DE19849383A1 - Lichtleitfaser aus Kunststoff - Google Patents
Lichtleitfaser aus KunststoffInfo
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Abstract
Bei einer Lichtleitfaser aus Kunststoff ist der Kern der Faser aus dämpfungsarmen lichtleitendem Kunststoff von einer inneren, dämpffungsarmen Schicht kleinerer Brechzahl und von einer äußeren, stärker lichtabsorbierenden Schicht umgeben. Im Rahmen der Erfindung kann auch vorgesehen sein, daß der Kern der Faser aus dämpfungsarmen, lichtleitendem Kunststoff von einer lichtabsorbierenden Schicht umgeben ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Lichtleitfaser aus Kunststoff.
Lichtleitfasern aus Kunststoff (engl. plastic optical
fibres, POF) stellen ein für den breiten Einsatz gut
geeignetes Übertragungsmedium für Lichtwellen im Rahmen der
Nachrichtentechnik dar. Zur Herstellung dieser Fasern werden
als Kernmaterial hauptsächlich polymerisierte Kunststoffe
wie Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Polystyren (PS)
verwendet. Als Mantelsubstanzen benutzt man fluorierte
Polymere, Silikone oder PMMA. Kunststoff-Lichtleitfasern
können im Gegensatz zu solchen aus Glas mit großen
Durchmessern hergestellt werden. Kunststoff-Fasern haben
hohe numerische Aperturen. Sie weisen eine gute
Bruchfestigkeit auf und können leicht gehandhabt werden.
Ferner ermöglichen sie eine einfache Verbindungs- und
Anschlußtechnik, da sie geringe Präzisionsanforderungen
stellen. Der Kerndurchmesser einer POF entspricht fast dem
Außendurchmesser, während er bei den üblichen Glasfasern im
Bereich der Wellenlänge des zu übertragenden Lichtes liegt.
Typische Durchmesser der POF liegen nach H. Hultzsch:
"Optische Telekommunikationssysteme", Damm-Verlag,
Gelsenkirchen bei der Größenordnung 1 mm.
Wegen der großen Kerndurchmesser und numerischen Aperturen
führen Kunststoff-Fasern eine große Anzahl von sogenannten
Moden, das sind Lichtbündel, die unter verschiedenen Winkeln
den Wellenleiter durchlaufen. Mit wachsendem Winkel steigt
die Ordnungszahl der Moden, verlängert sich der Lichtweg im
Wellenleiter, steigt die Zahl der Reflexionen im
Grenzbereich zwischen Kern und Mantel und die Eindringtiefe
des Lichts in den Mantel nimmt zu.
Nachrichten werden in derartigen Lichtleitern in Form von
Lichtpulsen übertragen. Durch die Laufzeitunterschiede
zwischen den Moden werden die Lichtpulse stark verbreitert
(Modendispersion).
Bislang sind nur sogenannte Stufenindexfasern erhältlich,
die im günstigsten Fall eine Bandbreite von 170 MHz bei
einer Gesamtlänge von 100 m ermöglichen. Diese Werte sind für
zukünftige Breitbandnetze aber zu niedrig.
Zur Erhöhung der Übertragungsbandbreite wird seit vielen
Jahren an der Entwicklung von Gradienten-Kunststoff-Fasern
gearbeitet, die statt des Stufenindexprofils einen
parabelförmigen Brechzahlverlauf im Faserkern aufweisen und
dadurch die Laufzeitdifferenzen zwischen den Moden
ausgleichen (siehe auch H. Hultzsch: "Optische
Telekommunikationssysteme", Damm-Verlag, Gelsenkirchen).
Allerdings sind die Herstellungsverfahren für diese
Gradientenfasern sehr aufwendig und teuer. Sie sind
kommerziell bislang nicht zu verwerten und es ist nicht
abzusehen, wann dieser Fasertyp zu wirtschaftlich
vertretbaren Preisen herstellbar sein wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine
Lichtleitfaser aus Kunststoff anzugeben, die vergleichsweise
einfach und preiswert herstellbar ist und die eine geringere
Modendispersion als herkömmliche Stufenindexfasern aufweist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Kern der Faser
aus dämpfungsarmem lichtleitendem Kunststoff von einer
inneren, dämpfungsarmen Schicht kleinerer Brechzahl und von
einer äußeren, stärker lichtabsorbierenden Schicht umgeben
ist. Die vorliegende Erfindung beschreibt einen neuen Typ
von Stufenindex-Kunststoff-Fasern, der sich mit bekannten
Mitteln herstellen läßt. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen,
daß die Dicke der dämpfungsarmen Schicht zwischen 0,3 µm und
3 µm liegt.
Alternativ dazu wird zur Lösung der Aufgabe vorgeschlagen,
daß der Kern der Faser aus dämpfungsarmem, lichtleitendem
Kunststoff von einer lichtabsorbierenden Schicht umgeben
ist. In Fällen, in denen die Faser den optischen
Anforderungen genügt, kann somit die Zwischenschicht
entfallen.
Wird in die erfindungsgemäße Faser ein Lichtkegel
eingestrahlt, der die numerische Apertur der Faser ausfüllt,
so werden beim Durchlaufen der Faser die höheren Moden
aufgrund ihrer größeren Eindringtiefe in den Mantel und der
höheren Zahl der Reflexionen absorbiert. Am Faserende tritt
ein schmaler Lichtkegel mit wesentlich verringerter Apertur
aus. Er enthält nur die inneren Moden mit kleiner
Ordnungszahl. Dadurch ergibt sich eine wesentlich
vergrößerte Übertragungsbandbreite bei erhöhten Verlusten.
Weil aber die Entwicklung neuer, dämpfungsärmerer
Kunststoffe voranschreitet, ist dieser Nachteil nicht von
Bedeutung. Außerdem genügt die zur Zeit mit
Kunststoff-Fasern erreichbare Dämpfung durchaus den
Anforderungen kurzer und mittlerer Übertragungsstrecken.
Wenn dagegen mit einem schmalen Lichtkegel in die Faser
eingestrahlt wird, so daß nur ein Teil der Apertur
ausgefüllt wird, wandelt sich ein Teil der Lichtleistung an
Krümmungen oder durch Kerninhomogenitäten in Moden höherer
Ordnung um. Diese werden wiederum aufgrund ihrer größeren
Eindringtiefe in den Mantel und der höheren Zahl der
Reflexionen absorbiert. Der Lichtkegel bleibt im Ergebnis
nahezu unverändert; er besteht nach wie vor aus vorwiegend
achsennahen Moden und weist eine geringe Modendispersion
auf. Dabei sind die Verluste durch die Absorption der hohen
Moden gering, da die Umwandlung in höhere Moden begrenzt
bleibt.
Die erfindungsgemäße Beschichtung der Faser kann auch bei
Gradientenfasern angewendet werden, um durch
fertigungstechnisch bedingte Ungenauigkeiten erzeugte Moden
höherer Ordnung und dadurch bedingte zusätzliche Dispersion
zu verringern.
Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die Dicke der
lichtabsorbierenden Schicht größer als 1 µm ist. Es ist
vorteilhaft, wenn die lichtabsorbierende Schicht eine
Dämpfung zwischen 104 dB/km und 107 dB/km aufweist.
Die hohe Dämpfung der lichtabsorbierenden Schicht wird durch
den Zusatz kleiner Mengen von Kobalt, Chrom, Mangan oder
Eisen in eine Kunststoffmatrix erreicht. Auch Dotierungen
mit Seltene-Erde-Oxiden oder anderen Substanzen, die im
Bereich der Wellenlänge des zu übertragenden Lichtes eine
hohe Absorption aufweisen, sind möglich. Ein Zusatz von
2 ppm Kobalt-Ionen führt zu einer Dämpfung von 10000 dB/km bei
einer Wellenlänge des zu übertragenden Lichtes von 650 nm.
Zur Herstellung des neuen Fasertyps können bekannte
Vorrichtungen so modifiziert werden, daß die zur Herstellung
des Faserkerns und der Schichten vorgesehenen Substanzen in
einer Extrudiervorrichtung durch drei konzentrisch
angeordnete Spinndüsen umeinander gespritzt werden.
Kunststoff-Fasern werden bislang auch aus Vorformen gezogen.
Vorformen sind Stäbe mit einem typischen Durchmesser von
einigen Zentimetern und einer Länge in der Größenordnung von
1 m. Das Ende der Vorform wird zum Ausziehen der Faser
erwärmt. Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Faser durch
Ziehen ist vorgesehen, daß ein Kunststoffstab aus dem für
die Herstellung des Faserkerns vorgesehenen Material mit
einer Hülle aus dem für die Herstellung der
lichtabsorbierenden Schicht vorgesehenen Material umgeben
wird, wobei der Zwischenraum zwischen dem Stab und der Hülle
mit dem für die Herstellung der dämpfungsarmen Schicht
vorgesehenen Material ausgefüllt wird und daß aus dem somit
gewonnenen Rohling eine Faser gezogen wird.
Um die Vorteile der Erfindung zu nutzen, ist es auch
möglich, denjenigen Teil einer optischen
Übertragungsstrecke, der unmittelbar vor einem Empfänger
angeordnet ist, mit einer erfindungsgemäßen Faser
auszuführen. Der restliche Teil wird mit einer herkömmlichen
Faser ausgeführt. Das Endstück der Übertragungsstrecke wirkt
dabei als Modenfilter.
Claims (11)
1. Lichtleitfaser aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern der Faser aus dämpfungsarmem lichtleitendem
Kunststoff von einer inneren, dämpfungsarmen Schicht
kleinerer Brechzahl und von einer äußeren, stärker
lichtabsorbierenden Schicht umgeben ist.
2. Lichtleitfaser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke der dämpfungsarmen Schicht zwischen 0,3 µm und
3 µm liegt.
3. Lichtleitfaser aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern der Faser aus dämpfungsarmem, lichtleitendem
Kunststoff von einer lichtabsorbierenden Schicht umgeben
ist.
4. Lichtleitfaser nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der
lichtabsorbierenden Schicht größer als 1 µm ist.
5. Lichtleitfaser nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die lichtabsorbierende Schicht
eine Dämpfung zwischen 104 dB/km und 107 dB/km aufweist.
6. Lichtleitfaser nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die lichtabsorbierende Schicht
zur Beeinflussung ihrer Dämpfung mit Substanzen versetzt
ist, welche in dem Wellenlängenbereich des zu übertragenden
Lichtes eine hohe Absorption aufweisen.
7. Lichtleitfaser nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die lichtabsorbierende Schicht zur Erhöhung ihrer
Dämpfung mit Oxiden von Seltene-Erden-Elementen versetzt
ist.
8. Lichtleitfaser nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die lichtabsorbierende Schicht zur Erhöhung ihrer
Dämpfung mit Metallionen versetzt ist.
9. Verfahren zur Herstellung einer Lichtleitfaser nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Herstellung des Faserkerns und der Schichten
vorgesehenen Substanzen in einer Extrudiervorrichtung durch
konzentrisch angeordnete Spinndüsen umeinander gespritzt
werden.
10. Verfahren zur Herstellung einer Lichtleitfaser nach
einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Kunststoffstab aus dem für die Herstellung des
Faserkerns vorgesehenen Material mit einer Hülle aus dem für
die Herstellung der lichtabsorbierenden Schicht vorgesehenen
Material umgeben wird, wobei der Zwischenraum zwischen dem
Stab und der Hülle mit dem für die Herstellung der
dämpfungsarmen Schicht vorgesehenen Material ausgefüllt wird
und daß aus dem somit gewonnenen Rohling eine Faser gezogen
wird.
11. Übertragungsstrecke bestehend aus mindestens einer
optisch leitenden Faser, dadurch gekennzeichnet, daß vor
einem Empfänger eine Lichtleitfaser nach einem der Ansprüche
1 bis 8 angeordnet ist.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19849383A DE19849383A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-10-27 | Lichtleitfaser aus Kunststoff |
PCT/EP1999/005920 WO2000011497A1 (de) | 1998-08-25 | 1999-08-12 | Lichtleitfaser aus kunststoff |
JP2000566698A JP2002523794A (ja) | 1998-08-25 | 1999-08-12 | プラスチック光ファイバ |
EP99944383A EP1110109A1 (de) | 1998-08-25 | 1999-08-12 | Lichtleitfaser aus kunststoff |
CA002341670A CA2341670A1 (en) | 1998-08-25 | 1999-08-12 | Plastic optical fiber |
US09/789,644 US6501894B2 (en) | 1998-08-25 | 2001-02-22 | Plastic optical fiber |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19838499 | 1998-08-25 | ||
DE19849383A DE19849383A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-10-27 | Lichtleitfaser aus Kunststoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19849383A1 true DE19849383A1 (de) | 2000-03-02 |
Family
ID=7878598
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19849383A Withdrawn DE19849383A1 (de) | 1998-08-25 | 1998-10-27 | Lichtleitfaser aus Kunststoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19849383A1 (de) |
Cited By (1)
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DE10225618A1 (de) * | 2002-06-07 | 2004-01-08 | Schott Glas | Verfahren zur Herstellung von Bauteilen mit langgestreckten Strukturen |
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- 1998-10-27 DE DE19849383A patent/DE19849383A1/de not_active Withdrawn
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