DE19846645A1 - Fahrzeug-Fronthaubenanordnung - Google Patents
Fahrzeug-FronthaubenanordnungInfo
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Abstract
Die Haube (2) einer Fronthaubenanordnung eines Kraftfahrzeugs ist zwecks Verringerung der Verletzungsintensität beim Kopfaufprall eines kindlichen Fußgängers in einem mittleren Längenbereich (6) der Haube (2) örtlich deformierbar gestaltet und im wesentlichen nur an ihren Endbereichen (3, 4) kraftübertragend abgestützt (8, 9).
Description
Die Erfindung betrifft eine Fronthaubenanordnung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Die Optimierung von Fronthaubenanordnungen für Kraftfahrzeuge unter dem Gesichtspunkt
der Verringerung zumindest der Intensität von Verletzungen bei Unfällen steht unter zwei
Gesichtspunkten, die zum Teil einander widersprechende Maßnahmen erfordern: Was den
Schutz der Fahrzeuginsassen bei einem Frontalaufprall anbelangt, muß verhindert werden,
daß die Fronthaube durch die Windschutzscheibenöffnung in der Karosserie in den
Fahrzeuginnenraum gedrückt wird. Das bedeutet, daß die Fronthaube scharnierseitig fest
angelenkt sein muß, so daß sie sich weder nach hinten noch nach oben bewegt. Die
Fronthaube selbst wird zweckmäßigerweise so gestaltet, daß durch Zusammenstauchen der
Fronthaube in Längsrichtung und damit durch definierte Deformation derselben eine gezielte
Energieumsetzung erfolgt. Hier ist es zweckmäßig, für einen engen Verbund zwischen
Haube und Karosserievorderteil zu sorgen, so daß beide zusammen einen in Längsrichtung
gezielt deformierbaren, weitgehend geschlossenen Hohlträger bilden. Die Deformation soll
dabei, um dies zu wiederholen, gezielt erfolgen, damit nicht zu große Kräfte auf die
schwenkbare Anlenkung (Scharnier) der Fronthaube ausgeübt werden. Zu diesem Zweck ist
es bekannt, die Fronthaube mit querverlaufenden Sollknickstellen insbesondere in ihrem
mittleren Längenbereich zu versehen. Betrachtet man demgegenüber die Haubengestaltung
unter dem Gesichtspunkt des Fußgängerschutzes, so ist eine Anstellung der Haube in ihrem
mittleren Längenbereich, wie sie durch Sollknickstellen der beschriebenen Art gerade
hervorgerufen werden soll, zu vermeiden, da hierdurch scharfkantige Aufprallstellen
insbesondere für den Kopf eines Kindes oder allgemein einer kleinen Person entstehen.
Eine sehr flach oberhalb der Aggregate im Vorderwagen verlaufende Fronthaube ist jedoch
auch nachteilig, da dann kaum Deformationsraum zwischen Fronthaube und Aggregaten
(allgemein: harten Teilen) zur Verfügung steht, die Fronthaube aber zumindest örtlich beim
Aufprall eines Kopfes nachgeben muß. Eine sich über die gesamte Haubenlänge
erstreckende kraftübertragende Abstützung der Fronthaube am eigentlichen Vorderwagen
(wodurch letztlich ein Verbund mit diesem entstehen würde) kann sich ebenfalls als
nachteilig erweisen, weil hierunter die örtliche Deformierbarkeit der Fronthaube beim
Kopfaufprall leiden würde. Zur Gewinnung eines großen Deformationswegs zwischen
Fronthaube und Aggregaten oder dergleichen könnte man daran denken, die Haube sehr
gewölbt auszuführen bzw. die Seitenwände des Frontwagens hoch auszuführen. Dies
wiederum ginge aber auf Kosten des optischen Gesamteindrucks und des
Strömungswiderstands des Fahrzeugs bei hohen Geschwindigkeiten.
Beim Fußgängeraufprall wiederum müssen unterschiedliche Auslegungen für Kinds- und
Erwachsenenaufprall getroffen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Fronthaubenanordnung zu
schaffen, die insbesondere den Gesichtspunkten des Fußgängerschutzes Rechnung trägt,
ohne daß Zugeständnisse hinsichtlich des Insassenschutzes bei einem Frontalaufprall
gemacht werden müssen.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kennzeichnenden Merkmalen
des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung beschreiben die
Unteransprüche.
Die im Hauptanspruch angegebenen Maßnahmen zielen also darauf ab, beim Aufprall eines
Fußgängerkopfes, insbesondere des Kopfes eines Kindes, eine individuelle örtliche
Verformbarkeit ("Verbeulbarkeit") des mittleren Bereichs der Fronthaube sicherzustellen.
Diese Maßnahmen gehen deshalb nicht auf Kosten der Sicherheit der Fahrzeuginsassen bei
einem Frontalaufprall, weil, wie insbesondere Anspruch 5 zum Ausdruck bringt, zum Schutz
der Fahrzeuginsassen Maßnahmen getroffen werden können, die erst bei den dann
auftretenden Energien eine gezielte, also nicht individuelle Verformung der Fronthaube
sicherstellen.
Von besonderem Interesse ist die in den Ansprüchen 8 und 9 angegebene Ausführungsform
der Erfindung mit einer Höhenverstellung des hinteren Endbereichs der Fronthaube, und
zwar nur bei einem Fußgängeraufprall. Wie einleitend bemerkt, ist es für den
Fußgängerschutz wichtig, daß zwischen der Fronthaubenunterseite einerseits und harten
Teilen im Vorderwagen, z. B. dem Antriebsaggregat des Fahrzeugs, andererseits ein die
beschriebene Verbeulung beim Kopfaufprall ermöglichender Deformationsweg zur
Verfügung steht. Die Maßnahmen nach den Ansprüchen 8 und 9 stellen nun sicher, daß bei
einem Fußgängeraufprall - und nur dann - selbsttätig dieser Deformationsweg hergestellt
wird, indem der hintere Endbereich der Fronthaube angehoben wird. Da diese Maßnahme
erst und nur bei einem Fußgängeraufprall einsetzt, geht sie nicht auf Kosten des üblichen
optischen Eindrucks des Fahrzeugs und seines Luftwiderstands.
Der zur Ansteuerung bzw. Aktivierung dieser Höhenverstellung vorgesehene Sensor muß
also so ausgelegt sein, daß er nur in einem scharf begrenzten Bereich der Aufprallenergie
oder Aufprallintensität, wie er bei einem Fußgängeraufprall vorliegt, die Höhenverstellung
aktiviert, nicht aber bei einem Frontalaufprall des Fahrzeugs auf ein starres Hindernis, wie
eine Mauer oder ein anderes Fahrzeug. In diesem Fall ist man gerade daran interessiert, die
Haube möglichst fest an den eigentlichen Vorderwagen anzubinden und ein Abheben
derselben zu verhindern.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert,
deren Fig. 1 einen Längsschnitt durch den hier interessierenden Teil eines Vorderwagens
eines Kraftfahrzeugs und deren Fig. 2 die in Fig. 1 mit II-II bezeichnete Schnittansicht
wiedergibt.
Die den eigentlichen Vorderwagenbereich 1, in dem sich beispielsweise ein
Antriebsaggregat befindet, abdeckende Fronthaube ist mit 2 bezeichnet. Zwischen ihrem
vorderen Endbereich 3, der mit einem üblichen Fronthaubenschloß versehen ist, und ihrem
hinten Endbereich 4, der um die Querachse 5 schwenkbar an dem eigentlichen
Vorderwagen 1 gelagert ist, ist der mittlere Bereich 6 markiert, der den Aufprallbereich eines
kindlichen Fußgängerkopfes enthält. Der Kopf eines Erwachsenen wird dagegen im
wesentlichen im hinteren Endbereich 4 auftreffen, der auch zur Abdeckung von harten
Teilen im Bereich der Windschutzscheibe, insbesondere von Scheibenwischerachsen, dient.
Um zumindest die Intensität von Kopfverletzungen bei kindlichen Fußgängern zu
minimieren, muß der mittlere Haubenbereich 6 "verbeulbar" gestaltet sein, d. h. individuell
deformierbar. Es geht hierbei also nicht um eine gezielte, konstruktiv vorgegebene
Deformation des Fronthaubenbereichs 6, wie sie für den Frontalcrash vorgesehen ist. Um
diese Verbeulbarkeit zumindest zu unterstützen, liegt die Fronthaube 2 zwar mit ihrem Rand
allseits auf einer nach oben weisenden umlaufenden Karosseriekante des Vorderwagens 1
auf, stützt sich aber lediglich an vier Stellen kraftübertragend am Vorderwagen,
insbesondere am Radkasten 7 (Fig. 2) ab. Auf jeder Fahrzeugseite, bezogen auf die
Fahrzeuglängsmittelebene, sind zwei derartige Abstützungen vorgesehen, von denen in den
Figuren nur die auf der rechten Fahrzeugseite liegenden Abstützungen 8 und 9 erkennbar
sind. Diese Abstützungen können in sich wieder deformierbar ausgeführt sein; sie sind aber
steifer als der mittlere Haubenbereich 6. Die vorderen Abstützungen 8 können zu einem
Oberschenkelschutz zusammengefaßt sein.
In den Figuren ist eine relativ stark gewölbte Haube angenommen. Genügt dennoch die
Höhenlage der Fronthaube 2 nicht den Ansprüchen an den senkrechten Deformationsweg
zwischen Haube und Aggregaten oder anderen harten Teilen, kann eine
Höhenverstelleinrichtung für den hinteren Endbereich 4 der Haube 2 vorgesehen sein. Wie
aus beiden Figuren ersichtlich, stützt sich die querverlaufende Schwenkachse 5 über die
Kolbenstange 10 an dem Kolben 11 ab, die in dem karosseriefest gehaltenen Zylinder 12
mittels des Gleitlagers 13 an Bewegungen in Längsrichtung des Fahrzeugs gehindert ist.
Der Zylinder 12 bildet unterhalb des Kolbens 11 die pyrotechnische Reaktionskammer 14,
der der Zünder 15 zugeordnet ist. Der frontseitig des Fahrzeugs angeordnete
Kollisionssensor 16 ist so ausgelegt, daß er nur dann Aktivierungssignale an die
Zündvorrichtung 15 liefert, wenn ein Fußgängeraufprall vorliegt, nicht aber dann, wenn ein
üblicher Frontalaufprall stattfindet. Das bedeutet, daß nur bei einem Fußgängeraufprall die
Fronthaube 2 um ihren vorderen Endbereich 3, insbesondere um das dort angeordnete
Schloß, hochgeschwenkt und dadurch ein Deformationsweg geschaffen wird.
Während also die Konstruktion der Fronthaube 2 bezüglich eines Kopfaufpralls so getroffen
ist, daß dieser durch individuelle Verbeulung des mittleren Fronthaubenbereichs 6 gemildert
wird, dient zur Einleitung einer gezielten Deformation der Fronthaube 2 bei einem
Frontalaufprall die querverlaufende Sollknickstelle 17 solcher Anordnung und Ausbildung,
daß bei einem Frontalaufprall der mittlere Haubenbereich 2 nach oben ausknickt. Jetzt ist
die Bildung einer scharfen Kante im Kopfaufprallbereich nicht mehr kritisch, da ein
Kopfaufprall nicht stattfindet, stattdessen in Längsrichtung eine möglichst umfangreiche
Umsetzung von kinetischer Energie in Verformungsarbeit stattfinden muß.
Wie auch aus dieser Beschreibung folgt, bietet die Erfindung die vorteilhafte Möglichkeit der
Auslegung verschiedener Bereiche der Haubenanordnung für unterschiedliche Unfallarten
(Frontalcrash, Erwachsene, Kinder, Körperteile). Sieht man für die Haube 2 eine
Sandwichkonstruktion gemäß Anspruch 11 vor, kann sie zugleich zur Schalldämmung
herangezogen werden.
Mit der Erfindung ist demgemäß eine gattungsgemäße Fronthaubenanordnung geschaffen,
die hinsichtlich der Verletzungsvermeidung bzw. Verringerung der Verletzungsintensität
sowohl bei Unfällen mit Fußgängern als auch bei üblichen Aufprallunfällen optimiert ist.
Claims (11)
1. Fronthaubenanordnung für eine Öffnung in einer Fahrzeugkarosserie mit einer auf
einem Karosserierand aufliegenden Haube, die in einem hinteren Haubenendbereich
um eine Querachse schwenkbar karosserieseitig angelenkt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Haube (2) im wesentlichen nur an dem hinteren und einem
vorderen Haubenendbereich (4, 3), zwischen denen sich eine den Kopfaufprallbereich
eines kindlichen Fußgängers enthaltender mittlerer Haubenbereich (6) erstreckt, an
starren Karosserieteilen, wie Radkästen, kraftübertragend abgestützt (8, 9) und der
mittlere Haubenbereich (6) bei einem Kopfaufprall örtlich individuell deformierbar ist.
2. Fronthaubenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß hintere
Abstützungen (9) in senkrechten Richtungen bei einem Kopfaufprall deformierbar
ausgeführt sind.
3. Fronthaubenanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die hinteren
Abstützungen (9) bei einem Kopfaufprall eines erwachsenen Fußgängers deformierbar
ausgelegt sind.
4. Fronthaubenanordnung nach Anspruch 2 oder 3, gekennzeichnet durch eine vordere
Abstützung (8), die zugleich einen Oberschenkelschutz für Fußgänger bildet.
5. Fronthaubenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß im mittleren Haubenbereich (6) zumindest eine querverlaufende Knickstelle (17)
solcher Auslegung vorgesehen ist, daß sie einem Fußgängeraufprall widersteht.
6. Fronthaubenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch je
zwei den Haubenendbereichen (3, 4) zugeordnete örtliche Abstützungen (8, 9).
7. Fronthaubenanordnung nach Anspuch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abstützungen (8, 9) paarweise symmetrisch zur Längsmittelebene des Fahrzeugs
angeordnet sind.
8. Fronthaubenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querachse (5) eine Höhenverstellung (10 bis 15) zugeordnet ist, die über einen
Sensor (16) nur bei einem Fußgängeraufprall aktivierbar ist.
9. Fronthaubenanordnung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine pyrotechnische
Höhenverstellung (10 bis 15).
10. Fronthaubenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß Haube (2) und Abstützungen (8, 9) aus Materialien mit unterschiedlichen Kraft-
Weg-Kennungen bei Deformation bestehen.
11. Fronthaubenanordnung nach Anspuch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Haube (2)
sandwichartig mit einer schallschluckenden, energieabsorbierenden Mittelschicht und
einer gelochten Unterschicht aufgebaut ist.
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