DE19854808C2 - Detektionsverfahren - Google Patents

Detektionsverfahren

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DE19854808C2 DE1998154808 DE19854808A DE19854808C2 DE 19854808 C2 DE19854808 C2 DE 19854808C2 DE 1998154808 DE1998154808 DE 1998154808 DE 19854808 A DE19854808 A DE 19854808A DE 19854808 C2 DE19854808 C2 DE 19854808C2
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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Detektionsverfahren zur quantitativen Erfas­ sung von physiologisch präsentem Stickstoffmonoxid (NO) im Vollblut von Säugern.
Physiologisch präsentes NO ist im Blut als Folge der endothelialen NO-Synthese oder in Folge Freisetzung aus NO-Donatoren enthalten. Über Quantifizierung des NO ist das Detektionsverfahren sowohl zur Diagnose als auch zur Therapiekontrolle der endothelia­ len Dysfunktion geeignet. Ebenso ist ein Drug-Monitoring bei Therapie mit NO-Donatoren möglich.
WO 98/20336 A1 offenbart ein Verfahren zur Detektion von NO in flüssigen Medien, indem dieses in ein Diffusionsgefäß überführt wird, in dem das enthaltene freie NO über eine semipermeable Membran zu einem NO-bindenden Chelatbildner diffundiert und die an durch den Chelatbildner gebundene Menge an NO anschließend bestimmt wird. Nachteilhaft wird nur freies NO und nicht hieraus gebildetes Nitrit erfaßt. NO hat im Blut aber nur eine sehr kurze Halbwertszeit, so daß die tatsächlich enthaltene Menge an NO nach Entnahme des Vollbluts, Überführung in das Diffusionsgefäß sowie Diffusion nicht erfaßt werden kann.
DE 21 41 487 B2 beschreibt ein Reagenz, mit dem Nitrit über eine Farbreaktion bestimmt werden kann. Ein Verfahren zur Detektion von NO im Vollblut wird nicht offenbart.
WO 93/21525 A1 beschreibt ein Verfahren zur Detektion von S-Nitrosothiolen in biologischen Flüssigkeiten durch Messung der Chemoluminiszenz nach Photolyse und Umsetzung mit Ozon. Die Messung der Proben erfolgt direkt nach Entnahme sowie nach Umsetzung mit Quecksilber und Oxidation mit Sauerstoff. Aus der Differenz beider Werte ergibt sich die Menge an S-Nitrosothiolen. Dieses Verfahren ist jedoch apparativ und im Betrieb sehr aufwendig und für die klinische Routineanalytik nicht geeignet. Soll im Blut die Menge an freiem NO quantifiziert werden, muß die Messung unmittelbar nach Blutentnahme erfolgen. Aufgrund der nur sehr kurzen Halbwertzeit von NO im Blut kann aber auch dann dessen vollständige Erfassung nicht sichergestellt werden.
DE 196 04 361 A1 offenbart ein Detektionsverfahren, mit dem physiologisch präsentes NO im Blut von Säugern quantitativ erfaßt werden kann. Auf die in dieser Druckschrift enthaltenen Ausführungen wird vollinhaltlich Bezug genommen. Das Detektionsver­ fahren beruht auf der quantitativen Erfassung von Nitrit, welches im Blut aus physiolo­ gisch präsentem NO gebildet wird. Zur Vermeidung einer raschen Konversion des Nitrits zu Nitrat werden definierte Volumina des Blutes nach Entnahme in definierte Volumina NaOH-Lösung verbracht und unmittelbar anschließend mit einer definierten Mengen Phosphorsäure neutralisiert. Mit Überführung der Probe in die NaOH-Lösung (Stopp­ lösung) werden die enthaltenen Blutbestandteile sofort zerstört und der innerhalb der Erythrozyten rasch erfolgende Metabolismus von Nitrit zu Nitrat unterbunden. Nach Zentrifugation und Ultrafiltration wird der Nitrit-Gehalt unter Verwendung einer Anionenaustauschersäule hochdruckflüssigkeitschromatographisch bestimmt.
Das beschriebene Verfahren führt zwar zu einer deutlichen Verminderung des Abbaus von Nitrit zu Nitrat im Blut, aber nicht zu dessen vollständiger Vermeidung. Weiterhin kann es durch NaOH zu einer Hämolyse von Erythrozyten kommen, so daß Hämoglobin freigesetzt wird. Hämoglobin enthält an seinen Seitenketten an Schwefelgruppen funk­ tionelle Nitrosothiol-Gruppen (Jia L, Bonaventura C, Bonaventura J, Stamler JS: S-nitro­ sohaemoglobin: a dynamic activity of blood involved in vascular control. Nature 1996, 380: 221-226; Stamler JS, Jia L, Eu JP, McMahon TJ, Demchenko IT, Bonaventura J, Gernert K, Piantadosi CA: Blood flow regulation by S-nitrosohemoglobin in the physiolo­ gical oxygen gradient. Science 1997, 276: 2034-2037). Diese können in Anwesenheit von NaOH in Nitrit überführt werden, welches durch das Detektionsverfahren dann ebenfalls erfaßt wird.
Das Vorgenannte hat eine Verfälschung der Meßergebnisse des Detektionsverfahrens zur Folge, welches ja die quantitative Erfassung des im Blut enthaltenen physiologisch präsenten Stickstoffmonoxids zum Ziel hat. In Folge vorgegebener Mengen an Phos­ phorsäure kann auch nicht für alle Proben sichergestellt werden, daß diese tatsächlich zu der angestrebten Neutralisation führt. Dies hat eine erhebliche Streuung der Meßwerte zur Folge, da es in einem Teil der Proben zu einer Hämolyse der Erythrozyten kommt und die im freigesetzten Hämoglobin enthaltenen Nitrosothiole unter Einwirkung der Lauge zu Nitrit umgesetzt werden. In der Praxis ist es auch nicht immer sicherge­ stellt, daß die erhaltenen Proben sofort weiterverarbeitet und der Nitrit-Gehalt bestimmt wird, was die Qualität der Meßwerte weiter verschlechtert und der breiten Anwendung des Detektionsverfahrens in der klinischen Routineanalytik entgegensteht.
Es war daher Aufgabe der Erfindung, ein neues, einfach durchzuführendes Detektions­ verfahren zur Verfügung zu stellen, welches die oben genannten Nachteile des bekann­ ten Detektionsverfahrens nicht aufweist und auch für die klinische Routineanalytik ge­ eignet ist. Insbesondere sollten nach Zugabe der Stopplösung zum Blut ein Abbau von NO in der Probe auf ein Minimum reduziert und die Freisetzung von Nitrit aus den Erythrozyten in Folge Hämolyse und Abbau von freigesetztem Nitrosothiol vermieden werden.
Diese Aufgabe wurde gelöst, indem ein Detektionsverfahren zur quantitativen Erfassung der endothelialen Dysfunktion zur Verfügung gestellt wird, welches dadurch gekenn­ zeichnet ist, daß ein abgemessenes Volumen an Vollblut 1 : 2 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 5 mit einer 0,9% G/V NaCl und 3,5% G/V Citrat enthaltenden Lösung verdünnt wird, die enthaltenen Zellen abgetrennt und der Nitrit-Gehalt in der verbleibenden Lösung quantitativ bestimmt wird. Als Citrat kommen alle Salze in Betracht, die ausreichend löslich sind, um die genannte Lösung herzustellen, insbesondere das Natrium- und das Kaliumsalz. Bevorzugt ist Natriumcitrat enthalten. Die genannte Citratkonzentration ist auf Tri-Natriumcitrat-Dihydrat bezogen. Werden andere Salze verwendet, sind hierzu äquimolare Mengen einzusetzen.
Überraschenderweise kommt es nach Zugabe der NaCl und Citrat enthaltenden Lösung in dem Detektionsverfahren zu einem fast vollständigen Erliegen des Abbaus von Nitrit zu Nitrat, obwohl die Erythrozyten, die diesen Abbau katalysieren, nicht zerstört werden. Vorteilhaft werden die Blutproben nicht mit Lauge versetzt, so daß auch hiermit einher­ gehende Hämolyse der Erythrozyten mit anschließender Freisetzung von zusätzlichem Nitrit grundsätzlich vermieden wird. Weiterhin ist die Anzahl der erforderlichen Verfah­ rensschritte nach Entnahme der Blutprobe reduziert, da der nach Zugabe von Lauge erforderliche Neutralisationsschritt entfällt. Gegenüber dem bekannten Detektions­ verfahren ist das neue Detektionsverfahren einfacher durchzuführen, unempfindlicher gegenüber Störungen in Folge von Schwankungen bei Probenaufbereitung und führt insgesamt zu verbesserten Meßergebnissen mit geringer Streuung. Es ist somit auch für die klinische Routineanalytik gut geeignet.
Die Abtrennung der im Blut enthaltenen Zellen erfolgt mit den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren. Besonders geeignet ist die Zentrifugation.
Wird das Detektionsverfahren in der Kälte durchgeführt, kommt der nur noch sehr lang­ sam erfolgende Abbau von Nitrit zu Nitrat vollständig zum Stillstand. Nach einer bevor­ zugten Ausführungsform der Erfindung wird das Detektionsverfahren daher in der Kälte durchgeführt. Gut geeignet sind Temperaturen zwischen cirka 10°C und 0°C, besonders geeignet ist cirka 4°C.
Je nach verwendeter Meßmethodik zur Bestimmung der Nitritmenge führen in den Proben enthaltene makromolekulare Bestandteile zu Störungen. Erfolgt die Erfassung der Nitritmenge durch optische Meßverfahren, interferieren alle makromolekularen Bestandteile, die Verfärbungen der Probe im Meßbereich zur Folge haben. In solchen Fällen ist es zweckmäßig, aus der erhaltenen Probe auch alle makromolekularen Bestandteile abzutrennen, die zu Verfärbungen führen und das Meßverfahren stören.
Ein geeignetes Verfahren zur Abtrennung störender makromolekularer Bestandteile ist Ultrafiltration mit Ultrafiltern geeigneter Trenngrenze. Eine geeignete Trenngrenze liegt vor, wenn die makromolekularen Bestandteile zurückgehalten werden, die mit der Wellenlänge des zur Messung verwendeten Lichtes interferieren. Da die Filtrationsdauer mit Abnahme der Porengröße der Ultrafilter zunimmt, ist es zweckmäßig, Ultrafilter mit möglichst großer Porengröße zu verwenden, welche die störenden makromolekularen Bestandteile aber noch zuverlässig abtrennen.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die mit der NaCl und Citrat enthaltenden Lösung verdünnte Blutprobe zunächst zentrifugiert, um insbesondere die enthaltenen zellhaltigen Blutbestandteile abzutrennen und die im Überstand verblei­ benden makromolekularen Bestandteile anschließend mittels Ultrafiltration entfernt.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Abtrennung der Zellen und makromolekularen Bestandteile, indem zunächst 10 min bei 10.000 g zentrifugiert und der erhaltene Überstand in einem Ultrafiltrationsröhrchen mit einem cut- off von 10.000 Dalton 1 Stunde bei 3.000 g zentrifugiert wird.
Die quantitative Erfassung des Nitrits in den erfindungsgemäß behandelten Proben kann entsprechend den zu Nitritbestimmung bekannten Methoden vorgenommen werden. Neben der HPLC-Methodik, wie sie in DE 196 04 361 A1 beschrieben ist, kommt hierfür auch floureszenzspektroskopische Bestimmung nach säurekatalysierter Umsetzung mit 2,3-Diaminonaphthalen (DAN) in Betracht (Misko TP, Schilling RJ, Salvemini D, Moore WM, Currie MG: A flourometric assay for the measurement of nitrite in biological samples. Anal. Biochem. 1993, 214: 11-16).
Gegen die HPLC-Bestimmung spricht der relativ hohe apparative Aufwand sowie der hohe Zeitbedarf. So ist es nach jedem Durchlauf erforderlich, daß die auf die Säule aufgegebene Probe wieder vollständig von dieser entfernt wird. Weiterhin wäre die Aufreinigung der Probe mit einer Vorsäule erforderlich, um eine Verschmutzung der Säule mit in den Proben enthaltenem Eiweiß zu verhindern.
Das floureszenzspektroskopische Meßverfahren ist hochempfindlich für Nitrit und geeig­ net, die geringen Konzentrationsänderungen von Nitrit im Blut zu erfassen, welches aus dem physiologisch präsenten NO gebildet wird. Nachteilhaft ist ein Meßfehler als Folge von Interferenzen mit im Blut enthaltenen Bestandteilen nicht immer zuverlässig ver­ meidbar. Insgesamt ist dieses Verfahren weniger robust.
Ein weiteres Verfahren zur Bestimmung von Nitrit ist dessen photometrische Bestim­ mung nach Umsetzung mit Sulfanilamid und N-(1-naphthyl)-ethylendiamin im sauren Milieu (Griess-Reaktion). Diese Methode ist zwar einfach und mit geringem apparativen Aufwand durchzuführen, ist aber mit einer Nachweisgrenze von cirka 1 µmol/l zu unempfindlich, um für das Detektionsverfahren geeignet zu sein. In einer Weiterent­ wicklung dieser Methode wird die photometrische Messung des Nitrits nach dessen Umsetzung mit dem Griess-Reagenz in einem Fluß-Injektions-Assay durchgeführt (Pratt PF, Nitipatikom K, Champbell WB: Simultaneous determination of nitrite and nitrate in biological samples by multichannel flow injection analysis. Anal. Biochem. 1995, 231: 383-386). Hierdurch gelang es, die Nachweisgrenze für Nitrit auf 25 nM abzusenken. Dieses ist jedoch ebenfalls nicht empfindlich genug, um die geringen Schwankungen des Nitritgehaltes im Blut als Folge des Abbaus von physiologisch präsentem NO zu erfassen. Auch ergeben sich hohe Streuungen der photometrisch ermittelten Meßwerte infolge interindividuell unterschiedlicher Absorption der einzelnen Blutproben im Meßbereich.
Nach Durchführung umfangreicher Versuche wurde eine Methode zur Bestimmung des Nitrites in den Proben gefunden, welches die o. g. Nachteile nicht aufweist.
Im erfindungsgemäßen Detektionsverfahren erfolgt die Bestimmung des Nitritgehaltes bevorzugt nach dieser Methode. Nach dieser bevorzugten Ausführungsform des Detekti­ onsverfahrens erfolgt die quantitative Erfassung des Nitritgehaltes photometrisch nach Durchführung der Griessreaktion, wobei die Auswertung entsprechend dem Standard­ additionsverfahren vorgenommen wird. Bei verhältnismäßig geringem apparativen Aufwand ist es hierdurch möglich, Nitrit mit einer Nachweisgrenze von wenigen nM hochsensitiv zu bestimmen und gleichzeitig einen hohen Probendurchsatz zu erzielen. Die Bestimmung ist robust und preiswert und daher für die klinische Routineanalytik besonders gut geeignet.
Bei der Durchführung des Detektionsverfahrens ist jedwede Kontamination mit Nitrit zu vermeiden, die zu einer Verfälschung des Meßergebnisses führt. Neben der Verwen­ dung hochreiner Chemikalien ist auch darauf zu achten, daß die Behältnisse zur Ent­ nahme und Aufbereitung der Blutprobe bis hin zur Messung sowie alle Gerätschaften, mit welcher diese in Kontakt kommt, weitgehend frei von Nitrit sind. Die erforderlichen Lösungen sollten je nach Bedarf aus den nichtkontaminierten Bestandteilen frisch zube­ reitet werden, da die Lösungen aus der Luft Stickoxide aufnehmen, die sich hier zu Nitrit umsetzen können.
Für das Untersuchungslabor ist es aber recht aufwendig, die für die Durchführung des Detektionsverfahrens erforderlichen Chemikalien und Behältnisse jeweils vorab im Hin­ blick auf Nitritkontamination zu untersuchen. Vorteilhaft ist, wenn diesem eine Zu­ sammenstellung der erforderlichen Materialien zur Verfügung steht, welche jeweils nicht oder nur gering mit Nitrit kontaminiert sind und zur Durchführung des Detektions­ verfahrens geeignet ist. Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Kit für die Durch­ führung des erfindungsgemäßen Detektionsverfahrens, welches a) ein Behältnis mit NaCl, b) ein Behältnis eines Citratsalzes, c) ein Behältnis mit Wasser, d) Venenpunk­ tionsbesteck und e) eine Spritze enthält. Zur Durchführung des Detektionsverfahrens wird aus dem enthaltenen NaCl, dem Citrat und dem Wasser die Stopplösung herge­ stellt. Die Blutprobe wird mittels dem Venenpunktionsbesteck und der Spritze entnom­ men und wie beschrieben mit der NaCl und Citrat enthaltenden Lösung verdünnt. Der Abbau von in der Blutprobe enthaltenem Nitrit wird hierdurch auf ein Minimum reduziert. Wird die Probe anschließend in der Kälte gelagert, kommt er vollständig zum Stillstand.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform des Kits sind in diesem zusätzlich zu den genannten Bestandteilen Zentrifugenröhrchen zur Plasmazentrifugation sowie Zentrifugenröhrchen mit passenden Ultrafiltrationsröhrchen zur Durchführung der Ultrafiltration enthalten. Vorzugsweise sind Ultrafiltrationsröhrchen mit einem cut-off von 10.000 Dalton enthalten.
Erfolgt die quantitative Bestimmung des Nitritgehaltes photometrisch nach Durchführung der Griess-Reaktion, ist es zweckmäßig, daß die für die Griess-Reaktion erforderlichen Chemikalien ebenfalls im Kit enthalten sind. Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform des Kits zur Durchführung des Detektionsverfahrens sind daher weiterhin a) ein Behält­ nis mit Sulfanilamid, b) ein Behältnis mit N-(1-naphthyl)-ethylendiamin gelöst in Salz­ säure, c) ein Behältnis mit einem Nitritsalz, vorzugsweise Natriumnitrit und d) ein Behält­ nis mit Wasser enthalten.
Nach einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform sind zusätzlich Einwegreaktions­ gefäße zur Vorbereitung der Einzelproben für die photometrische Messung enthalten.
Die Ausführungsbeispiele, ohne darauf beschränkt zu sein, erläutern die Erfindung.
Entnahme und Aufarbeitung der Blutproben
Die Proben sowie alle vorbereiteten Lösungen und verwendeten Zentrifugen wurden, soweit nicht anders erwähnt, auf Eis gelagert, bzw. auf 4°C vorgekühlt. Die Entnahme der Blutproben erfolgte mittels Venenpunktionsbesteck in Einweg-Plastikspritzen.
Zur Aufarbeitung des Blutes wurden zwei unterschiedliche Varianten einer Stopplösung eingesetzt: A) das abgenommene Blut wurde sofort zu gleichen Volumenteilen mit einer 0,1 N NaOH-Lösung, welche in Einweg-Plastikspritzen vorgelegt wird, vermischt. Im Anschluß wurde das Gemisch aus Stopplösung und Blut mit einem Standardvolumen 1 molarer H3PO4 auf einen pH-Wert von 7 eingestellt. Alternativ zu dieser Methode wurde das Blut B) sofort unter einer Verdünnung von 1 : 5 in eine 0,9%ige (G/V) Kochsalz­ lösung (NaCl, 308 mOsm/l, 154 mM) mit 3,5% (G/V) Citrat (tri-Natriumcitrat-Dihydrat) ebenfalls in vorbereiteten Einwegspritzen aufgenommen.
Bei beiden Varianten erfolgte eine 10-minütige Zentrifugation bei 10.000 g. Der klare Überstand wurde anschließend in gekühlte Ultrafiltrationsröhrchen (cut-off 10.000 Dalton) überführt. Diese Zentrifugation erfolgte bei 3.000 g über einen Zeitraum von einer Stunde. Parallel zu jeder Aufarbeitung wurden Leerwerte mitgeführt, wobei die vorbereitete Stopplösung entsprechend den Blutproben aufgearbeitet und behandelt wurde.
Quantitative Bestimmung des Nitritgehaltes
Die quantitative Bestimmung des Nitritgehaltes der aufbereiteten Blutproben erfolgte in einem Flußinjektionsverfahren durch photometrische Bestimmung unter Durchführung der Griess-Reaktion. Messung und Auswertung wurden entsprechend dem Standard­ additionsverfahren vorgenommen. Die Flow-Injection Anlage zur quantitativen Bestim­ mung von Nitrit besteht aus einer HPLC-Pumpe (Shimadzu LC-6A, Japan), einem automatischen Probenaufgeber (Spark Holland Triathlon, NL), einem UV-Detektor (Shimadzu SPD-6AV, Japan) und einem Integrator zur Datenaufnahme (Shimadzu C- R4AXC Chromatopac, Japan), die Kapillaren bestehen aus Polyetheretherketon. Als Laufmittel dient das Griess-Reagenz, bestehend aus äquimolaren Mengen Sulfanilamid und in 1%iger Salzsäure gelöstes N-(1-naphthyl)-ethylendiamin). Die Flußgeschwindig­ keit des Laufmittels betrug 1 ml pro Minute.
Zur Messung des Nitritgehaltes der Blutproben wurden diese jeweils zu je 5 Einzel­ proben von 190 µl in Einwegreaktionsgefäße aliquotiert und mit jeweils 10 µl wässriger Lösungen aufsteigenden Nitritkonzentration (Natriumnitrit; Endkonzentration = 0, 50, 100, 200, 400 nM) versetzt. Die erhaltenen Proben wurden durch den Probenaufgeber in das Laufmittel injiziert und der sich ergebende Farbumschlag im UV-Detektor mit einem Volumen von 8 µl bei einer Wellenlänge von 545 nM bestimmt. Zur Auswertung wurden die aus jeweils einer Blutprobe hervorgegangenen 5 Meßwerte aufsteigender Nitritkon­ zentration (Peakhöhen, Y-Werte) graphisch gegen die jeweilige Nitritkonzentration (X- Werte) aufgetragen, eine lineare Regression durchgeführt und der Schnittpunkt der erhaltenen Geraden mit der X-Achse (Y = O) ermittelt. Dieser entspricht der in der aufge­ gebenen Probe enthaltenen Nitritkonzentration. Nach mathematischer Korrektur des Verdünnungsfehlers und Substraktion der Leerwerte ergaben sich die Ausgangskonzen­ trationen der entnommenen Blutproben.
Abb. 1 zeigt die Konzentrationsänderung von Nitrit im Blut direkt nach Zugabe einer ungekühlten Citratlösung sowie nach anschließender Lagerung bei Raumtemperatur über 10, 20, 30 und 60 Minuten. Dargestellt ist die Änderung des Nitritgehaltes einer Probe mit (Kreise) und ohne (Dreiecke) Zusatz von 4.000 nM NaNO2. Es ergibt sich, daß der Nitritgehalt nach Zugabe der Stopplösung unabhängig vom Ausgangswert nur noch langsam abnimmt.
Abb. 2 zeigt die Serumkonzentrationen von Nitrit in Blutproben unterschiedlicher Probanden, die mit unterschiedlichen Nitritmengen versetzt und ab Aufnahme in der eis­ gekühlten Citratlösung bis zur weiteren Aufarbeitung unterschiedlich lange Zeiträume gekühlt gelagert wurden. Es ergibt sich, daß bei Verwendung von vorgekühlter Citrat­ lösung und Kühlung der hiermit versetzten Blutprobe die noch vorhandene Abnahme des Nitritgehaltes vollständig zum Stillstand kommt.
Abb. 3 zeigt die Wiederfindungsrate der im Blut enthaltenen Nitritkonzentration nach Behandlung der Blutproben gemäß a) Variante A, jedoch ohne Neutralisation der Probe mit H3PO4 (offene Quadrate), b) gemäß Variante A ohne Änderung, d. h. mit Neutralisation mit H3PO4 (gefüllte Quadrate) und c) gemäß Variante B (offene Kreise). Dargestellt sind die Mittelwerte von jeweils 5 Blutproben mit Standardabweichung. Wie sich hieraus ergibt, kommt es nach Behandlung mit 0,1 N NaOH zu einer massiven Abnahme der in den Blutproben enthaltenen Nitritmenge. Nach 3 Stunden sind nur noch 33% der initial enthaltenen Nitritmenge nachweisbar. Bei Neutralisation der Blutproben mit H3PO4 ist die Wiederfindungsrate zwar erhöht, doch kommt es auch unter diesen Bedingungen zu einer deutlichen Abnahme der anfänglich enthaltenen Nitritmenge. Demgegenüber ist der initiale enthaltene Nitritgehalt der Blutproben auch nach 3 Stunden vollständig wiederzufinden.
Mit der beschriebenen Methodik wurden unter Verwendung der Citratlösung Untersu­ chungen an über 40 Probanden durchgeführt und die Zuverlässigkeit der Ergebnisse geprüft. Da Nitrit als Marker der endothelialen NO-Synthese Verwendung finden soll, wurden die Nitritkonzentrationen auch nach Infusion aufsteigender Dosierungen am Ace­ tylcholin bestimmt. Acetylcholin wurde in die Arteria brachialis infundiert, wobei gleichzei­ tig die hierdurch bewirkte Endothel-abhängige Änderung des Blutflusses am Unterarm plethysmographisch bestimmt wurde.
In Abb. 4 ist in Summenstatistik die Steigerung des Blutflusses im Unterarm (A) sowie die Serumnitritkonzentration (B) von 12 Probanden gegenüber der Acetylcholin­ konzentration aufgetragen. Ein Vergleich dieser Ergebnisse mit den entsprechenden Ergebnissen des Detektionsverfahrens des Standes der Technik (Abb. 1 von DE 196 04 361 A1) zeigt eine deutlich geringere Streuung der Meßwerte für das neue Detektionsverfahren. Bei Auftragung der Nitritwerte gegen den gemessenen Blutfluß ergibt sich eine hochsignifikante Korrelation, die lineare Regressionsanalyse ergab ein r = 0,988 und ein p = 0,012.

Claims (10)

1. Detektionsverfahren zur quantitativen Erfassung der endothelialen Dysfunktion an sowie zum Drug-monitoring von NO-freisetzenden Wirkstoffen in Säugern dadurch gekennzeichnet, daß ein abgemessenes Volumen an Vollblut 1 : 2 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 5 mit einer 0,9% (G/V) NaCl und 3,5% (G/V) Citrat enthaltenden Lösung verdünnt wird, die enthaltenen Zellen abgetrennt und der Nitritgehalt in der verbleibenden Lösung quantitativ bestimmt wird.
2. Detektionsverfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gesamte Verfahren in der Kälte, vorzugsweise bei cirka 4°C durchgeführt wird.
3. Detektionsverfahren gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auch die makromolekularen Bestandteile abgetrennt werden, die zu Verfärbungen führen und das Meßverfahren stören.
4. Detektionsverfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtren­ nung der Zellen durch Zentrifugation und die Abtrennung der zu Verfärbungen führenden makromolekularen Bestandteile mittels Ultrafiltration erfolgt.
5. Detektionsverfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung der Zellen und makromolekularen Bestandteile erfolgt, indem 10 Minuten bei 10.000 g zentrifugiert und der erhaltene Überstand in einem Ultrafiltrationsröhrchen mit einem cut-off von 10.000 Dalton 1 Stunde bis 3.000 g zentrifugiert wird.
6. Detektionsverfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die quantitative Bestimmung des Nitritgehaltes in einem Fluß-Injektionsverfahren photometrisch nach Durchführung der Griess-Reaktion erfolgt, wobei die Aus­ wertung entsprechend dem Standardadditionsverfahren vorgenommen wird.
7. Kit für die Durchführung des Detektionsverfahrens gemäß Ansprüchen 1 bis 6 enthaltend:
  • a) ein Behältnis mit NaCl
  • b) ein Behältnis mit Citrat
  • c) ein Behältnis mit Wasser
  • d) Venenpunktions-Besteck und
  • e) eine Spritze.
8. Kit gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
  • a) Zentrifugenröhrchen zur Plasmazentrifugation und
  • b) Zentrifugenröhrchen mit passendem Ultrafiltrationsröhrchen zur Durchführung der Ultrafiltration
enthalten sind.
9. Kit gemäß Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß
  • a) ein Behältnis mit Sulfanilamid,
  • b) ein Behältnis mit N-(1-naphthyl)-ethylendiamin gelöst in Salzsäure,
  • c) ein Behältnis mit einem Nitritsalz, vorzugsweise Natriumnitrit und
  • d) ein Behältnis mit Wasser
enthalten sind.
10. Kit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Einwegreaktions­ gefäße enthalten sind.
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