DE19851492A1 - Verfahren zum Herstellen eines Bauteils mittels Innenhochdruck-Umformen - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Bauteils mittels Innenhochdruck-UmformenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils (20, 40) mittels Innenhochdruck-Umformen aus einem Rohr mit mindestens einem Abschnitt unterschiedlicher Wanddicke. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß ein zusammengesetztes Rohr (10, 30) verwendet wird, wobei auf ein Innenrohr (11; 31) mit gleichmäßiger Wanddicke zur Erzeugung des mindestens einen Abschnitts unterschiedlicher Wanddicke mindestens ein äußerer Rohrabschnitt (12; 32, 33, 34) aufgeschoben wird und daß die Teile (11, 12; 31, 32, 33, 34) durch den Formgebungsprozeß fest miteinander verbunden werden. Die vorliegende Erfindung betrifft ein derartiges Rohr.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils mittels
Innenhochdruck-Umformen aus einem Rohr mit mindestens einem Abschnitt
unterschiedlicher Wanddicke. Die vorliegende Erfindung trifft ferner ein derartiges Rohr.
Für den Innenhochdruck-Umformprozeß (IHU) werden üblicherweise Rohre als
Halbzeuge eingesetzt. Im Automobilbau erfordern belastungsgerecht dimensionierte
Bauteile oft eine abgestufte Wanddicke. Um diese Forderung zu erfüllen, müssen für den
IHU-Prozeß diese Rohre in abgestufter Wanddicke hergestellt werden.
Aus der DE 196 04 357 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen von Rohren mit Abschnitten
unterschiedlicher Wanddicke aus einem anfangs ebenen Blech bekannt, bei dem
zunächst eine gezielte walzende Verformung des Blechs mit in Walzrichtung
bereichsweise wechselnden Blechdicken vorgenommen wird. Daraus resultiert eine
gezielte partielle Wanddickenreduktion. Anschließend wird das gewalzte Blech
zugeschnitten, zu einem Rohr umgeformt und entlang der Stoßkanten gefügt. Eine
derartige Fertigung mit durchgehendem Material in einem Herstellungsprozeß ist jedoch
aufwendig und kostspielig.
Aus der DE 43 20 656 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen eines Rohrträgers nach dem
Innenhochdruck-Umformverfahren bekannt, bei dem ein gerader Rohrkörper
aufgeweitet wird, wobei der aufzuweitende Rohrkörper aus unterschiedliche
Wandstärken aufweisenden Rohrabschnitten zusammengeschweißt ist. Diese
Anfertigung von sogenannten "tailored tubes" als Schweißkonstruktion ist aufwendig und
für den Innenhochdruck-Umformprozeß wegen der Schweißnähte nicht unproblematisch.
Aus der DE 36 10 481 A1 ist ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Rohren mit einer
oder mehreren Innenwandverdickungen bekannt, wobei die Verdickungen aus einem
zylindrischen Rohr durch spangebende Verfahren und/oder Umformverfahren gefertigt
sind. Dabei werden in einem Rohr mit gleicher Wanddicke in einem ersten Schritt durch
spangebende Verfahren oder Umformverfahren nach außen oder außen und innen
geformte Wandverdickungen hergestellt, die in einem zweiten Schritt vorzugsweise
durch Kalthämmern nach innen umgeformt oder ausgeformt werden. Auch dabei handelt
es sich um ein vergleichsweise aufwendiges und kostspieliges Verfahren.
Die EP 0 733 540 B1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Hohlprofils für eine
Trägerstruktur eines Kraftfahrzeuges durch hydraulisches Aufweiten eines
Ausgangsteiles, wobei als Ausgangsteil ein Strangpreßprofil benutzt wird, das im
Querschnitt Bereiche mit unterschiedlichen Wanddicken aufweist. Die Wandstärke des
Ausgangsteils wird dabei so gewählt, daß das im Innenhochdruck-Umformverfahren
hergestellte Hohlprofil an den erforderlichen Stellen die nötige Wanddicke aufweist.
Nachteilig daran ist, daß für verschiedene Hohlprofile mit unterschiedlichen Wandstärken
jedesmal separate Strangpreßprofile als Ausgangsprodukt hergestellt werden müssen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht demnach darin, ein Verfahren der oben
genannten Art bereitzustellen, bei dem die Wanddickenabstufung auf möglichst einfache
Art und Weise erreichbar ist.
Die Lösung besteht darin, daß ein zusammengesetztes Rohr verwendet wird, wobei auf
ein Innenrohr mit gleichmäßiger Wanddicke zur Erzeugung des mindestens einen
Abschnittes unterschiedlicher Wanddicke mindestens ein äußerer Rohrabschnitt
aufgeschoben wird und daß das zusammengesetzte Rohr dem Innenhochdruck-
Umformprozeß unterworfen wird, so daß die Teile durch den Formgebungsprozeß fest
miteinander verbunden werden.
Erfindungsgemäß ist also vorgesehen, die Abstufung der Wanddicke durch
Übereinanderschieben von Rohrabschnitten zu erreichen. Dieses zusammengesetzte
Halbzeug wird dann im IHU-Werkzeug wie gewohnt umgeformt. Beim Umformprozeß
wird der Außendurchmesser des inneren Rohres auf das Maß des Außenrohres
gebracht, so daß beide Teile durch die Formgebung miteinander verbunden werden. Die
Länge des resultierenden Bauteils ergibt sich dabei aus der Länge des Innenrohrs. Der
äußere Rohrabschnitt bzw. die äußeren Rohrabschnitte erzeugen die Aufdickung.
Dadurch wird erreicht, daß das Druckmedium während des Innenhochdruck-
Umformprozesses nicht zwischen die Rohre gelangt und eine gemeinsame Umformung
gewährleistet wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Zur Erzeugung
mehrerer Abschnitte unterschiedlicher Wanddicke können mehrere äußere
Rohrabschnitte mit verschiedenen Durchmessern übereinander auf das Innenrohr
geschoben werden. Statt dessen können die äußeren Rohrabschnitte partiell
übereinandergeschoben werden.
Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, daß mindestens ein Ende eines
äußeren Rohrabschnittes im Querschnitt schräg gestaltet wird, so daß nach dem
Innenhochdruck-Umformprozeß eine im wesentlichen absatzfreie äußere Kontur des
fertigen Bauteils resultiert. Die äußere Kontur bedarf dann keiner Nachbearbeitung, um
eventuelle Absätze oder Fügestellen abzuschleifen oder in vergleichbarer Weise
nachzubearbeiten.
Vor und/oder nach dem Innenhochdruck-Umformprozeß können eine oder mehrere
zusätzliche Verbindungen zwischen dem Innenrohr und dem mindestens einen äußeren
Rohrabschnitt hergestellt werden, beispielsweise durch Laserschweißen oder andere
Fügetechniken. Damit wird gewährleistet, daß das zusammengesetzte Halbzeug im IHU-
Werkzeug nicht verrutscht. Diese zuätzlichen Verbindungen können beispielsweise nach
dem Umformprozeß dadurch hergestellt werden, daß das resultierende Bauteil mit einem
oder mehreren anderen Bauteilen verbunden wird.
Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden im folgenden anhand der
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a eine schematische teilweise geschnittene Darstellung eines
zusammengesetzten Rohres aus einem Innenrohr und einem vollständig auf
das Innenrohr aufgeschobenen äußeren Rohrabschnitt;
Fig. 1b ein Bauteil aus einem zusammengesetzten Rohr gemäß Fig. 1a nach dem
Umformprozeß in schematischer Darstellung;
Fig. 2a ein zusammengesetztes Rohr aus einem Innenrohr und mehreren partiell
übereinander geschobenen äußeren Rohrabschnitten;
Fig. 2b ein Bauteil aus einem zusammengesetzten Rohr gemäß Fig. 2a nach dem
Umformen in schematischer Darstellung.
In Fig. 1a ist ein zusammengesetztes Rohr 10 dargestellt, welches aus einem Innenrohr
11 und einem äußeren Rohrabschnitt 12 besteht. Das Innenrohr 11 weist dabei die
benötigte Bauteillänge auf. Der äußere Rohrabschnitt 12 ist nach Art einer Manschette
vollständig über das Innenrohr 11 geschoben, so daß es einen mittleren Bereich 11b
überdeckt und die äußeren Bereiche 11a unbedeckt bleiben. An den Außenrändern 13
und 14 des äußeren Rohrabschnittes 12 sind nach innen verlaufende Abschrägungen
15, 16 vorgesehen.
Das Innenrohr 11 und der äußere Rohrabschnitt 12 bestehen beispielsweise aus einem
Stahlblech, welches zu einem Rohr geformt und an den Stoßkanten gefügt ist. Das
zusammengesetzte Rohr 10 wird in üblicher Weise einem Innenhochdruck-
Umformprozeß unterzogen. Das resultierende Bauteil 20 ist in Fig. 1b schematisch
dargestellt. Das Bauteil 20 besteht aus äußeren Bereichen 21, welche aus dem
Innenrohr 11 hervorgingen und dem in Fig. 1a bezeichneten Bereich 11a entsprechen
und einem verdickten Bereich 22, der aus dem in Fig. 1a mit 11b bezeichneten Bereich
des Innenrohres und dem äußeren Rohrabschnitt 12 hervorging. Die äußere Kontur des
Bauteils 20 weist keinerlei Absätze auf, da die Wand des ehemaligen Innenrohrs sich
vollkommen an die schräge Kontur 15, 16 des äußeren Rohrabschnittes 12
angeschmiegt hat. Im resultierenden Bauteil 20 sind die beiden Teile, nämlich das
Innenrohr 11 und der äußere Rohrabschnitt 12, durch die Formgebung fest miteinander
verbunden. Diese Verbindung kann durch Herstellen weiterer Verbindungspunkte, z. B.
durch Laserschweißen oder durch andere Fügetechniken weiter verfestigt werden. Diese
Verbindungspunkte können vor oder nach dem Umformprozeß hergestellt werden. Da
dann die Verbindungspunkte nach dem Umformprozeß hergestellt, können sie dadurch
erzeugt werden, daß das Bauteil 20 mit einem oder mehreren beliebigen weiteren
Bauteilen verbunden wird.
In Fig. 2a ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines zusammengesetzten Rohres 30
schematisch und teilweise geschnitten dargestellt. Das zusammengesetzte Rohr 30
besteht aus einem Innenrohr 31 und drei äußeren Rohrabschnitten 32, 33, 34, die partiell
auf das Innenrohr 31 übereinandergeschoben sind, so daß ein äußerer Bereich 31a des
Innenrohrs 31 und die äußeren freien Enden 32a, 33a, 33b der äußeren Rohrabschnitte 32, 33, 34
unbedeckt bleiben. Die äußeren freien Enden 32a 33a und 34a der äußeren
Rohrabschnitte 32, 33, 34 weisen wiederum eine nach innen gerichtete Abschrägung
32b, 33b, 34b auf. Das zusammengesetzte Rohr 30 wird einem üblichen
Innenhochdruck-Umformprozeß unterworfen.
Das resultierende Bauteil 40 ist schematisch und teilweise geschnitten in Fig. 2b
dargestellt. Das Bauteil 40 weist einen dünnen Bereich 41 auf, der aus dem äußeren
Bereich 31a des Innenrohrs 31 resultiert, sowie stufenweise verdickte Bereiche, nämlich
einen einfach verdickten Bereich 42, einen doppelt verdickten Bereich 43 und einen
dreifach verdickten Bereich 44. Die verdickten Bereiche 42, 43, 44 ergeben sich aus der
Addition der Wanddicken der verschiedenen partiell übereinander geschobenen äußeren
Rohrabschnitte 32, 33, 34. Auch hier gewährleistet die Gestaltung der äußeren freien
Enden 32a, 33a, 34a der äußeren Rohrabschnitte 32, 33, 34 eine absatzfreie Kontur.
Auch in diesem Fall können vor oder nach dem Umformprozeß weitere
Verbindungspunkte zwischen dem Innenrohr 31 und den äußeren Rohrabschnitten 32,
33, 34 hergestellt werden. Diese Teile sind allerdings schon durch die Formgebung fest
miteinander verbunden.
10
Rohr
11
Innenrohr
11
a äußerer Bereich von
11
11
b mittlerer Bereich von
11
12
äußerer Rohrabschnitt
13
äußeres Ende von
12
14
äußeres Ende von
12
15
Abschrägung
16
Abschrägung
20
Bauteil
21
dünner Bereich von
20
22
verdickter Bereich von
20
30
Rohr
31
Innenrohr
31
a äußerer Bereich von
31
32
äußerer Rohrabschnitt
32
a freies Ende von
32
32
b Abschrägung an
32
a
33
äußerer Rohrabschnitt
33
a freies Ende von
33
33
b Abschrägung an
33
a
34
äußerer Rohrabschnitt
34
a freies Ende von
34
34
b Abschrägung an
34
a
40
Bauteil
41
dünner Bereich von
40
42
einfach verdickter Bereich von
40
43
zweifach verdickter Bereich von
40
44
dreifach verdickter Bereich von
40
Claims (11)
1. Verfahren zum Herstellen eines Bauteils (20, 40) mittels Innenhochdruck-Umformen
aus einem Rohr mit mindestens einem Abschnitt unterschiedlicher Wanddicke,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zusammengesetztes Rohr (10, 30) verwendet
wird, wobei auf ein Innenrohr (11; 31) mit gleichmäßiger Wanddicke zur Erzeugung
des mindestens einen Abschnitts unterschiedlicher Wanddicke mindestens ein
äußerer Rohrabschnitt (12; 32, 33, 34) aufgeschoben wird und daß die Teile (11, 12;
31, 32, 33, 34) durch den Formgebungsprozeß fest miteinander verbunden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren
Rohrabschnitte (12, 32, 33, 34) vollständig oder partiell übereinander geschoben
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung
mehrerer Abschnitte unterschiedlicher Wanddicke mehrere äußere Rohrabschnitte
(32, 33, 34) mit verschiedenen Durchmessern übereinander auf das Innenrohr (31)
geschoben werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Ende (13, 14; 32a, 33a, 34a) des mindestens einen äußeren
Rohrabschnittes (12; 32, 33, 34) im Querschnitt schräg gestaltet wird, so daß nach
dem Innenhochdruck-Umformprozeß eine im wesentlichen absatzfreie äußere
Kontur des Bauteils (20, 40) resultiert.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß vor und/oder nach dem Fügeprozeß ein oder mehrere zusätzliche Verbindungen
zwischen dem Innenrohr (11; 31) und dem mindestens einen äußeren Rohrabschnitt
(12; 32, 33, 34) hergestellt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die ein oder mehreren
zusätzlichen Verbindungen beim Verbinden des aus dem Innenhochdruck-
Umformprozesses resultierenden Bauteils (20, 40) mit einem oder mehreren
anderen Bauteilen hergestellt wird.
7. Rohr mit mindestens einem Abschnitt unterschiedlicher Wanddicke, insbesondere
zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich um ein zusammengesetztes Rohr (10, 30) handelt,
welches ein Innenrohr (11, 31) mit gleichmäßiger Wanddicke aufweist, auf welches
zur Erzeugung des mindestens einen Abschnitts unterschiedlicher Wanddicke
mindestens ein äußerer Rohrabschnitt (12; 32, 33, 34) aufgeschoben ist.
8. Rohr nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Rohrabschnitte
(12; 32, 33, 34) vollständig oder partiell übereinander geschoben sind.
9. Rohr nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung
mehrerer Abschnitte unterschiedlicher Wanddicke mehrere äußere Rohrabschnitte
(32, 33, 34) mit verschiedenen Durchmessern übereinander auf das Innenrohr (31)
geschoben sind.
10. Rohr nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Ende (13, 14; 32a, 33a, 34a) des mindestens einen äußeren Rohrabschnittes
(12; 32, 33, 34) im Querschnitt schräg gestaltet ist.
11. Rohr nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß es ein
oder mehrere zusätzliche Verbindungen zwischen dem Innenrohr (11, 31) und dem
mindestens einen Rohrabschnitt (12; 32, 33, 34) aufweist.
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