DE19850026A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen PolymerenInfo
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Abstract
Ein Verfahren und eine Vorrichtung ermöglichen die Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren nach dem Falschdrahtprinzip. Das Garn wird nach Passieren eines Heizers vor Durchlaufen eines Friktions-Drallaggregates durch den Innenraum einer Düse geführt und dort mit einem gasförmigen Medium beaufschlagt. Der Einsatz einer Düse bezweckt zum einen eine sehr schnelle Garnabkühlung. Zum anderen wird dem Garn bei tangentialer Anströmung ein Drehmoment erteilt, das die Drallerteilung durch das Friktions-Drallaggregat unterstützt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen
Polymeren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und umfaßt eine vorteilhafte Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
Das Falschdraht-Texturierverfahren dient dazu, einem ursprünglich glatten
thermoplastischen Filamentgarn ein höheres Volumen und eine höhere Elastizität zu
verleihen, indem den einzelnen Filamenten eine Kräuselung eingeprägt wird. Dazu wird dem
Garn ein Falschdraht, d. h. eine unechte Drehung, erteilt. In diesem Zustand wird das Garn
thermofixiert, indem es stark erhitzt und nachfolgend wieder abgekühlt wird. Dabei passiert
das Garn in verdrehtem Zustand zuerst einen Heizer und nachfolgend eine Kühlzone.
Anschließend wird die Garndrehung wieder aufgelöst. Veränderungen der inneren molekular
begründeten Struktur führen zu einer Kräuselung der einzelnen Filamente.
Die industrielle Produktionsgeschwindigkeit dieses Verfahrens ist in den letzten 20 Jahren
auf 1.000 m/min gestiegen. Voraussetzungen hierfür waren die Entwicklung von Friktions-Drall
aggregaten für die Falschdraht-Erteilung, die als 3-Achs-Friktionsaggregate oder
gekreuzte Riemen bzw. Scheiben zum Einsatz kommen, und die Einführung von
Hochtemperaturheizern. Die Hochtemperaturheizer ermöglichen durch eine verkürzte
Heizzone eine verbesserte Prozeßstabilität bei höheren Geschwindigkeiten. Die notwendige
Kühlzonenlänge nahm dagegen zu, um eine ausreichende Wärmemenge abzuführen und so
die Fixierung neugebildeter innerer Strukturen sicherzustellen (i.allg. geht man davon aus,
daß eine Abkühlung auf eine Temperatur unterhalb der Glasübergangstemperatur des
Garnmaterials notwendig ist). Für die Abkühlung werden Kühlschienen eingesetzt (Längen
von 1 bis 2,5 Meter), wobei die Kühlwirkung u. U. aktiv durch Absaugen oder Anblasen des
Garns in der Kühlschiene unterstützt wird.
Die Zielsetzung einer weiteren Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit beim
Falschdraht-Texturierprozeß bedingt längere Heiz- und Kühlzonen, um die erforderlichen
Wärmemengen übertragen zu können. Die Wärmeübertragung erfolgt zum überwiegenden
Teil auf Basis von Konvektion. Eine solche Verlängerung der Drallzone erschwert die
Drallerteilung und die Gewährleistung der Prozeßstabilität. Bei den z. Zt. verwandten
Friktions-Drallaggregaten wird das Drehmoment zur Erteilung des Falschdrahtes am Ende
der Drallzone eingebracht. Eine Verlängerung der Drallzone steigert die Gefahr von
Fadenschwingungen und der Ballonbildung. Deshalb muß die Fadenzugkraft erhöht werden,
um den Prozeß zu stabilisieren, was sich negativ auf die Garnqualitäten auswirkt
(schlechtere Kräuselungskennwerte, höhere Garnschädigung). Darüber hinaus muß dem
Garn bei der Falschdrahterteilung ein höheres Drehmoment erteilt werden, um das Garn
über eine längere Strecke in den gedrehten Zustand zu versetzen. Dies führt bei den heute
üblichen Drallaggregaten zu einer Erhöhung des Schlupfes, was einen höheren Abrieb und
eine erhöhte Anzahl von Filamentbrüchen im Garn nach sich zieht.
Bei einem aus der EP 0 532 458 B1 bekanntem Verfahren, das den Falschdraht-Textu
rierprozeß betrifft, kommt eine Dralldüse allerdings nicht in der Drallzone, sondern in
der Setzone nach einem 2. Heizer zum Einsatz. Die Zielsetzung ist dabei, ein im Garn
vorhandenes inneres Torsionsmoment, das die Weiterverarbeitungseigenschaften negativ
beeinflußt, zu reduzieren. Die DE 17 10 660 B2 beschreibt eine Tordiervorrichtung, die dazu
dient, einem Filamentgarn nach Durchlaufen eines Heizers eine Scheintordierung zum
Zwecke der Texturierung zu erteilen. Im Vergleich zur vorliegenden Erfindung beschränkt
sich die dort beschriebene Vorrichtung auf eine genauer spezifizierte Düse und ein
Heizelement. Die DE 23 56 220 A1 beschreibt die technische Ausführung einer Düse zur
Drallerteilung an Filamentgarnen. Die beschriebene Vorrichtung dient zur Falschzwirnung
von Filamentgarnen, konkretere Angaben zur Anwendung eines bestimmten Verfahrens
werden aber nicht gemacht. Insbesondere wird kein Bezug zum Falschdraht-Texturierprozeß
hergestellt. Drallerzeugende Düsen sind auch als Texturierdüsen aus dem Luft-Textu
rierverfahren bekannt. Dieses Verfahren beruht aber nicht auf dem Falschdrahtprinzip,
sondern darauf, mittels einer Luftdüse ein Filamentgarn zu verwirbeln und mit Hilfe einer
anschließenden Stauchkammer thermisch zu fixieren (siehe DE 44 35 923 A1).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art zu
schaffen, bei dem die Drallzone verkürzt und die Dralleinleitung verbessert ist, um eine
verbesserte Prozeßstabilität und damit verbunden höhere Produktionsgeschwindigkeiten zu
erreichen. Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1.
Erfindungsgemäß wird eine Düse in den Fadenlauf der Drallzone zwischen Heizer und
Drallaggregat eingebracht. Das Filamentgarn wird hierbei durch die Düse geführt. Durch die
starke Umströmung des heißen Garnes mit einem kühleren, gasförmigen Medium wird eine
erheblich verbesserte Kühlwirkung erreicht, wodurch die Kühlzonenlänge reduziert wird, da
übliche schienenförmige Kühlelemente in Längen von wenigstens 1 Meter (bei feinen
Strumpfgarnen auch darunter) wegfallen können. Wird die Strömung innerhalb der Düse mit
einer zum Fadenlauf tangentialen Geschwindigkeitskomponente entsprechend ausgerichtet,
so wird ein zusätzliches Drehmoment zur Drehungserteilung eingeleitet. Hierdurch kann das
durch das Friktions-Drallaggregat einzubringende Drehmoment reduziert werden, was somit
eine Verringerung von Schlupf, Abrieb und Garnschädigung nach sich zieht. Die Erfindung
umfaßt auch eine vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Herstellung
texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren nach dem Falschdrahtprinzip, bei der
das Garn den Innenraum einer Drehmoment erzeugenden Düse passiert. Dadurch wird in
vorteilhafter Weise zum einen eine sehr schnelle Garnabkühlung bewirkt und zum anderen
die Drallerteilung durch ein konventionelles Friktions-Drallaggregat durch die Einleitung
eines zusätzlichen Drehmoments unterstützt. Vorteilhafte Weiterbildungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zeichnerisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 schematisch in Seitenansicht die erfindungsgemäße Vorrichtung mit der
Dralldüse im Falschdraht-Texturierprozeß
Nach dem Abzug des Vorlagematerials von einer Vorratsspule 1 durch ein erstes Lieferwerk
2 durchläuft nach Fig. 1 das Garn G einen Heizer 3. Nachfolgend passiert es eine Düse 4,
die der Garnkühlung und Einleitung eines Drehmomentes gleichsinnig zum Drehmoment des
Friktions-Drallaggregates 6 dient. Vor der Passage des Friktions-Drallaggregates 6 wird das
Garn G von einem Fadenleitorgan 5 geführt, das den Fadenlauf stabilisiert und die
Kühlwirkung unterstützt. Nach dem Friktions-Drallaggregat 6 wird das Garn G von einem
zweitem Lieferwerk 7 weitertransportiert und aufgewickelt 8. Mit a ist die Drallzone
bezeichnet. Die Düse 4 weist einen Luftanschluß 4a auf. Das Garn wird in Richtung des
Pfeils A bewegt.
Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung ermöglichen die Herstellung
texturierter Garne G aus thermoplastischen Polymeren nach dem Falschdraht-Prinzip unter
Verwendung der zusätzlichen Düse 4 in der Drallzone a zur Unterstützung der
Drehungserteilung und Verkürzung der Drallzone a. Das Garn G wird nach Passieren des
Heizers 3 vor Durchlaufen des Friktions-Drallaggregates 6 durch den Innenraum der Düse 4
geführt und dort mit einem gasförmigen Medium beaufschlagt. Der Einsatz der Düse 4
bezweckt zum einen eine sehr schnelle Garnabkühlung. Zum anderen wird dem Garn G bei
tangentialer Anströmung ein Drehmoment erteilt, das die Drallerteilung durch das
Drallaggregat 6 unterstützt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren nach dem
Falschdrahtprinzip, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn nach Verlassen des Heizers in
der Drallzone, d. h. noch im Zustand des Falschdrahtes in Laufrichtung vor einem Friktions-Drall
aggregat, den Innenraum einer Düse passiert, in der es mit einem gasförmigen Medium
beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Garn in der Drallzone
zwischen Heizer und Drallaggregat ein die Garndrehung unterstützendes Drehmoment erteilt
wird durch Beaufschlagung mit einer gerichteten, im wesentlichen tangentialen Strömung
eines gasförmigen Mediums.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn nach
Verlassen des Heizers vor Passieren des Falschdrallaggregates durch Beaufschlagung mit
einem gasförmigen Medium innerhalb einer Düse eine Zwangskühlung erfährt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine sehr
schnelle Garnabkühlung bewirkt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drallerteilung durch ein konventionelles Friktions-Drallaggregat durch die Einleitung eines
zusätzlichen Drehmoments unterstützt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur
Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren nach dem
Falschdrahtprinzip, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn (G) den Innerraum einer
Drehmoment erzeugenden Düse (4) passiert.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (4) eine Luftdüse
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (4) zwischen
dem Heizer (3) und dem Drallaggregat (6) angeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998150026 DE19850026A1 (de) | 1998-10-30 | 1998-10-30 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren |
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DE1998150026 DE19850026A1 (de) | 1998-10-30 | 1998-10-30 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19850026A1 true DE19850026A1 (de) | 2000-05-04 |
Family
ID=7886131
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998150026 Withdrawn DE19850026A1 (de) | 1998-10-30 | 1998-10-30 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung texturierter Garne aus thermoplastischen Polymeren |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19850026A1 (de) |
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---|---|---|---|---|
WO2005093142A1 (de) * | 2004-03-18 | 2005-10-06 | Diolen Industrial Fibers B.V. | Verfahren zum beschichten eines garnes |
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1998
- 1998-10-30 DE DE1998150026 patent/DE19850026A1/de not_active Withdrawn
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8130 | Withdrawal |