DE19855352A1 - Zusammensetzung als Additiv bei der Herstellung von Backwaren und Verfahren - Google Patents
Zusammensetzung als Additiv bei der Herstellung von Backwaren und VerfahrenInfo
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Abstract
Zusammensetzung als Additiv bei der Herstellung von Backwaren, bestehend aus einer Kombination von Enzymen, wobei die Enzyme eine Glukose-Oxidase/Katalase-, eine Exo-Amylase- sowie eine Endo-Amylase-Aktivität umfassen, und die Zusammensetzung Hemicellulase/Cellulase-frei ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung als Additiv bei der Herstellung von Backwaren
sowie ein Verfahren zur Herstellung von Backwaren.
Das Backen von Brot sowie anderen Teigwaren ist neben der alkoholischen Vergärung von
zuckerhaltigen Lösungen die wohl älteste biotechnologische Tätigkeit des Menschen. Dem
entsprechend umfangreich ist auch die Palette an Zutaten, welche für das Backen verwendet
wird. Neben den Grundzutaten Mehl und Wasser werden eine oder mehrere der folgenden
Substanzen in den verschiedensten Kombinationen hinzugefügt: Malz-Präparate, Mono-, Oli
go-Saccharide, Stärke, Dickungs- und Geliermittel, organische Säuren, Milch und Milcher
zeugnisse, Sojaprodukte, Emulgatoren, Hefen sowie Treibmittel. Entsprechend vielfältig ist
auch die Anzahl an verschiedenen Brotsorten, die sich nicht nur in der Rohstoffbeschaffenheit
und der Art der Zutaten unterscheiden, sondern die auch in verschiedene Gruppen bezüglich
der Art der Teigführung, der Art des Backprozesses, dem Aussehen, dem Erfinder der Her
stellungsweise, der regionalen Herkunft sowie bestimmter diätetischer Zwecke eingeteilt wer
den können.
Seit einiger Zeit, mit der freien Verfügbarkeit von Enzympräparationen auf großindustriellem
Maßstab, ist man dazu übergegangen, derlei Präparate für die Brot- und Backwarenherstel
lung zur Verbesserung der Teigqualität, der leichteren Handhabbarkeit oder der verbesserten
Brotqualität einzusetzen. Die dabei in zahlreichen Druckschriften genannten, eingesetzten
Enzyme gehören alle den Hydrolasen und Oxido-Reduktasen an.
So schlägt z. B. die europäische Patentschrift EP 0 321 811 B1 den Einsatz von Sulfhydryl-
Oxidase und Glukose-Oxidase vor. Beide Enzyme sorgen für eine Oxidation des Teiges, was
zu seiner Stärkung damit zu einer erhöhten Teig- und Verfahrenstoleranz beiträgt.
Darauf baut auch die europäische Patentschrift EP 0 338 452 B1 auf, die, zusätzlich zu den
beiden vorgenannten Enzymen, außerdem den Einsatz einer Hemicellulase/Cellulase vor
schlägt. Der Einsatz einer solchen Enzymzusammensetzung hat zur Folge, daß der Teig we
gen des Abbaus von Hemicellulose- und Cellulosefibrillen eine homogenere Struktur auf
weist, zusätzlich aber seine Stärke, und damit die verbesserte Handhabbarkeit aufgrund der
Aktivität der Glukose-Oxidase sowie der Sulfliydryl-Oxidase erhält. Ebenso wird die durch
die Hemicellulose/Cellulose verursachte Klebrigkeit des Teiges, die an sich nachteilig zur
Verarbeitung ist, durch die oxidierende Wirkung der beiden anderen Enzyme dadurch ausge
glichen, daß die entstehenden Oligo- bzw. Monosaccharide, die stark wasserziehend sind,
oxidiert werden.
Ähnliche Überlegungen liegen der Patentschrift EP 0 396 162 B2 zugrunde, welche eine
Cellulase, eine Glukose-Oxidase sowie eine Peroxidase vorschlägt.
Die Druckschrift PCT/DK94/0233 schlägt ebenfalls die Verwendung einer Peroxidase in
Kombination mit einer Xylanase, also einer Hemicellulase, sowie einer Glukose-Oxidase vor.
Das mit dieser Enzymkombination erhaltene Backprodukt weist ein erhöhtes Volumen, eine
erhöhte Lebensdauer, eine verbesserte Struktur sowie Weichheit auf.
Auf eine Erhöhung der Teigstärke durch eine Oxidase-Reduktase zielt die Druckschrift
PCT/DK96/0055 ab, welche den Einsatz einer Pyranose-Oxidase vorschlägt. Im Gegensatz
zur Glukose-Oxidase, welche für die Oxidation von Glukose an der C1-Position verantwort
licht ist, katalysiert Pyranose-Oxidase die Oxidation verschiedener Monosaccharide in der
Position C2 unter damit einhergehender Produktion von Wasserstoffperoxid. Bevorzugtes
Substrat ist dabei die Glukose in der Pyranoseform, jedoch werden auch andere Saccharide,
z. B. Furanosen wie Xylose, durch das Enzym oxidiert. Der Einsatz des Enzyms zielt auf eine
Erhöhung der Teigstärke sowie verbesserte rheologische Eigenschaften ab.
Verschiedene Druckschriften schlagen den Einsatz von Amylasen vor, der eine Verbesserung
der Fermentationsfähigkeit bzw. eine Verzögerung des Altbackenwerdens bewirken soll. So
erwähnt die Druckschrift EP 0 494 233 B1 die Verwendung einer maltogenen α-Amylase, die
den Abbau von Stärke zu Maltose bewirkt. Die Verhinderung des Altbackenwerdens wird der
Produktion von niedermolekularen Zuckern zugeschrieben, welche eine hohe Wasserretenti
onskapazität haben, so daß das jeweilige Backprodukt länger feucht bzw. frisch erscheint.
In der Druckschrift EP 0 435 606 A2 wird eine Enzymkombination, bestehend aus einer
Amylase und einer Protease, vorgeschlagen, die bewirken soll, daß der Teig für lange Zeit
fermentationsfähig, leicht handhabbar sowie mit einer hohen CO2-Retentionsfähigkeit ausge
stattet ist.
Der Abbau von Stärke in Verbindung mit der bereits erwähnten Aufoxidierung des Teiges
sowie einem Abbau von Hemicellulosen wird auch in der Druckschrift EP 0 686 348 A1 aus
genutzt, welche die Kombination eines Maltotriose-bildenden Enzyms, einer Glukose-
Oxidase sowie einer Hemicellulase vorschlägt.
Die Kunst des Formulierens von geeigneten Enzymmischungen zum Backen liegt darin, eine
Kombination zu finden, welche möglichst viele Vorteile, wie z. B. lang andauernde Fermenta
tionsfähigkeit, höhere Teigstabilität, bessere Gasretentionskapazität sowie eine verbesserte
Brotstruktur auf sich vereint, ohne daß dabei jedoch negative enzymatische Effekte ins Ge
wicht fallen, wie z. B. gummiartige Konsistenz, Klebrigkeit, keine langanhaltende Fermentati
onsfähigkeit, schnelles Altbackenwerden sowie eine Teigverflüssigung. So zielen z. B. alle
Schriften, welche die folgenden Enyzme in beliebigen Kombinationen verwenden (Glukose-
Oxidase, Pyranose-Oxidase, Sulfhydryl-Oxidase, Peroxidase sowie Hemicellulase/Cellulase)
auf eine Erhöhung der Teigstabilität, und damit auf eine verbesserte Verfahrenstoleranz ab.
Das Problem mit diesen Enzymkombinationen ist jedoch, daß sie entweder aufgrund des
Mangels an Substrat sowie unzureichender Stabilität der Membranen keine langanhaltende
Fermentationsfähigkeit, oder aber eine zu hohe Klebrigkeit aufgrund der durch die Hemicel
lulasen/Cellulasen verursachten Wasserbindefähigkeit aufweisen. Als Folge davon erreicht
ein solcher Teig eine ungünstige Volumenausbeute. Andererseits vermag er aufgrund der Tä
tigkeit der Hemicellulasen/Cellulasen eine zufriedenstellende, weil homogene Struktur auf
weisen, unter Umständen auch verlängert fermentationsfähig sein, jedoch gleichzeitig auf
grund der Anwesenheit von wasserlöslichen Hemicellulosen, Cellobiose sowie Glukose ex
trem adhäsiv bzw. klebrig sein. Dies macht eine Verarbeitung auf großindustriellem Maßstab
extrem schwierig und führt zu Problemen, die sowohl verfahrensseitig als auch produktseitig
auftreten.
Diejenigen Enzymkombinationen, welche eine Amylase enthalten, bewirken zwar eine Ver
zögerung des Altbackenwerdens ebenso wie eine verlängerte Fermentationsfähigkeit, jedoch
kann der Teig bei Anwesenheit einer Endo-Amylase eine stark gummiartige Konsistenz auf
weisen, oder aber, bei Anwesenheit einer Exo-Amylase, ist die Gefahr einer zu großen Fer
mentationsrate des Teiges gegeben. Bei Überdosierung einer Endo-Amylase kommt es zur
Teigverflüssigung. Durch die Exo-Amylase wird die Bräunungsreaktion massiv erhöht.
Um die eben genannten, aus der Verwendung von Hydrolasen sowie Oxido-Reduktasen re
sultierenden Nachteile zu vermeiden, sind auch Kombinationspräparate aus beiden Gruppen
vorgeschlagen worden. So erwähnt z. B. die Druckschrift PCT/DK96/00550 die Kombination
einer Pyranose-Oxidase mit einer Hydrolase, wie z. B. einer Hemicellulase oder einer Amyla
se. Ein Teig, der mit einer solchen Kombination behandelt worden ist, weist zwar verbesserte
rheologische Eigenschaften auf, und das resultierende Backprodukt hat eine verbesserte
Struktur, jedoch sind die Probleme der Klebrigkeit, der geringen Gasretention, geringen Fer
mentationsfähigkeit und damit einer möglichen Langzeitführung nicht gelöst.
Ähnliches gilt für die in der Druckschrift EP 0 338 452 B1 vorgeschlagene Enzymkombinati
on aus Glukose-Oxidase, Sulfhydryl-Oxidase und Hemicellulase, die zwar die Herstellung
eines Teiges mit hoher Verfahrenstoleranz ermöglicht, jedoch wiederum das Problem der un
ter Umständen hohen Klebrigkeit sowie einer geringen Fermentationsfähigkeit nicht löst.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Enzymkombination zu formulie
ren, welche die Herstellung eines Teiges erlaubt, der sich durch geringe Klebrigkeit, große
Stabilität, lange Fermentationsfähigkeit, hohe Gasretentionskapazität sowie eine hohe Verfah
renstoleranz auszeichnet. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Zusammen
setzung als Additiv bei der Herstellung von Backwaren, die aus einer Kombination von En
zymen besteht, welche Glukose-Oxidase/Katalase, Exo-Amylase sowie eine Endo-Amylase
umfaßt und welche außerdem Hemicellulase/Cellulase-frei ist. Bevorzugt ist vorgesehen, daß
die Zusammensetzung mindestens eine Mehlsorte umfaßt, wobei die zugesetzten Mehlsorten
bevorzugt Weizenmehl sowie Quellmehl sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Zusammenset
zung mindestens ein spezifisches Oxidationsmittel umfaßt, wobei dieses bevorzugt L-
Ascorbinsäure ist.
Bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung als Additiv bei der Herstellung von Backwa
ren machen alle eingesetzten Enzyme je 0,01 bis 0,45 Gew.-% an der Zusammensetzung aus.
Dabei liegt der Anteil der Glukose-Oxidase/Katalase bevorzugt zwischen 0,01 Gew.-% und
0,45 Gew.-%, der der Exo-Amylase zwischen 0,01 Gew.-% und 0,15 Gew.-% und der der
Endo-Amylase zwischen 0,05 Gew.-% und 0,35 Gew.-%.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung macht das Weizenmehl zwischen 30
und 99 Gew.-% und das Quellmehl zwischen 0 und 70 Gew.-% an der Zusammensetzung aus.
Außerdem ist bevorzugt vorgesehen, daß die L-Ascorbinsäure zwischen 0,1 und 0,6 Gew.-%
an der Zusammensetzung ausmacht.
Die gestellte Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur Herstellung von Backwaren
gelöst, bei dem ein Vorteig unter Verwendung der eben beschriebenen, erfindungsgemäßen
Zusammensetzung hergestellt wird. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, daß der Vorteig ohne
zeitliche Verzögerung weiterverarbeitet wird.
In einer alternativen Ausführungsform ist bevorzugt vorgesehen, daß der Vorteig über eine
Langzeitführung verarbeitet wird, wobei die Langzeitführung des Vorteigs eine Gärverzöge
rung, -unterbrechung, Teigkühlung oder ein Einfrieren des Teiges beinhaltet.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Backprodukt, welches unter Verwendung der beschriebe
nen, erfindungsgemäßen Zusammensetzung und dem erfindungsgemäßen Verfahren herge
stellt worden ist.
Die überraschende, durch diese Enzymkombination ermöglichte Wirkung besteht darin, daß
ein Teig, der unter Verwendung dieser Enzymkombination hergestellt worden ist, sich durch
lange Fermentationsfähigkeit, hohe Gasretentionskapazität, geringe Klebrigkeit sowie hervor
ragende rheologische Eigenschaften auszeichnet. Die kombinierte Wirkung einer Glukoamy
lase und einer Endo-Amylase bewirkt einen Abbau der im Mehl befindlichen Stärke in nie
dermolekulare Zucker, wie z. B. Glukose, Maltose oder Maltotriose. Die durch die Aktivität
der Glukoamylase zur Verfügung gestellte Glukose kann aufgrund ihrer osmotischen Wir
kung unter Umständen zu einer Erhöhung der Klebrigkeit des Teiges beitragen. Dies wird
jedoch zum einen dadurch verhindert, daß die Glukose selbst wiederum als Fermentationssub
strat für die Hefe verwendet wird, zum anderen, daß die anwesende Glukose-Oxidase eine
Oxidation der Glukose bewirkt. Durch genaues Einstellen des Verhältnisses von Glukoamyla
se zu Glukose-Oxidase kann somit eine genaue Regulierung des Glukosespiegels im Teig
erreicht werden, so daß der Hefe zwar genügend Substrat zur Fermentation zur Verfügung
steht, jedoch nicht soviel Glukose vorhanden ist, daß der Teig klebrige Eigenschaften hätte.
Das durch die Glukose-Oxidaseaktivität anfallende Wasserstoffperoxid sorgt für eine unspezi
fische Oxidation des Teiges und bewirkt damit hervorragende rheologische Eigenschaften,
sehr gute Gasretentionskapazität sowie eine hohe Verfahrenstoleranz in industriellen Prozes
sen. Die explizite Abwesenheit von Hemicellulasen/Cellulasen bewirkt ein Intaktbleiben der
Membranen; niedermolekulare oder verzweigte bzw. mehr wasserlösliche Abbauprodukte der
Hemicellulose/Cellulose fallen nicht an, die ansonsten erheblich zur Erhöhung der Klebrigkeit
des Teiges beitragen würden. Damit wird die Teighandhabbarkeit zusätzlich verbessert. Die
bei anderen Enzymkombinationen auftretende Klebrigkeit, im wesentlichen verursacht durch
niedermolekulare, verzweigte Abbauprodukte von Stärke und Cellulose/Hemicellulose, wird
also bei der erfindungsgemäßen Enzymkombination auf zweierlei Art verhindert, zum einen
durch die kombinierte Wirkung einer Endo-Amylase mit einer Glukoamylase, die bewirken,
daß verzweigte Stärkeabbauprodukte nicht anfallen, zum anderen durch die explizite Abwe
senheit von Hemicellulasen/Cellulasen, was zur Folge hat, daß die Zellwände bzw. Teigmem
branen, bestehend aus Proteinen, die konjugiert sein können mit Cellulosen/Hemicellulosen,
nicht angegriffen werden, und somit keine verzweigten Abbauprodukte der Hemicellula
sen/Cellulasen anfallen.
Die produzierte Glukose fungiert als Fermentationssubstrat für Hefen und erlaubt damit eine
Langzeitführung des Teiges, was von Vorteil ist, wenn eine Gärunterbrechung, Gärverzöge
rung oder gar ein Einfrieren des Teiges nötig ist. Dabei kann jedoch der Glukosespiegel mit
Hilfe der Glukose-Oxidase derart eingestellt werden, daß nicht zuviel Glukose produziert
wird, was aufgrund der wasserziehenden Wirkung von Glukose von Vorteil ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Zusammensetzung außerdem noch minde
stens eine Mehlsorte, bevorzugt Weizenmehl sowie Quellmehl, sowie mindestens ein unspezi
fisches Oxidationsmittel, bevorzugt L-Ascorbinsäure. Der Zusatz der Mehle dient der Unter
stützung der Teiggärung sowie der Regulierung der Wasserbindung. Das unspezifische Oxi
dationsmittel L-Ascorbinsäure trägt zur Erhöhung der Teigstabilität und damit zur verbesser
ten Verfahrenstoleranz bei.
Im folgenden wird die Erfindung detaillierter anhand von Beispielen und Figuren beschrieben
und erläutert. Dabei dienen diese der Illustration, nicht der Einschränkung des Schutzum
fangs.
Dabei zeigt:
Abb. 1 den Einfluß einer erfindungsgemäßen Einzymkombination auf den Gärungs
verlauf und die Teigstabilität.
Abb. 2 den Einfluß von EC-C auf die Teigdehnungseigenschaflen während einer
Langzeitfermentation.
Eingesetzt wurde ein Enzym, das aus Aspergillus niger gewonnen wird. Das eingesetzte Prä
parat hat eine Glukose-Oxidase-Aktivität von mehr als 1.500 u/g sowie eine Katalase-
Aktivität, die zwischen 60.000 und 90.000 u/g liegt. Das Enzym zeigt optimale Aktivitäten
bei einem pH-Wert, der zwischen S. 0 und 6,5 liegt, sowie einer Temperatur, die zwischen 70
und 80°C beträgt.
Eingesetzt wurde eine Amyloglykosidase, welche aus Aspergillus niger gewonnen wird. Die
Aktivität des eingesetzten Präparates liegt bei ungefähr 12.000 u/g. Das Präparat weist opti
male Aktivität bei einer Temperatur von 50°C und einem pH-Wert von 4, 5 auf.
Eingesetzt wurde eine bakterielle a-Amylase, die aus Bacillus subtilis stammt.
Zum Nachweis der Glukose-Oxidase-Aktivität wurde folgender Assay mit den folgenden Lö
sungen verwendet.
- 1. 0,1 M Phosphatpuffer
13,61 g Kaliumphosphat werden in 750 ml entionisiertem Wasser gelöst, der pH wird mit 1 M Natriumhydroxid auf 7,0 eingestellt, und die so erhaltene Lösung wird auf 1000 ml mit entio nisiertem Wasser aufgefüllt. - 2. o-Dianisidinlösung
6,6 mg o-Dianisidin.HCl werden gelöst in 100 ml 0,1 M Phosphatpuffer, pH 7,0. - 3. β-D-Glukoselösung
10 g Glukose werden in 100 ml entionisiertem Wasser gelöst. Gebrauch erfolgt nach Stehen lassen für über 3 Stunden. - 4. Peroxidaselösung
60 Purpurogallineinheiten Peroxidase pro 1 ml werden gelöst in entionisiertem Wasser.
0,5 ml Glukoselösung, 0,1 ml verdünnte Enzymlösung und 0,1 ml gekühlte Peroxidaselösung
in Eiswasser werden zu 2,4 ml einer o-Dianisidinlösung hinzugegeben, welche auf 25°C in
einer Quarzküvette mit einer Lichtweglänge von 1 cm erwärmt worden ist. Nach gründlicher
Durchmischung wird der Ansatz bei 25°C inkubiert, und die optische Dichte wird 1, 2, 3, 4
Minuten nach Reaktionsstart gemessen. Eine Enzymeinheit ist definiert als die Menge an En
zym, welche notwendig ist, um 1 µmol Glukonsäure und Wasserstoffperoxid pro Minute auf
grund der Oxidation von Glukose zu produzieren.
Berechnung der Aktivität:
Berechnung der Aktivität:
Dabei ist:
3,1 = Volumen (ml) der Reaktionslösung
8,3 = Absorption von 1 µmol o-Dianisidin
0,1 = Volumen der Enzymlösung (ml)
n = Enzymkonzentration (g/ml)
8,3 = Absorption von 1 µmol o-Dianisidin
0,1 = Volumen der Enzymlösung (ml)
n = Enzymkonzentration (g/ml)
Amyloglukosidase hydrolysiert die α-1,4- und α-1,6-glykosidischen Bindungen der Stärke
unter Bildung von Glukose. Die unter Einwirkung der Amyloglukosidase gebildete Glukose
wird durch das Enzym Hexokinase und Adenosin-5'-triphosphat (ATP) zu Glukose-6-
phosphat (G-6-P) unter gleichzeitiger Bildung von Adenosin-5'-diphosphat phosphoryliert. In
Gegenwart des Enzyms Glukose-6-phosphat-Dehydrogenase (G6P-DH) wird G-6-P von Ni
cotinamid-adenin-dinucleotid-phosphat (NADP) zu Glukonat-6-phosphat oxidiert. Es entsteht
reduziertes Nicotinamid-adenin-dinucleotid-phosphat (NADPH). Die gebildete NADPH-
Menge ist der Glukose-Menge äquivalent. Aufgrund seiner Absorption bei 340 nm dient
NADPH als Meßgröße.
1 GE ist die Enyzmaktivität, die aus einer Stärkelösung unter definierten und optimalen Be
dingungen 1 µmol Glukose freisetzt.
Von dem gut durchmischten Präparat sind mindestens 100 mg einzuwägen, in Leitungswasser
zu lösen und auf 100 ml aufzufüllen. Unmittelbar danach ist die Enzymlösung mit 0,1 M
Acetat-Puffer, pH 5,0, für die Bestimmung entsprechend zu verdünnen.
Die Verdünnung ist so zu wählen, daß man für ΔEGlukose Werte zwischen 0,100 und 0,200
erhält.
Zulkowsky-Stärke, Merck, Art. 1257
UV-Test zur Bestimmung von D-Glukose, Nr. 716 251, Boehringer
UV-Test zur Bestimmung von D-Glukose, Nr. 716 251, Boehringer
Acetat-Puffer, pH 5,0
Zulkowsky-Stärke-Lösung, 1%ig (Substrat)
Lösungen für den UV-Test (entsprechend den Vorschriften der Testkombination)
Zulkowsky-Stärke-Lösung, 1%ig (Substrat)
Lösungen für den UV-Test (entsprechend den Vorschriften der Testkombination)
Bei jeder Untersuchung läuft ein Amyloglukosidase-Präparat mit, das als interner Standard
ausgewählt wurde.
In kleine Reagenzgläser werden pipettiert:
exakt nach Stoppuhr zugeben und nach genau 10 minütiger Inkubation bei 30°C jeweils 0,1
ml des Probenansatzes und der beiden Blindansätze in 1 cm-Quarzküvetten pipettieren, in die
vorher 1 ml der Lösung 1 des UV-Testbesteckes (0,3 M Trispuffer, pH 7,6 mit NADP, ATP,
MgSO4 u. a.) gefüllt wurde. Durch das Eintragen in die Trispuffer-Lösung erreicht man den
Stopp der enzymatischen Stärkehydrolyse.
Nachweis der gebildeten Glukose (UV-Test)
Mischen, Stillstand der Reaktion abwarten (ca. 15 Minuten) und Extinktionen der Lösungen
ebenfalls bei 340 nm messen (= E2). Alle Extinktionen werden gegen Luft gemessen (Kalibrie
rung ohne Küvette). Der Glukose-Standard ist in Testreihen als Vergleich mitzuführen.
Für die Probe und die Blindansätze sind die Extinktionsdifferenzen E2-E1 zu berechnen. Die
Extinktionsdifferenzen der Blindansätze sind von der Extinktionsdifferenz des Probenansatzes
abzuziehen. Man erhält ΔEGlukose.
Hieraus ergibt sich für die Glukosekonzentration c:
3,02 Bestimmungsvolumen (in ml)
0,1 Probenvolumen (in ml)
ε (= 6,3 µmoF' cm-1ml)
c (µmol/ml) = 4,794 * ΔE Berechnung der Amyloglukosidase-Aktivität (Glukose-Einheiten)
0,1 Probenvolumen (in ml)
ε (= 6,3 µmoF' cm-1ml)
c (µmol/ml) = 4,794 * ΔE Berechnung der Amyloglukosidase-Aktivität (Glukose-Einheiten)
0 Glukosekonzentration im Inkubationsansatz (µmol/ml)
1,5 Volumen des Inkubationsansatzes (ml)
F Verdünnungsfaktor der Enzymlösung
t Inkubationszeit (min)
0,5 Probenvolumen für Inkubation (in ml)
EW Enzymeinwaage (g)
1,5 Volumen des Inkubationsansatzes (ml)
F Verdünnungsfaktor der Enzymlösung
t Inkubationszeit (min)
0,5 Probenvolumen für Inkubation (in ml)
EW Enzymeinwaage (g)
Zum Nachweis der α-Amylaseaktivität wird die Stärkehydrolyse über das Verschwinden der
blauen Farbe der Lugolschen Lösung (Iod/Kaliumiodid-Lösung) spektrophotometrisch ver
folgt.
Die folgenden Mehle wurden zum Backen verwendet:
Hierbei handelt es sich um ein vollaufgeschlossenes Quellmehl aus Weizenmehl der Type
550, bei dem verschiedene Feinheitsgrade möglich sind. Die Wasseraufnahmefähigkeit be
trägt 1 : 15 bis 1 : 19. Das Produkt hat die folgende Zusammensetzung (in Gew.-%):
Wasser: | 5-7% |
Eiweiß: | 9-10% |
Fett: | 1% |
Stärke: | 70-75% |
Rohfaser: | 0,1% |
Asche: | 0,6% |
wasserlösliche Kohlenhydrate: | 3,7% |
Zur Herstellung von Baguettebrötchen bzw. Ciabatta wurden zwei Enzymcocktails mit den
folgenden Zusammensetzungen verwendet:
Zur Herstellung von Ciabatta werden die folgenden Zutaten in den angegebenen Mengen
verwendet:
100 Teile Weizenmehl Type 550
76 Teile Wasser
1 Teil Olivenöl
2 Teile Salz
1 Teil Zucker
10 Teile Vorteig
2 Teile Hefe
3 Teile Enzymzusammensetzung EC-C
100 Teile Weizenmehl Type 550
76 Teile Wasser
1 Teil Olivenöl
2 Teile Salz
1 Teil Zucker
10 Teile Vorteig
2 Teile Hefe
3 Teile Enzymzusammensetzung EC-C
Die extrem positive Wirkung, die der Zusatz einer erfindungsgemäßen Enzymzusammenset
zung zu einem Weizenteig mit sich bringt, geht aus der folgenden Tabelle und den folgenden
Abbildungen hervor, in denen ein Weizenteig mit und ohne Enzymzusatz miteinander vergli
chen werden.
Vorteige sind Fermentationsprodukte und dienen wesentlich der Aroma- und Geschmacks
ausprägung. Herkömmliche Nachteile dieser Verfahrensführung sind primär der strukturelle
Verlust der Konsistenz und Textur verbunden mit einer Krumenschwächung im Gebäck
(verminderte Elastizität). Aufgrund des Zusatzes und der Verwendung von erfindungsgemä
ßen Enzymzusammensetzungen in Vorteigen kann nunmehr Aroma und Geschmack gebildet
werden, ohne einen strukturellen Verlust der Konsistenz (Verlust des Gasretentionsvermö
gens, Verminderung des Gebäckvolumens etc.) in Kauf zu nehmen. Dies wird aus Gärversu
chen deutlich, wie sie exemplarisch in Abb. 1 wiedergegeben sind.
Während ein normaler Weizenteig (ohne Enzymzusatz) ("Nullversuch") nach 3-4 Stunden
Gärzeit als Folge des Konsistenzverlustes zusammenfällt, bleibt der erfindungsgemäß enzym
gestützte Teig über mehr als einen Tag stabil.
Teigrheologische Messungen mit Hilfe des Extensographen zeigen analoge Ergebnisse, wie
dies aus Abb. 2 hervorgeht:
Enzymgestützte Teige ("EC-C") verlieren nach 12 Stunden Fermentationszeit kaum an Wi
derstand, während der unbehandelte Teig ("Null") eine ziemlich vollständige Destruktion er
leidet. Deutlich wird in diesem Versuch außerdem, daß die Anfangsstabilität eines enzymbe
handelten Teiges (gemessen an einem höheren Dehnwiderstand) deutlich über der eines unbe
handelten Teiges liegt.
Die unter Beispiel 5 angegebenen Zutaten werden in einem Spiralkneter für 6 Minuten lang
sam und 10 Minuten schnell geknetet. Dabei erfolgt die Ölzugabe in der letzten Minute der
Knetphase. Im Anschluß daran wird der Teig für eine Zeit von 90 Minuten bei ca. 23°C in
einer mit Olivenöl ausgestrichenen Kunststoffwanne gelagert. Anschließend rollt man den
Teig schonend bis zur gewünschten Stärke aus und schneidet ihn in Stücke (was beliebig va
riierbar ist (wobei sich jedoch die Maße 0,5 × 8 × 13 cm als günstig erwiesen haben). Die so
erhaltenen Stücke werden anschließend mit Roggenmehl bestreut. Der anschließende Back
vorgang findet im Stikkenofen in einem dreistufigen Prozeß statt. Zunächst wird für 1 Minute
bei 240°C unter 2,5 l Schwadenbildung, dann bei 210°C für 15 Minuten und dann bei 230°C
für 4 Minuten bei offenem Zug gebacken.
Das so erhaltene Backprodukt zeichnet sich durch eine grobe Porenstruktur aus, die sicher
und reproduzierbar realisiert werden kann. Aufgrund der Verwendung eines enzymgestützten
Vorteiges sind die Aroma- und Geschmackseigenschaften hervorragend.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie in den Abbildungen offen
barten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich
sein.
Claims (14)
1. Zusammensetzung als Additiv bei der Herstellung von Backwaren, bestehend aus einer
Kombination von Enzymen, dadurch gekennzeichnet, daß die Enzyme eine Glukose-
Oxidase/Katalase-, eine Exo-Amylase- sowie eine Endo-Amylase-Aktivität umfassen, und
daß die Zusammensetzung Hemicellulase/Cellulase-frei ist.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens eine
Mehlsorte umfaßt.
3. Zusammensetzung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zuge
setzten Mehlsorten Weizenmehl sowie Quellmehl sind.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens
ein unspezifisches Oxidationsmittel umfaßt.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zugesetzte unspezi
fische Oxidationsmittel L-Ascorbinsäure ist.
6. Zusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß alle einge
setzten Enzyme je 0,01 Gew.-% bis 0,45 Gew.-% an der Zusammensetzung ausmachen.
7. Zusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gluko
se-Oxidase/Katalase zwischen 0,01 Gew.-% und 0,45 Gew.-%, die Exo-Amylase zwi
schen 0,01 Gew.-% und 0,15 Gew.-% und die Endo-Amylase zwischen 0,05 Gew.-% und
0,35 Gew.-% an der Zusammensetzung ausmachen.
8. Zusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Wei
zenmehl zwischen 30 Gew.-% und 99 Gew.-% und das Quellmehl zwischen 0 Gew.-%
und 70 Gew.-% an der Zusammensetzung ausmachen.
9. Zusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
L-Ascorbinsäure 0,1 Gew.-% bis 0,6 Gew.-% an der Zusammensetzung ausmacht.
10. Verfahren zur Herstellung von Backwaren, dadurch gekennzeichnet, daß dabei ein Vor
teig unter Verwendung der Zusammensetzung aus den Ansprüchen 1 bis 9 hergestellt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorteig ohne zeitliche
Verzögerung weiter verarbeitet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorteig über eine Lang
zeitführung verarbeitet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Langzeitführung des Vor
teiges eine Gärverzögerung, -unterbrechung, Teigkühlung oder ein Einfrieren des Teiges
beinhaltet.
14. Backprodukt, welches mit den Zusammensetzungen nach den Ansprüchen 1 bis 9 bzw.
dem Verfahren nach den Ansprüchen 10 bis 13 hergestellt worden ist.
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DE1998155352 DE19855352A1 (de) | 1998-12-01 | 1998-12-01 | Zusammensetzung als Additiv bei der Herstellung von Backwaren und Verfahren |
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002096207A2 (en) * | 2001-05-30 | 2002-12-05 | Unilever N.V. | Packed bread snack |
WO2005018336A1 (en) * | 2003-08-22 | 2005-03-03 | Novozymes A/S | Process for preparing a dough comprising a starch-degrading glucogenic exo-amylase of family 13 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0468731A1 (de) * | 1990-07-26 | 1992-01-29 | Oriental Yeast Co., Ltd. | Zusammensetzung für Brotverbesserung und Verfahren zur Herstellung von Brot |
-
1998
- 1998-12-01 DE DE1998155352 patent/DE19855352A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0468731A1 (de) * | 1990-07-26 | 1992-01-29 | Oriental Yeast Co., Ltd. | Zusammensetzung für Brotverbesserung und Verfahren zur Herstellung von Brot |
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WO2005018336A1 (en) * | 2003-08-22 | 2005-03-03 | Novozymes A/S | Process for preparing a dough comprising a starch-degrading glucogenic exo-amylase of family 13 |
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