DE19846039A1 - Verfahren zur Probenvorbehandlung für elementspurenanalytische Messungen und Apparatur hierzu - Google Patents
Verfahren zur Probenvorbehandlung für elementspurenanalytische Messungen und Apparatur hierzuInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur Vorbehandlung von Proben für elementspurenanalytische Messungen basiert auf den hohen Oxidationsvermögen kondensierter Reaktivgase. Diese Reaktivgase werden aus der Gasphase auf der gekühlten Probe abgeschieden. Eine Regulierung der Oxidationsgeschwindigkeit erfolgt durch die Konzentration der Reaktivgase in der Gasphase und durch die freiwerdende Reaktionswärme, die eine weitere Kondensation solange verhindert, bis diese durch Wärmeleitung abgeführt worden ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die oxidative Zersetzung von
Probenbestandteilen. Mit diesem Verfahren ist ein kompletter Aufschluß
organischer Proben möglich, so daß der Rückstand in einem geeigneten Medium,
z. B. verdünnter Mineralsäure, aufgenommen und so der Messung zugeführt
werden kann. Die Erfindung betrifft weiterhin eine entsprechende Apparatur.
Die Notwendigkeit einer exakten und zuverlässigen Bestimmung von Element
spuren ergibt sich sowohl unter medizinischen und toxikologischen Gesichts
punkten und der Erfassung von Umweltbelastungen als auch im Hinblick auf
zunehmend höhere Anforderungen an die Reinheit industrieller Produkte insbe
sonders im Bereich der Mikroelektronik
Zur Detektion werden vor allem atomspektrometrische, z. B. Flammen- oder
Elektrothermische Atomabsorptions-Spektrometrie und Atomemission-
Spektrometrie, sowie massenspektrometrische Methoden, aber auch Polarographie
und gamma-spektrometrische Methoden eingesetzt. Die Mehrzahl der entwickelten
Verfahren beinhalten dabei den Aufschluß der Probe und seine Überführung in
flüssige Form. Dies geschieht häufig auf naßchemischem Wege unter Zusatz von
Säuren bzw. Oxidationsmitteln entweder bei Raumtemperatur oder unter Wärme
zufuhr. Als besonders geeignet haben sich Druckaufschluß-Systeme und Mikro
wellen-Systeme erwiesen. Schmelzaufschlüsse haben in der Element-Spuren
analytik aufgrund der unzureichenden Reinheit der Reagentien weitgehend an
Bedeutung verloren. Als weitere Verfahren sind trockene Aufschlüsse,
beispielsweise durch Veraschung mit Sauerstoff oder Kalt-Plasma-Veraschung, zu
nennen.
Neben diesen Verbundverfahren sind zahlreiche direkte atom- und massen
spektrometrische Methoden zur quantitativen Bestimmung von Elementspuren
entwickelt worden, bei denen die Probe in fester Form oder als Suspension in die
Meßeinrichtung eingeführt wird.
Neben der Überführung in eine lösliche Form wird bei den meisten Aufschluß
verfahren auch eine Zersetzung oxidierbarer Haupbestandteile der Probe erreicht.
Dies gilt vor allem bei Proben tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Damit wird
der Eintrag von Matrix in das Detektionssystem und daraus resultierende Störungen
wie Rauchbildung vermieden oder verringert. Mit dieser Probenvorbereitung ist
allerdings auch die Gefahr einer Verfälschung des Analysenergebnisses einerseits
durch eingeschleppte Blindwerte und andererseits durch Verluste an Analyten ver
bunden. Die Einschleppung von Blindwerten kann durch die Verwendung hoch
reiner Aufschlußmedien, gereinigter Gefäße und die Durchführung der Proben
vorbereitung unter Reinraumbedingungen hegrenzt werden; dennoch sind Konta
minationen in vielen Fällen der das Nachweisvermögen des Bestimmungs
verfahrens limitierende Faktor. Die Gefahr von Verlusten an Analyten besteht vor
allem bei toxikologisch relevanten Substanzen wie elementarem Quecksilber sowie
einer Vielzahl metallorganischer Verbindungen. Lösungsverfahren erfordern einen
vollständigen Aufschluß der Probe, so daß neben den Oxidationsmitteln, wie
Salpetersäure oder Wasserstoffperoxid, vielfach der Zusatz weiterer Reagentien, wie
Salzsäure oder Flußsäure notwendig ist. Direkte Verfahren unterliegen weit weniger
Gefahren in Bezug auf Blindwerteinschleppungen oder Analytverlusten, jedoch
bewirkt das Vorhandensein von größeren Mengen an Matrix vielfach Störungen im
Bestimmungsschritt.
Aufgabe der Erfindung ist daher ein neues Verfahren zur Probenvorbehandlung
und eine entsprechende Vorrichtung anzugeben.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 im Bezug auf das Verfahren
und durch die Merkmale der Ansprüche 5 und 6 in Bezug auf die Vorrichtung
gelöst.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren sowie die Vorrichtung zur
Oxidation von Probenbestandteilen beschrieben, bei dem aufgrund der tiefen
Temperaturen bei der Durchführung Analytverluste durch Verflüchtigung
ausgeschlossen werden können. Als geeignete Oxidationsmittel kommen unter
anderem reaktive Gase wie Stickoxide und Oxide der Halogene in Betracht.
Aufgrund der leichten Herstellung und eines geeigneten Siedepunkts wird das Ver
fahren am Beispiel der Verwendung von Ozon erläutert.
Ozon verfügt als stark endotherme und thermodynamisch instabile Verbindung
über ein sehr hohes Oxidationspotential. Besonders in kondensierter Form ist es in
der Lage, organische Substanzen zu oxidieren. In flüssiger Form neigt es jedoch zu
explosionsartiger Zersetzung. Ein wesentliches Merkmal des vorgestellten Ver
fahrens ist daher die Verwendung kleinster Mengen kondensierten Ozons in einem
selbstregulierenden Veraschungsprozeß.
Die Apparatur hierzu wird anhand der Zeichnung 1 beschrieben.
Hierzu wird in einer abgesehen von Gaszuleitungen und -ableitungen
geschlossenen Apparatur (a) eine Gasphase erzeugt, in der neben Sauerstoff und
gegebenenfalls Inertgas Ozon in einer geeigneten Konzentration vorliegt. Die
Erzeugung des Ozons kann dabei zweckmäßig aus Sauerstoff durch elektrische
Entladung oder durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht in einer
Ozonisierungseinheit (b) erfolgen. Das Probengefäß (c) oder die Probengefäße sind
derart über einen Wärmeleiter (d) mit einer Kühleinrichtung (e) verbunden, daß
Probe und Gefäße die kältesten Stellen der Apparatur darstellen. Ihre Temperatur
liegt dabei im Bereich des Siedepunkts des Ozon von minus 110.51 Celsiusgraden
und ist so zu wählen, daß eine langsame Kondensation von Ozon auf der Probe bzw.
im Probengefäß stattfindet. Durch die freiwerdende Kondensations- bzw. bei
Oxidation der Probe erzeugte Reaktionswärme wird die weitere Abscheidung von
flüssigem Ozon und damit eine mögliche unkontrollierte Reaktion verhindert, bis
sich wieder entsprechende thermische Verhältnisse eingestellt haben. Dieser damit
selbstregulierende Vorgang kann einerseits durch die Geschwindigkeit der
Wärmeableitung von den Probengefäßen als auch durch die Konzentration von
Ozon in Gasphase gesteuert werden. In Verbindung mit direkten
Bestimmungsverfahren können für die spätere Einführung in die Meßapparatur
geeignete Probengefäße, wie Plattformen oder Tiegel verwendet werden.
Eine für diese Zwecke geeignete Apparatur beinhaltet somit ein geschlossenes
System aus einem oxidationsbeständigem Material mit einer Zuführung sowie Ab
führung für Gase bzw. Gasgemische, eine Anordnung zur Aufnahme eines oder
mehrerer Probengefäße in der Weise, daß eine Ableitung von Wärme vornehmlich
von den Gefäßen zu einer Kühleinrichtung erfolgt und eine Kondensation des
Reaktivgases an den Wänden der Apparatur nicht oder nur in sehr geringem Aus
maß stattfindet. Hierzu ist ein direkter Kontakt von Probengefäß mit einen flüssigen
kalten Medium oder ein Kontakt mit einem gut wärmeleitendem festen Material
vorgesehen. Obwohl der ganze Prozeß unter Atmosphärendruck verläuft und ein
unkontrollierter Reaktionsverlauf praktisch ausgeschlossen ist, kann die gesamte
Apparatur leicht mit einem Explosionsschutz ausgestattet werden.
Das beschriebene Verfahren ermöglicht in bisher nicht vorhandenem Maße, die
oxidatitive Probenvorbehandlung ohne Gefahr von Verlusten an flüchtigen Analyt
spezies. In Verbindung mit direkten Verfahren wie Feststoff-Technik-Atom
absorptions-Spektrometrie oder Elektrothermischer Verdampfung mit Kopplung zu
induktiv gekoppelten Plasmen für Atomemissions- oder Massenspektrometrie
besteht zudem auch keine Gefahr von Verlusten durch Adsorption, und eine Voll
ständigkeit des Aufschlusses ist nicht notwendig.
Durch die Selbstregulation der Kondensations- und Oxidationsvorgänge ist das Ver
fahren trotz der hohen Reaktivität der eingesetzten Oxidationsmittel gut kontrol
lierbar. Die Reaktionsprodukte sind bei vollständiger Oxidation mittels Ozon Was
ser und Kohlendioxid. Ozon wird bei Bedarf nur in den erforderlichen Mengen er
zeugt und eine Vorratshaltung ist nicht erforderlich. Nicht umgesetztes Ozon kann
nach Abschluß der Probenvorbehandlung leicht durch Einleiten in eine Lösung
einer oxidierbaren Substanz umweltfreundlich vernichtet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Probenvorbehandlung für elementspurenanalytische
Messungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Veraschung der oxidierbaren Probenbestandteile bei
Temperaturen unterhalb von 230 Kelvin durch Kondensate
von Reaktivgasen durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch (1), dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensation
des Oxidationsmittels vornehmlich am Ort der Probe stattfindet.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche (1) oder (2), dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktionsgeschwindigkeit der Oxidation der Probe sowohl durch die
Konzentration des Oxidationsmittels in der Gasphase als auch durch die
Temperatur am Ort der Probe kontrolliert wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche (1) bis (3), dadurch
gekennzeichnet, daß kondensiertes Ozon zur Veraschung eingesetzt wird.
5. Apparatur zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der
Ansprüche (1) bis (4), dadurch gekennzeichnet, daß ein Probenbehältnis oder
eine Mehrzahl von Probenbehältnissen in einem ein Reaktivgas enthaltende
Gehäuse angeordnet ist.
6. Apparatur zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der
Ansprüche (1) bis (5), dadurch gekennzeichnet, daß eine Wärmeleitung von
eingestellten Probengefäßen zu einer Kühleinrichtung erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998146039 DE19846039A1 (de) | 1998-10-06 | 1998-10-06 | Verfahren zur Probenvorbehandlung für elementspurenanalytische Messungen und Apparatur hierzu |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998146039 DE19846039A1 (de) | 1998-10-06 | 1998-10-06 | Verfahren zur Probenvorbehandlung für elementspurenanalytische Messungen und Apparatur hierzu |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19846039A1 true DE19846039A1 (de) | 2000-04-27 |
Family
ID=7883595
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998146039 Withdrawn DE19846039A1 (de) | 1998-10-06 | 1998-10-06 | Verfahren zur Probenvorbehandlung für elementspurenanalytische Messungen und Apparatur hierzu |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19846039A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102016008230B4 (de) | 2015-07-27 | 2024-05-08 | Thermo Fisher Scientific (Bremen) Gmbh | Elementaranalyse von organischen Proben |
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-
1998
- 1998-10-06 DE DE1998146039 patent/DE19846039A1/de not_active Withdrawn
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