DE19902032C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Temperaturregelung beim trockenen Bainitisieren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Temperaturregelung beim trockenen BainitisierenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Temperaturregelung beim Trockenen Bainitisieren mit einer Abschreckkammer (1), die eine zu bainitisierenden Charge (2) aufnimmt und durch die ein Abschreckgas zur Umströmung der Charge (2) geleitet wird und mit einer Regelvorrichtung (6), zur Regelung der Temperatur des Abschreckgases auf eine vorbestimmte Umwandlungstemperatur, und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Gaskreislauf (10) zwei parallel geschaltete Strömungskanäle (11 und 12) aufweist, die jeweils eine Kühlvorrichtung (4) und eine Heizvorrichtung (5) zur Kühlung und Heizung des Abschreckgases beinhalten und daß die Regelvorrichtung (6) die Temperatur des Abschreckgases durch die Regelung der durch jeden der beiden parallelen Kanäle strömenden Teilmenge des Abschreckgases über eine entsprechende Verstellung von zwei Ventilen (7, 8) regelt (Figur 1).
Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren und einer
Vorrichtung zur Temperaturregelung beim trockenen
Bainitisieren jeweils gemäß den Oberbegriffen der
Patentansprüche 1 und 6.
Bei dem Wärmebehandlungsverfahren des Bainitisierens von
Erzeugnisteilen aus 100 Cr6 müssen diese von der
Austenitisierungstemperatur bei 850°C auf die Umwand
lungstemperatur bei 220°C abgeschreckt und über eine
längere Zeitdauer, z. B. 5 bis 6 Stunden, bei der
Umwandlungstemperatur gehalten werden. Nach dem heutigen
Stand der Technik werden die Erzeugnisteile durch
Eintauchen in ein Salzbad abgeschreckt. In diesem
verweilen sie entweder solange, bis die erforderliche
Haltezeit abgelaufen ist, oder sie werden nach der
Abkühlung in einen Umluftofen umgesetzt, in dem dieselbe
Betriebstemperatur herrscht, wie in dem Salzbad. Während
umwandlungsträge Stähle bereits trocken bainitisiert
werden, ist dies bei umwandlungsfreudigen Stählen bisher
noch nicht verwirklicht. Die Abkühlung der Erzeugnisteile
von der Austenitisierungstemperatur auf die Umwandlungs
temperatur muß schnell erfolgen, und die Temperatur des zum Ab
schrecken verwendeten Mediums darf nicht von der Bainitisierung
stemperatur abweichen. Dies konnte bislang bei der trockenen
Bainitisierung nur in einem Vakuumofen mit Hilfe einer Heizung
realisiert werden, die der Kühlung des für die trockene Bainiti
sierung verwendeten Abschreckgases nachgeschaltet ist. Da dieses
System sehr langsam reagiert, können bei seiner Verwendung nur
sehr umwandlungsträge Werkstoffe bainitisiert werden. Dagegen
lassen sich mit dieser bekannten Methode umwandlungsfreudige
Werkstoffe, wie z. B. 100 Cr6 nicht trocken bainitisieren.
Aus dem Abstract der JP 063 36 623 A ist es bekannt, daß bei der
Temperaturregelung eines im Kreislauf geführten Abkühlgases das
Gas in Reihe über eine Abkühlvorrichtung und eine Heizvorrich
tung geleitet wird.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Temperaturregelung beim trockenen Bainitisieren anzugeben,
die durch eine vorteilhafte Gasführung des Abschreckgases eine
trockene Abschreckung auch beim Bainitisieren von umwandlungs
freudigen Stählen ermöglicht.
Der Kern der Erfindung liegt darin, daß das aus der Abschreck
kammer ausströmende, erhitzte Abschreckgas in einem Gaskreislauf
durch zwei parallel geschaltete Strömungskanäle jeweils zum Küh
len und Heizen des Abschreckgases geleitet wird, und daß die
Temperaturregelung mittels einer Durchflußmengenregelung des
Abschreckgases separat in jedem der parallelen
Strömungskanäle ausgeführt wird.
Man erreicht dadurch nicht nur, daß auch umwandlungs
freudige Stähle trocken bainitisiert werden können,
sondern daß bei der Temperaturregelung nur mit kleinen
Zeitkonstanten gerechnet werden muß und daß eine
konstante Eingangstemperatur eingehalten werden kann.
Im Ergebnis läßt sich durch das erfindungsgemäße
Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung das bisher
übliche Salzbad durch eine trockene Abschreckkammer
ersetzen. Eine nachfolgende Reinigungsanlage für die
bainitisierten Teile kann entfallen, wodurch geringere
Investitionen notwendig sind. Der Umgang mit flüssigem
Salz und die dadurch häufig verursachten Verletzungen des
Bedienungspersonals sind vermieden. Ferner ist das
erfindungsgemäße Verfahren nicht mehr so umweltschädlich.
Durch die Umströmung der zu bainitisierenden Werkstücke
mit einem zur Abschreckung dienenden "trockenen" Gas,
lassen sich auch geometrisch komplizierte Erzeugnisse
abschrecken, weil keine Probleme mit Rückständen des
Abschreckmediums, z. B. in Sacklöchern der Werkstücke
auftreten. Der erfindungsgemäße Bainitisierungsprozeß
läßt sich leicht in die Fertigungslinie integrieren.
In der nachfolgenden Beschreibung werden bevorzugte
Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezug auf die
Zeichnungen näher beschrieben. Die Figuren zeigen im
einzelnen:
Fig. 1 schematisch eine erste Ausführung der
Gasführung bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Temperaturregelung beim trockenen Bainitisieren, bei der
das Abschreckgas in den zur Kühlung dienenden Strömungs
kanal in einem Wärmetauscher gekühlt wird, und
Fig. 2 schematisch eine zweite erfindungsgemäße
Ausführungsform einer Gasführung ebenfalls zur
Temperaturregelung beim trockenen Bainitisieren, bei der
das Abschreckgas im für die Kühlung vorgesehenen
Strömungskanal durch Einsprühen von flüssigem Stickstoff
gekühlt wird.
Bezogen auf Fig. 1 wird eine in einer Abschreckkammer 1
liegende zu bainitisierende Charge 2 vom Abschreckgas
umströmt. Dieses erwärmt sich hierbei, verläßt die Kammer
1 an einer beliebigen Stelle (d. h. in der Figur oben)
und wird vor dem Wiedereintritt in die Abschreckkammer in
einem Heiz-Kühlmodul 3, das zwei parallel geschaltete
Strömungskanäle 11 und 12, jeweils zur Kühlung und zur
Heizung des Abschreckgases vorsieht auf die gewünschte
Bainitisierungstemperatur gebracht. Die beiden parallel
geschalteten Strömungskanäle 11, 12 enthalten jeweils
einen Wärmetauscher 4 und eine elektrische Heizung 5,
jeweils zum Kühlen bzw. Erwärmen des Abschreckgases und
jeweils ein Durchflußmengenregelventil 7, 8. Die Regelung
der Durchflußmenge über die beiden Ventile 7 und 8 macht
eine genaue Regelung der Temperatur des in die Abschreck
kammer 1 eintretenden Abschreckgases möglich.
Während der Abkühlung der Charge erwärmt sich das Gas
stark, so daß die Gastemperatur an der Meßstelle T
steigt. Da diese durch die Regelung auf der Bainiti
sierungstemperatur gehalten werden soll, wird das Ventil
7 in dem zur Kühlung vorgesehenen Strömungskanal 11 durch
den Prozessregler 6 automatisch geöffnet, um den zur
Temperaturregelung erforderlichen Gasanteil über den
Kühler 4 strömen zu lassen. Nach der Abkühlung der Charge
ist eine Haltezeit auf Bainitisierungstemperatur
vorgesehen. Während dieser Zeit müssen die Wärmeverluste
nach außen ausgeglichen werden. Dies geschieht durch
Zuschaltung einer elektrischen Heizung in dem Heizmodul 5
des zur Erwärmung dienenden Strömungskanals 12. Der
Prozessregler 6, der in der Figur nicht detailliert
dargestellt ist, stellt dabei sicher, daß die Heizung 5
nur einschaltet, wenn das Ventil 7 im Strömungskanal 11
vollständig offen ist.
Bei der in Fig. 2 gezeigten alternativen erfindungs
gemäßen Ausführungsform der Gasführung zur Temperatur
regelung beim trockenen Bainitisieren ist die zuvor
beschriebene Kühlung durch den Wärmetauscher 4 im
Strömungskanal 11 ersetzt durch eine dosierte Einsprühung
von flüssigem Stickstoff LN2 in den Strömungskanal 11.
Die an der Meßstelle T gemessene Temperatur wird dabei
durch die Menge des bei 4 eingesprühten Flüssigstick
stoffs LN2 geregelt. Der Einsprühlanze für den flüssigen
Stickstoff LN2 ist ein Modul 16 nachgeschaltet, in dem
durch geeignete Strömungsführung und die Erzeugung von
Turbulenzen eine vollständige Verdampfung des einge
sprühten Stickstoffs sichergestellt und ein guter
Temperaturausgleich im Abschreckgas erreicht wird. Nach
der Ausströmöffnung der Abschreckkammer 1 ist ein
Überdruckventil 17 vorgesehen, durch das der in der
Anlage verdampfte Stickstoff abgelassen und einem
Stickstofftank 18 zugeführt wird. Aus diesem Tank kann
der für Prozessgasanlagen oder andere herkömmliche
Vakuumofenanlagen erforderliche Stickstoff entnommen
werden. Selbstverständlich gilt für die in Fig. 2
gezeigte alternative Ausführungsform auch, daß der
Prozessregler 6 sicherstellen muß, daß die Heizung 5 nur
dann einschaltet, wenn das Ventil 7 vollständig offen
ist.
Insgesamt ermöglicht die Erfindung durch ihr
vorteilhaftes Gasführungskonzept eine schnelle Regelung
der Temperatur des zur Abschreckkammer 1 strömenden
Abschreckgases und dadurch eine Einhaltung einer
konstanten Eingangstemperatur, was die Voraussetzung für
den Einsatz von Gas als Abschreckmedium beim trockenen
Bainitisierung umwandlungsfreudiger Stähle ist.
Claims (11)
1. Verfahren zur Temperaturregelung beim trockenen
Bainitisieren, wobei eine in einer Abschreckkammer (1)
liegende Charge (2) von einem Abschreckgas umströmt und
dadurch auf Umwandlungstemperatur abgeschreckt und danach
während einer vorbestimmten Haltezeit bei dieser
Temperatur gehalten wird und eine Regelung dieser
Temperatur durch die Regelung der Temperatur des
Abschreckgases durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das aus der Abschreckkammer (1) ausströmende,
erhitzte Abschreckgas in einem Gaskreislauf (10) durch
zwei parallel geschaltete Strömungskanäle (11 und 12)
jeweils zum Kühlen und Heizen des Abschreckgases geleitet
wird, und daß die Temperaturregelung mittels einer
Durchflußmengenregelung des Abschreckgases separat in
jedem der parallelen Strömungskanäle (11 und 12)
ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlung im ersten Kanal (11) der parallel
geschalteten Strömungskanäle durch Wärmetausch durchge
führt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlung im ersten Kanal (11) der parallel
geschalteten Strömungskanäle durch Zugabe eines leicht
verdampfbaren Kühlfluids in den ersten Strömungskanal
(11) durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlfluid Flüssigstickstoff (LN2) ist, der in den
ersten Strömungskanal (11) eingesprüht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß durch eine geeignete Strömungsführung im ersten
Strömungskanal nach der Einsprühstelle eine vollständige
Verdampfung des Flüssigstickstoffs und ein guter Tempera
turausgleich im Abschreckgas ausgeführt wird.
6. Vorrichtung zur Temperaturregelung beim trockenen
Bainitisieren mit einer Abschreckkammer (1) zur Aufnahme
einer zu bainitisierenden Charge (2), einer Gaszufuhr-
und Ausströmöffnung an der Abschreckkammer (1) durch die
ein Abschreckgas zur Umströmung der Charge (2) jeweils
zu- und abgeleitet wird und mit einer Regelvorrichtung
(6) zur Regelung der Temperatur des der Abschreckkammer
(1) zuströmenden Abschreckgases auf eine vorbestimmte
Umwandlungstemperatur während einer vorbestimmten Zeit
dauer, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gaskreislauf (10)
für das Abschreckgas zwei parallel geschaltete Strömungs
kanäle (11 und 12) aufweist, die jeweils eine Kühlvor
richtung (4) und eine Heizvorrichtung (5) zur Kühlung und
Heizung des Abschreckgases sowie jeweils ein Ventil (7,
8) zur Einstellung der durch jeden der parallelen
Strömungskanäle (11 und 12) strömenden Menge des
Abschreckgases beinhalten und daß die Regelvorrichtung
die Temperatur des Abschreckgases durch die Regelung der
durch jeden der beiden parallelen Kanäle strömenden
Teilmenge des Abschreckgases über eine entsprechende
Verstellung der beiden Ventile (7, 8) regelt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelvorrichtung (6) dazu eingerichtet ist, eine
Erhitzung des durch den Bainitisierungsprozeß und durch
Umgebungsverluste abgekühlten Abschreckgases im zweiten
Strömungskanal (12) mit der Heizvorrichtung (5) nur dann
durchzuführen, wenn das Ventil (7) im ersten Strömungs
kanal (11) vollständig geöffnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlvorrichtung (4) einen
Wärmetauscher aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlvorrichtung (4) Mittel (15)
zum Einsprühen von Flüssigstickstoff (LN2) in den ersten
Strömungskanal (11) aufweist und daß die Regelvorrichtung
bei der Kühlung die Temperatur des Abschreckgases durch
die Menge des durch die Einsprühmittel (15) in den ersten
Strömungskanal (11) eingesprühten Flüssigstickstoffs
(LN2) regelt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß im ersten Strömungskanal (11) den Einsprühmitteln
(15) stromabwärts ein Modul (16) nachgeschaltet ist, in
dem durch geeignete Strömungsführung und Erzeugung von
Turbulenzen eine vollständige Verdampfung des einge
sprühten Stickstoffs sichergestellt und ein guter
Temperaturausgleich im Abschreckgas erreicht wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der in der Anlage verdampfte Flüssig
stickstoff durch ein stromabwärts von der Ausströmöffnung
der Abschreckkammer (1) liegendes Überdruckventil abge
lassen und einem Stickstofftank zugeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999102032 DE19902032C1 (de) | 1999-01-20 | 1999-01-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Temperaturregelung beim trockenen Bainitisieren |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1999102032 DE19902032C1 (de) | 1999-01-20 | 1999-01-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Temperaturregelung beim trockenen Bainitisieren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19902032C1 true DE19902032C1 (de) | 2000-06-21 |
Family
ID=7894785
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999102032 Expired - Lifetime DE19902032C1 (de) | 1999-01-20 | 1999-01-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Temperaturregelung beim trockenen Bainitisieren |
Country Status (1)
Country | Link |
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