DE19844355A1

DE19844355A1 - Wundverband mit integrierter Saugvorrichtung

Info

Publication number: DE19844355A1
Application number: DE19844355A
Authority: DE
Inventors: Rainer E Sachse
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1998-09-28
Filing date: 1998-09-28
Publication date: 2000-04-06

Abstract

Patentgegenstand ist ein neuartiger Wundverband, bestehend aus einem flexiblen und mit einer Haftschicht versehenen folienartigen Material, welches eine integrierte Vorrichtung zur Erzeugung eines Unterdruckes bzw. zum Absaugen von Wundsekret hat.

Description

Die Aufgabe eines Wundverbandes besteht im Schutz der Wunde vor Verschmut zung und Kontamination von außen und Gestaltung eines für die Wundheilung günstigen Milieus. Dabei ist es günstig, wenn überschüssige Wundsekretionen aus der Wunde entfernt werden, da diese durch Substratakkumulation einen guten Nährboden für eine Infektion darstellen und Wundinfektionen fördern. - Eine wei tere Funktion eines Wundverbandes ist es dabei, die Wunde möglichst vor chemi schen und mechanischen Einflüssen zu schützen und andererseits eine Ver schmutzung der Umgebung durch Wundsekret zu verhindern. -

Eine sehr große Anzahl unterschiedlicher Wundverbände wurden dabei im Laufe der Zeit entwickelt, angefangen von osmotisch aktiven Verbänden, wie Honig oder Perubalsam, die dann evtl. mit einem saugfähigen Material abgedeckt wurden, bis hin zu dem derzeit wohl modernsten Konzept der Wundabdeckung mit einer semi permeablen Membran, die mit einem Adhäsiv versehen ist. Nachteile der absor bierenden Verbände ist dabei die Tatsache, daß diese Verbände die Wunde aus trocknen können, was für die Reepithelisierung und Wundheilung von Nachteil ist. Im Gegensatz dazu haben semi-permeable oder feuchtigkeits-undurchlässige Ver bände den Vorteil, daß sie eine Reepithelisierung der Wunde fördern, andererseits kommt es oft zu der oben erwähnten Akkumulation von Wundsekret mit darauffol gender Infektionsbildung. Eine in jüngerer Zeit angewandte Methode der Wund behandlung löst dieses Problem durch Abdecken der Wunde mit einer Membran mit darunterliegendem Saugschlauch, der entweder durch einen Stichkanal durch gesunde Haut oder aber zwischen der Haut und der Membran von der Wunde wegführt. Diese Methode, bei der die Wundheilung wahrscheinlich außerdem auch durch den auf die Wunde einwirkenden Unterdruck gefördert wird, hat jedoch den Nachteil, daß entweder gesundes Gewebe verletzt und dem Risiko einer Infek tion ausgesetzt wird, oder bei Ableitung zwischen der r Haut und dem Wundver band ein luft- und sekretdichter Abschluß meistens nur extrem schwer zu errei chen ist.

Dieses Problem wird erfindungsgemäß nach Anspruch 1 dadurch gelöst, daß eine Absaugung für Wundsekret in den Verband integriert wird. Durch einen Ventilme chanismus kann außerdem ein Reflux des Wundsekrets mit aufsteigender Infektion verhindert werden, während der Drainagebehälter gewechselt wird. Darüber hinaus besteht nach Anspruch 8 auch die Möglichkeit, in den Verband auch einen kompletten Absaugmechanismus für Wundsektret zu integrieren.

Zu weiteren Ausgestaltungen und Merkmalen der Erfindung wird auf die übrigen Unteransprüche sowie auf die nachfolgende Beschreibung und auf die zugehöri gen Zeichnungen von erfindungsgemäßen Ausführungsmöglichkeiten bezugge nommen. In den Zeichnungen zeigen, und zwar jeweils in einem Längsschnitt:

Fig. 1 den prinzipiellen Aufbau der Erfindung und seine typische Anwendungs applikation mit externem Absaugsystem.

Fig. 2 den prinzipiellen Aufbau des Verbandes mit komplett integrierter Absau gung von Wundsekret ohne externes Absaugsystem.

Der Wundverband besteht aus einer luftdichten Membran 1, die an ihrer Unter seite mit einer Adhäsivschicht oder einem Gel 2 versehen ist. In der Mitte dieser Membran befindet sich ein vorzugsweise aus einem weichen Elastomer gefertigter Drainagekörper 3, welcher an seiner Unterseite multiple Perforationen 4 aufweist. Beide Elemente 1 und 3 sind miteinander funktionell fest verbunden. Die Membran ist mit dem Adhäsiv 2 auf der Hautoberfläche 5 luftdicht befestigt. Wundsekret 6, welches sich unter der Membran ansammelt tritt durch die Perforationen 4 in den Drainagekörper 3 ein. Über das Ausleitungsstück 10, welches ein integriertes Ventil 7 haben kann, ist der Drainagekörper 3 mit einem Schlauch 8 mit einem ex ternen, nicht dargestellten Unterdrucksystem verbunden. Dieses besteht typi scherweise aus einem Reservoir für Wundsekret und einer regelbaren Unter druckpumpe oder aus einem Unterdruck erzeugenden Behälter.

Bei der Anwendung wird der beschriebene Wundverband über der Wundfläche 9 angebracht, und randdicht mit der Hautoberfläche 5 verklebt. Nach Anschluß an eine Unterdruckquelle wird Wundsekret 6 durch die Perforationen 4, den Draina gekörper 3, das Ausleitungsstück 10, sowie das Ventil 7 und den Schlauch 8 gezo gen. Bei Ausfall des Unterdrucks oder bei Wechsel des Schlauches 8 verhindert das Ventil 7, daß Wundsekret oder Luft in die Wunde zurückgezogen wird.

Fig. 2. zeigt ein Beispiel für einen Wundverband mit komplett integrierter Absau gung wobei jedoch der Unterdruck nicht wie in Fig. 1 durch eine externe Saugung erzeugt wird. Der Unterdruck kommt hierbei durch die Expansionstendenz eines zuvor komprimierten Schwammes zustande.

Über der Membran 1, die im Zentrum eine Öffnung 20 besitzt, befindet sich ein vorkomprimierter Schwamm 21, der von einer expandierbaren luftundurchlässi gen Membran 22 umgeben ist. Unter der Öffnung 20 ist eine weitere wasserlösli che Membran 23, vorhanden, welche eine vorzeitige Expansion des Schwammes vor der Anwendung verhindert. Nach Aufbringen des Wundverbandes auf die Wunde 9 löst sich die wasserlösliche Membran 23 auf, wodurch der durch den Schwamm 21 erzeugte Unterdruck auf die Wundfläche wirken kann. Gleichzeitig wird Wundsekret 6 in den Schwamm 21 hinein gesaugt.

In einem ähnlichen, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die Kompres sion des Schwammes 21 erst bei der Applikation des Verbandes, so daß die Ver wendung einer löslichen Membran 9 nicht nötig ist. Hierbei wird beim Anlegen des Verbandes der Schwamm dadurch komprimiert, dass er über der Wundfläche durch Druck auf die expandierbare Membran 22 zusammengedrückt wird.

Bezugszeichenliste

1

Kunststoffmembran,

2

Adhäsivschicht

3

Drainagekörper

4

Perforationen

5

Hautoberfläche

6

Wundsekret

7

Ventil

8

Schlauch

9

Wundfläche

10

Ausleitungsstück

11

Unterhautfettgewebe

20

Öffnung

21

Vorkomprimierter Schwamm

22

Expandierbare, wasserfeste, luftundurchlässige Membran

23

Wasserlösliche luftundurchlässige Membran

Claims

1. Verband bestehend aus einer flexiblen, luftundurchlässigen mit einem Adhäsiv 2 versehenen elastischem membranartigen Material 1, dadurch gekenn zeichnet, daß dieser Verband in seinem Zentrum oder auch peripher mit einer in tegrierten Vorrichtung für Drainage des Wundsekretes oder zur Erzeugung eines Unterdruckes versehen ist, bzw. über diese an ein peripheres Absaugsystem ange schlossen werden kann.

2. Wundverband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Drainagesystem mit einem Ventil 7 versehen ist.

3. Wundverband nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Adhäsion zur Wundfläche durch eine Gelschicht erzeugt wird, die ein leichte res Entfernen desselbigen ohne Schädigung des Epithels erlaubt.

4. Wundverband nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Drainagesystem mit einer gerinnungshemmenden Substanz versehen ist und/oder die Wände eine besondere Beschichtung aufweisen, welche Anhaften von Partikeln verhindert.

5. Wundverband nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wundverband mit 2 oder mehr Drainagesystemen versehen ist, die unterein ander verbunden sein können.

6. Wundverband nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß er an der zur Wunde liegenden Seite in seinem Zentrum mit einem porösen oder absorbierenden Material verbunden ist.

7. Wundverband nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß er aus mehreren Teilen besteht, die erst kurz vor der Applikation vom Anwender zusammengebaut werden.

8. Wundverband nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Saugvorrichtung in den Verband integriert ist, z. B. in Form eines vorkomprimierten, sich expandierenden Schwamm, welcher gegebenenfalls von einer wasserlöslichen Membran 23 im komprimierten Zustand gehalten werden

9. Wundverband nach Anspruch 1-8, dadurch gekennzeichnete daß der Ableitungsteil 10 über einen Ansatzstutzen zur Applikation von therapeutisch wirksamen Substanzen wie Medikamenten oder Spülflüssigkeiten verfügt.

10. Wundverband nach Anspruch 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß der Verband ein mechanisches federndes Element enthält, welches einen Un terdruck erzeugt. (Saugglockenprinzip).

11. Wundverband nach Anspruch 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß der Verband ein mechanisch stabiles Element enthält, welches einer Anlegung an die Wundoberfläche eine Kraft entgegensetzt wodurch eine Formgebung der Wunde ermöglicht wird.