DE19857429A1 - Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation - Google Patents
Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-CrashsimulationInfo
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Abstract
Bei einer Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation, mit einer horizontal angeordneten Schlittenanordnung, die längs einer Schienenanordnung horizontal verschiebbar angeordnet ist, einem auf der Schlittenanordnung angeordneten Prüfaufbau mit den zu prüfenden Kraftfahrzeugkomponenten, einer ersten Beschleunigungseinheit, über die eine vorgebbare Beschleunigung auf die Schlittenanordnung übertragbar ist, soll die Simulation von Unfallsituationen verbessert werden, dies wird dadurch erreicht, daß über eine zweite Beschleunigungseinheit (17, 17', 17'') in vertikaler Richtung vorgebbare Beschleunigungen auf die Schlittenanordnung (16) übertragbar sind.
Description
Die Erfindung betrifft eine Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-
Crashsimulation gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Immer kürzere Entwicklungszeiten im Automobilbau und die For
derung nach höherer passiver Sicherheit führten zur Entwick
lung und zum Bau von Prüfeinrichtungen zur Crashsimulation,
die auch servohydraulische Katapultanlagen genannt werden.
Bei den inversen Crashtests, das ist die Umkehrung von Verzö
gerung in Beschleunigung, werden Fahrzeugkomponenten wie Sit
ze, Lenksäulen und Lenkräder, Windschutzscheiben, Armaturen
bretter, Sicherheitsgurte und deren Befestigung, Airbag-Syste
me und andere Komponenten in einer verstärkten Fahrzeugkaros
serie, der sogenannten Panzerkarosse, auf einem Schlitten,
entsprechend der verschiedenen Unfallsituationen, kontrolliert
beschleunigt und Bruchverhalten bzw. Bauteilzuverlässigkeit
untersucht. Die Beschleunigung wird hierbei von einem Servo
zylinder als Stellglied aufgebracht. Der Servozylinder wird
über ein vierstufiges Servoventil gesteuert, das mit einer
Kolbenspeichereinheit in Verbindung steht. Eine solche servo
hydraulische Katapultanlage ist beispielsweise aus einer Werk
zeitschrift RIQ, Ausgabe 1/1998, Seiten 2 bis 4 von
Mannesmann-Rexroth bekannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einer Prüfein
richtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation die Simulation von
Unfallsituationen zu verbessern.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß über eine zweite Be
schleunigungseinheit in vertikaler Richtung vorgebbare Be
schleunigungen auf die Schlittenanordnung übertragbar sind.
Durch die Einleitung von vertikalen Beschleunigungen auf die
Schlittenanordnung wird die Simulation von Auffahrunfällen
verbessert, da bei einem Auffahrunfall beispielsweise auch
eine Drehbewegung des Kraftfahrzeugs um die y-Achse, d. h.
Querachse stattfindet und diese zusätzliche Drehbewegung auf
grund der zusätzlich angeordneten zweiten Beschleunigungsein
heit nun auch simuliert werden kann. Dieser Winkel, der sich
aus einer Drehung um die y-Achse ergibt, wird als Nickwinkel
(pitch angle) bezeichnet (DIN 70 000).
Bei einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgese
hen, daß die zweite Beschleunigungseinheit aus drei ansteuer
baren Zylindern besteht, wobei der zweite und dritte Zylinder
gleich angesteuert werden. Durch diese Ausbildung kann die
Schlittenanordnung um die y-Achse beliebig gekippt werden
(pitching). In Richtung z-Achse kann die Schlittenanordnung
beliebig verschoben werden.
Weitere vorteilhafte Merkmale sowie die Funktion der Erfindung
ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausfüh
rungsbeispiels anhand der Zeichnungen.
Es zeigt:
Fig. 1 eine nach dem Stand der Technik arbeitende Prü
feinrichtung zur Kfz-Crashsimulation;
Fig. 2 Schienen- und Schlittenanordnung sowie eine
zweite Beschleunigungseinheit der erfindungs
gemäßen Prüfeinrichtung in Seitenansicht;
Fig. 3 eine Darstellung der Fig. 2 in Draufsicht.
Fig. 1 zeigt schematisch eine nach dem Stand der Technik ar
beitende servohydraulische Katapultanlage bzw. Prüfeinrichtung
1 zur Simulation von Auffahrunfällen.
Die Prüfeinrichtung 1 besteht im wesentlichen aus einer Be
schleunigungseinheit 2, einer auf Schienen 7 gleitend geführ
ten Schlittenanordnung 3 mit Prüfaufbau 4 sowie Meß- und Re
geleinrichtungen 5, 6. In der Regeleinrichtung ist ein über
ein Iterationsverfahren modellierter Sollwert zur Ansteuerung
der Beschleunigungseinheit abgelegt.
Der Prüfaufbau 4 besteht gemäß Fig. 1 aus einer verstärkten
Fahrzeugkarosserie mit zu prüfenden Fahrzeugkomponenten wie
Sitze, Lenksäule, Lenkräder, Windschutzscheiben, Armaturen
bretter, Sicherheitsgurte + Befestigungen, Airbag-Systemen
sowie einem Dummy. Die Fahrzeugkarosserie ist dabei fest mit
der Schlittenanordnung 3 verbunden. Wie bereits in der Be
schreibungseinleitung erläutert, arbeiten die Prüfeinrichtun
gen nach dem Stand der Technik mit sogenannten inversen
Crashtests, d. h. die bei einer reellen Kollision eines Kraft
fahrzeuges auftretenden Verzögerungen bei der Vorwärtsbewegung
werden in eine Beschleunigung umgewandelt, wobei der Prüfauf
bau 4 rückwärts bewegt wird. Die Beschleunigung wird hierbei
von einer ersten Beschleunigungseinheit 2 aufgebracht, die
gemäß des in der Regeleinrichtung abgelegten Sollwertes ange
steuert wird.
Die erste Beschleunigungseinheit 2 besteht aus einem Servo
zylinder 8 mit horizontalbeweglich gelagertem Kolben und Kol
benstange 9 als Stellglied. Der Servozylinder 8 wird dabei
über ein vierstufiges Servoventil 10 gesteuert, das mit einer
Kolbenspeichereinheit 11 in Verbindung steht. Die Beschleuni
gung wird über den horizontalbeweglich in dem Servozylinder 8
gelagerten Kolben mit nach außen geführter Kolbenstange 9 auf
die Schlittenanordnung 3 übertragen. Die Schlittenanordnung 3
mit Prüfaufbau 4 wird dann entsprechend der eingeleiteten Be
schleunigung längs der Schienenanordnung 7, d. h. in einer
horizontalen Ebene beschleunigt. Hierbei wird die Beschleuni
gung über entsprechende Aufnehmer 5 an der Schlittenanordnung
3 gemessen und einer Regeleinrichtung 6 zugeführt. In der Re
geleinrichtung 6 erfolgt dann ein Vergleich des gemessenen
Ist-Beschleunigungsverlaufs mit dem vorgegebenen Soll-Be
schleunigungsverlauf. Unter Berücksichtigung einer Soll-Ist-
Abweichung wird ein neuer Sollwert generiert. Nicht dar
gestellt ist das an der Schlittenanordnung 3 angeordnete Zwei
kreisbremssystem sowie die Rückholeinheit, die die Schlitten
anordnung 3 nach dem Prüfvorgang in die Ausgangsposition zu
rückholt. Des weiteren nicht dargestellt ist das an der Schie
nenanordnung 7 angeordnete Notbremssystem.
Als Zusatzeinrichtungen können noch Hochgeschwindigkeitskame
ras, eine Beleuchtungsanlage sowie eine Zusatzbremse für die
Simulation eines Seitenaufpralls vorgesehen sein.
In den Fig. 2 und 3 sind die Schienenanordnung 15 sowie die
Schlittenanordnung 16 und eine zweite Beschleunigungseinheit
17, 17', 17" der erfindungsgemäßen Prüfeinrichtung 18 in Sei
tenansicht sowie in Draufsicht dargestellt. Das zu den Fig. 2
sowie Fig. 3 eingezeichnete Koordinatensystem 19 definiert die
Richtung der x-, y- sowie z-Achse.
Die Schienen der Schienenanordnung 15 sind parallel beabstan
det angeordnet und liegen in einer horizontalen Ebene, die
durch die x-Achse definiert ist. Auf den Schienen ist die
Schlittenanordnung 16 gleitend geführt, dies ist in den Zeich
nungen nicht näher dargestellt.
Die durch die erste Beschleunigungseinheit eingeleitete Be
schleunigung gemäß einer Sollwertvorgabe in die Schlittenan
ordnung 16 auf den Schienen erfolgt über die Kolbenstange 21
des Zylinders und wirkt in Richtung des Pfeils 20 und liegt in
Richtung der in den Zeichnungen definierten x-Achse. Die erste
Beschleunigungseinheit entspricht der bereits zu Fig. 1 be
schriebenen Beschleunigungseinheit und ist daher in den Fig.
2 und 3 der Einfachheit halber nur durch die Kolbenstange
21 angedeutet.
Die Schlittenanordnung 16 besteht im wesentlichen aus einer
rechteckigen ersten Platte 22, sowie einer in z-Richtung par
allel beabstandet angeordneten zweiten Platte 23. Auf der
zweiten Platte 23 ist der bereits zu Fig. 1 näher beschriebene
Prüfaufbau fixiert. Die Abstützung und Lagerung der zweiten
Platte 23 erfolgt über eine zweite Beschleunigungseinheit 17,
17', 17", die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus
drei Zylindern besteht, die vertikal, d. h. in der z-Achse
ausgerichtet, angeordnet sind, wobei der erste Zylinder 17
mittig auf der ersten Platte 22 in Beschleunigungsrichtung
gesehen im vorderen Endbereich angeordnet ist. Die nach außen
geführte Kolbenstange 24 des ersten Zylinders 17 ist über ein
Schiebedrehgelenk 25, das ebenfalls mittig im vorderen End
bereich der zweiten Platte 23 angeordnet ist, mit der zweiten
Platte 23 verbindbar. Die Lagerung erlaubt eine Drehung um die
y-Achse sowie eine Verschiebung der Kolbenstange 24 in Rich
tung z-Achse.
Der zweite und dritte Zylinder 17', 17" sind jeweils im Bezug
auf eine in Richtung x-Achse liegende Mittellinie 26 der
ersten sowie der zweiten Platte gegenüberliegend beabstandet
auf einem Fundament 27 angeordnet. Die beiden Zylinder 17',
17" sind derart auf dem Fundament 27 befestigt, daß die nach
außen geführten vertikal nach oben ragenden Kolbenstangen 24',
24" des zweiten und dritten Zylinders, d. h. in Richtung z-
Achse weisend, jeweils in einer an der zweiten Platte 23 im
hinteren Endbereich an der Platte angeordneten in x-Richtung
ausgerichteten seitlichen Führungsschienen 28 gelagert sind.
Die Lagerung ist ein Schiebedrehgelenk 29 und erlaubt sowohl
eine translatorische Bewegung längs der Führungsschienen 28
als auch eine Drehbewegung der Kolbenstangenenden 24', 24" in
Bezug auf die Führungsschienen 28.
Bei einem Prüfablauf zur Crashsimulation wird gemäß einer
Sollwertvorgabe zunächst eine Beschleunigung über die schema
tisch dargestellte Kolbenstange 21 des Zylinders der ersten
Beschleunigungseinheit stirnseitig auf die erste Platte 22
übertragen, so daß die Schlittenanordnung 16, d. h. die erste
sowie die zweite Platte samt Prüfaufbau längs der Schienen 15,
d. h. in Richtung x-Achse translatorisch bewegt wird.
Zusätzlich zu der in Richtung der x-Achse eingeleiteten Be
schleunigung können die drei Zylinder 17, 17', 17" angesteu
ert werden, so daß über die Kolbenstange 24, 24', 24" und die
entsprechenden Lagerstellen 25, 29, die an der zweiten Platte
23 angeordnet sind, Beschleunigungen in Richtung der z-Achse
eingeleitet werden können. Hierdurch kann insbesondere eine
sogenannte Pitching-Bewegung des Fahrzeugs bei einer realen
Kollision, d. h. eine Drehbewegung des Fahrzeugs um die y-Ach
se bei einem Prüfablauf simuliert werden. um dies zu errei
chen, werden der zweite und dritte Zylinder gleich angesteu
ert. Je nach Ansteuerung, d. h. nach einer generierten Soll
wertvorgabe kann jede beliebige zusammengesetzte translatori
sche Bewegung in z-Richtung und Verdrehbewegung um die y-Achse
eingeleitet werden.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel kann es vorteilhaft
sein, alle Zylinder beweglich zu lagern und den ersten, zwei
ten und dritten Zylinder unabhängig voneinander anzusteuern.
Es ist dann möglich, jede beliebige zusammengesetzte Kippbewe
gung der zweiten Platte 23 um die x- und y-Achse einzuleiten.
Am Ende des Prüfablaufs trennen sich die in den seitlichen
Führungsschienen 28 gelagerten Kolbenstangenenden 24', 24"
des zweiten und dritten Zylinders 17', 17" aus den Führungs
schienen 28 heraus, die zweite Platte 23 wird dann von einer
nur schematisch dargestellten Fangvorrichtung 30 in Endposi
tion gehalten.
Claims (5)
1. Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation, mit
einer horizontal angeordneten Schlittenanordnung, die
längs einer Schienenanordnung horizontal verschiebbar
angeordnet ist, einem auf der Schlittenanordnung angeord
neten Prüfaufbau mit den zu prüfenden Kraftfahrzeugkompo
nenten, einer ersten Beschleunigungseinheit, über die
eine vorgebbare Beschleunigung auf die Schlittenanordnung
übertragbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß über eine
zweite Beschleunigungseinheit (17, 17', 17") in vertika
ler Richtung vorgebbare Beschleunigungen auf die Schlit
tenanordnung (16) übertragbar sind.
2. Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation nach
Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Beschleunigungseinheit einen ansteuerbaren Servozylinder
umfaßt und die zweite Beschleunigungseinheit (17, 17',
17") einen ersten, zweiten und dritten ansteuerbaren
Servozylinder umfaßt, wobei der zweite und dritte Servo
zylinder gleich angesteuert werden.
3. Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation nach
Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlit
tenanordnung (16) aus einer ersten auf der Schienenanord
nung (15) gleitend geführten Platte (22), sowie einer
zweiten parallel zur ersten in vertikaler Richtung be
abstandeten Platte (23) besteht, und daß die Beschleuni
gung, die von der ersten Beschleunigungseinheit aufge
bracht wird, über die erste Platte (22) eingeleitet wird,
und die Beschleunigung, die von der zweiten Beschleuni
gungseinheit (17, 17', 17") aufgebracht wird, auf die
zweite Platte (23) übertragen wird.
4. Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation nach
Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Servozylinder (17) der zweiten Beschleunigungseinheit
mittig im vorderen Endbereich der ersten Platte (22) an
geordnet ist und die vertikal nach oben ragende Kolben
stange (24) mittig im vorderen Endbereich der zweiten
Platte (23) gelagert ist, und daß der zweite und dritte
Servozylinder (17', 17") auf einem Fundament (27) an
geordnet sind und die vertikal nach oben ragenden Kolben
stangen (24', 24") jeweils seitlich am hinteren Endbe
reich der zweiten Platte (23) gelagert sind.
5. Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation nach
Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage
rung der Kolbenstangen des ersten, zweiten und dritten
Zylinders (17, 17', 17") jeweils über Schiebedrehgelenke
(25, 29) erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998157429 DE19857429A1 (de) | 1998-12-12 | 1998-12-12 | Prüfeinrichtung zur Kraftfahrzeug-Crashsimulation |
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