der Ammoniakemission zugegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mittel zur Unterbindung der Ammo
niakemission in Form eines festen Zuschlagsstoffs zugege
ben werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zuschlagsstoff Alumo
silikate enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Zuschlagsstoff mi
neralische Substanz mit Feldspäten und/oder deren Verwit
terungsprodukten gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zuschlagstoff als
Mineralmehl zugegeben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zuschlagsstoff den
aus der Vergärungsanlage ausgetragenen Gärresten über
wenigstens eine Dosier- und Mischeinrichtung zugesetzt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Gär
reste in einer Mischeinrichtung und die Menge des bei
gemengten Zuschlagsstoffs in Abhängigkeit von der Ammoni
umkonzentration im Gärrest gewählt werden.
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SCHWARTING UMWELT GMBH, 24941 FLENSBURG, DE |
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8131 | Rejection |