DE19861109A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung einer Fahrzeugbremsanlage - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung einer FahrzeugbremsanlageInfo
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Abstract
Es werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung einer Fahrzeugbremsanlage vorgeschlagen, bei welchen nach Beendigung eines Bremsvorgangs ein Lüftspiel eingestellt wird. Die Größe des Lüftspiels ist dabei abhängig vom Betriebszustand des Fahrzeugs. Zu Beginn eines Bremsvorgangs erfolgt zur Überwindung des Lüftspiels anstelle der Regelung der Radbremsen im Normalbetrieb eine Steuerung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Steuerung einer Fahrzeugbremsanlage.
Die Einstellung des Lüftspiels an einer Radbremse ist mit
Blick auf den stets vorhandenen Bremsbelagverschleiß sowie
Änderungen in den Randbedingungen, wie zum Beispiel der
Bremsentemperatur wünschenswert. Dies gilt besonders für ein
elektromotorisch betriebenes Radbremssystem bei Kraftfahr
zeugen, bei dem die Radbremsen durch Ansteuern elektromoto
rischer Bremsensteller betätigt werden. Bei diesen Bremssy
steme muß das Lüftspiel aktiv, d. h. durch ansteuern der
Bremsensteller eingestellt werden. Elektromotorisch betrie
bene Radbremsen für Kraftfahrzeuge sind bekannt, beispiels
weise aus der WO-A 94/24453, wo die Zuspannkraft durch einen
Elektromotor erzeugt wird. Bei einem elektrisch gesteuerten
Bremssystem sollte in allen Betriebspunkten im ungebremsten
Zustand ein gefordertes Lüftspiel (Abstand zwischen Bremsbe
lag und Bremsscheibe bzw. -trommel) eingehalten werden.
Bei der Lüftspiel ist zu beachten, daß einerseits ein klei
nes Lüftspiel gewünscht ist, um die Zeit, die benötigt wird,
die Bremsbeläge anzulegen, möglichst gering zu halten, ande
rerseits ein größeres Lüftspiel notwendig ist, um in allen
Betriebsfällen, auch zum Beispiel beim Auftreten eines
Bremsscheibenschlages oder bei Schlechtwegstrecken durch die
Elastizität der Radaufhängung (Achsschenkel, etc.), im unge
bremsten Zustand keine Reibverluste zwischen Bremsscheibe
und Bremsbelag mehr zu haben.
Es ist Aufgabe der Erfindung, die oben dargestellten unter
schiedlichen Anforderungen an die Lüftspieleinstellung zu
befriedigen.
Dies wird durch die kennzeichnenden Merkmale der unabhängi
gen Patentansprüche erreicht.
Die nachfolgend beschriebene Lösung berücksichtigt die un
terschiedlichen Anforderungen an die Lüftspieleinstellung,
insbesondere bezüglich des reibfreien Zustands bei ungebrem
ster Fahrt und der Dynamik eines Bremseneingriffs.
Besonders vorteilhaft ist, daß das Lüftspiel aktiv bei Vor
liegen vorbestimmter Bedingungen vergrößert wird. Diese Be
dingungen zeigen an, daß die Wahrscheinlichkeit für einen
unmittelbar bevorstehenden Bremsvorgang nicht größer als ei
ne mittlere Wahrscheinlichkeit ist. In einem Betriebszu
stand, in dem mit höherer Wahrscheinlichkeit von einem un
mittelbar bevorstehenden Bremsvorgang ausgegangen werden
muß, wird ein geringeres Lüftspiel eingestellt.
Besonders vorteilhaft ist die Anwendung bei Systemen, bei
denen das Lüftspiel aktiv eingestellt werden kann, bei
spielsweise bei elektromotorischen Bremsanlagen.
In vorteilhafter Weise wird die Lebensdauer der Bremsscheibe
und des Bremsbelag bzw. der Bremstrommel und der Bremsbacke
verlängert.
Ferner findet durch Reduzierung des Restmoments am Fahrzeu
grad eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs des Fahrzeu
ges statt.
Besonders vorteilhaft ist ferner, daß das erweiterte Lüft
spiel bei einer Bremsanforderung dynamisch sehr schnell
überwunden wird, indem die Radbremse-Stelleinrichtung mit
nahezu maximaler Dynamik verstellt wird, wobei sich vorzugs
weise das Steuerverfahren vom Steuerverfahren während eines
Bremsvorgangs unterscheidet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen näher erläutert. Fig. 1
zeigt ein Übersichtsblockschaltbild einer Bremsanlage mit
einer elektromotorischen Zuspannung der Bremsen am Beispiel
eines Radpaares. In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausgestal
tung der Steuerungseinrichtung dargestellt. Fig. 3 zeigt
anhand eines Flußdiagramms die Realisierung der nachfolgend
dargestellten Lüftspieleinstellung als Rechnerprogramm. In
Fig. 4 ist für ein Beispiel die Wirkungsweise der nachfol
gend beschriebenen Lösung anhand von Zeitdiagrammen darge
stellt.
Fig. 1 zeigt ein Übersichtsblockschaltbild einer Bremsanla
ge mit einer elektromotorischen Zuspannung der Bremsen am
Beispiel eines Radpaares. Dieses Radpaar könnte einer Achse
oder einer Diagonalen des Fahrzeugs zugeordnet sein. Dabei
ist mit 10 das Bremspedal des Fahrzeugs dargestellt. Der
Bremswunsch des Fahrers wird über das Sensorsystem 12 durch
Winkel-, Weg- und/oder Kraftmessung erfaßt und über die Lei
tungen 14 einem elektronischen Steuerungssystem 16 zuge
führt. Dieses Steuerungssystem ist in einer vorteilhaften
Auslegung aus dezentral aufgeteilten Steuereinheiten aufge
baut. Das Sensorsystem 12 wie auch zumindest teilweise das
elektronische Steuerungssystem 16 sind redundant ausgeführt.
Das elektronische Steuerungssystem betätigt über die Aus
gangsleitungen 18 und 20 die Elektromotoren 23 und 24, bei
spielsweise mittels eines pulsweitenmodulierten Spannungs
signals unter Verwendung einer H-Brückenendstufe oder mit
tels elektronisch kommutierter SR-Motoren (switched-re
luctance). Die Elektromotoren sind Teil von Bremsenstel
lern 26 und 28. Die rotatorischen Bewegungen dieser Motoren
werden in den nachgeschalteten Getriebestufen 58 und 60 in
translatorische Bewegungen umgeformt, die zu Verschiebungen
der Bremsbeläge 30 und 32 führen. Die Bremsbeläge werden in
den Bremssätteln 34 und 36 geführt und wirken auf die Brems
scheiben 38 und 40 der Räder 1 und 2. Daneben ist in einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel eine elektrisch betätigbare
Verriegelungseinrichtung vorgesehen, mit deren Hilfe der
Bremsensteller in der aktuellen Position verriegelt werden
kann, so daß der Elektromotor stromlos geschaltet werden
kann, z. B. durch die Arretierung des Rotors des Elektromo
tors. Die Position des Bremsenstellers wird dann ohne Ener
gieaufwand gehalten.
An jedem Rad werden Kraft- oder Momentensensoren 42 und 44
eingesetzt, deren Signale über die Meßleitungen 46 und 48
dem elektronischen Steuerungssystem 16 zugeführt werden.
Mittels dieser Sensoren werden in einer Ausführungsvariante
die axialen Abstützkräfte der Steller bei einem Bremsvorgang
gemessen und bilden damit ein Maß für die auf die Brems
scheibe wirkende Normalkräfte. Diese Variante wird im fol
genden Kraftmessung genannt. Unter Bremskraft wird daher die
Kraft verstanden, mit der die Bremsbacken gegen die Brems
scheibe bzw. -trommel drücken. In einer anderen Ausführungs
variante werden die radialen Abstützkräfte der Bremsbeläge
gemessen und damit ein Maß für die in den Bremsscheiben auf
tretenden Reibkräfte bzw. deren Reibmomente gebildet. Zudem
werden über die Sensoren 50 und 52 die Radgeschwindigkeiten
erfaßt und über die Eingangsleitungen 54 und 56 dem Steue
rungssystem 16 übermittelt. Ferner sind Winkelsensoren 62
und 64 vorgesehen, deren Signale über die Leitungen 66 und
68 dem Steuerungssystem 16 zugeführt werden. Diese Winkel
sensoren sind in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel Hall
sensoren, welche zum Beispiel die Umdrehung des Elektromo
tors des Bremsenstellers erfassen und pro Umdrehung mehrere
Impulse liefern, deren Anzahl ein Maß für den zurückgelegten
Winkel und damit für den zurückgelegten Weg der Bremsbeläge
ist. In anderen Ausführungsbeispielen werden andere Senso
ren, zum Beispiel induktive Sensoren, Potentiometer, etc.
zur Weg- oder Winkelmessung eingesetzt.
Im elektronischen Steuerungssystems 16 werden aus dem erfaß
ten Bremswunsch entsprechend vorprogrammierte Kennfelder
Sollwerte für die einzelnen Radbremsen oder Gruppen von Rad
bremsen ermittelt. Diese Sollwerte entsprechen beispielswei
se denen in einem Rad oder einem Radpaar einzustellenden
Bremsmomenten oder Bremskräften, deren Größen unter anderem
von der Achslastverteilung des Fahrzeugs abhängen. Aus den
ermittelten, ggf. radindividuellen Sollwerten wird durch
Vergleich mit den von den Sensoren 42 und 44 gemessenen Ist-Wer
ten der Bremskräfte bzw. der Bremsmomente Regeldifferen
zen ermittelt, die Regelalgorithmen, zum Beispiel in Form
zeitdiskreter PID-Regler, zugeführt werden. Die Stellgröße
dieser Regler wird zur Ansteuerung der Elektromotoren ver
wendet, wobei entsprechende Ansteuersignale über die Leitun
gen 18 und 20 ausgegeben werden.
Nach Beendigung der Bremsung wird das Lüftspiel an den Rad
bremsen eingestellt. Dies kann auf verschiedene Art und Wei
se erfolgen. Im einfachsten Ausführungsbeispiel wird im Rah
men einer Winkel- bzw. Lageregelung über das entsprechende
Meßsignal ein vorgegebener Winkel bzw. eine vorgegebene Lage
eingestellt. Dieser Sollwinkel bzw. diese Sollage entspricht
einem vorgegebenen Lüftspiel, d. h. einem vorbestimmten Ab
stand der Bremsbeläge zur Scheibe bzw. Trommel, wobei der
Winkel bzw. die Lage der Bremsbeläge beim Lösen der Bremse
berücksichtigt wird. In einem anderen Ausführungsbeispiel
wird das Lösen der Radbremse erfaßt und durch Ansteuerung
des Stellmotors beispielsweise für eine bestimmte Zeit oder
auf der Basis des dann vorliegenden Nullwertes bzw. Nullwin
kels ein vorbestimmtes Lüftspiel eingestellt. In einem ande
ren Ausführungsbeispiel wird die Einstellung des Lüftspiels
über den Momenten- bzw. Kraftregler vorgenommen, indem aus
dem gemessenen Wegsignal bzw. Winkelsignal unter Berücksich
tigung des Nullwertes dieses Signals bei Lösen der Radbremse
ein Istmoment bzw. eine Istkraft über eine Kennlinie berech
net wird. Diese Kennlinie entspricht dem Zusammenhang zwi
schen Bremsmoment bzw. Bremskraft und Winkel bzw. Weg des
Bremsbelags. Der berechnete Istwert dient dann zur Momenten- bzw.
Kraftregelung, wobei über den fiktiven Istwert ein vor
bestimmtes Lüftspiel eingestellt wird. Die nachfolgend be
schriebene Vorgehensweise ist unabhängig von der konkreten
Art und Weise, in der das Lüftspiel eingestellt wird.
Erfolgt während einer bestimmten Zeitdauer nach Beendigung
des Bremsvorgangs kein weiterer Bremswunsch, so wird ein er
weitertes Lüftspiel im Rahmen einer der oben genannten Vor
gehensweisen eingestellt, welches zu einem größeren Abstand
zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe führt. Die erweitere
Lüftspieleinstellung erfolgt dabei nur dann, wenn die Fahr
zeuggeschwindigkeit über einer bestimmten Grenzgeschwindig
keit liegt. Entsprechend wird das erweiterte Lüftspiel dann
eingestellt, wenn ein automatisch geregelter Geschwindig
keitswunsch, z. B. von einem Fahrgeschwindigkeitsregler, vor
liegt. In diesem Fall spielt der Ablauf der Zeitdauer keine
Rolle, so daß das erweiterte Lüftspiel bereits früher einge
stellt wird.
Erfolgt bei eingestelltem erweitertem Lüftspiel ein Brems
wunsch durch den Fahrer oder ein aktives Sicherheitssystem,
z. B. einer Fahrdynamikregelung, einer Antriebsschlupfrege
lung etc., wird das erweiterte Lüftspiel durch eine geänder
te Ansteuerstrategie möglichst schnell durchlaufen. In einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel wird an den Elektromotor ein
Ansteuersignal mit einer höheren Ansteuerspannung bzw. einem
größeren Tastverhältnis ausgegeben, wobei in einem Ausfüh
rungsbeispiel keine Regelung stattfindet, sondern das ver
größerte Ansteuersignal für eine bestimmte Zeit ausgegeben
wird, die zu einem Überwinden des eingestellten Abstand
führt. Danach wird die Regelung aufgenommen.
In Fig. 2 ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des
Steuerungssystems 16 in Verbindung mit der Lüftspieleinstel
lung dargestellt. Vom Bremsensteller 26 bzw. der entspre
chenden Radbremse werden die Meßgrößen für die Bremskraft Fx
(bzw. das Bremsmoment), die Weg- bzw. Winkelgröße Sx sowie
die Radgeschwindigkeit Nx an das Steuerungssystem 16, dort
an eine Steuereinheit 100 zur Steuerung der Radbremse über
mittelt. Von dieser Steuereinheit erhält der Bremsensteller
26 ein Ansteuersignal I(t), welches den Strom durch den
Elektromotor repräsentiert. Die Steuereinheit 100 umfaßt ei
nen Regler 102 sowie ein Lüftspieleinstellmodul 104. Der
Regler stellt im bevorzugten Ausführungsbeispiel einen
Bremsmomentenregler bzw. ein Bremskraftregler dar. Er erhält
von einer Bremswunschaufbereitung 106, die ebenfalls Teil
des Steuerungssystems ist, einen Sollwert für das Bremsmo
ment bzw. die Bremskraft. Der Regler übermittelt an den
Lüftspieleinstellmodul 104 die gemessene Bremskraft F(t)
bzw. das gemessene Bremsmoment, anhand dessen das Lüftspie
leinstellmodul 104 die Bedingungen zur Einstellung des Lüft
spiels ableitet. Vom Lüftspieleinstellmodul 104 werden dem
Regler 102 das Lüftspiel S0, das erweiterte Lüftspiel SERW
sowie der Additionsbetrag S1, der vom Lüftspiel zum erwei
terten Lüftspiel führt, übermittelt. Aufgrund dieser Infor
mation stellt der Regler 102 das jeweils vorgegebene Lüft
spiel im Rahmen einer der oben genannten Vorgehensweisen
ein. Aufgrund der übermittelten Information ist der Regler
in der Lage festzustellen, ob ein erweitertes Lüftspiel ein
gestellt wird oder nicht. Abhängig von dieser Information
wird bei einem Bremsvorgang das erweiterte Lüftspiel in der
oben beschriebenen Weise abgebaut. In einem anderen Ausfüh
rungsbeispiel wird zusätzlich oder alternativ zu diesen In
formation die Information für einen schnellen Abbau des er
weiterten Lüftspiels übermittelt, die den Regler z. B. zu ei
ner Umschaltung von Regelung auf Steuerung veranlaßt. Im be
vorzugten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Lüft
spieleinstellmodul 104 im wesentlichen um eine Timerfunkti
on.
Die Realisierung der Lüftspieleinstellung erfolgt im bevor
zugten Ausführungsbeispiel als Rechnerprogramm. In Fig. 3
ist ein Flußdiagramm skizziert, welches ein Beispiel für ei
ne derartige Realisierung zeigt.
Das in Fig. 3 beschriebene Programm wird mit Beendigung ei
nes Bremsvorgangs, d. h. mit Lösen der Bremsbeläge von der
Bremsscheibe eingeleitet. Dies wird z. B. anhand des gemesse
nen Bremskraft- bzw. Bremsmomentensignals ermittelt. Im er
sten Schritt 300 wird das Lüftspiel S0 vorgegeben und vom
Regler z. B. über eine Lageregelung eingestellt. Dieses Lüft
spiel S0 ist relativ klein, d. h. der Abstand zwischen Brems
belag und Bremsscheibe bzw. Bremstrommel ist so gering, daß
in allen Betriebsfällen Restreibmomente nicht auszuschließen
sind. Im darauffolgenden Schritt 302 werden die Bedingungen
überprüft, die zur Einstellung eines erweiterten Lüftspiels
führen. Diese Bedingungen sind der Ablauf einer vorgegebenen
Zeitdauer nach Beendigung eines Bremsvorgangs und das Über
schreiten einer Grenzgeschwindigkeit durch die Fahrzeugge
schwindigkeit und/oder die Aktivierung eines automatisch ge
regelten Geschwindigkeitswunsches (z. B. eines Fahrgeschwin
digkeitsreglers). Ist keine dieser Bedingungen erfüllt, so
wird im Schritt 304 beispielsweise anhand des Sollwert- oder
des Istwertsignals überprüft, ob ein erneuter Bremsvorgang
vorliegt. Ist dies nicht der Fall, wird Schritt 302 wieder
holt, während im anderen Fall das Programm beendet wird. Die
Einstellung des Lüftspiel ist dabei durch die elektrisch be
tätigbare Verriegelungseinrichtung arretiert. Ist eine der
Bedingungen für die erweiterte Lüftspieleinstellung erfüllt,
d. h. ist die Zeit abgelaufen und die Fahrgeschwindigkeit
über einer Grenzgeschwindigkeit oder liegt ein automatischer
Geschwindigkeitswunsch vor, so wird gemäß Schritt 306 das
Lüftspiel auf den Wert SERW eingestellt, der als Summe des
Lüftspiels S0 und eines Additionsbetrags S1 gebildet wird.
Der Abstand zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe bzw. -trom
mel wird vergrößert, so daß keine Restreibmomente auf
treten. Danach wird im Schritt 308 wieder beispielsweise an
hand des Sollwertsignals überprüft, ob ein Bremsvorgang vor
liegt. Ist dies der Fall, wird ein schneller Abbau des Lüft
spiels gemäß Schritt 310 eingeleitet, indem an dem Elektro
motor eine hohe Ansteuerspannung bzw. ein vergrößertes
Tastverhältnis vorzugsweise im Rahmen einer Steuerung unter
Abschalten der Regelung ausgegeben wird. Diese Funktion wird
hauptsächlich vom Regler 102 ausgeführt. Das Ansteuersignal
ist dabei größer als das Ansteuersignal bei einer Betriebs
bremsung. Danach wird das Programm beendet und beim Ende des
nächsten Bremsvorgangs wieder eingeleitet. Liegt kein erneu
ter Bremsvorgang vor, wird im Schritt 312 überprüft, ob eine
der Bedingungen zur Einstellung des erweiterten Lüftspiels
nicht mehr vorliegt. Sind alle Bedingungen noch erfüllt,
wird das Programm mit Schritt 308 durchgeführt, liegt eine
der Bedingungen nicht mehr vor, so wird das Programm mit
Schritt 300 wiederholt und das ursprüngliche Lüftspiel ein
gestellt. Diese Situation kann beispielsweise dann auftre
ten, wenn die Fahrgeschwindigkeit die Grenzgeschwindigkeit
unterschreitet oder wenn ein automatisch geregelter Ge
schwindigkeitswunsch deaktiviert wird. In diesem Fall ist
nachfolgend mit einem Bremsvorgang zu rechnen, so daß eine
Dynamikverbesserung durch Einstellen des ursprünglichen
Lüftspiels erreicht werden kann.
In Fig. 4 sind anhand von Zeitdiagrammen beispielhaft die
Wirkungen der beschriebenen Vorgehensweise dargestellt. Fig.
4a zeigt den Bremswunsch β über der Zeit, während in Fig.
4b die Bremsbelagverschiebung S über der Zeit t einge
tragen ist. Zunächst sei ein Bremsvorgang aktiv. Der Brems
belag steht in Kontakt mit der Bremsscheibe bzw. -trommel.
Zum Zeitpunkt t0 wird das Pedal gelöst, der Bremsvorgang be
endet. Dies wird erkannt, so daß das Lüftspiel S0 einge
stellt wird. Zum Zeitpunkt t1 sei kein weiterer Bremsvorgang
eingetreten, die vorgegebene Zeitdauer abgelaufen und die
Geschwindigkeit über der Grenzgeschwindigkeit, so daß zum
Zeitpunkt t1 das erweiterte Lüftspiel SERW eingestellt wird.
Zum Zeitpunkt T2 betätigt der Fahrer das Bremspedal, und
leitet einen erneuten Bremsvorgang ein. Dies führt zu einem
schnellen Abbau des erweiterten Lüftspiels gemäß Fig. 4b
und zum Anlegen der Bremsbeläge an die Scheibe bzw. Trommel.
Danach findet die Regelung des Bremsvorgangs statt.
Die beschriebene Vorgehensweise ist nicht nur in Verbindung
mit elektromotorischen Bremsanlagen anwendbar, sondern über
all dort, wo eine aktive Einstellung des Lüftspiel möglich
ist.
Claims (5)
1. Verfahren zur Steuerung einer Bremsanlage, mit elektrisch
betätigbaren Stelleinrichtungen (22, 24) an den Radbrem
sen, welche nach Beendigung des Bremsvorgangs zum Ein
stellen eines vorbestimmten Lüftspiels zwischen Bremsbe
lag und Bremsscheibe bzw. Bremstrommel angesteuert wer
den, wobei während eines Bremsvorgangs eine Regelung der
Bremskraft bzw. des Bremsmoments erfolgt, dadurch gekenn
zeichnet, daß zu Beginn eines Bremsvorgangs zur Überwin
dung des Lüftspiels anstelle dieser Regelung eine Steue
rung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Ansteuersignal im Rahmen der Steuerung ein Ansteuer
signal mit einer höheren Ansteuerspannung oder einem grö
ßerem Tastverhältnis gegenüber dem Regelbetrieb ausgege
ben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrisch betätigbare Stelleinrichtung einen
Elektromotor umfaßt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuerung für eine vorbestimmte
Zeit vorgenommen wird, indem das erhöhte Ansteuersignal
für eine vorbestimmte Zeit ausgegeben wird.
5. Vorrichtung zur Steuerung einer Bremsanlage, mit elek
trisch betätigbaren Stelleinrichtungen (26, 28) an den
Radbremsen, mit einem elektronischen Steuerungssystem
(16), das die Stelleinrichtungen (26, 28) nach Beendigung
des Bremsvorgangs zum Einstellen eines vorbestimmten
Lüftspiels zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe bzw.
Bremstrommel ansteuert, wobei das Steuerungssystem (16)
eine Steuereinheit mit einem Regler (102) umfaßt, welcher
während eines Bremsvorgangs eine Regelung der Bremskraft
bzw. des Bremsmoments durchführt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Regler (102) zu Beginn eines Bremsvorgangs zur
Überwindung des Lüftspiels die Regelung unwirksam schal
tet und an deren Stelle das Lüftspiel durch eine Steue
rung abbaut.
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