DE19857479C1 - Pneumatische Schlagdämfungsvorrichtung für ein Bohrgestänge - Google Patents
Pneumatische Schlagdämfungsvorrichtung für ein BohrgestängeInfo
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Abstract
Die pneumatische Schlagdämpfungsvorrichtung weist ein erstes Anschlußstück (10) auf, das mit dem rückwärtigen Teil eines Bohrgestänges verbunden wird, und ein zweites Anschlußteil (12), das mit dem vorderen Teil des Bohrgestänges verbunden wird. Beide Anschlußteile begrenzen einen pneumatischen Zylinderraum (18), durch den eine Buchse (21) hindurchgeht. Die Buchse (21) enthält einen Durchlaß (29), der beim Aufbringen einer axialen Vorschubkraft auf das Bohrgestänge in eine Dichtung (27) eintaucht und von dieser verschlossen wird. Dadurch wird Druckluft in dem Zylinderraum (18) eingeschlossen und komprimiert. Hierdurch werden Schläge, die von einem Tieflochhammer auf das vordere Anschlußstück (12) ausgeübt werden, gedämpft und es wird verhindert, daß diese Schläge auf den rückwärtigen Teil des Bohrgestänges einwirken.
Description
Die Erfindung betrifft eine pneumatische Schlagdämpfungsvor
richtung für ein Bohrgestänge, und insbesondere eine
Schlagdämpfungsvorrichtung, die in Verbindung mit einem
Tieflochhammer benutzt wird, um dessen Schläge und Vibrationen
von der das Bohrgestänge drehenden Drehmaschine und anderen
Teilen der Bohrausrüstung fernzuhalten.
In EP 0 565 662 B1 ist eine Bohreinrichtung beschrieben, die an
einem Innenbohrgestänge einen Tieflochhammer aufweist und an
einem Außenbohrgestänge ein Drehschlagbohrgerät. Dabei ist eine
Schlagdämpfungsvorrichtung vorgesehen, die die Schläge von
Innenrohr und Außenrohr voneinander entkoppelt.
Aus DE 196 16 751 A1 ist eine Überlagerungsbohrvorrichtung
bekannt, bei der ein Außengestänge mit einem Kopfstück
verbunden ist, auf welches eine Schlagvorrichtung Schläge
ausüben kann. In dem Kopfstück befindet sich ein
Gasdruckspeicher, dessen Hydraulikkammer mit einem Zylinderraum
in Verbindung steht. Die Hydraulikflüssigkeit in dem Zylinder
raum drückt einen Hydraulikkolben, an dem das Innengestänge be
festigt ist, nach vorne. Der Gasdruckspeicher entkoppelt das
Innengestänge mit dem darin enthaltenen Tieflochhammer von den
Schlägen der Schlagvorrichtung.
Es ist üblich, bei Bohrgestängen, die mit einem Tieflochhammer
betrieben werden, vor dem Drehantrieb ein Paket aus Dämpfungse
lementen vorzusehen, das die Schläge des Tieflochhammers von
dem Drehantrieb fernhält. Die Dämpfungselemente bestehen aus
Gummipaketen, die einem starkem Verschleiß unterworfen sind.
Eine pneumatische Schlagdämpfungsvorrichtung, von der der Ober
begriff des Patentanspruchs 1 ausgeht, ist bekannt aus
US 4 055 338. Bei dieser Dämpfungsvorrichtung ist ein mit einem
Gas, z. B. Wasserstoff, gefüllter Zylinderraum vorgesehen, der
durch einen Kolben abgeschlossen ist. Der Kolben wird durch ein
Flüssigkeitspolster abgestützt. Bei einer Axialbewegung des mit
einem ersten Teil eines Bohrgestänges verbundenen Zylinders
wird das in dem Gasraum enthaltene Gas komprimiert, wodurch ein
Feder- und Dämpfungseffekt entsteht. Diese Vorrichtung hat ei
nen ständig geschlossenen Gasraum und einen ebenfalls ständig
geschlossenen Flüssigkeitsraum. Sie bedarf somit einer gewissen
Wartung zur Sicherstellung der benötigten Volumina von Gas und
Flüssigkeit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine pneumatische
Schlagdämpfungsvorrichtung zu schaffen, die einfach aufgebaut
ist und bei langer Lebensdauer eine sichere Funktionsweise hat.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im
Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Die erfindungsgemäße Schlagdämpfungsvorrichtung weist einen Zy
linder auf, in dem ein Kolben bewegbar ist. Durch den Kolben
und den Zylinder geht ein längslaufender Kanal hindurch, der
von Druckluft durchströmt werden kann, um einen angeschlossenen
Tieflochhammer mit Druckluft zu versorgen. Von dem Kanal, der
die Betriebs-Druckluft führt, führt ein Durchlaß in den Zylin
derraum. Dieser Durchlaß wird automatisch verschlossen, wenn
eine axiale Vorschubkraft wirkt, die vom rückwärtigen Ende her
auf das Bohrgestänge ausgeübt wird. Durch den Verschluß des
Durchlasses wird die in dem Zylinderraum enthaltene Druckluft
eingeschlossen und anschließend komprimiert. Als Druckgas wird
die in dem Kanal des Bohrgestänges strömende Luft benutzt, so
dass kein geschlossener Gasdruckspeicher benötigt wird. Auch
ein abgeschlossener Flüssigkeitsraum ist nicht erforderlich.
Durch den Einschluß der Luft im Zylinderraum bildet sich ein
Luftpolster aus, welches Schläge abfängt. Dieses Luftpolster
wird durch den Lieferdruck der
Druckluft und zusätzlich durch die axiale Vorschubkraft
vorgespannt, so daß es Schläge und Vibrationen wirksam dämpfen
kann.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung enthält der
Zylinderraum eine gegen den Kolben drückende Federvorrichtung.
Diese Federvorrichtung ist bestrebt, den Zylinderraum
aufzuweiten. Sie unterstützt die stoßdämpfende Wirkung des
pneumatischen Luftpolsters. Ferner bewirkt sie ein
Auseinanderdrücken des Zylinderraumes im Falle der Entlastung
von der Vorschubkraft. Dadurch wird sichergestellt, daß die
Schlagdämpfungsvorrichtung nicht im komprimierten Zustand
verharrt, sondern bei neuer Benutzung stets entspannt und
geöffnet ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Zylinderraum
eine längslaufende Buchse, die durch den Kolben hindurchragt
und an der der Durchlaß in Form mindestens eines Wandlochs
vorgesehen ist. Diese Buchse bildet den Kanal für die das
Bohrgestänge durchströmende Druckluft. Sie wirkt gleichzeitig
als Steuerorgan zum Abschließen des Zylinderraums bei Einwirken
einer Vorschubkraft.
Die Erfindung ist generell bei Bohrgestängen anwendbar, und
zwar sowohl bei Doppelbohrgestängen als auch bei
Einfachbohrgestängen. Doppelbohrgestänge haben ein Innenrohr
und ein Außenrohr, die von einem gemeinsamen Drehantrieb oder
auch von separaten Drehantrieben gedreht werden.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Schlagdämpfungsvorrich
tung im ungespannten Zustand,
Fig. 2 die Schlagdämpfungsvorrichtung nach Fig. 1 im ge
spannten Zustand und
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform der Schlagdämpfungsvor
richtung bei einem Doppelgestänge im ungespannten Zu
stand.
Die Schlagdämpfungsvorrichtung der Fig. 1 und 2 weist ein
erstes Anschlußstück 10 auf, das an einen rückwärtigen Teil des
Bohrgestänges angeschlossen werden kann und zu diesem Zweck ein
Außengewinde 11 aufweist, das hier als Kegelgewinde ausgebildet
ist. Die Vorrichtung hat ferner ein zweites Anschlußstück 12,
das mit einem Innengewinde 13 versehen ist und damit an einen
vorderen Teil des Bohrgestänges angeschlossen werden kann,
nämlich entweder an ein Bohrrohr oder unmittelbar an einen
Tieflochhammer.
An das Anschlußstück 10 ist ein zylindrischer Mantel 14 mit
einem Gewinde 15 aufgeschraubt, wobei Dichtungen 16 den
Übergang zwischen Anschlußstück und Mantel abdichten. Das
Anschlußstück 10 bildet zusammen mit dem Mantel 14 einen
Zylinder 17, dessen Zylinderraum mit 18 bezeichnet ist. In
diesem Zylinder 17 bewegt sich ein Kolben 19, der Bestandteil
des zweiten Anschlußstücks 12 ist. Das zweite Anschlußstück 12
ist außen mit einer Keilverzahnung 20 versehen, die in eine
entsprechende Gegenverzahnung des Mantels 14 eingreift, so daß
das zweite Anschlußstück 12 drehfest mit dem Mantel 14
verbunden ist, jedoch axial bewegt werden kann.
Der Zylinderraum 18 enthält eine Buchse 21, die mit einem
Flansch 22 gegen die Stirnwand des Zylinderraums 18 stößt und
dort mit einem Dichtring 23 abgedichtet ist. Der Flansch 22
enthält eine durchgehende axiale Bohrung 24. Die Buchse 21
erstreckt sich bis in den Kolben 19 hinein. Das Anschlußstück
12 enthält eine axial durchgehende Bohrung 25, die sich auch
durch den Kolben 19 erstreckt. In einer Erweiterung 26 dieser
Bohrung 25 sitzt eine als Stopfbuchse ausgebildete Dichtung 27.
Durch diese Dichtung 27 ragt die Buchse 21 hindurch. Die Buchse
ist von einer Federvorrichtung 28 aus einer Schraubenfeder
umgeben, welche sich am einen Ende an dem Flansch 22 und am
anderen Ende an der Stirnseite der Dichtung 27 abstützt. Je
größer die Druckkraft der Federvorrichtung 28 ist, um so
stärker wird die Dichtung 27 axial komprimiert, um die radiale
Anpreßkraft an die Buchse 21 zu vergrößern.
Die Buchse 21 enthält einen Durchlaß 29 in Form mindestens
eines Wandlochs. Dieser Durchlaß bildet eine Steueröffnung für
den Anschluß des Zylinderraums 18 an den Kanal 30, der durch
die Buchse, und somit auch durch den Zylinder und den Kolben,
hindurchgeht.
Durch den Kanal 30 kann Druckluft in Richtung des Pfeiles 31
durch das Bohrgestänge zu dem mit dem Anschlußteil 12 verbunde
nen Tieflochhammer strömen. Diese Druckluft steht unter einem
Druck von etwa 10 bar. Der Zylinderraum 18 füllt sich mit
Druckluft. Wird eine axial wirkende Vorschubkraft oder Andrück
kraft aufgebracht, um die Bohrkrone gegen die Bohrlochsohle zu
drücken, so wird die Federvorrichtung 28 zusammengedrückt,
wodurch der Kolben 19 tiefer in den Zylinderraum 18 eindringt.
Hierbei wird der Durchlaß 29 von der Dichtung 27 verschlossen
und die im Zylinderraum 18 enthaltene Druckluft wird noch
stärker komprimiert, beispielsweise auf 15 bar. Dies ist der
aktive Zustand der Schlagdämpfungsvorrichtung, in welchem
Schläge und Vibrationen, die auf das zweite Anschlußstück 12
übertragen werden, absorbiert werden und somit nicht zu dem
ersten Anschlußstück 10 gelangen.
Wird die axiale Vorschubkraft beendet, dann ist die
Federvorrichtung 28 bestrebt, den Zylinderraum 18 wieder zu
vergrößern. Dabei kann im Zylinderraum 18 ein Unterdruck
entstehen, der verhindert, daß die Federvorrichtung 28 sich so
weit entspannt, bis der Durchlaß 29 freigelegt wird. Um dies zu
verhindern, ist die Belüftungsöffnung 24 in dem Flansch 22
vorgesehen. Der Flansch 22 hebt im Falle eines Unterdrucks im
Zylinderraum von der Stirnwand 32 ab, so daß Druckluft aus dem
Kanal 30 durch die Belüftungsöffnung 24 in den Zylinderraum 18
strömen kann.
Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 ist die
Schlagdämpfungsvorrichtung in einen einzigen Bohrstrang
eingesetzt. In Fig. 3 ist ein anderes Ausführungsbeispiel
dargestellt, bei dem die Schlagdämpfungsvorrichtung mit einem
Innengestänge 35 und einem Außengestänge 36 verbunden ist. Das
Außengestänge 36 ist mit einem Gewinde 37 auf die Hülse 14
aufgeschraubt, wobei eine Schlagübertragungsfläche 38 die
Schläge eines Außenhammers überträgt. Diese Schläge werden von
einem Einsteckende 39, das mit dem ersten Anschlußstück 10
verschraubt ist, über eine Schlagübertragungsfläche 40 auf das
erste Anschlußstück übertragen. Somit besteht eine
Schlagübertragungsverbindung von dem Einsteckende zu dem
Außengestänge 36. Das Innengestänge 35 ist in das zweite
Anschlußstück 12 eingeschraubt. Am unteren Ende des
Innengestänges 35 befindet sich ein (nicht dargestellter)
Tieflochhammer. Durch die Schlagdämpfungsvorrichtung wird
verhindert, daß Schläge des Tieflochhammers auf das
Einsteckende 39 übertragen werden. Außerdem wird verhindert,
daß Schläge des Einsteckendes 39 auf das Innengestänge
übertragen werden.
Durch die Erfindung werden externe Schlagdämpfungsvorrichtun
gen, wie sie normalerweise in unmittelbarer Nähe des Drehan
triebes vorgesehen sind, unnötig. Die Schlagdämpfung erfolgt
bereits im Verlauf des Bohrgestänges.
Claims (6)
1. Pneumatische Schlagdämpfungsvorrichtung für ein Bohrgestänge,
mit einem Zylinder (17), der mit einem ersten Teil des Bohrge
stänges verbindbar ist, einem in dem Zylinder (17) verschieb
baren Kolben (19), der einen Zylinderraum (18) begrenzt und
mit einem zweiten Teil des Bohrgestänges verbindbar ist, und
einem Kanal (30), der durch den Zylinder (17) und den Kolben
(19) hindurchgeht und die beiden Teile des Bohrgestänges pneu
matisch verbindet,
gekennzeichnet durch
einen von dem Kanal (30) in den Zylinderraum (18) führenden
Durchlaß (29), der durch die Bewegung des Kolbens (19) infolge
einer axialen Vorschubkraft verschlossen wird.
2. Schlagdämpfungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zylinderraum (18) eine gegen den Kolben (19)
drückende Federvorrichtung (28) enthält.
3. Schlagdämpfungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zylinderraum (18) eine längslaufende
Buchse (21) enthält, die durch den Kolben (19) hindurchragt
und an der der Durchlaß (29) in Form mindestens eines Wandlo
ches vorgesehen ist.
4. Schlagdämpfungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kolben (19) eine Dichtung (27) enthält, die
die Buchse (21) umgibt und in die der Durchlaß (29) eintauchen
kann.
5. Schlagdämpfungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, da
durch gekennzeichnet, daß ein erstes Anschlußstück (10) für
den ersten Teil des Bohrgestänges und ein zweites Anschluß
stück (12) für den zweiten Teil des Bohrgestänges vorgesehen
ist, wobei eines der Anschlußstücke mit einem
Mantel (14) verbunden ist, der das andere Anschlußstück
drehfest und gleitend umgibt.
6. Schlagdämpfungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Buchse (21) eine
Belüftungsöffnung (24) aufweist, die beim Auseinanderziehen
der beiden Teile des Bohrgestänges den Zylinderraum (18) mit
dem Kanal (30) verbindet.
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