DE19848986C1 - Gassensor zur Kohlenwasserstoffbestimmung mit Perovskitstruktur - Google Patents
Gassensor zur Kohlenwasserstoffbestimmung mit PerovskitstrukturInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein resistiver Gassensor zur Kohlenwasserstoffbestimmung in Abgasen mit einem halbleitenden Metalloxid in Perovskitstruktur der allgemeinen Formel A¶1-x-z1¶A'¶x¶B¶1-y-z2¶B'¶y¶O¶3¶, wobei DOLLAR A x zwischen 0 und 0,05; DOLLAR A z1 zwischen 0,01 und 0,1; DOLLAR A y zwischen 0 und 0,1 und DOLLAR A z2 zwischen 0 und 0,005 beträgt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen resistiven Gassensor
zur Kohlenwasserstoffbestimmung in Abgasen sowie ein Verfah
ren zu seiner Verwendung.
Resistive Gassensoren sind bekannt. Es ist auch bekannt, daß
Sensoren aus halbleitendem Metalloxid mit Perovskitstruktur
der allgemeinen Formel A1-x-z1 A'x B1-y-z2 B'y O3 hergestellt wer
den können. Ein derartiger Halbleitersensor ist beschrieben
in der EP 0 365 567 B1. Der dort beschriebene Gassensor soll
eine besonders hohe Ansprechgeschwindigkeit für die Messung
des Partialdruckes von Sauerstoff besitzen. Dazu wird eine
bestimmte stöchiometrische Zusammensetzung vorgeschlagen. Die
vorbekannten Sensoren sind jedoch nicht in jeder Hinsicht be
friedigend, insbesondere hinsichtlich ihrer Verwendung im Be
reich der Abgasüberwachung von Automobilen.
Hier wird eine Abgasüberwachung vorgenommen, um den Schad
stoffausstoß zu minimieren. Es wird dabei anhand von Abgas
überwachungs-Daten dafür gesorgt, daß einerseits die Verbren
nung im Motor optimal abläuft und andererseits, daß in einem
nachgeschalteten Katalysator die dennoch ausgestoßenen Schad
stoffe optimal umgesetzt werden können. Dazu wird mit den
Überwachungsdaten das Abgas selbst überprüft, genauso wie die
Katalysatorgüte. Bei Automobilen ist es dabei zunächst üb
lich, Luft- und Treibstoffzufuhr zum Motor so zu regeln, daß
ein idealerweise stöchiometrisches Verhältnis erzielt wird,
welches es erlaubt, den Treibstoff im Motor vollständig umzu
setzen, ohne daß überschüssige Luft eingeführt wird. Das Ver
hältnis von Luft zu Treibstoff wird als λ-Wert bezeichnet und
liegt im Idealfall bei 1. Allerdings weicht bei einer Auto
fahrt wegen der nur endlichen Regelgeschwindigkeit und den
ständigen Lastwechseln λ sowohl nach oben als auch nach unten
vom Idealwert 1 ab.
In mageren Phasen kann dabei der überschüssige Sauerstoff am
Katalysator an bzw. in diesem eingelagert werden. Wenn dann
die Treibstoffzufuhr zum Motor so stark ansteigt, daß dort
ein fettes Gemisch vorliegt, also mehr Treibstoff zugeführt
wird, als mit der eingeführten Luft umgesetzt werden kann,
kann der zuvor am Katalysator angelagerte Sauerstoff zur
Nachverbrennung des Abgases genutzt werden. Die Abgaszusam
mensetzung hinter dem Katalysator ist somit bei einem funk
tionsfähigen Katalysator vergleichsweise konstant.
Üblicherweise wird die Abgaszusammensetzung mit einer sog. λ-
Sonde gemessen, die auf den sich am Punkt λ = 1 sprungartig
um viele Größenordnungen ändernden Sauerstoff-Partialdruck
anspricht. Wird eine derartige λ-Sonde hinter einem funk
tionsfähigen Katalysator angeordnet, wird sie im Mittel einen
Wert ausgeben, der genau dem Signal bei λ = 1 entspricht. Ist
der Katalysator hingegen defekt oder gealtert, so daß kein
Sauerstoff mehr angelagert und/oder zur Abgasnachverbrennung
genutzt werden kann, werden sich die typischen, im Automobil
betrieb regelmäßig einstellenden Schwankungen des λ-Wertes
auch hinter dem Katalysator auswirken und mit einer dort an
geordneten λ-Sonde meßbar sein. Aus einem Vergleich zwischen
dem λ-Wert, welcher vor dem Katalysator gewonnen wird, und
jenem λ-Wert, der mit einem entsprechenden Sensor hinter dem
Katalysator bestimmt werden kann, kann also eine Aussage über
das Sauerstoffspeichervermögen des Katalysators gewonnen wer
den. Damit ist es prinzipiell möglich, die Qualität eines Ka
talysators zu bestimmen.
Nachteilig bei der vorbekannten Bestimmung der Katalysator
qualität ist nun, daß es hier nur einen mittelbaren Zusammen
hang zwischen dem Sauerstoffspeichervermögen und der tatsäch
lichen Katalysatorkonvertierungseffizienz gibt. Der im vorbe
kannten Stand der Technik erhaltene Vorteil der schnellen
Meßgeschwindigkeit bringt zudem keinen signifikanten Nutzen.
Die bislang aus dem Vergleich der Sensorwerte vor und nach
dem Katalysator gewonnene Aussage ist daher nicht so präzise,
wie es bei den steigenden Anforderungen an die Abgasüberwa
chung und die Online-Überwachung sämtlicher abgasrelevanten
Komponenten wünschenswert oder durch gesetzliche Vorschriften
erforderlich ist. Es ist somit wünschenswert, die Qualität
und Güte eines Katalysators besser als bisher möglich zu be
stimmen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues
für die gewerbliche Anwendung bereitzustellen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird unabhängig beansprucht. Bevor
zugte Ausführungsformen werden abhängig beansprucht.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, daß die Kohlen
wasserstoffemissionen im Abgas hinter dem Katalysator ein we
sentlich besseres Maß für die Güte des Katalysators darstel
len als der mit einem λ-Sensor erfaßte Lambda-Wert. Die Koh
lenwasserstoffemissionen je zurückgelegter Strecke sind ein
direktes Maß für die Katalysatorwirkung. Es wurde weiter er
kannt, daß ein besonders geeigneter Abgassensor zur Verwen
dung hinter einem Abgaskatalysator aus einem halbleitenden
Metalloxid mit Perovskitstruktur gewonnen werden kann, wel
ches die allgemeine Formel A1-x-z1 A'x B1-y-z2 B'y O3 besitzt und
wobei x zwischen 0 und 0,05; z1 zwischen 0,01 und 0,1; y zwi
schen 0 und 0,1 und z2 zwischen 0 und 0,005 beträgt.
Anders als mit vorbekannten halbleitenden Metalloxidgassenso
ren mit Perovskitstruktur kommt es im vorliegenden Fall nicht
darauf an, ein besonders schnelles Ansprechen auf Sauerstoff
zu erhalten, sondern die Kohlenwasserstoffe besonders leicht
und präzise messen zu können. Es wurde erkannt, daß dies
durch Variation nur der Stöchiometrie von an sich bekannten
Metalloxidgassensoren in Perovskitstruktur möglich ist. Der
Mechanismus, der den verbesserten Eigenschaften zu Grunde
liegt, ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird aber
bemerkt, daß bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, in
welcher z1 zwischen 0,01 und 0,1 beträgt, im sich ergebenden
Kristall ein Netto-Sauerstoffüberschuß vorliegt. Es wird ver
mutet, daß dieser Sauerstoffüberschuß, insbesondere bei
gleichzeitigem Vorhandensein von dotierenden Stoffen, für die
verbesserte Meßbarkeit der Kohlenwasserstoffe verantwortlich
ist. Diese sind vorhanden, wenn wenigstens einer von x oder y
ungleich 0 ist.
z1 kann zwischen 0,015 und 0,03 betragen, wobei ein bevorzug
ter Wert bei 0,02 liegt. Dies stellt einen hinreichend großen
Sauerstoff-Überschuß im Kristall sicher. Zugleich kann y nä
herungsweise z1 entsprechen. Dies stellt sicher, daß die
Menge der im Kristall vorhandenen dotierenden Atome, insbe
sondere Donatoren, jener der überschüssigen Sauerstoffatome
näherungsweise entspricht. Auch hier ist der Grund, weshalb
die derart aufgebauten Gassensoren besonders gut für den be
absichtigten Zweck geeignet sind, noch nicht abschließend
verstanden sind. Womöglich rühren die verbesserten Eigen
schaften insbesondere daher, daß die durch Sauerstoffwande
rung im Kristall und durch Loch- bzw. Elektronenbewegung ver
ursachte Leitfähigkeit näherungsweise gleich ist, was womög
lich Querempfindlichkeiten reduziert.
Die Komponente A' kann aus einem oder mehreren Lanthaniden
ausgewählt sein und insbesondere eines von Lanthan, Cer,
Praseodym oder Neodym sein.
Die Komponente A selbst ist bevorzugt ausgewählt aus Calcium,
Strontium, Barium oder Blei. Die Komponente B wird typischer
weise Titan sein, so daß man ein Calciumtitanat, Strontiumti
tanat, Barium- oder Bleititanat enthält, in welchem zunächst
auf einem der Erdalkali-Kristallgitterplätze Lanthanide vor
gesehen sind. Die Titangitterplätze können zum Teil entspre
chend der Wahl von z2 und B' durch Tantal, Niob, Eisen, Chrom
und/oder Vanadium besetzt sein.
Ein besonders bevorzugtes Material besteht aus
Sr0,98Ti0,98Ta0,02O3. Es handelt sich also um ein Strontiumti
tanat, in welches überschüssiger Sauerstoff und zusätzlich
Tantal eingebracht sind.
Der erfindungsgemäß zusammengesetzte Gassensor kann in einem
Automobil hinter dem Katalysator angeordnet werden. Wenn
seine elektrische Leitfähigkeit bestimmt wird, wird praktisch
keine Querempfindlichkeit auf Stickoxid, auf NO, Kohlenmon
oxid und Wasserstoff beobachtet. Der Gassensor ist somit
praktisch unempfindlich gegen die wichtigsten Nebenkomponen
ten im Abgas und spricht außer auf Kohlenwasserstoffe nur
noch auf Sauerstoff im Abgas an.
Die Erfindung wird im folgenden nur beispielsweise anhand
einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben.
Zur Bildung eines Gassensors mit einem Metalloxid der Zusam
mensetzung Sr0,98Ti0,98Ta0,02O3 werden in den erforderlichen
Mengen Strontiumkarbonat, SrCO3, und Titandioxid, TiO2, in
Wasser über zwanzig Stunden in einer Kugelmühle miteinander
gemahlen und dabei innig vermischt. Anschließend wird unter
starkem Rühren eine Lösung aus Tantalpentachlorid, TaCl5, in
Ethanol zusammen mit einer puffernden Ammoniumcarbonat-Lösung
(NH4)2CO3 eingetropft. Diese puffernde Ammoniumcarbonat-Lösung
verbrennt später rückstandsfrei. Die Lösung wird durch Abnut
schen von überschüssigem Wasser befreit, getrocknet, pulveri
siert und zur Umsetzung bei 1100°C calciniert. Das erhaltene
Pulver wird erneut für zwanzig Stunden gemahlen, um Agglome
rate zu zerkleinern. Die resultierenden Teilchen sind kleiner
als 10 Mikrometer.
Das erhaltene Pulver wird zu einer siebdruckfähigen Paste
und/oder einem spritzfähigen Material verarbeitet und im
Siebddruck auf einen geeigneten Träger in einer Dicke zwi
schen 1-100 Mikrometer aufgetragen, wobei eine sensitive
Schicht von zwanzig Mikrometern bevorzugt ist.
Der erhaltene Gassensor wird hinter einem Katalysator im Ab
gasweg eines Automobils eingebaut und seine elektrische Leit
fähigkeit erfaßt. Sie zeigt keinerlei Querempfindlichkeiten
auf NO, CO und H2, eine eindeutige Sauerstoffkennlinie und
eine klare und eindeutige Empfindlichkeit auf Kohlenwasser
stoffe.
Das aus der elektrischen Leitfähigkeit des Gassensors herge
leitete Signal ist ein Maß für die Konzentration an Kohlen
wasserstoffen in Abgasen. Da die Konzentration, bzw. absolute
Menge an Kohlenwasserstoffen pro zurückgelegter Wegstrecke
ein direktes Maß für die Katalysatorwirkung ist, wird somit
eine einfache und präzise Überprüfung des Katalysators ermög
licht. Wenn die je zurückgelegter Strecke erfaßten Kohlenwas
serstoffe über einen hinreichend langen Zeitraum dauerhaft
ansteigen, zeigt dies, daß der Katalysator fehlerhaft ist. So
ermöglicht der neue Gassensor die Online-Überwachung der Ab
gasqualität.
Claims (8)
1. Resistiver Gassensor zur Kohlenwasserstoffbestimmung in
Abgasen mit einem halbleitenden Metalloxid in
Perovskitstruktur der allgemeinen Formel
A1-x-z1 A'x B1-y-z2 B'y O3,
dadurch gekennzeichnet, daß
x zwischen 0 und 0,05;
z1 zwischen 0,01 und 0,1;
y zwischen 0 und 0,1 und
z2 zwischen 0 und 0,005
beträgt.
x zwischen 0 und 0,05;
z1 zwischen 0,01 und 0,1;
y zwischen 0 und 0,1 und
z2 zwischen 0 und 0,005
beträgt.
2. Resistiver Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß z1 zwischen
0,015 und 0,03 beträgt.
3. Resistiver Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin A' ausgewählt ist aus einem oder mehreren
Elementen der Lanthaniden.
4. Resistiver Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin A ausgewählt ist aus einem oder mehreren Elementen der
Gruppe Calcium, Strontium, Barium und Blei.
5. Resistiver Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin B Titan ist.
6. Resistiver Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche, worin B' ausgewählt ist aus einem oder mehreren Elementen der Gruppe
Tantal, Niob, Eisen, Chrom und Vanadium.
7. Resistiver Gassensor nach einem der vorhergehenden An
sprüche mit der Zusammensetzung Sr0,98Ti0,98Ta0,02O3.
8. Verfahren zur Verwendung eines Gassensors nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gassensor hinter einem Katalysator im Abgasstrom
eines Verbrennungsmotors angeordnet, ein seiner elektrischen
Leitfähigkeit charakterisierender Wert bestimmt und daraus
eine Abgas-Kohlenwasserstoffkonzentration ermittelt wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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---|---|---|---|
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DE19848986A Expired - Fee Related DE19848986C1 (de) | 1998-10-23 | 1998-10-23 | Gassensor zur Kohlenwasserstoffbestimmung mit Perovskitstruktur |
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DE (1) | DE19848986C1 (de) |
WO (1) | WO2000025119A1 (de) |
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DE102006032785A1 (de) * | 2006-07-14 | 2008-01-17 | Siemens Ag | Gassensor zur selektiven Detektion von Kohlenwassertoffen mit Betriebsverfahren |
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WO2000025119A1 (de) | 2000-05-04 |
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