DE19902442A1 - Formkern zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem gegossenen Werkstück - Google Patents
Formkern zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem gegossenen WerkstückInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Formkern aus Glasrohr oder Quarzgutrohr zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem gegossenen Werkstück. Insbesondere bei dünnwandigen Werkstücken besteht bei Verwendung gläserner Formkerne die Gefahr, daß der Guß beim Erkalten aufreißt und/oder daß das gegossene Werkstück beim Entfernen des Formkerns beschädigt wird. Zur Vermeidung solcher Schäden wird der gläserne Formkern gezielt mit Sollbruchstellen versehen, die zu einer Zerstörung des Formkerns beim Erkalten des Gusses führen. Der durch den Schwund des Gußwerkstoffs zerbrochene Formkern kann im Zuge der Nachbehandlung leicht aus dem Hohlraum des Werkstückes entfernt werden.
Description
Die Erfindung betrifft einen Formkern zur Herstellung eines
Gußteiles, das in seinem Inneren Hohlräume aufweist, gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Aus der US 2 304 879 ist ein Verfahren zur Herstellung hohler
dünnwandiger Gußteile, insbesondere Hülsen für Artilleriege
schosse, bekannt. Dieses Verfahren verwendet zur Ausformung der
Hülseninnenfläche einen Formkern, der zumindest teilweise aus
Glasrohr besteht. Das Glasrohr soll eine glatte Hülseninnenflä
che gewährleisten, hohen Genauigkeitsanforderungen genügen und
nach dem Guß durch Zerbrechen leicht aus dem Hülseninneren zu
entfernen sein.
Beim Herstellen komplexerer Teile mit Hilfe dieses Verfahrens
stellt sich jedoch heraus, daß insbesondere bei dünnwandigen
Gußteilen Beschädigungen auftreten: Durch die unterschiedliche
Wärmeausdehnung von Glas einerseits und dem für den Guß verwen
deten Werkstoff andererseits treten Spannungen auf, die beim
Abkühlen des den gläsernen Formkern enthaltenden Gußteiles zu
einem Aufreißen des Gusses an Stellen geringer Wanddicke füh
ren. Diese Schwierigkeit ist insbesondere beim Sandgußverfahren
zu beobachten, da hier - im Gegensatz zu dem in der US 2 304 879
beschriebenen Verfahren - kein fester metallischer Außen
mantel vorhanden ist, der das Gußteil nach außen hin abstützt.
Der beschriebene Effekt ist um so gravierender, je stärker der
Schwund des Gußwerkstoffs ist und je größer daher die zwischen
Werkstück und gläsernem Formkern auftretenden Kräfte sind.
Weitere Schäden können bei der Entfernung des gläsernen Form
kerns aus dem Werkstück auftreten: Die Radialsymmetrie des
Glasrohres bedingt eine hoher Stabilität des Formkerns, weswe
gen zum mechanischen Zerstören und Entfernen des Formkerns aus
dem Werkstückinneren große Kräfte notwendig sind, die zu Schä
den des Werkstücks führen können.
Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der
Erfindung darin, einen zumindest teilweise aus Glasrohr beste
henden Formkern zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem dünn
wandigen gegossenen Werkstück so zu verbessern, daß Beschädi
gungen der Werkstückgeometrie durch den Formkern während des
Gusses und im Zuge der Nachbehandlung vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des An
spruches 1 gelöst.
Danach wird der aus Glasrohr bestehende Teil des Formkern zu
mindest teilweise mit Sollbruchstellen versehen, die ein kon
trolliertes Nachgeben des Formkerns während des Gußprozesses
bzw. bei der Entfernung des Formkerns gewährleisten. Je nach
Ausformung dieser Sollbruchstellen bewirken sie ein definiertes
Bruchverhalten und/oder Verformungen des Formkerns, die bereits
während des Gusses durch die auftretenden Temperaturänderungen
eingeleitet werden und zu einem gezielten Brechen bzw. Zurück
weichen des Formkerns unter den beim Abkühlen des Gußteils auf
tretenden Schwundkräften führen. Der auf diese Weise gezielt
geschwächte bzw. gebrochene Formkern ist dann im Zuge der Nach
behandlung des Gußteils auch leichter aus den Hohlräumen zu
entfernen.
Ein bedeutender Vorteil der Erfindung besteht darin, daß durch
das Einbringen von Sollbruchstellen die Verwendung eines glä
sernen Formkerns nicht auf Gußwerkstoffe mit geringem thermi
schem Schwund beschränkt bleibt: Ein erfindungsgemäß geschwäch
tes Glasrohr kann auch von thermisch stark schwindenden Mate
rialien wie z. B. Aluminium zusammengepreßt werden, so daß auch
beim Gießen von Aluminium in dünnwandigen Werkstücken keine
Aufrisse auftreten. Weiterhin entfällt die ansonsten notwendige
Stützung des dünnwandigen Gußteiles von außen, weswegen damit
auch dünnwandige hohle Werkstücke mit Hilfe z. B. des Sandguß
verfahrens gefertigt werden können.
Zur Realisierung der Erfindung wird zweckmäßigerweise Glasrohr
verwendet, das mit einer axialsymmetrischen Innenprofilierung
versehen wurde. Solches Glasrohr kann ohne große zusätzlichen
Kosten hergestellt werden, indem das Rohglas bei der Herstel
lung der Rohre über einen geeignet geformten Dorn geleitet
wird. Die Ausgestaltung der Sollbruchstellen als tiefe Riefen,
die auf der Rohrinnenseite in Rohrrichtung verlaufen, hat den
Vorteil, daß das Glasrohr unter der Einwirkung der Schwundkräf
te beim Erstarren des Gusses an den Stellen der geringsten
Wandstärke bricht und/oder zusammengedrückt wird, während die
geometrische Form des Glasrohres weitgehend erhalten bleibt.
Die erfindungsgemäßen Ausgestaltung von Formkernen durch solche
innenkonturierten Quarzgutrohre hat den Vorteil, daß das genaue
Bruchverhalten eines solchen Quarzgutrohres (und somit auch der
Formkerne) unter Einfluß thermischer Einflüsse reproduzierbar
bestimmt werden kann.
Bei Verwendung von Quarzgutrohren oder Glasrohren kann alterna
tiv bzw. zusätzlich z. B. mit Hilfe eines Glasschneiders die Au
ßenwandung angeritzt werden, um dadurch Spannungen im Rohr zu
erzeugen. Diese Spannungen führen die bei den im Gußvorgang
auftretenden sprungartigen Temperaturänderungen an den gewün
schten Stellen zu Rissen in den Rohren und unter Einwirkung der
Schwundkräfte zu einem gezielten Bruch.
Ein ähnlicher Effekt einer auf kleine Bereiche beschränkten lo
kalen Schwächung des Formkerns läßt sich erzielen, wenn die
Wandstärke des Glasrohres an der gewünschten Stelle definiert
verändert wird. Dies kann entweder durch lokales Einschmelzen
eines Rohres dünnerer Wandstärke oder auch durch axiales Ziehen
an einem lokal erwärmten Rohr erreicht werden.
Weiterhin können die Sollbruchstellen auch durch Anfügen glä
serner Zusatzelemente an das Glasrohr erzeugt werden. Dies ist
insbesondere der Fall, wenn an dem Glasrohr - z. B. durch An
schmelzen - Seitenrohre quer zur Achse des Hauptrohres befe
stigt werden. Durch gezielte Beeinflussung des Anschmelzvor
gangs, insbesondere durch unvollständiges Tempern der An
schmelzstelle, werden die Anschmelzstellen mit Sollbruchstellen
versehen. Das ermöglicht die Herstellung von Formkernen als
verzweigter Gerippe, deren lokales Bruchverhalten während des
Gußvorganges durch eine gezielte thermische Vorbehandlung des
Formkerns beeinflußt werden kann.
Besondere Vorteile bieten die erfindungsgemäßen Formkerne aus
Glas- bzw. Quarzgutrohr insbesondere bei der Ausgestaltung lan
ger, dünner Hohlräume wie z. B. Ölführungskanäle in dünnwandigen
Werkstücken wie Kurbelgehäusen etc.: Werden die Ölkanäle durch
die erfindungsgemäßen Formkerne gebildet, so entfällt ein be
sonders komplizierter Teil der mechanischen Bearbeitung der
Werkstücke, nämlich das Bohren tiefer Löcher in eine dünne
Wand; stattdessen braucht nur der mit Hilfe des Formkerns ge
bildete Hohlraum ausgebohrt werden, wobei dieser Hohlraum der
Führung des Bohrers dient. Auch Verzweigungen und Seitenabfüh
rungen in den Ölkanälen können mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Formkerne leicht realisiert werden, indem als Formkerne ver
zweigte Gerippe verwendet werden, deren Quarzgut- bzw. Glaswän
de so mit Sollbruchstellen versehen sind, daß sie leicht aus
dem fertigen Gußteil zu entfernen sind. Durch Verwendung sol
cher Formkerne können z. B. im Motorenbau erhebliche Kostenein
sparungen gegenüber den herkömmlichen Verfahren erreicht wer
den.
Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispieles erläutert; dabei zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch einen Motorblock,
Fig. 2 eine Seitenansicht eines Zuleitungs-Formkerns,
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Gerippes,
Fig. 4 einen Schnitt durch das Gerippe der Fig. 3 gemäß der
Schnittlinie IV-IV,
Fig. 5 unterschiedliche Ausgestaltungen von Sollbruchstellen
in Quarzgutrohren:
Fig. 5a innenprofiliertes Rohr,
Fig. 5b von außen angeritztes Rohr,
Fig. 5c lokale Verringerung der Wanddicke des
Rohrs.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen Motorblock 1, auf des
sen Oberseite Schraubengewinde 2 zum Anschluß eines (nicht ab
gebildeten) Zylinderkopfes vorgesehen sind und an dessen Unter
seite in einen Flansch 3 ausläuft, über den eine Ölwanne 4 an
den Motorblock 1 angeschlossen ist. Der Motorblock 1 umfaßt
weiterhin Gewinde 5 zur Aufnahme (nicht gezeigter) Schrauben,
mit Hilfe derer ein Kurbelwellenlagerdeckel 6 an den Motorblock
1 geschraubt wird.
Der Motorblock 1 enthält weiterhin ein Ölzuleitungssystem 7 und
ein Ölrücklaufsystem 8. Das Ölzuleitungssystem 7 umfaßt eine
Hauptölleitung 9, die den Motorblock 1 in Längsrichtung durch
dringt und von der aus die Verteilung der Drucköle zu den ein
zelnen Schmierstellen erfolgt. Die Hauptölleitung 9 versorgt
einerseits über Schmierölkanäle 10 die Kurbellager 14 mit
Schmieröl und versorgt andererseits über (nicht dargestellte)
Schmierölkanäle die Lager im Zylinderkopf. Die Zahl der
Schmierölkanäle 10 entspricht der Zahl der Zylinder des jewei
ligen Motors.
Das Ölrücklaufsystem 8 umfaßt eine Hauptrückführleitung 11, die
den Motorblock in Längsrichtung durchdringt. In diese
Hauptrückführleitung 11 münden die Ölrücklaufkanäle 12, über
die das verbrauchte Schmieröl aus dem Zylinderkopf in die
Hauptrückführleitung 11 zurückgeführt wird. Das Schmieröl aus
der Hauptrückführleitung 11 wird über den Abflußkanal 13 in die
Ölwanne 4 zurückgeleitet. Die Zahl der Ölrücklaufkanäle 12 ent
spricht der Zahl der Zylinder des jeweiligen Motors.
Um Gewicht zu sparen, ist der Motorblock 1 so ausgelegt, daß in
der Umgebung des Ölzuleitungssystems 7 und des Ölrücklaufsy
stems 8 sehr geringe Wandstärken vorgesehen sind. Das bedeutet,
daß die Ölkanäle 9-13 sehr exakt positioniert werden müssen, um
Durchbrüche der Wandungen während des Herstellungsprozesses zu
vermeiden. Solche hochgenauen Bohrungen stellen hohe Ansprüche
an die spanende Bearbeitung, insbesondere dann, wenn es sich um
Durchgangsbohrungen (wie bei der Hauptölleitung 9) oder um
Sacklöcher (wie bei der Hauptrückführleitung 11) handelt, die -
bei einem Innendurchmesser von 10 mm bis 20 mm - die gesamte
Länge des Motorblocks 1 durchdringen und somit eine Gesamtlänge
von 500 mm oder mehr haben.
Mit Hilfe von erfindungsgemäßen Formkernen 7' und 8' können die
Schmierölsysteme 7 und 8 bereits während der Herstellung des
Motorblocks 1 mittels Gießen vorgesehen werden.
In Fig. 2 ist ein Formkern 7' für das Ölzuleitungssystem 7
dargestellt. Der Formkern 7' besteht aus einem beiderseits of
fenen Quarzgutrohr 9', an dem endseitig ein Anschlußstück 15'
aus Quarzgut befestigt ist. Der Außendurchmesser des Quarzgut
rohres 9' entspricht dem Innendurchmesser der Hauptölleitung 9.
Die Länge des Formkerns 7' ist größer als die Länge des zugehö
rigen Motorblocks 1, so daß durch diesen Formkern 7' im gegos
senen Motorblock ein Durchgangsloch entsteht, das der Haupt
ölleitung 9 entspricht. Daher müssen in der Gußform des Motor
blocks 1 Aussparungen vorgesehen werden, die die beiden Enden
15' und 16' des Formkerns 7' aufnehmen und somit die Lage des
Formkerns 7' in der Gußform fixieren. Das Anschlußstück 15'
formt im gegossenen Motorblock 1 einen Flansch 15 aus, der im
Zuge der spanenden Bearbeitung des Motorblocks 1 mit einem In
nengewinde versehen wird und dem Anschluß von Ölpumpe und Öl
filter an das Ölzuleitungssystem 7 dient. Das gegenüberliegende
Ende 16' des Formkerns 7' formt im gegossenen Motorblock 1 eine
Öffnung aus, die in einem späteren Fertigungsschritt durch eine
Kugel verschlossen wird.
Die in Fig. 1 gezeigten Schmierölkanäle 10, die das Schmieröl
aus der Hauptölleitung 9 den Kurbellagern 14 zuführen, haben
einen relativ kleinen Durchmesser von ca. 4 mm bis 6 mm und
sind in der hier gezeigten Ausgestaltung nicht als Teile des
Formkerns 7' vorgesehen. Diese Schmierölkanäle 10 entstehen da
her nicht beim Gießen des Motorblocks 1, sondern werden erst
später im Rahmen der spanabhebenden Nachbearbeitung des Motor
blocks 1 gebohrt.
In Fig. 3 ist ein Gerippe 8' dargestellt, das den Formkern für
das Ölrücklaufsystem 8 bildet. Das Gerippe 8' umfaßt ein Quarz
gutrohr 11', an dem endseitig ein Anschlußstück 17' aus Quarz
gut befestigt ist; und dessen anderes Ende 18' z. B. durch Ab
schmelzen geschlossen ist. Das Anschlußstück 17' formt im ge
gossenen Motorblock 1 eine Öffnung aus, die in einem späteren
Fertigungsschritt mittels eines Deckels verschlossen wird. Wei
terhin umfaßt das Gerippe 8' Seitenarme 12' und 13', die unter
einem rechten Winkel seitlich vom Gerippe 8' abragen. Durch die
Seitenarme 12' werden im Motorblock 1 die Ölrücklaufkanäle 12
ausgeformt. Die Seitenarme 12' liegen daher in einer gemeinsa
men Ebene und sind äquidistant angeordnet; ihr Außendurchmesser
entspricht daher dem Innendurchmesser der Ölrücklaufkanäle 12.
Durch den Seitenarm 13' wird im Motorblock 1 der Abflußkanal 13
ausgeformt; der Außendurchmesser des Seitenarms 13' entspricht
daher dem Innendurchmesser des Abflußkanals 13. Wie aus Fig. 4
ersichtlich, schließt der Seitenarm 13' einen Winkel α mit den
Seitenarmen 12' ein. Die Seitenarme 12' und 13' werden durch
Anschmelzen am Quarzgutrohr 11' befestigt. Alternativ können
sie z. B. auch an das Quarzgutrohr 11' angeklebt werden.
Die Länge des Anschlußstücks 17' und der Seitenarme 12' und 13'
sind so bemessen, daß sie beim Einbringen des Gerippes 8' in
die Gußform über den für den Motorblock 1 vorgesehenen Freiraum
hinausragen. Daher müssen in der Gußform des Motorblocks 1 Aus
sparungen vorgesehen werden, die die freien Enden der Seitenar
me 12' und 13' sowie das freie Ende des Anschlußstücks 17' auf
nehmen und somit die Lage des Gerippes 8' in der Gußform fixie
ren.
Zur Herstellung des Formkerns 7' und des Gerippes 8' wird vor
zugsweise Quarzgut verwendet, das durch teilweises Schmelzen
bzw. Sintern von Quarzsand hergestellt wird. Auch andere Gläser
eignen sich zur Herstellung der Formkerne 7' und 8'. Die gilt
insbesondere auch für Quarzglas, dessen Herstellung aus kri
stallinem Quarz durch vollständiges Schmelzen und Entgasen je
doch wesentlich aufwendiger als die Herstellung von Quarzgut
ist.
Zum Gießen des Motorblocks 1 werden die Formkerne 7' und 8' in
die Gußform eingelegt und in ihrer Stellung gegenüber der Guß
form stabilisiert. Der rotationssymmetrische Formkern 7' kann
mit Hilfe seiner beiden in die Gußform hineinragenden Enden 15'
und 16' in der Gußform fixiert werden. Das Gerippe 8' wird
durch die Lage der in die Gußform hineinragenden Enden der Sei
tenarme 12' und 13' sowie durch das Anschlußstück 17' in der
Gußform fixiert. Dann wird der Gießwerkstoff für den Motorblock
1 in die Gußform eingegossen. Sobald der Gußwerkstoff in Berüh
rung mit der Oberfläche der Formkerne 7' und 8' kommt, verfe
stigt er. Die Wände der mit Hilfe der Formkerne 7' und 8' ge
bildeten Schmierölsysteme 7 und 8 erhalten daher, entsprechend
der glatten Oberfläche der Quarzgutrohre 9' und 11'-13', eine
gute Oberflächenqualität. Gleichzeitig verursacht das Eingießen
des Gußwerkstoffs einen sprungartigen Temperaturanstieg der
Formkerne 7' und 8', wodurch im Quarzgutmaterial der Formkerne
7' und 8' Risse entstehen. Diese Risse bilden sich vorzugsweise
an denjenigen Stellen, an denen bereits durch eine unten näher
beschriebene Vorbehandlung des Rohres Sollbruchstellen erzeugt
wurden. Beim Abkühlen des Gusses schrumpft der gegossene Motor
block und übt Kontraktionskräfte auf die Außenwände der Form
kerne 7' und 8' aus. Um zu vermeiden, daß - insbesondere beim
Gießen dünnwandiger Werkstücke - der Guß unter dem Einfluß die
ser Kräfte aufreißt, wird das Quarzgut gezielt mit Sollbruch
stellen versehen. Diese Sollbruchstellen stellen sicher, daß
das Quarzgut an diesen Stellen zerbricht bzw. zerbröselt. Sie
ermöglichen somit auch ein leichtes Entfernen der Formkerne aus
dem fertigen Gußteil.
Ein Großteil des so gebrochenen und zerbröselten Quarzguts be
findet sich nun in losem Zustand in den Ölsystemen 7, 8 und
kann leicht entfernt werden. Zum vollständigen Zertrümmern und
Entfernen der Quarzsplitter empfiehlt es sich, die vorgegosse
nen Bohrungen 9 und 11-13 mit Hilfe eines Bohrhammers zu reini
gen.
Quarzgutrohre, die einen kleineren Durchmesser als etwa 6 mm
besitzen, können nur unter Schwierigkeiten aus dem fertigen
Gußteil entfernt werden, da die Splittergröße zu nahe bei dem
Durchmesser des entstehenden Hohlraumes liegt. Zur Herstellung
solcher Löcher (wie z. B. der Schmierölkanäle 10) kann es ferti
gungstechnisch günstiger sein, die Löcher durch spanabhebende
Bearbeitung zu erzeugen.
Um ein Aufreißen des Gusses in der Umgebung der Formkerne 7',
8' zu vermeiden und ein leichtes Entfernen der Quarzgutreste
sicherzustellen, müssen die Formkerne 7', 8' gezielt mit Soll
bruchstellen versehen werden. In Fig. 5 sind einige Ausfüh
rungsbeispiele solcher Sollbruchstellen dargestellt.
Fig. 5a zeigt eine bevorzugte Ausführung eines Quarzgutrohrs
19, dessen Innenseite in Umfangsrichtung wellenförmig ausgebil
det ist, wobei die dabei gebildeten Riefen 20 das Quarzgutrohr
19 axial durchlaufen. Wird auf ein solches Quarzgutrohr 19 von
außen ein Druck ausgeübt, wie dies beim Abkühlen des Gusses der
Fall ist, so können, abhängig von den thermischen Gegebenhei
ten, zwei Fälle auftreten: Entweder wird das Quarzgutrohr 19
entlang der lamellenartigen Riefen 20, die die Schwachstellen
bilden, zusammengedrückt, oder das Quarzgutrohr 19 bricht ent
lang dieser Schwachstellen. In beiden Fällen ist der das Quarz
gutrohr 19 unmittelbar umgebende Gußwerkstoff bereits erstarrt,
so daß hierbei kein flüssiges Material in die zu bildenden Ka
näle eindringt. Ein durch die Riefen 20 innenprofiliertes Glas
rohr gemäß Fig. 5a gibt beim Schwinden des Gusses nach und er
möglicht daher auch die Herstellung dünnwandiger Teile, bei de
nen die Wanddicken Gußteils in der Umgebung des Formkern 3 mm
oder noch weniger betragen. Das in der Fig. 5a gezeigte Rohr
profil läßt sich durch Verwendung eines geeigneten Dorns wäh
rend der Herstellung des Quarzgutröhres erreichen. Die Verruri
dungsradien 21 und 22 sollten möglichst klein sein, um mög
lichst scharfe Kanten zu erreichen, die über ihre Kerbwirkung
zu wohldefinierten Sollbruchstellen im Quarzgutrohr 19 führen.
Alternativ kann - wie in Fig. 5b gezeigt - die Wandung eines
Quarzgutrohrs 23 in Axialrichtung profiliert werden, indem auf
der Außenseite des Glasrohrs in Axialrichtung drei oder mehr
parallel zueinander verlaufenden Kerben 24 eingeritzt werden.
Diese Kerben dienen als Schwachstellen für den Bruch des Quarz
gutrohrs 23.
Gezielte lokale Schwächungen eines Quarzgutrohres 25 lassen
sich weiterhin erzeugen, wenn - wie in Fig. 5c gezeigt - die
Wanddicke des Quarzgutrohres 25 an der gewünschten Stelle ge
zielt verringert wird. Dies kann einerseits erreicht werden,
indem das ansonsten verwendete Quarzgutrohr 25 lokal durch ein
dünnerwandiges Rohr 26 ersetzt wird, das in den Formkern einge
schmolzen wird. Alternativ kann die Verringerung der Wandstärke
durch axiales Ziehen an dem lokal erwärmten Quarzgutrohr 25 er
reicht werden.
Zur Herstellung verzweigter Formkerne wie dem in Fig. 3 darge
stellten Gerippe 8 müssen mehrere Rohrabschnitte 11', 12', 13'
zusammengefügt werden. Dies kann z. B. durch Anschmelzen von
Rohrstücken geschehen. Hierbei können Sollbruchstellen in das
Quarzgut eingebracht werden, indem die Anschmelzstellen unvoll
ständig getempert werden, oder indem im Bereich der Anschmelz
stellen Kerben in die Außenwandung des Formkerns eingeritzt
werden.
Claims (10)
1. Formkern zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem gegossenen
Werkstück, wobei der Formkern zumindest teilweise aus Glas
rohr besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandung des Glasrohrs (19, 23, 25) zumindest teilweise
mit Sollbruchstellen versehen ist.
2. Formkern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Glasrohr (19) eine Innenprofilierung aufweist.
3. Formkern nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenwand des Glasrohrs (19) axial verlaufenden Rie
fen (20) aufweist.
4. Formkern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollbruchstellen durch lokale thermische Behandlung
in den Formkörper (7', 8') eingebracht sind.
5. Formkern nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollbruchstellen durch Befestigen weiterer, aus Glas
bestehender Zusatzelemente (12', 13') am Glasrohr (11') ge
bildet sind.
6. Formkern nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzelemente (12', 13', 17') durch Schmelzen mit dem
Glasrohr (11') verbunden sind.
7. Formkern nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzelemente (12', 13', 17') durch Kleben mit dem
Glasrohr (11') verbunden sind.
8. Formkern nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzelemente (12', 13') rohrförmig ausgebildet sind
und quer zur Achse des Glasrohres (11') in das Glasrohr
(11') münden.
9. Formkern nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formkern (7', 8') aus Quarzgut hergestellt ist.
10. Formkern nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Formkern (7', 8') zur Herstellung eines Ölleitungssy
stems (7, 8) in einem Motorblock (1) verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999102442 DE19902442A1 (de) | 1999-01-22 | 1999-01-22 | Formkern zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem gegossenen Werkstück |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999102442 DE19902442A1 (de) | 1999-01-22 | 1999-01-22 | Formkern zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem gegossenen Werkstück |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19902442A1 true DE19902442A1 (de) | 2000-08-10 |
Family
ID=7895055
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999102442 Withdrawn DE19902442A1 (de) | 1999-01-22 | 1999-01-22 | Formkern zur Erzeugung eines Hohlraumes in einem gegossenen Werkstück |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19902442A1 (de) |
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- 1999-01-22 DE DE1999102442 patent/DE19902442A1/de not_active Withdrawn
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