DE19856099A1 - Verfahren und Vorrichtung zur gesteuerten Rückzugsbewegung einer Bearbeitungselektrode bei einer Erosionsvorrichtung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur gesteuerten Rückzugsbewegung einer Bearbeitungselektrode bei einer ErosionsvorrichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur gesteuerten Rückzugsbewegung einer Bearbeitungselektrode bei einer Erosionsvorrichtung, bei dem/der die Bearbeitungselektrode im Falle einer Prozeßstörung längs der zuvor durchlaufenden Bearbeitungsbahn (B) (erste Rückzugsart) und längs eines bezüglich der Bearbeitungsbahn definierten Rückzugsvektors (BV) (zweite Rückzugsart) zurück bewegt wird. Zum schnellen Beheben der Prozeßstörung und gleichzeitigem Vermindern der Gefahr, daß bei der Rückzugsbewegung die Bearbeitungselektrode mit Werkstückflächen zusammenstößt, wird die Bearbeitungselektrode gleichzeitig längs beider Rückzugsarten zurück bewegt, und die Richtung des Rückzugsvektors (RV) an jeden Punkt der zuvor durchlaufenden Bearbeitungsbahn (B) angepaßt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gesteuerten
Rückzugsbewegung einer Bearbeitungselektrode bei einer
Erosionsvorrichtung, bei dem die Bearbeitungselektrode im
Falle einer Prozeßstörung längs der zuvor durchlaufenen
Bearbeitungsbahn (erste Rückzugsart) und längs eines be
züglich der Bearbeitungsbahn definierten Rückzugsvektors
(zweite Rückzugsart) zurück bewegt wird. Die Erfindung
betrifft ferner eine entsprechende Steuervorrichtung zum
Durchführen dieses Verfahrens.
Ein solches Verfahren ist aus der gattungsgemäßen DE-PS
35 25 683 bekannt. Bei dem dortigen Verfahren fährt bei
Auftreten eines Kurzschlusses die Bearbeitungselektrode
zunächst längs der zuvor durchlaufenen Bearbeitungsbahn
um eine vorgegebene, kurze Wegstrecke in der bereits ero
dierten Bahn zurück (erste Rückzugsart, nachfolgend auch
als Rückzugsart "Default" bezeichnet). Ist am Ende dieser
ersten Rückzugsbahn der Kurzschluß noch nicht beseitigt,
so wird die Elektrode auf einer zweiten, geradlinigen
Bahn weiter vom Kurzschluß fortbewegt. Diese zweite Bahn
wird durch einen Rückzugsvektor beschrieben, dessen Rich
tung und Länge derart ausgewählt ist, daß die Bearbei
tungselektrode möglichst schnell vom Kurzschlußpunkt ent
fernt wird (zweite Rückzugsart).
Ein lediglich die Rückzugsart "Default" einsetzendes Ver
fahren ist beispielsweise aus der DE-OS 37 05 475 für ei
ne elektrische Lichtbogenvorrichtung bekannt. Aus dieser
Druckschrift ist ferner eine Rückzugsart "Punkt" bekannt,
bei der die Elektrode im Kurzschlußfall zu einem Punkt
bewegt wird. Dieser Punkt wird dabei dem momentanen Bear
beitungsort angepaßt, folgt diesem also beispielsweise
mit in die Tiefe des Werkzeuges, wenn in dieses hinein
erodiert wird.
In der DE-PS 38 17 302 ist eine Weiterentwicklung des
oben genannten bekannten Verfahrens gezeigt, bei dem die
Elektrode zuerst längs der ersten, danach längs der zwei
ten und anschließend längs einer dritten Rückzugsart be
wegt wird. Die dritte Rückzugsart schließt sich an die
zweite Rückzugsart zu dem Zeitpunkt an, zu dem die Spitze
des Rückzugsvektors erreicht ist. Die dritte Rückzugsart
erfolgt dann parallel zur erodierten Bearbeitungsbahn in
deren entgegengesetzter Richtung. Außerdem ist der Rück
zugsvektor für die zweite Rückzugsart in Länge und Rich
tung fest definiert (nachfolgend auch als Rückzugsart
"Fester Vektor" bezeichnet).
Der Nachteil der bekannten Rückzugsstrategien liegt dar
in, daß die Bearbeitungselektrode entweder in der An
fangsphase nur langsam von dem Kurzschlußpunkt entfernt
wird, insbesondere nicht schnell genug von der bereits
erodierten Bearbeitungsbahn (z. B. bei der Rückzugsart
"Default"), oder aber die Gefahr besteht, daß die Elek
trode bei der Rückzugsbewegung kleinere beim Erodieren
erzeugte Kanten beschädigt (z. B. bei den Rückzugsarten
"Fester Vektor" und "Punkt"). Diese Kanten entstehen bei
spielsweise dadurch, daß die Elektrode im Kurzschlußfall
das Werkstück derart erodiert, daß im Werkstück eine der
Elektrodenrundung entsprechende Rundung entsteht. Wenn
die Bearbeitungselektrode nur langsam vom Kurzschlußpunkt
entfernt wird, vergrößert sich aber auch der Erosions
spalt zu Beginn der Rückzugsbewegung nicht wesentlich.
Die beispielsweise dort den Kurzschluß auslösenden Erosi
onspartikel können also nicht schnell genug aus dem noch
engen Erosionsspalt gespült werden, so daß der Kurzschluß
fortdauert.
Außerdem nehmen die meisten dieser Rückzugsstrategien nur
wenig Rücksicht auf den tatsächlichen Verlauf der Bear
beitungsbahn, so daß es zu unerwünschten Kollisionen der
Bearbeitungselektrode mit dem zu bearbeitenden Werkstück
kommt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Be
arbeitungsbahn lokal kleine Richtungsänderungen macht,
die nicht von irgendwelchen Rückzugsvektoren erfaßt wer
den.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren
und die Vorrichtung der eingangs genannten Art dahinge
hend zu verbessern, daß Prozeßstörungen möglichst schnell
behoben werden und gleichzeitig bei der Rückzugsbewegung
die Gefahr vermindert wird, daß die Bearbeitungselektrode
mit Werkstückflächen kollidiert.
Die Erfindung löst bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art diese Aufgabe mit dem Kennzeichen des An
spruchs 1. Ferner löst sie diese Aufgabe mit einer Vor
richtung gemäß dem Anspruch 12.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Danach wird die Bearbeitungselektrode gleichzeitig längs
beider Rückzugsarten zurück bewegt, und die Richtung des
Rückzugsvektors an jeden Punkt der zuvor durchlaufenen
Bearbeitungsbahn angepaßt. Diese kombinierte Rückzugsart
wird nachfolgend auch als Rückzugsart "Tangentenvektor"
bezeichnet.
Vorteilhaft wird die Bearbeitungselektrode durch das
gleichzeitige Bewegen längs beider Rückzugsarten einer
seits schneller von Werkstückflächen entfernt, folglich
der Kurzschluß schneller abgebaut, und andererseits längs
des tatsächlichen Verlaufs der Bearbeitungsbahn geführt,
folglich Kollisionen mit Werkstückflächen vermieden. Da
bei verhindert die Bewegungskomponente längs der ersten
Rückzugsart vorteilhaft, daß die Bearbeitungselektrode an
Rundungen "hängenbleibt", die aufgrund der Elektrodenform
am Erosionsort in der Bearbeitungsbahn ausgebildet wer
den. Die zweite Rückzugsart bringt eine Bewegungskompo
nente mit ein, mit der die Bearbeitungselektrode mög
lichst schnell von Werkstückflächen entfernt wird. In der
zuvor erodierten Bearbeitungsbahn können die während des
Erodiervorganges entstandenen Partikel sedimentieren.
Verläuft die Rückzugsbewegung nochmals längs dieser ero
dierten Bearbeitungsbahn, so besteht die Gefahr, daß die
se Partikel in die Flanken oder in den Boden der Bearbei
tungsbahn eingerieben werden und deren erodierten Flächen
dadurch beschädigen. Diese Gefahr wird dank der Erfindung
weitestgehend beseitigt.
Durch das gleichzeitige Bewegen ist damit eine Optimie
rung hinsichtlich der für die Kurzschlußbeseitigung er
forderlichen Zeit und dem Kollisionsrisiko mit einer
Werkstückfläche bzw. der Beschädigung bereits erodierter
Flächen geschaffen.
Dieser Kombinationseffekt kann aber nur dadurch erzielt
werden, daß der Rückzugsvektor an jeden Ort der Bearbei
tungsbahn angepaßt wird. Nur so kann vermieden werden,
daß wegen der ggf. sofort mit dem Rückzugsbeginn einset
zenden Bewegungskomponente längs des Rückzugsvektors eine
Kollision mit Werkstückflächen auftritt. Eine solche Kol
lision kann insbesondere aufgrund lokaler Krümmungen in
der Bearbeitungsbahn verursacht werden. Die Erfindung
paßt den Rückzugsvektor nunmehr vorteilhaft automatisch
an solche Krümmungen an und verhindert damit eine solche
Kollision.
Eine solche Anpassung kann beispielsweise derart beschaf
fen sein, daß sie (nur) stärkere Richtungsänderungen in
der rückwärts durchlaufenen Bearbeitungsbahn berücksich
tigt. Außerdem kann die Anpassung - in Richtung der rück
wärts durchlaufenen Bearbeitungsbahn gesehen - auch vor
ausschauend erfolgen, so daß nur in Kürze oder in einer
bestimmten Zeit zu erwartende Richtungsänderungen berück
sichtigt werden. Diese Anpassung kann durch einfache oder
auch kompliziertere mathematische Berechnungen erfolgen,
wie eine Projektion von Komponenten des Rückzugsvektor
auf die Bearbeitungsbahn, etc.
Die Bearbeitungselektrode kann eine Senkelektrode oder
eine Drahtelektrode für eine elektroerosive oder eine
elektrochemische Bearbeitung sein. Bei der Senkerosion
kann es sich dabei um die allgemeine Senkerosion oder die
Mikro-Senkerosion handeln.
Unter einer Prozeßstörung werden im Sinne dieser Anmel
dung alle solche Fälle verstanden, bei denen die Elektro
de von dem zuletzt erodierten Ort entfernt werden muß.
Der häufigste Fall ist der Kurzschlußfall, es können aber
auch ein unbeabsichtigter Spüldruckabfall oder extern
verursachte unerwünschte Vibrationen der Erosionsvorrich
tung ein Rückzugsbewegung der Bearbeitungselektrode er
fordern.
Bevorzugt wird für die Anpassung des Rückzugsvektors des
sen Länge und Richtung bezüglich eines lokalen Koordina
tensystems fest vorgegeben und dieses Koordinatensystem
derart an jeden Punkt der Bearbeitungsbahn lokal ange
paßt, daß eine Koordinatenachse des Koordinatensystems
tangential zu diesem Punkt der Bearbeitungsbahn ausge
richtet ist. Hiermit ist eine besonders einfach handhab
bare Anpassung geschaffen. Das Bedienungspersonal muß
beispielsweise einen Rückzugsvektor nur global für die
Bearbeitungsbahn definieren, in dessen Richtung eine
Rückzugsbewegung grundsätzlich möglich ist. Dieser Rück
zugsvektor wird von der Steuerungsvorrichtung automatisch
an lokale Richtungsänderungen der Bearbeitungsbahn beson
ders einfach angepaßt, indem lediglich sein Koordinaten
system entsprechend gedreht wird. Die Ausrichtung entlang
der Tangente des Punktes der Bearbeitungsbahn nimmt dabei
unmittelbar Bezug auf lokale Krümmungen der Bearbeitungs
bahn.
Bevorzugt wird eine zweite Koordinatenachse des lokalen
Koordinatensystems längs eines Normalenvektors einer
Offset-Ebene ausgerichtet. Unter einer Offset-Ebene ist
eine vom Benutzer definierte abstrakte Ebene zu verste
hen, welche dem Steuerprogramm über die Maschinensteue
rung zugeordnet wird. Sie ist im wesentlichen durch das
Bearbeitungs-Koordinatensystem der jeweiligen Bearbeitung
bestimmt, genauer gesagt über die von der x- und y-
Koordinatenachse des Bearbeitungs-Koordinatensystems auf
gespannte Ebene. Das Bearbeitungs-Koordinatensystem kann
beliebig rotiert und verschoben werden. Somit berücksich
tigt die Offset-Ebene jede Lage und Position der jeweili
gen Bearbeitung am Werkstück. Jeder Bearbeitung kann ge
nau eine Offset-Ebene zugeordnet werden. Bevorzugt ist
die Offset-Ebene parallel zu der Ebene, auf welcher der
wesentliche Teil der Bearbeitungsbahn liegt. Mit anderen
Worten wird die Offset-Ebene festgelegt, um der Steue
rungsvorrichtung gewisse Angaben über den Raumsektor zu
geben, in dem der Fluchtweg liegen kann. Der Normalenvek
tor der Offset-Ebene zeigt damit im wesentlichen in die
materialfreie Hemisphäre verstanden.
Bevorzugt werden der Bearbeitungsbahn abschnittsweise un
terschiedliche Rückzugsvektoren konstanter Länge und
Richtung zugeordnet. Vorteilhaft können hierdurch die
Rückzugsvektoren an Hindernisse angepaßt werden, die für
die einzelnen Abschnitte unterschiedlich sind. So kann
auch nach extremen Richtungsänderungen der Bearbeitungs
bahn ein neuer Rückzugsvektor erforderlich sein.
Bevorzugt werden zum vorteilhaften Verkürzen der Zeit für
die Behebung der Prozeßstörung vor und/oder während der
Rückzugsbewegung ergänzende Maßnahmen zur Behebung der
Prozeßstörung, z. B. Verändern der Prozeßparameter, wie
Bearbeitungsstrom, Frequenz, Spülung durchgeführt. Dabei
kann als besonders bevorzugte ergänzende Maßnahme zuvor
ermittelt werden, ob eine Rückzugsbewegung überhaupt er
forderlich ist. Für solche ergänzende Maßnahmen wird sich
auf die Druckschriften EP 209 792 A und EP 342 698 A be
zogen, deren Offenbarungen jeweils vollinhaltlich in die
vorliegende Beschreibung übernommen werden.
Bevorzugt wird für den Rückzugsvektor zusätzlich eine fe
ste Rotation der Elektrode bezüglich des lokalen Koordi
natensystems festgelegt. So kann insbesondere bei nicht
rotationssymmetrischen Elektrodenformen (z. B. prismati
sche Elektrodenform) eine Rotation der Bearbeitungselek
trode die Zeit zum Beheben der Prozeßstörung weiter ver
kürzen oder die Kollisionsgefahr mit einer Werkstückflä
che vermindern. Dabei kann die Rotation der Bearbeitung
selektrode von ihrem bei Auftreten des Kurschlusses vor
liegenden Rotationswinkel ebenfalls gleichzeitig mit den
Bewegungen der Bearbeitungselektrode entlang der ersten
und der zweiten Rückzugsart bis zu ihrem festgelegten Ro
tationswinkel gedreht werden.
Bevorzugt wird die Bearbeitungselektrode mit jeweils un
terschiedlichen Geschwindigkeiten entlang der beiden
Rückzugsarten zurück bewegt. Ganz besonders bevorzugt
wird im Verlaufe der Rückzugsbewegung die Geschwindigkeit
der Bearbeitungselektrode entlang einer oder beider Rück
zugsarten, ggf. auch die Rotationsgeschwindigkeit der Be
arbeitungselektrode verändert wird. Mit diesen Maßnahmen
stehen dem Bedienungspersonal eine Vielzahl an Optimie
rungsparameter zur Hand, die Zeit zur Kurzschlußbehebung,
die Länge der Rückzugsbewegung, das Reduzieren einer Kol
lisionsgefahr und eines Beschädigen von Werkstückflächen
zu optimieren. Ggf. kann die Steuerungsvorrichtung diese
Optimierungsparameter auch in Echtzeit automatisch opti
mieren, z. B. abhängig von weiteren gesteuerten Erosions
parametern.
Bevorzugt wird die Bearbeitungselektrode nach Behebung
der Prozeßstörung längs der durchlaufenen Rückzugsbahn zu
dem Punkt zurück bewegt, an dem die Prozeßstörung erst
mals auftrat. Vorteilhaft wird hiermit wiederum eine Kol
lision der Bearbeitungselektrode mit Werkstückflächen auf
ihrem Weg zur erneuten Erosionsaufnahme vermieden.
Bevorzugt schließen sich an die Rückzugsbewegung eine
oder mehrere der folgenden Rückzugsarten an: Default,
Punkt, Fester Vektor. Besonders bevorzugt wird als An
schlußzeitpunkt für die zusätzliche(n) Rückzugsart(en)
der Zeitpunkt gewählt, zu dem die Bearbeitungselektrode
über die gesamte Länge des Rückzugsvektors bewegt wurde.
Mit den bekannten in der Beschreibungseinleitung disku
tierten Rückzugsarten stehen eine Auswahl einfach hand
habbarer Rückzugsarten zur Verfügung, die den weiteren
Verlauf der Rückzugsbewegung definieren können. Dabei
kann vorteilhaft in Form von Übergangsabschnitten berück
sichtigt werden, daß die Stetigkeit der Rückzugsbahn an
den Anschlußpunkten der einzelnen aufeinanderfolgenden
Rückzugsarten gewährleistet ist.
Bevorzugt werden der Bearbeitungsbahn abschnittsweise un
terschiedliche Rückzugsarten zugeordnet werden. Für ein
zelne Abschnitte kann eine der bekannten Rückzugsarten
vorteilhafter sein oder auch einfacher zu programmieren.
Auch hier kann vorteilhaft automatisch in Form von Über
gangsabschnitten berücksichtigt werden, daß die Stetig
keit der Rückzugsbahn an den Anschlußpunkten der einzel
nen aufeinanderfolgenden Rückzugsarten gewährleistet ist.
Alternativ kann das Bedienungspersonal beim Festlegen der
einzelnen Rückzugsarten auf mögliche Stetigkeitsprobleme
hingewiesen werden. Für die ergänzenden Rückzugsarten
wird sich auf die oben diskutierte Druckschrift DE-PS 38
17 303 bezogen, deren Offenbarung vollinhaltlich in die
vorliegende Beschreibung übernommen wird.
Bevorzugt werden die zur Werkzeugbearbeitung erforderli
chen Bearbeitungsschritte anhand eines Steuerprogramms
gesteuert, wobei Geometriedaten und Bearbeitungsparameter
getrennt eingegeben werden, und das Steuerprogramm durch
Verknüpfung der Geometriedaten mit bestimmten Bearbei
tungsparametern erstellt wird, und die Rückzugsart den
Bearbeitungsparametern zugeordnet wird. Mit anderen Wor
ten werden für die einzelnen Bearbeitungsschritte zwei
Arten von Modelldaten eingegeben. So kann ein Satz Geome
triedaten eingegeben werden, welcher wiederholt für be
stimmte Modellgeometrien ausgewählt werden kann. Diesen
einzelnen Abschnitten der Modellgeometrie mit gleichen
Geometriedaten können nunmehr unterschiedliche Bearbei
tungsparameter zugeordnet werden, die untereinander auch
wieder zu Gruppen zusammengefaßt sein können. Die Geome
triedaten und die Bearbeitungsdaten werden getrennt von
einander jeweils in einer Datenbank gespeichert und ent
sprechend verwaltet. Beim Einrichten einer Erosionsvor
richtung wählt das Bedienungspersonal eine bestimmte Geo
metrie bzw. Kontur aus dem "Geometriespeicher" aus und
verknüpft sie nach Bedarf und Anforderung mit einer be
stimmten Technologie aus dem "Parameterspeicher". Vor
teilhaft ist somit eine Vereinfachung der Programmierung
für die Werkzeugbearbeitung geschaffen. Für die Auftei
lung der Bearbeitungsschritte in Geometriedaten und Bear
beitungsparameter wird sich auf die Druckschrift DE-A 32
28 207 bezogen, deren Offenbarung vollinhaltlich in die
vorliegende Beschreibung übernommen wird.
Die Erfindung und weitere Vorteile der Erfindung werden
nunmehr anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele mit Bezug
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Bearbei
tungsbahn zusammen mit einem für einen Punkt der
Bearbeitungsbahn eingezeichneten lokalen Koordi
natensystem;
Fig. 2 in schematischer Darstellung neben der Bearbei
tungsbahn die Rückzugsbahn sowie mehrere Rück
zugsvektoren für die Konstruktion der Rückzugs
bahn;
Fig. 3 in schematischer Darstellung eine bekannte Rück
zugsart "Fester Vektor";
Fig. 4 in schematischer Darstellung eine bekannte Rück
zugsart "Default";
Fig. 5 in schematischer Darstellung eine bekannte Rück
zugsart "Punkt".
In Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer Bear
beitungsbahn B zusammen mit einem für einen Punkt K der
Bearbeitungsbahn B eingezeichneten lokalen Koordinatensy
stem gezeigt. Die Bearbeitungselektrode durchläuft diese
Bearbeitungsbahn B in Richtung des dargestellten Pfeiles
P. Die Bearbeitungsbahn B kann beispielsweise die für ein
Werkstück definierte Führungsbahn einer Senkelektrode
sein. Die Bearbeitungselektrode kann so gewählt werden,
daß die zu erodierende Form unmittelbar durch Bewegung
beispielsweise einer Senkelektrode entlang der Bearbei
tungsbahn B erzeugt wird. Diese Art des Erodierens ist
insbesondere vorteilhaft bei Formteilen wie Dichtringen.
Grundsätzlich ist auf einer Erosionsmaschine ein Maschi
nen-Koordinatensystem definiert, das die Ausrichtung der
Werkzeugmaschine beschreibt. In diesem Maschinen-
Koordinatensystem ist ferner ein Werkstück-
Koordinatensystem definiert, das wiederum die Ausrichtung
des Werkstücks bezüglich des letzteren Koordinatensystems
beschreibt. Außerdem können bezüglich des Werkstück-
Koordinatensystems ein oder mehrere Bearbeitungs-
Koordinatensysteme jeweils für unterschiedliche Bearbei
tungsorte bzw. -abschnitte definiert werden.
Während des Erodiervorgangs erodiert die Bearbeitungse
lektrode kleine Partikel aus dem Werkstück heraus. Unter
normalen Umständen werden diese Partikel von der Spül
flüssigkeit aus dem Erosionsspalt herausgespült. Es kann
aber auch auftreten, daß sich diese Partikel zwischen
Werkstück und Bearbeitungselektrode so ungünstig anord
nen, daß als Prozeßstörung ein Kurzschluß auftritt, bei
dem der Widerstand im Dielektrikum gegen Null fällt. Um
diesen Kurzschluß abzubauen, kann u. a. die Bearbeitungs
elektrode entlang einer Rückzugsbewegung von dem Ort weg
bewegt werden, an dem der Kurzschluß auftrat. Dabei soll
te der Erosionsspalt vergrößert werden, so daß die den
Kurzschluß auslösenden Partikel weggespült werden können.
Außerdem sollte wie bei allen Rückzugsbewegungen der
Kurzschluß vorteilhaft so schnell wie möglich beseitigt
werden. Dazu sollte die Bearbeitungselektrode u. a. in
kürzester Zeit von irgendwelchen Werkstückflächen ent
fernt werden.
Grundsätzlich wird während der gesamten Rückzugsbewegung
das Bestehen der Prozeßstörung ständig überprüft. Außer
dem können während der gesamten Rückzugsbewegung ergän
zende Maßnahmen getroffen werden, um die Prozeßstörung zu
beheben. Beispielsweise können im Falle eines Kurzschlus
ses als Prozeßstörung die Prozeßparameter, wie Bearbei
tungsstrom, -frequenz, Spülung etc. angepaßt werden. Für
andere Prozeßstörungen können entsprechend andere Maßnah
men getroffen werden. Außerdem kann der Rückzugsbewegung
ein Überprüfungsschritt vorausgehen, ob ein Rückzug der
Bearbeitungselektrode überhaupt erforderlich ist.
Bei der Rückzugsbewegung müssen jedoch Hindernisse be
rücksichtigt werden. Begrenzt ein solches Hindernis geo
metriemäßig beispielsweise einen Teil des Werkstückes, so
ist es nicht immer möglich, die Bewegung der Bearbeitung
selektrode in einer festen Richtung unbegrenzt fortzufüh
ren, da andernfalls die Bearbeitungselektrode auf das
Hindernis trifft. Insofern wird ein Rückzugsvektor fester
Länge und Richtung definiert, der für jeden Ort der Bear
beitungsbahn eine kollisionsfreie Rückzugsbewegung be
schreibt. Die Definition kann dabei abschnittsweise auf
der Bearbeitungsbahn B erfolgen. Dieser Rückzugsvektor
kann von dem Bedienungspersonal und/oder der CNC-
Steuerung zuvor bestimmt werden. Er berücksichtigt insbe
sondere die die Rückzugsbewegung begrenzende Umgebung des
Werkstückes. So werden die Rückzugsvektoren abschnitts
weise derart definiert, daß die Spitze des Rückzugsvek
tors niemals auf ein Hindernis zeigt oder sogar in die
Nähe eines Hindernisses reicht, bei der wiederum eine
Kurzschlußgefahr droht.
Die Rückzugsvektoren spannen bei einer abschnittsweisen
Definition teilweise Parallelogramme auf, deren Flächen
in übersichtlicher Weise nicht mit Hindernissen (dem
Werkstück, Einspannmitteln für das Werkstück, etc.) in
Berührung gebracht werden dürfen, um eine kollisionsfreie
Rückzugsbewegung der Bearbeitungselektrode zu gewährlei
sten.
Sollte sich der Winkel der Bearbeitungsbahn B beispiels
weise um 90° ändern, so kann das Bedienungspersonal
und/oder die CNC-Steuerung bei angenommener gleichblei
bender Richtung und Länge des Rückzugsvektors sofort er
kennen, ob dieser anders gewählt werden muß, damit eine
sinnvoll mögliche Rückzugsbewegung erhalten bleibt.
Dabei wird die Länge und Richtung sowie ggf. eine Rotati
on des Rückzugsvektors für Abschnitte der Bearbeitungs
bahn B bezüglich eines lokalen Koordinatensystem defi
niert, das mit dem Maschinen-Koordinatensystem der Erosi
onsvorrichtung, dem Werkstück-Koordinatensystem des Werk
stückes oder auch mit jeweils für Abschnitte der Bearbei
tungsbahn B getrennt definierten Bearbeitungs-
Koordinatensystemen zusammenfallen kann. Bei einer be
vorzugten Definition bezüglich der Bearbeitungs-
Koordinatensysteme wird jedes Bearbeitungs-
Koordinatensystem so ausgerichtet, daß seine z-
Koordinatenachse in Richtung der Bearbeitungsbahn B
zeigt. Hierbei beschreibt der jeweilige auf diesem Bear
beitungs-Koordinatensystem definierte Rückzugsvektor un
mittelbar die tatsächliche Rückzugsrichtung. Bei einer
Definition des Rückzugsvektors bezüglich eines der ande
ren Koordinatensysteme kann eine von der Steuerungsvor
richtung vorzunehmende Drehung des Rückzugsvektors in ein
Koordinatensystem erforderlich sein, dessen z-Achse längs
der Richtung der Bearbeitungsbahn zeigt.
Es können zusätzliche Mittel zur Beschreibung der Umge
bung des Werkstückes bzw. der Bearbeitungsbahn herangezo
gen werden. So kann die Geometrie mechanisch, optisch
oder anderweitig abgetastet werden, die CAD-Modelldaten
ausgewertet werden, usw.. In der Regel ist die Umgebung
jedoch nicht bekannt (sie ist beispielsweise nur dann be
kannt, wenn die Steuerungsvorrichtung bereits eine Bewe
gung in der Umgebung der momentanen Bearbeitungsstelle
ausgeführt hat) und auch nur mit besonderem Aufwand er
mittelbar. Insofern bleibt es grundsätzlich dem Bedie
nungspersonal überlassen, die Umgebung (Hindernisse,
etc.) einzugeben.
Während der Rückzugsbewegung wird das lokale Koordinaten
system derart an die lokalen Begebenheiten der rückwärts
durchlaufenen Bearbeitungsbahn B angepaßt, daß die z-
Koordinatenachse des lokalen Koordinatensystems für jeden
Ort der Bearbeitungsbahn B längs der Tangente an diesem
Ort in Richtung der Rückzugsbewegung ausgerichtet wird.
Ferner wird die y-Koordinatenachse des lokalen Koordina
tensystems in Richtung des Normalenvektors für die
Offset-Ebene ausgerichtet. Die Ausrichtung der dritten x-
Koordinatenachse ist automatisch die Normale der von der
z- und der y-Koordinatenachse aufgespannten Ebene, deren
Richtung zum Ausbilden eines rechtshändigen Koordinaten
systems eindeutig vorgegeben ist. Die x-Koordinatenachse
weist somit mit ihrer positiven Richtung - in Bearbei
tungsrichtung P der Bearbeitungsbahn B gesehen, die ent
gegen der Rückzugsrichtung weist - in Fig. 1 nach rechts.
Insgesamt definieren die x- und y-Komponenten des Rück
zugsvektors den Abstand von der Bearbeitungsbahn B
(Bahngeometrie) im Verlaufe der Rückzugsbewegung, während
die z-Komponente diejenige Bahnlänge der Rückzugsbahn R
darstellt, die notwendig ist, um die Länge r des Rück
zugsvektors zu durchlaufen.
In Fig. 1 ist ein solches lokales Koordinatensystem für
den Punkt K der Bearbeitungsbahn B eingezeichnet, an dem
der Kurzschluß auftrat. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist,
weist die z-Achse in die durch die Gerade tg dargestellte
Tangente am Ort K der Bearbeitungsbahn B, und zwar entge
gen der Bearbeitungsrichtung P, während die y-
Koordinatenachse senkrecht auf der Offset-Ebene steht,
die in dem in Fig. 1 gezeigten Fall parallel zur xy-
Werkstücksebene ausgerichtet ist.
In Fig. 2 ist in schematischer Darstellung neben der Be
arbeitungsbahn B die Rückzugsbahn R sowie mehrere Rück
zugsvektoren RV1 bis RVN für die Konstruktion der Rück
zugsbahn R gezeigt.
Der Punkt K bezeichnet wiederum den Ort, an dem der Kurz
schluß auftrat. In die Richtung der Rückzugsbewegung
fließen nunmehr zwei Bewegungskomponenten mit ein. Die
erste Komponente ist eine Bewegung in Rückwärtsrichtung
durch die bereits erodierte Bearbeitungsbahn B (erste
Rückzugsart). Diese Bewegungskomponente führt dazu, daß
die Bearbeitungselektrode im Zyklus des Steuerungstaktes
von einem Ort zum nächsten Ort auf der bereits durchlau
fenen Bearbeitungsbahn B geführt wird. Dies kann in dis
kreten Schritten oder quasi-kontinuierlich erfolgen. Für
jeden Ort der Bearbeitungsbahn B, den die Bearbeitungse
lektrode rückwärts durchläuft, wird das lokale Koordina
tensystem nach dem in Fig. 1 dargestellten Konstrukti
onsprinzip ausgerichtet. Der Rückzugsvektor RV1 bis RVN
ist bezüglich des für jeden Ort der Bearbeitungsbahn B
ausgerichteten lokalen Koordinatensystems fest in Länge,
Richtung und ggf. der Rotation der Bearbeitungselektrode.
Der Index des Richtungsvektors RV1 bis RVN gibt jeweils die
aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung des lokalen
Koordinatensystems bewirkte Änderung der Richtung des
Rückzugsvektors bezüglich des Werkstück-Koordinatensy
stems an.
Im Verlauf der Rückzugsbewegung wird der Bewegungskompo
nente entlang der ersten Rückzugsart eine Bewegung in
Richtung des Rückzugsvektors überlagert (zweite Rück
zugsart). Durch die Ausrichtung des lokalen Koordinaten
systems hinsichtlich der lokalen Krümmung der Bearbei
tungsbahn B wird die Richtung des Rückzugsvektors RV1 bis
RVN entsprechend gedreht. Die Bearbeitungselektrode durch
läuft nunmehr vorzugsweise mit derselben Geschwindigkeit,
mit der sie entlang der ersten Rückzugsart bewegt wird,
gleichzeitig die Länge des für jeden Punkt der Bearbei
tungsbahn B in der Richtung angepaßten Rückzugsvektors RV1
bis RVN.
Mit anderen Worten kann die zeitliche Taktung bzw. die
Zeit für die Rückzugsbewegung als Parameter für die Para
metrisierung der beiden Bewegungen entlang der ersten (in
Rückwärtsrichtung) und entlang der zweiten (entlang des
Rückzugsvektors) Rückzugsart gewählt werden. In gleichen
Zeitabschnitten wird die Bearbeitungselektrode also in
gleichen Schrittlängen entlang der Rückwärtsrichtung und
entlang des Rückzugsvektors bewegt.
In manchen Fällen kann es vorteilhaft sein, die beiden
Schrittlängen unterschiedlich groß zu wählen, um damit
unterschiedliche Geschwindigkeiten bezüglich der beiden
Bewegungskomponenten hervorzurufen.
Außerdem kann es vorteilhaft sein, einer oder beide
Schrittlängen im Verlaufe der Rückzugsbewegung zusammen
oder einzeln zu verkürzen oder zu verlängern, um die ge
samte Rückzugsbewegung abzubremsen oder zu beschleunigen.
Ein Abbremsen kann von Vorteil sein, wenn der insgesamt
für die Rückzugsbewegung vorhandene Raum begrenzt ist und
ggf. schon kurze Bewegungen der Bearbeitungselektrode den
Kurzschluß abbauen können (der durch Partikel verstopfte
Erosionsspalt kann z. B. anfänglich noch nicht frei ge
spült werden, wobei die Wahrscheinlichkeit eines Freispü
lens ab einer bestimmten Größe des Erosionsspaltes an
steigt, so daß ab dieser Größe bereits kleine Bewegungen
ausreichend sein können). Ein Beschleunigen kann dann von
Vorteil sein, wenn die Bearbeitungselektrode nur anfäng
lich genauer geführt werden muß, um eine Kollision mit
einer Werkstückfläche und/oder ein unbeabsichtigtes Ero
dieren zu verhindern. Ab einer bestimmten Entfernung von
dem Kurzschlußort ist die Bearbeitungselektrode soweit
"freigekommen", daß die Rückzugsbewegung beschleunigt
werden kann, um einen schnelleren Kurzschlußabbau zu er
reichen.
Ferner kann die Bearbeitungselektrode am Ort K einen mo
mentanen Rotationswinkel aufweisen. Der Rückzugsvektor RV1
bis RVN kann nunmehr einen festen Rückzugsrotationswinkel
enthalten, zu dem die Bearbeitungselektrode während der
Rückzugsbewegung gedreht werden soll. Dabei kann während
der Rückzugsbewegung die Rotation der Bearbeitungselek
trode von dem momentanen zu dem festen Rotationswinkel
ebenfalls so parametrisiert werden, daß sie mit Durchlau
fen der gesamten Länge des Rückzugsvektor RV1 bis RVN auch
zu dem festen Rotationswinkel gedreht worden ist. Auch
hierbei kann eine zu den anderen beiden Rückzugsarten ge
trennte oder gemeinsame Beschleunigung oder Abbremsung
der Rotationsbewegung vorgesehen werden. Alternativ kann
die Rotationsgeschwindigkeit auch so gewählt werden, daß
die Rotation vor oder erst nach Durchlaufen der gesamten
Länge des Rückzugsvektors RV1 bis RVN abgeschlossen ist.
In Fig. 2 ist ein Weglängenabschnitt dz eingezeichnet,
den die Bearbeitungselektrode in einer bestimmten Zeit in
Rückwärtsrichtung durch die Bearbeitungsbahn B durch
läuft. In dieser bestimmten Zeit läuft die Bearbeitungse
lektrode auch eine bestimmte Wegstrecke entlang der Länge
des Rückzugsvektors; in dem dargestellten Beispiel hat
die Bearbeitungselektrode nach dem Weglängenabschnitt dz
bereits die gesamte Länge des Rückzugsvektors RV1 bis RVN
durchlaufen. Die Rückzugsvektoren RV1 und RV2 geben mit
ihrer eingezeichneten Länge jeweils die Strecke an, wel
che die Bearbeitungselektrode beim Rückwärtslaufen durch
den entsprechenden Bearbeitungsbahnabschnitt gleichzeitig
entlang der Richtung des jeweiligen Rückzugsvektors RV1
RV2 durchlaufen hat.
Ab dem Weglängenabschnitt dz hat die Bearbeitungselektro
de also bereits die gesamte Länge r des Rückzugsvektors
RV1 bis RVN durchlaufen, so daß im weiteren Verlauf der
Rückzugsbewegung die Rückzugsbahn nur noch parallel zur
bereits erodierten Bearbeitungsbahn verläuft. Es findet
dann keine weitere Bewegung entlang der zweiten Rück
zugsart (entlang des Rückzugsvektors RV1 bis RVN) statt.
In dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel liegt die rückwärts
durchlaufene Bearbeitungsbahn B komplett in der XY-Ebene
des Werkstück-Koordinatensystems. Der Rückzugsvektor RV1
bis RVN ist für dieses Beispiel ebenfalls so gewählt wor
den, daß er in dem lokalen Koordinatensystem keine Kompo
nente in z-Richtung, sondern nur Komponenten in x- und y-
Richtung hat. Daher wird der Rückzugsvektor RV1 bis RVN
von Ort zu Ort der rückwärts durchlaufenen Bearbeitungs
bahn B auch nicht weiter im Raum gedreht und zeigt somit
stets in Richtung der z-Achse des Werkstück-
Koordinatensystems. Die z-Achse des lokalen Koordinaten
systems dreht sich zwar von Ort zu Ort, nicht aber der
Rückzugsvektor RV1 bis RVN, der ja keine Komponente in z-
Richtung hat. Dies ist jedoch lediglich ein Sonderfall,
der für ein einfacheres Verständnis der Erfindung aus De
monstrationszwecken gewählt wurde.
In dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel ist die Rückzugsbewe
gung bei dem Rückzugsvektor RVN am Ort S der rückwärts ab
gefahrenen Bearbeitungsbahn B beendet.
Nach dem Weglängenabschnitt dz können sich aber auch an
dere bekannte Rückzugsarten anschließen, wie die jeweils
in Verbindung mit den Fig. 3 bis 5 nachfolgend erläu
terten Rückzugsstrategien "Fester Vektor", "Default" und
"Punkt".
Der Anschluß kann dabei über einen Übergangsabschnitt er
folgen, der einen stetigen Übergang zwischen den einzel
nen Rückzugsarten gewährleistet. Insgesamt haben die heu
tigen Steuerungsvorrichtungen eine derart hohe Rechenlei
stung, daß die gesamten Berechnungen ohne weiteres wäh
rend der Rückzugsbewegung vorgenommen werden können.
Bei manchen Elektrodenformen kann es von Vorteil sein,
die Bearbeitungselektrode anfänglich ein kurzes Stück nur
entlang der Rückwärtsrichtung zu bewegen, bis schließlich
die Bewegungskomponente entlang des Rückzugsvektors ad
diert wird. Damit kann verhindert werden, daß von der Be
arbeitungselektrode erodierte Konturen bei der Rück
zugsbewegung verändert werden.
Die einzelnen Rückzugsarten oder deren Kombinationen kön
nen auch vorab von dem Bedienungspersonal oder während
der Rückzugsbewegung von der Steuerungsvorrichtung auto
matisch abhängig von der jeweiligen lokalen Geometrie der
Bearbeitungsbahn, der Spülbedingungen, der Bearbeitungs
qualität, usw. ausgewählt werden. Dies gilt auch für die
den einzelnen Abschnitten der Bearbeitungsbahn B zugeord
neten Rückzugsarten oder deren Kombinationen.
Beispielsweise können bei einer Kombinationen der Rück
zugsarten "Tangentenvektor" und "Fester Vektor" die Spit
zen beider Rückzugsvektoren linear miteinander verbunden
werden.
Fig. 3 zeigt in schematischer Darstellung eine bekannte
Rückzugsart "Fester Vektor". In dem dargestellten Koordi
natensystem ist eine Bearbeitungsbahn B dargestellt. Der
Pfeil P gibt die Bearbeitungsrichtung an. An dem Ort K
der Bearbeitungsbahn B tritt beispielsweise ein Kurz
schluß auf. Es wird ein Rückzugsvektor RV fester Länge
und Richtung in Bezug auf das Werkstück oder das Maschi
nen-Koordinatensystem definiert und im Kurzschlußfall an
den Kurzschlußort K gelegt.
Die Bearbeitungselektrode wird dann entlang des an den
Kurzschlußort K angelegten Rückzugsvektors RV bewegt, bis
sie die Spitze des Rückzugsvektors RV erreicht hat. Soll
te der Kurzschluß an der Spitze des Rückzugsvektors RV
noch nicht abgebaut sein, so schließt sich von der Spitze
eine weitere Bewegung entlang eines weiteren Teilstücks
der Rückzugsbahn R an. Dieses Teilstück verläuft parallel
zur erodierten Bearbeitungsbahn B und in entgegengesetz
ter Richtung zu der Richtung, in welche die Bearbeitung
selektrode in der erodierten Bearbeitungsbahn B beim Ero
dieren bewegt wurde. Insgesamt wird hierdurch eine Rück
zugsbahn R erhalten, die gleich der Bearbeitungsbahn B
ist, jedoch um den definierten Rückzugsvektor RV im Raum
verschoben.
Fig. 4 zeigt in schematischer Darstellung eine bekannte
Rückzugsart "Default". In dem dargestellten Koordinaten
system ist ebenfalls eine Bearbeitungsbahn B dargestellt.
Der Pfeil P gibt die Bearbeitungsrichtung an. An dem Ort
K der Bearbeitungsbahn B tritt ein Kurzschluß auf. Die
Bearbeitungselektrode durchläuft im Kurzschlußfall die
Bearbeitungsbahn (Bahngeometrie) in umgekehrter Richtung,
bis an irgendeinem Ort der rückwärts durchlaufenen Bear
beitungsbahn der Kurzschluß abgebaut ist. Diese Rück
zugsart ist unabhängig von der Tatsache, ob eine Offset-
Ebene definiert ist oder nicht.
Fig. 5 zeigt in schematischer Darstellung eine bekannte
Rückzugsart "Punkt". Hierbei wird zunächst ein Punkt RP
bestimmt, wobei im Kurzschlußfall die Rückzugsbahn R von
jedem Kurzschlußort K aus linear auf diesen Punkt RP zu
läuft.
Bei allen aufgeführten Rückzugsarten kann die Bewegung
der Bearbeitungselektrode mit einer in vorbestimmten
zeitlichen Abständen erzeugten Auf- und Abbewegung aus
dem Werkstück herausgezogen werden, und zwar um eine ge
ringe Weglänge, damit die beim Erodiervorgang entstande
nen Erosionspartikel weggespült werden können. Die Ge
schwindigkeit der Auf- und Abbewegung ist dabei wesent
lich höher als die Geschwindigkeit der jeweiligen Rück
zugsbewegung. In gewissen Zeitabständen kann auch eine
sogenannte "Doppel-Timer-Bewegung" mit einer wesentlich
längeren Wegstrecke eingeschoben werden, mit der sicher
gestellt wird, daß die Spülflüssigkeit einwandfrei ge
spült werden kann (was bei den einfachen Timer-Bewegungen
nicht unbedingt gewährleistet ist). Die Wegstrecke wie
derholter "Doppel-Timer-Bewegungen" kann dabei progressiv
gesteigert werden.
Nach Beheben der Prozeßstörung wird die Bearbeitungselek
trode nicht wieder direkt auf die erodierte Bearbeitungs
bahn geführt, sondern bewegt sich entlang der zuvor ge
fahrenen Rückzugsbahn R aus in Richtung auf den Kurz
schlußort K zurück.
Claims (14)
1. Verfahren für die gesteuerte Rückzugsbewegung einer
Bearbeitungselektrode bei einer Erosionsvorrichtung,
bei dem die Bearbeitungselektrode im Falle einer
Prozeßstörung längs der zuvor durchlaufenen Bearbei
tungsbahn (B) (erste Rückzugsart) und längs eines
bezüglich der Bearbeitungsbahn (B) definierten Rück
zugsvektors (RV) (zweite Rückzugsart) zurück bewegt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungs
elektrode gleichzeitig längs beider Rückzugsarten
zurück bewegt wird, und die Richtung des Rückzugs
vektors (RV) an jeden Punkt (P) der zuvor durchlau
fenen Bearbeitungsbahn (B) angepaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Anpassung des Rückzugsvektors (RV) des
sen Länge und Richtung bezüglich eines lokalen Koor
dinatensystems fest vorgegeben wird und dieses Koor
dinatensystem derart an jeden Punkt (P) der Bearbei
tungsbahn (B) lokal angepaßt wird, daß eine Koordi
natenachse des lokalen Koordinatensystems tangential
zu diesem Punkt (P) der Bearbeitungsbahn (B) ausge
richtet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine zweite Koordinatenachse des lokalen Koordi
natensystems längs eines Normalenvektors einer
Offset-Ebene ausgerichtet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Bearbeitungsbahn (B) abschnitts
weise unterschiedliche Rückzugsvektoren (RV) zuge
ordnet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß vor und/oder während der
Rückzugsbewegung ergänzende Maßnahmen zur Behebung
der Prozeßstörung, z. B. Verändern der Prozeßparame
ter, wie Bearbeitungsstrom, -frequenz, Spülung
durchgeführt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß für den Rückzugsvektor (RV) zu
sätzlich eine feste Rotation der Elektrode bezüglich
des lokalen Koordinatensystems bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungselektro
de mit jeweils unterschiedlichen Geschwindigkeiten
entlang der beiden Rückzugsarten zurück bewegt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Verlaufe der Rück
zugsbewegung die Geschwindigkeit der Bearbeitungs
elektrode entlang einer oder beider Rückzugsarten,
ggf. auch die Rotationsgeschwindigkeit der Bearbei
tungselektrode verändert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungselektro
de nach Behebung der Prozeßstörung längs der durch
laufenen Rückzugsbahn (R) zu dem Punkt (P) zurück
bewegt wird, an dem die Prozeßstörung erstmals auf
trat.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sich an die Rückzugsbe
wegung eine oder mehrere der folgenden Rückzugsarten
anschließt: Default, Punkt, Fester Vektor.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Anschlußzeitpunkt für die zusätzliche(n)
Rückzugsart(en) der Zeitpunkt gewählt wird, zu dem
die Bearbeitungselektrode über die gesamte Länge des
Rückzugsvektors (RV) bewegt wurde.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bearbeitungsbahn (B)
abschnittsweise unterschiedliche Rückzugsarten oder
Kombinationen davon zugeordnet werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Werkzeugbearbei
tung erforderlichen Bearbeitungsschritte anhand ei
nes Steuerprogramms gesteuert werden, wobei Geome
triedaten und Bearbeitungsparameter getrennt einge
geben werden, das Steuerprogramm durch Verknüpfung
der Geometriedaten mit bestimmten Bearbeitungspara
metern erstellt wird, und die Rückzugsart den Bear
beitungsparametern zugeordnet wird.
14. Steuervorrichtung zum Steuern der Rückzugsbewegung
einer Bearbeitungselektrode bei einer Erosionsvor
richtung im Falle einer Prozeßstörung, die zum
Durchführen eines Verfahrens nach einem der Ansprü
che 1 bis 13 ausgelegt ist.
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