DE19859635C1 - Zerspanungspendel zur Nachbildung und Untersuchung von Formveränderungen an insbesondere metallischen Werkstücken im Zuge von Trennprozessen - Google Patents
Zerspanungspendel zur Nachbildung und Untersuchung von Formveränderungen an insbesondere metallischen Werkstücken im Zuge von TrennprozessenInfo
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Abstract
Es handelt sich um eine Pendelvorrichtung zur Werkstoffprüfung von insbesondere metallischen Werkstücken (1). Diese Pendelvorrichtung weist in ihrem grundsätzlichen Aufbau einen Pendelarm (2) sowie einen Probenhalter (3) für das Werkstück (1) auf. Der Pendelarm (2) dringt mit seiner Werkstückschneide (7) im Rahmen eines Pendelvorganges in das Werkstück (1) zur Ermittlung dessen Zerspanbarkeit unter Spanbildung ein. Alternativ hierzu kann das Werkstück (1) zur Beurteilung dessen Zähigkeitseigenschaften auch mittels einer an einem Hammerkopf befestigten Hammerfinne zerteilt werden, wobei Hammerkopf und Hammerfinne anstelle der Werkstückschneide (7) als Austauschaggregat am Pendelarm (2) befestigt werden. Zusätzlich ist eine durch die Bewegung des Pendelarms (2) beim Pendelvorgang auslösbare Fangvorrichtung (9) vorgesehen, welche den Pendelarm (2) nach Beendigung des Pendelvorganges festhält.
Description
Die Erfindung betrifft eine Pendelvorrichtung zur Werk
stoffprüfung von insbesondere metallischen Werkstücken, mit
einem Pendelarm, welcher mit seinem einen Ende um eine
Schwenkachse drehbar gelagert ist und an seinem anderen
Ende eine Werkstückschneide oder eine Hammerfinne aufweist,
ferner mit einem Probenhalter für das Werkstück und mit
einer durch die Bewegung des Pendelarms beim Pendelvorgang
auslösbaren Fangvorrichtung, welche den Pendelarm nach
Beendigung des Pendelvorganges festhält, wobei der Pendel
arm mit der Werkstückschneide mit vorgegebener Schnittge
schwindigkeit im Rahmen eines Pendelvorganges in das Werk
stück zur Ermittlung dessen Zerspanbarkeit unter Spanbil
dung eindringt oder das Werkstück mittels der Hammerfinne
zur Beurteilung dessen Zähigkeitseigenschaften mit ein
stellbarer Schlaggeschwindigkeit zerteilt wird.
Derartige Pendelvorrichtungen dienen in der Regel zur Nach
bildung und Untersuchung von Formveränderungen an den vor
genannten metallischen Werkstücken im Zuge von Trennprozes
sen. Sie, d. h. die Pendelvorrichtung, kann auch zur Beur
teilung der Zähigkeitseigenschaften der Werkstücke im Zuge
eines Zerteilvorganges zu Rate gezogen werden.
Bei der Zerspanung handelt es sich bekanntermaßen um einen
komplexen Trennprozeß bei Werkstücken, insbesondere metal
lischen Werkstücken, also die Fertigung durch Ändern der
Form des vorgenannten Werkstückes bzw. seines festen Kör
pers. Zu diesem Zweck wird der Stoffzusammenhalt örtlich
aufgehoben, wobei die Endform des Werkstückes bzw. -körpers
in der Ausgangsform enthalten ist.
Zur Beurteilung der Zähigkeitseigenschaften insbesondere
metallischer Werkstoffe werden regelmäßig Kerbschlag-Versu
che mit der angesprochenen Hammerfinne durchgeführt. Im
Rahmen derartiger Prüfungen kann beispielsweise der Über
gang vom Zähbruch zum Sprödbruch bei bestimmten Temperatu
ren ermittelt werden. Die Lage der Übergangstemperatur gilt
als Vergleichsmaß für die Werkstoffzähigkeit. Beim Ver
gleich von beispielsweise Stählen mit verschiedenen Über
gangstemperaturen erweist sich der Werkstoff mit der höch
sten Übergangstemperatur als der mit Blick auf Sprödbruch
gefährdeste. Jedenfalls wird mittels der Pendelvorrichtung
im allgemeinen die zum Durchbruch des Werkstückes ver
brauchte Schlagenergie ermittelt. Aus dieser Schlagenergie
bzw. Schlagarbeit läßt sich die Kerbschlagzähigkeit als auf
den eingesetzten Prüfquerschnitt bezogene verbrauchte
Schlagarbeit ermitteln.
Bei der Untersuchung der Zerspanbarkeit eines Werkstoffes
formiert sich der bei der Zerspanung entstehende Span durch
das Eindringen der Werkstückschneide in das Werkstück, wel
ches sich zunächst elastisch und mit fortschreitender
Schnittbewegung auch plastisch verformt. Infolge des hohen
Stauchdruckes vor der Schneidkante der Werkstückschneide
wird die Fließspannung des Werkstoffes in der primären Zone
bzw. Scherzone überschritten. Sobald das Verformungsvermö
gen des Werkstoffes erschöpft ist, kommt es zu der in Rede
stehenden Werkstofftrennung, also zur Zerspanung. Dabei
läuft der Span über eine sich bildende Spanfläche ab.
Die Zerspanbarkeit eines Werkstoffes, also sein Verhalten
während des vorbeschriebenen Trennprozesses, hängt ab von
seiner stofflichen Zusammensetzung, seinem Gefügeaufbau im
zerspanten Bereich, der vorhergehenden Umformung/Ur-Formung
sowie einer gegebenenfalls vorgenommenen Wärmebehandlung.
Jedenfalls lassen sich aus Zerspanungsuntersuchungen um
fangreiche Rückschlüsse auf Werkstoffeigenschaften ziehen.
Eine Pendelvorrichtung der eingangs beschriebenen Gestal
tung ist durch die US 2 359 044 bekannt geworden. Hier wird
eine Fangvorrichtung verfolgt, die nach Art einer Trommel
bremse ausgestaltet ist. Diese Trommelbremse soll den Pen
delarm im Zuge seines Zurückschwenkens festhalten.
Abgesehen davon, daß sich auf diese Weise kaum bestimmte
Bremspunkte definieren lassen, ist auch die Sicherheit
einer solchen Fangvorrichtung zweifelhaft. Denn es kann
nicht unter allen Umständen gewährleistet werden, daß der
Pendelarm beim Zurückschwenken nicht doch mit seiner Werk
stückschneide oder Hammerfinne gegen den Probenhalter für
das Werkstück schlägt.
Bei einer Vorrichtung zur Schlagzugprüfung von Werkstoffen,
insbesondere Kunststoffen wird mit einem Pendelhammer gear
beitet, welcher mit Hilfe einer Sperrklinke gleichsam fest
gehalten wird. Folglich kann der bekannte Pendelhammer
nicht frei durchschwingen, wobei auch in diesem Fall Fehl
funktionen der Sperrklinke nicht mit letzter Sicherheit
auszuschließen sind (vgl. DE 11 50 224).
Außerdem ist es bereits bekannt, mit Hilfe eines Zerspa
nungspendels den Zerspanungsprozeß zu simulieren. Für die
daraus resultierenden Pendelversuche sind die eingestellte
Schnittgeschwindigkeit, die Spanungstiefe sowie der Span
winkel der Werkstückschneide als Ausgangsparameter von ent
scheidender Bedeutung (vgl. Hans Berns, Jingrong Liu und
Werner Theisen "A New Experimental Approach to Metal
Cutting", Zeitschrift für Metallkunde 87 (1996) 5, S. 418
bis 423).
Folglich wird beim Stand der Technik regelmäßig so vorge
gangen, daß der Pendelarm nach dem Pendelvorgang und Abhe
ben eines Spanes manuell festgehalten wird. Dabei muß
gewährleistet werden, daß die Werkstückschneide nach der
eigentlichen Messung nicht vollständig zurückpendelt und
die Werkstückoberfläche oder die Werkstückschneide selbst
beschädigt. Wie bereits beschrieben, läßt sich dies nicht
mit letzter Sicherheit gewährleisten.
Aus diesem Grund wurde darüber hinaus vorgeschlagen, an der
Rückseite einer Halterung für die Werkstückschneide einen
Anschlag vorzusehen (vgl. Per Wallen, Staffan Jacobsen und
Sture Hogmark "An Experimental Method for Studies of Inter
mittent Cutting at Small Cutting Depths", Zeitschrift
International Journal of Machine Tools Manufacture 28
(1988), S. 539-550). Dieser Anschlag wird auch als soge
nannter "Quick-Stop" zur Untersuchung des Spanbildeprozes
ses verwendet. Hierbei ist der Span noch mit dem Werkstück
verbunden.
Demzufolge kann die hier beschriebene Vorgehensweise bei
einer vollständigen Spanabhebung nicht zum Einsatz kommen,
schon weil diese Abtrennung des Spanes durch den Anschlag
unterbunden wird. Auch ergibt sich hierdurch eine insgesamt
asymmetrische Spanfläche. - Hier will die Erfindung insge
samt Abhilfe schaffen.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine
Pendelvorrichtung des eingangs beschriebenen Aufbaus so
weiter zu bilden, daß ein gleichsam automatisierter und
insbesondere sicherer Betrieb ermöglicht wird. Außerdem
sollen Beschädigungen einzelner Bestandteile zuverlässig
vermieden werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung bei einer
gattungsgemäßen Pendelvorrichtung zur Werkstoffprüfung von
insbesondere metallischen Werkstücken vor, daß die Fangvor
richtung als Fanghaken mit stangenartigem Hakenfuß und
gabelförmigem Hakenkopf ausgebildet ist, wobei der gabel
förmige Hakenkopf zwei Gabelarme mit Anschlagschrägen für
die in seiner Warteposition hindurch pendelnde und in sei
ner Fangposition hieran anliegende Werkstückschneide oder
Hammerfinne aufweist. Vorzugsweise ist der Fanghaken um
eine Achse schwenkbar gelagert.
Eine besonders ausgeklügelte Definition einzelner Stel
lungen der Fangvor
richtung läßt sich dann realisieren, wenn diese aus einem
magnetisierbaren Material gefertigt ist und mittels eines
Haltemagneten in einer Warteposition festgehalten und nach
Auslösung der Fangvorrichtung federunterstützt in eine
Fangposition verschwenkt wird. Demzufolge wird man die
Fangvorrichtung üblicherweise aus Stahl fertigen und als
Haltemagneten einen Elektromagneten einsetzen, welcher in
Abhängigkeit von der Auslösung der Fangvorrichtung diese
losläßt. Hieran anschließend wird die Fangvorrichtung mit
tels einer Feder in die Fangposition verschwenkt. In der
Warteposition weist die Fangvorrichtung regelmäßig eine
Neigung gegenüber der Vertikalen von ca. 30° bis 60°, vor
zugsweise ca. 45°, auf. Zur Einstellung der vorgenannten
Neigung der Fangvorrichtung kann der Haltemagnet ent
sprechend gestaltet werden. Hierzu dient eine üblicherweise
vorgesehene Anlageschräge am Haltemagnet zur Aufnahme und
Anlage der Fangvorrichtung.
Zur Begrenzung des Schwenkwinkels der Fangvorrichtung beim
federunterstützten Verschwenken in die Fangposition weist
diese im Bereich des Hakenfußes eine Anschlagnase auf. Für
die Auslösung der Fangvorrichtung kann an einer Stütze für
den Pendelarm ein Sensor angebracht werden. Bei diesem Sen
sor kann es sich um einen berührungsfreien Sensor, bei
spielsweise eine Lichtschranke oder einen magnetischen Sen
sor handeln. Selbstverständlich sind auch andere, durch
Kontakt ausgelöste, Sensoren denkbar, beispielsweise ein
über einen Ausleger betätigter Schalter. Um der gesamten
Pendelvorrichtung mit Stütze und Pendelarm die erforderli
che Steifigkeit zu verleihen, wird als Werkstückschneide
vorteilhafterweise eine in einer Werkzeughalterung am Pen
delarm verkeilte Wendeschneidplatte unter Berücksichtigung
eines negativen Spanwinkels eingesetzt. Diese Wende
schneidplatte ermöglicht durch Drehen den Einsatz neuer
Schneidzonen, so daß ein Komplettaustausch selten erforder
lich ist. Durch die Wahl des negativen Spanwinkels wird ein
häufiger Werkzeugbruch, bedingt durch schlagartige Bela
stung, vermieden.
Für den Fall, daß die Pendelvorrichtung zur Beurteilung der
Zähigkeitseigenschaften des Werkstückes Verwendung finden
soll, ist ferner bevorzugt vorgesehen, daß die Hammerfinne
an einem Hammerkopf befestigt ist, welcher als Austausch
aggregat (bestehend zumindest aus Hammerfinne und Hammer
kopf) anstelle der Werkzeughalterung mit Wendeschneidplatte
am Pendelarm angebracht werden kann. Folglich läßt sich die
Pendelvorrichtung schnell und einfach praktisch von einem
Zerspanungspendel in einen Kerbschlaghammer umrüsten und
umgekehrt. Diesbezüglich kann beispielsweise mit Schnell
kupplungen zwischen Pendelarm und Werkzeughalterung bzw.
Hammerkopf gearbeitet werden.
Schließlich ist der Probenhalter im allgemeinen längs-,
quer- und höhenverstellbar ausgebildet, um eine feinfühlige
Ausrichtung und gegebenenfalls Nachführung des Werkstückes
mit dem Probenhalter im Vergleich zur pendelnden Werkstück
schneide oder zur hin- und herbewegten Hammerfinne zu ge
währleisten. Dabei kommt der Höhenverstellbarkeit das
Hauptgewicht zu, weil sich hierüber beispielsweise die
Spantiefe variieren läßt. - Für den Fall, daß Kerbschlag
versuche durchgeführt werden sollen, muß natürlich der
Probenhalter gegebenenfalls modifiziert werden, und zwar
überlicherweise dergestalt, daß das zu untersuchende Werk
stück frei zwischen zwei Widerlagern aufgelegt wird und so
mit von der Hammerfinne problemlos zerteilt werden kann.
Selbstverständlich wird hierbei die vorbeschriebene Ver
stellbarkeit in Längs-, Quer- und Höhenrichtung beibehal
ten.
Dadurch, daß der Pendelarm in verschiedenen Winkel gegen
über der Vertikalen fixierbar ist, lassen sich problemlos
unterschiedliche Schnittgeschwindigkeiten beim Zerspanen
oder wählbare Schlagenergien beim Kerbschlagen einstellen.
Im Rahmen der Erfindung wird folglich eine Pendelvorrich
tung zur Werkstoffprüfung von insbesondere metallischen
Werkstücken zur Verfügung gestellt, welche nach dem Pendel
vorgang unter Spanabhebung am Werkstück oder Zerteilung des
Werkstückes den Pendelarm praktisch automatisch festhält,
so daß ein Zurückpendeln unterbunden wird. Folglich sind
Beschädigungen des Werkstückes, des Probenhalters, der
Werkstückschneide oder der Hammerfinne zuverlässig ausge
schlossen. Dies ist von besonderer Bedeutung, damit das
Werkstück bzw. seine Oberfläche im Rahmen einer weiteren
Untersuchung (z. B. für die Bestimmung der Rauhtiefe) be
schädigungsfrei zur Verfügung gestellt werden kann. Im üb
rigen ist die Spanfläche idealerweise symmetrisch ausge
führt, weil der Pendelvorgang während des Eindringens der
Werkstückschneide in das Werkstück nicht behindert wird.
Die Form der Spanfläche läßt dabei Rückschlüsse auf die
Steifigkeit des gesamten Zerspanungspendels zu, wie in der
Figurenbeschreibung näher erläutert wird.
Weiter ist als Vorteil erwähnenswert, daß durch die gleich
sam automatisch betriebene Fangvorrichtung die Sicherheit
bei der Werkstückuntersuchung enorm gesteigert ist. Insbe
sondere kann die gesamte Pendelvorrichtung (mit durchsich
tigem Kunststoff) verkleidet werden, so daß Verletzungen
und/oder Fehlbedienungen praktisch ausgeschlossen sind.
Immer ist durch die automatische Auslösung des Haltemagne
ten über den an der Stütze angebrachten Sensor gewährlei
stet, daß der Pendelarm nicht unkontrolliert zurückpendeln
kann. Nach Beendigung des Versuches läßt sich die Fangvor
richtung bzw. der Fanghaken problemlos wieder an den Halte
magneten in seiner Warteposition anlegen, so daß das Zer
spanungspendel oder der Kerbschlaghammer für einen weiteren
Versuch vorbereitet werden kann. Hierin sind die wesentli
chen Vorteile der Erfindung zu sehen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläu
tert; es zeigen:
Fig. 1 die erfindungsgemäße Pendelvorrichtung in der Aus
führungsform als Zerspanungspendel in schemati
scher Ansicht,
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 bei ge
fangenem, d. h. in Fangposition befindlichem, Pen
delarm,
Fig. 3 die Fangvorrichtung in schematischen Ansichten,
Fig. 4a die in das Werkstück eindringende Werkstück
schneide beim Zerspanen,
Fig. 4b das Zerspanungspendel nach den Fig. 1 und 2 in
schematischer Ansicht,
Fig. 5 eine mit dem erfindungsgemäßen Zerspanungspendel
aufgenommene Meßkurve, welche die Spanenergie in
J/g über dem Spangewicht in g zeigt und
Fig. 6a, 6b verschiedene ausgebildete Spanflächen.
In den Figuren ist ein Zerspanungspendel zur Nachbildung
und Untersuchung von Formveränderungen an insbesondere me
tallischen Werkstücken 1 im Zuge von Trennprozessen ge
zeigt. Dieses Zerspanungspendel weist in seinem grundsätz
lichen Aufbau einen Pendelarm 2, einen Probenhalter 3 für
das Werkstück 1 sowie eine Stütze 4 und schließlich eine
Grundplatte 5 auf. Der Pendelarm 2 ist mit seinem einen
Ende um eine Schwenkachse 6 an der Stütze 4 drehbar gela
gert. An seinem anderen Ende ist eine Werkstückschneide 7
vorgesehen, welche im Zuge eines Pendelvorganges in das
Werkstück 1 zur Ermittlung dessen Zerspanbarkeit unter
Spanbildung eindringt. Hierzu sei insbesondere auf Fig. 4a
verwiesen, wo die Werkstückschneide 7 mit dem sich am Werk
stück 1 bildenden Span 8 im Detail dargestellt ist. Man er
kennt, daß im Rahmen der Erfindung mit einem negativen
Spanwinkel γ gearbeitet wird.
Die dargestellte und als Zerspanungspendel ausgeführte Pen
delvorrichtung läßt sich problemlos in ein Pendelschlagwerk
bzw. einen Kerbschlaghammer umrüsten, um Prüfungen zur
Kerbschlagzähigkeit der Werkstücke 1 vornehmen zu können.
Zu diesem Zweck läßt sich die beschriebene Werkstück
schneide 7 mit Wendeschneidplatte 7a und Werkzeughalterung
7b gegen eine nicht dargestellte Hammerfinne an einem Ham
merkopf austauschen. Dieses Austauschaggregat aus Hammer
finne und Hammerkopf wird für den Fall dieses Verwendungs
zweckes anstelle der beiden vorgenannten Bauteile
(Werkzeughalterung 7b und Wendeschneidplatte 7a) am Pen
delarm 2 angebracht. Dies ist jedoch nicht weiter darge
stellt, da das Ausführungsbeispiel den Einsatz der Pendel
vorrichtung als Zerspanungspendel beschreibt.
Grundsätzlich ist bei beiden Varianten eine durch die Bewe
gung des Pendelarms 2 beim Pendelvorgang auslösbare Fang
vorrichtung 9 vorgesehen, welche den Pendelarm 2 nach Been
digung des Pendelvorganges festhält, wie insbesondere die
Fig. 2 deutlich macht. Anhand der vorgenannten zeichneri
schen Darstellung sowie der Fig. 3 erkennt man, daß die
Fangvorrichtung 9 als um eine Achse A schwenkbar gelagerter
Fanghaken 9 mit stangenartigem Hakenfuß 9a und gabelförmi
gem Hakenkopf 9b ausgebildet ist. Dieser gabelförmige Ha
kenkopf 9b weist zwei Gabelarme 10 mit Anschlagschrägen 11
für die an den Gabelarmen 10 in Fangposition anliegende
Werkstückschneide 7 oder die (nicht gezeigte) Hammerfinne
auf.
Vorliegend bilden die beiden Gabelarme 10 eine gleichsam
zylindrische Bohrung für die in Warteposition hindurch pen
delnde, ebenfalls im wesentlichen zylindrisch ausgeführte,
Werkstückschneide 7. Diese besteht im Detail entsprechend
der Fig. 4a aus der Wendeschneidplatte 7a und der Werk
zeughalterung 7b am Pendelarm 2. Dabei ist die Wende
schneidplatte 7a in der Werkzeughalterung 7b verkeilt. Im
Zuge dieser Verkeilung wird der bereits angesprochene
negative Spanwinkel γ eingestellt.
Die Fangvorrichtung 9 ist aus einem magnetisierbaren Mate
rial, beispielsweise Stahl, gefertigt. Auf diese Weise kann
die Fangvorrichtung 9 mittels eines Haltemagneten 12 in der
Warteposition festgehalten werden, wie sie in Fig. 1 darge
stellt ist. Bei dem Haltemagneten 12 handelt es sich um
einen Elektromagneten, welcher die Fangvorrichtung 9 bzw.
den Fanghaken 9 gezielt festhalten und loslassen kann. Nach
Auslösung der Fangvorrichtung 9 wird diese federunterstützt
in die Fangposition verschwenkt, wie sie in Fig. 2 zu er
kennen ist. In der Warteposition gem. Fig. 1 weist die
Fangvorrichtung 9 eine Neigung α gegenüber der Vertikalen V
von ca. 30 bis 60° auf. Nach dem Ausführungsbeispiel be
trägt α ca. 45°. Um die vorgenannte Neigung α einstellen
zu können, besitzt der Haltemagnet 12 eine entsprechend ge
staltete Anlageschräge 13. Diese Anlageschräge 13 ist folg
lich um den gleichen Winkel α = 45° gegenüber der Vertika
len V geneigt.
Im Bereich des Hakenfußes 9a ist an der Fangvorrichtung 9
eine Anschlagnase 14 zur Begrenzung des Schwenkwinkels β
bei federunterstütztem Verschwenken in die Fangposition
vorgesehen. Nach dem Ausführungsbeispiel entspricht die
Neigung α dem Schwenkwinkel β, d. h. es gilt α = β. Diese
einzelnen Winkelverhältnisse sind insbesondere in Fig. 1 zu
erkennen.
Aus der Fig. 4b ergibt sich, daß der Pendelarm 2 zur Varia
tion der Pendelgeschwindigkeit bzw. Schnittgeschwindigkeit
in verschiedenen Höhen h1 (und damit mit unterschiedlichen
Winkeln δ gegenüber der Vertikalen V, beispielsweise δ =
60°, 90° oder 120°) festgehalten und dann losgelassen wer
den kann. Nach dem Eindringen der Werkstückschneide 7 in
das Werkstück 1 erreicht der Pendelarm 2 eine Höhe h2 - ge
messen jeweils gegenüber der Grundplatte 5. Aus beiden vor
genannten Höhen bzw. Abständen h1 und h2 läßt sich die be
nötigte Schnittarbeit bzw. Spanenergie wie folgt ableiten:
ΔE = mg (h1 - h2),
mit m der Masse des Pendelarms 2 (zuzüglich gegebenenfalls
zusätzlich vorgesehener Gewichte).
Für den Fall, daß die gezeigte Pendelvorrichtung nicht als
Zerspanungspendel, sondern als Pendelschlagwerk eingesetzt
wird, läßt sich in gleicher Weise wie zuvor beschrieben,
die beim Zerteilen des Werkstückes 1 verbrauchte Schlagar
beit ΔE ermitteln. Wenn man nun noch den Prüfquerschnitt Q
des Werkstückes 1 kennt, so läßt sich aus dieser Schlag
arbeit ΔE und dem vorgenannten Querschnitt Q die Kerb
schlagzähigkeit ak wie folgt berechnen:
ak = ΔE/Q.
Zur Auslösung der Fangvorrichtung 9 ist ein Sensor 15 vor
gesehen, welcher an der Stütze 4 angebracht ist. Bei diesem
Sensor 15 kann es sich um eine Lichtschranke oder um einen
magnetischen Sensor handeln, welcher auf den ebenfalls aus
magnetisierbarem Material, z. B. Stahl, gefertigten Pen
delarm 2 reagiert. Dieser Sensor 15 ist zusammen mit nicht
explizit dargestellten Drehwinkelsensoren zur Erfassung der
Höhen h1, h2 insgesamt an eine ebenfalls nicht gezeigte
Steuer- und Auswerteeinrichtung angeschlossen. Diese ermög
licht eine Erfassung der vorgenannten Abstände h1, h2
ebenso wie der Position des Pendelarms 2 bzw. sein Passie
ren des Sensors 15. Sobald dies geschieht, gibt die Steuer
vorrichtung einen Befehl an den Haltemagneten 12, und zwar
dergestalt, daß die Fangvorrichtung 9 losgelassen wird.
Durch die am Hakenfuß 9a und der Grundplatte 5 angebrachte
und im wesentlichen in Richtung einer Horizontalen H wir
kende Feder 16 wird die Fangvorrichtung 9 in die Fangposi
tion verschwenkt (vgl. Fig. 2). Um eine exakte Positionie
rung und gegebenenfalls Nachführung des Werkstückes 1 zu
erreichen, ist der Probenhalter 3 nach dem Ausführungsbei
spiel sowohl in Längs-, Quer- als auch Höhenrichtung ver
stellbar ausgeführt. Dies kann entweder mittels manuell zu
betätigender Spindeln oder automatisch mittels der Steuer-
und Auswerteeinrichtung erfolgen.
Aus den in den Fig. 6a und 6b dargestellten Spanflächen am
Werkstück 1 läßt sich ableiten, ob das dargestellte Zerspa
nungspendel eine ausreichende Steifigkeit besitzt. Wenn
dies der Fall ist, so weist die Spanfläche die in Fig. 6a
dargestellte ideale Linsenform auf. Bei nicht ausreichend
versteifter Vorrichtung ergeben sich Spanflächen, wie sie
beispielhaft in Fig. 6b gezeigt sind. Der jeweils abgeho
bene Span 8 wird nach Beendigung des Versuches gewogen und
zu der zuvor ermittelten Spanenergie ΔE ins Verhältnis ge
setzt. Die hieraus errechnete spezifische Spanenergie (in
J/g) hängt von dem Gewicht des jeweiligen Spanes 8 bei
einer Stahlsorte 9 SMn 28 in der in Fig. 5 dargestellten
Art und Weise ab. Anhand dieser Darstellung läßt sich er
kennen, daß die Spanarbeit bzw. die spezifische Spanenergie
oberhalb eines Spangewichtes von ca. 0,04 g nur noch ge
ringfügig abnimmt. Jedenfalls lassen sich unter Rückgriff
auf Modellvorstellungen Einflüsse einzelner zugesetzter
(Legierungs-)Elemente zur Verbesserung der Zerspanbarkeit
aus derartigen Zusammenhängen ablesen.
Claims (10)
1. Pendelvorrichtung zur Werkstoffprüfung von insbesondere
metallischen Werkstücken (1),
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fangvorrichtung (9) als Fanghaken (9) mit stangenartigem Hakenfuß (9a) und gabelförmigem Hakenkopf (9b) ausgebildet ist, wobei
der gabelförmige Hakenkopf (9b) zwei Gabelarme (10) mit Anschlagschrägen (11) für die in seiner Warteposition hindurch pendelnde und in seiner Fangposition hieran anliegende Werkstückschneide (7) oder Hammerfinne aufweist.
- - mit einem Pendelarm (2), welcher mit seinem einen Ende um eine Schwenkachse (6) drehbar gelagert ist und an seinem anderen Ende eine Werkstückschneide (7) oder eine Hammerfinne aufweist, ferner
- - mit einem Probenhalter (3) für das Werkstück (1), und
- - mit einer durch die Bewegung des Pendelarms (2) beim Pendelvorgang auslösbaren Fangvorrichtung (9), welche den Pendelarm (2) nach Beendigung des Pendelvorganges festhält,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fangvorrichtung (9) als Fanghaken (9) mit stangenartigem Hakenfuß (9a) und gabelförmigem Hakenkopf (9b) ausgebildet ist, wobei
der gabelförmige Hakenkopf (9b) zwei Gabelarme (10) mit Anschlagschrägen (11) für die in seiner Warteposition hindurch pendelnde und in seiner Fangposition hieran anliegende Werkstückschneide (7) oder Hammerfinne aufweist.
2. Pendelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Fanghaken (9) um eine Achse (A) schwenkbar
gelagert ist.
3. Pendelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Fangvorrichtung (9) aus einem
magnetisierbaren Material gefertigt ist und mittels eines
Haltemagneten (12) in einer Warteposition festgehalten und
nach Auslösung der Fangvorrichtung (9) federunterstützt in
die Fangposition verschwenkt wird.
4. Pendelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Fangvorrichtung (9) in der
Warteposition eine Neigung (α) gegenüber der Vertikalen (V)
von ca. 30° bis 60°, vorzugsweise ca. 45°, aufweist, wobei
zur Einstellung der Neigung (α) der Fangvorrichtung (9) der
Haltemagnet (12) mit einer entsprechend gestalteten Anlage
schräge (13) ausgerüstet ist.
5. Pendelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Fangvorrichtung (9) im Be
reich des Hakenfußes (9a) eine Anschlagnase (14) zur Be
grenzung des Schwenkwinkels (β) beim federunterstützten
Verschwenken in die Fangposition aufweist.
6. Pendelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß zur Auslösung der Fangvorrichtung
ein an einer Stütze (4) für den Pendelarm (2) angebrachter
Sensor (15) vorgesehen ist.
7. Pendelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß als Werkstückschneide (7) eine in
einer Werkzeughalterung (7b) am Pendelarm (2) verkeilte
Wendeschneidplatte (7a) unter Berücksichtigung eines nega
tiven Spanwinkels (γ) eingesetzt wird.
8. Pendelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Hammerfinne an einem Hammer
kopf befestigt ist, welcher als Austauschaggregat anstelle
der Werkzeughalterung (7b) mit Wendeschneidplatte (7a) am
Pendelarm (2) angebracht werden kann.
9. Pendelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der Probenhalter (3) längs-,
quer- und höhenverstellbar ausgebildet ist.
10. Pendelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Pendelarm (2) in verschie
denen Winkeln (δ) gegenüber der Vertikalen (V) zur Einstel
lung unterschiedlicher Schnitt- oder Schlaggeschwindig
keiten fixierbar ist.
Priority Applications (1)
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