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Die
Erfindung befaßt
sich mit einem Waffengehäuse-System
für ein
Selbstladegewehr oder eine Maschinenpistole.
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In
diesen Unterlagen verwendete Lagebegriffe wie "vorne", "hinten", "oben", "vertikal" oder dergleichen
gehen stets von einer in normalem Anschlag befindlichen Waffe aus;
also einer Waffenlage, bei welcher die Seelenachse (Mittelachse
des Laufes) horizontal verläuft
und die Schußrichtung
nach "vorne" weist.
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Lange
war bei Selbstladegewehren das Bauteil, welches den beweglichen
Verschluß aufnimmt, ein
geschmiedeter oder aus dem Vollen gearbeiteter Block. Er war aufwendig
spanend bearbeitet und bildete das tragende Teil. An der Außenseite
dieses Blocks waren viele Funktionselemente der Waffe befestigt.
Erst ab Ende der dreißiger
Jahre begann man, Waffengehäuse
aus Blech zu prägen.
Diese Blechgehäuse
konnten viel rascher und billiger hergestellt werden und umgaben
die meisten Funktionselemente gewissermaßen wie ein Außenskelett.
Die Funktionselemente waren also im Inneren des Gehäuses angeordnet
und deshalb vor Beschädi gung und
Verschmutzung geschützt.
Blechgehäuse
haben jedoch oft ein unerwünscht
hohes Gewicht, besonders bei Waffen mit großen Abmessungen, und erst recht
dann, wenn bestimmte Zonen verstärkt
werden müssen,
was üblicherweise
durch Aufschweißen
von Verstärkungen
geschieht.
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In
jüngerer
Zeit stellt man deshalb Waffengehäuse aus Kunststoff her. In
deren Hauptbeanspruchungszonen sind jedoch regelmäßig zusätzliche Metallarmierungen
eingelassen, die wiederum deren Gewicht drastisch erhöhen. Bei
Gebrauchswaffen, etwa für
den Militär-
oder Polizeieinsatz, wird aber stets ein möglichst geringes Gewicht angestrebt.
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Eine
der Hauptbeanspruchungen des Waffengehäuses ist die Abstützung der
Schließfeder
des Verschlusses. Glücklicherweise
wirken die Schließfederkräfte in Gehäuse-Längsrichtung
und werden von den an die Schließfeder angrenzenden Gehäusewänden sicher übertragen.
Gefährlicher
für die
Stabilität
des Gehäuses
ist eine mögliche
Verformung, welche durch das Magazin ausgelöst wird: das Magazin bildet
einen langen, aus dem Gehäuse
ragenden Hebelarm und ist im Magazinschacht geführt. Letzterer ist im Gehäuse ausgebildet
und im einfachsten Fall lediglich eine Öffnung, welche dem Querschnitt
des Magazins entspricht. Dieser Querschnitt muß natürlich der Länge der vorgesehenen Patronen
angepaßt
sein. D.h. je länger
die Patronen sind, umso länger
muß der
Querschnitt sein; desto leichter ist aber auch das Gehäuse verwindbar,
da die Öffnung
des Magazinschachtes dessen geschlossenen Kastenquerschnitt unterbricht.
Um diese Öffnung
auszusteifen, umgibt man sie in der Praxis mit Wandungen, welche
den Magazinschacht umgrenzen.
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Diese
Maßnahme
hat sich jedoch als nicht immer ausreichend erwiesen: wenn nämlich das
Magazin aus dem Gehäuse
herausragt, und dies möglicherweise über eine
beträchtliche
Länge,
dann kann eine Querbelastung des freien Magazinendes dazu führen, daß das Magazin
sehr hohe Kräfte auf
den Magazinschacht ausübt;
beispielsweise dann, wenn die Waffe aus einiger Höhe, etwa
von der Ladefläche eines
Lastwagens, auf den Boden fällt
und dabei unglücklich
mit dem Magazin aufkommt. Ein unverstärktes, besonders ein dünnwandiges
Gehäuse
kann dann verbogen werden oder gar einreißen.
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Bei
einer Großkaliber-Selbstladebüchse zum Verfeuern
von Granatmunition mit einem Kaliber von etwa 20 mm sind – wegen
der zu verwendenden großen
Patronen – einerseits
alle Teile ungewöhnlich groß und deshalb
auch schwer; andererseits darf das für einen Schützen noch zulässige Gewicht
nicht überschritten
werden. Diese Problematik wird noch verschärft, wenn die Großkaliberbüchse ein
Anbaugerät
trägt,
etwa ein Schnellfeuergewehr-System. Das Kunststoffgehäuse einer
solchen Großkaliberbüchse muß deshalb
aus Gewichtsgründen
so dünnwandig
wie möglich
sein und darf nur möglichst
wenige Metallarmierungen enthalten.
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Es
wäre nun
denkbar, im Bereich des Magazinschachtes die Wandstärke zu erhöhen und
dort von einer Metallarmierung ganz abzusehen. Eine solche Maßnahme wäre jedoch
von der Gußtechnik
her problematisch. Zusätzlich
wäre der Übergang
von der erhöhten
zur normalen Wandstärke
ein Bereich besonderer Belastung, der gewissermaßen eine Sollbruchstelle bildet.
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In
der Praxis hat man versucht, die Wandungen des Magazinschachtes
in Richtung des freien Magazinendes zu verlängern, um einerseits die Hebelwirkung
des Magazins zu verringern und andererseits die Gehäuseöffnung zur
Aufnahme des Magazins auszusteifen. Bei modernen Schnellfeuergewehren
in herkömmlicher
Bauweise (Magazin vor dem Griffstück) oder in "Bullpup"-Bauweise (Magazin hinter
dem Griffstück)
befindet sich die Gehäuseaussparung
für den
Abzugsmechanismus in unmittelbarer Nähe zum Magazinschacht. Die
Aussparung schwächt
den Magazinschachtabschnitt zusätzlich, so
daß die
Verlängerung
des Magazin schachtes alleine dem oben umrissenen Festigkeitsproblem
nicht ausreichend abhilft.
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Der
Erfindung liegt angesichts dieser Probleme die Aufgabe zugrunde,
ein Gehäuse
für Waffen zu
schaffen, welches ohne nennenswerte Gewichtserhöhung den durch das Magazin
eingeleiteten Belastungen widersteht.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 1, also durch ein
Waffengehäuse-System
für ein
Selbstladegewehr oder eine Maschinenpistole mit einem Waffengehäuse aus
Metall und/oder Kunststoff, das mindestens eine einen Magazinschaft
umgebende Wandung aufweist, und mit einem mindestens teilweise innerhalb
der Wandung angeordneten zusätzlichen
Innengehäuse,
in welchem mindestens ein Teil des Magazinschachtes ausgebildet
ist.
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Das
erfindungsgemäße Waffengehäuse-System
besteht demnach im wesentlichen aus mindestens zwei in besonderer
Weise quasi "ineinander
geschachtelten" Gehäusen, einem
Waffengehäuse
und einem darin einsetzbaren Innengehäuse.
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Das
Waffengehäuse
ist an sich bekannt. Es besteht aus Metall und/oder Kunststoff und
weist mindestens eine den Magazinschacht umgebende Wandung auf.
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Das
Innengehäuse
ist als ein oben und unten offener Kasten ausgebildet, dessen Innenseite
den Magazinschacht oder einen Teil desselben bildet. Dieser Kasten
sitzt im Waffengehäuse
und nimmt primär
alle Belastungen oder zumindest deren größten Teil auf. Dabei ist es
möglich,
diesen Innengehäuse-Kasten
an solchen Punkten des Waffengehäuses zu
befestigen, die schon anderweitig verstärkt oder ausgesteift sind.
Es ist also nicht erforderlich, für den Magazinschacht eigene
Verstärkungen
und Aussteifungen vorzusehen.
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Dieser
Kasten, d.h. das Innengehäuse,
ist bevorzugt aus dem Waffengehäuse
wieder ausbaubar. Sollte eine zu große Belastung auf das Magazin aufgebracht
und in den Kasten eingeleitet worden sein, dann nimmt allenfalls
dieser Schaden, nicht aber das Waffengehäuse. Der Kasten kann dann leicht
und mit geringem Kostenaufwand ausgetauscht werden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung erleichtert auch
den Guß eines
Waffengehäuses
aus Kunststoff, da sie eine durchgehend gleiche Gehäuse-Wandstärke erlaubt.
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Es
ist möglich,
daß das
Innengehäuse
wie eine Verstärkungsschicht
von innen her eng an der Wandung des Waffengehäuses anliegt. Bevorzugt ist jedoch
ein Abstand zwischen den seitlichen Wandungen des Waffengehäuses und
dem Innengehäuse ausgebildet,
der lediglich an den Befestigungsstellen zwischen Innengehäuse und
Waffengehäuse-Wandung aufgehoben
ist (Anspruch 2).
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Die
Wand des Innengehäuses,
welche den Magazinschacht begrenzt, und die angrenzende, mit Abstand
angeordnete seitliche Wandung des Waffengehäuses bilden gemeinsam jeweils
einen Kastenträger.
Dieser ist trotz geringen Gewichtes erheblich biegesteifer, als
es Innengehäusewand
und Waffengehäuse-Wandung
wären,
wenn sie unmittelbar aneinanderliegen würden. Zwar entstehen nun Innenhohlräume, in
die Feuchtigkeit gelangen kann. Doch ist dies unschädlich, wenn
die (die Innenhohlräume umgebenden)
Teile korrosionsbeständig
sind, also etwa aus Kunststoff bestehen.
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Das
Innengehäuse
könnte
in das Waffengehäuse
eingeklebt oder eingeschweißt
werden. Bevorzugt sind jedoch an der Innenseite des Waffengehäuses (an
dessen seitlichen Wandungen) und an der Außenseite des Innengehäuses zueinander
komplementär
Stege und Nuten ausgebildet, die in Längsrichtung verlaufen, so daß das Innengehäuse bevorzugt
von hinten her durch die Hauptöffnung
des Waffenge häuses
einschiebbar und auch wieder entnehmbar ist (Anspruch 3).
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Die
in Längsrichtung
verlaufenden Stege bzw. Nuten erstrecken sich bevorzugt über die
gesamte Länge
des gesamten Bauteils. Sie übertragen seitliche
Biegekräfte,
die am freien Magazinende angreifen, über die gesamte Länge der
Steg-/Nutverbindung auf das Waffengehäuse. Bevorzugt sind die Stege
als Leisten und/oder die Nuten in vorspringenden Leisten ausgebildet.
Diese Leisten verstärken das
Innengehäuse
und das Waffengehäuse.
Zur Übertragung
von Zugkräften
sind dabei die Steg-/Nutverbindungen so hinterschnitten, daß sie Querkräfte in beiden
Richtungen übertragen
können.
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Die
Belastung des Waffengehäuses
erfolgt somit nicht undefiniert über
eine größere Fläche, sondern
streng definiert an den genannten leistenförmigen Steg-/Nutverbindungen.
Diese können
an Stellen angeordnet werden, die zur Aufnahme einer Last am besten
geeignet sind.
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Soweit
zwischen den Wandungen des Waffengehäuses und dem Innengehäuse der
bereits angesprochene Abstand vorliegt, bilden die Steg-/Nutverbindungen
die Schmalseiten der so gebildeten Kastenträger innerhalb des Waffengehäuse-Systems.
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Das
einfache Einschieben des Innengehäuses in schienenartige Ausbildungen
auf der Innenseite der Waffengehäuse-Wandungen ermöglicht zunächst den
problemlosen Austausch des Innengehäuses. Trifft man zusätzlich Vorkehrungen
dafür, daß das Innengehäuse beim
Ausbau des Verschlusses zwangsläufig
entfernt werden muß,
ergibt sich ein weiterer Sicherheitsaspekt, etwa dann, wenn ein Zerlegen
der Waffe im Einsatz nötig
ist. Bei einem herkömmlichen
Gewehr wird der Schütze
bisweilen dazu verleitet, sein volles Magazin im Waffenghäuse der
zerlegten Waffe unterzubringen, damit es nicht verschmutzt oder
verlorengeht. Es besteht somit die Gefahr eines ungewollten Ladens
der Waffe. Beim erfindungsgemäßen Gewehr
ist diese Gefahr ausgeschlossen, weil ein Magazin bei zerlegter
Waffe nicht im Waffengehäuse
festgerasted werden kann. Lediglich das Innengehäuse kann den Magazinschacht
bilden, also die Halterung des Magazins in der Waffe sicherstellen.
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Bevorzugt
sind die vorderen Seitenwände (bei
einer Waffe in Bullpup-Bauweise) oder die hinteren Seitenwände (bei
einer Waffe in konventioneller Bauweise) des Innengehäuses verlängert und
bilden das Gehäuse
für die
Abzugseinrichtung (Anspruch 4).
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Um
die Verschmutzungsgefahr der Abzugseinrichtung zu verringern, ist
es üblich,
die einzelnen Achsen (oder dergleichen) der Abzugseinrichtung nicht
in den Außenwänden des
Griffstückes
zu lagern, sondern in einem eigenen Abzugseinrichtungsgehäuse, welches
in das Griffstück
eingesetzt ist.
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Erfindungsgemäß ist nun
das Innengehäuse verlängert, so
daß die überstehenden
Seitenwände dieses
Innengehäuses
die Seitenwände
des Abzugseinrichtungsgehäuses
bilden. Die Teile der Abzugseinrichtung, welche zwischen die genannten
Seitenwände
eingebaut sind, bilden somit eine zusätzliche Aussteifung des Innengehäuses. Zusätzlich wird
die Montage der Abzugseinrichtung sehr stark erleichtert, da sie
außerhalb
des Waffengehäuses
erfolgt. Die Achsen brauchen nicht zusätzlich gesichert werden, da
dies die Gehäusewand übernimmt.
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Ist
das Innengehäuse
von hinten her in das Waffengehäuse
einschiebbar, kann auch die Abzugseinrichtung ebenso eingebaut (und
ausgebaut) werden, soweit diese nicht einen nach unten stehenden Abzug
aufweist. Dieser ist im anzubauenden Griffstück oder gegebenenfalls im anzubauenden
Zusatzgerät
enthalten.
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Weist
die Abzugseinrichtung eine quer verlaufende Sicherungswelle auf,
die mit einer außenliegenden
Handhabe versehen ist, dann können
diese oder die Handhabe nachträglich
eingesetzt werden; und zwar nachdem das Innengehäuse eingesetzt ist und die
Aussparungen in den Seitenwänden
des Innengehäuses
auf die Aussparungen in den Waffengehäuse-Wandungen ausgerichtet
sind. Die Sicherungswelle stellt somit den zuverlässigen Sitz
des Innengehäuses
sicher, weil sie dessen Wände
und die Wandungen des Waffengehäuses
durchsetzt.
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Zusätzlich kann
ein vorderer Anschlag vorgesehen sein, gegen welchen das Innengehäuse anliegt
und der Massenkräfte
(bei mit der Mündung nach
unten herabfallender Waffe) vom Innengehäuse her aufnimmt.
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Um
einen ähnlichen
hinteren Anschlag zu bilden, sind mindestens die Seitenwände des
Innengehäuses
nach hinten verlängert.
Dort sitzen sie gegen die Abschlußkappe des Waffengehäuse-Systems (bei
Gewehren in Bullpup-Bauweise) oder gegen den Hinterschaft (bei herkömmlichen
Gewehren) auf (Anspruch 5).
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Das
Innengehäuse
kann aber auch gleichzeitig die Abschlußklappe bzw. den Hinterschaft
bilden.
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Bevorzugt
sind die nach hinten überstehenden
Seitenwände
an ihrer Unterkante muldenartig miteinander verbunden, und sitzen – wie oben
erläutert – zusätzlich in
kraftübertragenden
Steg-/Nutverbindungen mit dem Waffengehäuse. Hierdurch wird eine beträchtliche
Aussteifung einerseits des Waffengehäuse-Systems und andererseits
besonders des Magazinschachtes bewirkt.
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Alle
oben beschriebenen Ausbildungen des Innengehäuses können aus Blech oder aus blechverstärktem Kunststoff
hergestellt werden. Es ist auch möglich, faserverstärkten oder
prepregverstärkten Kunststoff
zu verwenden. Bevorzugt wird jedoch unverstärkter Kunststoff verwendet
(Anspruch 6).
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Das
Innengehäuse
aus unverstärktem Kunststoff
sitzt in einem Waffengehäuse,
das mindestens im Bereich des Magazinschachtes ebenfalls aus unverstärktem Kunststoff
besteht. Wenn ein Magazin eingeführt
ist, das ebenfalls ein Kunststoffgehäuse aus unverstärktem Kunststoff
aufweist, dann sitzen hier beim Schuß der Waffe praktisch drei Kunststoff-Kastenprofile
ineinander, welche den Rückstoß und die
sonstigen Belastungen ohne weiteres aufnehmen können. Dabei ist der Kunststoff
in Grenzen elastisch verformbar, so daß bei der Krafteinwirkung Flächen, die
unbelastet vielleicht nur längs
Buckeln aneinanderliegen, in flächigen
gegenseitigen Eingriff gedrückt
werden, so daß schädliche Kraftkonzentrationen
vermieden sind.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der beigefügten, schematischen Zeichnung erläutert. In
dieser zeigt:
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1 ein längsgeschnittenes erfindungsgemäßes Waffengehäuse-System
im Schrägbild
und in Explosionsdarstellung mit einem Magazin, einem Innengehäuse, einer
Abschlußkappe
und einer Bodenplatte;
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2 eine gegenüber 1 vergrößerte Seitenansicht des hinteren
Teils des Gehäuse-Systems;
und
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3 den Schnitt durch das
Gehäuse-System
der 2 längs Linie
III-III.
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Alle
Figuren zeigen dasselbe Waffengehäuse-System. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen durchgehend jeweils gleiche Elemente.
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Das
in 1 gezeigte Waffengehäuse-System 10 dient
für ein
Selbstladegewehr der sogenannten Bullpup-Bauweise. Bei dieser Bauweise
fehlt der sonst hinter dem hintersten Ende des Waffengehäuses 1 übliche (feste
oder einklappbare oder sonstwie verkürzbare) Hinterschaft, so daß das Waffengehäuse 1 hinten
unmittelbar mit der Schaftkappe oder Bodenplatte 41 endet.
Das Magazin 45 sitzt dann um etwas mehr als eine Verschlußlänge vor
der Bodenplatte 41. Das Griffstück oder dergleichen (nicht
gezeigt) sitzt vor dem Magazin 45.
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Das
Waffengehäuse 1 weist
einen nach vorne herausragenden Laufmantel 9 auf und – in dessen Bedachter
Verlängerung
nach hinten – an
seiner Innenwand angeordnete Führungsleisten 5 zum
Führen
des (nicht gezeigten) Verschlusses. Seitlich neben der Bewegungsbahn
des Verschlusses ist ein Auswurffenster 3 zu sehen, das
von einer Staubschutzklappe verschließbar ist. In der Regel weist
ein solches Gewehr zwei gegenüberliegende
Auswurffenster 3 auf. Das gegenüberliegende Auswurffenster
ist in 2 gezeigt. Die
Auswurffenster 3 liegen bei normalem Anschlag auf Höhe der Wange
des Schützen.
Deshalb muß zur
Vermeidung von Verletzungen für
jeden Schützen
sichergestellt sein, daß nur
das von ihm abgewandte Auswurffenster 3 aktiviert werden
kann. Der Normal- oder Rechtsschütze stützt das
Gewehr auf der rechten Schulter ab und legt seine rechte Wange gegen
die linke Seitenwand des Waffengehäuses 1 an. Bei ihm
darf deshalb nur das in 1 sichtbare
rechte Auswurffenster 3 aktiviert werden; beim Linksschützen hingegen
nur das in 2 sichtbare
linke Auswurffenster 3.
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Die
Ausbildung zweier gegenüberliegender Auswurffenster 3 führt zu einer
strukturellen Schwächung
des Waffengehäuses 1,
das an dieser Stelle hochbelastet sein kann: unter den Auswurffenstern 3 ist
nämlich
das Magazin 45 befestigt. Über letzteres können beträchtliche
Querkräfte
in das Waffengehäuse 1 eingeleitet
werden, etwa dann, wenn die Waffe versehentlich aus einiger Höhe zu Boden
fällt. Diese
Querkräfte
können
das Waffengehäuse 1 im durch
die Auswurffenter 3 geschwächten Bereich schädigend auseinanderbiegen.
Dieser Schädigung wirkt
die Erfindung erfolgreich entgegen.
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Das
Waffengehäuse 1 hat
ferner oberhalb des Laufmantels 9 eine nach vorne weisende
Austrittsöffnung 7 für eine mit
dem Verschluß fest
verbundene und mit diesem bewegliche Ladehebeleinrichtung.
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Die
Rückseite
des Waffengehäuses 1 ist
offen. In dieser Öffnung
sitzt eine Abschlußkappe 39, die
weiter unten noch näher
beschrieben wird. Die Bodenplatte 41 ist nach hinten bzw.
außen
von der Abschlußkappe 39 abgedeckt,
welche die Schulterstütze
bildet und an deren Rand mindestens ein, bevorzugt zwei Riemenbügel 43 ausgebildet
ist/sind. In den Riemenbügel 43 eingeleitete
Lasten werden somit von der zäh
nachgiebigen Abschlußkappe 39 aufgenommen
und durch eine entsprechende Befestigung über den Umfang gleichmäßig in das
Waffengehäuse 1 eingeleitet.
Bei Schädigungen
muß lediglich die
Abschlußkappe 39 ausgetauscht
werden, nicht das ganze Waffengehäuse-System.
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Unterhalb
der Verschluß-Führungsleisten 5 und
parallel zu diesen sind an der Innenseite der beiden Seitenwände des
Waffengehäuses 1 jeweils
eine obere Halteleiste 11 und eine untere Halteleiste 13 ausgebildet.
Diese Leisten springen nach innen vor, dienen der Führung und
Halterung eines noch zu erläuternden
Innengehäuses 21 und
sorgen für
eine Aussteifung des Waffengehäuses 1.
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An
der Unterseite hat das kastenförmige Waffengehäuse 1 eine
Magazinöffnung 15,
die von einer vertikalen vorderen und zwei vertikalen seitlichen
Wandungen 17 begrenzt wird. Die seitlichen Begrenzungswandungen 17 werden
von den Seitenwänden
des Waffengehäuses 1 gebildet.
Vor und über
der vorderen Begrenzungswandung 17 durchsetzt je eine Bohrung 19 je
eine Seitenwand des Waffengehäuses 1.
Beide Bohrungen 19 fluchten miteinander und dienen dem
Durchtritt eines Befestigungszapfens oder eines Bedienungselements,
bevorzugt einer Magazinhalterung oder einer Kammerfang-Bedieneinrichtung.
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Das
Innengehäuse 21 ist
von hinten her in das Waffengehäuse 1 eingeschoben
und weist beiderseits je eine obere Gegen-Halteleiste 33 und
eine dazu parallele untere Gegen-Halteleiste 35 auf. Deren
Querschnitte sind komplementär
zu denen der Leisten 11 und 13 so ausgebildet,
daß die
Leisten 11, 13 und ihre dazugehörigen Gegenleisten 33, 35 einander
hintergreifen; und zwar so, daß das
Innengehäuse 21 in
seiner Höhenlage
festgelegt ist – siehe das
in 3 veranschaulichte
Ausführungsbeispiel.
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Somit
bildet jede Seitenwand des Innengehäuses zusammen mit der zugehörigen Seitenwandung 17 des
Waffengehäuses 1 einen
hohlen Kastenträger,
also eine äußerst biege-
und verwindungssteife Ausbildung (3).
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Der
eigentliche Magazinschacht 23 ist im Innengehäuse 21 ausgebildet
und von einer vertikalen Vorderwand 27 sowie einer vertikalen
Hinterwand 25 begrenzt. Bei eingebautem Innengehäuse 21 liegt die
Vorderwand 27 flächig
an der vorderen Begrenzungswandung 17 des Waffengehäuses 1 an.
Zwei Bohrungen 19a in den Seitenwänden des Innengehäuses 21 sind
auf die Bohrungen 19 des Waffengehäuses 1 ausgerichtet
und dienen dem Durchtritt eines Bedienungselements für die Verschlußsperre
sowie der Festlegung des Innengehäuses 21 im Waffengehäuse 1.
Weitere Bohrungen 47 in einer Seitenwandung 17 des
Waffengehäuses 1 und
mit diesen fluchtende Bohrungen 47a in der entsprechenden Seitenwand
des Innengehäuses 21 dienen
der Aufnahme von Zapfen oder Nieten und bewirken die Fixierung des
Innengehäuses 21 im
Waffengehäuse 1. Die
Kraftübertragung
zwischen Innengehäuse 21 und
Waffengehäuse 1 erfolgt
nach vorne durch die bereits erwähnte
Anlage zwischen vorderer Querwandung 17 und vorderer Querwand 27 und
nach hinten durch Abstützung
des Innengehäuses 21 an der
Bodenplatte 41.
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Die
Seitenwände
des Innengehäuses 21 sind
nach vorne und hinten um vordere und hintere Verlängerungswände 29 und 31 verlängert.
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Die
vorderen Verlängerungswände 29 weisen
(neben den genannten Bohrungen 19a) noch weitere Bohrungen
auf, welche der Aufnahme der Abzugseinrichtung dienen. Ein die Unterkanten
der beiden vorderen Verlängerungswände 29 verbindender
Boden steift das Innengehäuse 21 aus.
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Die
(nicht gezeigten) Elemente der Abzugseinrichtung versteifen ebenfalls
den von den vorderen Verlängerungswänden 29 und
dem Boden gebildeten Kasten ganz erheblich- und somit auch die vordere Querwand 27 des
Innengehäuses 21.
Die Betätigung
der Abzugseinrichtung erfolgt von einem Griffstück oder einem Anbaugerät her mittels
längsbeweglicher
Stifte oder Finger. Das Anbaugerät
ist unter dem Laufmantel 9 angebracht. Die Abzugseinrichtung
weist somit kein nach unten abstehendes Element wie etwa einen Abzug
auf.
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Die
beiden hinteren Verlängerungswände 31 des
Innengehäuses 21 stützen sich
auf der Bodenplatte 41 ab. Wie aus 1 ersichtlich, sind die Nut-/Stegverbindungen,
die von den komplementären
Leistenpaaren 11, 33 und 13, 35 gebildet
sind, erheblich länger
als das Magazin 45 – in
Längsrichtung der
Waffe gesehen. Diese Maßnahme
führt zu
einer wirksamen Aussteifung der Seitenwandungen 17 über den
gesamten hinteren Abschnitt des Waffengehäuses 1. Beim Einleiten
von Querkräften
vom Magazin 45 in das Innengehäuse 21 und von diesem
ins Waffengehäuse 1 werden
kritische Belastungen nicht erreicht.
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Die
Bodenplatte 41 wird von hinten her in das Waffengehäuse 1 eingeschoben,
bis sie auf den hinteren Stirnenden der Führung 5 und der Leisten 11, 13 aufsitzt.
An ihr ist ein massiver Längssteg 51 ausgebildet,
der (ebenfalls von hinten her) in die nach Art einer Längsnut ausgebildeten
Oberkanten 37 der hinteren Verlängerungswände 31 einführ bar ist.
Das vordere Stirnende des Längssteges 51 übergreift
in eingebautem Zustand die hintere Querwand 25 des Innengehäuses 21 und
liegt von hinten her gegen die Magazinlippen an. Hierdurch kann
der Längssteg 51 Kräfte aufnehmen,
welche das Magazin 45 nach hinten ausübt.
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Die
Oberseite des Längssteges 51 ist
als Führung
für den
Patronenschoner (Schieber) ausgebildet. Die Oberkanten der Seitenwände des
Magazinschachtes 23 sind nach oben ein wenig verlängert und
nach außen
gekrümmt,
so daß sie
sich zusätzlich
an der zugehörigen
Seitenwandung des Waffengehäuses 1 abstützen.
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Das
Zusammenwirken von Waffengehäuse 1 und
Innengehäuse 21 bildet
somit einen besonders steifen und widerstandsfähigen Magazinschacht. Etwaige
Querkräfte
werden in erster Linie in das (den eigentlichen Magazinschacht 23 bildende)
Innengehäuse 21 eingeleitet
und von diesem schonend an das Waffengehäuse 1 weitergeleitet.
Dabei steifen zur Krafteinleitung vorgesehene Leisten gleichzeitig das
Waffengehäuse 1 aus
und bilden zusätzlich
noch die Querstege von Kastenträgern,
zu denen die Seitenwandungen weitergebildet sind.
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Praktisch
jedes Element des erfindungsgemäßen Waffengehäuse-Systems übernimmt
mehrere Funktionen, so daß mit
wenigen, dünnwandigen, weitgehend
oder völlig
unverstärkten
Kunststoff-Bauteilen ein überraschend
stabiles, aber dennoch leichtes Gehäuse geschaffen wird.
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Das
gezeigte Gehäuse-System
ist nicht nur aus Kunststoff, sondern nach geringer Modifizierung auch
aus Blech herstellbar. Infolge seines geringen Gewichtes und seiner
hohen Stabilität
ist es dann für ein
Gewehr verwendbar, das Hochleistungspatronen verschießt, etwa
ein Scharfschützengewehr
für die Patrone
.50 Browning und große
Schußentfernungen.